Wahre Liebe von steffinudel ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Kapitel 5 "Guten Morgen, Miss Shirley", rief Dorothy und zog die Vorhänge auf. Dorothy war eine nette junge Krankenschwester, mit blondem Haar und einem hübschen Gesicht. "Guten Morgen, Dorothy." Anne richtete sich langsam im Bett auf. "Haben sie gut geschlafen, Miss Shirley?" Anne nickte. "Ich hatte einen wunderschönen Traum Dorothy." "Erzählen sie ihn mir?" Seit Anne hier war, lauschte Dorothy mit Hingabe all ihren Geschichten und Träumen. Sie setzte sich an ihr Bett und sah Anne erwartungsvoll an. "Es war nichts besonderes, ich habe nur geträumt, dass mein Buch veröffentlicht wurde." "Sie haben Recht, was für ein wundervoller Traum. Sie werden bestimmt noch mal berühmt Miss Shirley." Dorothy begann die Decke glatt zu ziehen und schüttelte Annes Kissen auf. "Ich weiß nicht Dorothy. Ich glaube für ein Buch braucht es mehr, als nur eine nette Geschichte." "Das können sie. Ich weiß es. Übrigens, Dr. Blythe hat gesagt, dass sie heute aufstehen dürfen. Er will aber später selber zu ihnen kommen." "Oh, ich freu mich schon darauf. Ich meine natürlich, dass...dass ich aufstehen darf." Stammelte Anne plötzlich, weil sie Angst hatte, dass Dorothy das falsch verstehen könnte. Dorothy lächelte breit, als sie ihre Verlegenheit bemerkte: "Viele Patientinnen und auch einige Schwestern mögen Dr. Blythe sehr. Wie könnte man auch nicht, er sieht auch wirklich gut aus." Dorothy zwinkerte ihr zu. "Nein, Dorothy, sie glauben doch nicht das ich... das ich..." stammelte Anne weiter. "Miss Shirley, was ich sagen wollte war, dass ich das Gefühl habe, dass sich Dr. Blythe ganz besonders um sie kümmert. Ich weiß er kümmert sich gut um alle seine Patienten. Er ist wirklich ein sehr guter Arzt. Aber es ist irgendwie auffallend, wie sehr er sich um sie kümmert. Ich glaub er mag sie wirklich." Annes Wangen röteten sich bei ihrer Bemerkung. "Dorothy!" Doch Dorothy winkte nur ab und ließ das Thema ruhen. Am Mittag hätte eigentlich Gilbert zu ihr kommen wollen, doch stattdessen trat Dorothy ins Zimmer, in der Hand hielt sie ein paar Krücken. "Es tut mir leid, Miss Shirley, aber Dr. Blythe hat einen Notfall. Er hat aber gesagt, dass sie trotzdem aufstehen dürfen. Ich werde ihnen dabei helfen." Auf dem Bett sitzend half Dorothy ihr in den Bademantel, dann reichte sie ihr die Krücken. "Es ist nicht so schwer damit zu laufen. Das einzige ist, dass ihnen nach der langen Bettruhe ein wenig schwindlig werden kann. Also ganz langsam aufstehen und wenn es nicht geht lieber wieder hinsetzten." Ordnete sie an und stellte sie vor Anne, bereit sie jederzeit aufzufangen. Langsam stand Anne auf und tatsächlich wurde ihr ein wenig schwindlig. Sie brauchte einen Augenblick, bis sich ihr Kreislauf wieder daran gewöhnt hatte. "Geht es?" Fragte Dorothy besorgt. Anne nickte und stützte sich auf die Krücken. Dann ging sie langsam mit Dorothy an ihrer Seite durch das Zimmer. "Sie machen das ganz gut, Miss Shirley. Wir könnten noch ein Stück den Gang hinunter laufen, wenn es bei ihnen noch geht." Anne gefiel es endlich mal wieder aus diesem Zimmer heraus zukommen und wenn es auch nur den Krankenhausgang auf der Station hinunter ging. Schließlich hatten sie das Ende des Gangs erreicht und standen am Fenster. Zum ersten Mal sah Anne den Park unter ihnen von einem anderen Standpunkt aus. Jetzt konnte sie auch das kleine hübsche Birkenwäldchen sehen, von dem Dr. Blythe gesprochen hatte. Zwei Stühle standen neben dem Fenster und Dorothy ließ sie hinsitzen. "Sie brauchen eine kleine Pause und dann gehen wir wieder zurück in ihr Zimmer. Wir sollten es nicht gleich am ersten Tag übertreiben." "Dorothy!" Martha Camps Stimme hallte aus einem der Zimmer. "Ich brauche ihre Hilfe." "Ich komme Mrs. Camps." Rief Dorothy zurück. "Bleiben sie schön hier sitzen Miss Shirley. Bin gleich wieder zurück." Dann eilte sie davon. Anne sah weiter aus dem Fenster und blickte auf den Park. Von ihrem Sitzplatz aus konnte sie jedoch viel weniger sehen. Wenn sie an der anderen Seite des Fensters stehen könnte, würde sie alles besser überblicken können. Das Gehen mit den Krücken hatte so gut geklappt, dass Anne es sich zutraute alleine hinüber zu laufen. Es waren schließlich nur wenige