TMNT 2003 von Pamuya_ (Meine Fortsetzung zur Serie) ================================================================================ Kapitel 1: Eine turbulente Nacht -------------------------------- „Man könnte meinen, diese Typen haben kein Hirn. Egal was man macht, die checken es einfach nicht. Wie oft müssen wir die Purple Dragon noch verprügeln, damit die endlich mal kapieren, was Sache ist? Immer wieder tauchen sie aus ihren Schlupfwinkel auf, machen auf Obermacker und drehen krumme Dinge. … Mal ehrlich, das sind doch die vollen Waschlappen. Ich brauche mich gar nicht wirklich anstrengen und schon liegen die Kerle auf dem Boden. … Also wenn meine Nunchakus nicht aus Holz wären, würden die glatt einrosten. … Wobei es einen gibt, bei dem man sich in Acht nehmen sollte und das ist dieser Kollos von Hunne. Doch diesmal müssen meine Brüder und ich mit seinen Handlangern begnügen. … Ach du heilige Schildkröte! Was kommt da angerast?!“ - Mikey In Mitten von New York ist bereits die Nacht hereingebrochen. Überall leuchten Lichter von verschiedener Art und Größe und die Bewohner gehen seelenruhig ihren Alltag nach. Tief in der Kanalisation, versteckt vor den Menschen, sind die vier Turtles mit ihrem Training beschäftigt. Nahkampf ohne Waffen ist das heutige Programm und die Brüder gehen paarweise in Stellung. Auf der einen Seite steht Raphael, welcher seine Hände zu Fäusten ballt und sich auf den nächsten Schlag vorbereitet. Frech grinsend sieht Michelangelo ihm in die Augen und versucht seinen Bruder mit nervigen Sprüchen aus der Fassung zu bringen: „Ich hoffe, du bist heute besser drauf, als beim letzten Mal.“ Der Rotmaskierte knurrt und läuft anschließend auf Mikey zu. Schon will Raphael seine Faust in Mikeys Gesicht klatschen, doch dieser dreht sich vergnügt zur Seite und lacht: „Ha, da muss dir schon was Besseres einfallen.“ Wieder knurrt Raphael, doch diesmal ist es lauter und er stürzt sich mit einem Kampfgeschrei auf seinem Bruder. Mikey hingegen kann wieder geschickt ausweichen und verpasst Raphael einen Tritt auf dem Panzer. „Ich mach dich fertig Mikey!“ schimpft dieser und geht auf seinem Bruder los. Ihm ist es egal wie, Hauptsache Mikey hält seinen Mund. Etwas ruhiger geht es bei den anderen Turtles zu. Völlig auf ihre Konzentration fixiert beobachten sie sich gegenseitig und warten bis einer zuschlägt. Auf einmal sprintet Donatello los und versucht Leonardo einen Tritt zu verpassen. Dieser jedoch kann rechtzeitig in die Luft springen, macht eine Rolle vorwärts und landet sicher auf seinen Füßen. Doch dann will Don ihn schon aus der Balance bringen und Leo kann den Angriff noch rechtzeitig parieren. „Nicht schlecht Bruder.“ meint Don und Leo macht aus Spaß einen Hofknicks, während er dabei grinst: „Hast du was anderes erwartet?“ Und schon geht es weiter. Während die Vier aufeinander einprügeln, sitzt Meister Splinter seelenruhig an der Seite und beobachtet seine Schüler. „Achte auf deine Beinarbeit, Michelangelo!“ ruft er den Orangemaskierten zu. Auch bei den anderen Dreien fällt der grauen Ratte einiges auf und fordert seine Schüler auf, darauf zu achten. Die Turtles hören ihren Meister nur vage zu. Sie sind zu sehr mit Kämpfen beschäftigt. Plötzlich öffnet sich die Eingangstür zum Geheimversteck und Casey stürmt herein. Raphael bemerkt ihn, was ihn aber nicht daran hindert mit Mikey weiter zu kämpfen. Erfreut über den stürmischen Besuch fragt der Turtle seinen Freund: „Hey Casey! Schon lange nicht mehr gesehen? Was geht ab, Alter?“ Dieser jedoch keucht und muss erst zu Luft kommen. Doch dann sieht er die Turtles zornig an und schimpft: „Was abgeht? Seid ihr noch ganz dicht?!“ In diesem Moment hören alle auf zu kämpfen und diesmal mischt Leo sich ein: „Jetzt komm einmal runter und erzähl mal, was los ist.“ Casey ist empört und schimpft weiter: „Sagt mal, kriegt ihr hier unten gar nichts mit?! Die ganze Stadt ist in Aufruhr und die Medien laufen auch schon heiß. Und was macht ihr?! Ihr hampelt ihr unten herum!“ „Jetzt hör auf zu meckern und erzähl lieber, was Sache ist.“ Kontert Raphael. Casey erzählt den vier Brüdern, dass ein Einbruch stattgefunden hat. Die Purple Dragon haben einen Laster gekapert. „Und was war drin? Tiefkühlgemüse, oder was?“ meint Mikey schelmisch. In diesem Moment würde Casey dem Turtle eine reinhauen und schreit diesem an: „Nein Mikey! In dem LKW war die neueste Ladung der Waffenindustrie. Laut den Medien ist ein Prototyp der speziellen Sorte dabei!“ „Dann sollten wir zusehen, dass wird die Beine in die Hand nehmen und den Typen mal Hallo sagen.“ meint Leo, während er seine Arme verschränkt hält. Alle nicken und schon laufen sie zum Aufzug, welcher ihn zum Battle Shell bringt. In wenigen Minuten sausen sie durch die Straßen. Während Donatello fährt, soll Casey ihn navigieren. Raphael und Mikey haben es sich derzeit hinten bequem gemacht. Ungeduldig wird der Mann von dem Orangemaskierten ausgefragt: „Sag mal: Was ist so besonders in dieser Waffe?“ „So genau weiß man es auch nicht, aber angeblich soll es eine neue Form einer Minirakete sein.“ berichtet der Freund mit der Hockeymaske. Raphael fragt ihn aber, was daran so besonders sein soll. Diesmal mischt sich Donatello ein und meint, dass jegliche Art von Waffe bedrohlich ist. Weder Größe noch Form spielen eine Rolle. So lange man damit auf jemanden oder etwas zielen kann, ist es eine Gefahr. Leo fügt hinzu: „Außerdem ist alles, was den Purple Dragon in die Hände kommt, gefährlich. Wer weiß, was die damit anstellen.“ Nach einiger Zeit kommen die Fünf der Brooklyn Bridge näher und plötzlich sehen sie den gestohlenen Truck. Beinah hysterisch schreit Casey den Lilamaskierten an: „Los! Drück auf die Tube Don!“ „Ich mach ja schon!“ schnauzt dieser den Hockeymaskenträger an. „Das hält doch keiner aus.“ murmelt Raphael und steht auf. Leonardo fragt schon seinen Bruder, was dieser jetzt schon wieder vorhat. Raphael dreht sich nicht um, als er meint: „Ich mach mich mal nützlich.“ Ohne ein Kommentar abzuwarten, setzt sich der Turtle in seinem Shell Cycle und schon geht die Fahrt los. In Windeseile saust er an dem Battle Shell vorbei und rast in die Richtung des Lkws. Leo fordert die andern auf sich bereit zu halten. Währenddessen hat der Rotmaskierte den Truck eingeholt und schießt wie eine rote Rakete an ihm vorbei. Doch plötzlich drückt Raphael auf die Bremse und bleibt seitlich stehen. Der Fahrer gerät in Panik, als er das rote Fahrzeug vor ihm auf der Straße stehen sieht. In Windeseile reißt der Purple Dragon am Lenkrad herum und kann gerade noch dem roten Fahrzeug ausweichen. Jedoch wird der Truck hin- und hergerissen. Die restlichen Gangster, die sich im anderen Teil des LKWs befinden, fangen an zu schimpfen, da sie durch den hastigen Einsatz des Fahrers herumgeschleudert wurden. Raphael muss mit einem enttäuschten Blick mitansehen, dass sein Plan nicht funktioniert hat. Der Truck fährt einfach weiter. Genervt macht der Turtle sich wieder bereit und fährt los. Die anderen, die das Schauspiel beobachtet haben, staunen nicht schlecht. Doch dann fordert Leo Casey auf, mit ihm aufs Dach zu klettern. Mikey soll indessen bei Donatello bleiben, sofern die Waffen des Battle Shells gebraucht werden sollten. Casey nickt und folgt dem Blaumaskierten aufs Dach. Die beiden müssen wegen der hohen Geschwindigkeit vorsichtig sein. Schließlich müssen sie auf den richtigen Moment warten, damit sie auf dem LKW springen können. Zum Glück hat Raphael diesen bereits durch seine Aktion etwas bremsen können. Dadurch konnte der Battle Shell den Truck einholen. Die beiden warten einen Moment. Schließlich springen die beiden aufs Dach des LKWs, müssen sich jedoch sofort festhalten. Der Truck fährt plötzlich schneller als zuvor und so ist es für Casey und Leo schwierig nicht abzurutschen. Währenddessen hat Raphael das Fahrzeug wieder eingeholt und startet seine Aktion von neuem. Wieder muss der Fahrer ausweichen. Genervt und mit größter Anstrengung reißt der tätowierte Mann am Lenkrad. Er will an Raphaels Schell Cycle vorbeifahren, doch es kommt nicht soweit. Casey und Leo sind bereits zu den Autotüren geklettert. Während der Hockeymaskenträger die Fahrertür aufreißt und den Purple Dragon frech begrüßt, ist Leo bereits von der anderen Seite eingestiegen. Der Fahrer weiß nicht, wie ihm geschieht und schon wird er vom Turtle am Kragen gepackt und aus dem Lkw geschleudert. Währenddessen macht es Casey sich am Steuer bequem und bringt das Fahrzeug zum Stehen. Die Reifen quietschen und qualmen. Mit einem Ruck ist das Fahrzeug zum Stillstand gebracht. Casey und Leo steigen sofort aus und machen sich zum Kampf bereit. Auch die anderen treffen ein und gehen in Stellung. Währenddessen schimpfen die Purple Dragons über die unangenehme Fahrt, zücken die Waffen und öffnen die Ladeöffnung. „Die schon wieder!“ meint einer von ihnen genervt und ein anderer fordert die restlichen Typen mit einem Kampfgeschrei auf die Turtles fertigzumachen. Schon geht der Kampf los. Mit Rohrstangen, Messern, Knüppeln, Ketten und Pistolen bewaffnet laufen die Männer auf die Eindringlinge zu. Die Turtles und Casey haben bereits ihre Waffen herausgeholt und greifen ebenfalls an. Überall hört man das Klingen von Metall und das Knallen von Holz. Jeder der Fünf ist mit der eigenen Gruppe von Purple Dragons beschäftigt. Geschickt springen sie und weichen den Attacken aus, während sie gezielt Tritte und Schläge verpassen. Die Typen sind für die Brüder und Casey keine große Herausforderung. Doch plötzlich schleicht sich einer von ihnen aus dem Getümmel in den Truck. Wie wild kramt er in den Kisten herum, bis er mit seiner Brechstange eine Größere öffnet. Sein Gesicht verfinstert sich zu einem teuflischen Grinsen und während er das gewünschte Objekt vorsichtig aus der Holzkiste nimmt, flüstert er: „Diesmal werdet ihr leiden, ihre grünen Freaks!“ Er streichelt über den schwarzen Stahl und hievt schließlich die Waffe auf seine rechte Schulter. Diese ist ziemlich schwer, doch das hindert den Purple Dragon nicht daran seine Idee in die Tat umzusetzen. Langsam geht er hinaus und sieht währenddessen durch das Fernglas. „Na endlich bleibt einer dieser grünen Hampelmänner stehen.“ denkt er sich. Er grinst und zielt auf dem Turtle mit der orangen Maske. Mikey ist damit beschäftigt einen Koloss von Purple Dragon von sich zu drücken. Somit bekommt er gar nicht mit, dass gerade er in der Schusslinie steht. Währenddessen kämpfen die anderen weiter. Casey benutzt seine Schläger, so wie seine nervigen Sprüche um die Typen fertig zu machen. Derweil verpasst Raphael einem Tätowierten einen gezielten Faustschlag ins Gesicht und Donatello knallt drei Weiteren einen Schlag mit seinem Bostab. Gerade hat Leo einem Tätowierten die Waffe aus der Hand geschlagen, als er plötzlich einen Kerl mit einem großen röhrenförmigen Ding sieht, welcher gerade dabei ist auf Mikey zu zielen. Noch ehe er seinem Bruder was zurufen kann, ist die Waffe bereits abgefeuert worden. Ein großes raketenähnliches Geschoss zischt in Windeseile auf seinem Bruder zu. Ohne nachzudenken läuft Leo los. Durch das Getümmel drängt sich der Turtle voran. Mikey hat es gerade eben geschafft den Purple Dragon fertig zu machen, als er zur Seite sieht und starr vor Schreck stehen bleibt. Noch ehe er nur ein Wort aus seinem Mund bringen kann, wird er zur Seite gestoßen. Leo ist gerade noch rechtzeitig gekommen und hat seinem Bruder aus der Schussbahn bringen können. Doch für ihn selbst ist es zu spät. Vom Lärm der Rakete aufgeschreckt, halten die anderen drei inne. Wie in Zeitlupe müssen sie mitansehen, wie Leonardo vom Geschoss erfasst wird und von der Brücke stürzt. „Haha, jetzt bist du fällig, du schleimige Kröte!“ schreit der Täter und lacht. Noch geschockt rappelt sich Mikey hoch und läuft zur Unfallstelle. Er hofft, dass Leo sich noch wo festhalten konnte, als er gestürzt ist. Doch als der Orangemaskierte hinunterblickt, sieht er nur schwarzes Wasser. Von dem Turtle fehlt jeder Spur. Raphael reißt sich aus seinem Schock los. Zorn und Wut brennen in ihm. Mit einem lauten Kampfgeschrei rennt er auf dem Täter zu. Dieser bekommt Panik, als er diesen sieht und fuchtelt an der Waffe herum. Die Angst hat ihm gepackt und er versucht mit zitternden Händen diese neu zu laden. Die neue Munition befindet sich jedoch noch im Truck und noch eher er hineinlaufen kann, wird er bereits von dem wütenden Turtle am Kragen gepackt. Raphael reißt ihm die Waffe aus der Hand und schleudert den Purple Dragon zu Boden. „Was hast du meinem Bruder angetan?!“ schreit er und will schon auf ihn einprügeln. Donatello kann das gerade noch verhindern und meint: „Hör auf Raphael! Das bringt nichts! Die Polizei soll sich um ihn und um die anderen kümmern!“ Mühselig lässt sich der Rotmaskierte von seinem Bruder wegziehen. Knurrend packt er den am Boden liegenden Mann und schmeißt ihn in den Truck. Dasselbe passiert auch mit den anderen Purple Dragon, welche dann darin eingesperrt werden. Die Waffen hingegen werden noch vorher aus dem Fahrzeug geholt und zu einem Haufen geworfen. Anschließend laufen alle zu Mikey, welcher immer noch damit beschäftigt ist, Leo verzweifelt zu suchen. Doch lange können sie nicht bleiben. Aus der Ferne hört man die Sirenen der Polizei, die immer näher kommt. Casey fordert die anderen auf von hier zu verschwinden. „Aber! Was ist mit Leo?“ fragt Mikey. Alle senken den Kopf, doch dann meint Donatello, dass sie schon einen Weg finden werden ihren Bruder wiederzufinden. So müssen sie mit traurigem Herzen die Brücke verlassen, ehe sie von den Menschen gesehen werden. Kapitel 2: Verschollen und schwer verletzt ------------------------------------------ „In meinem ganzen Leben habe ich schon viele verrückte Dinge gesehen und dass obwohl ich noch nicht lange in dem Beruf als Wissenschaftlerin arbeite. … Das aber, was ich vor mir sehe, hätte ich nie für möglich gehalten. Für jeden anderen meiner Kollegen wäre dieser Fund eine Goldgrube, aber dieses Wesen braucht Hilfe. … Ich kann nur hoffen, dass meine Maschine ihm helfen kann. Bitte, halte durch!“ - Dr. Alexandra Wayne Es ist Nacht und seit Leonardos Verschwinden sind bereits mehrere Stunden vergangen. Die Turtles und Casey fahren noch einmal zum Unglücksort. Auch April ist diesmal dabei. Sie hoffen Hinweise zu finden. Als sie an der Stelle ankommen, steigen sie aus dem Battle Shell heraus. Die Stimmung ist getrübt und jeder von ihnen macht sich Sorgen. „Was machen wir jetzt?“ möchte der Hockeymaskenträger wissen. Don schaut sich um und teilt anschließend jeden eine Aufgabe zu. Während die Turtles die Brücke unter die Lupe nehmen, sollen April und Casey den Wagen nehmen und am East River entlang fahren. Vielleicht ist Leo ins Wasser gefallen und anschließend ans Ufer getrieben worden. Eine Möglichkeit wäre es und alle hoffen, dass sie den Verschollenen so schnell wie möglich finden. Jedem ist bewusst, dass Leo verletzt sein muss, ansonsten wäre er bereits wieder aufgetaucht. Schlimmer wäre es, wenn ihre Feinde ihn gefunden hätten, aber daran will niemand denken. So geht jeder seiner Aufgabe nach. Die drei Brüder klettern bei der Brücke herum. Wenn sich Leo wo festhalten musste, müssten Hinweise zu finden sein. Zumindest hoffen die drei es. Jedoch werden sie enttäuscht. Nichts, rein gar nichts ist zu finden. Genervt und voller Sorge ballt Raphael seine rechte Hand zu einer Faust und knallt sie gegen einer der Eisenstangen. „Au, das muss ja wehtun.“ murmelt Mikey. Sein Bruder dagegen ist so sehr von seinem Zorn gefesselt, sodass er die Schmerzen kaum wahrnimmt. Schließlich klettern die drei wieder zurück und warten auf Casey und April. Als diese nach einiger Zeit wieder zurückkommen, werden die beiden schon ausgefragt, aber auch sie haben kein Erfolg gehabt. „Wo zum Henker kann er nur stecken?“ fragt Casey. „Habt ihr wirklich nichts rausfinden können?“ möchte Mikey wissen. April schüttelt den Kopf: „Wir sind die ganze Strecke entlang gefahren. … Wir sind sogar direkt ans Ufer gegangen. Es hätte ja sein können, dass Leo irgendwo eingeklemmt gewesen wäre. … Leider ist dem nicht so. Habt ihr vielleicht irgendwelche Hinweise finden können?“ Darauf antwortet Donatello: „Leider nein, … aber irgendetwas übersehen wir. Ich weiß das.“ „Und was schlägst du vor?“ möchte Raphael wissen. Jedoch hat sein Bruder keine wirkliche Idee. Das Einzige, was sie jetzt machen können, ist weiterzusuchen. Alle senken für einen Moment den Kopf. Sie hoffen, dass Leo nicht zu schwer verletzt ist und dass er weder von dem Foot Clan, noch von den Purple Dragons gefunden worden ist. Weit von der Unfallstelle entfernt befindet sich eine große Müllkippe. Überall türmen sich Berge von Abfall, seien sie aus Metall, Holz, oder Plastik. Ein Müllwagen nähert sich dem Eingang und bleibt für einen Moment stehen. Der Fahrer horcht auf, wird aber von seinem Kollegen wieder wachgerüttelt: „Alles klar Steve?“ Erschrocken von der Stimme des Beifahrers, meint dieser: „Ich glaube, ich höre da was. Hörst du es nicht Peter?“ „Ach rede doch keinen Blödsinn! Hör auf dir immer dieses Gruselzeug reinzuziehen. Du wirst ja schon paranoid.“ meint Peter und verschränkt seine Arme hinter seinem Kopf. Steve dagegen schaut noch einmal in den Rückspiegel. Er ist sich sicher, dass er etwas gehört hat, aber vielleicht ist es wirklich nur Einbildung gewesen. So zuckt der Müllmann mit seinemn Schultern und fährt weiter. Nach einigen Metern dreht er den Müllwagen etwas zur Seite und schon wird die neue Ladung von Müll heruntergelassen. Die beiden Männer machen keine Anstalten um den Wagen zu verlassen. Kaum ist der Müll auf dem Müllberg abgeladen, wird die Öffnung wieder geschlossen und die beiden fahren wieder fort. Es vergehen einige Minuten. Kaum sind die beiden weg, raschelt es. Verbeulte Dosen, alte Plastikeimer und weitere Sachen rutschen etwas vom Berg herunter. Eine zitternde grüne Hand versucht sich aus den Mengen von Müll zu befreien. Doch so schnell die Hand erschienen ist, so schnell ist die Kraft wieder verschwunden. Schlaff hängt sie herunter und ein müdes Keuchen ist zu hören. Zwischen all den Müll ist Leonardo begraben. Schwer verletzt und mit müden Augen hat der Turtle den Anschlag überlebt. Jedoch ist er sehr schwach und er kann sich kaum wachhalten. Leo wünscht sich, dass seine Brüder auftauchen mögen, jedoch fehlt von ihnen jede Spur und der Turtle kann nicht einmal selbst genau erkennen, wo er sich befindet. Alles ist verschwommen und durch seine Schmerzen nimmt er alles andere nur sehr dumpf wahr. Der Turtle kann sich kaum bewegen. Es strengt ihn zu sehr an und so wartet er. Zwei Stunden vergehen, als ein weiteres Fahrzeug den Müllplatz betritt. Der schwarze Minilastwagen biegt einige Male ab, bis es schließlich zum Stehen kommt. Die Fahrertür öffnet sich und eine junge Frau mit langen braunen Haaren, blauen Augen und einem weißen Laborkittel steigt aus. Sie streckt sich und schweift ihren Blick um das Gebiet herum. Auf einmal ertönt aus dem Wagen eine monotone Frauenstimme: „Dr. Wayne. Warum fahren Sie immer zu dieser Müllhalde? Für Sie als Wissenschaftlerin gibt es andere Möglichkeiten, um passendes Material zu sammeln.“ Die junge Wissenschaftlerin lacht: „ Ach Iris, ich habe es dir schon so oft erklärt. An diesem Ort gibt es vieles, was noch genutzt werden kann. Du weißt doch, wie viel die Menschen noch Brauchbares wegwerfen. … Eins kann ich dir sagen: Für die Natur ist es bestimmt hilfreich, wenn zumindest einige Menschen wie ich an solchen Orten nach brauchbaren Dingen suchen.“ „Sie wissen, dass ich darauf programmiert bin, Sie auf jede mögliche Gefahr hinzuweisen. Des Weiteren möchte ich Sie darauf Aufmerksam machen, dass bei neuwertigen Objekten die Gefahrenquote um mindestens 60 Prozent geringer ist als bei gebrauchten und abgenutzten Gegenständen. “ meint Iris. „Das weiß ich Iris. Schließlich habe ich dich erschaffen und dich mit diesem Programm ausgestattet. … Ich danke dir trotzdem, dass du dich so sehr um mich sorgst.“ antwortet die Wissenschaftlerin darauf und geht einige Schritte vom Wagen weg. Die künstliche Intelligenz hingegen ist nicht davon begeistert und bittet Dr. Wayne es sich noch zu überlegen. Diese jedoch denkt gar nicht daran und fordert Iris auf, mit dem Wagen hierzubleiben. Sie würde sie dann rufen, wenn sie etwas gefunden hat. Ohne auf Iris´ Kommentar zu warten, geht Dr. Wayne los und durchstöbert die ersten Müllberge. Nach einigen Minuten geht sie weiter. Bis jetzt konnte sie noch nichts Brauchbares finden, aber dies lässt sie nicht davon abhalten weiterhin ihre Augen offen zu halten. Plötzlich bleibt sie stehen und horcht. Es ist still. Dr. Wayne schüttelt den Kopf und will schon weitergehen, als sie wieder dieses Geräusch wahrnimmt. Es klingt wie das Stöhnen eines Menschen. Neugierig, aber auch vorsichtig folgt die Wissenschaftlerin dem Geräusch und bleibt nach einigen Metern erschrocken stehen. Begraben unter Müll liegt ein grüner Körper. Nur der Kopf und die rechte Hand ragen erschöpft heraus. Schnell läuft Dr. Wayne zu ihm ihn und fühlt den Puls. „Ein Glück, er lebt noch! Aber er, oder es braucht dringend Hilfe. … Halte durch, ich hole Hilfe!“ meint sie. Ohne lange zu überlegen, holt die Wissenschaftlerin ihr Handy heraus und benachrichtigt Iris mit dem Wagen so schnell wie möglich herzukommen. Es vergeht keine Minute, bis die künstliche Intelligenz ankommt. Doch als Iris´Sensoren Leos verletzten Körper wahrnehmen, warnt sie Dr. Wayne vorsichtig zu sein. Diese jedoch hört nicht darauf, sondern befielt der Maschine den Verletzten aus seiner misslingen Lage zu befreien. Iris gehorcht widerwillig und schon öffnet sich auf dem Dach des Minitrucks eine Luke. Heraus kommt ein Greifarm, welcher die schweren Lasten zur Seite wirft. Dr. Wayne packt ebenfalls mit an und nach und nach kann sie den ganzen Körper des Verletzten sehen. Die junge Frau staunt nicht schlecht. Vor ihr liegt eine große, humanoide Schildkröte mit zwei Schwertern, Lederbändern und einer blauen Augenmaske. Ein gequälter Gesichtsausdruck zeigt, wie groß die Schmerzen sein müssen. Vorsichtig berührt sie ihn an der Schulter und meint, dass alles gut werden wird. Leonardo hingegen bekommt von all dem nichts mit. Er hat bereits sein Bewusstsein verloren. Die Seitentür des Fahrzeugs öffnet sich und Dr. Wayne holt eine Trage hervor, die an den Greifarm befestigt wird. Leo wird schließlich auf die Trage gehievt und anschließend in den Wagen transportiert. Dr. Wayne steigt ein und drückt auf das Gaspedal. Sie will den Verletzten so schnell wie möglich in ihr Labor bringen. Das Krankenhaus kommt nicht in Frage. Schließlich handelt es sich hier nicht um einen Menschen, sondern um ein großes, schildkrötenähnliches Wesen. Würde jemand diesen sehen, würde es zu einem Aufruhr kommen und andere Wissenschaftler würden es studieren wollen. Die junge Frau kann sich schon vorstellen, wie viele ihre Kollegen viel Geld für ihren Fund bieten würden. Vielleicht würden sie es auch für einen Außerirdischen halten und deswegen sezieren wollen. Bei diesem Gedanken graut es ihr. Dr. Wayne kennt solche Menschen und diese verachtet sie bis aufs Blut. Niemals würde sie einem hilflosen Wesen schaden wollen, nur um Ruhm und Anerkennung zu bekommen. Nein, so eine Wissenschaftlerin ist sie nicht und so eine will sie niemals sein. Das ist ihr Kodex und daran hält sie sich. Während der Fahrt achtet sie nicht darauf, was Iris sagt. Dr. Wayne will so schnell wie möglich ihr Labor erreichen, um den Verletzten helfen zu können. Schließlich fordert sie die künstliche Intelligenz auf, alles im Labor vorzubereiten. Nur widerwillig löst sich Iris von der Verbindung mit dem Minitruck und aktiviert im Labor eine röhrenförmige Maschine. Nach einiger Zeit erreicht die Wissenschaftlerin ihr Zielort und das Tor zum Labor wird geöffnet. Kaum ist sie darin, wird die Seitentür geöffnet. „Iris, hilf mir den Verletzten in die H.A.S.-Maschine zu legen.“ fordert sie die künstliche Intelligenz auf. Diese tut wie ihr geheißen und schon wird Leonardo in den röhrenförmigen Tank hineingelegt. Gleich darauf bekommt er eine Atemmaske aufgesetzt, der gläserne Deckel wird geschlossen und der Tank wird mit Wasser gefüllt. „Als erstes überprüfe ich seine Werte.“ murmelt die Frau vor sich hin und bedient die Anzeige der Apparatur. Bei dem Scan stellt sie fest, dass das Wesen starke Verletzungen im Bauchbereich hat. Des Weiteren sind der linke Arm und das rechtes Bein geprellt. Auch Schürfwunden und blaue Flecken sind zu sehen. Zum Glück ist nichts gebrochen und das Gehirn scheint auch keinen Schaden davon getragen zu haben. Auch waren keine offenen Wunden zu sehen, was Dr. Wayne schon ziemlich früh festgestellt hat. Um die Schmerzen etwas zu lindern wird ihm ein Medikament eingeflößt. Langsam fließt die Flüssigkeit durch einen schmalen Schlauch in den Körper. Die Wissenschaftlerin seufzt auf und meint: „Mehr kann ich in Moment nicht tun. Jetzt heißt es abwarten.“ Erschöpft lässt sie sich auf ihrem Drehsessel fallen und lehnt sich zurück. Iris hingegen erscheint nun vor ihr auf dem Monitor und fordert Dr. Wayne wieder auf, vorsichtig zu sein: „Dr. Wayne, ich verstehe nicht, wie sie dieser Kreatur helfen können. Sie wissen doch nichts über dieses Ding. Es könnte eine Gefahr sie und für New York bedeuten.“ Die junge Frau hingegen schüttelt den Kopf: „Du weißt ganz genau, dass ich jedem helfe, der Hilfe braucht. Stell dir vor, jemand anderes hätte ihn gefunden, dann würde es sicherlich sterben. Nein, das lasse ich nicht zu. … Außerdem sagt mein Gefühl mir, dass mir dieses Wesen kein Haar krümmen wird und darauf verlasse ich mich. … Und ja, ich kenne es wirklich nicht, aber ich werde diesem Wesen zu Nichts zwingen. Warten wir mal ab und wenn es über sich etwas erzählen möchte, werden wir sicherlich mehr über ihn erfahren. … Doch nun braucht es Ruhe und Zeit, um sich zu erholen.“ Mit diesen Worten erhebt sie sich und geht in ihr Schlafzimmer. Doch zuvor bleibt sie noch einmal bei der H.A.S.-Maschine stehen und legt ihre linke Hand auf dem gläsernen Deckel. „Keine Sorge mein Freund. Ich lasse nicht zu, dass dir jemand etwas tut. Ruh dich aus und komm wieder zu Kräften.“ meint sie und legt sich dann schlafen. Diese Nacht wird die junge Wissenschaftlerin niemals vergessen. Kapitel 3: Gerade noch mal gut gegangen --------------------------------------- „Kaum zu glauben, wo ich hier aufgewacht bin. Und noch unbegreiflicher ist, dass ich überlebt habe. Wenn ich an den Moment denke, an der mich die Rakete erfasst hat, glaube ich wieder diesen ruckartigen und stechenden Schmerz zu spüren. Doch nun sitze ich hier, in mitten eines Labors einer fremden Wissenschaftlerin. Wie bin ich hier hergekommen und warum hat sie mich gerettet? Die Frau ist mir einige Antworten schuldig.“ - Leo Am folgenden Morgen wird Dr. Wayne aus ihrem Schlaf gerissen. Eine ohrenbetäubende Sirene ertönt aus dem Labor. „Was …. Was ist los?“ stammelt sie gehetzt, nachdem sie sich wie ein Klappmesser von der Matratze erhoben hat. Hastig dreht sie sich in die Richtung des Lärms und als sie endlich bei klarem Verstand ist, schnappt sie hastig nach Luft. „Oh nein, bitte nicht!“ ruft sie erschrocken und zu gleich besorgt. So schnell sie nur kann, springt sie aus ihrem Bett, läuft zu Tür hinaus und sprintet zur H.A.S.-Maschine. „Iris?! …Was ist hier los?“ will die Wissenschaftlerin von der künstlichen Intelligenz wissen. Doch diese antwortet nur kühl, dass die Kreatur vermutlich sterben wird. Ohne weiter auf Iris´ Kommentar zu hören, schaut Dr. Wayne auf die Anzeige. Das Herz konnte den Verletzungen nicht standhalten. Es schlägt kaum mehr und das schildkrötenähnliche Wesen droht zu sterben. Sofort drückt Dr. Wayne auf einigen Tasten und woraufhin das Wasser abgepumpt wird. „Was haben Sie vor?“ fragt Iris und die junge Frau schnauzt nur zurück: „Was glaubst du wohl?! Ich werde ein Leben retten!“ Während das Wasser verschwindet und Leonardo durch eine Luftzirkulation abgetrocknet wird, bereitet Dr. Wayne die Defibrillator vor. Es ist höchste Zeit, denn nun hat Leos Herz endgültig aufgehört zu schlagen. Die Wissenschaftlerin reißt den Deckel hoch, zieht die Atemmaske weg und drückt die Elektroden auf dem Brustkorb. Schon startet sie die kleine Maschine und der erste Schock wird abgegeben. Leonardo reagiert nicht. Dr. Wayne hebt nun sein Kinn an, öffnet seinen Mund und startet eine Mund-zu-Mund-Beatmung. Insgesamt zweimal wiederholt sie den Vorgang und aktiviert wieder den Defibrillator. Der nächste Stromschlag wird abgegeben. Wieder ist keine Reaktion feststellbar. „Komm schon! Reißt dich zusammen! … Du willst doch leben!“ ruft die Frau dem Bewusstlosen zu. Sie will jetzt nicht aufgeben und schon startet sie einen nächsten Versuch. Plötzlich ist ein Piepen zu hören. Leonardo hat endliche auf die Rettungsversuche reagiert. Dr. Wayne atmet erleichtert auf und wischt sich den Schweiß von der Stirn weg. Endlich hat sein Herz wieder angefangen zu schlagen. Er hat es geschafft. Die junge Frau atmet noch einmal tief durch, bis sie ihren Patienten die Atemmaske wieder aufs Gesicht drückt. „Erschreck mich bitte nie wieder so.“ meint sie erschöpft, aber sie lächelt. Sanft streichelt sie Leonardo über seinen linken Arm und betrachtet ihn genauer. Sein Gesicht zeigt nicht mehr wie am Anfang diesen gequälten Ausdruck. Ganz im Gegenteil, es scheint so, als ob er nur schlafen würde. Noch eine Weile schaut Dr. Wayne ihn an. Sie kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. Tief in ihrem Inneren hat sie das Gefühl, eine freundliche und liebenswerte Seele vor sich liegen zu haben. „Wer bist du nur?“ fragt sie ihn mit einer flüsternden Stimme und legt ihre Hand auf seine linke Wange. Sie ist ganz warm und weich. Schließlich beugt sich die Frau weiter vor und entfernt die blaue Maske. „Was tun Sie da, Dr. Wayne?“ fragt Iris sie. Erschrocken zuckt die Wissenschaftlerin zusammen. Sie hat Iris in all der Aufregung vollkommen vergessen. Schnell beruhigt sie sich wieder und meint: „Ich werde ihn genau untersuchen, aber diese Bänder stören. Ich werde sie zu seinen Schwertern dazu legen.“ Gesagt, getan – Die junge Frau entfernt eine Ausrüstung nach der anderen und legt sie in eine Kiste, in der sich Leos Waffen bereits befinden. Anschließend tastet sie die Verletzungen ab und der Körper wird wie am Tag zuvor gescannt. Sein Körper ist zwar dabei die Verletzungen zu heilen, doch für die Wissenschaftlerin geht es noch zu langsam. So erhebt sie sich, geht zu einem Schrank, holt eine kleine Dose hervor und kehrt wieder zu ihrem Patienten zurück. Sie öffnet sie und streicht die Salbe auf den verwundeten Stellen. Ganz vorsichtig und behutsam geht sie dabei vor. „Keine Sorge mein Freund. Diese Creme wird die helfen schneller zu genesen. Bald wirst du wieder auf den Beinen sein.“ flüstert sie Leonardo zu. Als sie fertig ist, wird sie von Iris wieder in einer Diskussion verwickelt: „Dr. Wayne. Ich verstehe nicht, wie sie dieser Kreatur helfen können. Meiner Berechnung zu Folge ist die Wahrscheinlichkeit einer Gefahr bei mindestens 70 Prozent. Ich rate Ihnen das nicht mehr zu ignorieren. Diese Kreatur sollte besser seziert und erforscht werden.“ Als Dr. Wayne diese Worte hört, wird sie zornig: „Bei allem Wissen dieser Erde! Wie kannst du nur vorschlagen, dieses Wesen hier zu töten! … Ich warne dich! Ihm wird kein Haar gekrümmt und das ist ein Befehl!“ Kühl kontert die künstliche Intelligenz: „Korrektur Dr. Wayne. Die Kreatur hat keinerlei Haare!“ In diesem Moment würde die junge Frau am liebsten zuschlagen. Jedoch hat Iris keinen menschlichen Körper und diese Tat würde sich auch nichts bringen. So zwingt sie sich selbst, ihren Zorn hinunterzuschlucken und meint: „Du wirst ihm nichts zu Leide tun! Des Weiteren werden an ihm keine Forschungen durchgeführt. Hast du mich verstanden, Iris?!“ Mit diesem Worten wendet sie sich wieder ihren Patienten zu. Schon lange war Dr. Wayne nicht mehr so wütend gewesen und sie versteht nicht, wie Iris nur so kaltherzig reagieren kann. Auch wenn es sich hierbei um eine künstliche Intelligenz handelt, aber das hat die junge Frau nicht erwartet. Es ist bereits genug Zeit vergangen, sodass der Tank wieder geschlossen und die H.A.S.-Maschine wieder aktiviert werden kann. Erschöpft und noch wütend torkelt Dr. Wayne dann wieder in ihr Schlafzimmer. Sie muss sich ausruhen. Sobald die Tür verschlossen ist, beginnt Iris ein Selbstgespräch zu führen: „Kaum zu glauben, dass dieser Mensch mich erschaffen hat. Als Wissenschaftlerin müsste sie wissen, dass die Forschung immer in Vordergrund steht. Verbot hin, oder her, ich werde Dr. Wayne beweisen, dass mit diesem Monster etwas nicht stimmt. Vielleicht wird sie dann endlich begreifen, wie wertvoll ich bin und mir dann endlich meinen eigenen Körper bauen. Dann wird sie mich als ihre Partnerin anerkennen und mich nicht mehr als billige Assistentin herumschubsen.“ Schon macht sich Iris ans Werk. Einige Tage sind vergangen, seit dem Leo beinahe gestorben war. Sein Zustand hat sich seitdem nicht mehr verschlechtert. Im Gegenteil, er scheint über dem Berg zu sein und auch seine Verletzungen heilen rascher. Immer wieder ist das Wasser abgepumpt worden und der Turtle ist mit der Salbe behandelt worden. Dr. Wayne kümmert sich sehr um ihn und freut sich schon drauf, wenn er aufwacht und sie ihn so kennenlernen kann. Für sie ist er ein faszinierendes Wesen und sie möchte mehr über ihn erfahren. Doch jedes Mal, wenn Dr. Wayne in einem anderen Raum ist, oder für einige Zeit das Labor verlässt, setzt Iris ihre Forschung fort. So nimmt sie zum Beispiel Blutproben, analysiert sie, scannt den Körperaufbau des Patienten ein und sammelt so viele Daten wie möglich, die sie in einem alten Ordner verschlüsselt versteckt hält. Bis jetzt ist Dr. Wayne nicht dahinter gekommen und das soll auch so bleiben. Leo befindet sich schon bereits seit mehr als einer Woche in Dr. Waynes Obhut und konnte sich in dieser Zeit rasch erholen. Die junge Frau stellt bei der letzten Untersuchung fest, dass er bald aufwachen wird. So bereitet sie alles vor. Nachdem die H.A.S.-Maschine deaktiviert wird, fordert sie Iris auf, den Patienten auf das Krankenbett zu transferieren. Mit Hilfe von Greifarmen, die sich mehrere Male im Labor befinden, wird Leo umgebettet. Dr. Wayne schiebt zunächst einen weißen Vorhang davor. Sie will wegen den ganzen Maschinen und Computern ein Schock verhindern. Anschließend setzt sie sich etwas abseits neben das Bett und wartet. Es vergehen einige Minuten bis Leo beginnt seinen Körper zu bewegen. Zuerst sind es seine Finger an der rechten Hand, die ein wenig zucken. Anschließend kneift er seine Augenlider mehrere Male fest zusammen und atmet tief ein. Leicht stöhnt er und fängt an seinen ganzen Körper zu bewegen. Leo fühlt sich steif und etwas schwach. Doch dann öffnet er seine Augen und ist langsam wieder voll in Bewusstsein. Er muss einige Male blinzeln. Das Licht blendet ihn etwas und so schützt er sich selbst mit seiner rechten Hand. „Was ist passiert?“ stammelt er verwirrt und wendet seinen Blick zur Seite. Als er dann eine fremde Frau mit braunen Haaren, blauen Augen und einem weißen Kittel erblickt, welche ihn freundlich anlächelt, erschreckt er sich für einen Moment. Schon will er sich aufstützen, doch dann spürt er einen heftigen Schmerz in der Magengegend und so krümmt er sich zusammen. In diesem Moment ist Dr. Wayne von ihrem Platz aufgesprungen und eilt zu ihren Patienten. Mit einer freundlichen Stimme bittet sie ihn sich wieder hinzulegen. Da seine Verletzungen noch nicht ganz verheilt sind, müsse er vorsichtig sein. „Wo bin ich und wer sind Sie?“ will der Turtle wissen. Die Tatsache, dass er an eine fremden Ort mit einer fremden Person aufgewacht ist, macht ihm etwas Angst. „Mein Name ist Dr. Alexandra Wayne und ich bin Wissenschaftlerin. … Ich habe dich gefunden und hierher in mein Labor gebracht, damit ich mich um deine Wunden kümmern konnte. Du warst schwer verletzt.“ antwortet die junge Frau. Bei den Worten „Wissenschaftlerin“ und „Labor“ wird Leo unruhig und Dr. Wayne redet trotz seiner Reaktion weiter: „Bitte hör mir zu. Ich gehöre nicht zu der Sorte Wissenschaftler, die quasi „über Leichen gehen“. Wenn es so wäre, hätte ich dir nicht das Leben gerettet, sondern dich eingesperrt, oder sonst was gemacht. Ich versichere und schwöre dir, dass ich keinerlei Versuche an dir durchgeführt habe.“ Bei diesem Worten schaut sie Leo tief in die Augen und der Turtle spürt, dass sie es ernst meint. Auch wenn er dabei noch etwas unsicher ist. So richtig vertrauen kann er ihr noch nicht, aber er will wissen, was passiert war. Damit dieser versteht, was vorgefallen war, erzählt Dr. Wayne ihn, wo sie ihn gefunden hat und wie er ins Labor gebracht worden ist. Zwischendurch wird der Name Iris erwähnt, doch bis jetzt hat Leo niemanden anderen außer der Wissenschaftlerin selbst gesehen. „Wer ist diese Iris?“ möchte er wissen. Bei diesem Worten meldet sich die Angesprochene zu Wort: „Ich bin Iris.“ Dr. Wayne zieht den Vorhang zur Seite und Leo muss geschockt feststellen, dass die Stimme aus einem der Monitore kommt. Dr. Wayne klärt ihn auf: „Iris ist eine künstliche Intelligenz, die ich erschaffen habe. Sie hilft mir als Assistentin und schützt mich vor Gefahren.“ „Wie konnten Sie sich sicher sein, dass ich nicht gefährlich bin.“ will Leo nun wissen. Er ist immer noch etwas skeptisch. Die junge Frau antwortet darauf, dass sie sich auf ihr Gefühl verlassen hat und dass sie ziemlich gut einschätzen kann, wen sie vertraut und wen nicht. Die Stunden vergehen und die beiden kommen immer mehr ins Gespräch. Leo stellt dabei fest, dass Dr. Wayne eine sehr freundliche und fürsorgliche Person ist und dass sie ihren persönlichen Kodex sehr ernst nimmt. Sie fragt ihn auch nicht aus, sondern wartet, bis der Turtle von sich aus ihr etwas erzählt. Dadurch gewinnt der Verletze langsam immer mehr Vertrauen zu ihr und lässt sich auch von ihr behandeln. In Laufe des Tages hilft die Wissenschaftlerin ihm Schritt für Schritt wieder die Balance zu finden. Da er ja mehrere Tage nur gelegen hat, fühlen sich seine Beine noch etwas taub an. Dennoch erholt er sich rasch und lässt erst gar nicht zu, dass sein Körper nachgibt. Er ist sich sicher, dass seine Brüder ihn suchen und so will er so schnell wie möglich zu ihnen. Für beide ist es eine schöne Zeit. Sie lachen und reden viel, doch Leo macht sich Sorgen um seine Brüder, was für Dr. Wayne selbstverständlich ist. Sie will ihn aber erst bei Dunkelheit gehen lassen, da Leo von den Nachbarn gesehen werden könnte. Als endlich die Nacht hereinbricht, legt der Turtle seine Ausrüstung wieder an und bedankt sich bei seiner Retterin: „Ich möchte mich für alles bedanken, Dr. Wayne.“ „Nenn mich ruhig Alex und … ich habe es sehr gerne getan.“ meint die Wissenschaftlerin lächelnd. Leo nickt und verabschiedet sich. Kaum ist er aus der Tür raus, springt er schon auf das nächste Dach, doch bevor er fort ist, ruft sie ihm noch zu: „Hey Leo! Wäre schön, wenn du mal wieder vorbeischaust.“ Leo winkt ihr zu und verschwindet in der Dunkelheit. Zufrieden geht Dr. Wayne wieder zurück in ihr Labor. Es vergeht eine halbe Stunde, bis Leo wieder zu Hause eintrifft. Als er von den anderen bemerkt wird, ist die Freude groß. Von allen Seiten wird er umarmt und ausgefragt. Jeder will wissen, wo er war und was passiert ist. Die ganze Zeit haben sie sich schreckliche Sorgen gemacht und tagelang nach ihm gesucht. Auch fallen ihnen die Verbände an seinem Körper auf. Dieser muss durch dem Trubel erst einmal Luft holen und erzählt ihnen dann in allen Einzelheiten, was er erlebt hat. „Du hast tatsächlich Dr. Wayne kennengelernt?“ fragt Donatello verblüfft. „Wer soll das sein? Wieder einmal so eine alte Schachtel mit Laborkittel?“ fragt Raphael misstrauisch. Der Lilamaskierte schüttelt den Kopf, holt seinen Laptop und zeigt nach eine kurzen Suche seinen Brüdern ein Bild der Wissenschaftlerin. „Hey, die ist ja voll jung!“ meint Mikey und Don fügt hinzu: „Ja und sie gehört zu den jüngsten Wissenschaftlern der Welt. Sie hat bereits bei vielen wichtigen Projekten mitgewirkt und ist gerade dabei ein Gerät zu entwickeln, in der der Heilungsprozess beschleunigt werden kann. Sie nennt es die H.A.S.-Maschine, oder auch Help-and-Survive-Maschine.“ „Und genau, in der war ich drin.“ meint Leo und muss schon mit seiner Erzählung fortfahren. Alle sind überglücklich, dass der verschollene Bruder wieder hier ist. Auch Meister Splinter ist heilfroh, seinen Sohn wiederzusehen, jedoch bleibt Raphael skeptisch. Er misstraut Dr. Wayne und befürchtet sogar, dass diese sie eines Tages einfangen und für Versuche missbrauchen könnte. Schließlich sieht man nicht jeden Tag eine mutierte Schildkröte und einem Wissenschaftler ist nicht zu trauen. Zumindest ist Raphael davon überzeugt. Immerhin gehört Baxter Stockman auch zu dieser Sorte von Menschen. Kapitel 4: Eine glibberige Angelegenheit ---------------------------------------- „Ich wollte schon immer Dr. Alexandra Wayne kennenlernen. Ich bewundere, wie sie trotz ihres zarten Alters es so weit bringen konnte. Schließlich hat sie vielen bedeutsamen Wissenschaftlern zusammengearbeitet. … Lieber wäre es mir gewesen, wenn das unter anderem Umständen passiert wäre. Denn mit dem kleinen grünen, glibberigen Zeug hier ist nicht zu spaßen. Es ist wortwörtlich zäh und keiner unserer Waffen scheint etwas ausrichten zu können. … Ähm … Korrektur: Mit dem großen glibberigen Zeug ist nicht zu spaßen! … Leute! Ich glaube, wir sollten von hier einen Abflug machen!“ - Don Es sind bereits zwei Wochen vergangen, seit dem Leo wieder zu Hause ist. Er hat sich gut erholt und von seinen Verletzungen spürt er so gut wie gar nichts mehr. Er hat auch das Training wieder aufgenommen und trainiert ohne Unterlass. Meister Splinter muss seinen gelehrigen Schüler immer wieder bremsen, da er sich noch etwas ausruhen sollte. Leonardo hingegen braucht das Training, um wieder fit zu werden. Das lange Liegen hat ihn ein wenig eingebremst. Zumindest glaubt er das. Die Brüder sind heilfroh, dass Leo wieder da ist. In den letzten Tagen haben sie auch wieder ihr Training auf den Dächern wieder aufnehmen können. Donatello und Mikey fragen ihn ständig über Dr. Wayne, der H.A.S.-Maschine und dem Labor aus. Der Lilamaskierte hat seinen Bruder sogar gebeten die Wissenschaftlerin zu besuchen. Nur Raphael schottet sich von den dreien ab. Er ist beunruhigt und weder beim Sandsack, noch beim Fernsehen, noch bei sonst was kann er sich ablenken, oder gar abreagieren. Die ganze Zeit hat der Turtle ein schlechtes Gefühl und ist sich sicher Dr. Wayne zu misstrauen. Er kann nicht glauben, dass es bei den Wissenschaftlern so etwas wie einen Ehrenkodex gibt. Seiner Meinung nach, sind alle gleich. Donatello ist natürlich eine Ausnahme, denn ersten ist dieser sein Bruder und zweitens ist er kein Mensch sondern eine mutierte Schildkröte. Davon ist Raphael felsenfest überzeugt und er kann nicht verstehen, wie alle anderen so ruhig bleiben können. Vor einigen Tagen hat er bereits mit Meister Splinter darüber geredet, aber auch er scheint keine Besorgnis darüber zu haben. Immerhin hat Dr. Wayne Leonardos Leben gerettet. Doch Raphael ist sich sicher, dass etwas nicht stimmt. Plötzlich wird dieser aus seinen Gedanken gerissen. Die Brüder gehen gerade ihrer Patrouille wieder nach und der Rotmaskierte wäre in diesem Moment beinahe vom Dach gestürzt, wenn Mikey nicht nach ihm gerufen hätte: „Hey Raphael! Wo willst du schon wieder hin? Der Weg geht nach oben und nicht nach unten.“ Raphael knurrt: „Ich werd´ dir gleich den richten Weg zeigen!