Wahre Liebe von steffinudel ================================================================================ Kapitel 14: Kapitel 14 ---------------------- Kapitel 14 Christine hatte es endlich geschafft, ihren Vater zu einer Party zu überreden. Jetzt, im März war der Schnee geschmolzen und ab und zu ließ sich die Sonne blicken. Sie wollte den größten Teil der Party im Wintergarten stattfinden lassen. Wenn dazu dann noch die Sonne schien, würde die Feier perfekt werden. Sorgsam hatte sie alles für die Feierlichkeit vorbereitet. Sie hatte dem Personal genau Anweisungen erteilt, alles sollte perfekt sein und in einem günstigen Augenblick würde sich ein Wort mit dieser Miss Shirley wechseln. Lächelnd rieb sie sich die Hände. Gilbert hatte sein Kommen zugesagt und sie war sich sicher, wen er als Begleitung mitbringen würde. Es wäre doch gelacht, wenn sie das nicht schaffen würde. Gegen ein Waisenkind würde sie allemal noch ankommen. Als Anne und Gilbert bei den Stuarts eintrafen waren die meisten Gäste bereits da. Das Haus war voll mit elegant gekleideten Damen und Herren. Anne kam sich ein wenig altmodisch vor in ihrem schlichten braunen Kleid. Doch Gilbert hatte ihr gesagt, sie sähe hinreißend aus und das dachten einige der anderen Gäste auch. Sie brauchte nicht den neuesten Modeschrei zu tragen, um schön zu sein. Anne hatte ihre eigene, natürliche Schönheit. Damit konnte sie selbst ein noch so einfaches Kleid zur Geltung bringen. Christine kam auf die beiden zugeschwebt, um sie zu begrüßen. Man konnte wirklich sagen geschwebt. Sie trug ein elegantes blaues Kleid mit einem wunderschönen Spitz am Kragen und den Ärmeln. Das dunkle Haar hatte sie nach der neuesten Mode aufgesteckt. Sie wirkte wie die Königin, dieser Veranstaltung. „Gilbert, wie schön, dass du da bist.“ Sie stürmte auf ihn zu und reichte ihm mit ihrem reizendesten Lächeln die Hand. „Hallo Christine. Das scheint ja ein tolles Fest zu werden. Ich glaube, du hast dich selbst übertroffen, “ antwortete Gilbert freundlich. Dann sah er zu Anne und sagte: „Du kennst doch bereits Miss Shirley.“ Christine wandte ihren Blick Anne zu und sah sie mit einem aufgesetzten Lächeln an. „Ja natürlich, Miss Shirley.“ Ihre Stimme hatte einen ironischen Unterton der Anne wie ein kalter Wind ins Gesicht schlug. „Wir hatten ja bereits das Vergnügen. Schön, dass sie Gilbert begleiten.“ „Es freut mich sie wiederzusehen, Miss Stuart. Sie haben wirklich ein schönes Haus hier.“ Erwiderte Anne freundlich. „Ja, ich weiß. Es ist das größte hier in der ganzen Gegend.“ Christine hob stolz ihren Kopf und blickte arrogant auf Anne herab, die ein gutes Stück kleiner war. „Das glaube ich“, antwortete Anne und ihre Augen blitzten zurück. Christine kümmerte sich um ihre anderen Gäste und Anne und Gilbert mischten sich unter die Gäste. Annes Gefühl hier unwillkommen zu sein wich, als sie mit den anderen Gästen sprach. Alle waren sehr freundliche und interessante Menschen. Sie hoffte nur, dass sie im Laufe des Abends nicht mehr mit Christine würde sprechen müssen. Ihre Abneigung zu Christine Stuart wurde immer größer. Sie spürte, dass Christine sie als Rivalin ansah. Gilbert stand am anderen Ende des Wintergartens und unterhielt sich mit einigen Kollegen. Anne hatte sich gerade sehr gut mit einer älteren Dame unterhalten, die jetzt hinüber zum Büffet gelaufen war. Christine bemerkte, dass Anne alleine war und ging auf sie zu. „Ich hoffe es gefällt ihnen hier, Miss Shirley.“ Flötete Christine. „Es ist sehr nett hier, danke.“ „Ich wollte mich noch bei ihnen bedanken, dass sie sich um Gilbert gekümmert haben, solange ich weg war.“ Grinsend sah Christine sie an. „Wie bitte?“ Fragte Anne und sah sie verwundert an. „Ich weiß, ich war ziemlich lang weg und vor meiner Abreise hatten Gilbert und ich eine kleine Auseinandersetzung. Aber jetzt bin ich ja wieder da und wir werden das alles wieder regeln.“ Lachte Christine. Annes Herz fing plötzlich heftig zu schlagen an. Was wollte Christine ihr sagen? „Ich verstehe nicht, was sie meinen.“ „Ach kommen sie, Miss Shirley. Natürlich wissen sie das. Ich weiß Gilbert wird mir bald einen Antrag machen, das ist doch klar.“ Anne wurde blass und in ihren Schläfen fing es an zu pochen. „Oder haben sie etwa geglaubt, dass....?“ Christine sah Anne fragend an und fing plötzlich zu kichern an. „Oh Miss Shirley, sie haben doch nicht geglaubt, er würde ihnen einen Antrag machen, oder? Ich bitte sie, warum sollte Gilbert eine nichtssagende Lehrerin heiraten, wenn er mich haben kann?“ Ihre Stimme ließ alles in Anne erstarren. Sie klang eiskalt und das aufgesetzte Lächeln wirkte auf Anne plötzlich wie eine hässliche Fratze. „Ich bin schließlich Dr. Stuarts Tochter. Gilbert hat eine glänzende Karriere vor sich und mit der Hilfe meines Vaters wird er es bald weit bringen. Natürlich wird er mich heiraten. Er wäre dumm, wenn er es nicht täte.“ Sprach Christine weiter. Anne fühlte wie die Tränen in ihre Augen aufstiegen. Mein Gott, was war sie nur für ein Narr gewesen. Wie hatte sie je glauben können Gilbert würde ihr einen Antrag machen. Sie fühlte wie ihr Herz in Scherben zu zerbrechen drohte. Doch sie wollte sich keine Blöße vor Christine Stuart geben. Sie wollte nicht, dass sie sah, wie weh sie ihr getan hatte. Anne blickte rasch hinüber auf die Uhr und sagte dann: „ Ich möchte mich für ihre Gastfreundschaft bedanken, Miss Stuart. Aber ich muss jetzt leider gehen.“ Sie reichte Christine die Hand und lief mit hocherhobenem Kopf aus dem Zimmer. An der Garderobe nahm sie ihren Mantel entgegen und lief hinaus. Als sie draußen auf der Straße stand, brach ihr ganzer Schmerz wie eine Welle über sie herein. Die Tränen liefen ihr hemmungslos über die Wangen. Einige Passanten sahen sie verwundert an, doch Anne bemerkte sie nicht einmal. Blind vor Schmerz rannte sie los. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)