Spiegel von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Spiegel Isabel schrie auf als sie plötzlich vor sich einen Hund aus dem Gebüsch auftauchen sah. Sie konnte mit ihrem Fahrrad nicht mehr ausweichen und so war ein Zusammenstoß unvermeidlich. Sie traf den Hund mit voller Wucht und wurde zu Boden gerissen. Glücklicherweise hatte sie von ihrem Sturz nur ein paar Schrammen davongetragen, doch als Isabel zu dem Hund blickte, lag er regungslos auf dem Boden. Die junge Frau stürzte sofort zu ihm und untersuchte ihn mit größter Sorge. Äußere Verletzungen schien er nicht zu haben, und auch sein Atem ging gleichmäßig. ,Vielleicht hat er innere Verletzungen?' überlegte die 25-Jährige. Doch in diesem Moment rappelte sich der Hund auf und bellte erwartungsvoll. Erleichtert und auch ein wenig verwundert über die Robustheit des Golden Retriever streichelte sie ihm sein weiches Fell. Dabei bemerkte sie, dass er kein Halsband trug, weswegen sie annahm, dass er herrenlos sei. Kurzerhand beschloß Isabel ihn für eine Weile bei sich aufzunehmen. Sie hob ihr Rad auf, dass vorne stark verbogen war, und rief nach dem Hund. Erstaunlicherweise gehorchte er sofort. Die beiden schlenderten durch den Park und gingen dann in die Buchhandlung, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite lag. Isabel hatte sie vor ein paar Jahren von ihrer Großmutter übernommen als diese gestorben war. In dem kleinen Laden herrschte nie reges Geschäft, nur ab und zu kamen ein paar Kunden. Doch es reichte Isabel zum Leben. Als erstes überlegte sie sich einen Namen für den Hund, was sich als sehr schwierig erwies. Der Hund schien mit keinem der Vorschläge einverstanden zu sein! Doch als Isabel "Prinz" vorschlug, bellte er zustimmend. Also taufte sie ihn auf den Namen "Prinz". Am späteren Nachmittag befanden sich keine Kunden in der Buchhandlung. Deswegen ging Isabel ins Nebenzimmer und begann mit der Buchhaltung. Die Tür ließ sie jedoch halb offen, falls doch noch jemand in den Laden kommen würde. Prinz machte es sich neben dem Schreibtisch bequem und schlief bald ein. Tatsächlich kamen kurz vor Ladenschluß drei Kunden in die Buchhandlung. Doch als Isabel aus dem Nebenzimmer herauskam erschrak sie zutiefst. Zwei riesige Kerle und eine nicht minder monströse Frau stöberten gelangweilt in den Büchern. Was ihnen nicht gefiel warfen sie in hohen Bögen von sich. Gekleidet waren sie wie Punker in Leder, doch nicht in Schwarz sondern in knallbunten Farben. Sie sahen nicht aus wie Menschen. Die "Kunden" wurden aufmerksam auf Isabel und wendeten sich ihr zu. Jetzt erst bekam die junge Frau die Gesichter dieser Wesen zu sehen. Es war flachgedrückt und breit. Zwei kleine, stechende Augen saßen, gekrönt von buschigen Augenbrauen, saßen in der Mitte des von der Sonne gebräunten Gesichts. Die Nase war breit und knollig. Kleine spitze Ohren ragten aus den dunklen, verfilzten Haaren heraus. Ein großer Mund mit vielen kleinen, verfaulten Zähnen krönte die Häßlichkeit des Gesichts. So in etwa, natürlich mit feinen Unterschieden, sahen diese Wesen aus. "Wer ... wer sind sie?" brachte Isabel mühevoll und vor Angst bebend heraus. "Wir sind Trolle, Schätzchen!" sagte die Frau. "Trolle? Aber so etwas gibt es doch gar nicht!" meinte Isabel verwundert. Die Trolle gaben verwunderte Laute von sich. " Knutsch 'ne Elfe!" rief ein Troll. "Natürlich gibt's uns." Der andere fragte: "Hast du einen Hund gesehen?" "Einen Hund?" fragte Isabel mißtrauisch. Aus irgendeinem Grund wußte sie, dass die Trolle Prinz meinten und das sie nichts von ihm erfahren durften. "Einen Hund hab ich nicht gesehen." Ein Troll ging drohend einen Schritt auf sie zu. "Du lügst!" sagte er mit erhobener Stimme. Isabel wich zurück. "Schon gut, schon gut!" versuchte sie abzuwehren. "Heute in der Früh hab ich einen Hund angefahren. Das war im Park. Aber ich weiß nicht ob er nicht schon weg ist. Er war bewußtlos, aber ich wollte nicht die Polizei holen da er sowieso kein Halsband hatte." Damit gaben sich die Trolle zufrieden. Sie begaben sich zum Ausgang. Doch beim Hinausgehen stießen sie noch einige Bücherregale um. Dann zogen sie hämisch lachend von dannen. Isabel atmete erleichtert aus. Sie war froh, dass sie noch am Leben