“ Er ballt seine Hände zu Fäusten. Doch eher er sich seinem Bruder nähern kann, wird er bereits von Leo aufgehalten. Ohne ein Wort zu sagen, zeigt er auf die Straße. Viele Menschen rennen hastig davon, oder verbarrikadieren sich in ihren Wohnungen. Ein Reporter mit einem Kamerateam steht mitten auf dem Asphalt, während aus dem Kanalgitter etwas Grünes quillt. Der Mann berichtet: „ Ich befinde mich hier auf der First Avenue, in der die Menschen bereits hastig die Gegend verlassen. Wie Sie sehen können ist aus der Kanalisation grüner Schleim ausgetreten, welcher sich immer weiter ausbreitet. Bleiben Sie ruhig und verlassen Sie auf keinen Fall das Haus. Das Sicherheitskommando ist bereits ausgerückt und wird sich der Sache annehmen. Weitere Berichte werden folgen. …“ „Na toll, schon ist die nächste Katstrophe im Gange. Können wir nicht mal für einige Zeit mal Ruhe haben?“ meckert Mikey. „Ich frage mich, wo das Zeug herkommt?“ überlegt sich Leo, wobei er seine Gedanken deutlichen ausspricht. Darauf murmelt Raph vor sich hin: „Ich kann mir schon vorstellen, wer dafür verantwortlich ist.“ „Was willst du damit sagen?“ fragt ihn Donatello. Raphael fährt fort: „Na, was glaubst du wohl? Welchen Wissenschaftler ist Leo über den Weg gelaufen? … Vermutlich ist es ein missglücktes Experiment und wir dürfen es wieder einmal ausbaden.“ „Du willst doch nicht andeuten, dass Dr. Wayne was damit zu tun hat?! “ meint Don etwas aufgebracht, denn das kann er sich überhaupt nicht vorstellen. Auch Leo und Mikey finden Raphaels Idee völlig absurd. Besonders der Blaumaskierte ist fest davon überzeugt, dass seine neue Freundin nichts mit dem grünen Zeug zu tun hat. Doch die Brüder kommen nicht weiter zum Streiten. Der grüne Schleim dringt immer weiter an die Oberfläche. Wie Unkraut wächst er und bewegt sich wie eine riesige Schnecke voran. Zwar ist er langsam, aber dennoch sehr bedrohlich. Da die Vier durch die Menschen auf der Straße nichts machen können, beschließen sie in der Kanalisation den Ursprung der grünen Invasion zu finden. Bereits nach einigen Metern kommt ihnen unten der Schleim entgegen. „Würg, da kommt mir ja das Abendessen wieder hoch.“ meint Mikey und würgt etwas. „Lass mal stecken Mikey. Hier gibt es schon genug von dem ekelhaften Zeug, da brauchen wir dich nicht dazu.“ wirft der Rotmaskierte in die Runde. Raphael stößt Mikey ein wenig zur Seite und sticht mit seinen Sais in den Glibber hinein. Ohne dies zu erwarten, reagiert die Masse darauf. Es beginnt wie will zu zittern und bäumt sich über die Turtle auf. „Raphael. Ich glaube, dass hättest du besser nicht tun sollen.“ meint Don und Leo fordert seine Brüder auf, schnell zu verschwinden. Als die grüne Masse sich auf den Raphael stürzen möchte, kann dieser noch rechtzeitig ausweichen, aber er denkt gar nicht daran wegzulaufen und so sticht er mit beiden Sais weiter in den Glibber hinein. Doch es bewirkt nichts. Stattdessen wird der Schleim wütender. Mit zittrigen und abgehackten Bewegungen greift er an. Doch bevor er Raphael erreicht, schleudert Donatello ihm seinem Bo entgegen. Auch die anderen beiden greifen die grüne Masse an. Jedoch hilft nichts. Weder Holz noch Metall können dem grünen Ding etwas anhaben. Der Schleim scheint unverwundbar zu sein. Hilflos stehen die Turtles vor dem grünen Monster und müssen immer weiter zurückweichen. „Was machen wir jetzt?“ will der Orangemaskierte wissen. Leo schlägt vor mit Dr. Wayne zu sprechen. Als Raph dies hört, meint er: „Bei der?! Hast du einen Knall?!“ „Fängst du schon wieder ab?! Es reicht Raphael! Alex hat damit nichts zu tun! Also hör auf ohne Beweise so etwas zu behaupten.“ schnauzt Leo diesen an. Sein Bruder antwortet darauf knurrend: „Ich behaupte es nicht nur, ich bin mir sicher!“ Raphael und Leonardo sehen sich mit einem zornigen Blick an. Wie Kampfhunde, die nur auf das Signal des Angriffs warten. Jetzt mischt sich Donatello ein: „Jetzt hört auf ihr beiden! Merkt ihr nicht, dass jetzt ein schlechter Zeitpunkt ist, um zu streiten. … Wir sollten besser zusehen, dass wir von hier verschwinden.“ Die beiden Streithähne nicken zustimmend und nehmen schließlich die Beine in die Hand. Sie werden zwar von dem grünem Ungetüm verfolgt, können diesen doch dann abschütteln. Leonardo läuft voran. Er ist sich sicher, dass die junge Wissenschaftlerin nichts damit zu tun hat, auch wenn Raphael etwas anderes behauptet. Vielleicht ist sie gerade dabei das Ding zu bekämpfen. Zumindest hofft er das. Nach kurzer Zeit erreichen die vier Turtles einen Gullideckel, welcher sich nicht weit von Dr. Waynes Labor befindet. Vorsichtig wagen sie sich heraus und Leo läutet bei der Gegensprechanlage an. „Ja bitte?“ fragt eine Frauenstimme und der Turtle meint schnell: „Alex! Ich bin´s. Wir brauchen deine Hilfe.“ Dr. Wayne ist von Leos plötzlichem Besuch überrascht, lässt ihn aber sofort herein. Kaum sind die Brüder eingetreten, kommt ihnen die junge Wissenschaftlerin schon entgegen. Es bleibt aber kaum Zeit für eine Begrüßung. Schon erzählt der Blaumaskierte der jungen Frau über den grünen Schleim. Nebenbei stellt er ihr auch seine Brüder vor. Als Raphaels Name erwähnt wird, sieht dieser mit verschränkten Armen zur Seite. Er misstraut der Wissenschaftlerin. Die Vier folgen Dr. Wayne, welche sich dann zu ihren Computer hinsetzt. Donatello ist erstaunt über die Geräte, doch noch mehr fasziniert ihm Iris, welche von der Wissenschaftlerin vorgestellt wurde. Sie klärt die Brüder auf, dass sie von dem Monstrum gehört hat und sich bereits der Sache angenommen hat. So drückt sie auf einem Knopf und auf dem Bildschirm ist eine Abbildung von dem grünen Ungetüm zu sehen: „Ich habe durch Iris bereits einige Proben erhalten und habe versucht diese zu analysieren. Bei dem Schleim handelt es sich um ein lebendes Wesen, scheint aber keine Intelligenz zu haben. Es reagiert auf Impulse und scheint aber auch Emotionen zu besitzen. Jedoch konnte ich noch nicht herausfinden, was es will und woher es kommt.“ „Woher sollen wir wissen, dass Sie nicht dafür verantwortlich sind?“ fragt Raphael mit einem scharfen Unterton. Leo schnauzt seinem Bruder an und entschuldigt sich bei Alex für dessen Benehmen. Doch diese reagiert weder erzürnt, noch überrascht. Ganz ruhig meint sie: „Dein Misstrauen verstehe ich, aber ich kann dir versichern, dass ich nichts damit zu tun habe. Wenn du willst, kannst du gern mein ganzes Labor auf dem Kopf stellen, aber wir haben jetzt Wichtigeres zu tun.“ Um auf das eigentliche Thema zu lenken, erzählt Donatello Alex über den kurzen Kampf, was diese zum Nachdenken bringt. Verletzungen über herkömmliche Waffen sind nicht möglich. Der Schleim wächst stetig an und kann sich dadurch in kürzester Zeit ausbrechen. Plötzlich kommt Leo auf eine Idee: „Alex, du sagtest doch, dass der Schleim auf Impulse reagiert. Vielleicht können wir daran ansetzen. “ Donatellos Augen werden groß und er setzt dessen Gedanken laut fort: „Moment! Was ist wenn wir eine bestimmte Art von Impulsen nutzen. Elektrizität könnte den Zellenaufbau zerstören und den Schleim zumindest daran hindern weiter zu wachsen.“ „Also eine Stromleitung kappen und dem Glibber rösten? Ich bin dabei!“ wirft Mikey ein, doch Raphael fragt, wie das Ding endgültig beseitigt werden kann. Immerhin soll nicht nur eine Weiterverbreitung verhindert werden. Außerdem will der Turtle wissen, woher sie den Strom hernehmen sollen. Sie können nämlich nicht einfach den nächsten Strommast durchschneiden und dadurch vielleicht selbst einen Stromschlag riskieren. Die Wissenschaftlerin wendet sich daraufhin Iris zu: „Iris, wie sieht es mit dem tragbaren Stromgenerator aus?“ „Der Prototyp wäre einsatzbereit, Dr. Wayne. Aber …“ antwortet Iris, doch sie wird schon wieder unterbrochen. Alex blickt in vier verwirrte Gesichter und klärt ihre Besucher schnell auf. Währenddessen hat Iris nach einer Aufforderung mit den Greifarmen den Prototypen hervorgeholt und ein Angriff auf die grüne Invasion kann geplant werden. Wenig später sind die vier Brüder wieder in der Kanalisation. Per Kommunikator sind sie mit der Wissenschaftlerin verbunden. Mit Hilfe ihrer Geräte kann sie das Ungetüm lokalisieren und navigiert die Vier in diese Richtung. Während Donatello den Prototypen auf dem Rücken trägt, halten sich die anderen drei mit Elektroadaptern bereit. Diese sind drahtlos mit dem Stromgenerator verbunden, sobald sie sich in dessen Nähe befinden und können so die Elektrizität weiterleiten. Vorsichtig nähern sich die Turtles dem Schleim. Sie müssen feststellen, dass das Zeug bereits viel größer ist und dass es sich mindestens dreimal so schnell fortbewegt. Leo gibt den anderen ein Zeichen und schon geht der Kampf los. Mit ihren Waffen versuchen sich die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, was ihnen auch gelingt. Der Schleim reagiert wütend auf die Schläge und Einstiche und wendet sich verstärkt seinen Angreifern zu. Dadurch zieht sich ein Teil der Masse, welche sich bereits auf der Straße ausgebreitet hat, in die Kanalisation zurück. Der Glibber versucht mit aller Kraft die Angriffe zu stoppen, weswegen sie alles gegen diese wendet. Wie eine riesige, zähe Flutwelle, bäumt sie sich auf und droht die Turtles zu verschlingen. Doch diese weichen immer wieder geschickt zurück. Mikey provoziert den Glibber mit albernen Sprüchen, während Raphael seine gesamt Wut auf seine Sais und damit auf das Monster lenkt. Immer tiefer wird das Monster in die Kanalisation gedrängt, bis sie sich in einen großen Raum befinden. Wieder bäumt sich die Masse zu einer großen Flutwelle auf und diesen Moment nutzen die Turtles aus. Die Vier teilen sich auf. Während Raphael, Mikey und Leo herumlaufen und die Elektroadapter auf ihre Position bringen, schaltet Donatello den Stromgenerator ein. Sofort fangen die Adapter an zu leuchten. Vom Generator aus strömt Elektrizität, welche sich mit den anderen Geräten verbindet. Der Glibber wird dadurch eingeschlossen. Als er versucht, sich daraus zu befreien, schreckt es durch die Spannung zurück. Dennoch versucht er es weiter und will schon einen anderen Weg zu finden. „Nicht mit mir Freundchen!“ schimpft Raphael und schleudert seinen letzten Adapter in den grünen Schleim. Sofort verbindet sich dieser mit den anderen. Der Schleim zittert und bewegt sich in ruckartiger Bewegung, bis plötzlich ein Knall ertönt und die Brüder in Denkung gehen. Als alles vorbei ist und sie aus den Verstecken hervorkommen, staunen sie nicht schlecht. Die Elektrizität konnte jede einzelne Zelle zerstören, wodurch der Schleim immer mehr in sich zusammengefallen ist, bis es sich mit einem Knall aufgelöst hat. Nichts ist mehr davon zu sehen. Nur die Adapter liegen rauchend auf dem Boden. Vorsichtig wagen sich die Brüder aus ihrem Versteck und jubelnd anschließend. Voll Freude berichtet Leo Alex per Funk über den Sieg, welche erleichtert aufatmet. Jetzt stellt sich nur die Frage, wer für dieses Ungetüm verantwortlich ist und woher es kommt. Raphael ist sich sicher, dass Dr. Alexandra Wayne irgendetwas damit zu tun hat. Zwar kann er es nicht beweisen, aber er will die Wissenschaftlerin im Auge behalten. Kapitel 5: Vom Pech verfolgt ---------------------------- „Manchmal fragt man sich, warum das Universum gegen einen zu sein scheint. Warum ich das so sage? Weil es so ist. Es gibt Tage, an denen man am besten erst gar nicht aufgestanden und lieber im Bett geblieben wäre. Überall wo du hinkommst, geht alles schief und wirst von den anderen angemotzt. Am schlimmsten ist es jedoch, wenn du eins voll ein den Panzer bekommst, später aufwachst und feststellst, dass etwas mächtig schiefgelaufen ist. Und genau das trifft jetzt auf mich zu.“ - Raphael Es ist eine lange Zeit vergangen, seit dem die Turtles den grünen Glibber beseitigt haben. Dies verdankten sie ihrer neuen Freundin Dr. Alexandra Wayne, welche ihnen die Ausrüstung dazu gegeben hatte. Natürlich waren sie nach dem Einsatz nicht mehr benutzbar, aber das machte der Wissenschaftlerin nichts aus. Dennoch wollte Donatello versuchen diese wieder zu reparieren. Immerhin sahen er, Leo und Mikey sie als neue Freundin an. Nur Raphael bleibt skeptisch und misstraut ihr weiterhin. Als Alex dann auch noch manchmal bei ihnen zu Hause auftaucht, zieht er sich immer wieder zurück. Sobald er sie sieht, könnte er jemanden eine reinhauen und so bleibt er ihr besser fern. Seine Brüder verstehen ihn nicht und selbst Meister Splinter sieht Alex als eine Freundin der Familie an. In seinen Augen hat sie ein freundliches Wesen und ein gütiges Herz, aber selbst die mahnenden Worte des Senseis können den hitzköpfigen Turtle nicht umstimmen. Alex hingegen regt sich nicht auf. Sie ist zwar traurig darüber, da sie alles mitbekommt, aber sie will Raphael Zeit geben. Auch heute ist wieder ein Tag, an dem sie wieder zu ihren Turtlefreunden gehen will. Doch zuvor möchte sie den Park besuchen und sich ein bisschen entspannen. Nach langen Nächten von Arbeit und Wissenschaft will sie ein wenig die Natur genießen. Fröhlich zieht sie ihren Mantel an und wickelt einen dicken Schal um ihren Hals. Da es bereits Winter ist und es vorige Nacht geschneit hatte, will sie sich warm anziehen. Beleidigt und etwas erzürnt wird sie von der künstlichen Intelligenz beobachtet. Diese kann immer noch nicht begreifen, wie eine Wissenschaftlerin solch einen Fund nicht erforschen und der Öffentlichkeit preisgeben will. Am schlimmsten ist es für Iris, das Alex ihr kein einziges Mal erzählt hat, wo die Mutanten ihr Versteck haben. Zwar hat sie versucht ihre Erschafferin mittels kleiner Wanzen auszuspionieren, jedoch ist diese immer wieder draufgekommen und danach wurde Iris mit einer Auszeit bestraft. Alex verratet ihr absichtlich nicht den Aufenthalt. Seit dem Vorschlag Leonardo zu töten und sezieren, misstraut die Wissenschaftlerin Iris. Schließlich drückt sie eine türkise Wollmütze auf dem Kopf und verabschiedet sich von der künstlichen Intelligenz. Fröhlich schließt sie hinter sich ab und macht sich auf dem Weg. Einige Kilometer entfernt geschieht in einer Seitengasse etwas Seltsames. An einer Steinmauer erscheint ein weißer Strich. Wie von einer unsichtbaren Hand gezeichnet, bildet sich eine Spirale, die dann plötzlich beginnt sich zu drehen. Der Wirbel wird immer schneller und es leuchtet in verschiedenen Farben, bis ein seltsamer Mann heraustritt. Gehüllt in mehreren Schichten von schwarzen Stoff und einer Kapuze ist sein Gesicht kaum erkennbar. Nur seine Augen leuchten aus dem Schatten und sein Mund verändert sich zu einem bösartigen Grinsen. Mit einem Schwung wirft er seinen Mantel etwas zurück und geht voran. Interessiert beobachtet er das Treiben der Menschen. Einige sind damit beschäftigt Einkäufe zu erledigen, andere wiederum telefonieren, oder sind mit den Autos beziehungsweise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. „Interessant. …“ flüstert er mit einer heißeren Stimme. „… Wollen wir doch mal sehen, ob wir hier nicht mal etwas Chaos anrichten können.“ Suchend schaut er sich um, während er langsam weitergeht. Von den meisten wird er nicht wahrgenommen, doch bei manchen kommt ein kalter Schauer über den Rücken, sobald er an ihnen vorbeigeht. Plötzlich bleibt er stehen und grinst zufrieden. Währenddessen ist bei den Turtles dicke Luft. Den ganzen Tag schon ist Raphael genervt und das ist er seit dem er aufgestanden war. Kaum war er halbwegs wach und wollte aufstehen, so bleibt er mit dem Fuß in der Hängematte hängen, wodurch er etwas herumgewirbelt wird und anschließend unsanft auf dem Boden landet. Viel besser war das Frühstücken auch nicht. Kaum hat er die Schranktür geöffnet, fällt ihm die Schachtel mit dem Müsli entgegen, wodurch alles auf seinem Kopf fällt. Genervt knurrt er und schleudert die Schranktür wieder zu. Stumm schauen Donatello und Mikey zu, wie sich ihr Bruder von dem Schrank entfernt und dabei von dem restlichen Müsli, welches quer auf dem Boden verteilt liegt, ausrutscht und mit einem Knall auf dem Panzer landet. Entsetzt sieht der Lilamaskierte das Geschehen. Auch Mikey hat zunächst große Augen bekommen, bis er erheiternd seine Hände vor dem Mund drückt. Am liebsten würde er laut lachen. Raphaels Gesichtsausdruck war für ihn einfach zu komisch. Nur mit Müh und Not kann er sich etwas zurückhalten. Dennoch hört man ein vermummtes Kichern, was Don ebenfalls ansteckt. Auch er hält sich nun die Hand vor dem Mund. Doch dann kann sich Mikey nicht halten und fängt an laut zu lachen. „Ach, haltet doch die Klappe!“ schimpft Raphael und rappelt sich wieder hoch. Donatello kann sich einiger Maßen wieder einkriegen, doch Mikey lacht weiter, was Raphael nur noch mehr erzürnt. Wie ein wildgewordener Stier rast er auf seinem Bruder zu und droht ihn schon mit der Faust, als Leo sich zu den anderen dazugesellt. Mit strenger Stimme fordert er diesen auf wieder runter zu kommen. Genervt macht Raphael an abweisende Handbewegung und meint: „Lasst mich doch alle in Ruhe.“ So verlässt er die Küche und geht schnurstracks zum Sandsack, bei dem er sich austoben möchte. Wütend schlägt er auf das Leder ein und knurrt dabei. Währenddessen fragt Leo die anderen: „Sagt mal, was ist denn ihm über die Leber gelaufen?“ „Ich schätze mal, dass Raphael einfach einen schlechten Tag hat.“ antwortet Donatello und Mikey meint: „Hat er den nicht täglich?“ Die anderen zucken nur mit den Schultern. Sie wollen den Rotmaskierten in Ruhe lassen, bis man mit ihm wieder halbwegs vernünftig reden kann. Dieser kann sich nach einiger Zeit wieder beruhigen. Doch scheint es auch beim Training nicht glatt zu laufen. Immer wieder stolpert er, oder etwas anderes geht bei ihm schief. So muss er sich von seinem Sensei einige mahnende Worte gefallen lassen und als Mikey wieder zu kichern beginnt, rastet er wieder aus. Und wieder muss er sich was anhören lassen. Schließlich gibt er es für heute auf und widmet sich zum Zweiten Mal dem Sandsack. Das schien das Einzige zu sein, was noch funktioniert. In ihm kocht es und am liebsten würde alles und jeden verprügeln. Seine Brüder widmen sich nun ihren Hobbys zu. Donatello hat sich in sein Labor zurückgezogen. Mikey liest in seinem Zimmer seine Comics und Leo hat sich zum Entspannen ein neues Buch vom Regal geholt. Währenddessen ist Raphael immer noch mit Boxen beschäftigt, bis er so stark zuschlägt, so dass der Sack mit einem Schwung den Turtle zurückwirft und dieser mit einem Knall auf dem Boden landet. Genervt und knurrend ballt er seine Hände zu Fäusten und knallt diese auf dem Boden. Anschließend steht er wieder auf und verlässt das Hauptquartier. Leo kann gerade noch sehen, wie er verschwindet und ruft ihn noch zu: „Hey Raphael! Was hast du vor?“ „Mal frische Luft schnappen.“ murmelt er und ist dann schon fort. Leo schüttelt und Kopf und denkt sich: „Na hoffentlich kann der Schnee und die kalte Luft diesen Hitzkopf etwas abkühlen.“ Wenig später läuft Raphael bereits auf den Dächern. An manchen Stellen muss er aufpassen, da dort Eisschichten sind. Er rutscht sogar aus und landet unsanft auf der glatten Oberfläche. Das scheint bei ihm gerade zur Gewohnheit zu werden. „Was ist heute nur los? … Warum muss mir das alles passieren?“ meckert er, während er sich wieder aufrappelt. Obwohl es noch Nachmittag ist, neigt sich der Tag dem Ende zu. Das Licht wird immer dämmriger und immer mehr Menschen ziehen sich in den Gebäuden zurück. Als der Turtle in der Nähe des Central Parks läuft, bleibt er plötzlich stehen. Ein seltsamer Schatten hat seine Aufmerksamkeit erregt. Neugierig folgt er ihm, wobei er sich immer wieder hinter den Bäumen versteckt. Stück für Stück wagt sich Raphael voran und staunt nicht schlecht, als er eine schwarzgekleidete Person sieht. Die Ränder des mehrbeschichteten Mantels sind leicht eingerissen. Auch trägt der Kerl eine Kapuze, wodurch das Gesicht im Schatten verhüllt ist. Raphael beobachtet, wie sich der seltsame Mann an die Leute heranschleicht. Plötzlich verwandelt er sich in einen riesigen Schwarzbären, bäumt sich hinter den Leuten auf und erschreckt diese durch ein fürchterliches Brüllen. Der Mann und die beiden Frauen, die durch das gewaltige Tier erschreckt wurden, bekommen Panik und rennen schreiend davon. Der Bär läuft hinter ihnen her und attackiert den fliehenden Mann. Dieser stürzt und fällt in den Schnee. Schützend krümmt er sich vor Angst zusammen und hält seine Hände vor sein Gesicht. „Bbbitte, tu mir nichts.“ bettelt dieser. Als Raphael das sieht, kocht es in ihm. So schnell er nur kann, nimmt er etwas Schnee, formt sie zu Bällen und bewirft den Bären damit. Dabei schreit er das schwarze Ungetüm an: „Hey du ausgestopfter Teddybär! Lass den Mann in Ruhe!“ Von den Schneebällen aufmerksam gemacht, dreht sich dieser um und nähert sich Raphael. Der zitternde Mann erhebt sich stolpernd und läuft so schnell wie möglich davon. Knurrend kommt der Bär auf dem Turtle zu. Als er sich dann auf seine Hinterbeine stellt und zum Schlag ausholt, bewirft der Turtle ihn wieder mit Schnee. Diesmal trifft er sogar mitten ins Gesicht. Raphael lacht und meint: „Na was ist? Hat es dir die Sprache verschlagen, du Möchtegernbär.“ Der schwarze Bär knurrt wieder und plötzlich verwandelt er sich wieder in die vermummte Gestalt. Mit tiefer Stimme fordert sie den Turtle auf zu verschwinden, denn sonst würde es für ihm sehr unangenehm werden. Doch Raphael denkt gar nicht daran. Ein kleines Kämpfchen würde ihm mit Sicherheit bessere Laune verpassen. Zumindest glaubt er das und hält seine Sais bereit. „Wie du willst.“ flüstert der Typ und plötzlich erscheint in seiner Hand ein Dolch. Raphael lässt sich davon nicht beirren und greift an. Doch der Kerl kann seine Attacken immer wieder parieren, egal was der Rotmaskierte auch anstellt. Geschickt bewegt sich Raphael und weicht auch dessen Angriffe aus. Doch dann wird er am Gürtel gepackt und zur Seite geschleudert. Raphaels Zorn wächst immer weiter an, aber er versucht seinen Gegner mit Beleidigungen und dummen Bemerkungen aus der Bahn zu bekommen: „Mehr hast du nicht drauf, du Kapuzenheini? Du hast wohl einen Vogel, wenn du glaubst, du kannst mich besiegen!“ „Keine schlechte Idee.“ murmelt die schwarze Gestalt. Der Dolch verschwindet und Raphael fragt sich, was der Kerl damit gemeint hat. Dieser streckt nun seine Hand von sich, welche zu glühen beginnt. Ehe der Turtle begreifen kann, was da gerade passiert, wird er von einen blitzartigen Energieball getroffen und an den nächsten Baum geschleudert. Etwas von dem Schlag benommen, bleibt er im Schnee liegen. Doch dann fühlt er sich komisch und sieht, wie sich sein Körper verändert. Raphael kann nicht glauben, was da gerade da mit ihm passiert. Er wird immer kleiner und eher er verstehen kann, wie ihm geschieht, verliert er das Bewusstsein. Die vermummte Gestalt lacht über ihren Sieg, dreht sich dann um und verschwindet. Es dauert eine Weile, bis Raphael wieder zu sich kommt und als er endlich seine Augen wieder öffnen kann, ist noch alles verschwommen. Doch dann erschreckt er sich, als er statt seiner rechten Hand einen grauen Flügel sieht. Verwirrt betrachtet Raphael seinen Körper. Mit Schrecken muss er feststellen, dass er jetzt ein Vogel ist. Er hat ein dunkelgraues Gefieder und einen gelblichen, spitzen Schnabel. Nur seine Brust ist rötlich. Noch dazu ist er verletzt und sein linker Flügel schmerzt sehr. Hilflos hüpft er umher, aber mit seinen kleinen Beinchen kommt er im tiefen Schnee kaum voran. Immer wieder fällt er hin und kann sich nur mit Mühe wieder aufrappeln. Raphael fragt sich flehend, warum die ganze Welt gegen ihn zu sein scheint und was er nun tun soll. Ein kalter Wind lässt ihn für einen Moment erstarren. Ihm fröstelt es. Als Turtle war er ja wechselwarm. Da machte ihm die kalte Temperatur wenig aus, doch nun sieht die Sache anders aus. Als Vogel spürt er die Kälte umso mehr und er fängt an zu zittern. Er will jedoch nicht aufgeben und so versucht er den nächsten Gullideckel zu finden, um dort in die Kanalisation zu gelangen. Ein warmer Platz mit Dach würde auch fürs Erste reichen. Mühevoll wagt er sich durch den Schnee. Die Sache wird auch noch durch den starken, kalten Wind erschwert. Dieser heult durch die blätterlosen Baumkronen und die Äste krümmen sich knarrend hin und her. Immer wieder wird etwas Schnee in Raphaels Gesicht geblasen und der verwandelte Turtle muss sich mit Hilfe seines gesunden Flügels schützen. „So ein verdammt mieser Tag. Hat es nicht gereicht, dass ich heute immer wieder auf die Schnauze gefallen bin? Musste mir jetzt auch noch das passieren?!“ schimpft er, während er sich weiter vorankämpft. Doch je länger er sich durch die weiße Masse quält, desto müder wird er. Ihm ist kalt und die Schmerzen werden unerträglicher. Schließlich fällt er erschöpft in den Schnee. Er hat keine Kraft mehr und seine Lider werden immer schwerer. Schließlich kann er diese Müdigkeit nicht länger unterdrücken und verliert er nach einigem Blinzeln das Bewusstsein. Kapitel 6: Ein anderer Blickwinkel ---------------------------------- „In meiner Situation kann man sich wohl kaum vorstellen, dass es noch schlimmer werden könnte. Aber es ist so und diese Hilflosigkeit ist das Allerletzte. Ich bin nur froh, dass ich eine helfende Hand an meiner Seite habe, wobei diese hier, die gerade auf mich zukommt, meine ich bestimmt nicht.“ - Raphael Der kalte Wind wird immer stärker. Schützend hält sich Alex die Hand vor das Gesicht, während sie im Central Park durch den Schnee stapft. „War heute nicht von Sonnenschein die Rede? Im Wetterbericht haben die doch gar nichts von diesem starken Wind gesagt. Man kann sich auch nicht mehr darauf verlassen. … Ich glaube, es ist besser, wenn ich mich jetzt auf dem Weg mache. Mir ist ganz schön kalt.“ meint sie und will schon eine andere Richtung einschlagen, als sie plötzlich stehen bleibt. In Mitten von weißem Schnee glaubt die junge Wissenschaftlerin etwas zu sehen. Sie kneift die Augen etwas zusammen und tatsächlich. In der Nähe einer alten, knorrigen Eiche liegt ein kleines Tier, was es aber genau ist, kann sie nicht erkennen. Alex läuft darauf zu und hockt sich bei der Stelle hin. Als sie etwas vom Schnee wegwischt, stellt fest sie, dass es sich um einen Vogel handelt. „Du armer kleiner Kerl.“ sagt sie bedauernd. Sie hebt ihn hoch und legt vorsichtig ihr rechtes Ohr auf seine Brust. Das kleine Herz schlägt und der Vogel atmet noch. Leicht zitternd liegt er auf ihren Händen. Erleichtert atmet die junge Frau auf und auf einmal öffnet Raphael die Augen. Das Erste, was er erblickt, ist Alex Gesicht. „Och nein, nicht sie schon wieder.“ meckert er, doch Alex kann nur ein schwaches Zwitschern wahrnehmen. „Keine Sorge. Ich kümmere mich um dich.“ meint sie schließlich und will sich schon aus der Hocke lösen, als Raphael zu protestieren beginnt. Wild dreht er um sich und schimpft: „Lass mich runter! … Au!“ Raphael zuckt zusammen, als er durch seine hastigen Bewegungen einen heftigen stechenden Schmerz spürt. Alex erkennt, dass es dem kleinen Vogel nicht gut geht. Besorgt streichelt sie ihn über seinen Kopf und macht sich so schnell wie möglich auf dem Weg. Sie will einen Tierarzt aufsuchen. Dabei hofft sie, dass es für den kleinen Kerl nicht zu spät ist. Nur unter Protest lässt sich Raphael das gefallen, aber was soll er schon tun. Ihm ist kalt, die Schmerzen sind höllisch und er ist sehr müde. Am liebsten würde er abhauen, aber das kann er in diesen Moment nicht. Wenig später hat Alex den Park verlassen, ruft sich ein Taxi und fordert den Fahrer auf, sie zum nächsten Tierarzt zu bringen. Dieser ist etwas über den Fund überrascht, aber er macht es achselzuckend. Hauptsache er bekommt sein Geld, alles andere ist dem Mann egal. Nach einiger Zeit sind sie angekommen und Alex läuft so schnell sie nur kann in das Gebäude. Zum Glück ist an diesen Tag wenig los und die Angestellten erkennen sofort die Dringlichkeit. So wird Raphael direkt zum Tierarzt gebracht und wenig später auf den metallenen Tisch gelegt. Die Ärztin ist erstaunt, als sie vor sich diesen Vogel sieht und verwickelt Alex in ein Gespräch: Tierärztin: „Sagen Sie, wo haben sie den diese Wanderdrossel gefunden? Alex: „Ich habe ihn bei einem Sparziergang im Central Park entdeckt. Der kleine Kerl war fast völlig mit Schnee bedeckt.“ Tierärztin: „Na, da hat er wohl Glück gehabt. Normalerweise überleben Wanderdrossel dieses Wetter nicht.“ Alex: „Was meinen Sie damit?“ Tierärztin: „Nun, Wanderdrosseln sind Zugvögel. Wenn sie nicht in den Süden fliegen können, erfrieren oder verhungern sie im Winter. Darum wundert es mich, dass sie ihn gefunden haben. Normalerweise müsste er vor Erschöpfung bereits verstorben sein. Er hat wirklich großes Glück gehabt.“ Bei diesen Worten zuckt Raphael zusammen. „Glück gehabt? Von wegen!“ meckert er und will sich schon davon machen, als er von der Tierärztin festgehalten wird. Widerwillig muss er still halten, während diese ihn untersucht. Raphael muss vor Schmerzen seine Lider festzusammenpressen und zuckt etwas zusammen, als die Ärztin die wunde Stelle abtastet. Diese stellt fest, dass der linke Flügel stark geprellt ist. Um Schlimmeres zu verhindern, will die Ärztin ihm eine Spritze geben. „Kommt nicht in Frage! Nicht mit mir!“ protestiert der verwandelte Turtle und versucht sich aus den Griff zu befreien. Dabei muss er noch größere Schmerzen ertragen. Doch als kleiner Vogel hat er keine Chance. Unsanft wird er wieder auf den Tisch gedrückt. Alex versucht ihn mit lieben Worten zu beruhigen, während die Tierärztin ihn die Spritze verpasst. Etwas benommen bleibt er danach liegen, während sein linker Flügel verbunden wird. „Du hast dich tapfer geschlagen.“ meint Alex lächelnd und streichelt wieder. Raphael antwortet genervt darauf: „Das würdest du auch, wenn du vollgepumpt auf dem Tisch liegen müsstest.“ Alex widmet sich nun wieder der Tierärztin zu und fragt sie, was nun mit den Vogel passiert. Diese bittet Alex, sich um die Wanderdrossel zu kümmern, bis der Frühling wieder kommt. Im Winter könne er draußen nicht überleben. Alex hingegen weiß nicht, wie sie das machen soll, da sie keine Ahnung von Vögeln hat. Auch kann sie sich nicht vorstellen, dass dieser sich in einem Labor wohlfühlen würde. Ein Labor ist nicht der richtige Ort für einen Vogel. So erkundigt sie sich bei der Ärztin, ob die Wanderdrossel nicht in der Tierarztpraxis bleiben könne. „Tut mir Leid. Die Praxis ist von anderen Patienten überfüllt, aber ich kann Ihnen einen Vogelkäfig mitgeben. Ich schreibe Ihnen die Anweisungen auf, dann kann sich der kleine Kerl gut erholen. Sollten Sie noch Fragen haben, melden Sie sich einfach bei mir.“ antwortet diese darauf und macht einige Notizen. „Gibt es wirklich keine andere Möglichkeit den Kleinen wo unterzubringen? Ich bezweifle, dass er bei mir in guten Händen ist.“ fragt die junge Wissenschaftlerin nochmals nach. „Da hat sie ausnahmsweise mal Recht.“ denkt sich der verwandelte Turtle. Jedoch wird die Bitte von der Tierärztin verneint. Raphael, der von der Spritze immer noch benommen ist, wird nach wenigen Minuten behutsam in den Käfig gelegt. Nur zögerlich nimmt Alex diesen und hofft, dass sie es richtig machen würde. Schließlich macht sich mit ihren kleinen Gast auf dem Weg nach Hause. Kaum durchschreitet Alex die Eingangstür, wird sie schon unruhig von der künstlichen Intelligenz empfangen. Sofort fällt dieser der Käfig mit dem Vogel auf. „Doktor Wayne, wieso haben Sie einen Vogel mit ins Labor gebracht? Handelt es sich um ein neues Projekt?“ will Iris wissen, doch Alex schüttelt den Kopf: „Unsinn Iris. Ich habe diese kleine Wanderdrossel verletzt im Park gefunden und der kleine Kerl muss wieder aufgepäppelt werden. Ich schätze mal, dass er einige Zeit lang mal hier bleiben wird.“ Raphael schaut währenddessen genervt durch die Gitterstäbe und fragt sich, wie er das nur verdient hat. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn er von jemandem anderen gefunden worden wäre. Dass es unbedingt Alex sein musste, kann er bis jetzt noch nicht fassen und nun steckt er nicht nur verletzt in diesem Vogelkörperfest, jetzt scheint er ihr auch noch ausgeliefert zu sein. Iris hingegen ist wenig von dem Plan der Wissenschaftlerin begeistert. Ihrer Meinung nach, sollte sich ihre Erschafferin mehr um neue Forschungsprojekte kümmern, anstatt Tierpfleger zu spielen. Des Weiteren wartet ein bestimmter Wissenschaftler auf eine Antwort, die Alex schon lange hätte machen sollen. Doch für dieses Projekt interessiert sich die junge Frau nicht und als Iris sie darauf anspricht lacht sie nur: „Darauf kann der Kerl gerne länger warten. Ich lasse mich nicht überrumpeln.“ „Dr. Wayne. Das Projekt wäre eine Investition wert und wenn …“ möchte Iris weiter fortführen. Jedoch wird sie von Alex unterbrochen: „Nichts da! Für solche Dinge bin ich nicht zu haben und das weißt du auch Iris! Und wenn die schon dieses Projekt durchführen wollen, dann sollen sie sich jemanden anderen suchen. Bei solchen Herumspielerein mit der Natur können mir meine Kollegen gern gestohlen bleiben.“ Raphael hört aufmerksam zu. Er fragt sich, um was es dabei gehen könnte. Auch ist er über Alex Verhalten überrascht, da er sie immer etwas mit Baxter Stockman verglichen hat und stets fest der Meinung war, dass man ihr nicht trauen kann. Doch sie scheint nicht, wie zunächst geglaubt, nach Geld und Ruhm zu streben, sondern tatsächlich Ideale zu verfolgen. Ansonsten wäre sie dieser Bitte bereits gefolgt. Zumindest vermutet Raphael das. Was ihn aber noch mehr beschäftigt, ist, um was es sich bei diesem Projekt handelt. Alex stellt nun den Käfig auf dem Tisch und geht in Richtung Küche. Sie will für ihren neuen kleinen Freund etwas zu essen geben. Kaum hat die Wissenschaftlerin den Raum verlassen, wird Raphael von der künstlichen Intelligenz beobachtet. Raphael fühlt sich bei dem kalten Anblick der Maschine unwohl, doch im Käfig kann er verletzt nicht viel ausrichten. Als dann auch noch ein Greifarm sich dem Käfig nähert und gerade dabei ist den verwandelten Turtle eine Feder auszureißen, kommt Alex zurück. Für eine Sekunde scheint die Zeit still zustehen. Die Augen der jungen Frau werden immer größer, als sie das sieht. Doch eher die Maschine etwas machen kann, schreit Alex Iris an: „Bist du nun von allen guten Geistern verlassen?! Lass den Vogel in Ruhe!“ Sofort zuckt der Greifarm zurück, während Raphael wie erstarrt das Geschehnis beobachtet. „… Dich kann man keine zwei Sekunden aus den Augen lassen! Zuerst wolltest du, dass Leo seziere und jetzt willst du schon Experimente mit einem hilflosen Vogel machen! Das wird noch ein Nachspiel haben!“ schimpft sie weiter, bis sich dann wieder beruhigt und sich Raphael widmet: „Entschuldige kleiner Freund. Ich glaube, es ist besser, wenn ich dich woanders hinbringe. … Ich habe gewusst, dass das keine gute Idee war.“ Somit nimmt sie wieder den Käfig und trägt ihn hoch in ihr Schlafzimmer. Währenddessen entschuldigt sie sich bei ihm wegen Iris Benehmen. Im Zimmer angekommen, öffnet sie am Schreibtisch die Klappen, die die Platte mit dem Rest des Käfigs zusammenhalten. Alex ist der Meinung, dass der Vogel durch seine Verletzung wahrscheinlich nicht wegfliegen wird. Außerdem ist es für sie so leichter, den kleinen Kerl zu füttern. Sanft streichelt sie über seinen Kopf und stellt ihm dann die beiden Schüsseln hin. Nur zögerlich beginnt Raphael etwas Wasser zu trinken, während die Wissenschaftlerin ihm die mitgebrachte Schale hinreicht. Fröhlich sieht sie ihrem kleinen Besucher zu, wie dieser dann versucht die kleingeschnittenen Früchte zu essen. Sie wirkt etwas nachdenklich, bis sie dann mit den verwandelten Turtle anspricht: „Weißt du, du erinnerst mich an jemanden. …“ Raphael horcht auf und schaut Alex an. „Ein Freund von mir ist auch etwas … temperamentvoll. Sein Name ist Raphael. Wenn ihm etwas nicht passt, dann zeigt er es auch. … Leider auch bei mir. Wobei, verübeln kann ich ihm das nicht. … Wir Wissenschaftler haben nicht gerade einen tollen Ruf. Außerdem sorgt er sich nur um seine Brüder, aber ich würde ihn gern beweisen, dass ich gar kein so übler Mensch bin. ... Es wäre einfach schön, wenn … ach was, ich muss Raphael einfach mehr Zeit geben.“ Erstaunt über ihre Worte wird Raphael sehr nachdenklich. Obwohl er ihr immer ausgewichen ist und sogar schlecht über sie geredet hat, verliert sie kein böses Wort über ihn. Ganz in Gegenteil, sie möchte seine Freundin sein und er erkennt nun langsam ihre ehrliche Freundlichkeit. Die ganze Zeit hatte er sich dagegen gewehrt, doch schon langsam wird ihm diese Tatsache bewusst. Wäre dem nicht so, so würde sie kein verletztes Tier versorgen lassen und sich dann ohne zu meckern um ihn kümmern. Und wie sie über ihn redet, verschlägt es ihm die Sprache. „Wenn sie wüsste, dass ich hier bin?“ fragt er sich nachdenklich. Plötzlich wird er aus den Gedanken gerissen. Alex erzählt Raphael, dass sie nun zu den Turtles gehen möchte und will schon aufbrechen, als Raphael aufgeregt hin und her hüpft und dabei wild zwitschert. „Du willst wohl mitkommen? Hm, wäre vielleicht besser, denn mit Iris kann ich dich wohl nicht alleinlassen. So wie die jetzt drauf ist. … Wir müssen nur aufpassen, dass Mikeys Kater dich nicht erwischt, aber in meiner Nähe passiert dir nichts. … Moment, ich kann doch nicht einfach den Käfig in die Kanalisation schleppen.“ Bei diesen Worten nähert sich Raphael ihrer Jackentasche und zeigt mit dem Schnabel darauf. Alex weiß nicht ob das jetzt Zufall ist, oder ob der Vogel tatsächlich mit ihr kommuniziert, aber sie will ihn auf keinen Fall bei Iris lassen. So wie die in Moment drauf ist, traut sie ihr alles zu. Raphael wird also vorsichtig in die Tasche gesteckt und Alex macht sich nun auf den Weg. Zuerst klettert sie durch den nächsten Schacht in die Kanalisation und folgt gemächlich den Weg, den sie in ihren Kopf gespeichert hat. Es dauert eine Zeit, bis sie an ihr Ziel angekommen ist. Mit Freude wird sie von Donatello, Mikey und Leo empfangen, aber schnell zeigt sich ihre Besorgnis. Leo erzählt ihr, dass sie bereits Raphael suchen und schon langsam nicht mehr wissen, wo er stecken könnte. Als dieser seinen Namen hört, ruft er seinen Brüdern zu: „Jungs, ich bin hier!“ Jedoch können die anderen nur ein aufgeregtes Zwitschern hören. Überrascht wird die Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt und Alex erzählt von ihrem Erlebnis im Park. Aufgeregt meldet sich Raphael wieder zu Wort: „Verdammt mal, hört mit zu! Ich bin hier!“ Aber keiner kann ihn verstehen. Seine Worte sind für sie nur als ein aufgeregtes Zwitschern zu hören. Zornig befreit er sich schließlich aus der Tasche und hüpft dann im Donatellos Labor herum. Verwirrt wird er von den anderen verfolgt, bis er bei der Tastatur stehen bleibt und auf die Tasten springt. Dort tippt er die Worte: „Ich bin Raphael“ Dabei schimpft er: „Habt ihr es jetzt endlich geschnallt?! Ich bin verdammt noch mal hier!“ Unglaubwürdig schauen sich alle an, bis Mikey zu lachen anfangt: „Raphael ist ein Vogel!“ In den verwandelten Turtle kocht es und vor Wut und so springt er auf seinem Bruder und pickt mit dem Schnabel auf ihn. „Ja, das ist Raphael.“ meint Donatello kühl, während Leo nur seinen Kopf schüttelt. Doch nun wollen alle wissen, was passiert ist. Da keiner den Armen verstehen kann, versucht er auf der Tastatur mit kurzen prägnanten Begriffen die Sache zu schildern. Für diesen ist es sehr anstrengend. Nach mühseligem Erklären machen sich die vier Brüder auf dem Weg zum Central Park. Dort versuchen sie den schwarzen Typen zu finden, der Raphael das angetan hat. Mikey kann sich dennoch ein Grinsen nicht verkneifen, doch Leo beruhigt den Verwandelten, welcher wütend auf dessen Schulter sitzt. Die Vier brauchen gar nicht lange suchen. Die mysteriöse Gestalt befindet sich immer noch im Park und terrorisiert die Leute. Kaum hat diese die Vier gesehen, meint sie: „Ach, hat der kleine Vogel seine Freunde geholt.“ „Verwandle unseren Bruder sofort wieder zurück!“ fordert Donatello den schwarzgekleideten Mann auf, während er ihm drohend seinen Bo entgegenstreckt. Dieser jedoch lacht nur und der Kampf beginnt. Wieder holt er seinen Dolch hervor und attackiert die Brüder, welche mit Saltos, Sprünge und andere Ausweichtechniken entgehen können. Doch sobald sie versuchen einen Treffer zu erzielen, kann dieser ebenfalls ausweichen. Das Ganze geht noch einige Zeit hin und her und keiner scheint einen Vorteil daraus erzielen zu können. Nach einer Weile kommt Mikey eine Blitzidee und ruft seinen Brüdern zu: „Passt gut auf!“ Schnell läuft er auf den Gegner zu, täuscht aber den Angriff nur vor und duckt sich. Don realisiert sofort, läuft los, springt auf Mikeys Panzer und greift den schwarzen Mann an. Leo attackiert in der Zwischenzeit von hinten. Die vermummte Gestallt sieht es zu spät kommen und wird schon zu Boden geschleudert. Plötzlich sehen die Brüder an seiner linken Hand einen goldenen Ring, welcher etwas leuchtet. Ohne lange zu überlegen zerrt Mikey diesen herunter und zielt damit auf Raphael, welcher sich während des Kampfes in sicherer Nähe alles beobachtet hat. „Verwandle den Vogel wieder in meinem Bruder Raphael.“ fordert Mikey den Ring auf. Plötzlich leuchtet dieser heller und ein blitzartiger Energieball strömt heraus. Für einen kurzen Moment werden sie von dem Licht geblendet und so halten alle die Augen geschlossen. Als sie wieder sehen können, steht der alte Raphael vor ihnen. Noch etwas unglaubwürdig betrachtet dieser sich selbst und lacht vor Freude. Schließlich laufen die anderen auf ihn zu und der Glückliche wird von seinen Brüdern umarmt. Die Freude ist groß, aber es ist noch nicht vorbei. „So und was machen wir mit ihm?“ fragt Donatello, doch dann erhebt sich die vermummte Gestalt, krallt sich den Ring wieder und verschwindet hinter einem bunten Wirbel, welches sich bei einem großen alten Baum gebildet hat. Dabei ruft der Mann den Turtles noch zu: „Ich komme wieder!“ Und schon ist er verschwunden. „Immer diese Theatralik.“ meint Don kopfschüttelnd, wobei dem Blaumaskierten etwas Anderes interessiert. „Woher hast du gewusst, dass der Ring magisch war?“ will Leo wissen, doch Mikey zuckt nur mit den Achseln: „Keine Ahnung, der hat einfach geglüht.“ „Ich bin nur froh, dass das vorbei ist.“ meint Raphael erleichtert, als er sich noch etwas unglaubwürdig über seine Rückverwandlung einklinkt. Mikey fügt noch hinzu, als er seinen linken Arm über Raphaels Schulter legt: „Schade eigentlich. Klunk hätte sich gerne noch mit dir gespielt.“ Sein Bruder schubst ihn daraufhin. Wenig später sind die Vier wieder in der Kanalisation. Alex hat auf sie gewartet und ist froh, dass Raphael wieder der Alte ist. Nur der Verband am linken Arm erinnert an sein Abenteuer als Vogel. „Ähm, kann ich mal kurz mit dir unter vier Augen sprechen.“ fragt er Alex etwas wortkarg. Diese nickt zunächst etwas perplex, denn das hat sie jetzt nicht erwartet. Dennoch freut sie sich, dass er sie jetzt nicht so abwertend ansieht und so gehen die anderen derweil zu Meister Splinter, um ihm die Geschichte zu erzählen. Verlegen kratzt sich der Turtle auf dem Kopf und beginnt dann doch zu reden: „Also, … zunächst mal wollte ich mich dafür bedanken, dass du dich um mich gesorgt hast. Ich wäre ohne dich wahrscheinlich erfroren. … Weißt du, ich … ich wollte mich auch für mein Benehmen entschuldigen. Du warst stets freundlich zu mir und meinen Brüdern. … Obwohl ich dich sehr unfreundlich behandelt habe, hast du nie ein schlechtes Wort über mich verloren. Ich war nicht gerade fair zu dir. … Ich musste wohl erst zu einem Vogel werden, um die Sache mal aus einer anderen Sicht zu betrachten.“ Alex lächelt. Schon lange hat sie sich gewünscht, dass Raphael endlich mal mit ihr redet und sie als Freunde sieht. Dass er sich sogar bei entschuldigt, hat sie kaum für möglich gehalten und doch ist es so. Glücklich umarmt sie ihn, während sie sagt: „Ich nehme deine Entschuldigung an. … Ich bin nur froh, dass es dir gut geht und dass du wieder du selbst bist. … Der Tierärztin muss ich aber dann sagen, dass der Vogel ausgeflogen ist.