Meter. Sie erhob sie von ihrem Stuhl und stützte sich auf die Krücken. Tatsächlich schaffte sie es bis an die andere Seite des Fensters. Zufrieden sah sie auf den hübschen Park hinab. Doch plötzlich spürte sie wieder dieses Schwindelgefühl. Der Stuhl war jetzt aber nicht, da um sich auf ihn hinzusetzen. Sie schloss die Augen in der Hoffnung, dass das Gefühl wieder abebbte. Doch es schien eher immer schlimmer zu werden. Sie spürte, wie sich langsam alles zu drehen begann und wie der Boden unter ihr näher kommen zu schien. In dem Moment, als sie glaubte, gleich in eine tiefe Dunkelheit zu stürzen, wurde sie plötzlich von zwei starken Armen gehoben. "Miss Shirley, sie sollten noch nicht alleine herumlaufen", sie hörte Dr. Blythe angenehme Stimme und öffnete sie Augen. Das Schwindelgefühl ließ langsam nach. "Mir war nur ein wenig schwindlig." Erklärte sie und versuchte sich wieder aufrecht hinzustellen. Aber sie unternahm den Versuch so ruckartig und hastig, dass sie dabei das Gleichgewicht verlor. Gilbert fing sie jedoch auf und hielt sie jetzt in seinen Armen. Annes Herz klopfte wild in ihrer Brust, so komisch die ganze Situation auch war, so schön war es auch ihm so nah zu sein. Auch Gilbert empfand so, er hielt sie einen Augenblick länger, als nötig in den Armen, bevor er sich der Situation endlich bewusst wurde und sie auf den Stuhl setzte. "Geht es ihnen wieder besser?" fragte er besorgt und begann ihren Puls zu fühlen. Anne hatte Angst, dass er bemerken könnte, wie sehr ihr Herz jetzt raste. "Es tut mir leid. Es war mein Fehler. Manchmal kann ich einfach nicht hören, was man mir sagt." Versuchte sie zu erklären. "Miss Shirley!" Dorothy kam nun aus dem Zimmer getreten und eilte zu ihr. "Ich war nur kurz bei Schwester Martha. Was ist passiert?" fragte sie aufgeregt. " "Ist schon gut, Dorothy. Nichts Schlimmes. Ihr war nur ein wenig schwindlig." Beruhigte Gilbert die Schwester, er verschwieg ihr, dass Anne unvorsichtigerweise aufgestanden war und Anne lächelte ihm dafür dankbar zu. "Gilbert, ich such dich schon überall." Die klare Stimme einer jungen Frau, ließ alle drei fragend umsehen. Christine stand eingehüllt in einem eleganten Mantel hinter ihnen. "Wo bist du denn die ganze Zeit?" Fragte sie ungeduldig. Sie beachtete Dorothy und Anne überhaupt nicht. Anne fiel sofort auf, wie hübsch die Frau war. Sie hatte dunkles Haar und ein makelloses Gesicht, ohne eine einzige Sommersprosse. Sie war recht groß, zwar war sie schlank, doch ihre Statur war etwas stattlicher und nicht so zart wie Annes. Wenn sie älter war, würde sie wahrscheinlich zu Molligkeit neigen. "Seit 2 Wochen hört man überhaupt nichts von dir." Jammerte sie weiter und sah Gilbert vorwurfsvoll an. "Ich habe zu tun, Christine." Gilbert passte es nicht, dass sie hier und jetzt in so einem Tonfall anfing. Schließlich war er bei der Arbeit. "Das ist im übrigen Miss Shirley. Miss Shirley, das ist Miss Stuart. " Gilbert versuchte die Situation ein wenig zu retten. Anne nickte Christine freundlich zu. "Ich bin die Tochter von Dr. Stuart." Erklärte Christine mit arroganter Stimme. "Oh, freut mich. Ihr Vater ist ein sehr netter Arzt." Anne war bemüht höflich zu bleiben, obwohl sie die Art, von Christine Stuart nicht besonders mochte. "Ja ich weiß. Wann kann ich denn mal mit dir reden, Gil." Christine überging Annes Versuch ein Gespräch anzufangen recht unhöflich. "Wenn ich Zeit habe in meiner Mittagspause." Erwiderte Gilbert nun eben so unhöflich. "Schön, ich werde in deinem Büro auf dich warten. Auf wiedersehen Miss...wie war doch noch gleich der Name?" "Shirley. Miss Shirley." Antwortete Anne kalt und versuchte ebenso arrogant zu klingen wie Christine. "Ah ja, natürlich Miss Shirley." Abrupt wand Christine sich ab und rauschte davon. "Es tut mir leid, Miss Shirley. Ich möchte mich für ihr Benehmen entschuldigen." Gilbert lächelte sie an. "Wir bringen sie jetzt besser zurück auf ihr Zimmer. Es war wohl alles ein bisschen viel für das erste Mal." Zusammen mit Dorothy brachte er Anne zurück auf ihr Zimmer. Den Rest des Tages verbrachte Anne damit darüber nachzugrübeln, in welcher Beziehung Dr. Blythe zu Miss Stuart stand. War sie etwa eifersüchtig? Fragte Anne sich schließlich selbst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)