war. Leider sah es in ihrem Laden aus als hätte eine Bombe eingeschlagen. Deswegen schloß sie den Laden gleich und wandte sich Prinz zu, der inzwischen aus dem Nebenzimmer gekommen war. "Die waren hinter dir her, nicht wahr?" meinte sie zu ihm. Der Hund bellte, wie zur Bestätigung. "Was bist du nur für ein seltsamer Hund?" überlegte Isabel laut. " Mir scheint du verstehst jedes meiner Worte." Wieder zustimmendes Bellen. Isabel stutzte. "Bell!" befahl sie. Der Hund bellte. "Bell zweimal!" Prinz bellte zweimal. Es war absurd. Der Hund verstand was sie sagte. Isabel schüttelte ungläubig den Kopf. Aber dann raffte sie sich auf und räumte in ihrer Buchhandlung auf. Es war schon spät in der Nacht, als es wieder ein bisschen ordentlicher aussah und sich Isabel und Prinz auf den Weg in Isabels Wohnung machten. Sie nahmen den Weg durch den Park. Als sie an der Stelle angekommen waren, wo Isabel den Hund angefahren hatte, blieb Prinz plötzlich stehen und wollte Isabel etwas zeigen. Doch die war zu müde und schlug vor, es sich am nächsten Tag anzusehen. Prinz blieb beharrlich. Schließlich erklärte sich Isabel doch dazu bereit, sich die Sache anzusehen. Prinz drang in den Wald vor, der an dieser Stelle an den Weg grenzte, und Isabel hatte Mühe ihm in der Dunkelheit zu folgen. Auf einmal blieb der Hund stehen. Isabel verstand sein Handeln nicht, doch dann entdeckte sie wohin er sie geführt hatte. Sie standen vor einer Art Tor. Es war eine Spirale, die sich ununterbrochen drehte. "Von dort kommst du." stellte Isabel fest und ihre Vermutung wurde mit einem "Wuff" bestätigt. "Du willst bestimmt zurück. Na ja, kann ich verstehen." Isabel seufzte. Dann wandte sie sich um und wollte gehen, doch Prinz hielt sie auf. Er gab ihr zu verstehen, dass sie mitkommen sollte, doch von dieser Idee war sie ganz und gar nicht begeistert. Sie erklärte ihm lang und breit warum sie hierbleiben musste. Plötzlich hörten sie Rufe und lautes Gebrüll. Die Trolle waren im Anmarsch! Das war Grund genug für Isabel Prinz zu folgen. Noch einmal wollte sie nicht mit diesen stinkenden Untieren reden. Mit einem großen Satz sprang der Hund in die Spirale und verschwand. Isabel folgte ihm fast augenblicklich. Auf der anderen Seite wurde sie im selben Moment regelrecht heraus geschleudert. Sie überschlug sich einmal und prallte dann gegen eine Mauer. Stöhnend richtete sie sich auf, und glücklicherweise hatte sie sich nicht ernstlich verletzt. Nur wenn sie ihre Schulter bewegte durchfuhr ein stechender Schmerz ihren Körper - er lag aber noch im Bereich des Erträglichen. Isabel blickte zurück. Auf dieser Seite war die Öffnung keine Spirale sondern ein Spiegel, in dem sie ihre eigene Welt sehen konnte. Langsam und verwundert ging sie auf den alten, verstaubten Spiegel zu und untersuchte ihn gründlich. Er war etwa mannshoch, aber relativ schmal. Der Rahmen des Spiegels war breit und grau, früher einmal musste er schwarz gewesen sein. Isabel schätzte, dass er aus Holz bestand. Viele kleine, detailreiche Ornamente verzierten den Spiegel, der schon seit vielen Jahren in der Kammer stehen musste. Ansonsten enthielt die dunkle und feuchte Kammer nur noch viel Gerümpel, alte Sachen von denen die meisten kaputt waren. "Wie funktioniert dieser Spiegel bloß?" überlegte Isabel laut. Sie drückte auf die Ornamente, doch es hatte keine Auswirkungen auf den Spiegel. Plötzlich bellte Prinz. "Ja, ja, ist schon gut!" antwortete Isabel. "Ich habe keine Ahnung wie dieses Ding funktioniert. Lass' uns lieber gehen, bevor die Trolle kommen." Se verließen den Raum durch eine Tür, die halb aus den Angeln gerissen worden war. ,Sicherlich das Werk der Trolle.' vermutete Isabel. Sie gingen einen langen dunklen Gang entlang, von dem sich immer wieder Gänge abzweigten. Isabel ließ jedesmal Prinz entscheiden welchen Weg sie wählen sollten, und vertraute auf seine Nase. So gingen sie eine Weile durch die hohen Gänge, die sehr feucht und dunkel waren. Isabel hörte Rascheln und leises Piepsen von allen Seiten und war froh, nicht sehen zu können, wer diese Geräusche machte. Die ultimative Geschichte um RiderofDeath zu "quälen". Sie wartet seit 2 Jahren auf eine Fortsetzung... ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)