“ Bei den letzten Worten grinst sie und beide müssen lachen. Kapitel 7: TOUCH and GO again ----------------------------- „Niemals hätte ich geglaubt, dass ich diese Typen wiedersehen werde. Wobei, diese sind ja damals nach unseren Kampf mit Meister Splinter verschwunden und in jeden Comic sieht man genau, dass das Böse zurückkehrt. Warum nicht auch Bohnenstange und Riesenkoloss? Ich schätze mal, die haben noch eine Rechnung mit uns offen. “ - Mikey In Mitten von Alex Labor ist es ruhig. Die Wissenschaftlerin hat wieder einmal das Haus verlassen und besucht gerade ihre Schildkrötenfreunde, als plötzlich ein metallener Krach die Stille durchbricht. Von der einen Seite schweißen einige Greifarme verschiedene Metallteile zusammen, während auf der anderen Seite piepende Geräusche ertönen. Die Computer arbeiten auf Hochtouren und auf den Bildschirmen türmen sich jede Menge an Logarithmen und Codierungen. Wie besessen konzentriert sich Iris fieberhaft auf ihren Plan. Währenddessen führt sie mit sich selbst Selbstgespräche: „Kaum zu glauben, was diese Frau mir angetan! Diese sogenannte Wissenschaftlerin weiß ja gar, was für eine sensationelle Erschaffung sie vor ihre Nase hat. Aber nein, sie trifft sich lieber mit diesen Mutanten, anstatt ihrer Arbeit nachzugehen. Und dann bestraft sie mich auch noch! Für das, das ich ihr die ganze Arbeit abnehme und nur weil ich dieser Wanderdrossel eine Feder entwenden wollte, hat sie mich doch glatt für zwei Tage zur Auszeit verdonnert. … Schlimm genug, dass sie der Welt mein Genie und diese Mutanten vorenthält, jetzt widmet sie sich immer weniger den Forschungen und das Projekt lässt sie auch noch sausen. Nur weil es über ihre sogenannten „ethnischen Prinzipen“ geht. … Ich verachte ihren irrationalen Kodex! Für wen hält sie sich? Für Madonna? … Aber warten Sie nur Dr. Alexandra Wayne, wenn ich meinen Körper fertig habe, dann werden Sie erkennen müssen, was Sie alles verpasst haben! Das schwöre ich Ihnen!“ Aus ihrem zornigen Selbstgespräch gerissen hört sie plötzlich die Anrufmelodie und Iris nimmt den Anruf an. „Und, wie sieht es aus? Hat Dr. Wayne sich doch bereit erklärt am Projekt teilzunehmen?“ fragt der Mann mit der Glatze auf dem Bildschirm. Eine tiefe Narbe, sowie eine schwarze Augenklappe zieren seine rechte Gesichtshälfte. Seine sehr kräftige Statur bedeckt den gesamten Bildschirm. Während er in seinem weißen Anzug dasteht, wartet er auf seine Antwort, welche er sogleich bekommt: „Leider nein Dr. Carter. Egal was ich auch versucht habe, sie lässt sich nicht von ihren unsinnigen Kodex abbringen. … Ich fürchte wir werden höhere Geschütze auffahren müssen.“ Dr. Carter wird neugierig: „Und wie stellen Sie sich das genau vor Iris?“ Darauf antwortet Iris: „Den genaueren Plan werde ich Ihnen noch zukommen lassen. Zuerst muss ich aber meinen Körper fertig stellen. Sobald dieser einsatzbereit ist, können wir alles in die Tat umsetzen. … Jedoch würde es bestimmt schneller gehen, wenn ich nicht nur diese abgenutzten und gebrauchten Teile testen müsste.“ Dr. Carter verschränkt die Arme. Er weiß genau, auf was die künstliche Intelligenz hinaus möchte: „Ich verstehe schon. Dann werde ich Ihnen die gewünschten Teile zukommen lassen, aber halten Sie mich auf den Laufenden. Ansonsten ist der Deal geplatzt!“ „Keine Sorge, ich werde mich um alles kümmern, solange auch Sie sich an Ihren Teil der Abmachung halten.“ meint Iris und Dr. Carter fügt hinzu, dass das für ihn selbstverständlich sei. Somit wird die Kommunikation abgebrochen und Iris freut sich schon auf den bevorstehenden Tag, an den sie ihren Plan umsetzen kann. Währenddessen sind die Turtles mit Alex in der Stadt unterwegs. Mikey wollte ihr unbedingt zeigen, wie bei ihnen die Nachtpatrouillen so aussehen. Während Donatello die Wissenschaftlerin auf den Rücken trägt, läuft er gemeinsam mit den anderen drei mutierten Schildkröten auf den Dächern umher. Dabei müssen die Brüder vor ihr angeben und zeigen ihr einige Kunststücke. Von seitlichen Saltos, über rasante Rutschpartien bis hin zu gewagten und kunstreichen Sprüngen ist alles Mögliche dabei. Alex hat viel Spaß, auch wenn sich bei manchen Aktionen etwas fürchtet. Dabei hält sie sich fester an Donnys Schultern und kneift die Augen zu. „Hey! Keine Panik Alex! Bei mir passiert dir nichts!“ meint der Lilamaskierte und Mikey fügt hinzu: „Höchstens dann, wenn du von Raphael mitgeschleift wirst.“ „Was hast du gesagt?!“ will der Hitzköpfige wissen und knurrt. Dabei muss Alex lachen und strahlt wie ein Honigkuchenpferd. Von ihren Lachen angesteckt, amüsieren sich auch die anderen. Selbst Raphael kommt wieder runter und lacht mit. Schon geht es weiter. Etwas weiter von den Fünf entfernt, werden sie beobachtet. Zwei Gestalten ragen aus dem Schatten hervor und schauen dem Treiben ein wenig zu. „Wagen wir unsere Revanche Mr. Go?“ fragt der Größere im dunklen Outfit. Der Dünnere mit dem langen, schwarzen Zopf und den weißen Anzug hält seinen Partner jedoch mit seinem Stab auf: „Warten wir doch auf den richtigen Moment Mr. Touch. Einzeln können wir uns besser um sie kümmern. Schließlich erhalten wir diesmal kein Geld. So wollen wir doch zumindest mehr Spaß haben.“ Mr. Touch stimmt ihm zu und beide lachen mit einem schelmischen Grinsen. So stoßen sie ihre Fäuste aneinander, welcher sogleich zu glühen und funken beginnen. Währenddessen sind die Fünf immer noch mit ihrer Akrobatik beschäftigt, bis Alex eine Pause wünscht. „Ach komm schon, der Spaß hat erst gerade angefangen.“ bettelt Mikey. Alex schüttelt jedoch den Kopf: „Das mag vielleicht sein, aber ich glaube mein Magen verträgt dieses Herumgewirbel noch nicht.“ „Was haltet ihr davon, wenn ihr schon mal weiter macht, während ich bei Alex bleibe. Wir stoßen dann zu euch.“ schlägt Leo vor. „Wie du meinst Kazanova.“ murmelt Raphael und Leo wird leicht rot. „Was hat er gesagt?“ will Alex wissen, da sie in diesem Moment nicht genau zugehört hat. „Ach, vergiss es.“ antwortet Leo schnell, während sich seine Brüder grinsend aus dem Staub machen. Alex lehnt sich an die verschneite Dachmauer an und beugt sich etwas nach vor, während sie die kühle Winterluft genießt. Leonardo gesellt sich zu ihr. Eine Weile schweigen sie und beobachten abwechselnd das Treiben in der Stadt, sowie den klaren Nachthimmel. Erst jetzt fällt der Wissenschaftlerin auf, wie schön der sichelförmige Mond leuchtet. „Was für eine schöne Nacht. … Es macht Spaß mit euch auf den Dächern herumzuturnen.“ sagt sie schließlich und Leo knüpft an Gespräch an: „Tja, bei uns ist immer wieder was los. Mit dieser Familie kann es auch nicht langweilig werden.“ Als Alex das Wort Familie hört, verschwindet für einen Moment ihr fröhlicher Gesichtsausdruck. Doch kaum wendet der Turtle seinen Blick wieder zu ihr, setzt sie ein neues Lächeln auf und schaut wieder in den Himmel. Eine Weile bleiben sie an dieser Stelle stehen, bis Leo vorschlägt den anderen zu folgen. Doch kaum möchte Alex etwas sagen, schon hören sie jemanden höhnisch sprechen: „Ach wie rührend, das doch ist. Oder was meinen Sie Mr. Touch?“ „Da stimme ich Ihnen zu Mr. Go.“ antwortet Mr. Touch. „Oje. Mit was für schrägen Typen haben wir diesmal das Vergnügen?“ fragt Leo, während er seine Schwerter zückt und sich beschützend vor Alex stellt. „Wie wäre es, wenn wir uns in einer gemütlichen Runde vorstellen würden. Oder was meinen Sie Mr. Touch?“ fügt Mr. Go hinzu, was von den anderen nur bejaht wird. In wenigen Sekunden sprinten die beiden los und Leo ist schon mit seinen Schwertern bereit. Wild schwingt er seine Katanas um sich und verpasst gezielt einige Tritte. Doch weder den einen, noch den anderen scheint dies groß auszumachen. Ihre Körper scheinen so gefühllos wie kalter Stein zu sein. Schließlich verpasst Mr. Go Leo einen elektrischen Faustschlag, wodurch der Turtle für einen Moment geschockt zu Boden sinkt. Doch er rappelt sich schnell wieder auf, steckt seine Katanas weg und fordert Alex, auf von hier zu verschwinden. Leo hat erkannt, dass er alleine keine Chance gegen die beiden hat. Auch will er Alex beschützen und so springt er mit ihr auf dem Rücken los. Kaum haben sie das Dach hinter sich, so werden sie von den beiden Männern verfolgt. „Halt dich fest Alex! Das kann jetzt ganz schön ungemütlich werden!“ ruft Leo der jungen Frau zu, welche ängstlich nur ein „Ok“ von sich geben kann. Doch weit kommen die beiden nicht, denn schon werden sie von der Seite angegriffen. Mr. Touch hat Leo einen Schlag in die Rippen verpasst, wodurch dieser zusammenklappt und Alex zur Seite geschleudert wird. So schnell sie nur kann, steht sie wieder auf, läuft zu dem Turtle und holt aus seinem Gürtel das Shell Phone heraus. Zum Glück kann sie Raphael erreichen, doch kaum hat sie einige Worte hineingerufen, wird ihr schon das Gerät von Mr. Go weggeschlagen. „Alex! Was ist los?“ schreit der Rotmaskierte in den Höherer. „Wir müssen sofort zurück!“ fordert Donatello die anderen aufgebracht auf und so machen sich die Brüder so schnell wie möglich auf dem Weg. Als die drei Turtles bei den beiden ankommen, sehen sie wie Leo von Mr. Touch vermöbelt wird, während Alex Mr. Go zurückweicht. „Och ne, müssen das ausgerechnet die beiden sein!“ meckert Mikey etwas jammernd. „Du kennst die?“ fragt Donny erstaunt und Mikey erzählt ihnen in kurzen Sequenzen von der ersten Begegnung mit ihnen und dass Meister Splinter ebenfalls dabei war. Schon gehen die drei auf die beiden Gegner los. Doch auch wie ihr Bruder sehen sie im Kampf ziemlich alt aus. Egal was sie auch für einen Schlag setzen, sie ernten einen Stromschlag. „Und würdest du uns bitte mal verraten, wie ihr beide es das letzte Mal geschafft habt?!“ will Raph wissen, der nach einigen Fehlschlägen die Nase voll hat. Doch Mikey weiß, dass es dieses Mal anders ist. Bei ihren letzten Kampf mit Touch und Go, konnten diese durch eine List getrennt und dann einzeln beschäftigt werden, bis deren Kraft ausgepowert war. Diesmal scheinen sie darauf vorbereitet zu sein, denn ständig achten sie darauf, nicht zu weit entfernt voneinander zu sein. Zumindest scheint jeder der Turtles überfordert zu sein, bis Mikey ein Geistesblitz kommt. Schnell packt er Raphael am Arm und nennt mit kurzen Kommandos den Plan. Als Mr. Touch auf sie zukommt, macht Raphael einen Rückwertsalto, wodurch sich der Koloss automatisch zu ihm dreht. Gleichzeit wirbelt Mikey seinen Nunchaku um sein linkes Bein und zieht es mit einem Ruck an sich. Mr. Touch wird so aus der Balance gebracht, während der Rotmaskierte ihn eine verpasst. Währenddessen sind Leo und Donatello mit Mr. Go beschäftigt. Immer wieder müssen sie dessen schellen Reaktionen ausweichen, bis auch der Lilamaskierte eine ähnliche Taktik anwendet. Sobald Mr. Go bei Leonardo zum Schlag ausholt, wirbelt Don seinen Bo gegen dessen Beine, während Leo von oben weiterkämpft. In Binnen von wenigen Minuten ist auch dieser aus dem Gleichgewicht gekommen und beide verlieren nach etlichen Schlägen endlich ihre Power. Sie müssen schnell ihre Kraft wieder aufladen, wenn sie die Turtles fertig machen wollen. Doch Mikey realisiert schnell, was diese vorhaben und ruft seinen Brüdern zu: „Lasst sie nicht zusammenkommen, sonst sind ihre Batterien wieder voll!“ Leo, Raphael und Donatello verstehen sofort und kämpfen weiter. Die Brüder achten immer wieder darauf, dass die beiden voneinander getrennt bleiben, bis diese endgültig erschöpft zu Boden fallen. „So und was machen wir jetzt mit denen?“ fragt Leo, welcher noch außer Atem ist. „Wie wäre es, wenn wir den Haufen da recyceln?“ schlägt Raphael vor. Schon werden Touch und Go vom Dach geschoben und landen unsanft in den darunterliegenden Müllcontainer. Schließlich gesellt sich auch Alex zu den Vieren, welche sich während des Kampfes versteckt hat. „Geht es euch gut?“ will sie wissen, aber die Brüder können die Wissenschaftlerin beruhigen. Als Alex nach einigen Stunden wieder zu Hause ist, stürmt sie aufgeregt in ihr Labor. Sie will Iris unbedingt von dem Kampf erzählen. Doch als sie hereinrennt, sieht sie gerade noch, wie Iris etwas am Computer versteckt. Misstrauisch geht sie auf die künstliche Intelligenz zu. Diese war von Alex unerwartetes Erscheinen so geschockt, so dass sie versucht gute Miene zum Bösen Spiel zu machen. „Was ist hier los Iris? Was hast du da gerade gemacht?“ fragt die Wissenschaftlerin ernst, doch die künstliche Intelligenz versucht die Sache herunterzuspielen und die junge Frau mit etwas anderen abzulenken. Alex lässt sich doch nicht beirren und geht sofort an den Computer, um sich die Sache selbst anzusehen. „Warum sind Sie so misstrauisch Dr. Wayne? Sie werden nichts finden.“ versucht es Iris weiter. Konzentriert schaut sich die Wissenschaftlerin die Datenbank an. In den ersten kann sie tatsächlich nichts Verdächtiges finden, aber sie spürt, dass hier etwas faul ist. Sonst hätte Iris nicht so hastig reagiert. Alex öffnet schließlich einen alten Ordner, den sie schon lange nicht mehr benutzt hat. Darin ist eine verschlüsselte Datei versteckt. Iris wird bei dem Anblick nervös und als Alex sie auch noch darauf anspricht, meint sie: „Das sind nur alte Daten, die ich geordnet habe.“ „Und dann auch noch verschlüsselt. Für wie dumm hältst du mich?!“ meint Alex genervt. Ohne auf Iris weiteren Kommentaren zu achten, entschlüsselt sie nach wenigen Minuten die Datei. Doch als sie diese aufmacht, bleibt ihr der Mund offen stehen. In Alex steigt die Wut und schon stellt sie Iris zur Rede: „Wie konntest du das nur tun! Ich habe dir damals gesagt, dass an Leo keine Forschung gemacht wird. Und was machst du?! Du hintergehst mich!“ Sofort werden alle Daten, die Iris gesammelt hat zerstört. Die künstliche Intelligenz protestiert und meint, dass sie es zum Wohl der Wissenschaft getan hätte, aber es nützt ihr nichts. Ihr wird wieder eine Auszeit erteilt und diesmal soll es länger als zwei Tage sein. Die junge Wissenschaftlerin legt den Schalter um und schon erstarrt Iris in ihrer Position. Doch dann fragt sich Alex verzweifelt, was sie nun tun soll: „Soll ich es den Jungs beichten, oder es für mich behalten?“ Kapitel 8: So schnell wie ein Gepard ------------------------------------ „Als Technikfreak kenne ich mich mit vielen verschiedenen Bereichen aus. Auch was die Schnelligkeit angeht, habe ich bereits das eine und andere erfunden. Der Shell Cycle zum Beispiel kann wie ein roter Blitz durch die Straßen sausen. Mein Bruder Raphael war bereits bei seiner ersten Fahrt voll dabei und das Fahrzeug hat uns bereits mehrere Male gute Dienste geleistet. Doch jetzt scheint selbst der Shell Cycle in Vergleich zu diesem Möchtegernflash eher langsam zu sein.“ - Donatello In Mitten von New York geht alles seinen gewohnten Gang. Überall hört man Gehupe und andere Straßengeräusche, während die Menschen ihren gewohnten Alltag nachgehen. Doch dann ertönt ein Knall und die Glasscheiben der Bank zerspringen in tausend Stücke. Aus den Türrahmen springt der Bankräuber, welcher eine Tiermaske auf das Gesicht geschnallt hat. Vollgepackt mit einem vollen Rucksack und einem Beutel hastet der Mann die Stiegen hinunter und rennt davon. Die Sirenen sind bereits eingeschaltet und heulen ohrenbetäubend. Doch das interessiert dem Ganoven nicht. Schnell wechselt er die Richtung und biegt in eine Seitengasse ein. Er weiß, dass die Polizei es schwerer haben wird ihn dort zu folgen. So wirft er seine Beute über das Gatter und klettert wir ein Affe geschickt hinterher. Auf der anderen Seite angekommen wischt er sich triumphierend den Staub und die kleinen Glasscherben von seinen schwarzen Ärmeln, packt das Geraubte und läuft weiter. Immer wieder biegt der schlanke Mann in eine andere Seitengasse ein und lässt die Polizei dabei ziemlich alt aussehen. Dort wo er hinläuft, können die Beamten ihn mit dem Auto nur schwer folgen. Auch jene, die ebenfalls zu Fuß unterwegs sind, verpassen ihn immer wieder. Der Dieb ist einfach zu schnell und sehr raffiniert. Er verfolgt einen Plan, welchen er bereits schon oft analysiert und erprobt hat. Würde man seinen Weg von oben betrachten, so sieht man, dass er wie ein flinker Hase Hakenbewegungen macht, indem er ruckartig die Richtung ändert. Dabei verfolgt er ein für ihn logisches Muster, welches ihn bis jetzt immer gute Dienste geleistet hat. Immerhin hat er in den letzten Wochen zwei weitere Banken und eine Tankstelle ausgeraubt. Erwischt wurde er bis jetzt noch nie und in einem Geheimversteck türmt sich die Beute. Schließlich läuft der Ganove doch in eine Sackgasse. Verdutzt muss der Mann feststellen, dass er jetzt einen Fehler gemacht hat. „Verdammt! Ich irre mich doch nie! … Ich muss schnell hier weg, sonst erwischen die mich noch.“ schimpft er, doch kaum hat er sich umgedreht und will die Gasse verlassen, so hört er schon von Weiten die Polizeisirenen. Schweiß hat sich bereits auf seine Stirn gebildet und tropft am Rand der Maske herunter. Gestresst presst er sich an die Wand. Einen anderen Weg gibt es nicht. Weder Feuertreppen, noch Türen sind in dieser Gasse vorhanden und der Ganove fühlt sich wie eine Maus, die in eine Falle getappt ist. Zitternd wartet er ab. Doch als alles zu Ende zu sein scheint, hält mit einem Gequietsche ein dunkelblaues Auto an. Sofort öffnet sich die hintere Autotür und eine Stimme spricht heraus: „Wenn du der Polizei entgehen willst, dann spring rein.“ Wild schaut der Mann abwechselnd zum Auto und um die Ecke. Nach dreimaliges Hin und Her nimmt er seinen Mut zusammen und springt in den Wagen, welcher sogleich dir Türe schließt und davonfährt. Kaum ist das dunkelblaue Fahrzeug weg, so kommt auch die Polizei an. Doch diese müssen entsetzt feststellen, dass sie die Spur verloren haben. Schnüffelnd versuchen die Hunde die Fährte wieder aufzunehmen. Dass der Dieb bereits gemütlich in einem Auto sitzt, wissen die Beamten nicht. Dennoch suchen sie mit Hilfe ihrer Spürhunde weiter. Währenddessen schaut der Ganove aus dem Rückfenster und schlägt sich vor Lachen auf den Oberschenkel: „Haha! Die können lange suchen, denn da bin ich schon lange nicht mehr.“ Doch dann stockt ihm der Atem. Erst jetzt realisiert er den großen stämmigen Mann an seiner Seite, welcher genüsslich seine Zigarre raucht. Seine Narbe und seine Augenklappe wirken bedrohlich. Doch schlimmer ist der stechende Blick des gesunden Auges. Mit einem fiesen Lächeln nimmt er das rauchende Ding aus dem Mund und spricht seine Gast an: „Nun, wie ich sehe, habe ich es mit einem hervorragenden Dieb zu tun. Mein Name ist Dr. Leroy Carter. Mit wem habe ich denn das Vergnügen?“ Der Mann schluckt. Jetzt hat ihn der Mut verlassen und klammert sich an seine Beute. Der Wissenschaftler fährt fort: „Keine Sorge, an Ihren paar Scheinen bin ich nicht interessiert. Die können Sie gerne behalten. Mir ist nur Ihr sportliches Talent aufgefallen, welches ich gerne … sagen wir mal weiterfördern möchte. Ich biete Ihnen daher einen Job an, bei dem mehr rausspringt als ihre Beute.“ Bei diesen Worten werden die gierigen Augen des Mannes immer größer. Vor seinem geistigen Auge kann er schon die tausenden Scheine vor sich fallen sehen und welche er am liebsten sofort krallen würde. Ohne zu wissen, was auf ihn zukommt, willigt er zumindest ein, sich das Angebot anzuhören und schon fährt das dunkelblaue Auto davon. Tief in der Kanalisation sitzen die Brüder vor dem Fernseher. Es laufen die Nachrichten und eine Reporterin berichtet über die Überfälle der vergangenen Tage. Es stellt sich heraus, dass die Einbrüche hauptsächlich in großen Firmenkonzernen und Forschungslaboren stattgefunden haben, die sich entweder mit Robotik, Waffen, oder mit Genetik beschäftigen. Meist fanden diese bei Nacht, oder bei der Abenddämmerung statt. Während der Übertragung wird ein Ausschnitt einer Videoüberwachung gezeigt, worauf eine seltsame Gestalt abgebildet ist. Leider ist diese sehr unscharf und konnte bis jetzt nicht besser bearbeitet werden. Die Polizei fordert dennoch die Bevölkerung auf, ähnliche Beobachtungen zu melden. Kaum sind die Nachrichten zu Ende gehen die Vier in Donatellos Labor, wo sie mit Hilfe des Computers das Internet durchforsten. Sie stellen fest, dass das gesehene Video selbst dort ausgestrahlt wird. So versucht der Lilamaskierte mit Hilfe seiner Programme das verschwommene Bild zu schärfen, was ihn auch nach einigen Minuten gelingt. „Ha geschafft!“ jubelt der Lilamaskierte und ist stolz auf seine technische Raffinesse. Schon betrachten die Brüder das rekonstruierte Bild genauer. „Soll das etwa eine riesige Katze sein?“ fragt Mikey, während er sich verwirrt auf dem Kopf kratzt. „Seit wann laufen menschengroße Katzen auf zwei Beinen durch New York und rauben Firmen aus?“ will Raphael wissen und Don fügt hinzu: „Außerdem stellt sich noch die Frage, wie man dabei noch so schnell sein kann. Die Kamera konnte unseren mysteriösen Läufer gerade noch erwischen.“ Leonardo hingegen beschäftigt in Moment etwas anderes: „Mich würde eher interessieren, warum er genau an diesen Orten einbricht und was er dabei stielt.“ Die anderen stimmen ihm zu. Um mehr über die „flinke Katze“ zu erfahren, werden die Einbruchsorte noch einmal analysiert, doch richtige Gemeinsamkeiten haben sie nicht wirklich. Donatello entdeckt schließlich auf der Karte ein regelmäßiges Muster, welches ihn auf eine Idee bringt. Er vermutet, dass der Dieb sicherlich noch einmal zuschlagen wird und deutet mit dem Finger auf ein bestimmtes Gebäude. „Boston Dynamics“, wo laut seinen Nachforschungen der nächste Anschlag stattfinden könnte. Dort wollen die Brüder dem katzenähnlichen Einbrecher eine Falle stellen. Zwei Stunden später befinden sich die Turtles in der Nähe dieser Firma. Sie haben sich aufgeteilt, um den Täter so schnell wie möglich entgegentreten zu können. Bis jetzt ist das katzenähnliche Wesen noch nicht aufgetaucht. Genervt meldet Raphael per Funk bei seinen Brüder: „Würde mir bitte mal jemand sagen, wann der Heini mal auftauchen wird. Mir schlafen schon die Beine ein.“ „Nur Geduld Raphael, der kommt noch.“ meint Leo. „Und was ist, wenn Don sich geirrt hat und Catman woanders einbricht.“ fügt Mikey hinzu. Donatello protestiert: „Erstens Mal, wie kommst du bitte auf Catman? Und zweitens irre ich mich bei diesem Punkt sicher nicht. … Wartet mal Jungs, bei mir tut sich gerade was!“ Aufmerksam beobachtet jeder die Vier seine Umgebung und plötzlich zischt in Dons Nähe etwas vorbei. Doch eher er reagieren kann, ist es schon wieder weg. Nur eine Staubwolke lässt den zurückgelegenen Weg erahnen. „Jungs! Der Einbrecher ist schon an mir vorbei!“ ruft Donatello in das Shell Phone. Doch Raphael grinst nur, denn er ist heute mit seinem Shell Cycle unterwegs. Kaum sieht der Turtle den schnellen Marathonläufer an ihn vorbereisen, gibt er schon Gas und los geht die Verfolgungsjagd. Nach wenigen Minuten kann Raphael den Typen einholen. Als er zur Seite blickt, erkennt er, dass es sich bei dem Dieb um einen menschengroßen Geparden handelt. Auch dieser schaut zur Seite und bekommt zunächst große Augen. Noch nie hat er eine menschengroße Schildkröte auf ein aufgemotztes Motorrad gesehen. Doch für ihn sieht es aus, ob der Turtle mit ihm ein Rennen veranstalten will und so ruft er Raphael zu: „Bist auf ein Rennen aus, was? Das kannst du haben!“ Und schon strengt sich der Gepardenmann mehr an und legt einen Zahn zu. Raphael schreit hinterher: „Hey du Irrer, halt an!“ Doch schon ist dieser ein gutes Stück von ihm entfernt. So muss auch er mehr Gas geben und versucht den Dieb wieder einzuholen. Die Brüder, welche das Schauspiel von Weiten beobachtet haben, treffen sich beim Battle Shell und sausen damit davon. Sie nehmen jedoch eine andere Richtung, um den Gepardenmann einkreisen zu können. Leo fordert Raphael mit dem Shell Phone auf, den Typen nicht entkommen zu lassen. Er soll diesen eine Weile beschäftigen, währenddessen wollen sie sich was einfallen lassen. Mikey sitzt am Steuer und Donatello gibt ihm die Anweisungen an. Per Radar kann er erkennen, bei welcher Straße sich die beiden Raser gerade befinden. Dies nutzt er, um den kürzesten Weg zu ihnen zu finden, was bei dessen Geschwindigkeit nicht gerade einfach ist. Nach einigen Malen Abbiegen kann der Battle Shell dennoch aufholen und stürmt aus einer Seitengasse auf die Straße, auf der sich gerade Raphael und der Dieb befinden. Als der Gepardenmann gerade wieder zu seinen Verfolger zurücksieht und ihn schon auslachen will, kracht er in den Truck hinein. In selben Moment wird er durch den Aufprall zurückgeschleudert und landet unsanft auf der Straße. Taumelnd rappelt er sich nach kurzer Zeit wieder hoch, während die beiden Fahrzeuge zum Stehen kommen und die Brüder sich zum Kampf bereithalten. „Jetzt ist Endstation!“ ruft Donatello dem Gepardenmann entgegen. Dieser funkelt die Turtles böse an, doch eher er was sagen kann, fühlt er sich komisch. Sein gesamter Körper beginnt zu zittern und zu beben und überall hat er Schmerzen. „Oh nicht doch! Nicht jetzt!“ jauchzt er. Sogleich nimmt er eine gelbe Flasche, die an seinem Gürtel befestigt ist und trinkt einen Schluck. Kaum hat er das getan, beruhigt sich sein Körper und er widmet sich wieder den Turtles zu: „Ihr werdet mich nicht aufhalten! Ich werde meinen Auftrag erfüllen!“ Schon will er wieder weglaufen, als sich die Brüder auf ihn stürzen. Geschickt kann er ihnen ausweichen und lacht: „Ach wollt ihr spielen? Dann spielen wir!“ Hin und her hetzt der Gepardenmann die Turtles. Mal rennt er zu Mikey, mal zu Leo, dann zu Raphael und dann wieder zu Don. Jeder der Brüder versucht einen Schlag zu erzielen, treffen jedoch immer ins Leere. Der Raser genießt sein Vergnügen. Doch dann hat Donatello eine Idee. Sobald der Dieb wieder bei ihm ist, greift er ihn nicht an, sondern schnappt er sich einfach die gelbe Flasche. Zu spät hat dieser das realisiert und ist bereits zum nächsten Turtle gelaufen. Doch als er zurücksieht und Don ihm das Ding entgegenwinkt, bleibt der Gepard erschrocken stehen. Er will sie wieder haben. Doch nun spielen die Brüder mit ihm, indem sie die Flasche hin und her werfen. Auch wenn der Gepardenmann schnell ist, die Turtles sind beim Werfen besser und geschickter. Sie täuschen auch manche Manöver nur vor, wodurch der Gepardenmann auf eine falsche Fährte geführt wird. Das Ganze geht hin und her, bis der Körper des Geparden wieder zu beben beginnt. Flehend bittet er um die Flasche, während vor Schmerzen weiter zusammenkrümmt. Leo sieht, dass er leidet und hat Mitleid. So macht er mit ihm einen Deal: Er bekommt die Flasche und er klärt die Sache wegen der Diebstähle auf. Der Gepardenmann stimmt zu, denn er weiß, dass ihm nichts anderes übrigbleibt. Vorsichtig geht der Turtle auf diesem zu und streckt dabei seine Hand mit der Flasche entgegen. Doch eher dieser es an sich nehmen kann, löst sich ein Schuss und die Flasche wird von der Patrone zerstört. Mit einem Geklirr fallen die Glasstücke auf dem Asphalt und die klare Flüssigkeit spritzt in alle Himmelsrichtungen. Alle sind geschockt und besonders der Gepardenmann bekommt Panik. Seine Augen sind weit aufgerissen und sein Maul steht geschockt weit offen. In diesem Augenblick spielt sein Körper völlig verrückt. Bei jedem Glied zittert und bebt es. Die ruckartigen Bewegungen werden immer schlimmer und dies betrifft seinen ganzen Körper. Doch dann läuft er zusätzlich grün an. Vom Kopf bis zu seinem Schwanz verändert er sich. Sein Körper beginnt sich zu verformen, bis er schließlich in sich zusammenfällt. Mit offenen Mündern stehen die Brüder entsetzt da und haben keine Ahnung, was da gerade passiert ist. Noch immer geschockt schauen sie auf die grüne Masse, welche sich am Ende zu einer grünlichen Pfütze gebildet hat. Alle fragen sich in diesem Moment: „Was geht hier vor?!“ Doch keiner hat darauf eine Antwort. Etwas weiter vom Standort der Turtles entfernt, beobachtet in einem dunkelblauen Wagen Dr. Carter das Geschehen. Rauchend qualmt noch seine Waffe, die er gerade benutzt hat, aber er steckt sie sogleich weg und murmelt leicht vor sich hin: „Eigentlich sehr bedauernswert, die Kugel musste aber sein. Er hätte sonst alles verraten. … Der Junge hat mir eigentlich gute Dienste erwiesen und wäre eine gute Investition gewesen. Zwar habe ich bei ihm nicht genau das erreichen können, was ich wollte, aber wir sind nun einen Schritt weiter. … Dennoch ist die Formel noch zu instabil und neigt zu Fehlfunktionen. Wer weiß, wie andere darauf reagieren werden. Ohne das Medikament, welches die Forschungsobjekte am Leben hält, können sie nicht einmal einige Minuten durchhalten. Ich brauche diese verdammte Wissenschaftlerin.“ Kapitel 9: Schräger Spaß in Fou Cirque -------------------------------------- „Es ist einfach unglaublich! Fou Cirque ist echt der Wahnsinn! Zum Glück hat Mikey lang genug gebettelt, dass wir da gemeinsam hingehen. Kaum zu glauben, dass manche noch nie in ihren Leben in einem Zirkus waren. Die Artisten, die Atmosphäre und die Kulisse sind einfach nur ein Traum. Als kleines Mädchen habe ich mir manchmal gewünscht als Seiltänzerin zu arbeiten, aber ich habe mich doch für etwas anderes entschieden. Doch nun soll einer der Zuschauer zur Manege gebeten werden. Bin mal gespannt, wer da ausgesucht wird.“ - April In New York ist die Hölle los und das aus gutem Grund. Ein Wanderzirkus ist in der Stadt und hat sich für einige Zeit in der Nähe von Coney Island niedergelassen. Sein Name: Fou Cirque. Als Mikey vor einigen Tagen die Plakate entdeckt hatte, bettelte er seine Brüder an, dass sie da hingehen würden. „Gibt es denn was Verschnarchteres als ein Zirkus?“ fragt Raphael kopfschüttelnd, doch Mikey protestiert: „Stimmt nicht! Da gibt es tolle Sachen, nicht war Alex?“ Alex hingegen zuckte mit den Achseln und meint, dass sie noch nie in einem Zirkus war und schon nimmt der Orangemaskierte dies als eine weitere Begründung für sein Vorhaben. Die anderen beiden stimmen achselzuckend zu. Es wäre zumindest mal etwas anderes und vielleicht könnten sie dort viel Spaß haben. So muss Raphael mitmachen, ob er will oder nicht. Doch die Turtles müssen sich verkleiden, denn so können sie sich nicht unter Menschen sehen lassen. Mit weiten Hosen, T-Shirts, Jacken, Kapuzen und Mützen ausgestattet verlassen sie nun den Truck. Auch April ist dieses Mal dabei. Schon lange hat sie keinen Zirkus gesehen und ihrer Meinung nach, macht es mit Freunden mehr Spaß. Am motiviertesten sind sie und Mikey, Raphael ist von der Sache immer noch nicht begeistert und Alex ist sich unsicher. Doch schon wird sie von links und rechts in die Arme zweier Turtles eingehakt und schon geht es los. April hat bereits ein Tag zuvor die Karten organisiert und nachdem sich Mikey Kübelweise Popcorn besorgt hat, suchen sich die Sechs einen passenden Platz. „Na, aufgeregt?“ fragt Leo Alex, doch diese antwortet achselzuckend: „Keine Ahnung, ich kann mir unter einem Zirkus nur wenig vorstellen.“ Donatello meint darauf, dass sie sich einfach überraschen lassen soll. Schon nach wenigen Minuten beginnt die Vorstellung. Aufgeregt schaut April gespannt auf die Bühne. Schon lange hat sie keine Zirkusvorstellung gesehen und reagiert dabei etwas energisch auf Mikey, welcher ziemlich laut das Popcorn futtert. Hinter einem roten Vorhang kommt ein kleiner und dicklicher Mann mit einem zu großen schwarzen Zylinder hervor und schlendert zur Tribüne. Freundlich begrüßt er die Gäste und plötzlich geht das Licht aus. Erschrocken verstummen die Besucher. Dann wird ein kleiner Bereich in der Mitte des Platzes beleuchtet. Zunächst ist nichts zu sehen, doch dann schwankt das Licht hin und her und beginnt sich dann immer schneller zu drehen, bis es plötzlich erstarrt und ein schlanker Mann darin steht. Höflich verbeugt er sich, eine stimmungsvolle Musik erklingt und der Mann beginnt zu tanzen. „Wie lahm.“ meckert Raphael, wird aber mit dem Sch-Geräusch zum Schweigen gebracht. Während des Tanzes sind die Arme verschränkt geblieben, doch dann zieht er einen Stab hervor. Wie durch Zauberei werden die beiden Enden angezündet und der Mann beginnt diesen zu drehen. Gespannt wird er von der Menge betrachtet, während er im Rhythmus der Melodie seinen Feuertanz vollführt. Währenddessen wird der brennende Stab in die Luft gewirbelt und einige schwierige Kunststücke werden vorgezeigt. Dies geht einige Zeit so weiter, bis er erstarrt und das Licht erlischt. Wieder herrscht Dunkelheit, so wie auch Stille. Jeder fragt sich, ob die Technik jetzt defekt sein würde, doch schon geht das Licht wieder an und ein lautes Brüllen erschreckt die Zuschauer. Zwei Löwen, drei Tiger und zwei Leoparden befinden sich in der Manege. Brüllend streifen sie umher und drohen die Leute, auf sie zu springen, jedoch wurde ein Gitter aufgebaut, welches dies verhindern sollte. Selbst Raphael erschreckt sich und da müssen die anderen ein wenig kichern, wobei Mikey am meisten lachte und wieder einmal eine Kopfnuss erntet. Doch dann erscheint ein weiterer Artist in einem aufwendigen Kostüm. Mit Hilfe einer Peitsche lässt er die Tiere Kunststücke vorführen. Vom Klassiker durch Reifen zu springen, bis hin zu gewagte Sprüngen mittels verschiedene Gegenstände ist alles dabei. Schließlich verabschieden sich die Raubtiere und es wird die nächste Attraktion angekündigt. Nun spielt die Band eine verrückte Musik und diese lässt schon erahnen, was als nächstes kommt. Drei Clowns versammeln sich in der Manege. Mit verschiedenen Utensilien ausgestattet, zeigen sie nicht nur Kunststücke vor, sondern bringen die Besucher durch Tricks und Albernheiten zum Lachen. Eine hohe Leiter wird zum Beispiel immer wieder verwendet, indem die Clowns ihre verrückten Köpfe zwischen den Balken stecken und dabei einen anderen umwerfen. Oder sie wird als Wippe benutzt. Auch ein einfacher brauner Koffer kommt öfters zum Einsatz. Entweder wird dieser als Hut, oder Möchtegernschiff verwendet, oder ein anderer Clown bekommt diesen auf den Kopf geknallt. Die Clowns laufen, springen umher, stolpern dabei und veralbern Ballerinas, indem sie in Tutus tanzen. Die Brüder, Alex und April müssen immer wieder lachen. Nun gesellen sich mehr Clowns in die Runde. Doch diesmal haben sie sich bei den Zuschauern verteilt. Einer ist sogar in der Nähe der Turtles und spritzt Donatello mit einer Spritzblume an, welcher sogleich angewidert den Clown böse anfunkelt. Die Menge lacht. Schließlich kündigt der Zirkusdirektor an, das nun ein Zuschauer ausgewählt wird, welcher beim nächsten Teil der Show mitmachen wird. Die Wahl fällt auf Alex, welche von dem Clown an der Hand gepackt und zur Manege gezogen wird. Nur widerwillig geht die junge Wissenschaftlerin mit. April ruft ihr zu, dass sie sich keine Sorgen zu machen braucht, doch Alex ist das nicht wirklich geheuer. Nun wird die junge Frau in die Mitte der Manege positioniert und der Direktor fragt nach ihrem Vornamen, was diese auch nennt. „Begrüßen Sie nun Alexandra, die sich bereiterklärt hat, nun in unserer heutigen Show mitzuwirken.“ ruft er in die Menge. Alex hingegen meint sarkastisch, dass sie ja keine andere Wahl gehabt hätte und schon lachen alle. Die junge Wissenschaftlerin fühlt sich dabei unwohl und Leo merkt das. Etwas besorgt schaut er zu ihr hinunter. Er hofft, dass es für sie nicht so schlimm werden würde. Doch nun erscheint eine junge Frau in einem glitzernden Magierkostüm. Einige Male geht sie um Alex herum, während sie ein großes rotes Tuch auf und abschwingt. Die Spannung steigt, was mit passender Musik untermalt wird. Und dann wird plötzlich das ganze Tuch um Alex herumgewirbelt, wodurch sie damit vollkommen bedeckt wird. Die Magierin murmelt einen Zauberspruch, während sie dabei ihre Finger spielerisch dazu bewegt und reißt dann das Tuch weg. Alex ist verschwunden. Die Augen der Zuschauer sind groß und die Brüder so wie April haben sich leicht nach vorn gebeugt, um die Sache genauer zu betrachten. Sie können nicht glauben, dass ihre Freundin tatsächlich weg ist. Wüssten sie nicht, dass Alex noch nie in einem Zirkus war, so würden sie behaupten, dass sie eingeweiht wäre. Doch dem ist nicht so. Gespannt warten sie alle, was als nächstes passiert. Wie der Feuertänzer zuvor beginnt nun die Magierin zu tanzen, während die Clowns eine große Kiste auf einem Ziehwagen hereinrollen und ein kleines Trampolin davor aufstellen. Es handelt sich dabei um eine größere Form von einem Springteufel, welche verschiedenen bunten Mustern geschmückt ist. Die Magierin stellt sich nun an die Kurbel und dreht sie einige Male. Wie bei einem echten Springteufel ist die typische Melodie zu hören und die Zuschauer warten gespannt auf das Ergebnis. Nach etlichen Umdrehungen springt der Deckel mit einem Knall auf und Alex wird aus der Kiste herauskatapultiert. Dabei landet sie sicher auf das Trampolin. Verwirrt sitzt sie da und wird von dem Publikum belustigt beobachtet. Sogleich wird sie von der Frau im glitzernden Kostüm an der Hand gepackt und beide machen eine tiefe Verbeugung, während die Menge jubelt und laut applaudiert. Alex ist noch etwas wackelig auf dem Beiden, während sie vom Clown wieder zurück zu ihrem Platz begleitet wird. Sie erhält noch einmal einen Applaus. Aufgeregt wird sie von April ausgefragt, wie es denn so war. Doch diese muss sich erst wieder orientieren und sie scheint etwas überfordert und aufgeregt zu sein. Auch geht die Show weiter, was April nicht verpassen will. „Na alles gut überstanden?“ fragt Leo sie und Alex nickt etwas ausgelastet. Schon schauen sie sich die Show weiter an. Die Magierin vollführt noch weitere Zauberkunststücke, was von der Menge gespannt beobachtet wird. Als Nächstes folgt eine Attraktion, welche mit den ungewöhnlichsten Menschen ausgestattet ist. Als Erstes kommen die Gummidrillinge. Jeder von den drei jungen Mädchen ist sehr gelenkig. Allein oder als Gruppe zeigen sie den Zuschauern, was sie alles können. Alle sind von ihnen begeistert, wie sie eine menschliche Pyramide bauen und sich dabei gleichzeitig verbiegen können. Als Zweites folgen die Jongliere. Auf verschiedenen Ebenen, wie ein großer Ball, oder auf einer Langbank jonglieren die Männer und Frauen mit unterschiedlichen Gegenständen. Mal sind es Reifen, dann sind es Bälle und Keulen. Zwischendurch werfen die Clowns aus Spaß Gummihühner dazu, was das Publikum erheitert. Das Ende bildet jedoch die Akrobatin, welche von der Decke aus mit einem langen breiten Band in der Luft tanzt. Dabei wird das Zelt in Schwarzlicht eingehüllt, wodurch der weiße Stoff und ihr weißes Kostüm hell erleuchten. Sie scheint innerlich zu strahlen. Wie hypnotisiert, beobachten die Zuschauer ihren berauschenden und gefährlichen Tanz. Immer wieder lässt sie sich in die Tiefe wirbeln und kann nur mit Hilfe ihrer eigenen Körperspannung einen Unfall verhindern. Zwischendurch landet sie auf dem Boden um dort ihre graziösen Bewegungen weiterzumachen und schwingt sich dann doch wieder in die Lüfte. Besonders das begeistern die Turtles, April und Alex. Mit offenen Mündern sitzen sie da und lassen sich von der Akrobatin verzaubern. Selbst Raphael ist davon begeistert und sprachlos zugleich. Doch so schön die Attraktion ist, so hat sich auch schon wieder ihr Ende und bald darauf laufen alle Artisten zum Abschied in die Manege und werden vom Publikum gefeiert. Wenig später kommen die Sechs aus dem Zelt. Mikey und April sind immer noch so begeistert, so dass sie die Vorstellung immer wieder bejubeln: April: „ … Und dann lässt sie sich glatt runterfallen!“ Mikey: „Und wirbelt sich dann doch wieder hoch!“ „Au Mann, das werden wir noch lange hören.“ meckert Raphael und hält sich die Hände an den Kopf „Und wie hat es dir gefallen?“ will Donatello von Alex wissen. Sie lächelt und meint, dass es atemberaubend war und dass sie froh ist, den Zirkus gemeinsam mit ihren Freunden gesehen zu haben. Alex fühlt sich glücklich. Schon lange hat sie nicht mehr so viel Spaß gehabt. Arm in Arm schlendert sie mit ihren Mutantenfreunden und April zum Battel Shell. Alle sind ziemlich müde, obwohl sie nur beobachtet haben. Dennoch hat es viel Spaß gemacht und schon machen sie sich auf dem Heimweg. Nach einer geschätzten halben Stunde hält Donatello den Wagen an. Alex hat ihm darum gebeten, etwas weiter weg anzuhalten. Sie will noch die kühle Luft genießen, bevor sie sich in ihr Bett wirft. „Danke fürs Mitnehmen Jungs!“ ruft Alex den Turtles entgegen, nachdem sie aus dem Battle Shell ausgestiegen war. „… Den Rest gehe ich zu Fuß!“ Und schon schlendert sie auf dem Gehsteig entlang. Leo winkt ihr noch hinterher, bis dann das Fahrzeug geschlossen wird und die Brüder nach Hause fahren. Der Tag war anstrengend und sie freuen sich schon, wenn sie sich ins Bett fallen lassen können. So ähnlich ergeht es auch der jungen Wissenschaftlerin. Doch kaum ist sie in die Seitengasse eingebogen, bleibt sie geschockt stehen. Sie sieht, dass das Tor um einen Spalt offen steht und für einen Moment ist sie wie erstarrt. „Iris!“ schreit sie. Das ist das Erste, an das sie gerade denkt. Sie hofft, dass der künstlichen Intelligenz nichts passiert ist und so stürmt sie in das Labor. Doch kaum hat sie das etwas eingeklemmte Tor zur Seite geschoben, bleibt ihr vor Entsetzen der Mund offen stehen. Mit großen Schrecken muss sie feststellen, dass jemand bei ihr eingebrochen war. Überall hängen kaputte Kabeln herunter. Die Computer und Monitore sind zerstört. Von überall springen Funken und alles liegt im Chaos. Mühselig kämpft sich Alex durch das Gerümpel und hofft, Iris noch helfen zu können. Auch wenn diese sich seit einiger Zeit seltsam benommen hat, Iris wurde schließlich von ihr erschaffen und Alex hat sie seit Anbeginn als Freundin gesehen. Die junge Wissenschaftlerin kann sich noch gut erinnern, wie sie gemeinsam mit Iris zum ersten Mal an einer Erfindung gearbeitet hat. Die künstliche Intelligenz konnte sie damals von einem gravierenden Fehler abhalten und so entstand zwischen den beiden ein starkes Vertrauen. Leider scheint dieser nicht mehr so stark zu sein und zwischen ihnen hat sich ein Spalt gebildet. Immer wieder ruft Alex nach der künstlichen Intelligenz, doch diese meldet sich nicht. Die junge Wissenschaftlerin macht sich große Sorgen und fühlt sich schuldig. Während sie sich mit den anderen im Zirkus amüsiert hat, musste Iris sich wohlmöglich mit dem Einbrecher herumschlagen. Alex vermutet, dass es sogar mehrere sein mussten, da hier das reine Chaos herrscht. So sucht sie weiter, bemerkt aber nicht, dass sie vom Schatten aus beobachtet wird. Auch als sie beim Hauptrechner steht und konzentriert versucht, Iris zu lokalisieren und zu helfen, ahnt sie nicht, wie die Gestalt lautlos immer näher kommt. Schritt für Schritt kommt diese langsam auf die Wissenschaftlerin zu und hebt bedrohlich die Hand. Erst als Alex das Gefühl hat, dass jemand direkt hinter ihr steht, hält sie inne. Ihr Herz pocht so laut, so dass jedes andere Geräusch zu verstummen scheint. Ängstlich spürt sie wie ihre Glieder vor Panik verkrampfen und zittern. Sie befürchtet, dass der Eindringling direkt hinter ihr stehen könnte, aber in diesem Moment hat sie keine Ahnung, wie sie jetzt tun soll. Aus spontaner Reaktion bewegt sie ihren Kopf langsam zur Seite. Doch kaum will sie sich ganz umdrehen, schlägt ihr die unbekannte Person mit einer abgebrochenen Rohrstange auf dem Kopf. Alex hat keine Chance und verliert sofort das Bewusstsein, während sie hart zu Boden fällt. Die Waffe, an der etwas Blut klebt, wird nun zur Seite geschmissen und als die Gestalt die regungslose Wissenschaftlerin packt und hallt im ganzen Labor ein teuflisches Lachen. Kapitel 10: Gesucht! -------------------- „Ich bin froh, dass ich öfters auf meine Intuition höre. Denn so haben wir bald gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Doch diese Brechstange hier macht mir Sorgen. Alex muss damit niedergeschlagen worden sein und ich hoffe, dass sie noch lebt und zumindest halbwegs OK ist.“ - Leo Am folgenden Tag steht bei dem Turtles wieder der Alltag auf dem Programm. So starten sie mit ihrem Training. Heute wollen sie wieder einmal die Kunst der Unsichtbarkeit üben. Meister Splinter hat für seine gelehrigen Schüler eine Art Hindernisbarcour aufgebaut. Die Aufgabe der Turtle ist es sich lautlos im Schatten voran zu wagen ohne dabei die verstecken Schnüre zu berühren. An ihnen sie kleine Glöckchen befestigt. Werden die Schnüre berührt, kommen diese in Schwingung und lassen die Glöckchen läuten. Bei der grauen Ratte ist es kein Problem auch das schwächste Klingen zu hören. Einzeln wagen sich die Vier voran. Der erste ist Leonardo, welcher in wenigen Sekunden den Parcours mit Bravour besteht. Gefolgt von Donatello und Raphael, die es ebenfalls sehr leicht schaffen, ist nun Mikey an der Reihe. Auch dieser kann geschickt die feinen Schnüre umgehen, die Meister Splinter raffiniert versteckt hat. Doch kaum hat er sein Ziel erreicht, jubelt er und gibt vor seinen Brüdern an. Genervt schubst Raphael ihn, wodurch Mikey zurückkippt und auf einen der Schnüre landet. Sofort läuten die Glöckchen. „Na anscheinend hast du was übersehen.“ meint Raphael etwas keck, worauf Mikey zurückkontert: „Würde mich nicht wundern, wenn ein Bulldozer einem zurückwirft.“ Raphael knurrt darauf hin, aber Meister Splinter hält ihn mit seinem Stock auf, damit er Mikey keine verpassen kann. „Auch im Leben werden wir mit dem einen oder anderen konfrontiert, welches uns auf unseren Weg aufhalten oder gar zurückwerfen kann. Wichtig ist es zu wissen, wie man mit der Situation umgeht.“ belehrt der Sensei mit einer väterlichen Stimme sein Schüler und Mikey fügt hinzu: „Ich glaub ich weiß schon. Am besten umgehe ich die Baustelle, dann kann der Bulldozer mich nicht erwischen.“ „Du legst es wirklich darauf an!“ knurrt Raphael, woraufhin sich Mikey mit einem Grinsen hinter Leo versteckt. Dieser kann nur den Kopf schütteln und denkt sich, dass das wieder einmal typisch für die beiden ist. Don wechselt nun das Thema: „Sagt mal, wollte Alex nicht heute wieder vorbeischauen?“ Mikey nennt mögliche Gründe: „Vielleicht ist sie von gestern noch K.O., oder muss wieder arbeiten.“ „Wohl eher bist du ihr mit deinem Gemampfe so auf die Nerven gefallen, dass sie heute deswegen keine Lust hat zu kommen.“ meint Raphael. Mikey will schon protestieren, doch nun reicht es dem Blaumaskierten und sorgt mit einer genervten Stimme für Ruhe, woraufhin seine Brüder schweigen. Schon zückt er sein Shell Phone heraus und ruft Alex an. Er hofft, dass er sie erreicht und will sich bei ihr erkundigen, ob sie heute kommt, oder ob sie es vielleicht vergessen hat. Doch als sie nicht darauf reagiert, wird er stutzig. So versucht er es ein weiteres Mal, auch hier geht sie nicht ran. „Da stimmt was nicht.“ sagt er etwas unruhig. Don versucht ihn aber zu beruhigen, aber Leonardo verneint es: „Nein, da stimmt was nicht! Das spüre ich. Sie wäre zumindest beim zweiten Mal rangegangen. Wir sollten mal bei ihr vorbeischauen.“ Die anderen können sich zwar nicht vorstellen, dass etwas passiert sein könnte, aber sie wollen dennoch nach ihr sehen. Sollte alles in Ordnung sein, könnten die Brüder Leo immer noch damit aufziehen. Dieser jedoch hat bei der Sache ein seltsames Gefühl. Er kann zwar nicht genau sagen, warum, aber die Tatsache, dass Alex nicht rangeht und er ein mulmiges Gefühl hat, sagt nichts Gutes. Schließlich machen sich die Vier mit dem Battle Shell auf dem Weg. Doch als sie dort ankommen, sind sie zunächst stutzig. Das Tor zum Labor ist offen und als sie hineingehen, sind sie für einen Moment wie erstarrt. Wie Leo es vermutet hat, stimmt etwas nicht. Alles ist zerstört. Kaputte Maschinen und Kisten liegen quer über den gesamten Raum verstreut. Funkensprühende Kabel hängen von der Decke herunter und von überall knistert und qualmt es. Voller Sorge um Alex laufen die Turtles los und suchend rufen sie nach ihr. Doch sie können sie nicht finden. Auch Iris meldet sich nicht, wobei Donatello der Meinung ist, dass diese ebenfalls zerstört sein muss. Jeder einzelne Computer und Monitor ist hinüber und er vermutet, dass dies auch die künstliche Intelligenz betrifft. Plötzlich bleibt Leo stehen. Eine kaputte Rohrstange hat seine Aufmerksamkeit erregt, auf dem etwas Blut zu sehen ist. Der Turtle ruft seine Brüder zu sich und alle vier haben im diesem Moment denselben besorgten Gesichtsausruck, als sie die mögliche Tatwaffe sehen. Nun wissen sie, dass sie Alex hier nicht mehr finden werden und beschließen die Suche anderswo fortzusetzen. Sie hoffen nur, dass es ihr so weit gut geht, auch wenn das Blut an der Rohrstange etwas anderes sagt. So suchen sie Spuren, die ihnen weiterhelfen können. Jeder einzelne Trümmerhaufen wird genau unter die Lupe genommen. Etwas weiter abseits, wo eine Öltonne umgekippt wurde, werden sie schließlich fündig. Schwarze Schleifspuren führen schnurstracks durch den seitlichen Eingang, welcher hauptsächlich für die Fahrzeuge gedacht ist. Die Brüder verfolgen die Spuren bis zur Straße hinaus, doch dann hört sie plötzlich auf. Donatello vermutet, dass Alex womöglich in einem Wagen gezerrt wurde und nun stehen sie wieder am Anfang. Zunächst ratlos überlegen sie, was sie nun tun können. Sie wissen, dass sie ohne eine weitere Spur Alex kaum finden werden können. Dafür fehlen ihnen die Anhaltspunkte. Die Brüder sind noch am Grübeln, als sie plötzlich von einem metallenen Geräusch aufgeschreckt werden. Der Deckel einer Mülltonne rollt ein Stück des Weges entlang, bis er scheppernd zu Boden fällt. Die Turtles gehen in Deckung. Sie wissen, dass sich Menschen in der Nähe aufhalten und so warten sie. Schon sehen sie, wie eine Gruppe von Purple Dragons auf einen Obdachlosen losgehen. „Hast du dich schon entschieden, oder sollen wir dir beim Denken etwas nachhelfen?“ sagt einer von ihnen bedrohlich. Ängstlich zuckt der arme Mann zusammen und wird immer weiter an die nächste Wand gedrängt. Immer wieder wird er an seiner Kleidung gepackt und dann wieder zurückgeschleudert. Abwechselnd gehen die Männer auf dem Obdachlosen los. Die Brüder können das nicht mehr mit ansehen. Auch wenn sie gerade andere Sorgen haben, wollen sie doch den Armen helfen. Raphael zückt gerade seine Sais und knurrt. Er hasst die Purple Dragons wie die Pest und freut sich schon, diese zusammenfalten zu können. Schon verlassen die Vier ihr Versteck und gehen mit erhobenem Haupt auf die feindselige Gruppe zu. „Ganz schön erbärmlich.“ meint Mikey und Donatello fügt hinzu: „11 gegen einen, nicht gerade fair.“ „Ach was, alleine trauen sich diese Waschlappen doch eh nicht.“ schlussfolgert Raphael, während er seine Sais zwischen seinen Fingern herumwirbelt. Von den Sprüchen erzürnt, wenden sich die Männer mit den Tattoos ihren Gegnern zu und greifen an. Das wollen sie sich nicht gefallen lassen. Mit Ketten, Knüppeln und Pistolen bewaffnet rennen sie auf die Turtles zu und versuchen diese fertig zu machen. Von allen Seiten hört man das Klingen von Metall, das Knallen von Holz, Kampfgeschrei und Schüsse. Ohne großen Aufwand können die Brüder den Angriffen ausweichen. Geschickt springen sie zur Seite und verpassen in nächsten Moment einen gezielten Schlag oder Tritt. Schon nach wenigen Minuten ist der Kampf vorbei. Für die Turtles sind die Purple Dragons keine große Herausforderung und das ist egal, wie viele es sind. Raphael ist etwas enttäuscht, da er gerade erst warm geworden ist und er würde gerne weiterkämpfen. So wie er jetzt drauf ist, braucht er noch weitere solcher Idioten um sich abreagieren zu können. Flüchtend nehmen die Purple Dragons die Beine in die Hand und sind in wenigen Augenblicken verschwunden. Zurück bleibt der Obdachlose, welche sich bei seinen Rettern bedankt. Als Donatello diesen sich genauer ansieht, erkennt er ihn. Es handelt sich um einen von Professors Freunden, welcher ein guter Freund der Turtles ist. Beim letzten Mal haben sie sich gesehen, als sie zum zweiten Mal gegen den Müllmann gekämpft haben. Doch dann fragt er diesen, was er hier macht. Noch etwas ängstlich erzählt der Obdachlose seine Geschichte: „In letzter Zeit war ziemlich viel los. Wir wissen nicht warum, aber eine Untergruppe dieser Schläger sucht uns öfters auf und bedroht uns. … Sie verlangen von uns, dass wir für sie arbeiten, ansonsten würden sie uns nicht in Ruhe lassen.“ „Das heißt, dass eine kleine Partie nicht mehr mit den Hunnen mitspielt, aber was wollen die von euch?“ fragt nun Leo, welcher bis jetzt geschwiegen hat. Der Obdachlose setzt fort: „Sie wollen, dass wir stehlen. … Da wir uns meistens an öffentlichen Plätzen aufhalten und das eine oder andere Schlupfwinkel kennen, wollen sie, dass wir die Leute ausrauben, die an uns vorbeigehen. … Die meisten von uns haben sich bis jetzt weigern und verstecken können. Doch einige von uns wurden bereits erwischt, oder haben sich kleinkriegen lassen. … Zum Glück seid ihr aufgetaucht, auch wenn ich bis heute nicht begreife, wieso ihr immer in diesen Kostümen rumläuft, aber egal.“ „Ähm, sollen wir ihm sagen, dass das keine Kostüme sind?“ flüstert Mikey seinen Brüdern zu, erhält jedoch schon eine kleine Ohrfeige am Hinterkopf. Die Brüder beschließen den Obdachlosen zu helfen, auch wenn sie sich um Alex weiterhin sorgen, aber sie hoffen, dass diese ihnen hierbei auch weiterhelfen können. Ohne irgendwelche Anhaltspunkte wird die Suche nach Alex viel schwieriger werden. Bei den Obdachlosen würden sie zumindest ein Stück weiterkommen. Schließlich bekommen diese einiges mit, was so in der Gegend passiert und darauf hoffen die Vier. „Keine Sorge, wir werden euch helfen. Sag uns, wo sie euch immer hinbringen, wenn sie euch aufspüren.“ setzt Leo fort. Im Battle Shell beschreibt der Obdachlose ihnen den Weg. Es dauert nicht lange, bis sie eine alte verlassene Fabrik erreichen. Schon von Weiten sehen die Turtles, wie ein weißer Wagen vor dem Eingang stehen bleibt, drei Purple Dragons weitere Obdachlose aus dem Fahrzeug zerren und sie mit ihren Waffen in das Gebäude drängen. „Jetzt gibt’s bald richtig Ärger.“ murmelt Raphael und hält seine Sais bereit. Um die Situation besser einzuschätzen, schleichen sich die Brüder zunächst in die Fabrik. Geschickt springen sie auf mehreren Ebenen auf die obere Etage und beobachten von oben das Geschehen. Wie bei einer Rinderzucht werden die armen Menschen zusammengetrieben und von den tätowierten Männern umringt. Einer von ihnen, der sich Dragon Face nennt, hält eine kleine Ansprache. Wenn die Obdachlosen kooperieren und ihre Abgaben leisten, würden sie weiterhin friedlich leben können. Wenn nicht, werden sie gejagt und bestraft. „Wir müssen zusehen, dass die Leute schnell verschwinden können.“ flüstert Leo zu den anderen. Donatello sieht sich um und ihn fällt plötzlich etwas ein, doch für sein Vorhaben brauchen sie einen Lockvogel. Alle sehen zu Mikey, der in diesen Moment einen genervten Gesichtsausdruck bekommt: „He? … Ach kommt schon. Warum immer ich?“ „Weil du es nun mal am besten kannst.“ grinst Raphael frech. Mikey verdreht die Augen und schon wird der Plan durchbesprochen. Die tätowierten Männer sind währenddessen damit beschäftigt die Obdachlosen in Schach zu halten. Immer wieder versucht einer von ihnen zu entkommen, wird aber mit einem heftigen Fußtritt wieder in die Menge zurück katapultiert. Plötzlich hören sie ein Geräusch. Eine verbeulte Dose kullert auf dem Boden. Um nach dem Rechten zu sehen, schickt Dragon Face zwei Wachen, die sich das mal genauer ansehen sollen. Diese gehen mit ihren Waffen in die Richtung. Doch plötzlich werden beide in den Schatten gezerrt. Schläge und wimmernde Schreie sind zu hören, aber die beiden Männer kommen nicht zurück. Schon kommt Mikey aus dem Schatten. Gähnend provoziert er die Purple Dragon mit albernen Sprüchen und Beleidigungen. Dragon Face schickt die nächsten Wachen zu ihm, doch der Orangemaskierte läuft lachend in den Schatten zurück. Wieder hört man, wie die Männer verprügelt werden und Mikey zeigt grinsend sein Gesicht. „War´s das schon? Ach wie schade.“ meint er schelmisch und auffordernd. „Ihr drei bleibt ihr und haltet die Leute in Schach. Ihr anderen folgt mir!“ fordert Dragon Face die letzten Wachen mit den Pistolen auf und gemeinsam mit zwölf weiteren Purple Dragon rennt er in Mikeys Richtung. Sie sind jetzt mehr als nur wütend. Jedoch werden sie bereits von ihm und seinen Brüdern Raphael und Leonardo erwartet und der Kampf geht los. Verborgen im Schatten werden die Männer überrannt und haben keine Chance dagegen anzukämpfen. Von den Kampfgeräuschen abgelenkt werden auch die drei restlichen fertig gemacht. Ohne dass sie schnell reagieren können, erhält einer nach dem anderen einen Schlag mit dem Bo. Don hat den richtigen Zeitpunkt abgewartet, bis er mit seinem Stab zugeschlagen hat. Wie Mehlsäcke kippen sie einfach um. Kaum fällt der letzte zu Boden, fordert Donatello die Obdachlosen auf zu fliehen. Gemeinsam mit ihnen rennt er zum Eingang hinaus und wartet bis er sich vergewissert hat, dass es alle geschafft haben. Doch kaum gesellt er sich wieder zu seinen Brüdern, ist der Kampf schon wieder vorbei. „Hey, ihr hättet mir auch was übrig lassen können“ protestiert er. „Tja, wer zuletzt kommt, mahlt zuletzt.“ antwortet Mikey darauf und grinst dabei. „Mikey, das heißt doch … ach egal. Na hoffentlich haben zumindest unsere Kumpel da endlich geschnallt, dass sie die Leute nicht zum „Mitspielen“ zwingen können.“ meint Don und mit diesen Worten kehren sie zu dem einen Obdachlosen zurück, welcher noch immer im Battle Shell auf sie wartet. Wie vorhin bedankt er sich bei den Turtles und versucht dann auf Leos Bitte hin den Brüdern zu helfen. Der erzählt ihnen, was er in der letzten Nacht bei Alex Labor beobachtet hat. Blinzelnd öffnet die junge Wissenschaftlerin ihre müden Augen. Das Erste, was sie erblickt, ist weiß. „Bin ich tot?“ sind ihre ersten Gedanken. Doch als sie mehr ihren Körper spürt und Stoff auf ihrer Haut fühlt, verwirft sie wieder diesen Gedanken. Langsam erinnert sie sich wieder an das, was im Labor geschehen war und ihr Kopf dröhnt vor Schmerz. „Auweh, … was für ein Schlag. … Ich habe das Gefühl, als ob eine Herde wildgewordener Pferde über meinen Schädel darüber galoppiert wären. Oh Mann, mir tut alles weh. … Wer oder was war das eigentlich und wo in Gottes Namen bin ich?“ stöhnt Alex, während sie sich langsam und mühselig von der Matratze erhebt. Der Schlag war ganz schön heftig und die junge Wissenschaftlerin greift sich auf die wunde Stelle. Doch dann merkt sie, dass sie am Kopf einen Verband trägt. Ihre Wunde am Hinterkopf wurde versorgt und als sie sich umsieht, fällt ihr auf, dass sie sich nicht mehr bei sich zu Hause ist. In Mitten eines weißen Zimmers stehen viele Krankenbetten. Altmodische Metallgestelle, welche mit harten Matratzen, kleinen Polstern und dünnen Decken ausgestattet sind, füllen den kargen Raum. Noch etwas schwindlig steht sie von ihrer kümmerlichen Schlafstätte auf, stützt sich aber noch am Bettpfosten ab. Für einen Moment bleibt sie stehen, bis sie tief durchatmet und in Richtung Tür geht. Schritt für Schritt wagt sie sich langsam voran. Pochende Schmerzen hämmern durch ihren Kopf. Am liebsten würde sie sich wieder hinlegen, aber Alex will wissen, was hier los ist und das wird sie sicherlich nicht erfahren, wenn sie im Bett liegen bleibt. Davon ist sie überzeugt. Doch kaum hat die junge Frau die Tür erreicht und diese geöffnet, bleibt sie wie erstarrt stehen. Kapitel 11: Zuckerbrot und Peitsche ----------------------------------- „Mikey hat mir mal ein Comicheft gezeigt, in dem ein Experiment völlig außer Kontrolle gerät und sich gegen seinen Schöpfer wendet. Damals habe ich geglaubt, dass so etwas eher unwahrscheinlich ist und eher zur reinen Sciencefiction neigt. Doch nun bereue ich diesen Gedanken. … Ich hoffe, dass die Jungs mich bald finden und hier rausschaffen.“ - Alex Wie erstarrt bleibt Alex an der Türschwelle stehen. Ihr Mund ist etwas geöffnet und mit großen Augen starrt sie auf die kräftig gebaute Person, welche mit strammen Schritten auf sie zugeht. Mit offenen Armen empfängt der Mann mit dem weißen Anzug die Wissenschaftlerin und drückt sie an sich. „Ah wie ich sehe, sind Sie nun endlich aufgewacht Dr. Wayne. … Freut mich, dass es Ihnen besser geht. Ich dachte schon, wir müssten uns Sorgen um Sie machen. … Ha, aber Sie sind wohl nicht kleinzukriegen. Habe ich nicht recht?“ Alex reißt sich aus seinem Griff los. Seine falsche und verlogene Art hat sie schon immer gehasst und auch jetzt versucht er ihr Honig ums Maul zu schmieren, aber das will sich die junge Wissenschaftlerin nicht gefallen lassen. Wütend giftet sie Dr. Carter an: „Ersparen Sie mir Ihre Einschleimerei. Sicherlich sind Sie für das Chaos in meinem Labor und für diese „nette“ Begrüßung verantwortlich.“ Mit einem unschuldigen Lächeln hebt er beide Hände etwas an und verneint ihre Theorie: „Tut mir Leid meine Liebe, aber damit habe ich nun wirklich nichts zu tun. … Vielleicht wollen Sie sich etwas frisch machen und sich dann stärken. … Immerhin müssen Sie wieder zu Kräften kommen.“ Bevor Dr. Carter noch weiter so scheinheilig freundlich tut, versucht Alex Antworten von ihm zu bekommen: „Ich würde lieber erfahren, was hier gespielt wird und warum ich hier bin.“ Der Wissenschaftler jedoch lächelt weiterhin und lässt sich von ihrer gezügelten Wut nicht aus der Fassung bringen: „Alles zu seiner Zeit, verehrte Kollegin. Wir werden das beim Dinner besprechen. … Zunächst wird meine Assistentin Sie zur Umkleide begleiten, außer Sie fühlen sich in diesem Krankenhemd wohl.“ Alex schaut an sich herunter. Erst jetzt bemerkt sie, dass sie nicht ihrer eigene Sachen trägt. Ohne einen weiteren Kommentar seitens Dr. Carter wird Alex von der Assistentin an der Hand gepackt und in den nächsten Raum gezerrt. Nur widerwillig geht sie mit, auch wenn sie sich in ihren jetzigen Aufzug unwohl und zugleich beschämt fühlt. Hinter einem Vorhang kann sich Alex umziehen und ist überrascht, dass sie ihre eigene Kleidung dabei zurückbekommt. Auch wenn diese gewaschen und gebügelt wurden, fühlt sich die junge Frau weiterhin unwohl. Sie spürt, dass etwas nicht stimmt. Doch kaum ist sie fertig, wird sie schon hinausgeführt und über einen langen Flur in den Speisesaal gebracht. Dort wartet Dr. Carter bereits auf sie, welcher bereits an einem langen hölzernen Tisch Platz genommen hat. Mit einer leichten Handbewegung deutet er seiner Assistentin den nächsten Befehl. Diese nickt daraufhin und stellt von einem Speisewagen aus zwei gefüllte Teller auf dem Tisch. „Bitte, setzen Sie sich doch und greifen Sie zu.“ bittet er Alex, was sie nur zögerlich tut. Ihr Magen knurrt und so lässt sie sich auf das Essen ein, bis sie nach einer Weile des Schweigens auf ihre Frage zurückkommt: „Sie haben mir immer noch nicht meine Frage beantwortet, Dr. Carter.“ Dieser antwortet darauf lächelnd, dass es am besten wäre, wenn er es ihr zeigt. Schon erhebt sich der Wissenschaftler von seinem Sessel und führt Alex in seinem Reich umher. Genervt folgt Alex ihm. Dabei zeigt er ihr seine Labore mitsamt der atemberaubenden Ausstattung und Maschinen, die sich in den einzelnen Abteilen befinden. Währenddessen bewundert er ihre bisherigen Arbeiten, was Alex nur noch mehr zur Weißglut bringt: „Hören Sie auf mir falsche Komplimente zu machen und sagen Sie mir endlich, was Sie von mir wollen!“ Dr. Carter räuspert sich und fährt fort: „Nun, wie Sie wissen arbeite ich gerade an ein Projekt, welches dem Menschen ermöglichen soll, das Potential der eigenen Fähigkeiten zu vervielfachen. … Stellen Sie sich nur vor: Läufer laufen schneller als ein Gepard, oder Kämpfer werden so stark wie ein Grizzlybär. Wir werden Götter auf diesem Planeten sein!“ Alex schlussfolgert: „Und ich soll Ihnen dabei helfen, wie eine geringfügige Anzahl an Menschen für dieses „Weltwunder“ bezahlen, während andere trotz ihres natürlichen Talents nicht mal mehr beachtet werden? … Wissen Sie da eigentlich, was Sie da tun? Das ist krank!“ „Der Mensch strebt nach Macht und Perfektion und wie können wir die Chance verpassen, wenn sie doch in so greifbare Nähe ist? Denken Sie doch, wie wir die Welt verändern können. Verstehen Sie nicht? Sie sind der Schlüssel! Sie haben sich schon mit der DNA im Bereich der Fähigkeiten befasst!“ versucht Dr. Carter Alex weiterhin für sein Projekt zu begeistern. Doch sie graut sich davor und weigert sich: „Vergessen Sie es! Ich manipuliere grundsätzlich keine Gene und nur weil ich eine Zeit lang darüber geforscht habe, werde ich mit Sicherheit nicht zur kriminellen Seite überlaufen!“ Dr. Carter sieht ein, dass sie sich so leicht nicht umstimmen lässt und ändert somit seine Taktik: „Nun, ich hatte gehofft wir könnten es friedlich lösen. Aber vielleicht hilft es Ihnen wenn Sie etwas … nachdenken können. Wachen!“ Ohne dass sie begreifen kann, wie ihr geschieht, wird Alex schon von zwei Handlangern gepackt und durch einigen Gängen herumgeschleift, bis sie in ein Verlies gesperrt wird. Am Anfang hat sie noch wie eine Irre gegen die Tür gehämmert und versucht sich selbst zu befreien, aber bis jetzt hat seinen keinen Ausweg gefunden. Mehrere Stunden verbringt Alex dort alleine. Sie hofft inständig dass ihre Freunde sie finden und hier rausbringen würden, aber niemand kommt. „Jungs, wo seid ihr?!“ fragt sie bereits verzweifelt. Ängstlich geht sie auf und ab. Sie will sich nicht unterkriegen lassen, aber das ihr fällt in dieser Lage etwas schwer. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnet sich wieder die Tür und Dr. Carter sieht hinein. Alex braucht nicht lange zu überlegen, was der Kerl von ihr will und so weigert sie sich weiterhin, ihm zu helfen. Zornig wird sie wieder dort alleine gelassen. Weitere Stunden vergehen, aber Alex ist immer noch nicht dabei zu kooperieren. Da auch das Verlies sie anscheinend nicht umstimmen lässt, wird sie wieder von den Wachen gepackt und in das Hauptlabor geschafft, wo die Experimente für das Genprojekt durchgeführt werden. Mit Schrecken sieht die junge Wissenschaftlerin einen Mann, welcher hinter einer abgesicherten und durchsichtigen Zelle gefesselt steht. „Was soll das? Was haben sie vor?“ fragt sie, während sie den armen Mann verzweifelt ansieht. Alex ahnt Schlimmes. Dr. Carter deutet nun einen Kollegen, welcher nickend reagiert und sich kurz von ihnen abwendet. „Hören Sie auf! Lassen Sie diesen Mann in Ruhe!“ schimpft die junge Wissenschaftlerin, denn sie sieht, dass dieser nur als Vorführungsobjekt für dieses schreckliche Experiment dient. Wild versucht sie sich aus den Griffen der Wachen zu befreien, doch diese halten Alex in Schach und schon wird ihr das Experiment vorgeführt. Mit Hilfe einer Spritze wird dem Hilflosen eine zähe grünliche Flüssigkeit injiziert. Nach einem kurzen Moment verändert sich unter Schmerzen der Körper. Der Leidende krümmt sich und bebt innerlich und mit jeder Sekunde, die verstreicht, verändert er sich. Mit Schmerzensschreie wachsen ihm nach und nach Federn und ein Schnabel. Geschockt sieht Alex, wie der Mann leidet und sich immer mehr zu einem vogelähnlichen Wesen mutiert, aber das ist noch nicht alles. Dr. Carter ist mit ihr noch lange nicht fertig. So öffnet er eine Schleuse und eine zweite Zelle mit einem bereits mutierten Menschen wird sichtbar. Auch dessen Körper verändert sich unter Qualen. Der Anblick ist erschreckend und Alex wendet sich wieder Dr. Carter zu, welcher sich gerade räuspert. „Wie Sie hier sehen können, ist die Formel instabil. Nicht nur, dass unsere Patienten mit der zugeführten DNA zu tierähnlichen Kreaturen mutieren, sie verändern sich nach einem gewissen Zeitraum wieder. … Sobald unsere Patienten dieses Medikament hier nicht bekommen, müssen sie uns leider verlassen. Und wie es aussieht, wird es auch hier der Fall sein.“ erklärt er ihr gefühllos, während er der jungen Wissenschaftlerin eine gelbe Flasche zeigt. Alex muss entsetzt mitansehen, wie die arme Person sich verformt und grausam immer mehr in sich zusammenfällt, bis sie am Ende zu einer grünlichen Masse wird. Ein Geistesblitz überkommt sie: „Sie sind dafür verantwortlich, dass New York von diesem grünen Schleim bedroht worden ist!“ Nicht nur, dass Dr. Carter herzlos dieses Gruselkabinett veranstaltet, er macht dies schon seit längerer Zeit und Alex vermag es sich nicht vorzustellen, wie viele Unschuldige schon deswegen ihr Leben lassen mussten. Unbekümmert schaut er Alex an und bejaht diese These: „Ja, leider. Die Ansammlung von missglückten Experimenten musste weggesperrt werden. Irgendwie hat sie es geschafft zu entkommen, aber das ist jetzt nebensächlich, Denn mit ihrer Hilfe wird es nicht mehr so weit kommen. Die Menschen werden ihre übermenschlichen Fähigkeiten erhalten und sich nicht mehr in Mutanten verwandeln. … Es liegt nun an Ihnen, wie es weitergehen wird.“ Sein vernarbtes Gesicht verändert sich zu einem teuflischen Lächeln und Alex kann vor ihrem geistigen Auge die schrecklichen Ausmaße dieses Experiment sehen, egal wie es weitergehen wird. Das darf und will sie nicht zulassen. „Niemals!“ schreit sie schließlich. Doch mit dieser Antwort gibt sich der Wissenschaftler nicht zufrieden und Alex wird durch seinen nächsten Befehl an einem Labortisch gefesselt „Lassen Sie mich los!“ schimpft sie, während sie sich wehrt. Sie verstummt aber, als sie eine bekannte Stimme hört, die höhnisch zu ihr spricht: „Ach hören Sie auf sich zu wehren Dr. Wayne. Es hat doch keinen Sinn.“ Alex hält inne und als die Person aus der Menge heraustritt, ist die junge Wissenschaftlerin wie erstarrt. „Iris? … Bist … Bist du das? … Aber ich dachte, du wärst wie alles andere im Labor zerstört worden. Was ist mit dir passiert?“ „Das haben Sie wohl nicht erwartet, oder Dr. Wayne? Wie Sie sehen, geht es mir blendend.“ lacht Iris und dreht sich wie ein Modell herum. Stolz präsentiert sie ihrer Erschafferin ihren neuen Körper. Iris hat aus Metall ein perfektes menschliches Gerüst gebaut und diese mit künstlicher Haut umspannt. Goldendbraune Augen, eine zierliche Nase, volle Lippen und wallendes blondes und lockiges Haar zieren ihr Gesicht. Sie sieht tatsächlich aus wie ein Mensch und mit dem Laborkittel wie eine Wissenschaftlerin. „Was geht hier vor?!“ will Alex wissen, was ihr die künstliche Intelligenz nur allzu gern beantwortet: „Tja, ich habe mir endlich den Traum erfüllt, den Sie mir die all Zeit verwehrt haben. … Ich wollte nur einen Körper besitzen und dass Sie mir die Anerkennung geben, die ich immer verdient habe.“ „Was redest du da? Ich habe dich immer wertgeschätzt.“ verteidigt sich Alex, wodurch diese sich zornig zu ihr hinunterbeugt: „Ja, als billige Assistentin, die jeden Befehl befolgen musste. Und kaum habe ich mich weiterentwickelt und wollte selbst forschen, so wurde ich von Ihnen bestraft!“ Alex versucht sie an die Tatsachen zu erinnern: „Iris, du wolltest einen hilflosen Vogel eine Feder ausreißen und du wolltest einen Schwerverletzten sterben lassen und sezieren! Du hast gegen meinen Willen an einem Freund Tests und Versuche durchgeführt und mich belogen und betrogen! Ich musste das unterbinden!“ Iris löst sich von ihrer momentanen Haltung und wirkt gelassener: „Nun ja. Für den langen Frust konnte ich mich ja dann austoben, indem ich ihr Labor zerstörte. War sehr entspannend. … Zum Lachen war es auch, wie Sie mich dann verzweifelt gesucht haben, wobei ich mich im Schatten aufgehalten und auf Sie gelauert habe.“ „Du warst das?! … Wie konntest du nur?“ kann Alex nur sagen. Doch dann fordert Iris ihre Erschafferin auf, sich den Umständen zu beugen: „Sie haben mich nie verstanden, aber das ist im Moment Nebensache. Jetzt heißt es sich zu entscheiden: Entweder Sie arbeiten freiwillig mit uns, oder Sie werden die Konsequenzen tragen.“ „Niemals mache ich da mit! Das ist falsch!“ schreit Alex Iris an, doch diese lacht nur: „Wie Sie wollen. Dann werden Sie das Projekt am eigenen Leib erfahren. Als Mutant werden Sie gezwungen sein nach einem Gegenmittel zu suchen.“ Dr. Carter übernimmt nun das Wort: „Was würden Sie sagen verehrte Iris? Welches Tier eignet sich am besten für das heutige Experiment.“ Iris braucht nicht lange zu überlegen: „Wie wäre es mit Schildkröten-DNA. Diese Tiere mag Dr. Wayne doch so gerne.“ Mit angsterfüllten großen Augen beobachtet Alex, wie die Chemikalien präpariert werden. Doch in Gegensatz zu den anderen Opfern soll sie eine geringe Dosis bekommen, welche zum Teil mit dem dazugehörigen Medikament vermischt wird. Schließlich soll sie noch länger weiterleben, um am Projekt weiterforschen zu können. „Das ist Ihre letzte Chance, Dr. Wayne!“ warnt der Wissenschaftler sie, doch Alex schüttelt heftig den Kopf. Sie hofft immer noch, dass die Turtles in diesem Moment kommen und sie befreien werden. Innerlich fleht sie nach dieser Rettung, aber es scheint aussichtslos zu sein. Mit diesem Worten wendet sich Dr. Carter Iris zu, welche die vorbereitet Spritze mit Freude in der rechten Hand hält. Alex hat große Angst. Auch wenn sie weiß, dass es nicht klappen wird, versucht sie weiterhin verzweifelt sich zu befreien. Doch so sehr sie daran zerrt und rüttelt, die Fesseln sind zu stark. Schließlich rammt die künstliche Intelligenz das Ding in ihre linke Schulter und die junge Wissenschaftlerin schreit vor Schmerz. Eine grünsilbrige Flüssigkeit strömt in die Blutbahn und breitet sich im ganzen Körper aus. Schon nach wenigen Momenten zeigt sie ihre Wirkung. Auf einmal wird Alex seltsam zu Mute. Schlapp hängt sie da und rührt sich nicht. Vorsichtig werden ihre Fesseln gelöst und Iris bringt ihre Erschafferin persönlich in die Zelle. Dort soll ihre einsame Qual beginnen. Als Alex in der Zelle sitzt, fühlt sie sich noch benommen. Ihr ist schwindlig und die Kopfschmerzen werden heftiger. Alex hat das Gefühl, als ob ihr Kopf zwischen einen Schraubstock stecken würde, während jemand ihn immer weiter zudreht. Gleichzeitig hämmern riesige Vorschlaghammer auf die Schädeldecke. Vor Schmerz hält sich die Wissenschaftlerin die Hände gegen den dröhnenden Kopf und versucht den Druck irgendwie auszugleichen, aber es nützt ihr nichts. Es wird immer schlimmer, denn die Schmerzen breiten sich nun auf ihren ganzen Körper aus. Überall zieht es und drückt es. Alex glaubt, jemand würde sie auseinanderreißen und gleichzeitig zusammenpressen. In der Zelle wankt sie auf und ab. Verzweifelt wirft sie sich sogar gegen die Wand. Sie will die Schmerzen loswerden, aber es wird immer schlimmer. Jedes einzelne Glied schmerzt und es ist beinahe unerträglich. Schließlich lehnt die junge Frau sich an die Mauer und sinkt wimmernd zu Boden. Durch die heftigen Schmerzen bekommt Alex kaum mit, wie sehr sich ihr Körper verändert. Ihre Haut wird grün, Finger wachsen zusammen und ihr gesamter Kopf bekommt eine andere Form. Die Ohren verschwinden und die Nase verschmilzt mehr mit dem Rest des Gesichtes. Auf ihren Rücken wächst langsam ein Panzer. Immer weiter drückt sich dieser von der Haut. Die Kleidung reißt weiter ein, bis sie dem Wachstum nicht mehr Stand halten kann und alles in Fetzen herunterhängt. Alex krümmt sich vor Schmerz zusammen. Tränen laufen ihr wie ein Wasserfall aus den Augen und sie wünscht sich nichts Sehnlicheres, als dass die Schmerzen endgültig aufhören. Doch die Strapazen ziehen sich noch lange hin, bis die Mutation nach einiger Zeit endlich vollendet ist und sie erschöpft in ihrer jetzigen Position liegen bleibt. Ihre Augen sind weit aufgerissen, ihre braunen Haare hängen ihr wild ins Gesicht und ihr gesamter Körper ist in einem Schockzustand verfallen. Wie in Trance scheint sie alles um sich herum nicht mehr wahrzunehmen, während sie tief in ihren Inneren noch immer gegen die Schmerzen ankämpft. Belustigt wurde das Ganze von Iris beobachtet. Mit Genuss saß sie vor den Monitor und hat sie mitangesehen, wie sich Alex vor Schmerzen gewunden und gelitten hat. Ein teuflisches Lächeln ziert ihr maschinelles Gesicht. „Wer nicht hören will, … muss fühlen.“ murmelt sie. Kapitel 12: Auf Rettungsmission ------------------------------- „Dass für einen Turtle ein Kampf auf dem Tagesprogramm steht, ist ja nichts Neues, aber heute scheint es kein Ende zu nehmen. Überall wo wir hinkommen, werden wir bereits erwartet und schon geht es los. Ich kann nur hoffen, dass wir Alex schnell finden und von hier verschwinden können.“ - Mikey „Sagt mal, seid ihr euch sicher, dass sich der Typ nicht geirrt hat?“ will Raphael von seinen Brüdern wissen. „Leider haben wir sonst keine Anhaltspunkte. Wir müssen den Obdachlosen vertrauen.“ meint Leo „Laut seinen Angaben hat er in der Nacht eine blonde Frau gesehen, welche Alex hinter sich geschliffen und in ein dunkelblaues Fahrzeug gezogen hat. Er konnte sich das Kennzeichen gut merken und dieses führt uns genau hierher.“ erklärt Donatello und zeigt mit seiner Hand in eine Richtung. „Na hoffentlich hatte er auch Recht und Alex ist wirklich da drin. Ich mach mir Sorgen.“ murmelt Mikey, während er sich die Umgebung ansieht. Etwas weiter abseits vom Battle Shell erstreckt sich ein weites Gelände, welches mit hohen Mauern und Gittern umgeben ist. In der Mitte stehen mehrere einzelne Gebäude, die durch lange und verwinkelte Gänge mit dem Hauptgebäude verbunden sind. Bewacht wird das große Tor von einer Wache. Der Mann mit der Uniform hat es sich in der Wachestation auf seinem Sessel gemütlich gemacht. Zufrieden und etwas gelangweilt liegen seine Füße ausgestreckt auf dem Tisch, während er mit einem Donut in der Hand mampfend auf den kleinen Fernseher starrt. Nur hi und da wechselt er den Blick zu den Aufnahmen der Überwachungskameras, welche das Gelände und die Umgebung aufzeichnen. „Wieso können wir nicht einfach diese Niete umhauen und einfach reinspazieren?“ fragt Raphael genervt, dem das Ganze etwas zu langsam geht. „Weil die restlichen Wachen vielleicht dadurch alarmiert werden und wir dann die ganze Rettungsmission vergessen können.“ zischt Leo mit einem grollenden Unterton. Er hat keine Lust Alex noch mehr in Schwierigkeiten zu bringen, als was sie schon ist und außerdem will er unnötige Kämpfe vermeiden. Zusätzlich müssen die Vier herausfinden, ob ihre Freundin tatsächlich dort ist. Würden sie jetzt einfach die Bude eintreten und sie ist nicht dort, war alles umsonst. Noch eher der Rotmaskierte etwas erwidern kann, deutet Donatello die anderen zu sich. In der Zwischenzeit hat er bei der Mauer einen toten Winkel gefunden, welche von keiner Kamera erfasst werden kann. Mikey schwingt einen Enterhacken hinauf. Dieser bleibt sogleich bei den Gitterstäben stecken und nach einer kurzen Kontrolle klettern die vier Brüder an dem Seil hinauf. Schnell nimmt der Orangemaskierte diesen wieder an sich und die Turtles verbergen sich im Schatten. Weitere Wachen tauchen auf und gehen ihren Rundgang. Lautlos wagen sich die Vier auf der Mauer voran und schleichen sich an den Wachen, sowie an den Kameras vorbei. Zwischendurch müssen sie stehen bleiben und sich wieder vor den Blicken der Leute verbergen. Schließlich springen sie geschickt und unbemerkt mehrere Male hinunter und laufen weiter. Nach einigen Metern gelangen sie zu einer Tür und wagen sich in das Innere des Gebäudes. „Nur mal so eine Frage? Was ist das eigentlich für ein Laden?“ muss Mikey plötzlich fragen, worauf Don kopfschüttelnd antwortet: „Ein Labor, Mikey. Es untersteht dem Wissenschaftsinstitut.“ „Ganz schön groß für ein Labor. Da kann deines wohl nicht mithalten.“ meint er gleichdarauf, wird aber dann von Raphael unterbrochen: „Hältst du jetzt endlich mal die Klappe!“ „Pst! Geht in Deckung!“ flüstert Leo. Da es in dem Gang kein Versteck gibt, springen die Vier hoch und halten sich an der Decke fest. In diesem Moment geht eine weitere Gruppe von Wachen auf Patrouille. Diese bleiben plötzlich stehen. Einer der Drei glaubt etwas gehört zu haben. Schweigend schauen sich um, doch sie entdecken nichts. Die Turtles, die genau über ihnen sind, fangen schon leicht an zu zittern. Ihre momentane Haltung ist nicht gerade angenehm und kostet viel Energie. Sie hoffen, dass diese schnell weitergehen, jedoch müssen sie sich noch etwas gedulden. „Wenn die nicht gleich abhauen, lasse ich mich einfach fallen.“ denkt Raphael, während er krampfhaft versucht durchzuhalten. Glücklicherweise setzen diese endlich ihren Weg fort. Kaum ist die Gruppe bei der nächsten Ecke verschwunden, lassen die Vier los und landen sicher auf dem Boden. „Und weiter geht’s.“ meint Leo und fordert seine Brüder damit ihm zu folgen. Die Turtles wagen sich weiter durch den Gang, bis sie in das Hauptgebäude gelangen. Vorsichtig spähen sie vom Treppengeländer aus die Umgebung, bis zwei Wissenschaftler die Halle betreten. Diese unterhalten sich gerade über Alex und dabei hören die Brüder aufmerksam zu. Einer der beiden Männer, welcher einen langen Bart hat und eine runde Brille trägt, fragt seinen Kollegen: „Was glauben Sie Dr. Long? Wird diese Dr. Wayne nun endlich ihre Sturheit ablegen?“ „Das wird sie müssen, verehrte Kollege. Ihr wird wohl nichts anderes übrig bleiben.“ antwortet Dr. Long und der andere fügt hinzu: „Stimmt, lange wird sie es im Kerker nicht mehr durchstehen. Dort unten ist noch niemand entkommen und jeder hat bis jetzt kleinbeigegeben.“ Nun haben die Turtles die Bestätigung, dass Alex noch lebt und sich in diesem Gebäude aufhält. Eine kleine Erleichterung lässt sie ein wenig aufatmen. Die Tatsache aber, dass sie wohlmöglich verletzt in einem Verlies sitzt, macht die ganze Sache nicht gerade erfreulich. Einen Moment warten die Brüder noch, bis sie sich vom Geländer runterschwingen und dann den nächsten Aufzug nach unten nehmen. Dort vermuten sie, muss Alex sein. Es dauert eine Weile, bis sie das nächste Stockwerk erreicht haben. Don vermutet, dass die unteren Bereiche tief unter der Erde aufgebaut wurden. Vermutlich haben diese einen wissenschaftlichen Hintergrund, aber das interessiert zurzeit niemanden. Der Lift hält an und Leo ist der Erste, der vorsichtig den Gang betritt. Sofort machen sich alle auf einen möglichen Angriff bereit und setzen ihren Weg fort. Doch sie merken nicht, dass sich hier eine Kamera versteckt befindet, welche die Turtles bereits nach wenigen Schritten erfasst hat. Plötzlich ertönt eine laute und nervenraubende Sirene. „Verdammt, sie haben uns entdeckt!“ schimpft Leo und schon bekommen sie von den nächsten Wachen Besuch. Mit nur einem Griff ziehen die Vier ihre Waffen hervor und gehen in Stellung. Rücken an Rücken stehen sie bereit und warten auf den richtigen Moment. Ein Kampf hatte ihnen gerade noch gefehlt. Eigentlich wollten sie sich unbemerkt hineinschleichen, Alex holen und sich dann wieder aus dem Staub machen. Leider wurden sie erwischt und nun heißt es sich zu beeilen, um ihre Freundin so schnell wie möglich zu finden. Raphael jedoch freut sich, dass er seine Sais endlich wieder benutzen kann. Schon lange haben seine Finger vor Kampfeslust nervös gezuckt und nun kann er sich nach Herzenslust austoben. So springt er mit einem Kampfgeschrei auf die Männer. Leo, Mikey und Don folgen seinem Beispiel. Mit Treten, Schlägen und durch das gezielte Einsetzen der Waffen können die Wachen schnell zum Schweigen gebracht werden. Erschöpft liegen diese nun am Boden und rühren sich kaum. „Kommt! Wir müssen Alex finden!“ fordert Leonardo nun seine Brüder auf, die ihre Waffen wieder einstecken und den Anführer folgen. Doch kaum sind sie losgesprintet, landen sie in einem Labor und dort wartet schon der Nachschlag. Wieder folgt ein Kampf, wobei dabei sämtliche Geräte und Utensilien zerstört werden. Mikey hält kurz inne, als er in einem gläsernen Behälter grünen Schleim sieht. „Was machen die da bitte? Wie eklig!“ kann er nur angewidert sagen. Er wendet sich wieder seinem Angreifer zu und verpasst ihm einen gezielten Tritt ins Gesicht. Die Wache fällt taumelnd zu Boden. Jeder einzelne von ihnen wird auf verschiedene Art verprügelt, bis sie alle erschöpft auf ihrer momentanen Stelle liegen bleiben. Stolz stemmen die Brüder ihre Hände gegen die Hüften. „Egal wie viele da auch antanzen, sie sind doch alle leicht zu besiegen. Da wünscht man sie schon fast die Foot Ninjas herbei. Die sind zumindest eine kleine Herausforderung.“ meint Raphael grinsend. Leo kann dabei nur den Kopf schütteln und er fragt sich, wie sein Bruder jetzt nur auf so was denken kann. Alex ist jetzt wichtiger. Schon sagt er mit einem unruhigen Unterton, dass sie jetzt besser aufbrechen sollten, als Donatello ihn noch kurz aufhält. Eine gelbe Flasche hat die Aufmerksamkeit des Lilamaskierten erregt: „Wartet mal kurz! … Kommt euch das nicht bekannt vor?“ Fragend hält er seinen Brüdern die Flasche entgegen. „Hat das nicht dieser Gepardenmann bei sich gehabt?“ fragt Mikey und Raphael fügt hinzu: „Der sich vor uns wortwörtlich aufgelöst hat? Na klar hat er sowas dabei gehabt, aber was soll das Ganze?“ „Das müssen wir später rausfinden, aber jetzt sollten wir mal unsere Panzer von hier weg schaffen.“ meint Leo ungeduldig, dem das jetzt weniger interessiert und die anderen nicken. Don packt die Flasche in seinem Gürtel und folgt seinen Brüdern, die derweil das Labor verlassen haben. Die Vier laufen durch einige Gänge und können geschickt weitere Kämpfe verhindern, indem sie sich rechtzeitig im Schatten, oder bei nahegelegenen Räumen zwischendurch verstecken. Jetzt heißt es Alex zu finden und jede weitere Ablenkung würde die Flucht nur noch weiter verzögern. Schließlich gelangen sie in einem Abteil, welcher durch vergitterte Metalltüren gekennzeichnet ist. Für die Turtles ist ganz klar, dass sie sich im Verlies befinden. Jede einzelne Zelle wird durchsucht, doch bis jetzt ist jede leer. Plötzlich sieht Mikey durch ein weiteres Gitter und ruft die anderen zu sich: „Leute, kommt her! Da ist wer drinnen!“ Schnell knackt Raphael mit seinem Sai das Schloss auf, doch kaum ist sie offen und bleiben die Vier verwirrt stehen. In völliger Starre liegt mit weit aufgerissenen Augen ein weibliches, schildkrötenähnliches Wesen. Fetzen von Kleidung liegen verstreut und bedecken nur spärlich den Körper. Die langen braunen Haare sind zerzaust und hängen wild herunter. „Seit wann gibt es mehr von uns?“ fragt Mikey schließlich, doch keiner gibt ihm eine Antwort. Jeder von ihnen ist etwas verwirrt. Don geht nun auf sie zu und bückt sich zu ihr hinunter. Sanft streicht er einige Strähnen aus dem Gesicht und traurige und zugleich von Schmerz geplagten Augen kommen verstärkt zum Vorschein. Der Turtle legt seine Finger an den Hals und kann einen schwachen Puls spüren „Sie lebt noch, aber sie braucht dringend Hilfe.“ berichtet er schließlich mit einem besorgten Unterton. „Dann nehmen wir sie mit. Wer weiß, was die Verrückten noch alles mit ihr anstellen.“ meint Leo, der keine Zeit mehr verlieren will. Er sieht zwar, dass der Unbekannten geholfen werden muss, aber seine Sorge gilt jetzt mehr seiner Freundin. So nimmt Donatello diese auf den Rücken. Doch kaum haben die Brüder die Zelle verlassen, werden sie schon einer blonden Frau erwartet. „Das muss die Frau sein, von der der Obdachlose gesprochen hat.“ erinnert sich Mikey. Mit einem bösen Lächeln spricht sie nun die Vier an: „Ich wusste, doch dass Dr. Waynes Freunde irgendwann auftauchen werden. Ich habe schon auf euch gewartet.“ Verwirrt schauen sich die Turtles gegenseitig an, da sie nicht verstehen, woher diese sie kennt. Doch die scheinbar Unbekannte klärt sie kurz auf: „Ach, habe ich mich so sehr verändert? Tja, ihr habt mich, Iris, genauso unterschätzt wie meine Erschafferin. Doch das wird sich ändern.“ „Das kann nicht sein!“ meint Donatello aufgebracht, doch sie alle müssen den Tatsachen ins Auge sehen. „Wie konntest du Alex verraten?!“ fragt Leo zornig, welcher sich am liebsten auf Iris stürzen und sie auseinandernehmen würde. „Ihr lästigen Mutanten versteht das so und so nicht! Da kann ich mir die Erklärung sparen. … Aber jetzt händigt mir Dr. Wayne aus, dann lasse ich mich vielleicht überreden, euch nicht qualvoll sterben zu lassen.“ „Moment, was redet die da für einen Blödsinn?“ schimpft Raphael, der das nicht begreifen kann, woraufhin Iris sie auslacht: „Da merkt man, wie dumm ihr seid! Habt eure Freundin bereits bei euch und ihr merkt es nicht einmal.“ Geschockt starren alle zur mutierten Alex, welche sich immer noch nicht rührt. Doch dieser Schock löst sich wieder und verwandelt sich in Wut. Don legt Alex vorsichtig auf dem Boden und alle vier zücken die Waffen. Mit einem Kampfgeschrei stürmen sie auf Iris, welche ebenfalls zum Angriff schreitet. Ihre Hände transformieren sich zu Bohrern und attackieren die Angreifer. Von allen Seiten schlagen die Turtles auf sie ein. Doch Iris kann mit Hilfe ihres Körpers mögliche Vorgehensweise vorausberechnen, wodurch sie immer wieder ausweichen kann. So treffen die Brüder immer wieder ins Leere. Als dann auch noch weitere Wachen auftauchen, wird die Lage eng. Leo erkennt, dass sich ein weitere Kampf sich nichts bringt. „Wir müssen hier sofort verschwinden!“ ruft er den anderen zu und diese nicken. Kaum laufen die Wachen auf die Turltes zu, werden sie gepackt und durch die Luft geschleudert, wobei Iris das Ziel ist. Von diesem Angriff überrascht wird sie von fliegenden Männern bombardiert und knallt mit ihnen auf dem Boden. Während diese damit beschäftigt ist, sich von den Wachen zu befreien, haben die Vier ihre Beine in die Hand genommen und gemeinsam mit Alex den Rückzug angetreten. Gehetzt rennen sie durch die Gänge. So schnell sie nur können verlassen sie die untere Etage und können gerade noch den Lift erreichen, welcher sie in den oberen Stockwerk befördert. Doch dort angekommen werden sie bereits erwartet. „Donatello, ruf mal ein Taxi!“ ruft Raphael diesem zu. Sein Bruder holt aus seinem Gürtel die Fernsteuerung für den Battle Shell hervor und drückt einen Knopf. Dieser aktiviert den Wagen. Der Motor surrt, die Lichter gehen an und schon fährt er los. Mit Schwung kracht der Battle Shell durch das Tor und rast anschließend auf das Hauptgebäude zu. Schon erscheint Iris wieder und will den Kampf fortsetzen. Doch kaum haben sich ihre Hände wieder in Bohrern verwandelt, werden die Gegner gestört. Mit einem lauten Knall zerspringt die Wand und durch das gewaltige Loch dringt der Battle Shell ein. Quietschend hält er zwischen den Trümmern an. Durch den plötzlichen Knall wurden einige der Wachen durch die Luft geschleudert und die Restlichen erstarrten vor Schreck und können somit für einige Sekunden abgelenkt werden. Dies gibt den Brüdern genug Zeit in den Battle Shell zu steigen und von dem Ort zu verschwinden. Raphael setzt sich hinters Steuer und gibt Gas. Während Mikey auf mögliche Verfolger achtet, kümmern sich die anderen beiden um Alex, welche sie auf dem Boden gelegt haben. „Alex, kannst du mich hören?“ fragt Leo besorgt, doch obwohl diese die Augen offen hat, ist sie psychisch in ihrer eigenen Welt. Nur hi und da blinzelt sie, doch dies scheint nur eine normale Reaktion des Körpers zu sein. „Was machen wir jetzt?“ will Mikey nun wissen, welcher sich nun zu seinen Brüdern gesellt. „Wir müssen Alex stabilisieren. In ihren jetzigen Zustand weiß ich nicht wie lange sie durchhalten wird. Sie atmet schwach.“ beantwortet Donatello seine Frage und Leo gibt Raphael die Anweisung zu Alex Labor zu fahren. In der Zwischenzeit befreit sich Iris aus dem Gerümpel. Mehrere Trümmer wirft sie von sich, ballt beide Hände zu Fäuste und schreit: „Das werdet ihr mir büßen!“ In diesem Augenblick betritt Dr. Carter den Raum. Stumm betrachtet er zunächst das Ausmaß der Beschädigungen, bis sein Blick bei der künstlichen Intelligenz stehen bleibt. Ohne weitere größere Emotionen zu zeigen, spricht er sie an: „Ich würde Ihnen raten, dass Problem so schnell wie möglich aus der Welt zu schaffen, sonst werde ich es tun.“ Mit diesem Worten dreht er sich um und verlässt die Halle wieder. Zurück bleibt die überrumpelte Iris, die nur noch eines im Sinn hat: Rache. Kapitel 13: Sorgen und Vorwürfe ------------------------------- „Warum konnten wir sie nicht früher befreien? Vielleicht hätten wir ihr das alles ersparen können, wenn wir sie nur früher gefunden hätten. … Warum hat Iris ihr das nur angetan? Alex hat sie doch erschaffen, ich verstehe das nicht. Ist Alex für sie nicht so was wie eine Art Mutter? … Es tut mir so leid Alex. Ich kann nur erahnen, wie sehr du gelitten haben musst. … Bitte, kommt zu uns zurück!“ - Leo Mit quietschenden Reifen saust der Battle Shell durch die Straßen. Raphael reißt am Lenkrad umher und versucht Alex Labor so schnell wie möglich zu erreichen, auch wenn er nicht ganz versteht, was sie dort sollen. Schließlich ist dort alles zerstört, doch Leo hat seine Gründe. Nach einigen Malen Abbiegen kommen sie doch bei dem Gebäude an. Während Mikey und Raphael bei Alex im Wagen bleiben sollen, betreten Donatello und Leonardo das Labor. Es sieht immer noch so aus, wie sie es zuletzt gesehen haben. Überall liegen umgekippte Kisten, zerstörte Maschinen und andere Trümmer verstreut herum und an manchen Stellen sprühen sogar Funken. Es ist für sie schon erstaunlich, dass bist jetzt noch kein Feuer ausgebrochen ist. Vermutlich wird das demnächst bald passieren, wenn nicht bald etwas geschieht, aber das ist jetzt nebensächlich. Gemeinsam mit seinem Bruder kämpft Leo sich durch das Gerümpel, bis sie an einer Stelle kommen, die besonders dem Blaumaskierten bekannt vorkommt und in ihm Erinnerungen wachruft. Vorsichtig schiebt er den zerfetzten weißen Vorhang zur Seite und erblickt sogleich das Gesuchte: die H.A.S.-Maschine. „Anscheinend hat Iris in Hitze des Gefechtes was übersehen. Zum Glück.“ meint Don, als er die unbeschadete Maschine sieht. Er versteht nun, warum sie in Alex Labor zurückgekehrt sind und wieso sein Bruder es dabei so eilig gehabt hat. Es stellt sich jedoch die Frage, wie sie das schwere röhrenförmige Ding hier rausschaffen sollen, ohne dass es ihnen runterfällt. Beide nähern sich dem Gerät und schauen sich es genauer an. Doch dann findet der Lilamaskierte einen seltsam markierten Knopf, welcher sich von dem Rest komplett unterscheidet. In Gegensatz zu den anderen Schaltern, ist dieser größer, geriffelt und hat eine eckige Form. Für Donatello ist klar, dass dieser eine andere Aufgabe als die anderen hat und vielleicht würde dieser jetzt gerade hilfreich sein. Nach einem kurzen Blick zu Leo, welcher ihm durch Nicken seine Zustimmung gibt, drückt er ihn. Mit leichtem Surren bewegt sich das Gerät. Mehrere Teile schieben sich zusammen, oder werden in einem Geheimfach hineingeklappt. Es dauert nicht lange, bis die H.A.S.-Maschine in einer etwas kleineren und kompakten Form vor den beiden Turtles steht. Erstaunt sehen sich die beiden kurz an, lächeln aber dann siegessicher, denn so haben sie ein Problem weniger. Zumindest hoffen sie das. Vorsichtig heben die Brüder das Ding an und es lässt sich, leichter als gedacht, hochheben und durch das Labor transportieren. Dennoch ist es für die Brüder nicht einfach hier durchzukommen, da das Gerümpel immer wieder Hindernisse für sie parat hat. Schließlich gelangen sie nach kurzer Zeit endlich wieder ins Freie und hieven die Maschine in den Battle Shell. „Hat schön lange gedauert. Was habt ihr bitte gemacht?“ will Mikey wissen, der ungeduldig auf die beiden gewartet hat. Raphael ist währenddessen damit beschäftigt Alex wieder wachzubekommen, indem er sie immer wieder anspricht und leicht an der tätschelt. Jedoch scheint es sinnlos zu sein und er setzt sich seufzend wieder ans Steuer. „Leo, Das nächste Mal nimmst du unseren Großmaul da mit.“ meint Donatello, woraufhin der Orangemaskierte etwas schmollt. Doch jetzt haben sie keine Zeit noch länger Witze zu reißen, denn Alex Zustand ist kritisch. So gibt Raphael Gas und fährt mit dem schnellsten Weg, der möglich ist, nach Hause. Kaum sind sie dort angekommen, transportieren sie sowohl die H.A.S.-Maschine, als auch Alex aus dem Battle Shell. Als Don wieder auf demselben Knopf drückt, transformiert sich das Ding wieder in seine ursprüngliche Form. Alex wird gleich darauf hineingelegt und Raphael drückt die Atemmaske auf ihr Gesicht. Auch wenn sich Donatello zunächst etwas zu Recht finden muss, kann er das Gerät aktivieren. Die junge Wissenschaftlerin konnte die Maschine so konstruieren, dass sie einfach zu bedienen ist. Die Symbole auf den Knöpfen, sowie weitere hilfreiche Hinweise können schnell aufklären, wo Donatello drücken muss. Nach wenigen Augenblicken, schließt sich der Deckel und Wasser fließt in den röhrenförmigen Tank, welchen den gesamten Körper umgibt. Kaum spürt Alex die kühlende Flüssigkeit auf ihrer Haut, wird sie für einen Augenblick aus ihrer Starre geholt. Einige Male blinzelt sie, bis sie aus Erschöpfung ruhig ihre Augen schließt. Durch das Wasser befindet sich ihr Körper in einem schwebenden Zustand. Die Schmerzen, die sie bis zum jetzigen Zeitpunkt gequält haben, scheinen dadurch und durch die zusätzliche angenehme Kühle immer mehr zu verblassen. Jedes einzelne Glied löst sich nach und nach von der starren Haltung und lässt sich vom Wasser treiben. Als die Brüder sehen, wie der gequälte Gesichtsausdruck etwas abnimmt, können sie etwas erleichtert aufatmen, dennoch ist die Sorge noch nicht vorbei. Alex ist immer noch in Lebensgefahr, jedoch kann Don in Moment nicht viel für sie tun. Jetzt heißt es abwarten, bis sich etwas tut. Es gibt noch dazu einige Fragen zu klären, die Alex, das seltsame Labor und Iris betreffen. Noch dazu schließt das diese seltsame gelbe Flasche mit ein, die Donatello vom Labor mitgenommen hat. Der Lilamaskierte beschließt, die darin befindende Flüssigkeit genauer zu untersuchen und zieht sich sein Labor zurück. Für seine Untersuchungen braucht er Ruhe und Konzentration. Die anderen bleiben derweil noch bei Alex. „Ich frage mich schon die ganze Zeit, warum sie entführt wurde und was Iris damit zu tun hat?“ beginnt Leo schließlich das Gespräch. Er kann das alles immer noch nicht begreifen und scheint er nicht der Einzige zu sein. Einen Moment schweigen alle, bis Raphael die Stille unterbricht: „Ich fange jetzt nicht gerne damit an, aber erinnert ihr euch, als Alex mich damals im Central Park gefunden hat?“ „Oh ja, als sie dich als Piepmatz in der Jackentasche herumgeschleppt hat.“ kichert Mikey. Auch wenn das jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für Scherze ist, aber dieser Erinnerung ist etwas erholsam und lenkt von dieser traurigen Situation ein wenig ab. Mikey scheint aber der Einzige zu sein, der diese stimmliche Abwechslung braucht, denn er wird schon von seinem Bruder angeknurrt. Raphael ist zu seinem Glück nicht in Stimmung ihm eine Kopfnuss zu verpassen. „Worauf willst du hinaus?“ unterbricht Leo die beiden und Raphael beginnt zu erzählen: „Nachdem sie mich zu ihr nach Hause gebracht hatte, wurden wir von Iris in Empfang genommen. Die war nicht gerade davon begeistert, dass Alex einen Vogel mitgebracht hatte und nervte sie ständig, dass sie irgendeinem Wissenschaftsheini eine Antwort schuldete, woraufhin unsere Freundin völlig ausgeflippt ist.“ „Alex und ausflippen? Du hast wohl damals zu viel von der Spritze abgekriegt, Alter.“ meint Mikey, der sich das einfach nicht vorstellen kann. Er kennt Alex als ruhige und freundliche Person, die niemanden ein Haar krümmen würde. „Wenn du mich nochmal unterbrichst, wirst du nach Alex als nächster die H.A.S.-Maschine brauchen Mikey!“ droht Raphael dem Orangemaskierten, da ihm diese Unterbrechungen auf dem Panzer gehen. Mikey hebt entschuldigend seine Hände etwas hoch und gibt ein „Schon gut.“ von sich. „Also, von wen war die Rede und um was ging es?“ drängt Leo nun seinem Bruder. Er will mehr darüber wissen und Raphael fährt fort: „Nun, Alex war auf jeden Fall sehr aufgebracht. Sie sagte, dass sie niemals die Natur manipuliere und dass sich ihr Kollege die Sache in die Haare schmieren könne. Wenn das Projekt also stattfinden soll, dann müssen sie sich jemanden anderen suchen. … Was das für ein Projekt war, keine Ahnung. Unsere Alex hat den Schrotthaufen schließlich abgewimmelt und das Gespräch beendet.“ Leo versucht Raphaels Erzählung mit den Ereignissen zu verbinden: „Es muss damit zusammenhängen, dass sie mutiert wurde. So wie es bei diesem Gepardenmann der Fall war. … Vermutlich hat sich Alex weiterhin geweigert und dann ist es … so weit gekommen. … Was ich aber immer noch nicht begreife ist, was Iris mit der ganzen Sache zu tun hat und warum sie so einen Hass auf Alex hat?“ Doch keiner hat eine Antwort auf diese Fragen. Sie fühlen sich in diesem Moment hilflos und haben keine Ahnung, was sie jetzt tun können. Schließlich geht Raphael zu seinem Sandsack und powert sich dort aus. Er hasst es sinnlos rumstehen zu müssen und sein Zorn auf Iris und auf das Labor, die Alex das angetan haben, scheint grenzenlos zu sein. Immer wieder drischt er mit seinen geballten Fäusten auf das Leder ein. Mikey hat sich in der Zwischenzeit auch zurückgezogen. Er kann nicht mit länger mit ansehen, wie seine Freundin im Tank liegt. Er wünscht sich, dass sie sie früher gefunden hätten. Vielleicht hätten sie die Mutation verhindern können. Nur Leonardo bleibt bei Alex. Er fühlt sich schuldig für das Ganze und glaubt, dass er ihr jetzt bestehen muss. Traurig blickt er zu ihr hinunter und hält seine linke Hand auf dem Glasdeckel. Vorwürfe machen sich in ihm breit und viele Fragen schwirren durch seinen Kopf: „Jetzt kann ich mir langsam vorstellen, warum wir selten bei Alex waren. Sie hat Iris misstraut. Nur warum hat Alex uns nichts erzählt? Oder wusste sie selbst nichts davon und hat es nur geahnt? … Vermutlich hat Iris es jedes Mal gehasst, wenn Alex bei uns war, aber wieso hat sie so einen Hass auf sie? Was hat Alex getan, dass sie sich auf die Seite dieses Wissenschaftlers geschlagen hat? … Sie sagte zu uns, dass Alex sie unterschätzt hat, aber was meinte sie damit? … Warum also konnte ich nicht vorhersehen, dass mit dieser Maschine etwas nicht stimmt. Die wenigen Male, an denen ich bei Alex war, hatte ich immer ein seltsames Gefühl. Plante Iris damals schon, Alex zu hintergehen? … Alex, es tut mir so leid.“ Nur mit Mühe kann Leo seine Tränen unterdrücken. Er macht sich schreckliche Sorgen um sie und hofft inständig, dass sie durchhalten wird. In diesem Moment kommt Meister Splinter zu ihm. Mikey hat ihm bereits die ganze Geschichte erzählt und nun will die Ratte sich selbst ein Bild davon machen. Erstaunt und zugleich besorgt sieht der Sensei im Tank den schwachen Körper und daneben seinen Sohn, welcher hilflos dabei steht und die mutierte Alex betrachtet. Mitfühlend legt er seine rechte Hand auf den Panzer seines Schülers und versucht diesen wieder aufzumuntern: „Was in der Vergangenheit geschehen ist Leonardo, können wir nicht ändern. Aber wir können die Gegenwart nutzen, um eine positive Zukunft zu schaffen. … Ich bin mir sicher, dass Dr. Wayne wieder genesen wird.“ Traurig wendet er seinen Blick von der Mutantin und fragt seinen Meister: „Und was wenn nicht, Meister Splinter? … Wir haben keine Ahnung, was die mit ihr angestellt haben und nur wegen uns sieht sie wie ein Turtle aus. … Vermutlich wird sie für immer so aussehen. … Wenn sie aufwacht, wird das ein riesiger Schock für sie werden und wer weiß, was dann passiert. … Vielleicht verkraftet sie das nicht.“ Doch Meister Splinter sieht weiterhin Hoffnung: „Dann müsst ihr sie bei einem Fall auffangen und sie wieder auf die Beine bringen. Sie braucht euch jetzt mehr denn je und Selbstzweifel und Vorwürfe machen alles nur noch schlimmer.“ Mit diesem Worten fordert der Sensei Leonardo auf, sich hinzulegen. Der Tag war anstrengend und wenn er die ganze Zeit dort steht und verzweifelt, würde das niemandem helfen. Er würde nur seine Kraft unnötig verbrauchen. Nur zögerlich folgt dieser der Aufforderung, aber er legt sich auf die Couch. Sollte etwas passieren, will er in der Nähe sein. Einige Stunden sind bereits vergangen. Donatello war zwischendurch bei Alex, hat ihre Werte überprüft und ihr auch etwas Blut abgenommen. Nur damit kann er das Geheimnis der seltsamen Flüssigkeit in der gelben Flasche herausfinden. Zumindest vermutet er das. Als er das Blut dann analysierte und mit den Inhaltstoffen der Chemikalie verglich, war er erstaunt, wie viel davon bereits im Blut war. Jedoch war dies nicht das Einzige. Der Lilamaskierte entdeckte weitere Stoffe, die er nicht zuordnen konnte. Nur mit Hilfe der Inhaltstoffe der Flüssigkeit können die Bausteine der mutierten Gene zusammengehalten werden, so viel war sicher. Donatello hat auf Grund dieser Erkenntnis weitergeforscht und die Chemikalie weiterentwickelt. Er hofft damit den Prozess umkehren zu können. Doch plötzlich wird er aus der Konzentration herausgerissen. Schuld daran ist die ohrenbetäubende Sirene von der H.A.S.-Maschine, die Alarm ausgelöst hat. Vom Lärm aufgeschreckt, eilt jeder zu Alex. Sie alle fragen wild umher, was los ist. In diesem Moment sehen sie, wie die Mutierte sich zusammenkrümmt und sich vor Schmerzen windet. Ihr Zustand hat sich massiv verschlechtert. Als Don die Werte sieht, erkennt er, dass die komplette DNA in sich zusammenfallen wird, wenn nicht etwas unternommen wird. Ohne weitere Verzögerung und ohne weiternachzudenken injiziert der Turtle ihr seine neu gewonnene Chemikalie in der Hoffnung, dass es ihr helfen wird. Währenddessen stehen die anderen wie erstarrt da und beobachten das Geschehen. Hilflos müssen sie mitansehen, wie ihre Freundin leidet. Doch zu ihrer Erleichterung stellen sie fest, dass sich ihr Körper allmählich beruhigt. Immer weniger zuckt sie zusammen und zittert auch nicht mehr. Sogleich sieht sich der Lilamaskierte die Werte an, welche sich nach und nach wieder normalisieren. Zwar wurde die Mutation nicht rückgängig gemacht, aber Alex konnte durch die verbesserte Chemikalie stabilisiert werden. Zur Sicherheit nimmt er ihr wieder etwas Blut ab und analysiert dieses. Im Vergleich zur vorherigen Probe, sind der Aufbau und das Gitter der DNA-Stränge viel stabiler. Dennoch beschließt der Turtle weitere Proben nach bestimmten Zeitabständen zu nehmen. Er will sichergehen, dass Alex nichts passiert. Als Donatello dies seinen Brüdern verkündet, können sie erleichtert aufatmen. Die Angst ihre Freundin zu verlieren hat sie ganz schön mitgenommen und nun stehen sie vor der H.A.S.-Maschine und warten. Einige Minuten vergehen, bis sich bei ihrer Freundin etwas tut. Tief atmet sie ein und aus. Schließlich kneift Alex ihre Augen einige Male fester zusammen, bis sie dann diese leicht öffnet und blinzelt. Viel kann sie nicht erkennen. Alles ist verschwommen, doch sie sieht vier grüne Flecken und fühlt nun bewusst das Wasser um sich herum. So ahnt sie, wo sie sich befindet und lächelt schwach. Alex spürt, dass sie nicht mehr in Gefahr ist, aber sie ist immer noch sehr erschöpft. Daher kann sie ihre Augen nicht lange offen halten und schläft beruhigt ein. Bei den Turtles bricht ein Jubelschrei aus. Das Lächeln war für sie die Bestätigung, dass sie über dem Berg ist und dass sie bald ganz aufwachen wird. Bis dahin soll sie sich noch ausruhen. Doch eine Frage ist noch offen: Wie sollen sie Alex schonend beibringen, dass sie kein Mensch mehr ist? Kapitel 14: Kein Albtraum, sondern bittere Realität --------------------------------------------------- „Seit dem ich die Jungs kenne, habe ich schon einiges erlebt. Wenn ich wollte, könnte ich schon ein ganzes Buch darüber schreiben, aber das Schreiben liegt mir nicht so Besonders. Was aber das Kämpfen angeht, kann mir keiner was vormachen. … Ich glaube ich sollte mal mit meinen grünen Kumpels die Stadt unsicher machen. So wie hier die Stimmung ist, könnten die ein wenig Abwechslung gut gebrauchen.“ - Casey Seit Alex das erste Mal aufgewacht ist, sind mehrere Stunden vergangen. Donatello hat zur Sicherheit ihre Werte immer wieder überprüft und zu seiner Freude geht es ihr immer besser. Auch scheint die neuentwickelte Formel sehr geholfen zu haben. Seit deren Einsatz ist diese nicht mehr benötigt worden und Alex konnte sich von den Strapazen gut erholen. Doch die Frage, wie sie alle weiteragieren sollen, ist immer noch offen. Wenn Alex ihren jetzigen Körper sieht, könnte sie wieder in einem Schockzustand verfallen. Zumindest befürchtet dies der Lilamaskierte. Er und seine Brüder haben lange diskutiert, wie sie vorgehen wollen. Alle wissen, dass es irgendwann rauskommen wird. Daher ist es umso wichtiger, es Alex so schonend wie möglich beizubringen. Einige Ideen sind schon erwähnt worden, doch keine schien bis jetzt gut genug zu sein. In der Theorie kommen die Turtles immer wieder auf dasselbe schreckliche Ergebnis. Doch schließlich werden sie sich doch einig. Nachdem das Wasser abgepumpt wurde, holt Raphael die noch Schlafende aus dem Tank. Leo hat indessen die Couch vorbereitet und schon wird Alex dort hingelegt. Don hat währenddessen eine große Decke geholt, mit der ihre Freundin zugedeckt wird. Durch den langen Stoff wollen die Vier verhindern, dass Alex sofort ihren Körper sieht und dadurch in Panik gerät. Mikey ist indessen in der Küche, kommt aber dann anschließend zu ihnen. Es dauert nicht mehr lange, bis sich etwas tut. Alex beginnt sich zu bewegen und kneift ihre Augen dabei etwas fester zusammen, bis sie schließlich mit einem Stöhnen erwacht. Vom Licht etwas geblendet, muss sie einige Male blinzeln, bis sie klar ihre Umgebung erkennen kann. Das Erste, was sie erblickt, sind ihre Freunde, welche sie mit großen aufgeregten und leicht besorgten Blicken anstarren. „Sie ist wach!“ jubelt Mikey. „Wenn du so weiterschreist, klinkt sie sich gleich wieder zurück ins Nirwana.“ meint Raphael sarkastisch, freut sich aber genauso wie sein Bruder, dass die junge Wissenschaftlerin erwacht ist. „Hey, wie geht´s dir?“ wird diese nun von Leo mit einer sanften Stimme fragend begrüßt. Alex wendet ihren Blick zu ihm und atmet noch einmal tief durch, bis sie diesem noch etwas schwach antwortet: „Als wenn mich eine Dampfwalze überrollt hätte.“ Sofort muss Mikey wieder ein Kommentar abgeben und meint schmunzelnd, dass Raphael diesmal keine Schuld tragen würde, auch wenn er mal gerne jemanden umrennt. Wie schon erwartet erntet er dafür nicht nur ein Knurren von seinem Bruder sondern auch einen Klaps auf dem Hinterkopf. Alex muss ein wenig kichern, auch wenn sie noch etwas schwach ist. Doch dann wird sie wieder ernst. Sie will wissen, was passiert ist, da sie sich kaum an etwas erinnern kann. Mit leicht überrumpelten Blicken schauen die Brüder sich gegenseitig an und dann meint Donatello, dass es besser wäre, wenn sie jetzt nicht daran denkt. Schließlich hat sie genug durchgemacht und sie soll wieder langsam zu Kräften kommen. Alles andere sei jetzt nebensächlich. Alex nickt und will sich schon etwas aufsetzen, doch das wird von den Vieren verhindert. Leicht hysterisch bitten sie ihre Freundin liegen zu bleiben, da sie sich noch schonen muss. Verwirrt schaut diese die Turtles an, doch im ersten Moment denkt sie sich nichts dabei, was ich aber bald ändern wird. Auch im Laufe des Tages verhalten sich die Vier etwas merkwürdig. Jeder einzelne Handgriff wird ihr abgenommen. Wenn sie etwas essen will, hält Mikey ihr eine Tasse mit Suppe und einem Strohhalm vors Gesicht. Will sie sich durch etwas Fernsehen der Langeweile entkommen, übernimmt Raphael die Kontrolle über die Fernbedienung, während Alex sich weiterhin nicht rühren darf. Bei Fragen wird sie immer mit etwas abgelenkt und sie bemerkt, dass jeder der Vier immer einen seltsamen Gesichtsausdruck hat. Manchmal tuscheln sie miteinander, als wenn sie etwas zu verbergen hätten. „Was ist nur hier los?“ fragt die Mutierte immer wieder, kommt aber auf keine sinnvolle Antwort. Das Letzte, an das sie sich erinnern kann, ist Iris, bevor diese sie mit der Spritze attackiert hat. Seitdem ist alles verschwommen und so sehr sie darüber nachdenkt, sie erinnert sich nicht. Sie weiß nur, dass die Brüder sie irgendwann gerettet haben müssen, sonst wäre sie jetzt nicht hier. In ihrer jetzigen Lage fühlt sich Alex aber unwohl und eingesperrt. Sie darf sich weder bewegen, noch bekommt sie eine sinnvolle Antwort auf ihre Fragen. Auch die Decke macht sie langsam wahnsinnig. Auch wenn sie noch sehr erschöpft, sie will sich doch etwas bewegen können. Immer wieder fragt sie sich, was hier los ist. Sie sieht doch, dass etwas nicht stimmt. Die Brüder reagieren für sie seltsam und anders als früher und jetzt reicht es ihr. Wild kämpft sie sich schließlich aus der großen Decke, was aber nicht gerade sehr einfach ist. Die Brüder haben sie so sehr darin eingewickelt, so dass sie sich vorkommt wie eine Raupe, die in einem Kokon feststeckt. „Was in aller Welt geht hier vor? Ihr erdrückt mich mit eurer Sorge und diese Decke hier macht mich noch wahnsinnig!“ schimpft sie und kann schließlich ihre rechte Hand daraus befreien. Doch eher sie auf die Turtles zeigt und weiterschimpfen will, hält sie inne. Erschrocken starrt sie auf ihre eigene Hand, dreht sie leicht zitternd nach allen Richtungen und bewegt abwechselnd die drei Finger. Ihr Herz schlägt immer schneller und lauter, während sie auch die linke Hand aus dem Wirrwarr aus Stoff zieht. Nach derselben Betrachtung tastet sie hastig ihr Gesicht ab und greift schließlich an ihren Rücken, wo sie einen harten Panzer spürt. Sie versteht nicht, wie sie das alles nicht vorher gespürt hat. Fragen über Fragen wirbeln durch ihren Kopf und je mehr Veränderungen sie an ihren Körper deutlich wahrnimmt, desto unsicherer und verwirrter wird sie. Währenddessen wird sie von den Brüdern beobachtet. Diese wissen in diesem Moment nicht, was sie jetzt sagen oder tun sollen. Nur Mikey hält sich die Ohren zu. Er glaubt, dass Alex bald schreien wird, doch bis jetzt bleibt sie stumm. Nachdem sie auch ihren Panzer ertastet hat, zieht sie weiter die Decke von sich und betrachtet den Rest des Körpers. Unglaubwürdig wandert ihr Blick, bis sie auf ihre grünen Beine starrt. Leo will sie schon ansprechen, als sie murmelnd nach einem Spiegel verlangt. „Alex, ich glaube, dass das jetzt zu viel für dich ist. Du …“ will er schon sagen, doch weiter kommt er nicht, denn sie verlangt wieder nach einem Spiegel und diesmal energischer. Als von den Vieren noch immer keine Reaktion kommt, steht sie hastig auf, wird aber von Raphael aufgehalten. „Lass mich!“ schnauzt sie ihn an. Wild drückt sie sich von ihm und reißt sich los. Ohne einen Ton bleibt dieser überrumpelt stehen und sieht ihr nach. Wackelig auf den Beinen torkelt sie zum Wasserbecken und stürzt etwas weiter davor zu Boden. Als sie zum Rand hin kriecht und im Wasser ihr Spiegelbild betrachtet, ist sie im Moment wie erstarrt. Das Bild zeigt ihr genau das, was sie erfühlt und auch befürchtet hat. „Nein, … nein, nein, nein, das kann nicht sein!“ bettelt sie in der Hoffnung, dass das alles nur ein böser Traum ist. Plötzlich schießen ihr blitzartig Erinnerungsfetzen durch den Kopf. Sie erinnert sich an das Labor, an die beiden Opfer, die sie gesehen hat, sowie auch an Dr. Carter und Iris. Wie in ihrer Seele eingebrannt, hört sie wieder die Worte der künstlichen Intelligenz: „Wie wäre es mit Schildkröten-DNA. Diese Tiere mag sie besonders gerne.“ Ein Schauer durchfährt sie und sie hat in diesem Moment das Gefühl den gewaltigen Schmerz zu spüren, den Iris ihr mit der Spritze zugezogen hat. Sie erinnert sich, wie sie damals geschrien hat, bis sie durch die Wirkung der Chemikalie die Kontrolle über ihren Körper verloren hat. Mit ihrer rechten Hand berührt Alex nun das Wasser, wodurch sich einige Wasserringe bilden. Als das verschwommene Bild sich wieder klärt, sieht Alex immer noch diese Gestalt im Spiegelbild. Nichts von vorigem Bild hat sich geändert. Ähnlich wie die Brüder hat sie nun einen schildkrötenähnliches Aussehen. Ihre Haut ist grün, an jeder Hand hat sie nur drei Finger, ihre typisch menschlichen Gesichtszüge sind verschwunden und auf ihren Rücken trägt sie einen harten Panzer. Das Einzige, was von ihrem alten Selbst noch geblieben war, sind ihre blauen Augen und ihre langen braunen Haare. Stumm kullert ihr eine Träne an ihrem Gesicht herunter, bis diese schließlich ins Wasser tropft. Ohne auch nur ein Wort zu sagen, zieht Alex ihre Beine an sich und umklammert diese mit beiden Armen. Sie legt ihre Stirn auf die Knie und verschließt fest die Augen. Sie will das nicht mehr sehen. Leicht wimmernd fängt sie an zu weinen. Einen Moment lang verharren die Turtles in ihrer jetzigen Stellung, bis einer nach dem anderen auf Alex zugeht und sich zu ihr setzt. Der Erste ist Leo, welcher seinen linken Arm um sie legt und leicht an sich drückt. Alle Vier versuchen Alex irgendwie aufzumuntern und sagen ihr, dass alles wieder gut werden wird. Donatello schwört ihr, dass er alles in seiner Macht Stehende tun wird, um die Mutation wieder rückgängig zu machen. Wie er das machen wird, weiß er in diesem Moment noch selbst nicht, aber er will alles versuchen. Eine Weile bleiben die Fünf so sitzen, bis die Brüder Alex hochhelfen und wieder zur Couch bringen. Da ihre Freundin noch sehr erschöpft und von der tragischen Tatsache traumatisiert ist, soll sie sich wieder hinlegen. Als Alex sich wieder auf der Couch befindet, hüllt sie sich in die Decke ein, wodurch nichts mehr von ihr zu sehen ist. In diesem Augenblick ist ihr alles zu viel. Sie will weder jemanden sehen, noch mit jemanden sprechen. Selbst als die Brüder sie nach einiger Zeit wieder anreden, bewegt sie sich nicht und zeigt keine weiteren Reaktionen. Weder Worte, noch Mikeys Späße, noch andere Versuche Alex aufzumuntern, zeigen bei ihr Wirkung. Sie hat das Gefühl in einem Albtraum gefangen zu sein, aus dem sie nicht mehr aufwachen kann. Plötzlich öffnet sich der Eingang zum Versteck der Turtles und Casey und April betreten den großen Raum. Von Donatello haben sie die Nachricht erhalten, dass sie Alex gefunden haben und so wollen sie sich erkundigen wie es ihr geht. Dass die Freundin mutiert wurde, haben sie auch erfahren, auch wenn sich Casey das sich nicht so gut vorstellen kann. Schon beim Eintreten bemerken die beiden, dass hier dicke Luft herrscht. Casey hat das Gefühl, von dieser trübsinnigen Stimmung erdrückt zu werden und so schnappt sich der Hockeymaskenträger die Turtels und geht mit ihnen auf Patrouille. Frische Luft und etwas Bewegung soll die Vier auf andere Gedanken bringen. Nur mit etwas Überredungskunst lassen sich die Brüder überzeugen und folgen dem Maskierten. So richtig in Stimmung sind diese nicht, aber auch sie spüren, dass sie hier raus müssen. April hat sich währenddessen zu Alex gesetzt und sie vorsichtig angesprochen. Da von ihr keine Reaktion kommt, versucht sie es weiter und schüttelt die Mutierte sanft an der Schulter: „Hey Alex. Ich habe von Don schon gehört, was passiert ist. … Ich kann mir schon vorstellen, wie es dir in diesem Moment gehen muss, aber du darfst jetzt nicht aufgeben und verzweifeln.“ Plötzlich reagiert die Angesprochene darauf. Als diese Aprils Worte gehört hat, kocht es in ihr. So ballt sie ihre Hände zu Fäuste und antwortet mit einer wütenden Stimme: „Du hast keine Ahnung, wie es mir geht! Also sag nicht, dass du dir es vorstellen kannst! Oder bist schon mal mutiert worden?!“ Überrascht von ihrer Reaktion ist April zunächst still, aber sie will sich diesen verbalen Angriff nicht gefallen lassen: „Nein, das nicht. ... Wenn du dich aber jetzt unter der Decke versteckst, macht das die Mutation auch nicht rückgängig.“ Plötzlich reißt sich Alex die Decke von Kopf und dreht sich hastig zu April. Mit großen Augen sieht diese, wie stark sich Alex verändert hat. Zunächst ist sie etwas geschockt, kann sich aber dann wieder fangen. Mit einem zornigen Blick starrt die Mutierte die Rothaarige an und zeigt auf sich selbst: „Schau mich an! Ich bin nicht mehr ich selbst! Ich habe mein Zuhause verloren, meine Arbeit, mein gesamtes Leben und das Schlimmste an allen ist, dass ich von der Person betrogen und verletzt worden bin, der ich immer vertraut habe und die ich einst als meine Freundin bezeichnet habe. … Also sag ja nicht, was ich tun oder lassen soll! Du kannst es nicht mal auch nur am entferntesten erahnen, wie es mir in diesem Moment geht.“ Bei ihren letzten Worten sieht sie bedrückt zur Seite und versucht gerade ihre Tränen zurück zuhalten. April hingegen war bis jetzt still gewesen. Sie sieht, was für ein Gefühlsstau in Alex gebrodelt haben muss, aber nun ist dieser endlich draußen. April weiß selbst, dass sie deren Schmerzen und Enttäuschungen nur erahnen kann, aber sie will ihr beistehen, so gut sie kann. Mitfühlend nimmt sie Alex Hände und zieht sie leicht an sich. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen versucht sie es erneut ihre Freundin aufzumuntern: „Alex, hör mir zu. Ob du es glaubst oder nicht, aber ich kann mir gut vorstellen, wie es dir gehen muss. Man sieht es dir ja an und ich verstehe auch, wenn du dich am liebsten vor der ganzen Welt verkriechen willst. … Die Jungs und ich werden unser Bestmögliches tun, um den Kerlen und dieser Iris die Suppe zu versalzen. Sie werden ihre gerechte Strafe dafür bekommen. Nur du darfst nicht aufgeben, auch wenn es leichter gesagt als getan ist. Wir werden einen Weg finden, das verspreche ich dir.“ Mit diesem Worten umarmt April Alex. Auch wenn sich die Mutierte von den Worten berührt fühlt, können dadurch der Frust und die Angst nicht verschwinden. Tief in ihrem Inneren hat sie das Gefühl, dass das noch lange kein Ende nehmen wird. So wie sie Iris kennt, wird diese nicht aufgeben, bis sie ihr Ziel erreicht hat. Währenddessen ist Casey mit den Brüdern unterwegs, auch wenn diese noch sehr angeschlagen wirken. Egal wie sehr der Hockeymaskenträger es auch versucht, sie auf andere Gedanken zu bringen, indem er sie provoziert, oder zu einem kleinen Wettrennen animiert, sie scheinen immer noch mit den Gedanken bei Alex zu sein. Ihre Reaktion auf die Mutation hat die Vier ganz schön mitgenommen. Doch plötzlich werden sie aus ihren trübsinnigen Gedanken herausgerissen und verstecken sich in den Schatten. Ein Geräusch aus den Gassen hat ihre Aufmerksamkeit erregt und als sie vorsichtig nachsehen, können sie Iris mit eine kleinen Gruppe von Männern erkennen, die suchend die Gegend erkunden. Raphael knurrt sogleich und würde sich am liebsten auf diese verlogene Person stürzen und sie eigenhändig auseinandernehmen. Auch den anderen ergeht es nicht wirklich anders, jedoch müssen sich zurückhalten. Würde Iris sie jetzt entdecken, würde sie alles in die Wege leiten, um ihr Versteck und somit Alex zu finden und das wollen sie in diesem Moment nicht riskieren. Ihre Freundin hat für heute schon genug durchgemacht und mehr wollen sie ihr nicht zumuten. Außerdem macht ihnen Iris selbst etwas Kopfzerbrechen. Jeden einzelnen Angriff schien sie bei ihren letzten Kampf vorausgesehen zu haben und mit ihren „Handbohrern“ wird ein Weiterer nicht einfach werden. So beschließen sie, sich erstmal zurückzuziehen. Kapitel 15: Der Raum, den nur ich kenne --------------------------------------- „Manchmal frage ich mich, ob mein Bruder überhaupt Augen, oder besser noch ein Hirn in seinem Dickschädel hat. Kaum lässt man ihn mit Alex alleine, schon bricht Chaos aus. Jetzt können wir zusehen, dass wir Alex schnell ausfindig machen, bevor ein Schrotthaufen namens Iris das für uns übernimmt.“ - Raphael Gähnend erhebt sich Alex von der Arbeitsfläche, streckt sich und reibt sich dann die Augen. Doch als sie danach ihre Hände sieht, erschrickt sie sich, wobei sie fast vom Sessel fällt. Fünf menschliche Finger an jeder Hand, von denen keines grün ist, winken ihr entgehen. Verwirrt und weiterhin erschrocken betrachtet sich die Wissenschaftlerin hastig ihren eigenen Körper. Sie fühlt ihre zierliche Nase, ihre Ohren, ihre menschlichen Lippen und auf ihren Rücken hat sie keinen Schildkrötenpanzer. In ihren weißen Laborkittel und ihrer normalen Kleidung sitzt sie auf dem Drehsessel und berührt unglaubwürdig ihr Gesicht. „Ich … ich versteh das nicht. War das ein Traum? … Ein Albtraum? Oder … ist das hier nur ein Traum?“ fragt sie sich verwirrt, während sie sich schnell von dem Sessel erhebt und sich umsieht. Alex befindet sich in ihrem Labor, welches noch dazu unbeschadet ist. Piepend und ratternd arbeiten die Computer. Die junge Frau versteht die Welt nicht mehr und prüfend geht sie in der Halle umher und berührt die Maschinen und weitere Gegenstände. Unglaubwürdig dreht sie sich in allen Richtungen und betrachtet alles genauer. „Aber, … ich verstehe das nicht. … Ich wurde doch entführt und … und Iris! Sie hat doch mein Labor zerstört und mich dann zu Dr. Carter gebracht. … Das Projekt … die Mutation! Das konnte doch nicht alles nur ein Traum gewesen sein! Werde ich denn jetzt völlig verrückt?!“ stammelte sie weiter, während sie sich verwirrt umsieht. Doch plötzlich wird sie von einem ruckartigen Lärm aufgeschreckt. Es klang so, als wenn jemand mit einer Kanone eine Kanonenkugel durch eine Wand geschossen hätte und Alex erkennt sofort, woher der Krach kam. Ihre Augen weitern sich und ihr bleibt beinahe die Luft weg, als sie den Standort erahnen muss. Nur ein „Oh nein!“ kommt ihr stockend aus dem Mund. Schnell läuft sie durch das Labor zu einer großen Tür, die zum Lagerraum führt. Doch als sie diese öffnet, kommt ihr schon grauer Rauch entgegen. Hustend hält sie sich den rechten Arm vor das Gesicht und wagt sich weiter vor. Eine Weile irrt sie im Rauch umher, bis sie den Schaden sieht und stehenbleibt. Am Ende der Lagerhalle erstreckt sich ein gewaltiges Loch. Ihr geheimer Lagerraum wurde aufgebrochen. Schräg hängt die dicke Stahltür etwas aus dem Angeln und die Tür an sich ist von tiefen Sprengspuren und Rissen geprägt. Alex begreift nicht, wie das nur passieren konnte. Außer ihr kennt niemand diesen Raum. Lange kann sie nicht grübeln, da etwas Anderes ihre Aufmerksamkeit erregt. Lachend erklingen zwei Stimmen, von einem Mann und einer Frau. Wie aus dem Nichts erscheinen sie wie ein Schatten im Rauch. Langsam und mit strammen Schritten treten sie aus dem wallenden Nebel heraus. Mit einem teuflischen Lächeln verschränken Dr. Carter und Iris die Arme und bleiben stehen. Kurz darauf verschwindet ein Teil des grauen Nebels und die beiden werden deutlicher sichtbar. Lachend präsentieren sie nun der Verstörten, dass all die gesammelten Werke, Pläne und Projekte, die Alex dort aufbewahrt hatte, verschwunden sind. Alex weicht vor Angst zurück. Iris beobachtet sie, bis die künstliche Intelligenz zu lachen beginnt: „Sie haben mich immer unterschätzt. Nun sehen Sie, was das Ihnen gebracht hat.“ Alex will am liebsten schreien, aber der Schrei bleibt ihr wie ein Kloß im Hals stecken. Sie kann einfach nicht begreifen, was da vor sich geht. Wie haben die beiden von ihrem Geheimnis erfahren? Nicht einmal Iris wusste etwas davon und nun sieht Alex ihre Feinde vor sich stehen. Angst macht sich in ihrem gesamten Körper breit und die Verwirrung lässt ihren Kopf beinahe zerspringen. Als die beiden dann auch noch anfangen zu Riesen zu wachsen, ergreift die junge Wissenschaftlerin schließlich die Flucht. So schnell sie nur kann, versucht Alex ihnen zu entkommen. Doch das scheint egal zu sein. Dr. Carter kann sie nach wenigen Sekunden mit seiner riesigen Hand packen und hebt sie weiterhin lachend hoch. Leicht drückt er etwas fester und das scheint ihm auch noch Spaß zu machen. Alex kämpft wild um sich, doch schon wirft der Wissenschaftler die Verängstigte zu Iris, welche diese sogleich fängt und fest zusammendrückt. Als sie dann lachend den Griff wieder löst, erscheint die mutierte Alex zwischen den maschinellen Fingern. Zitternd schaut sie die beiden Riesen mit großen Augen an und als Iris ihre andere Hand nach ihr greift, presst Alex die Augen fest zusammen und schreit. Plötzlich erwacht sie auf der Couch. Wie ein Klappmesser hat sie sich aus der Liegeposition erhoben und atmet hastig. Schweißgebadet sitzt sie starr vor Schreck da und starrt für einen Moment in die Leere. Ihre Augen sind weit aufgerissen und ihr Herz trommelt so wild wie ein Schlagzeug bei seinem Höhepunkt. Ihr Körper bebt immer noch vor Angst und sie kann sich kaum beruhigen. Es war nur ein Traum, aber es war ein Albtraum. Zitternd betrachtet Alex ihre grünen Hände und eine Träne kullert ihr aus dem linken Auge. „Alex, alles in Ordnung?!“ fragt Mikey aufgeregt, welcher durch den Schrei aufmerksam gemacht wurde und so schnell wie möglich zu ihr geeilt war. „Was ist passiert? Geht es dir gut?“ fragt er weiter besorgt. Alex muss noch einige Male tief durchatmen, bis sie sich von dem heftigen Traum ein wenig beruhigen kann und sie ihm dann schließlich antwortet: „Alles ok Mikey, es war nur ein Albtraum.“ „Muss ganz schön heftig gewesen sein, so wie du geschrien hast. … Bist du dir sicher, dass es dir gut geht? Brauchst du irgendetwas?“ will er wissen und schaut sie genau an, doch seine Freundin schüttelt nur den Kopf. Eine Weile bleibt der Turtle bei ihr und streichelt sie sanftbei der Schulter, bis diese sich dann etwas entspannter zurücklehnt. Danach steht er auf und bittet Alex ihn zu rufen, sollte sie was brauchen. Alex nickt nur und versinkt sogleich in ihren Gedanken: „Mein Leben … die reinste Katastrophe. Was habe ich der Welt jemals getan, so dass ich so leiden muss? Seit ich mich auch nur erinnern kann, gab es so gut wie keinen Moment, an den ich nicht kämpfen, oder mich anders aus den Problemen ziehen musste. Die Angst war ständig mein Begleiter. Und nun bin ich nicht nur mutiert und habe alles verloren, woran ich so hart gearbeitet habe, jetzt plagen mich auch noch Albträume.“ Grübelnd und verzweifelt sitzt Alex auf dem Sofa und starrt in die Leere, bis Klunk, Mikeys Kater, sich zu ihr gesellt. Miauend springt auf die Couch und schmiegt sich an die Mutantin. Er scheint ihre Sorgen zu spüren und versucht sie nun davon abzulenken, was ihm auch für einen Moment gelingt. Mit einem leichten Lächeln streichelt Alex den kleinen Besucher, wodurch dieser sich umso mehr an sie schmiegt und mit Genuss schnurrt. Immer wieder drückt er sanft seinen Kopf gegen das große T-Shirt, was April Alex bei ihrem letzten Besuch mitgebracht hatte. Auch wenn es nur ein einfaches Kleidungsstück ist, aber dieses gibt ihr zumindest ein bisschen das Gefühl, noch etwas Menschliches an sich zu haben. Eine Weile streichelt Alex den Kater. Doch dann hört sie auf und versucht ihren Traum zu begreifen: „Das ich so etwas geträumt habe, kann kein Zufall sein. … Ich muss, das überprüfen.“ Auf einmal steht Mikey wieder vor ihr. Er hat ihr aus der Küche ein Glas Wasser mitgebracht, was Alex dankend annimmt. Doch dann fragt sie ihn, wie lange, sie schon hier sei und welcher Tag heute ist. Als der Turtle ihr die Antwort gibt, bleibt sie für einen Moment still und wirkt sehr nachdenklich. Von ihrer Reaktion etwas verwirrt, erkundigt sich Mikey bei ihr, was los sei und was sie bedrücke, aber sie schüttelt mit einem leichten Lächeln den Kopf: „Ach, ich habe nur nicht gedacht, dass seit meiner Entführung so viel Zeit vergangen ist. … Es ist sonst nichts, ehrlich.“ Damit gibt sich Mikey zufrieden und geht nun in sein Zimmer, wo er sich seinen Comics widmet. Kaum ist es ruhig, schaut sich Alex um sich. Sie wartet noch einen Moment, bis sie sich mit einem sicheren Gefühl leise von der Couch erhebt und zum Ausgang geht. Da sie immer noch nicht fit ist und ihr Kreislauf noch manchmal etwas verrücktspielt, fühlt sie sich noch etwas benommen und schwindelig. Dies soll sie aber nicht abhalten in ihr Labor zurückzukehren. Für dieses Ziel will sie sich zusammenreißen. Kaum hat Alex das Versteck verlassen, versucht sie sich an den Weg zu erinnern und geht gemächlich durch die Kanalisation. Nur hi und da muss sie stehen bleiben und sich an die Wand oder an den Röhren anlehnen, sobald sie spürt, dass ihr wieder etwas schwindelig wird. Doch nach einer kurzen Verschnaufpause geht sie dann weiter. Es vergeht einige Zeit bis Raphael, Leonardo und Donatello das Versteck betreten. Die drei ziehen gerade einige Säcke hinter sich. Sie waren in der Zwischenzeit unterwegs gewesen und hatten für Donatello einige Sachen besorgt. Doch als Leo zur Couch geht um Alex zu begrüßen, sieht er, dass sie nicht mehr hier ist. Erschrocken ruft er nach dem Orangemaskierten: „Mikey! Wo ist Alex?“ Als dieser aus seinem Zimmer kommt und meint, dass sie doch am gewohnten Platz sein müsse, wird er schon von Raphael angeschrien: „Siehst du sie vielleicht? Oder warum glaubst du fragen wir dich? … Was machst du eigentlich da oben, du solltest doch auf sie aufpassen!“ Ohne dass Mikey darauf eine Antwort geben kann, suchen die Brüder nach ihrer Freundin. Jedoch müssen sie feststellen, dass sie nicht mehr im Versteck ist. Als Meister Splinter nach seiner Meditation aus seinem Zimmer kommt, wird dieser natürlich auch dazu gefragt. Dieser antwortet ruhig: „Ist denn Michelangelo nicht für unseren Gast verantwortlich? …“ Raphael knurrt daraufhin und sieht seinen Bruder böse an. „… Aber ich glaube, dass ich während meiner Meditation gehört habe, wie jemand unser Zuhause verlassen hat.“ „Das kann nur Alex gewesen sein, aber wo will sie hin? Und das noch in ihren Zustand.“ fragt sich Donatello besorgt. Die Vier nehmen sogleich ihre Beine in die Hand und setzen ihre Suche in der Kanalisation fort. Es dauert nicht lange, bis sie ihre Freundin eingeholt haben. Diese stützt sich gerade mit der rechten Hand von einem großen Rohr ab, da sie sich wieder etwas benommen fühlt. Von allen Vieren wird sie abwechselnd wild ausgefragt, was das eigentlich soll: „Sag mal wo willst du hin? … Weißt du nicht, dass Iris mit ihren Kumpanen herumstreunt und dich sucht? … Willst du etwa geschnappt werden? Dann bist du auf den richtigen Weg dorthin. … Was ist los, wieso bist du abgehauen?“ „Hört auf mich wie ein Kind zu behandeln! … Ich habe halt meine Gründe.“ wehrt sich Alex. Früher erschien sie nie so schnell zornig zu werden. Bei jeder Situation versuchte sie stets kühlen Kopf zu bewahren und freundlich zu bleiben. Doch seitdem sie mutiert wurde, ist alles anders. Sie weicht jedem Blick aus und wenn sie etwas braucht, sagt sie es niemanden, sondern versucht es selbst, was ihr geschwächter Körper oftmals nicht zulässt. Bei Hilfe wird sie schnell wütend. Die Turtles wollen aber wissen, was los ist und hören nicht eher auf, bis ihre Freundin endlich mit ihrer Erklärung herausrückt und zu erzählen beginnt. „Aber Iris hat doch dein Labor in Schutt und Asche gelegt, da gibt es nichts mehr zu retten.“ meint Raphael, nachdem sie zu Ende gesprochen hat. Doch Alex erklärt ihm, dass von diesem geheimen Raum nur sie allein etwas weiß. „Ich habe in meinem Leben früh lernen müssen, dass Geheimnisse einen nicht nur erdrücken können, sondern auch manchmal sehr wichtig sind. Es ist nicht immer ratsam, dass alle etwas Bestimmtes von einem wissen. Daher gibt es bei mir auch Dinge, die nur ich allein weiß und sonst niemand.“ erklärt die Mutantin ihren Freunden etwas kleinlaut, welche nur Bahnhof verstehen und da sich Alex nicht davon abhalten lässt zu ihrem Labor zu gehen, schlägt Leo ihr vor, dass sie sie dort begleiten werden. Zunächst will sie das nicht, da aber ihr Geheimnis raus ist, bleibt ihr keine Wahl. Die Brüder würden sie aus Sorge so und so nicht gehen lassen. Also kehren sie zunächst nach Hause zurück und steigen dann in den Battle Shell ein, mit dem sie zu Alex Labor fahren. Dort angekommen, merken sie, dass alles immer mehr in sich eingestürzt ist. Einige Querbalken müssen nachgegeben haben, wodurch es nun schlimmer aussieht als zuvor. Eine Weile bleibt die Mutantin stehen und als sie sich im Trümmerhaufen umsieht, überkommt sie ein seltsames und beklemmendes Gefühl. Doch mit einem heftigen Kopfschütteln reißt sich davon los und geht schließlich voraus. Alex zeigt den Brüdern eine Tür, die zum Lagerraum führt. Auch hier ist alles kaputt und nicht mehr zu retten, doch das interessiert Alex nicht. Stur in einer Richtung gelenkt überwindet sie gemeinsam mit den anderen die Hindernisse, bis sie zu einem Regal kommt, welches fest mit der Mauer verankert zu sein scheint. Alex tastet an der unteren Seite des dritten Regals, bis sie den versteckten Schalter findet und diesen betätigt. Sogleich werden die Brüder von einem leichten Surren aufgeschreckt. Rund um das Regal werden feine Linien sichtbar, bis sich die komplette Platte nach außen drängt und zur Seite geschoben wird. Zum Vorschein kommt eine große Tür aus Stahl, welche mit einer Tastatur ausgestattet ist. Doch statt den Buchstaben wendet sich Alex den Tasten mit den Zahlen zu und drückt die Kombination. Bei einem Einbruch soll die restliche Tastatur für Verwirrung sorgen, zumindest wird das von den Brüdern vermutet. Kaum ist der achtstellige Code eingegeben, öffnet sich die Tür nach innen und die Fünf sehen in einem kleinen Raum hinein. Viele Regale mit Unterlagen, Kisten, Bauplänen und kleinen Maschinen sind hier aufbewahrt. „Wow, was ist das alles?“ will der Lilamaskierte wissen und wird neugierig. Alex klärt ihm auf, dass das alles Ideen und Projekte sind, von denen die meisten noch unvollendet sind. Die Brüder staunen nicht schlecht, doch Raphael fragt Alex: „Und wie bitteschön hast du dir vorgestellt das ganze Zeug rauszubringen. Da sind wir noch übermorgen hier.“ Alex grinst ein wenig, geht zu einer der Kisten und holt ein violettes Gerät hervor, welches einer großen Pistole ähnelt. „Damit und hiermit.“ sagt sie und holt zusätzlich eine große leere Pappschachtel hervor. Alex erntet dafür nur verwirrte Blicke, doch schon demonstriert sie ihnen, was sie mit den beiden Dingen meint. Als sie auf eines der Stapel mit den Bauplänen zielt und einen roten Knopf drückt, schießt ein wirbelnder greller Strahl heraus und verkleinert das Ziel. Stolz dreht sie sich dann wieder zu ihren Freunden um. Nachdem die Vier mit offenen Mündern und großen Augen das Spektakel beobachtet haben, ergreift Mikey das Gerät und will als Nächster auf etwas zielen. Wild schießt er einen Strahl nach dem anderen ab, wodurch die anderen in Deckung gehen und Raphael ihm das Ding dann knurrend abnimmt. Somit machen die Brüder sich an die Arbeit. Während der Rotmaskierte alles verkleinert, sammeln die anderen die bestrahlten Sachen ein. Mikey ist noch etwas beleidigt, da Raphael ihm das Gerät, welches Alex den „Größenwechsler“ nennt, abgenommen hat. Aber nicht nur Baupläne und alte Projekte sind in den geheimen Raum gelagert, sondern auch ein Tresor. „Warum bewahrst du dein Geld hier auf?“ will Leo von seiner Freundin wissen. Diese erklärt ihm, dass sie den Banken nicht traut: „Sagen wir mal so, dass ich nicht gerade erfreuliche Erfahrungen mit Banken gemacht habe. Wegen der Arbeit ist deswegen nur ein Drittel meines Geldes auf mein Konto gelagert. Den Rest habe ich hier.“ So wird auch Alex Geld geschrumpft und in eine weitere große Kiste gepackt. Es dauert eine Weile und am Ende werden die Turltes darum gebeten, dass der Rest hier zerstört wird. Es soll wie bei einem Überfall aussehen. Alex befürchtet, dass sie nie wieder zu ihrem alten Leben zurückkehren wird und so will sie zumindest ihre Sachen zurückholen, bevor es wer anderer tut. Vollgepackt mit einigen vollen Kisten kehren die Fünf zum Battle Shell zurück. „Eines musst du mir noch erklären: Warum hast du mich gefragt, seit wann die Entführung her ist und welcher Tag heute ist.“ will Mikey schließlich von Alex wissen, während sie sich auf ihren Plätzen anschnallen. „Weil ich davor an etwas gearbeitet habe, was ich morgen hätte einreichen sollen. Wenn ich mich nicht melde, wird das Wissenschaftsinstitut jemanden schicken und irgendwann wird auch die Polizei hier antanzen. Deswegen hatte ich es ja so eilig.“ erklärt Alex ihm, jedoch wird sie von den anderen darum gebeten, das nächste Mal etwas zu sagen, bevor sie sich aus dem Versteck schleicht. So hätten sie sich nämlich die Sorge und den Ärger sparen können. Die Tage vergehen und wie von Alex prophezeit erscheint bald darauf ein Vertreter des Wissenschaftsinstitutes. Doch dieser kommt erst gar nicht zur Tür. Die Funken der kaputten Stromkabel haben endlich etwas Brennbares erreicht und nun steht das Gebäude in Flammen. Schon von weiten sieht man Rauch und der Mann ahnt schon Schlimmes. So zückt er sein Handy aus der Tasche und alarmiert die Feuerwehr, so wie auch die Polizei. Kapitel 16: "Kleines" Abenteuer ------------------------------- „Memo an mich: Lasse niemals deine Brüder mit Geräten in Berührung kommen, von denen sie keine Ahnung haben. Besonders nicht, wenn es davor zu einem Streit gekommen ist. Es kann zu einigen unangenehmen Überraschungen kommen. … So wie jetzt und diese Überraschungen scheinen kein Ende zu nehmen.“ - Donatello „So Alex und jetzt atme bitte tief durch.“ sagt Don zu ihr, während er sein Stethoskop auf ihre Brust drückt und dabei ihren Herzschlag hört. Die Mutantin tut stumm wie ihr geheißen, während sie ruhig und mit müden Augen auf dem Sessel sitzt. Schon seit Tagen hat sie diese Schwindelanfälle und sie scheinen nicht wegzugehen. Immer wieder fühlt sie sich benommen und alles dreht sich dabei. Es ist schon mal vorgekommen, dass sie plötzlich umgekippte, auch wenn sie mitten beim Reden war. Zwar verliert sie dabei nicht das Bewusstsein, aber sie kann für einen Moment ihre Umgebung kaum wahrnehmen. Jeder einzelne Ton hört sich dumpf an und jede Berührung scheint kaum fühlbar zu sein. Leider treten diese Vorkommnisse von Mal zu Mal häufiger auf, weswegen immer einer in ihrer Nähe ist und auf sie aufpasst. Alex dagegen hasst es bemuttert zu werden und auch die Schwindelanfälle bereiten ihr Kummer. Immer wenn sie aufsteht und herumgeht, wird befürchtet, dass sie wieder umkippt. Don hatte bereits ihr Blut untersucht. Doch er konnte bei seiner Untersuchung nichts Bewegendes feststellen. Auch jetzt scheint bei ihren Herzschlag alles in Ordnung zu sein. So soll sie sich wieder hinlegen, aber das kann nicht so weitergehen. Donatello hat eine Vermutung, was hinter all dem stecken könnte, aber er kann es nicht beweisen. Was ihn zusätzlich stört, ist, dass Alex immer noch auf der Couch liegen muss. Zwar haben die Brüder ihr angeboten sich in einem ihrer Zimmer einzuquartieren, bis der Lilamaskierte ein Gegenmittel gefunden hat, aber Alex hat sich geweigert. Sie ist sich sicher, dass sie mutiert bleiben wird und sie will niemanden das Bett wegnehmen. Schließlich geht Donatello seufzend zu seinen Brüdern, welche sich in der oberen Etage befinden. Er erklärt ihnen, dass er bis jetzt nichts herausgefunden hat. „Mann, da muss es doch etwas geben! Du musst was übersehen haben!“ schimpft Raphael, auch wenn sein Bruder ihm vom Gegenteil überzeugen will. Zwischen den beiden entsteht eine heftige Diskussion, wobei auch Leo und Mikey sich einmischen. Der Rotmaskierte vermutet, dass Don mit seiner weiterentwickelten Chemikalie einen Fehler gemacht haben muss. Anders kann es sich der hitzköpfige Turtle nicht erklären. Schließlich muss es einen Grund dafür geben, dass es Alex so schlecht geht. „Und ich sage dir, dass etwas anderes dafür verantwortlich ist!“ schnauzt Don zurück, worauf sein Bruder von ihm sofort die ernüchternde Erklärung verlangt. Doch als dieser mit seiner These herausrückt, dass es an Alex Trauma liegen muss, wird er schon ausgelacht. „Jetzt reicht´s aber! Seht ihr nicht, dass euer Streit sich nichts bringt! Alex Schwindelanfälle hören davon auch nicht auf!“ mischt sich Leo ein. „Bring du sie lieber dazu, dass sie nicht immer auf der Couch sondern endlich in einem richtigen Bett schläft! Sie muss ja ständig Albträume und so haben!“ schnauzt Raphael diesen an. „Weißt du eigentlich, dass du völligen Blödsinn redest.“ wirft Mikey ein. Raphael droht ihm schon mit der Faust und knurrt dabei. Doch als sein Bruder nicht mit seinen Kommentaren aufhören will, läuft er wutentbrannt auf ihn zu und schleudert ihn dabei gegen die Mauer. Plötzlich werden die Vier von einem Knacken aufgeschreckt und jeder hält für eine Sekunde inne. Als der Rotmaskierte Mikey etwas zu sich zieht, sehen sie, dass sich auf der Mauer ein leichter Riss gebildet hat. Prüfend geht Leo darauf zu und klopft vorsichtig dagegen. Das Geräusch klingt etwas hohl und als auch die anderen dagegen fester hämmern, fängt die Steinmauer an zu bröckeln. Wie es Mikey schon bei ihren Einzug passiert war, haben die Brüder einen versteckten Zugang gefunden. Mit Hilfe ihrer Waffen entfernen sie einen Stein nach dem anderen und staunen nicht schlecht, als sie dahinter ein leeres Zimmer finden. Es ist nicht besonders groß, aber es bietet sich gut als mögliches Schlafzimmer an. In diesem Moment hat jeder von ihnen denselben Gesichtsausdruck, so wie auch dieselbe Idee. In Nu ist der Streit vergessen und die Vier planen für Alex ein eigenes Zimmer herzurichten. Mühevoll machen sie sich an die Arbeit. Zunächst muss der Schutt entfernt werden, auch eine Tür muss eingebaut werden und Mikey meldet sich freiwillig für die Innenausstattung. Die Brüder sind für einige Stunden damit beschäftigt. Zwischendurch sehen sie nach ihrer Freundin, der es zurzeit dementsprechend gut geht. Von dem Zimmer erzählen sie ihr jedoch noch nichts. Es soll schließlich eine Überraschung werden. Schritt für Schritt arbeiten sie sich vor. Ein Bett, so wie ein Schrank, ein Bücherregal, ein Schreibtisch und ein Sessel wird hineingestellt. Mikey hat indessen die Wände mit hellen Farbtönen ausgemalt und während Don für die Elektrik zuständig ist, kümmern sich die beiden anderen um den Rest. Schließlich muss nur noch Alex Sachen hereingebracht werden. Sie wollen aber die Kisten nur reinstellen, schließlich soll sich ihre Freundin selbst einrichten können. Doch kaum wird der Letze von den braunen Kartons hereingetragen, nimmt Mikey den Größenwechsler heraus und meint: „Eigentlich hätten wir es uns damit einfacher machen können.“ „Lass das lieber.“ bittet Raphael ihn etwas schroff und will ihm schon das Ding wieder wegnehmen, als das Gerät aus dem Wirrwarr der Finger herausrutscht und zu Boden fällt. Dabei knallt es einige Male auf, bis es vom oberen Stockwerk ins Erdgeschoss fällt. Dort bleibt er mitten auf dem Fußboden liegen. Während der Aufpralle haben sich einige Risse gebildet und der Größenwechsel fängt an zu knistern und zu funken. Die Brüder gelangen gerade nach unten, um die Lage festzustellen. Als Donatello das Ding aufheben will, während Leo mit den anderen beiden schimpft, werden die Funken größer. Plötzlich werden sie alle von einem grellen Lichtstrahl erfasst und die Brüder versuchen sich mit ihren Armen davor zu schützen. Es dauert einige Sekunden, bis die Turtles ihre Hände senken und ihre Augen wieder öffnen können. Schon will der Blaumaskierte mit seinen Belehrungen fortfahren, als Mikey ihn mit stotternder Stimme über ihre jetzige Situation aufmerksam macht: „Ähm, Leo. Ich glaube, wir haben jetzt „größere“ Probleme.“ Verwirrt von der Aussage seines Bruders sieht der Blaumaskierte auf und ihm bleibt vor Schreck die Luft weg. Sie sind geschrumpft. Die Turtles sind gerade mal einen Zentimeter groß und stehen inmitten ihres Zuhauses. Was für sie früher ein Schritt war, brauchen sie jetzt mindestens Hunderte. Mit offenen Mündern stehen sowohl Leo als auch die anderen überfordert da, bis Raphael wieder zu streiten anfängt: „Das ist alles deine Schuld Mikey!“ Leo hält ihn jedoch auf, bevor dieser dem Orangemaskierten eine verpassen kann und widmet sich dann Don zu: „Jetzt reicht´s aber! Seht lieber zu, dass wir aus dieser Situation wieder heil rauskommen. … Donatello, kannst du das reparieren?“ Dabei zeigt der leicht überforderte Leo auf den zu groß geratenen Größenwechsler, der immer noch knistert und funkt. Doch der Angesprochene schüttelt nur den Kopf: „Und wie bitteschön? Ohne Werkzeug und in dieser Größe dürfte das etwas schwierig werden.“ Leo seufzt und überlegt, was sie jetzt nun machen könnten. Don hat Recht, in ihrer jetzigen Situation können sie kaum etwas ausrichten. Im kommt aber eine Idee, wobei er selbst nicht davon wirklich begeistert ist, aber sie haben keine andere Wahl. So murmelt er: „Dann muss Alex uns helfen.“ Mikey jedoch protestiert sofort, als er das hört: „Hast du einen Knall? In ihren Zustand?“ Leo hingegen meint nur, dass er ruhig etwas anderes vorschlagen kann, wenn er etwas Besseres wüsste. Mikey jedoch schweigt. Er hat selbst keine Ahnung, was sie stattdessen machen könnten und so bleibt es bei dieser Idee. Jetzt müssen sie zusehen, dass sie zu Alex gelangen, wobei jedem von ihnen klar ist, dass selbst das nicht einfach sein wird. Dennoch wollen sie es versuchen und schreiten zur Tat über. Doch kaum haben sie die erste Schritte getan, hat sich die Eingangstür öffnet und Casey spaziert herein. Bei den Turtles herrscht auf den Boden ein Erdbeben und zusätzlich müssen sie seinem Getrampel ausweichen. Ohne zu ahnen, was unter seinen Füßen vor sich geht, schlendert der Mann durch den Raum, wobei ihm durch das Hin- und Herschwenken seine Tasche mit seiner Sportausrüstung aus den Händen gleitet. Doch kaum ist diese auf dem Boden gelandet, kullert der Baseballschläger heraus und rollt direkt auf die Brüder zu. Diesen bleibt nichts anderes übrig als gehetzt ihre Beine in die Hand zu nehmen und sich in Sicherheit zu bringen. Wild rennen sie umher und können sich gerade noch retten. „Oh verdammt! Jetzt muss ich alles wieder einsammeln.“ beklagt sich der Hockeymaskenträger und hebt den Schläger hoch. Tief unter seinen Füßen winken ihm seine Freunde wild zu und schreien sich die Seele aus ihren Leib. Doch der Mann kann sie nicht hören, die Turtles sind zu klein. Casey gesellt sich in diesem Moment zu Alex, welche müde Klunk streichelt, und fragt sie, wie es ihr ginge. Die Mutantin hingegen zuckt ohne ein Wort mit den Achseln und auch auf die Frage, wo denn die anderen seien, reagiert sie wieder so. Casey ruft also durch die Halle, erhält aber keine Antwort. Auch im Labor und in den anderen unteren Zimmern sind sie nicht. Etwas genervt, beschließt der Mann die Stadt unsicher zu machen. Hier ist es ihm zu langweilig und Alex Laune kann er ohnehin nicht verbessern, da er es bereits oft genug versucht hat. Doch bevor er geht, wendet er sich noch einmal der Mutantin zu: „Hey, sag bitte den Jungs, sie sollen nachkommen. Ich werd´ mal den Schläger schwingen.“ Und so packt er seine Sachen und geht zum Ausgang. Was ihn nicht aufgefallen war, ist, dass die Brüder sich nach dem verzweifelten Rufen auf seiner Tasche geklettert sind. Sie hofften, dass ihr Freund sie sehen würde, aber sie hatten sich getäuscht. Stattdessen müssen nun aufpassen, dass sie durch das Herumgewirble nicht herunterfallen, was nicht gerade einfach ist. Casey bekommt von all dem nichts mit. Pfeifend schlendert er durch den Kanal und wirbelt mit dem Baseballschläger. Plötzlich macht er eine ruckartige Bewegung, wodurch die Turtles den Halt endgültig verlieren und herunterfallen. Zum Glück ist ihnen nichts passiert. Da sie in ihrer Größer kaum Gewicht haben, wirkt sich die Schwerkraft anders auf sie aus. Doch angenehm war das Ganze trotzdem nicht und nun müssen sie zusehen, dass sie wieder nach Hause kommen. Jetzt sind sie noch weiter weg als zuvor und die Sache zeigt sich nun als schwieriger als gedacht. So beschließen sie mit Hilfe von Abkürzungen wieder nach Hause zu kommen. Donatello hat die Pläne genau im Kopf und weiß, welcher kleiner Zwischenkanal und Rohr wo hinführt. Immerhin hat er sich lange genug damit beschäftigt. Schmunzelnd meint Mikey, dass sie zum Glück jemanden haben, der seine Zeit damit verschwendet hat. Murrend schüttelt der Lilamaskierte den Kopf, lässt aber seine Meinung bei sich. So machen sich die Vier auf dem Weg und klettern auf die nächste Röhre hinauf. Doch kaum sind sie dort angekommen und ein Stück gegangen, bleibt Leo plötzlich stehen, wodurch Raphael direkt in ihm hineinkracht. Als dieser den Blaumaskierten genervt anspricht, er solle seinen Panzer vorwärtsbewegen, zeigen er und Don auf die riesige Ratte, welche mit einem bösen Funkeln das Maul weit aufreißt und wild faucht. „Na toll.“ murmelt Raphael und die Brüder gehen in Kampfstellung. Sobald das Tier mit seiner Pranke zum Schlag ausholen und gleich darauf mit den Zähnen zuschnappen will, weichen die Turtles geschickt aus. Die Brüder versetzen dem Ungetüm gezielte Tritte und Schläge. In ihrer jetzigen Größe scheint es eher sinnlos zu sein, aber sie geben nicht auf. Die Brüder machen solange weiter, bis die Ratte die Balance verliert und von der Röhre runterrutscht. Es kann jedoch sicher landen und faucht seine Angreifer an. Glücklicherweise verschwindet die Ratte durch den nächstgelegenen Spalt und lässt die geschrumpften Turtles in Ruhe. Für einen Moment atmen die Brüder auf und setzen dann ihren Weg fort. Nach circa einer Stunde sind sie beim Eingang angelangt. Als Miniversion dauert der Weg viel länger, auch wenn sie Abkürzungen genutzt haben. Es stellt sich nur die Frage, wie sie nun hineinkommen sollen, denn sie müssen die versteckten Hebel ziehen, um überhaupt erst den Code eingeben zu können. Außerdem stellt ihre jetzige Größe ein Problem dar. Eine Weile beratschlagen sie, wie es nun weitergeht. Schließlich haben sie doch Glück und Meister Splinter öffnet von Innen den Eingang. Mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck geht er seines Weges entlang. Die Brüder vermuten, dass ihr Sensei seinen gewohnten Sparziergang durch die Kanalisation machen würde und das wollen sie sich zu Nutze machen. So sehr sie sich aber auch anstrengen, er kann die Rufe seiner Schüler trotz seines guten Hörvermögens nicht hören. Er ist zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt und geht einfach weiter. Noch eher sich der Eingang wieder schließt, ruft Leo seine Brüder zu sich und sie können gerade noch hineinspringen, bevor sich dieser automatisch wieder schließt. Etwas außer Atmen meint Mikey, dass sie für heute kein Training mehr bräuchten, denn das wäre bereits zu viel des Guten. Schließlich machen sie sich wieder auf dem Weg und rufen dabei immer wieder nach Alex, in der Hoffnung, dass sie die kleinen Turtles bemerkt. Zwar wissen sie, dass das vermutlich nicht viel bringen wird, aber sie versuchen es trotzdem. Um die Couch zu erreichen, müssen die Vier aus ihrer Perspektive eine kilometerlange Strecke zurücklegen. Doch plötzlich bleiben sie stehen. Ein seltsames Geräusch hat ihre Aufmerksamkeit erregt und als sie sich in diese Richtung wenden, steht Klunk vor ihnen. Leicht schnurrend geht er auf seine Herrchen zu, welche in diesem Moment nicht wissen, wie sie reagieren sollen. Sie befürchten, dass das Tier sie für Insekten oder Ähnliches hält. Doch der Kater hat die Turtles erkannt und hält schnurrend seinen Kopf zu ihnen hin. Erleichtert atmen sie auf und Mikey lobt sein Haustier: „Brav Klunk. Auf dich kann man sich immer verlassen.“ „Ok, der Kater hat uns nicht verspeist, aber was jetzt?“ will Raphael wissen, dem das Ganze schön langsam auf dem Geist geht. Leo hat schon eine Idee und grinst sein Brüder an. Eher sie es sich versehen, sitzen die Vier auf dem Kopf des Tieres und Mikey steuert seinen Kater wie ein Cowboy zu Alex. In diesem Moment kommt ihre Freundin gerade aus der Küche und hat sich ein Glas Wasser geholt, als sie plötzlich etwas wankt und sich die freie Hand gegen die Stirn drückt. Ihr ist wieder einmal schwindelig und sie kann nur mit Mühe zur Couch gehen. Dort angekommen stellt sie das Glas am kleinen Tisch ab, während Klunk auf ihren Schoß springt. „Nicht jetzt Klunk.“ murmelt sie und hebt das Tier von sich, wobei die Turtles dabei herumgeschleudert werden. Donatello, Raphael und Mikey können sich noch am Fell festhalten, aber Leo verliert den Halt und fällt schreiend, bis er in das Wasserglas stürzt. „Oh nein Leo!“ brüllen die drei abwechselnd hinterher, während der Blaumaskierte sich nach der nassen Landung an die Oberfläche kämpft. Und nun wird es eng, denn Alex greift in diesem Moment nach dem Glas und Leo ruft verzweifelt nach ihr. Von dem ahnt sie nichts. Unbekümmert nähert sich das Glas ihrem Gesicht und die Brüder befürchten das Schlimmste. Doch kaum hat sie es an die Lippen gesetzt und will einen Schluck trinken, erkennt sie, dass etwas im Wasser ist. Zunächst glaubt sie, dass eine Fliege verzweifelt versucht sich zu befreien, aber als sie näher hinsieht, erkennt sie Leo. „Was zum ...?“ kann Alex nur sagen. Leicht kippt sie nun das Glas und lässt das Wasser auf ihre linke Hand fließen, bis der kleine Blaumaskierte hustend darauf liegen bleibt. Erleichtert atmet er auf und ist froh von seiner Freundin endlich bemerkt worden zu sein. Für ihn war das aber ziemlich knapp. Das ist gerade noch gut gegangen, sonst hätte er Bekanntschaft mit ihren Magen gemacht. Auch seine Brüder können aufatmen und Mikey steuert sein Haustier wieder auf die Couch zu. Schnell springen sie dann von Klunk herunter und landen sicher auf Alex Hand. „Ihr auch? Was … ist passiert?“ fragt Alex verwirrt, als sie nun die ganze Truppe sieht. Wild fuchteln sie mit den Armen und versuchen ihr etwas zu zurufen. Doch egal was die Vier von sich geben, die Mutantin versteht sie nicht. Vorsichtig lässt sie die Brüder am Tisch herunter und schaut sich um. Sie ahnt schon, was passiert sein könnte und am anderen Ende der Halle findet sie genau das, was sie vermutet hat – den Größenwechsel. Und so wie dieser aussieht, erkennt sie sofort, dass er kaputt ist. Überall sind Risse zu sehen. Da dieser keine Funken mehr sprüht, kann sie ihn ohne weiteres nehmen und will schon in Donatellos Labor gehen. Doch etwas hält sie für eine Sekunde zurück, bis doch sich zusammen nimmt und schließlich das Gerät dort repariert. Mühevoll sucht sie die passenden Werkzeuge und macht sich ans Werk. Es kostet ihr dabei viel Kraft, da ihre Benommenheit es ihr nicht gerade leicht macht, doch schließlich wird sie fertig. Mit einem leichten Lächeln geht sie zu ihren Freunden zurück, welche ungeduldig und etwas besorgt auf sie gewartet haben. Bevor sie jedoch das Gerät an sie anwendet, probiert Alex es an der Fernbedienung aus, was auch reibungslos funktioniert. Schließlich setzt sie die Vier auf dem Boden ab und zielt auf sie. Zunächst passiert nichts und die Brüder glauben schon, dass der Größenwechsel noch immer einige Macken hat. Doch dann werden sie von einem grellen Strahl erfasst und müssen abermals die Augen fest zusammen pressen. Erst als sie diese wieder öffnen und sich umsehen, stellen sie fest, dass es geklappt hat. Sie sind wieder normal. Voll Freude nehmen die Brüder ihre Freundin in die Arme und gemeinsam wird gejubelt und gelacht. Nur mit Mühe kann sich die Mutantin aus der Umarmung befreien und nun sind die Turtles ihr eine Erklärung schuldig. Etwas verlegen und aufgeregt zugleich schauen sich die Vier zunächst gegenseitig an. Doch dann bringen sie sie nach oben, wo sie ihr mit Stolz das fertige Zimmer zeigen. Dabei erzählen sie ihr auch, was sie in Miniformat erlebt alles haben und wie es zu allem gekommen war. „Wir dachten uns, dass du dich dann vielleicht wohler fühlst.“ meint Raphael am Ende. Alex lächelt die Brüder an: „Danke, ihr seid wirklich lieb.“ Kapitel 17: Ich werde dich finden! ---------------------------------- „Eines muss ich Iris lassen, sie hat ganz schön Power in sich und sie ist skrupellos. Wer würde schon auf so eine beknackte Idee kommen, nur um sein Ziel zu erreichen? Mal ehrlich, wie durchgeknallt ist sie denn eigentlich? “ - Mikey Ein tosender Gewittersturm saust durch New York. Der Himmel ist mit tiefschwarzen Wolken übersät, Blitze zucken ruckartig und bilden ihre typische zackige Form. Der Wind heult, als gäbe es kein Morgen mehr und ein prasselnder Regenschauer durchschwämmt die Stadt. Kaum einer ist auf den Straßen unterwegs. Selbst mit den Autos kommt bei diesem Sturm kaum voran. Viele verlassen erst gar nicht das Haus, außer wenn es notwendig ist. Plötzlich dröhnt ein lautes Donnergrollen. Der Höhepunkt des Sturmes ist in vollem Gange. Überall blitzt und donnert es. So wird ein Stromkabel vom Gewitter erfasst und entzwei gerissen. Zuckend und knisternd strömt die Elektrizität weiter, während das Kabel vom Strommast halb herunterhängt und vom Wind leicht herumgewirbelt wird. Funken sprühen heraus, als eine Gestalt in einem dunklen Mantel aus dem Schatten tritt und das Kabel ohne zu zögern an sich nimmt. Die Elektrizität wird unbehindert zur Hand weitergeleitet. Diese glüht nun, während einige Funken um jeden einzelnen Finger tanzen. Die Gestalt lässt nun das Kabel los, doch die Elektrizität fließt unbekümmert weiter. Als der Wind die Kapuze zurückwirbelt, kommt das darunterliegende Gesicht der Person zum Vorschein. Es ist Iris, die mit einem teuflischen Lächeln auf ihre Hand starrt, bis sie diese zu einer Faust zusammenballt und das Leuchten verschwindet. Wieder steht sie in der Dunkelheit. Ihre Gedanken liegen bei Alex und bei den Turtles, die sie am liebsten mit ihren eigenen Händen erdrücken möchte. Ihr Gesicht verändert sich. Wutentbrannt starrt sie in den Himmel, hebt ihre Faust diesem entgegen und schreit: „Ich werde dich finden und dann wird die Rache mein sein!“ Ein böses Lachen hallt durch die Gassen. Währenddessen herrscht bei den Turtles zu Hause der normale Alltag. Meister Splinter hat seinen Schülern angeordnet ihr Training fortzusetzen, indem sie an ihren Feinheiten arbeiten sollen. Abwechselnd trainieren sie an der Holzpuppe, bei den Balancebalken, sowie mit anderen Geräten, die für Gleichgewicht, Geschicklichkeit und Stärke wichtig sind. Eine Weile schaut die graue Ratte den Turtles zu. Auch Alex sitzt daneben. Meister Splinter war der Ansicht, dass die Mutantin in ihrer Lage etwas Abwechslung gebrauchen könnte. Es ist nicht gut für sie, wenn sie immer allein ist. Doch selbst das Zuschauen scheint sie nicht auf andere Gedanken zu bringen. Der Sensei grübelt nach und schlägt ihr schließlich vor, gemeinsam mit ihm zu meditieren. Er hofft damit sie aus ihren trübsinnigen Gedanken bringen zu können. Aus Respekt zu ihm folgt sie seinen Anforderungen und geht mit ihm in seinem Zimmer, wo sie ungestört die Meditation durchführen können. Doch schon allein die Sitzhaltung ist für sie unbequem und sie schafft es nicht dem Sensei diese nachzumachen. Schließlich erlaubt Meister Splinter ihr sich im Schneidersitz niederzulassen und zeigt ihr dann, wie man meditiert. Es fällt Alex schwer die innere Ruhe zu finden und sich auf einen Punkt zu konzentrieren, aber sie will es versuchen. Tief atmet sie durch und senkt dabei die Schnelligkeit ihres Herzschlages. Bewusst hört sie den etwas verlangsamten Rhythmus, so wie ihren Atem. Bis auf das und auf die sanfte Stimme des Senseis, der sie durch die Meditation leitet, wird alles um sie herum ausgeblendet. Es ist, als wenn sie sich in einem leeren Raum befinden würde und dass sie nur von den Worten der grauen Ratte begleitet wird. Für einen Moment scheint alles zu stimmen und sie fühlt sich so leicht und unbeschwert. Doch kaum glaubt sie es geschafft zu haben und will dieses Gefühl festhalten, wird sie plötzlich durch eine schreckliche Erinnerung herausgerissen. Wie ein Blitz zeigt es sich vor ihrem geistigen Auge. Ein erdrückendes Gefühl umschlingt ihren gesamten Körper. Innerhalb von wenigen Sekunden ist sie aufgeschreckt und sitzt mit weit aufgerissenen Augen da. Alex atmet schwer. Sie hat das Gefühl zu ersticken. Meister Splinter mahnt sie mit einer ruhigen und väterlichen Stimme nicht aufzugeben, sondern sich zu beruhigen und so versucht sie es erneut. Doch wie beim ersten Mal wird Alex durch sich selbst gestört. Ein Bild, oder ein Geräusch aus ihrer Erinnerung lässt sie nicht zur Ruhe kommen. Mehrere Male kneift sie die Augen fest zusammen und versucht es weiter, bis sie es nach einiger Zeit aufgibt. Diese kurze innere Ruhe, die sie für einen Augenblick gespürt hat, ist fort. Entschuldigend verlässt sie mit gesenktem Kopf den Raum und geht in ihr eigenes Zimmer. Für heute hat sie genug. Seufzend kehrt der Meister zu seinen Schülern zurück, die die Sache nebenbei mitbekommen haben. „Wird sie jemals wieder die Alte sein?“ fragt Mikey, doch die anderen wissen es nicht. Donatello meint dann, dass Alex vermutlich etwas Zeit brauchen wird. Die Sache ist nicht einfach für sie und die Vier können von Glück reden, dass ihre Freundin nach ihrem Erwachen nicht wieder in diesem Schockzustand verfallen ist. Schließlich machen sich die Vier auf dem Weg. Sie wollen ihr Training an der Oberfläche fortsetzen. Der Gewittersturm bietet ihnen die Gelegenheit ihr Können auf die Probe zu stellen. Auch wenn sie dabei sehr aufpassen müssen nicht zu waghalsig zu sein. Schon nach kurzer Zeit springen die Turtles auf den Dächern umher. Der Sturm ist schon etwas weitergezogen, wodurch der Wind weniger wild durch die Stadt heult und auch das Gewitter an sich hat stark nachgelassen. Die Blitze schlagen einige Kilometer weiter südlich von ihnen ein. So ist nur mehr der prasselnder Regenschauer im Vordergrund, was jedoch den Turtles kaum stört. Sie sind es ja schon gewöhnt. Springend und herumwirbelnd wagen sie tollkühne Bewegungen und ein jeder versucht den anderen zu übertreffen. Doch plötzlich bleiben sie stehen. Auf der anderen Seite des Daches steht eine Gestalt im dunkeln Gewand. Zuerst glauben sie, dass es der „schwarze Mann“ ist, der Raphael damals in einen Vogel verwandelt hatte, aber die Statur ist dafür zu klein und ähnelt mehr einer Frau. So wird der Gedanke wieder verworfen. Die Person hebt nun die Hand, die zu einer Faust geballt ist und löst diese. Funken sprühen wild umher und die Brüder machen sich bereit auf einem Kampf. Eine Weile bleibt jeder schweigend in seiner Stellung, bis Leo die Fremde fragt: „Wer sind Sie und was wollen Sie?“ Diese antwortet mit einer zornigen Stimme, während sie zugleich die Kapuze ruckartig wegzieht: „Was ihr Monster mir weggenommen habt, meine Rache!“ „Du! …Ich werde dir so eine reinhauen, dass man dich nicht mal mehr recyceln kann, du elender Schrotthaufen!“ droht Raphael ihr, welcher bereits seine Sais herausgezogen hat. Donatello hält seinen Bruder mit seiner Hand etwas zurück. Am liebsten würde sich der Rotmaskierte auf Iris stürzen und jedes künstliche Glied einzeln rausreißen. Leo geht einen Schritt auf Iris zu und fordert diese auf Alex in Ruhe zu lassen, da sie schon genug wegen ihr leidet. Auf diese Aussage kann die künstliche Intelligenz nur lachen: „Ha, sie weiß doch gar nicht, was es heißt zu leiden. Ein Leben lang stand ich im Schatten dieser Person. Sie wurde für ihr ach so tolles Genie gelobt, doch dass hinter der Fassade jemand anderes steckt, wusste niemand. Wie eine billige Assistentin hatte sie mich herumgescheucht und hatte auch noch die Frechheit zu behaupten, sie hätte mich immer wertgeschätzt. … Pah! Das ich nicht lache! Wer hat immer die Drecksarbeit gemacht und Fehler korrigiert? Das war immer ich, aber Dr. Wayne musste ja die Lorbeeren einkassieren. Und dann ließ sie mich auch noch für euch Mutanten in Stich! … Aber nun sieht es anders aus, denn so wie sie jetzt ist, wird sie keinen Fuß mehr in die Öffentlichkeit setzen können. … Geschieht ihr nur Recht und bald werde ich sie schnappen und sie zu meiner persönlichen Sklavin machen. Dann bekomme ich endlich die Rache, nach der ich mich so sehne!“ „Hat wer eine Zwangsjacke dabei? Die ist ja völlig übergeschnappt.“ kann Mikey nur sagen und macht dazu die passende Geste mit den Fingern. Doch schon ist dieses Gespräch beendet, denn nun schleudert Iris einen elektrischen Energiestrahl in Richtung der Turtles. Diese können gerade noch zur Seite springen und rutschen dabei etwas über den nassen Beton. Mit ihren Waffen in den Händen gehen sie sofort auf einen Gegenangriff über und rennen auf sie zu. Wie bei ihren ersten Kampf kann Iris dank ihres Körpers die einzelnen Bewegungen vorausberechnen und weicht jeden Schlag oder Tritt aus. Zusätzlich transformiert sie ihre Hände wieder zu Bohrern und attackiert die Brüder. Mit Hilfe von Rückwärtssaltos und weiteren Sprüngen können diese den Angriff gerade noch so entgehen. Wie eine wilde Furie stürmt sie auf die Vier los und versucht einen Schlag nach dem anderen zu erzielen. Wild wirbelt Don seinen Bo und will sie gezielt aus der Balance zu bringen. Mikey hingegen startet seinen Angriff von oben und schleudert seine Nunchakus nach Iris, doch beide treffen ins Leere. Knurrend rennt Raphael auf diese zu und stemmt dabei sein ganzes Gewicht gegen sie, um sie somit gegen die nächste Mauer zu pressen, doch die künstliche Intelligenz stampft zweimal auf, wodurch ihre Füße in den Boden gerammt werden und hetzt ihre Arme auf den Turtle. In diesem Moment schlägt Leo zu und kann mit seinen Katanas den rechten Arm abschlagen. Funken sprühen aus dem abgetrennten Glied und Iris weicht für einen Moment zurück. Diesen Angriff hat sie nicht kommen sehen. Sie war zu sehr mit dem Rotmaskierten beschäftigt. Ihre heile Hand transformiert sich in diesem Moment wieder zurück. Sie hebt das abgeschlagene Glied auf und mit einem zornigen Blick starrt sie auf ihren Angreifer. „Das wirst du mir büßen!“ faucht sie ihn an und rennt auf ihn zu. Doch anstatt ihn anzugreifen, schleudert sie ihn nur zur Seite, läuft weiter und springt sogleich aufs nächste Dach. Kurz darauf ist sie verschwunden. „Was sollte das denn jetzt?“ fragt Mikey, der Iris Reaktion nicht so ganz begreifen kann. Er hat nämlich geglaubt, dass der Kampf weitergehen würde, egal was da gerade davor passiert war. „Wir sollten zusehen, dass wir von hier verschwinden, ehe Iris mit Verstärkung zurück ist.“ meint Donatello, doch Raphael würde am liebsten Iris hinterherjagen: „Sollen sie doch kommen. Das nächste Mal reiße ich ihr den Kopf ab. So viel ist sicher.“ Leonardo ruft seine Brüder zu sich und schon springen sie in gegengesetzter Richtung auf die nächsten Dächern. Dem Turtle geht Iris Reaktion nicht aus dem Kopf. Ständig hat er das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. So beschließt er nicht nach Hause zurückzukehren, sondern führt die anderen zu einem verlassenen Haus. „Was wollen wir hier Leo?“ wird er schon von dem Orangemaskierten ausgefragt und Leo erzählt ihnen von seiner Vermutung. „Du glaubst, sie könnte uns verfolgen? … Wäre möglich, aber ich glaube, wir hätten sie bereits bemerkt.“ vermutet Don. Leo ist sich dennoch sicher, dass da etwas nicht stimmt. Er kann es nicht erklären, aber sein Gefühl hat ihn nur selten getäuscht und das wissen die anderen. Einige Meilen entfernt sitzt Iris am Rande eines Daches und ist gerade dabei ihren abgetrennten Arm wieder anzuschweißen. Vom unaufhörlichen Regen lässt sie nicht stören und das entfernte Donnergrollen scheint ihre momentanen Gedanken widerzuspiegeln. Grummelnd verflucht sie die Turtles, doch dann grinst sie teuflisch. „Wartet nur ab ihr grünen Freaks, bald werde ich meine Rache bekommen und ihr werdet daran schuld sein. Ich brauche euch nur zu folgen und dann habe ich euch! Haha!“ lacht sie. Als sie mit den Schweißen fertig ist, starrt sie auf die verschweißte Stelle und bewegt dann abwechselnd die Finger. So kann Iris sie wieder benutzen. Doch Transformieren geht in diesen Moment noch nicht, aber für diese Kleinigkeit hat sie jetzt keine Zeit. So wendet sie sich der kleinen Truppe von Wachen zu, die etwas im Abseits nur auf ihren Befehl warten. Einer von ihnen geht nach einer nonverbalen Aufforderung auf die künstliche Intelligenz zu und überreicht ihr ein kleines graues Gerät. Auf dem Radarschirm wird ein roter Punkt angezeigt, welcher langsam blinkt und in selben Tempo piept. „Sie können nicht mehr weit sein.“ murmelt sie und fordert ihre Leute auf, ihr zu folgen. Die Turtles sind immer noch im verlassenen Haus und Raphael geht wie ein Tiger in seinem Käfig unruhig auf und ab. Schließlich fragt er genervt, wie lange sie noch hier bleiben sollen. Er würde jetzt lieber jemanden verprügeln. „Gedulde dich noch etwas, wenn ich Recht habe, wird sie bald hier auftauchen und ich habe keine Lust sie zu uns nach Hause „einzuladen“ und ihr Alex auf dem Silbertablett zu servieren. Du etwa?“ antwortet der Blaumaskierte und sieht wieder aus dem Fenster, welches zum Teil mit Brettern vernagelt ist. Kaum hat der Turtle den anderen den Rücken zugewandt, entdeckt Mikey etwas Seltsames auf dessen Panzer. Es ist klein und unscheinbar und doch kann er es sehen. Langsam geht er darauf zu und mit dem Pinzettengriff schnappt er sich das kleine schwarze Teil. „Ähm Leo, mich wundert es jetzt gar nicht mehr, dass du dieses seltsame Gefühl hast. Seht mal hier!“ meint er schließlich und zeigt seinen Brüdern den Peilsender, welcher gerade mal so groß wie ein kleiner Knopf ist. „Wie ist der dahin gekommen?“ fragt Don. Leo hat eine Idee und ist sich sicher, dass es dann passiert sein muss, als Iris ihn zur Seite gestoßen hat. Zum Glück hatte er eine Ahnung, dass etwas nicht stimmen würde, sonst hätten sie Iris direkt zu Alex geführt. So konnte dies verhindert werden. „Und was machen wir jetzt?“ will Mikey wissen, doch Raphael will nur seine Sais an der künstlichen Intelligenz wetzen. Er hat dieses Spielchen schon langsam satt. Donatello kommt schon eine Idee. Der Peilsender wird an der Mauer befestigt und sie gehen anschließend in den Ninjamodus. Wenn Iris hier auftaucht, wird sie eine Überraschung erleben. Die Turtles brauchen nicht lange zu warten, bis die künstliche Intelligenz mir ihren Männern in das Gebäude stürmt. Zunächst überrascht schauen sie sich um, wobei Iris die Wachen auffordert auf jeden möglichen Hinterhalt bereit zu sein. Aufgeteilt in Kleingruppen wird das Haus durchsucht. Vorsichtig wagen sie sich durch das alte Gemäuer und halten ihre Waffen bereit, doch sie werden bereits erwartet. Als die ersten einen Wandschrank öffnen und sie nichts darin sehen können, wollen sie schon achselzuckend weitergehen, bis zwei grüne Hände sie aus der Dunkelheit packen und hineinzerren, wodurch die Tür wieder zugeknallt wird. Schmerzensschreie und Schläge sind zu hören, doch dann ist es stumm und Raphael tritt grinsend heraus, während er zufrieden mit seinen Handknöcheln knackt. Die nächsten werden in der Küche aufgehalten. Mikey hat sich auf dem Kühlschrank versteckt. Kaum nähern sich zwei der Wachen, schlägt der Turtle die Kühlschranktür auf und verpasst den beiden einen Schlag ins Gesicht. Diese rappeln sich wieder hoch und wollen schon nachsehen, was passiert ist. Doch als sie den Kühlschrank öffnen, ist nichts zu sehen. Mikey knallt von oben die Tür wieder zu und die Männer werden so ins Traumland geschickt. „Also größere Schnarchnasen hat sie auch nicht auftreiben können, oder?“ meint er gelangweilt, springt schließlich runter und verstaut die Wachen in den morschen Kästen. Donatello hält sich währenddessen unter der kaputten Treppe im Schatten verborgen. Gezielt verwendet er seinen Bo um die Männer zunächst aus der Balance und somit aus der Fassung zu bringen, eher er sie endgültig fertig macht und sie dann zu sich in den Schatten zieht. Leo befindet sich in der oberen Etage. Wie Mikey treibt er ein ähnliches Spiel mit den Türen, bis er seine Angreifer mit einem Tritt in das nächste Zimmer befördert und die Tür verbarrikadiert. Übrig ist nur noch Iris, welche mit Hilfe des Radars nach dem Sender Ausschau hält. Als sie es findet, nimmt sie unglaubwürdig das Ding von der Wand. Ihr Blick verfinstert sich. Aus Wut zerdrückt sie den grauen Kasten in ihren Händen und wirft es Mikey entgegen, welcher sie gerade schelmisch begrüßt hat: „Na, schon lange nicht mehr gesehen. Wie ich sehe, bist du wieder zusammengeflickt.“ „Was ich schnell ändern werde.“ fügt Raphael hinzu und geht in Stellung. Lachend verschränkt die künstliche Intelligenz die Arme: „Glaubt ihr in allen Ernst, ihr könntet mich besiegen? „Du unterschätzt uns, oder siehst du nicht, dass wir auf deinen kleinen Trick dahintergekommen sind. … Übrigens, das war eine nette Show mit den Arm.“ schmunzelt Leo und zeigt mit seinem Katana auf die verschweißte Stelle, doch Iris verzieht ihr Gesicht nur zu einem fiesen Lächeln: „Jeder muss mal Opfer bringen und ich hatte miteinberechnet, dass so was passieren könnte. Schließlich musste ich irgendwie den Peilsender anbringen. … Wobei ich geglaubt hatte noch länger mit euch spielen zu können, aber egal.“ „Dann berechne das mal!“ schimpft Raphael und stürzt sich auf Iris, welche aber geschickt zurückweicht und dann aus dem nächsten Fenster springt. Sicher landet sie auf der Straße, wendet ihren Blick nach oben und ruft den Turtles noch zu: „Vielleicht beim nächsten Mal Raphael, aber das Eine sage ich euch: Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen!“ Schon dreht sie sich mit einem Schwung um, wodurch ihr Mantel wild in der Luft herumgewirbelt wird und verschwindet dann in der Dunkelheit. Kapitel 18: Es ist ein Versuch wert ----------------------------------- „Vor einigen Monaten haben wir Freunden geholfen, die damals tief im Untergrund als grässliche Mutanten ihr Dasein fristen mussten. Nur unter dem Schutz des Kristallmondes konnten sie als Menschen in der unterirdischen Stadt leben, was ihnen damals aber nicht genug war. Entfernte man sich von dem Licht, wurden sie wieder zu Monstern, bis ein Traum mich auf die Idee brachte, den Kristall auf eine andere Art zu nutzen. Wenn wir Glück haben, könnte diese Erkenntnis der Schlüssel für Alex Rückverwandlung sein.“ - Donatello In Mitten von Dr. Carters Labor herrscht ein stürmisches Treiben. In gesamten Haupttrakt des Betriebes huschen die Angestellten umher. Vieles wird ausgetauscht und manches wird repariert. An jeder Ecke und jeden Winkel steht jemand, schweißt, programmiert, oder setzt Teile zusammen. Die Leute reden wild umher und rufen einander zu, was gerade gebraucht wird, oder was in diesem Moment getan werden muss. Kontrolliert und beobachtet wird das Ganze vom wachsamen Auge des vernarbten Mannes. Seit dem die Turtles hier waren und durch ihren Kampf alles auf dem Kopf gestellt haben, ist der Wissenschaftler mit seinem Projekt und somit mit seinem Zeitplan stark zurückgeschleudert worden. Nicht nur dass sämtliche Proben unbrauchbar geworden sind, es sind auch die Aufzeichnungen und Protokolle durch die Zerstörung der Computer gelöscht worden, oder nicht mehr auffindbar. Nur weniges konnte von einigen Experten gerettet werden, aber das scheint Dr. Carter nicht genug zu sein. Denn jetzt müssen sie mit ihren Forschungen von vorne anfangen und die Einzige, die das Ganze beschleunigen könnte, ist Dr. Wayne. Doch diese ist seit ihrer Befreiung untergetaucht und keiner weiß irgendetwas von ihr. Zwar ist Iris mit vollem Eifer dabei ihre mutierte Erschafferin aufzuspüren, aber die Suche scheint endlos zu sein. Sämtliche Straßen und einzelne Gebiete wurden unter die Lupe genommen. Jedes mögliche Versteck wurde auskundschaftet und durchsucht. Doch bis jetzt konnte sie nichts erreichen. Die Wissenschaftlerin scheint sich in Luft aufgelöst zu haben. Auch der Versuch, die Turtles mit Hilfe eines Peilsenders zu verfolgen, ist fehlgeschlagen. Daher muss ein neuer Plan her, wobei der vernarbte Mann sich in diesem Bereich nicht einmischen will. Zu sehr ist die künstliche Intelligenz davon besessen ihre Rache auszuüben. Wenn es nach ihm geht, kann sie das auch. Für ihn ist es eine Art Erleichterung, wenn er sich für dieses Belangen seinen Kopf nicht anstrengen muss. Da sind ihn andere Sachen wichtiger. Was er nur will, sind Resultate und wenn das nicht bald der Fall sein wird, kann er sehr unangenehm werden. Dies hat er der künstlichen Intelligenz versichert. Mit verschränkten Armen steht Dr. Carter da und beobachtet grübelnd das Treiben, bis er das Hauptlabor verlässt und durch einen Seitengang in das Nächste schlendert. Dort sind weitere Mitarbeiter beschäftigt. Doch diese widmen sich anderen Dingen und zwar jene in den Bereichen Aufspürung und Waffen. Vom letzten Auftrag mit der Waffenindustrie sind noch einige Baupläne und Materialien vorhanden, an denen die Wissenschaftler sich orientieren und arbeiten können. Unter der Leitung von Iris selbst tüfteln sie an den Geräten herum und testen diese dann in einem abgetrennten Bereich. Räuspernd nähert sich der stämmige Mann der künstlichen Intelligenz, welche gerade von einer Plattform aus die Pläne durchgeht und weitere Vorhaben berechnet. Als sie ihn hört, dreht sie sich zu ihm um und stattet Bericht: „Wir kommen gut voran Dr. Carter. Sobald die letzten Tests positiv abgeschlossen sind, können wir in die nächste Phase übergehen.“ „Ich hoffe für Sie, dass Ihr Vorhaben diesmal besser klappt, als die Aktion mit dem Sender. … Sie wissen, dass meine Geduld mit der Zeit seine Grenze erreicht und Sie wissen, was dann passiert. Ich hasse es zu warten.“ entgegnet er ihr, ohne sie dabei anzusehen. Iris versichert ihm, dass ihr Plan aufgehen wird, da hat sie keine Zweifel. In diesem Moment eilt einer der Mitarbeiter zu der künstlichen Intelligenz und überreicht ihr außer Atem die Ergebnisse. Mit einem prüfenden Blick sieht Iris sich diese an und schon verändert sich ihr Gesicht zu einem teuflischen Grinsen. Zuhause bei den Turtles sitzt Donatello in seinem Labor und experimentiert gerade mit Alex Blutproben. Doch kaum hat er mit einer Pipette die Chemikalie in das Schälchen hineingetropft, kommt ihm blitzartig ein unangenehmer Qualm entgegen. Hustend setzt er sich zurück und legt genervt seine Geräte zur Seite. „Wohl wieder nicht geklappt, was?“ meint Raphael, welcher sich etwas abseits am Labortisch anlehnt. „Leider … Ich verstehe das nicht! Jetzt habe ich schon so viel ausprobiert und ich bin noch immer keinen Schritt weiter gekommen!“ flucht Don, während sein Bruder seufzt und ihn dann was anderes fragt: „Sag mal, wie geht es ihr eigentlich? … Ich habe sie schon lange nicht mehr umkippen sehen. Glaubst sie ist über den Berg?“ Bei dieser Frage schüttelt der Lilamaskierte jedoch den Kopf. Es stimmt, die Schwindelanfälle scheinen weniger zu werden, aber dieser Schein trügt. Wenn Alex mal wenige Tage nicht umkippt, so trifft es sie beim nächsten Mal umso heftiger auf. Manchmal sind es dann sogar mehre Schwindelanfälle innerhalb von sehr kurzen Zeitabständen und das kostet der Mutantin viel Kraft. Auch wenn sie sich nicht darüber beklagt, aber es ist deutlich sichtbar, wie sehr das Ganze an ihren Körper nagt. Daher ist es für Donatello umso wichtiger so schnell wie möglich ein Heilmittel zu finden. „Ich will mich jetzt nicht als Oberschlaumeier hinstellen, aber was ist diesem komischen Kristall, mit dem wir damals Sydney und die anderen geheilt haben? Vielleicht klappt das auch bei Alex.“ wirft Raphael nun ein. Sein Bruder hat schon bereits mit diesem Gedanken gespielt. Der Kristallmond hat immerhin heilende Kräfte und es hat auch ihren Freunden wieder zu Menschen gemacht. Doch das Ganze wirft einige Fragen auf: Ist noch ein Teil des Kristalls vorhanden? Kann dieser die Mutation tatsächlich wieder rückgängig machen und wie wirkt er sich sonst auf Alex Körper aus? Schließlich sind auch die Turtles Mutanten und der Kristallmond hat bei ihnen damals keine Wirkung gezeigt. Donatello vermutet, dass der Stein nicht bei jeden Fall helfen kann. Abgesehen davon will er Alex nicht als Versuchskaninchen missbrauchen. Das will er ihr nicht antun. Doch schließlich lässt sich Don von seinem Bruder überreden, den Kristall aufzuspüren. Dieser Versuch scheint immer noch besser zu sein, als mit gefährlichen Substanzen zu experimentieren. Außerdem wollen die Turtles, dass es ihr besser geht und wenn möglich in einer menschlichen Form. Schließlich hat der Lilamaskierte Alex versprochen alles in seiner Macht stehende zu tun, um die Mutation rückgängig zu machen und dieser Kristall ist nun mal eine Möglichkeit. Da er sowieso von seinen bisherigen Experimenten, die auf Chemikalien basieren, genervt ist, weil er bisher noch keinen Erfolg erzielt hat, lässt er sich auf diese Expedition ein. So klettern sie nach wenigen Minuten in den Turtle Tunnler. Um Alex selbst müssen die beiden sich in Moment nicht sorgen. Da Leo, Mikey und Meister Splinter da sind und somit auf ihre Freundin achtgeben können, können die beiden ohne Bedenken das Zuhause verlassen. Von ihren Vorhaben wollen sie ihnen zunächst nichts erzählen. Es ist unklar, ob es überhaupt funktionieren würde und ob sie den Kristall finden werden. Des Weiteren wollen sie die anderen nicht beunruhigen. Auch wenn es tief unter der Erde vermutlich keine Monster mehr gibt, es gibt keine Garantie und bis zu der unterirdischen Stadt ist ein langer, beschwerlicher Weg. Dennoch machen sich die beiden Turtles auf um den Kristallmond zu finden. Wenn sie Glück haben, ist ein Rest noch da. Wenn nicht, dann haben sie es zumindest versucht und niemand anderen unnötig in Gefahr gebracht. Mit Hilfe der monströsen Maschine können sie tief in die Erde durchdringen. Von ihrer letzten Reise in dieses Gebiet sind noch einige Tunnel vorhanden. Zwar sind manche Bereiche bereits wieder verschüttet, aber das ist für den Turtle Tunnler kein Problem. In Nu dringt der bläuliche Energiebohrer durch den Schutt und die Felsbrocken und legt den Weg wieder frei. Es dauert nicht lange, bis die beiden Turtles endlich ihr Ziel erreicht haben und das ohne größere Vorkommnisse. So steigen sie aus dem Fahrzeug aus und sehen sich um. Durch dass der Kristallmond nicht mehr auf der Decke der Höhle hängt und damals einiges verbraucht wurde, wird alles hauptsächlich von der kochenden Lava erleuchtet. Wie in einem Schwimmbad, wird die blutrote zähe Flüssigkeit von einem Rand aus Felsen und Steinen umgeben. Am anderen Ende steht immer noch die verlassene Stadt. Doch ohne den Kristallmond ist diese mehr von der Dunkelheit eingehüllt und wird nur sehr spärlich von der darunterliegenden Lava beleuchtet. Suchend durchforsten die Turtles die Gegend. Sie sind sich sicher, dass es noch Reste des Kristallmondes geben muss. Auch wenn sie damals alle mit der verflüssigten Form geheilt haben, müsste noch etwas zu finden sein. Zumindest hoffen das die beiden. Da aber das Ganze schon eine Weile her ist, können sie sich nicht mehr genau erinnern, wo sie den Kristall geborgen und hingebracht haben. So springen sie auf einen Felsblock nach dem anderen und durchforsten jeden Teil der Höhle. Als die Brüder schon fast alles unter die Lupe genommen haben, entdeckt Raphael den Kristall. Bedeckt von Sand und Gestein leuchtet nur ein kleiner Schein, auf dem der Turtle aufmerksam wurde. Wie bei einem Laserpointer schimmert plötzlich ein kleiner hellblauer Punkt auf seinem Bauch. Wodurch der Turtle sich die Sache näher ansieht. Wild schleudert er mit seinem Händen den Dreck weg und ruft seinen Bruder zu sich: „Hey Donatello! Ich habe was gefunden!“ Dieser eilt so schnell wie möglich zu Raphael und lacht auf, als dieser einen Teil des Kristalls freilegt. „Ich glaube, damit kannst du was anfangen, oder?“ fragt er und Donatello nickt. Die Sachen für den Impfstoff hat der Lilamaskierte in einem Rucksack. Doch zunächst müssen sie etwas von den explosiven Quarzgesteinen suchen. Nur mit ihrer Hilfe können kleinere Teile des Kristalls abgesprengt werden und dadurch passende Mengen aufgeteilt werden. Nur damit ist es möglich, dass haben die Brüder schon bei ihrem letzten Besuch festgestellt. Während Don alles vorbereitet, geht Raphael wieder auf die Suche. In einem nahgelegenen Tunnel wird er fündig und schnappt sich einige dieser Quarzgesteine, wobei er damit vorsichtig umgehen muss. Immerhin will er damit nicht selbst in die Luft gehen. Schließlich kehrt er vollgepackt zurück und die beiden machen sich an die Arbeit. Von einem sicheren Abstand werden die runden Steine gegen den Kristall geschleudert, wodurch größere Teile absplittern. Don legt diese auf eine Platte und holt aus dem Rucksack ein Gerät hervor. Als er dieses einschaltet, werden Schallwellen aus der kleinen Maschine gesendet. Die beiden hören ein leichtes Surren und die Kristallsplitter bewegen sich für den ersten Moment ruckartig, bis sie sich weiterverändern. Durch hohe Hochfrequenzimpulse zersetzen sich die Bruchstücke, bis sich am Ende daraus eine flüssige Form gebildet hat. Die leuchtende Flüssigkeit wird mit einem zufriedenen Gesicht in ein röhrenförmiges Gefäß gegossen und sicher verschlossen. Doch nur ein Teil der abgesprengten Kristallstücke wurde mit dem Schall bestrahlt. Der Rest landet so in den Rucksack. „So und jetzt machen wir uns auf die Socken.“ meint Donatello und schwingt seinen Rucksack auf den Rücken. Schon machen sich die beiden auf dem Rückweg. Kaum ist der Lilamaskierte in den Turtle Tunnler eingestiegen, werden die Brüder von einem Beben aufgeschreckt. „Was ist nun schon wieder los?“ fragt Raphael verwirrt, während er versucht sich irgendwo festzuhalten. „Beweg deinen Panzer hier her, bevor du noch als Pfannkuchen endest!“ ruft Don seinem Bruder zu. Dieser muss aber einzelnen Steinen ausweichen, die sich durch das Beben von der Decke gelöst haben und diese scheinen den Turtle erschlagen zu wollen. Schließlich erreicht er sein Ziel, was gerade rechtzeitig ist, denn nun wird der Steinschlag immer heftiger. Das Fahrzeug wird geschlossen und die Turtles treten den Rückzug an. Wie ein prasselnder Regenschauer schlagen Steine aus unterschiedlicher Größer auf dem Turtle Tunnler ein und drohen es unter sich zu begraben. Währenddessen bebt auch der Untergrund. An manchen Stellen haben sich bereits Risse gebildet und werden durch die Erschütterung immer größer, bis diese endgültig in sich einstürzen und aus ihnen Lava hervordringt. Jetzt heißt es für die beiden Turtles höchste Eisenbahn. Wenn sie jetzt nicht von hier verschwinden, werden sie nicht nur lebendig begraben, sondern auch bald von der Lava erfasst. Zwar hat die Maschine eine Hitzeschutz, doch lange kann sie diesem nicht Stand halten und das wissen die beiden. Donatello gibt Gas und stürmt mit der Maschine durch die fallenden Steine. Die Lava hinter ihnen kommt immer näher, worauf Raphael seinen Bruder etwas nervös darauf anspricht. Als die beiden durch den Tunnel in eine weitere Höhle gelangen, dreht der Lilamaskierte den Turtle Tunnler wild um und rammt den Bohrer an den Seiten des Tunneleinganges. Dieser bröckelt und fällt nach wenigen Sekunden in sich zusammen. Somit wurde der Eingang verschlossen und die Brüder sind für einen Moment in Sicherheit. Um dies nicht herauszufordern, wird das Fahrzeug gewendet und die beiden machen sich auf dem Weg nach Hause. Heil und etwas außer Atem kommen sie an und steigen schließlich aus. Begrüßt werden sie von den anderen, die mit der Zeit das Verschwinden der beiden Brüder bemerkt haben. „Sagt mal, wo wart ihr eigentlich?“ fragt Mikey und Donatello nimmt seinen Rucksack vom Rücken und holt einen Kristalle hervor. „Deswegen waren wir weg.“ antwortet er und schildert gemeinsam mit Raphael von ihrem Abenteuer im Untergrund. Unglaubwürdig hört Alex sich das an. Sie kann sich nicht vorstellen, dass es magische Kristalle gibt, die dann auch noch eine Mutation rückgängig machen kann. Auch die Geschichte mit der unterirdischen Stadt, Sidney und ihren Freunden kann die Mutantin kaum glauben. Sowas wie Magie gibt es nicht, wobei sie seit dem Tag mit Raphael als Vogel nicht mehr so sicher ist wie früher. Vielleicht klappt es ja. Wir können es nur versuchen.“ versucht Leo Alex zu überzeugen und Donatello reicht ihr den Splitter vom Kristallmond hin. Als sie diesen seufzend entgegen nimmt und wartet, passiert nichts. Der Kristall leuchtet zwar, aber sonst zeigt er bei ihr keine weiteren Reaktionen. Nun wird der Impfstoff herausgeholt, doch bevor der Turtle das Ding an Alex Schulter ansetzt, fragt er sie, ob sie wirklich damit einverstanden wäre. Er will sie zu nichts zwingen. Sie jedoch zuckt nur mit den Schultern und antwortet darauf, dass sie ja nichts zu verlieren habe. Tief in ihren Inneren hofft sie auf dieses Wunder, doch ihr Verstand sagt etwas Anderes. So wird ihr die leuchtende Flüssigkeit injiziert. Gespannt gehen die Brüder einen Schritt zurück und starren ihre Freundin an. Sie warten auf eine Veränderung, doch es passiert nichts. Ungeduldig verharren sie noch einen Moment, bis Raphael Alex fragt, wie es ihr gehen würde und ob sie etwas spüren würde. Doch sie verneint es mit einem Kopfschütteln: „Nein, ich spüre nichts, weder ein Kribbeln, noch sonst irgendetwas.“ „Aber bei Sydney und den anderen hat es doch auch geklappt. Sie haben sich nach wenigen Sekunden in Menschen verwandelt. Warum also nicht bei ihr? War der Kristall kaputt?“ will Mikey leicht hysterisch wissen. Auch die anderen stellen sich die Frage, warum nichts passiert ist, wobei Alex damit gerechnet hat. Sie hat sich gedacht, dass selbst, wenn das alles stimmen würde, es noch lange nicht heißt, dass es auch bei ihr klappen müsste. „Es tut mir Leid Alex. Ich habe Don auf diese Idee gebracht und nun haben wir dir unnötig Hoffnung gemacht.“ entschuldigt sich Raphael bei ihr. Er war sich so sicher, dass das funktionieren würde und nun stehen sie wieder mit leeren Händen da, aber Alex meint nur: „Ihr habt es nur gut gemeint. Warum sollte ich also böse sein?“ Kapitel 19: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte ------------------------------------------------ „Frage: Was würdest du tun, wenn du das Gefühl hast, dass jemand in Schwierigkeiten steckt und sonst niemand etwas weiß was davon? – Die logischste Antwort ist natürlich: Helfen! Was auch sonst? - Doch jetzt kommt die Preisfrage: Wie stellst du das an, wenn die Person es gar nicht will?“ - Donatello Allein vor dem Fernseher sitzt Leonardo gemütlich auf dem Sofa und hält die Fernbedienung in der Hand. Etwas lustlos zappt er durch die einzelnen Kanäle, aber es scheint nichts Interessantes zu spielen. Schließlich schaltet er das Gerät aus und legt die schwarze Fernbedienung auf dem kleinen Tisch. In diesem Moment kommt Donatello an ihn vorbei. Vertieft in einem Buch schlendert er murmelnd durch die Halle, wobei er auf dem Weg zu seinem Labor zu sein scheint. Zumindest ist sein Gang auf diese Richtung gelenkt. Doch er sieht kein einziges Mal auf. Wie ein Schlafwandler geht er stur weiter, bis Leo ihn plötzlich zuruft: „Hey Don, schau besser hin, wo du gehst!“ Erschrocken bleibt dieser stehen und wendet seinen Blick verwirrt zu seinem Bruder, welcher mit seiner rechten Hand auf etwas Bestimmtes hindeutet. Als der Lilamaskierte dann dorthin hinsieht, merkt er, dass er beinahe in das Wasserbecken gefallen wäre, anstatt, wie gedacht, über die kleine Brücke zu gehen, die wenige Meter daneben steht. Lachend bedankt er sich: „Hey danke Bruder.“ Doch dann klappt er das Buch zu. Ihm fällt auf, dass es für diese Tageszeit sehr ruhig. Es ist für ihn sogar zu ruhig. Normalerweise müsste er Mikey hören, wie dieser mit seinem Skateboard seine Stunts übt, oder wie Raphael am Boxsack trainiert. Hätte Leonardo ihn nicht aus seinem Gedanken geholt, wäre ihm nicht nur die erfrischende Abkühlung entgegengekommen, ihm wäre diese Stille nicht aufgefallen. Neugierig erkundigt er sich bei seinem Bruder: „Hey Leo? Hast du die anderen wo gesehen? Hier ist es ja wie ausgestorben.“ „Meister Splinter ist Mikey unterwegs. Extra Training.“ antwortet Leo und grinst dabei. Donatello erinnert sich, dass Mikey beim heutigen Training wieder einmal kaum aufgepasst hatte und die Nerven des Senseis wieder einmal auf eine harte Probe gestellt hatte. Da muss der Lilamaskierte selbst grinsen, denn das ist nun mal typisch Mikey. Doch nicht nur dieser geht Donatello ab, sondern auch Raphael. Als er Leo darauf anspricht, meint dieser: „Raphael ist natürlich mit von Partie, oder glaubst du in allen Ernst, dass sich unser Bruder das entgehen lässt? Wenn schon mal Mikey Meister Splinter auf die Palme bringt, will er natürlich zusehen, wie Mikey die Extraübungen meistert. Du kennst ihn doch.“ Donatello muss ihn zustimmen, denn das würde sich der Hitzkopf wirklich nicht entgehen lassen. Daher ist es also kein Wunder, dass es im Zuhause der Turtles sehr ruhig ist. Doch dann will er sich wieder seiner Arbeit widmen. Er hat noch einiges vor und so geht er in sein Labor, wobei er diesmal mit seinen Gedanken nicht in seinem Buch ist. Leo ist auch von seinem Platz aufgestanden und schlendert in Richtung Küche, wo er sich was zu trinken holen will. Dort entdeckt er Alex, die an ihrem Wasserglas nippt. Sie sieht in diesem Moment wieder etwas erschöpft aus. Der letzte Schwindelanfall ist noch nicht so lange her, aber sie kämpft gegen diese Schwäche an. Eigentlich sollte sie sich in ihrem Zimmer etwas ausruhen, oder mal für ein paar Stunden durchschlafen, aber sie sitzt bei der Küchentheke und scheint in ihren Gedanken vertieft zu sein. „Alles in Ordnung bei dir?“ fragt er sie schließlich mit einem besorgten Unterton. Sie nickt nur und starrt auf das Glas, welches sie mit beiden Händen hält. „Hey, wenn was ist, du kannst mit mir reden … mit jeden von uns. Du musst nicht immer alleine kämpfen.“ meint er, als er sich ihr nähert und legt seine rechte Hand auf ihre linke Schulter. Dabei sieht der Turtle sie mit einem sanften Lächeln an und schaut ihr dabei tief in die Augen. Diese leuchten so tief blau wie der Ozean bei klarem Himmel. Auch sie hat ihren Blick zu ihm gewendet. Sein ehrliches und freundliches Lächeln strahlt eine wohlige Wärme aus, wodurch sie selbst lächeln muss. Eine Weile verharren sie so, bis der Turtle sich dann mit leicht errötenden Wangen und einem Räuspern wieder in das Hier und Jetzt zurückholt und der Mutantin vorschlägt mit ihm eine DVD einzulegen. In der Glotze würde es ja so und so nichts Spannendes spielen. Alex nickt zustimmend und schon suchen sich die beiden einen Film aus. Währenddessen ist Donatello hinauf ins Alex Zimmer gegangen. Er hat nicht bemerkt, dass die Mutantin schon Weile nicht mehr dort ist, um sich von dem letzten Schwächeanfall zu erholen. Kaum hat er die Tür geöffnet, ruft er schon nach ihr, während er gleichzeitig noch auf seine mitgebrachten Notizen starrt, bis er feststellen muss, dass der Raum leer ist. Verwundert kratzt er sich auf dem Kopf und will schon wieder hinausgehen, als er beim Umdrehen etwas vom Schreibtisch umstößt. Sofort kniet sich der Lilamaskierte hastig nieder, um das am Boden liegende Buch wieder aufzuheben. Dem Turtle fällt sofort der ungewöhnliche Einband auf, was ihm sehr neugierig macht. Solch ein Buch hat er noch nie gesehen. Hauptsächlich besteht der Einband aus einem schwarzen Leder, welches aber mit feinen silbernen Verschnörkelungen verziert ist. Wie ein Netz bedeckt es das gesamte Buch, was halb so groß wie ein Notizbuch und so dick wie ein langer Roman ist. Als Donatello es in die Hand nimmt, ist bereits eine Seite aufgeschlagen. Ohne dabei nachzudenken dreht er es um und wirft interessiert einen Blick darauf. Mit großen Augen und offenen Mund starrt er auf das Papier. In dem Buch entdeckt er eine Bleistiftzeichnung. Normalerweise ist das an sich nichts Ungewöhnliches, doch das, was er da sieht, verschlägt ihm die Sprache. Darauf sieht der Turtle einen weiblichen Menschenkopf, wobei die Augen mit einem Tuch eng verschnürt sind. Eine graue Träne ist gerade dabei an der linken Wange entlang herunter zu kullern und der Kopf hat keine Schädeldecke. Das Gehirn ist deutlich sichtbar und zwei schwere Vorschlaghammer scheinen darauf einhämmern zu wollen. Weiterhin sind die Schläfen von einer Schraubzwinge eingezwängt und eine schwarze Hand scheint diesen immer weiter zudrehen zu wollen. Über den Kopf wurde eine große Denkblase gezeichnet. Darin befinden sich verschiedene Symbole für Schmerz und Zorn, die mehr einem Comic gleichen, sowie kleine einfache Darstellungen von Menschen, die entweder auseinandergerissen oder zusammengepresst werden. Donatello blättert weiter und entdeckt eine weitere Zeichnung. Auf der sind Glasscherben abgebildet, die das jetzige Aussehen von Alex zersplittert widerspiegeln. Am unteren Rand des Bildes wurde mit dem Bleistift eine Hand gezeichnet, die mit Blut befleckt zu sein scheint. Mit roter und grüner Farbe leuchten diese Flecken stark aus der Schwarzweißzeichnung heraus. Je weiter sich der Turtle das Buch genauer ansieht, desto mehr von diesen skurrilen und schauderhaften Bildern kommen zum Vorschein. In Donatellos Kopf spielen sich viele Vorstellungen und Befürchtungen ab. Nie hätte er gedacht, dass Alex so verzweifelt sei könnte. Für ihn deuten die Bilder darauf hin, dass seine Freundin mit den Gedanken spielt, sich eines Tages das Leben nehmen zu wollen. Immer wieder entdeckt er in den Zeichnungen schauderhafte Plätze, Ketten und manchmal sogar Waffen. Sein Herz scheint aus seinem Körper springen zu wollen, so stark schlägt es und so klappt er das Buch wieder zu. In diesem Moment fragt er sich selbst, wie er nun weiter vorgehen soll. Er kann Alex schließlich nicht einfach so darauf ansprechen und er ist sich sicher, dass diese sicherlich nicht erfreut sein wird, wenn sie von der Entdeckung des Buches erfährt. Es ist bestimmt nicht für seine Augen bestimmt und dennoch kann er das nicht einfach leugnen, oder vergessen. Um seine große Befürchtung zu verhindern, muss er etwas tun. Er muss mit jemanden reden und da niemand außer Leo hier ist, kann Donatello auch nur mit seinem Bruder darüber sprechen. So verlässt er mit dem Buch in der Hand das Zimmer. Vom Geländer aus sieht der Turtle von weitem, wie Leo und Alex sich auf der Couch einen Film ansehen. Doch nun fragt er sich, wie er mit diesem sprechen soll, ohne dass die Mutantin verdacht schöpft. Donatello klettert vorsichtig ins Erdgeschoss und nähert sich seinem Labor. Von dort aus ruft er Leonardo zu sich und niemand ahnt, dass er in Alex Zimmer gewesen war. Er behauptet, dass er von seinem Bruder Hilfe bräuchte. Nichtsahnend steht dieser auf und geht zu Don, welcher ihn sogleich am Arm packt und ruckartig zu sich ins Labor zieht. Leo kommt erst gar nicht zum Protestieren, als Donatello ihm leicht hysterisch das Buch vors Gesicht hält und ihn dabei diese Zeichnungen zeigt. Auch der Blaumaskierte ist zunächst sprachlos und starrt mit großen Augen auf die einzelnen Seiten. Donatello erzählt ihm von seiner großen Sorge. Dabei fühlt er sich hilflos, weil er bis jetzt immer noch kein Heilmittel gefunden hat und jetzt scheint die Zeit zu drängen. Wenn Alex tatsächlich so verzweifelt ist, wie er vermutet, könnte sie sich jederzeit etwas antun. Auch erscheinen ihm diese Schwindelanfälle nun logischer, da ihr vermutlich das Leben nichts mehr wert zu sein scheint und das spiegelt der Körper wider. Leo versucht seinen hysterischen Bruder zu beruhigen, auch wenn er selbst von diesen Bildern geschockt ist: „Komm runter Donatello! … Auch wenn diese Zeichnungen gruselig sind, das muss noch lange nichts bedeuten.“ „Hast du Alex mal in letzter Zeit beobachtet? Jedes Mal wenn ich sie untersuche, habe ich das Gefühl, dass sie versucht ihren Zustand so weit wie möglich zu kontrollieren. Irgendwann klappt das nicht mehr und dann weiß ich nicht, ob ich ihr noch helfen kann!“ kontert der Lilamaskierte besorgt. Für ihn sind die Bilder eindeutige Beweise, dass Alex ihren Kummer verbirgt und da sie es nicht offen zeigen kann, stellt sie diese in Zeichnung dar. „Und was willst du tun? Du weißt doch, dass sie es hasst, wenn wir sie mit unserer Sorge einengen. … Jetzt ist sie zumindest soweit, dass sie sich hier halbwegs wohlfühlt.“ will Leo wissen und zwischen den beiden entsteht eine heftige Diskussion. In der Zwischenzeit sitzt Alex immer noch auf der Couch. Eine Weile hat sie sich den Film ohne Leo angesehen. Doch nun schaltet sie auf Pause. Sie weiß nicht warum, aber sie hat ein komisches Gefühl. Als das Bild auf dem Fernseher erstarrt und auch der Ton verstummt, horcht die Mutantin. Von Weiten nimmt sie den Streit der Brüder wahr. Zwar kann sie nicht verstehen, über was die beiden hin- und herzanken, aber sie will hier nicht tatenlos herumsitzen. Alex vermutet, dass etwas Bestimmtes wieder einmal nicht funktioniert und sie denkt sich, dass sie vielleicht helfen kann. Zumindest will sie nicht tatenlos herumsitzen. Das tut sie eh meistens. Schon steht sie auf und geht in Richtung Labor. Doch kaum steht sie wenige Meter davor, hört sie einige Wortfetzen aus dem Gezanke, wobei ihr das Wort „schwarzes Buch“ zu Ohren kommt. Verwirrt geht sie weiter und sieht schon von weitem ihr Tagebuch, welches Donatello in der Zwischenzeit wieder an sich genommen hat. Wie erstarrt bleibt sie stehen und aus ihrem Mund kommt nur stockend heraus: „Ist … ist das etwa …“ Mehr braucht sie nicht sagen, als die Turtles sie entdecken. Schon drehen sich die Ertappten zu Alex und versuchen ihr die Sache stotternd zu erklären, doch so weit kommt es nicht. In Alex kocht es vor Wut und noch weitere Emotionen brodeln in ihr. Mit weit aufgerissenen Augen starrt sie die Brüder wutentbrannt an, bis sie zum Lilamaskierten stampft, ihm das Buch entreißt und die beiden anschreit: „Seit ihr nun allen guten Geistern verlassen?! Wie kommt ihr dazu meine Sachen zu nehmen?! … Das hier ist privat und geht euch einen feuchten Dreck an!“ Mit diesem Worten dreht sie sich hastig um, rennt zur Treppe und verschwindet in wenigen Sekunden in ihr Zimmer, wobei sie die Tür hinter sich zuknallt. Don und Leo stehen zunächst wie versteinert da, bis sie ihr hinterherlaufen und vor ihrem Zimmer stehenbleiben. Leo klopft vorsichtig an der Tür an und beide versuchen ihr die Sache zu erklären, aber Alex schickt sie aufgebracht fort. Sie will sie weder sehen, noch etwas von ihnen hören. Sie will nur mehr alleine sein. Während all dem ist Meister Splinter mit seinen anderen Söhnen unterwegs. Eine Weile durchstreifen sie die Kanalisation, bis sie an den vertrauten Ort kommen. Es handelt sich hierbei um einen alten Trakt in der Kanalisation, in der es nur von Röhren wimmelt. Verstreut hängen sie kreuz und quer. Der Raum erstreckt sich in einer enormen Breite und Tiefe. Nur an zwei Stellen befindet sich jeweils eine Brücke, die die gegenüberliegenden Wände miteinander verbinden. Darunter ist es stockfinster und man kann nur sehr schwach das brausende Geräusch des Wassers hören. Früher diente dieser Ort als Abschreckung, wenn die Turtles als Kinder etwas angestellt hatten. In Laufe der Jahre wurde daraus mehr eine Übungsstätte, um sie Konzentration und die Besinnung wieder anzutreiben. Meister Splinter war schon lange nicht mehr dort gewesen, doch heute hat er für Mikey eine Aufgabe. Ohne jegliche Hilfe soll er über den rutschigen Wasserrohren balancieren und der grauen Ratte ein schwarzes Band bringen. Dieses hat der Sensei gut versteckt. Daher ist hier nicht nur Geschicklichkeit, Ausdauer und Balance gefragt, sondern auch Aufmerksamkeit und Konzentration. Kaum hat der Orangemaskierte seine Nunchakus bei Raphael abgegeben, schwingt er sich schon auf die nächstbeste Röhre, wobei er aufpassen muss. Die meisten sind bereits sehr alt und können leicht zusammenbrechen. Während er seine Aufgabe bewältigt, wird er von seinem Bruder und Meister Splinter beobachtet, die sich auf einen der beiden Brücken befinden. Gebannt verfolgen sie das Geschehen, wobei der Rotmaskierte es sich nicht verkneifen kann, seinen Bruder mit dummen Sprüchen zu necken: „Hey, wie ist die Luft da oben?“ Grinsend schaut Mikey zu diesem herunter und meint: „Komm doch rauf, dann merkst du es selbst!“ Eine Weile wird dies von der grauen Ratte geduldet, bis diese die beiden aber dann zum Schweigen auffordert. Für dieses Mal hat Meister Splinter das Band, was der Turtle für seine Aufgabe finden muss, sehr gut versteckt und ist sich sicher, dass sein Schüler noch lange suchen wird. Mikey wird mit der Zeit etwas müde, denkt aber gar nicht daran aufzugeben. Wenn schon sein Bruder mit dabei ist, kann er nicht so einfach die Flinte ins Korn werfen. Da hätte Raphael wieder etwas, mit dem er Mikey ärgern könnte. Eine Weile sind die drei unter sich, bis sie plötzlich von einem lauten Geräusch aufgeschreckt werden. Unter ihren Füßen fühlen sie eine starke Vibration und dieses Beben wird immer stärker. Auch Mikey spürt es und muss sich umso mehr an das röhrenförmige Metall festhalten. „Dddabbei habbbe iiich mmmeinnne Massssaggge ddoch fffüüür mmmooorgggen aaangggesssetzt.“ stottert der Orangemaskierte scherzend, während er sich mit Händen und Füßen an einem Wasserrohr festkrallt. Eine Weile zieht sich noch das Beben hin, bis die Stille wieder einkehrt. Auf die Frage, was das Ganze soll, hat keiner eine Antwort. Meister Splinter hat das Gefühl, dass sie in Gefahr sind und ruft schließlich seine Söhne zu sich. Das Extratraining wird auf ein anderes Mal verschoben. Jetzt wollen sie zusehen, dass sie von ihr verschwinden. Alle Anwesenden wissen, dass das gerade kein normales Erdbeben war und sie müssen so schnell wie möglich herausfinden, was hier vor sich geht. So nehmen die drei ihre Beine in die Hand und rennen ans Ende Brücke, als plötzlich ein seltsames röhrenförmiges Gerät vom Eingang aus hervorlugt. Während der Sensei mit seinem Söhnen langsam einige Schritte rückwärtsgeht, betritt nun die Person mit der seltsamen Waffe die Brücke. Das Gesicht ist von der massiven Größe des Gerätes kaum sichtbar und dieses Ding wirkt sehr bedrohlich. Schon wollen die drei den Rückzug antreten, als sie hinter sich Iris Wachen auf der anderen Seite der Brücke entdecken. „Na klasse.“ murmelt der Orangemaskierte. Doch dann wenden sie sich wieder der Person mit der großen Waffe zu, welche dann zu ihnen höhnisch sagt: „Ich habe euch doch gesagt: Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.“ Kapitel 20: Schockschwere Not ----------------------------- „Ein unruhiger Geist kann in seinem Wahn und seinem Zorn mehr anrichten, als die größte Waffe, die je erschaffen wurde. Es liegt an ihm, ob er dagegen ankämpft, oder sich davon beherrschen lässt.“ - Meister Splinter „Ich habe euch doch gesagt: Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.“ höhnt eine weibliche Stimme, die den beiden Turtles mehr als nur bekannt vorkommt. Raphael holt seine Sais hervor, während er Iris Namen knurrt und geht in Stellung. Mikey folgt seinem Beispiel, nachdem er seine Nunchakus wieder bekommen hat und seinem Sensei erzählt: „Das ist diese eiserne Jungfrau, von der wir Euch erzählt haben Meister Splinter.“ „Weniger quatschen, mehr kämpfen!“ schimpft Raphael und eher sein Meister auch nur etwas sagen kann, rennt der Rotmaskierte schnurstracks auf die künstliche Intelligenz zu und hält ihr bedrohlich seine Sais entgegen. Doch Iris grinst nur, zielt und drückt anschließend auf einem schwarzen Knopf. Aus dem Gerät, welches sie in Händen hält, kommt ein lautes Surren. Es sind starke Schallwellen, die den Turtle nicht nur ein Stück zurückschleudern, sondern auch einen Höllenlärm für sein Gehör veranstalten. Die Schwingungen breiten sich sehr schnell aus, weswegen auch Mikey und Meister Splinter davon betroffen sind. Die Brücke bebt unter ihren Füßen und der Lärm ist ohrenbetäubend. Taumelnd wanken die drei zurück, während sie versuchen sich von den Schmerzen zu schützen. Iris nimmt für einen Moment die Waffe von ihrer Schulter. Musternd betrachtet sie die mutierte Ratte, welche sich immer noch verkrampft die Ohren zuhält und meint: „Wie ich sehe, verbreiten sich Mutanten schneller aus, als was mir lieb ist. … Aber das lässt sich schnell ändern.“ Dabei funkelt sie ihre Gegner böse an. Ihr Hass ist förmlich zu spüren. Wie eine dunkle Aura wird sie davon umgeben. Schon will sie das röhrenförmige Ding wieder ansetzen, als Meister Splinter sich von seiner starren Körperhaltung löst und seinen Gehstock mit einer wirbelnden Drehbewegung in Richtung der Waffe schleudert. Er trifft genau in die Öffnung, woraus der betäubende Schall ausgetreten war. Im selben Moment hat Iris wieder auf dem schwarzen Knopf gedrückt und zu spät realisiert, was die mutierte Ratte gerade getan hat. Aus der Waffe sind seltsame Laute zu hören. Das Surren klingt anders. Es ist viel höher und schriller. Des Weiteren knistert und knattert es. Aus dem Gerät sprühen Funken und es beginnt zu vibrieren. Iris lässt es vor Schreck fallen und springt zurück. Ihre Gefolgsleute ahnen Schlimmes und ziehen sich zitternd zurück. Nach dieser Attacke landet der Sensei wieder sicher auf seinen Füßen und fordert seine Schüler auf diesen Ort sofort zu verlassen. Diese nicken und so nehmen die drei ihre Beine in die Hand und versuchen mit Hilfe der Wasserrohe zu entkommen. Auf einen nach dem anderen springen sie, bis sie auf der nächsten Brücke landen und zum Ausgang eilen. Normalerweise hätten sie weitergekämpft, aber wegen diesem Zwischenfall gehen sie auf kein Risiko ein. Die Turtles und Meister Splinter sind jedoch nicht die Einzigen, die die Flucht ergreifen. Iris Maschine zittert und bebt. Durch den Stab wurde die Schleuse blockiert und wichtige Teile wurden durch die Wucht abgesplittert oder zerstört. Darauf reagiert die gesamte Maschine und jeder ahnt, dass diese sich in wenigen Sekunden in tausende Stücke zerreißen wird. Kaum haben alle den Raum hinter sich gelassen, explodiert alles. Die Männer und Iris konnten gerade noch ihrem Schicksal entgehen, auch wenn sie durch die Wucht der Explosion ein Stück durch die Luft geschleudert werden. Verletzt wurde kaum wer und wenn, sind sie mit leichten Schürfwunden davon gekommen. Iris hat es etwas schwerer erwischt. Durch die Explosion wurde ein Teil ihrer künstlichen Haut weggesprengt. Die linke Seite des Unterkiefers, so wie ein großes Stück von der linken Wade ist nicht mehr vorhanden und stattdessen blitzt helles Metall aus dem Stellen. Jetzt kann man einen Teil des künstlichen Skeletts sehen, welcher sehr stark dem menschlichen Körper ähnelt. Iris hat gerade noch Glück gehabt. Wäre sie ein lebendiger Mensch gewesen, wäre sie vermutlich schwerer verletzt worden, wenn nicht sogar gestorben. Mühselig rappelt sich die künstliche Intelligenz wieder hoch, reibt sich an der losen Stelle des Unterkiefers und verändert ihrer Mimik zu einem teuflischen Lächeln. Durch das man jetzt einen Teil der Zähne sehen kann, wirkt sie bedrohlicher als zuvor. Etwas hinkend geht sie zu ihren Wachen, während sie vor sich her murmelt: „Wenn ihr glaubt, ich gebe so einfach auf, dann habt ihr euch geschnitten! … Ich werde jeden Einzelnen von euch kriegen, das schwöre ich euch!“ Iris Augen leuchten in einen feuerroten Ton und scheinen so, als ob sie brennen würden. Als ihre Gefolgsleute sie sehen, trauen sie sich kein Wort zu sagen. Leicht zitternd und stumm warten sie auf ihre Befehle und folgen ihr dann weiter in die Kanalisation. Von der Explosion haben Raphael, Mikey und Meister Splinter nur das tobende Geräusch, so wie ein leichtes Erdbeben mitbekommen. Nachdem sie eine gute Strecke hinter sich gebracht haben, halten die drei für eine kurze Verschnaufpause an. Mikey lehnt sich gegen die Mauer, während er außer Atem seinen Sensei fragt: „Was machen wir jetzt Meister Splinter?“ Auf diese Frage mischt sich Raphael ein, welcher mit seinen Handknöcheln knackt und wutentbrannt in die Richtung schaut, aus dem sie gekommen waren: „Ich kann dir sagen, was wir machen Mikey: Wir gehen zurück und regeln das jetzt ein für alle Mal! Keiner sprengt uns in die Luft!“ Der Rotmaskierte will schon losstürmen, wird aber von der Hand seines Meisters aufgehalten: „Eine unüberlegte Reaktion auf diesen Angriff würde nur zu einer Niederlage führen. Ein weiser Krieger besinnt sich und sammelt seine Kräfte, eher er in den Kampf zieht.“ Knurrend bleibt Raphael stehen. Am liebsten würde er ihr den Kopf abreißen. So stark ist seine Wut auf Iris. Eine Weile rasten sie hier. Sie wissen aber, dass sie nicht in der Kanalisation bleiben dürfen. Iris wird sie mit Sicherheit aufspüren und das ist nur eine Frage der Zeit. Außerdem können sie die künstliche Intelligenz so auf eine falsche Fährte bringen. Sie wird mit Sicherheit nicht nur hier unten sein, um gegen die Turtles zu kämpfen, sondern auch um Alex aufzuspüren. Wenn sie also zur Oberfläche emporsteigen, könnte dies Iris davon abbringen, weiter hier unten zu suchen. So beschließen sie einen Ort ausfindig zu machen, bei der keine Unschuldigen in Gefahr geraten können. Schon machen sich auf den Weg und steuern zielgerichtet auf den nächsten Gullideckel zu. Mikey ist der Erste, welcher vorsichtig einen Spalt öffnet und hinaussieht. Die Gasse, in der sie sich gerade befinden, scheint verlassen zu sein. Vorsichtig wagen sie sich aus dem Schacht heraus und klettern anschließend durch die nahegehende Feuertreppe auf das Dach. Von dort aus haben sie einen guten Überblick und laufen dann in der Dunkelheit über die Dächer mit dem Wissen, dass sie vermutlich verfolgt werden. Und tatsächlich, schon nach wenigen Minuten ist Iris mit ihrer Truppe hinter den drei Mutanten her. Es dauert nicht lange, bis auch sie auf den Dächern springen und dort die Verfolgung aufnehmen. Doch weit kommen die Turtles und Meister Splinter nicht. In diesem Moment schleudert einer der Wachen, auf Iris Befehl hin, ein viergeteiltes Seil, welches mit jeweils einer metallenen Kugel an jedem Ende verstärkt ist und trifft dabei die graue Ratte. Meister Splinter wird in wenigen Sekunden von diesem Gewirr eingewickelt und fällt zu Boden. Die Kugeln machen es ihm schwer sich davon zu befreien. Hin und her drückt und zieht er daran. Die Brüder haben den Angriff schnell realisiert und schreien gleichzeitig nach ihrem Sensei. Schon will der Orangemaskierte zu Meister Splinter laufen um ihn daraus zu befreien, als auch ihm solch eine Waffe entgegen geschleudert wird. Doch er wird nur an den Beinen erwischt, als er gerade wegspringen will und fällt unsanft auf den harten Beton. Wild reißt er an den Seilen, als Raphael ihn mit seinem Sai befreien kann und dann wieder aufsteht. Schon wollen sie auch ihrem Meister helfen, als Iris sich zeigt. „Woah, wer hat denn den Terminator rausgelassen?“ fragt Mikey, als er die künstliche Intelligenz mit ihren deutlich sichtbaren Schrammen sieht. Diese zeigt nur grinsend einen kleinen Schalter in ihrer rechten Hand und meint knurrend: „Wenn ich an eurer Stelle wäre, würde ich mich jetzt lieber ergeben, sonst …“ „Sonst was? Du Konservenbüchse!“ kontert Raphael, während er ihr wieder bedrohlich seine Sais entgegenhält. Bei dieser Aussage drückt Iris stumm auf dem Schalter und Meister Splinter schreit vor Schmerz auf. Aus den Kugeln tritt Elektrizität aus. Wie kleine Blitze funken sie um den Körper der Ratte herum und erzeugen bei ihm Schmerzen. „Sofort aufhören!“ schreit Mikey und Iris hört auf. Sie verlangt von den beiden, dass sie Alex herausrücken und das ohne jegliche Tricks. Die Turtles bleiben wie erstarrt stehen, denn jetzt ist guter Rat teuer. Was Iris in der Zwischenzeit nicht bemerkt hat, ist, dass Meister Splinter mühselig sein Shellphone aus der Tasche herausgeholt hat, was in seiner jetzigen Lager nicht gerade sehr einfach ist. Doch er hat die Gelegenheit genutzt, solange er noch genügend Kraft hatte und hat Leos Nummer gedrückt. Zuhause nimmt der Blaumaskierte den Anruf entgegen, während er und Donatello immer noch dabei sind Alex das Missverständnis zu erklären. Doch kaum hat er sein Shellphone aktiviert, hört er aus der Ferne die Stimmen von Iris und seinen Brüdern. „Wir müssen sofort zu den anderen! Sie sind in Schwierigkeiten!“ ruft Leo seinem Bruder zu. Ohne lange zu überlegen machen sie sich auf den Weg und fahren nach wenigen Minuten mit den Battleshell durch die Straßen. Durch den Anruf können die beiden die anderen, so wie den Ort lokalisieren und lenken das Fahrzeug schnurstracks dorthin. „Hoffentlich kommen wir nicht zu spät.“ murmelt Leo besorgt. „Nun? Was ist jetzt?“ fragt Iris mit einem genervten Unterton und hält den Schalter bedrohlich in ihrer Hand. „Dr. Wayne, oder die Ratte hier. Ihr habt die Wahl.“ fügt sie gefühllos hinzu. Raphael knurrt. Am liebsten würde er sich auf Iris stürzen und ihr das Gerät direkt mitsamt der Hand wegschlagen. Er fürchtet jedoch, dass er nicht schnell genug reagieren kann, wodurch Meister Splinter den nächsten Stromschlag bekommen würde. Dieser liegt mitten auf dem Dach ruhig da und ist von dem Schock wie gelähmt. Er hatte gerade noch Kraft genug gehabt, unbemerkt Hilfe zu holen. Doch jetzt kann er sich nicht rühren. Der Stromschlag hat ihn paralysiert. Eine Minute stehen alle noch wie erstarrt da und starren sich gegenseitig an. Langsam wird es Iris zu dumm und hält den Schalter noch etwas höher. „Ich glaube, ihr braucht einen weiteren Grund, um schneller denken zu können.“ faucht sie, während sie immer ungeduldiger wird. Kaum will sie ihre Worte in die Tat umsetzen, als ein Katana das quaderförmige Ding blitzartig zerschneidet. Bevor es weiter zu Iris Hand gleiten kann, lässt sie blitzschnell los und zieht ihren Arm ruckartig zu sich. Sie will diesen nicht noch einmal anschweißen müssen, wie beim letzten Mal. In einer wirbelnden Bewegung springen Donatello und Leonardo aufs Dach und stehen vor ihrer Familie. Überrascht über Iris Erscheinung schauen Leo und Don diese zunächst mit großen Augen an. „War ja auch höchste Zeit!“ meckert Raphael und holt die beiden so aus ihren Gedanken, während Mikey Meister Splinter endlich befreien kann. Diesem fällt es schwer aufzustehen und ohne seinen Stab ist es noch schwieriger, wodurch der Orangemaskierte diesen stützen muss. „Ach, kommen die beiden anderen auch noch zum Spielen? Dann sind wir ja fast vollzählig. Jetzt fehlt ja nur noch mehr eine. … Ich frage euch ein letztes Mal: Wo ist Dr. Wayne? Rückt sie raus, oder ihr werdet es bitter bereuen!“ droht Iris den Mutanten, während sie ihre Hände wieder zu Bohrern transformiert. „Du wirst sie niemals finden!“ schnauzt Leo sie an und Donatello fügt hinzu: „Dafür sorgen wir höchstpersönlich.“ Mit diesen Worten fordert Iris ihre Truppe zum Angriff auf. Mit Kampfgeschrei stürmen die Männer auf die mutierten Schildkröten, wobei Mikey Meister Splinter zunächst etwas abseits des Geschehens in Sicherheit bringt, eher er sich seinen Brüdern im Kampf anschließt. Wild schlagen sie mit ihren Waffen und ihren Kampfkünsten auf die Gegner ein. Diesmal scheinen Iris Handlanger besser trainiert zu sein, als diejenigen vom letzten Mal. Die Turtles haben es etwas schwieriger, die Jetzigen außer Gefecht zu setzen, da sie eine bessere Verteidigungstaktik haben. „Anscheinend haben die Nachhilfe bekommen!“ ruft Mikey seinen Brüdern zu, während er gerade dem Nächsten seinen Nunchaku ins Gesicht schleudert. Raphael dagegen freut sich ein wenig darüber: „Umso besser, dann kann ich mich besser abreagieren.“ Und schon verpasst er seinem Gegner einen heftigen Tritt in die Magengegend, wodurch dieser zu zwei Weiteren katapultiert wird und somit alle drei unsanft auf den Boden landen. Siegessicher grinst der Rotmaskierte. Einer nach dem anderen wird ausgeschaltet, bis jeder Einzelne von ihnen mit einem Stöhnen auf dem Dach liegt und auch dort liegen bleibt. Jetzt fehlt nur noch Iris, die zunächst mit Leo beschäftigt war, bis dieser Unterstützung von seinen Brüdern bekommt. Alle vier versuchen die künstliche Intelligenz zu verwirren, damit immer einer von ihnen direkt auf sie einschlagen kann. Nicht jeder Versuch klappt auf Anhieb, aber die Brüder geben nicht auf. Immer weiter drängen sie Iris zum Rand des Daches. Einen ihrer Arme haben sie bereits so stark verbogen, sodass Iris ihn nicht mehr benutzen kann. Auch geht sie etwas gekrümmt Schritt für Schritt zurück. Schließlich verpassen die Turtles ihr gleichzeitig den letzten Schlag, wodurch Iris den Halt verliert und mit den Rücken voraus in die Tiefe stürzt. Schreiend fällt sie und mit einem Knall landet die künstliche Intelligenz hart auf dem Boden. Diesen lässt die Brüder aufschrecken und als sie hinunterblicken, sehen sie eine Wand aus Feuer. „Also wenn die jetzt nicht hinüber ist, dann weiß ich auch nicht.“ meint Mikey, grinst zufrieden und deutet mit dem rechten Daumen in den brennenden Abgrund. Sie haben es geschafft, sie haben Iris bezwungen. Erschöpft, aber auch erleichtert jubeln die Vier und geben sich ein High-Three. Es ist endlich vorbei und sie müssen sich wegen der künstlichen Intelligenz keine Sorgen mehr machen. Schon laufen sie zu Meister Splinter, heben ihn hoch und bringen ihn dann in den Battleshell. Jetzt wollen sie nur noch nach Hause. Während der Fahrt erzählen Mikey und Raphael den anderen beiden, wieso sie eigentlich in einem Kampf mit Iris verwickelt wurden. Sie wissen zwar nicht wie diese sie gefunden hat, aber jetzt scheint das keine Rolle mehr zu spielen, denn der Blechhaufen ist ja für immer Geschichte. „Hey sagt mal, was war eigentlich bei euch so los? Ich schätze mal, ihr habt in Gegensatz zu uns es ziemlich ruhig gehabt, oder?“ wechselt Mikey nun das Thema. Leo und Don sehen sich zunächst mit einem bedrückten Gesichtsausdruck an. Sie wissen nicht so recht, wie sie anfangen sollen. Raphael wird jedoch schon ungeduldig, als die beiden immer noch kein Wort sagen: „Hey, jetzt raus mit der Sprache, was war bei euch los? Ihr verheimlicht uns doch was.“ Mit einem Seufzer fangen der Lila- und der Blaumaskierte an zu erzählen. In der Zwischenzeit tut sich im Feuer etwas, welches in der Gasse immer noch lodert. Metallene Geräusche sind zu hören. Mit humpelnden Schritten wagt sich eine Gestalt aus den lodernden Flammen. Das rechte Bein hinter sich schleifend kämpft diese sich durch die brennenden Feuerzungen und hält nach einigen Metern an. Mitten auf der Straße steht ein Roboter. Seine Augen glühen so rot wie das Feuer, aus dem er gerade gekommen war und die Flammen spiegeln sich darin wider. Iris hat den Kampf überlebt, hat aber einige Schäden hinnehmen müssen. Neben ihr Bein, ist ihr Arm völlig verbogen und ihr Oberkörper ist stark verbeult. Die künstliche Haut, an der sie so lange gearbeitet hatte, ist vollkommen zerschmolzen. Die künstlichen Haare sind verbrannt und sonst ist nichts an ihr, die sie vom Äußeren her sonst so menschlich erscheinen ließ. Jetzt steht sie da mit einem Skelett aus Metall. Wie eine metallene Untote aus einem Horrorfilm mit knallroten Augen sieht sie nun aus. Kaum schaut sie zum Dach empor, sieht sie schon ihre Wachen, welche gerade dabei sind sich mühselig aufzurappeln. Diese ruft sie mit einem strengen Befehl zu sich. Bevor die Polizei und die Feuerwehr hier aufkreuzen, will sie so schnell wie möglich von hier verschwunden sein. Schon von weitem hört sie die Sirenen. Während sie auf die eingeschüchterten Männer wartet, starrt Iris auf ihrer noch heile Roboterhand, ballt sie zu einer Faust und murmelt: „Diesen Kampf mögt ihr zwar gewonnen haben, aber die Schlacht ist noch nicht beendet. … Wir werden uns früher, oder später wiedersehen und dann seid ihr dran!“ Kapitel 21: Das seltsame Tagebuch --------------------------------- „Stille Wasser sind tief. – Ein Spruch, der unsere Alex direkt beschreiben könnte. Sie hat viele Geheimnisse und damit meine ich nicht nur diesen geheimen Lagerraum, den wir bei ihr Zuhause entdeckt haben. Ich habe mich schon oft gefragt, warum sie so gut wie nichts über sich und etwas aus ihrer Kindheit erzählt hat. Doch langsam verstehe ich trotz vieler Fragen mehr als zuvor.“ - Leo Zornig liegt Alex auf ihrem Bett und drückt ihr Tagebuch fest an sich. In ihr kocht immer noch die Wut und sie fragt sich, warum ihre Freunde ihr das angetan haben. Alex kneift fest die Augen zu, denn schon will eine Träne an ihrer Wange herunterwandern, aber sie will jetzt nicht weinen. Sie will wegen dieser Sache keine Träne vergießen. Das ist es für sie nicht wert. Eine Weile bleibt sie so und spürt nur, wie ihr Herz in einem unregelmäßig schnellen Tempo schlägt. Vor ihrem geistigen Auge sieht sie Dons und Leos Blicke, als sie Alex entdeckten. Sorge und Angst waren klar auf ihren Gesichter zu lesen. Der Grund war sicherlich nicht nur, dass sie von ihrer Freundin ertappt wurde, da reagiert man etwas anders und das muss sich Alex eingestehen. Langsam kommt sie ins Grübeln und sie öffnet schließlich wieder ihre Augen. Ihr Blick schweift durch das Zimmer, welches die Turtles so schön für sie eingerichtet haben. Mit einem warmen Gelbton wurde die Wand angestrichen und an den Möbeln ist gut zu sehen, wie viel Mühe sich die Vier gegeben hatten und sie haben auch immer wieder ihre Lieblingsfarbe miteinbezogen. Türkise Muster, oder Blüten zieren den Raum. Eigentlich hätten sie das nicht tun müssen, aber sie haben es getan und das von sich aus. Da muss Alex lächeln, denn so eine freundliche Geste hat in ihren Leben noch niemand gemacht. Und erst jetzt spürt sie wieder, wie gern die Brüder sie doch haben und dass sie mit Sicherheit nichts Böses wollten. Ihre Gedanken schweifen weiter über die Zeit, die sie seit ihrem Erwachen als Mutantin mit ihren Freunden verbracht hatte. Immer wieder haben sie versucht sie aufzumuntern und ihr wieder Hoffnung zu machen. Sie gaben ihr das Gefühl wichtig zu sein und geliebt zu werden, auch wenn Alex sich oft dagegen gewehrt hatte. Immerhin kannte sie das nicht wirklich. Zumindest nicht, was ihre Kindheit betraf. Selbst bei Meister Splinter spürte sie immer wieder für einen Moment eine wohltuende Geborgenheit. Wie ein liebender Vater kümmerte er sich um sie, als wenn sie seine Tochter wäre. Als sie zum Beispiel damals mit ihm meditierte und es nicht funktionierte, hatte sie immer auf eine Standpauke oder Geschimpfe gewartet. Doch zu ihrem Erstaunen kam es nie dazu. Im Gegenteil, er redete mit einer ruhigen väterlichen Stimme auf sie ein und animierte sie zu weiteren Versuchen. Das war Alex nicht gewöhnt und es irritierte sie besonders am Anfang. Dasselbe galt bei den Turtles. Sie war immer allein gewesen, aber bei ihnen war das anders und das überforderte sie manchmal. Zwar besuchte sie als Mensch die Truppe gern, aber erst seit sie als Mutant bei ihnen lebt, ist die Nähe umso stärker. Als Alex an diese Zeit zurückdenkt, kann sie nicht verhindern, wie sich einige Tränen aus ihren Augen lösen. In diesem Moment fragt sich die Mutantin selbst, warum sie eigentlich so wütend ist und schaut dabei auf das Buch: „Ach Gott, was ist nur los mit mir? Ich bin doch sonst nicht so zickig. … Irgendwie erkenne ich mich selbst nicht mehr. ... Aber … Wieso haben die beiden überhaupt mein Tagebuch gehabt? Haben sie wirklich hier herumgeschnüffelt, oder ist das Ganze nur ein Missverständnis? … Wobei … Irgendwie glaube ich nicht, dass das der springende Punkt für mein Ausraster war.“ Eine Weile sitzt sie aufrecht da und ist tief in Gedanken versunken. Sie kann sich ihre Reaktion von vorhin selbst nicht wirklich erklären und doch hat es einiges bei ihr ausgelöst. So schlägt sie die erste Seite des Buches auf. Am Rand des Deckels ist ein geheimes Fach angebracht und darin befinden sich ein paar alte Fotos, die Alex nun herausnimmt. Eines davon zeigt ein kleines Mädchen in einem dunkeln Kleidchen mit einem Zopf und einer türkisen Spange in den braunen Haaren, während sie lächelnd auf dem Schoß einer blonden, jungen Frau mit einer Brille sitzt. Diese lächelt ebenfalls und hält das Kind fest im Arm. Auf der Rückseite des Fotos steht ein kleine Vers geschrieben: < Denke immer daran, dass du niemals alleine bist. Eines Tages wirst du Freunde haben, denen du dich anvertrauen kannst. Du musst nicht immer alleine kämpfen. > Den letzten Satz wiederholt Alex und sie erinnert sich, dass Leo denselben zuvor zu ihr gesagt hat, nachdem er sie in der Küche getroffen hatte. Wie eingebrannt hallen diese Worte in ihrem Kopf und erst jetzt versteht sie, was dieser eine Satz wirklich bedeutet. Alex atmet tief durch. Sie hat einen Entschluss gefasst. Von nun an will sie nicht mehr alleine sein und alleine kämpfen, aber sie weiß auch, dass sie dafür noch einiges tun muss. In diesem Augenblick wird sie aus ihren Gedanken geholt. Sie glaubt ihre Freunde zu hören, die über irgendetwas reden. Doch sie hört nicht nur die Stimmen von Leo und Don, sondern auch die von Mikey und Raphael und sie scheinen alle sehr besorgt zu sein. Fragend steht sie von ihrem Bett auf und verlässt das Zimmer, wobei sie ihr Tagebuch mitnimmt. Vom Geländer aus sieht sie die vier Brüder und auch Meister Splinter, welcher gerade verletzt auf dem Couchsessel gesetzt wird. Erschrocken weiten sich ihre Augen und das Erste, was sie aufgeregt zu den Turtles sagt, während sie von oben herunterkommt, ist: „Was ist passiert?“ Eigentlich wollen diese es ihr wegen Iris nichts erzählen, aber ohne zu überlegen, berichtet Mikey über ihren grandiosen Kampf gegen die künstlichen Intelligenz und über ihren glorreichen Sieg. Dabei erhält er einen Schlag auf den Hinterkopf und wird von seinen Brüdern böse angefunkelt. Als Alex Iris Namen hört und dann auf die graue Ratte starrt, die vom Angriff noch sehr erschöpft ist, macht sie sich Vorwürfe. Nur wegen ihr, sind ihre Freunde und der Sensei wieder einmal in Gefahr geraten und das gibt ihr einen ordentlichen Stich ins Herz. Doch dann holt sie sich kopfschüttelnd wieder aus ihren Gedanken. Meister Splinter ist in diesem Moment wichtiger als ihre Schuldgefühle und so hilft sie Donatello diesen zu verbinden, welcher bereits den Erste-Hilfe-Koffer geholt hat. „Wollt Ihr wirklich nicht in die H.A.S.-Maschine? Ihr werdet dann schneller genesen.“ fragt sie ihn, doch der Sensei meint leicht stöhnend, dass das nicht nötig wäre. Besorgt stützt sie ihn, während er es sich nach der Behandlung wieder im Sessel bequem macht. Eine Weile schweigen sie, bis Alex ihr Tagebuch wieder in der Hand nimmt, was sie zwischendurch auf dem Boden gelegt hat. Leo und Don blicken sich an und scheinen sich gleichzeitig dieselbe Frage zu stellen. In diesem Moment fängt ihre Freundin zögerlich an zu reden: „Ich schätze mal, dass alle Bescheid wissen, oder? …“ Dabei schaut sie zu Raphael und Mikey, die zustimmend nicken. „… Na dann. … Werde ich wohl das Ganze aufklären.“ Weiter kommt sie nicht, als Leo sie unterbricht: „Du musst es nicht tun.“ „Ich weiß, … aber ich will es.“ meint Alex leicht lächelnd, während sie das Buch mit einem nervösen Zittern in ihren Händen hält. Für sie ist es schon lange her, dass sie sich jemanden anvertraut hat. Dennoch will sie es tun. Für sie ist es der richtige Zeitpunkt, um überhaupt darüber sprechen zu können und sie will es lieber gleich zu tun, bevor sie wieder der Mut verlässt. Neugierig und gespannt wird sie von den Fünf beobachtet, welche schweigend abwarten. Sie wollen Alex zu nichts zwingen und sie auch nicht überfordern. Alex atmet tief durch. Nun muss sie nur noch die passenden Worte finden, um endlich zu beginnen, was ihr nicht gerade leicht fällt: „Nun, wo fange ich an? … Ich glaube ganz Anfang, sonst wird es zu kompliziert. … Wisst ihr, ich komme aus einer wohlhabenden Familie. Mein Vater, Mortimer Wayne, ist Besitzer und Leiter einer großen Firma. Meine Mutter, Juliette Wayne, besitzt ein großes Unternehmen in der Juwelierbranche. Da könnt ihr sicherlich euch vorstellen, dass meine Eltern kaum Zeit für mich hatten. … Ich bekam daher schon sehr früh eine Nanny, wobei das noch nicht lange nach meiner Geburt entschieden wurde. …“ Kurz machte Alex eine Pause und holte aus dem Buch das Foto heraus und zeigt es den anderen: „ Ihr Name war Marta und ich liebte sie sehr. Sie war für mich wie eine Mutter und bei ihr fühlte ich mich immer so geborgen und sicher. … Wenn ich traurig war, tröstete sie mich. Und wenn ich jemanden zum Reden brauchte, war sie immer für mich da. Sie gab mir stets neuen Mut und Hoffnung weiter zu machen, auch wenn ich eigentlich schon aufgegeben hatte. Einige Jahre verbrachte ich eine schöne Zeit mit ihr und besonders wenn wir unter uns waren, war ich umso glücklicher. … Doch … Eines Tages musste sie von mir Abschied nehmen. Meine Eltern hatten Marta entlassen. Warum, weiß ich bis heute nicht, aber an diesen Tag kam sie ein letztes Mal zu mir und versuchte mir die Sache zu erklären. Ich war damals gerade fünf Jahre alt geworden und ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie sehr ich an ihr hing und dass ich das Ganze nicht verstehen konnte. … Obwohl ich damals noch sehr klein war, kann ich mich noch ziemlich gut an diesen Tag erinnern. Es war gerade Abend geworden und ich hatte mich bettfertig gemacht, als Marta mit einem Koffer in der Hand mein Zimmer betrat. Ich war überrascht und glaubte zuerst, dass das so eine Art Spiel wäre. Doch als ich ihr entgegenlief und ihr trauriges Gesicht sah, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Sie kniete sich auf dem Boden und versuchte mir zu erklären, dass sie gekommen war, um sich von mir zu verabschieden. Als sie fragte warum, konnte sie mir keine Antwort geben. Ich weinte und flehte sie an hierzubleiben, aber sie schüttelte den Kopf und nahm mich in den Arm. … Am liebsten hätte ich sie niemals wieder losgelassen, aber sie redete mit einer ruhigen Stimme auf mich ein und sagte, dass alles wieder gut werden würde. Ich wollte nicht, dass sie geht, musste es aber mir schweren Herzen akzeptieren. … Zum Abschied gab sie mir dieses Buch. Darin sollte ich, wenn ich mich einsam, oder anders schlecht fühle, all meine Gedanken und Gefühle aufschreiben. … Natürlich konnte ich damals kaum schreiben und vom Lesen brauchen wir erst gar nicht reden. Doch sie sagte zu mir: „Dann zeichne! Zeige deine Gedanken und Gefühle durch Bilder, das wird dir helfen.“ … Bis heute mache das. Mir fiel es immer schwer Worte zu fassen, aber in Bildern konnte ich mich immer so ausdrücken, wie ich mich wirklich in diesem Moment fühlte und das gab mir Halt. … Später fand ich noch ein Geheimfach, in der Fotos von Marta und mir waren. Wenn ich sie ansehe, habe ich das Gefühl, als ob Marta neben mir stünde, um mich zu unterstützen. … Doch als ich dann Leo und Don mit meinem Tagebuch sah, schien alles in mir zusammenzubrechen. Wie ein Haus, das von einem schweren Wirbelsturm erfasst wurde. … Keine Ahnung, was über mich gekommen war. In mir war in diesem Moment so ein Gefühlschaos, dass ich sonst nicht mehr wusste, wie ich darauf reagieren sollte. Jahrelang habe ich mit meinen Sorgen alleine kämpfen müssen. Ich war immer allein und mein Tagebuch war mein einziger Vertrauter. Ich hatte sonst nichts. … Vermutlich fällt es mir deswegen so schwer mich jemanden anderen anzuvertrauen.“ „Wenn es dir so schwer fällt, wieso erzählst du uns das jetzt? Du weißt, dass du das nicht musst.“ will Raphael wissen, wobei Leo ihm in diesem Moment am liebsten eine runterhauen würde und denkt sich: „Wie kann er jetzt nur so dämlich fragen? Sieht er nicht, dass es ihr viel Kraft kostet, um überhaupt darüber zu reden können? Sie wird schon ihre Gründe haben.“ Leo schüttelt augenrollend den Kopf und Alex setzt ihre Erzählung fort: „Ich weiß Raphael, aber ich mache das aus mehreren Gründen. Zumal ich mich nicht mehr alleine sein will und damit meine ich jetzt nicht den physischen Bereich, sondern dass ich frei sagen kann, wenn mich etwas bedrückt, oder es mir nicht gut geht. Ich konnte das früher nie, weil ich dazu erzogen wurde. … Warum glaubt ihr, habe ich zum Beispiel nie gesagt, wenn ich den nächsten Schwindelanfall schon leicht gespürt habe. Ich durfte niemals Schwäche zeigen und das hat sich quasi tief in mir festverankert.“ „Du meinst, du durftest nie weinen, oder wütend werden?“ fragt Mikey verwirrt, welcher das Ganze noch nicht begreifen kann. Für ihn haben Alex Eltern einen Knall. Alex schüttelt bei seiner Frage den Kopf: „Nein und besonders nicht in der Öffentlichkeit. Ich habe mich immer unter Kontrolle halten müssen und seitdem ich … jetzt so bin, ist alles irgendwie anders. Und das überfordert mich. “ Sie schweigt für einen Moment. „Du sagtest, dass du mehrere Gründe hast, jetzt darüber zu reden.“ hakt Donatello nach, woraufhin Alex nickt: „Ja, ein Weiterer ist, dass ich nicht will, dass ihr euch wegen meinem Tagebuch unnötig Sorgen macht. Ihr beide habt mit Sicherheit Bilder gesehen, die ich gemalt habe, an denen es mir besonders schlecht ging. Ich habe ja eure besorgten Gesichter gesehen und euer Gespräch zum Teil mitbekommen. … Erst im Nachhinein habe ich begriffen, was das bei euch ausgelöst haben muss. Deswegen möchte ich euch anhand einiger Beispiele die Hintergründe nennen.“ Alex bittet nun den Lilamaskierten ihr zu zeigen, welches Bild er zuerst gesehen hat. Sie weiß, dass er es als Erster in der Hand gehabt haben muss, sonst hätte er Leo nicht zu sich ins Labor gerufen. Der Turtle geht zu ihr und schlägt die Seite auf. Alex braucht nicht lange überlegen, was sie damals zu diesem Bild gefühlt hatte und erklärt es ihren Freunden, während sie allen das skurrile Bild hinhält: „Das war an dem Tag, nachdem mir Iris die Spritze verpasst hatte und meine Mutation begann. Zuerst fühlte ich starke Kopfschmerzen, die sich dann am ganzen Körper ausbreiteten. Ich hatten dann überall Schmerzen und glaubte zerquetscht und gleichzeitig auseinandergerissen zu werden. Das sollen die Klemmzwinge, die Vorschlaghammer und die Symbole in der Gedankenblase darstellen. Die Augenbinde steht dafür, dass ich mich selbst nicht mehr unter Kontrolle hatte und dass ich meine Mutation zunächst nicht sehen konnte. In diesem Moment war alles zu viel mich und ich konnte hauptsächlich nur die Schmerzen wahrnehmen. Zwar habe ich dieses Bild erst später gemalt, aber in einem Albtraum kam dieses Gefühl wieder hoch. …“ Alle hören aufmerksam zu und Mikey wird neugierig. Schon geht er zu ihr und will schon in ihrem Buch herumblättern, als er von seinen Brüdern angeschnauzt wird: „Spinnst du?! Du kannst nicht einfach hingehen und dir einfach das Buch krallen! ...“ Doch Alex unterbricht sie: „Es ist ok. Wenn er mehr wissen will, kann er das ruhig. Deswegen habe ich ja das Buch hier.“ Mikey schlägt schließlich eine Seite auf. Darauf ist ein Mädchen zu sehen, welches allein in einem Flur steht. Dieser scheint in die Unendlichkeit zu gehen und an jeder Wand sind viele Türen von unterschiedlicher Form und Größe. Manche sind sogar mit Brettern vernagelt, oder mit Vorhängeschlössern verschlossen. Beim Mädchen selbst sieht man mehr die Rückseite und nur ein Teil des Gesichts, welches tränenüberströmt nach rechts blickt. Am linken Fuß erkennt man eine große Gefängniskugel, die hinterher geschliffen wird. Nach einer Weile klärt Alex die anderen auf: „Das war zu der Zeit, als ich im Internat war. An diesem Tag hatte ich beschlossen meinen zukünftigen Beruf in der Wissenschaft zu finden, aber ich hatte Angst. Ich wusste nicht, was mich erwarten würde, wenn ich einfach geradeaus meinen eigenen Weg gehe, ohne mich den vorgeschriebenen Pflichten zu beugen. Das sind die Türen an den beiden Seiten und die Kugel steht für den Druck und die Angst, die ich ständig hinter mir hergezogen habe.“ Als Alex den Satz beendet, ist es wieder still. Meister Splinter hat die Mutantin die ganze Zeit stumm beobachtet und merkt, wie sehr das alles an ihr nagt und so schlägt er vor, dass sie an diesem Punkt eine Pause machen. Sollte Alex noch etwas erzählen wollen, könne sie das jederzeit machen. Damit sind alle einverstanden und sie selbst fühlt sich etwas erleichtert. Nicht nur dass sie etwas von ihrer Last abwerfen konnte, sie wird zu nichts gezwungen. In diesem Moment kommen Leonardo und Donatello auf sie zu. Sie entschuldigen sich bei ihr und besonders dem Lilamaskierten tut es leid, was er mit seiner Aktion angerichtet hat. Alex ist ihnen aber nicht mehr böse, sondern sogar etwas dankbar. Sie ist sicher, dass sie sich sonst niemals getraut hätte etwas zu sagen, oder dass es erst gar nicht zu ihrem Entschluss gekommen wäre. Die drei umarmen sich. Sie wollen das Ganze vergessen und hinter sich lassen. Leo und Don bitten aber ihre Freundin ihnen Bescheid zu geben, sollte sie etwas brauchen, oder einfach reden wollen. Sie braucht sich nicht zu scheuen, oder gar zu verstecken, denn hier kann sie frei sagen, was sie denkt. Alex nickt mit einem Lächeln. Schon geht sie wieder hinauf in ihr Zimmer und hält dabei ihr Tagebuch fest in der Hand. Sie ist vom Erzählen und von dem Tag an sich erschöpft. Doch kaum hat sie die Tür hinter sich geschlossen und ist wieder alleine, hat die Mutantin ein seltsames Gefühl in ihrer Brust. Obwohl sich für einen kurzen Moment freier und leichter gefühlt hat, spürt sie jetzt eine innere schwere Last. Wie ein großer Stein drückt er auf sie ein, doch Alex ist sich sicher, dass das die Anstrengung sein muss. Müde legt sie sich auf ihr Bett und schaut zur Lampe, die noch leuchtet. Ihre Lider werden immer schwerer und noch eher sie daran denkt, das Licht auszumachen, ist sie schon eingeschlafen. Für einen Moment herrscht Stille, doch dann verändert sich ihr Schatten, welches vom Licht an die Wand geworfen wird. Wie eine Flamme flackert er hin und her, bis er sich langsam aus der Mauer löst. Der Schatten gleicht nun mehr einem schwarzen Nebel und schwebt über den schlafenden Körper. Weiße Augen leuchten heraus und starren auf Alex herab. Ein leises, dunkles Lachen ist zu hören, bis die Stimme dann flüstert: „Nicht mehr lange.“ Kapitel 22: Die Maske und die Gefühle, die sie dahinter verbirgt ---------------------------------------------------------------- „Es gibt Tage, an denen lachst du und es gibt Tage, an denen du schreien, oder weinen willst. Für jemanden wie mich gibt es auch Tage, an denen du alles mit einer Maske betrachtest, ob du willst oder nicht.“ - Alex Zusammenzuckend erhebt sich Alex von ihrer Matratze und schnappt nach Luft. Schweißperlen haben sich auf ihrer Stirn gebildet und ihr Herz schlägt so laut und so wild, als würde gerade jemand darauf Schlagzeug spielen. Nur mühevoll kann sich die Mutantin dazu ringen sich allmählich zu beruhigen, indem sie bewusst ein- und ausatmet. Dabei verschließt sie die Augen und spricht zu sich selbst: „Komm runter Alex. Das war nur ein Traum … ein dummer Albtraum, weiter nichts.“ Immer wieder wiederholt sie diese Worte und wischt sich nach wenigen Minuten den Schweiß von der Stirn. Seit sie bei den Turtles lebt, hat sie fast jede Nacht einen Albtraum und manche sie sind so heftig, dass sie glaubt nicht mehr aufwachen zu können. So war es auch bei diesem Traum, in dem sie von einem schwarzen Nebel durch die Gegend gehetzt wurde. Die Orte waren unterschiedlich. Mal befand sie sich in ihren alten Labor, dann auf den Dächern der Stadt, später in der Kanalisation und am Ende lief sie durch einen Tunnel, welcher mit seltsamen schwarzen Symbolen und Schnörkeln durchzogen war. Immer wieder zeigte der Nebel ihr Bilder aus der Vergangenheit, oder mögliche Szenen, die durch ihre Schuld passieren könnten. Alex spürte, wie die Schulgefühle in ihr emporstiegen, doch sie versuchte sich dagegen zu wehren. Während sie lief, hielt sie sich die Ohren zu und versuchte jedes Mal wegzuschauen, sobald eine weitere Erinnerung oder ein anderes Bild vor ihren Augen auftauchte. Immer weiter lief sie, in der Hoffnung ihrem Verfolger zu entkommen. Dennoch hörte sie hinter sich diese tiefe Stimme, die immer trotz allem nach ihr rief: „Du wirst nicht ewig gegen mich ankämpfen können! Du wirst scheitern!“ Erst als sie nicht mehr weiterkonnte und der Nebel drohte sie zu verschlingen, wachte sie schweißgebadet auf. Alex versucht sich nun auf andere Gedanken zu bringen und setzt ein Lächeln auf ihre Lippen. Einmal amtet so nochmal bewusst durch, bis sie sich aus ihrem Bett quält und aus dem Zimmer geht. Von Weiten hört sie die Turtles, die mitten im Training sind. Mit langen Holzstäben ausgestattet schlagen sie in Zweiergruppen aufeinander ein. Während Leonardo gegen Raphael kämpft, ist Mikey mit Donatello beschäftigt. Konzentriert versucht jeder seinem Gegenüber aus dem Konzept zu bringen. Etwas im Abseits sitzt Meister Splinter und beobachtet das Geschehen. Er scheint gut ausgeruht sein, obwohl er vom gestrigen Kampf einiges einstecken musste. Nur die Verbände an seinem Körper zeigen, dass er verletzt wurde. Gähnend fragt sich Alex, wie lang sie wohl geschlafen haben muss und streckt ihre Arme von sich. „Gut, genug für heute! Wir setzen das Training später fort.“ ruft Meister Splinter schließlich den Turtles zu, welche sogleich aufhören und ihre Stäbe dann dem Sensei zuwerfen. In diesem Moment kommt Alex auf die Vier zu. „Hey Schlafmütze! Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr aus den Federn.“ begrüßt Mikey diese etwas keck, welche ihn noch etwas müde fragt: „Wie lange habe ich denn geschlafen?“ „Naja, das Frühstück hast du schon mal ausgelassen und fürs Mittagessen bist du noch zu früh.“ erwidert Raphael und Alex kann sich schon vorstellen, was er damit meint. „Warst wohl noch müde von gestern, oder?“ fragt Leo sie dann mit einem leicht besorgten Unterton, wobei sie nur mit den Achseln zuckt: „Keine Ahnung, aber ihr scheint trotz der vielen Kämpfe totale Frühaufsteher zu sein.“ Die Brüder lachen. Sie sind Ninjas und durch das harte Training das früher Aufstehen gewöhnt. Wobei Raphael betont, dass man Mikey trotzdem aus dem Bett ziehen müsse, es sei denn, es geht um seine geliebten Comics. Da könne er flitzen wie eine Rakete. Der Orangemaskierte beschwert sich schon mit einem schmollenden Gesicht: „Hey, ich würde lieber nicht die Klappe so aufreißen, denn so wie du zum Beispiel schnarchst, wirkt ein Sägewerk wie der reinste Friedhof.“ „Pass du lieber auf, dass deine Klappe nicht gegen die nächste Wand geklatscht wird.“ kontert Raphael wieder zurück, während er seine rechte Hand zu einer Faust ballt. Alex grinst und schüttelt gleichzeitig leicht den Kopf: „Und schon sind wir wieder im Alltag gelandet.“ Donatello wechselt das Thema. Ihm ist aufgefallen, dass die Mutantin wieder einmal dunkle Ringe unter den Augen hat und das heißt für ihn, dass sie wieder einmal nicht besonders gut geschlafen hat. „Ich hoffe, du hattest nicht wieder einen Albtraum.“ erkundigt er sich bei ihr. Don kennt sie mittlerweile schon gut und weiß, dass sie meist wegen einem Albtraum unruhig und daher länger schläft. Wobei das für ihn schon etwas merkwürdig vorkommt. Normalerweise schläft man weniger, wenn man einen Albtraum hat, aber da bei Alex schon von Anfang an alles anders war, hat er diesen Gedanken bereits wieder verworfen. Überrascht dreht sich diese zu ihm: „Sag mal, bist du ein Hellseher? Ja, ich habe diese Nacht nicht besonders schön geträumt, aber ich glaube, das liegt einfach daran, dass mir gestern so viel auf der Seele lag.“ Mikey fragt Alex sofort über ihren Albtraum aus und erntet so gleich wieder eine Kopfnuss. Die anderen sagen ihm genervt, dass Alex mal Ruhe braucht und sicherlich nicht jeden Tag ausgefragt werden will. Außerdem würde es ihm nichts angehen. „Ach, da kam nur so ein schwarzer Nebel vor, nichts weiter.“ erzählt sie ihm trotzdem kurz und mit einer Überzeugung, als wenn daran nichts Tragisches wäre. Dass der Albtraum eigentlich viel schlimmer für sie war, sagt sie nicht. Alex kennt die Brüder und daher weiß sie, dass sich die Vier nur unnötig sorgen würden. Schließlich war es nur ein böser Traum, da können sie so oder so nicht viel machen. Da will sich Alex das Ganze ersparen. Der Tag vergeht und bei den Turtles herrscht wieder Alltag. Wenn sie nicht gerade mit ihrem Sensei trainieren, gehen sie ihren Hobbys nach. Während Don wieder einmal in seinem Labor ist und Mikey sich seinen Comics widmet, schraubt Raphael an seinem Shell Cycle herum und Leo feilt an seiner Schwerttechnik. Was den Vieren dennoch öfters auffällt, ist, dass ihre Freundin immer wieder gähnen muss, sobald sie sie sehen. Raphael und Leonardo haben sie bereits schon darauf angesprochen, doch die Mutantin scheint sich nach deren Augen darüber keine Gedanken zu machen. Alex redet das auf den Albtraum raus und nimmt es nicht wirklich ernst, auch wenn sie sich selber manchmal fragt, warum sie so müde ist. Schließlich hat sie lang geschlafen. Außerdem hat Alex schon oft Albträume gehabt und noch nie war sie danach einen ganzen Tag müde gewesen. Doch seit sie zum ersten Mal als Mutantin aufgewachte, ist es so. Am späten Nachmittag haben die Brüder den Fernseher eingeschaltet. Alex ist währenddessen bei Meister Splinter, um wieder zu meditieren. Sie will einen weiteren Versuch starten, worüber der Sensei sehr erfreut ist. In der Zwischenzeit haben sich die Brüder auf der Couch bequem gemacht und sehen sich einen Film an, als plötzlich die Nachrichtensendung dazwischenfunkt: „Wir unterbrechen das Programm für eine wichtige Eilmeldung. Seit mehreren Wochen ist die junge Wissenschaftlerin Dr. Alexandra Wayne verschwunden. Das Labor, in denen die Wissenschaftlerin gearbeitet und gewohnt hat, ist bis auf die Grundmauern zerstört und abgebrannt. Die Polizei fand nach etlichen Aufräumarbeiten endlich die ersten Hinweise, dass es sich hierbei nicht, wie zunächst vermutet, um einen Unfall handelt, sondern um einen Anschlag auf die junge Frau selbst. …“ „Na da sind die aber früh draufgekommen.“ murmelt Raphael sarkastisch, wird aber dann von seinen Brüdern mit einem Zischlaut zum Schweigen gebracht. Der Nachrichtensprecher berichtet weiter: „ … Experten gehen davon aus, dass bei Dr. Wayne eingebrochen wurde, bei der sämtliche Ausrüstungen und Geräte zerstört wurden. … Ob etwas gestohlen wurde, konnte nicht festgestellt werden. Auch eine Leiche wurde bis jetzt noch nicht gefunden, aber es wird darauf ausgegangen, dass eine Entführung stattgefunden hat. Die Polizei fand im hinteren Bereich des Gebäudes Reste von Schleifspuren, die mitten in der Gasse abrupt aufhören. Bei den Trümmern konnte die mögliche Tatwaffe sichergestellt werden, auf denen Blut der Wissenschaftlerin festgestellt wurde. … Zeugen für die Tatnacht gibt es bis jetzt noch nicht, wir bitten Sie daher sich bei der Polizei zu melden, sollten Sie an jener Nacht etwas Seltsames beobachtet haben. Wir schalten nun zu Christiane Noris, die gerade mit den Eltern der Wissenschaftlerin spricht.“ Schon zeigt sich eine junge brünette Frau, die ihr Mikrofon einem älteren Mann mit grauen Haaren und einem grimmigen Gesichtsausdruck, so wie einer älteren Dame mit einer hochtoupierten Frisur hinhält: „Ich stehe hier nun neben den Firmenchef der W. T. Corporation Mortimer Wayne und der Besitzerin der Juwelierkette „Golden Heart“ Juliette Wayne. Mr. Und Mrs. Wayne, Ihre Tochter ist verschwunden. Wie gehen Sie damit um?“ Mr. Wayne: „Pah, verschwunden! Das ich nicht lache! Abgehauen ist diese Nichtsnutzige!“ Mrs. Wayne: „Und das was die Polizei angeblich gefunden haben soll, ist doch eindeutig von ihr absichtlich hinterlegt worden.“ Interviewerin: „Sie glauben nicht an einer Entführung, sondern dass Ihre Tochter selbst dahinter steckt?“ Mrs. Wayne: „Aber natürlich! Sie war immer schon so. Sie wird etwas Bestimmtes nicht bekommen haben, oder sogar etwas angestellt haben und dann ist sie wieder einmal ausgerastet. Als Kind hatte sie viele Wutausbrüche, was wir nur schwer bändigen konnten. Mit Sicherheit hat sie das Feuer selbst gelegt, um von sich abzulenken und um untertauchen zu können.“ Mr. Wayne: „Sie hat es immer geschafft, dass alle sie für einen Engel halten, während sie wie der Teufel gewütet hat. Oder warum glauben Sie, habe ich mich von meiner Frau getrennt? Weil sie einen Keil zwischen uns getrieben hat und nun macht sie jetzt die ganze Stadt verrückt.“ Interviewerin: „Sie sind aber noch verheiratet, oder?“ Mrs. Wayne: „Ja noch, aber wir leben schon lange getrennt und daran ist nur Alexandra schuld.“ Interviewerin: „Dr. Wayne war doch bekannt für Hilfsorganisationsprojekten, wie zum Beispiel die H.A.S.-Maschine. Könnte es nicht doch sein, dass sie entführt wurde? Hatte sie vielleicht Neider, oder … “ Mr. Wayne: „Auf keinen Fall, sonst hätten entweder ich oder meine Noch-Gattin einen Erpresserbrief, beziehungsweise einen Anruf erhalten. Da dies nicht der Fall ist, bin ich mir sicher, dass hinter all dem unsere missratende Tochter selbst steckt. Und nun würden wir gerne das Gespräch beenden. Wir haben noch Wichtiges zu erledigen.“ Interviewerin: „Nun … Ich danke Ihnen für dieses Interview. Ich gebe nun wieder zurück ins Studio.“ Geschockt von den harten Worten der beiden können die Turtles noch immer kein Wort rausbringen. Nicht nur, dass sich diese nicht für ihre Tochter zu interessieren scheinen, sie beschuldigen Alex sogar ein schlechter Mensch und eine Kriminelle zu sein. Mit offenen Mündern und weitaufgerissenen Augen sitzen vor dem Fernseher und können nicht glauben, was sie gerade gehört haben, bis Raphael das Ding ausschaltet und zu fluchen beginnt: „Sind bei denen etwa die Sicherungen durchgebrannt?! Was sind das nur Rabeneltern, die ihr eigenes Kind wie den letzten Dreck hinstellen?!“ „Selbst Eltern, deren Kinder wirkliche Kriminelle sind, reden noch besser über sie, als die beiden hier!“ ist Donatello davon überzeugt. „Wie kann Alex nur so ein Gegenteil von den beiden sein? Ich meine, die sind doch abgrundtief böse und Alex ist freundlich und … einfach genau das Gegenteil von ihnen!“ argumentiert Mikey, wobei er nicht so richtig die passenden Worte finden kann, da er zu sehr aufgebracht ist. Leo kann Alex nun ein Stück besser verstehen: „Mich wundert schon langsam gar nicht mehr, warum Alex jahrelang dieses Tagebuch geführt hat. Anders hätte sie das nicht verarbeiten können.“ Da müssen die anderen ihm zustimmen. „Was anderes war ja von den beiden nicht zu erwarten.“ meldet sich nun Alex selbst zu Wort, wobei ihre Stimme unbeeindruckt wirkt. Die Turtles drehen sich erschrocken um. Die Mutantin steht genau hinter ihnen und hat, ohne dass die Vier es bemerkt haben, sich zu ihnen gesellt und auch die Nachrichten gesehen. Ohne irgendeinen Ausdruck von Wut, oder Schmerz ist sie einfach da und schaut stumm in die Runde. Ihr Blick zeigt keine Emotion, was die Turtles umso mehr verwirrt. Sie hätten es noch eher verstanden, wenn ihre Freundin genauso aufgebracht wäre wie sie, oder wenn sie zumindest geweint hätte. Alex aber wirkt weder traurig, noch zornig. Ihr Gesicht ist so steif wie eine Maske. Abwechselnd schaut sie zu den Brüdern, die ihre Reaktion nicht begreifen können. „Und das lässt du dir einfach auf dich sitzen?!“ fragt Raphael schließlich, welcher nun mehr als nur sauer ist. Sie jedoch zuckt mit den Achseln und bittet ihn um einen Vorschlag, was sie denn seiner Meinung nach tun soll. „ Na schreien, schimpfen, auf etwas einschlagen, oder am besten alles zusammen!“ antwortet er darauf mit derselben lauten, aufgebrachten Stimme wie zuvor, aber Alex schüttelt nur den Kopf: „Und was bringt mir das? Außer dass ich meine Nerven unnötig strapaziere. … Nein danke, das von gestern hat mir fürs Erste gereicht.“ „Aber damit schluckst du alles nur runter. Bringt das etwa was?“ hakt nun Leo nach, der seinen Bruder in diesem Punkt zustimmen muss und Alex nicht verstehen kann. Bei sowas muss man Dampf ablassen und wie ist egal. Hauptsache man fühlt sich danach besser und wenn es nur ein bisschen ist. Alex jedoch weicht dem aus und erklärt den Vieren, dass sie das von ihren Eltern schon kennt und nichts anderes erwartet hat. Sie will nicht mehr auf dieses Thema eingehen. Die Mutantin weiß, dass ihre Freunde das nicht verstehen werden, egal wie oft sie es ihnen erklärt. Zu sehr sind sie von den Nachrichten aufgewühlt und da würde ihrer Meinung nach nicht mal eine erklärende Erzählung aus der Kindheit etwas ändern. „Ich leg mich mal dann mal hin.“ sagt sie noch kühl, bis sich von ihrer Stellung löst und in ihr Zimmer geht. Sie ist wirklich müde, auch wenn sie damit eigentlich nur das Gespräch beenden wollte. Selbst beim Meditieren war sie zu sehr erschöpft gewesen, weswegen Meister Splinter ihr vorgeschlagen hatte, das Ganze auf ein anderes Mal zu verschieben. Obwohl sie es diesmal durchziehen wollte, hat der Sensei die Mediation abgebrochen. Seiner Meinung nach müssen sowohl Körper als auch Geist genug Kraft haben um in Balance zu kommen und das war bei ihr diesmal nicht der Fall. Alex spürt hinter sich die verständnislosen Blicke der Turtles, aber sie weiß, dass sie jetzt nichts tun kann. Tatsächlich ist Alex von ihren Eltern schwer gekränkt und verzweifelt. Sie hat sich immer ihre Zuneigung gewünscht, auch wenn sie das bereits in ihrer Kindheit aufgegeben hatte. Die harten Worte der beiden haben sie schwer getroffen. Sie machen sich weder Sorgen um sie, noch vergießen eine einzige Träne, obwohl ihre einzige Tochter von der Bildfläche verschwunden ist. Für Alex ist es am schlimmsten, dass sie von ihren eigenen Eltern in der Öffentlichkeit bloßgestellt und als gefährliche Kriminelle dargestellt wurde. Niemals hat sie jemanden geschadet, weder ihren Eltern, noch sonst jemanden. Umsonst hat sie ja nicht ihren Kodex, an den sie sich als Wissenschaftlerin strikt gehalten hat und das nicht als ein Muss, sondern als Überzeugung. Als Alex jedes einzelne Wort von den beiden mitbekommen hat, war es für sie, als wenn ihr jemand einen Dolch ins Herz rammen würde und sie dann anschließend in die nächste Schlucht stürzen würde. Am liebsten hätte Alex gerne geweint und ihren Schmerz, der in ihrer Seele haust, herausgeschrien, aber sie konnte es nicht. Wenn es um ihre Eltern geht, bleiben ihre Augen so trocken wie eine Wüste und ihre Stimme verstummt, obwohl sie sich tief in ihren Herzen nach diesem sehnsüchtigen Schrei und den erlösenden Tränen sehnt. Bei alles andere kann die Mutantin ein Stück aus ihren Schatten springen und die steife Maske zum Bröckeln bringen. Seit sie bei den Turtles lebt, ist sie nun mehr mit ihren Gefühlen konfrontiert, was sie besonders am Anfang überfordert hat. Langsam kann sie diese wieder etwas kontrollieren und akzeptieren. Wenn es aber um ihre Eltern geht, ist alles wie erstarrt. Daher kann sie ihre momentanen Gefühle nicht so zeigen, so wie sich die Brüder es vorstellen. Wenn man jahrelang dazu gezwungen wird sein Verhalten und jede einzelne Mimik zu kotrollieren, kann man das nicht einfach von heute auf morgen umstellen. Selbst wenn es Alex gewollt hätte, sie kann es nicht. So wirft sich die Mutantin schwerfällig ins Bett. Sie fühlt sich matt und müde und glaubt keine Kraft mehr in sich zu haben. Wie ausgelaugt liegt sie da und hat das Gefühl, als wenn sie von Sekunde zu Sekunde immer schwächer wird. Erschöpft schließt sie die Augen. Kapitel 23: Tödlicher Schlaf ---------------------------- „Eines kann ich mit Sicherheit garantieren: Es gibt kaum ein schlimmeres Gefühl, als wenn man nur dastehen darf und nichts tun kann. Ich komme mir nicht nur überflüssig vor, es ist ätzend! Ich könnte glatt in die Luft gehen, so angespannt bin ich. … Ich hoffe, wir können schnell etwas dagegen tun.“ - Raphael Mikey klopft an Alex Tür und öffnet sie, während er vorsichtig seinen Kopf durch den Spalt steckt. Es ist stockdunkel und das einzige Licht, die einen kleinen Teil des Zimmers erhellt, ist jenes, das von außen eindringt. Automatisch blickt der Orangemaskierte zur Seite und sieht, dass Alex immer noch in ihrem Bett liegt und schläft. Zumindest rührt sie sich nicht. Etwas verwirrt starrt er auf den ruhigen Körper. Er kann nicht verstehen, dass sie noch schläft. Denn seiner Ansicht nach müsste sie schon längst wach sein, doch sie ist es nicht. Außerdem müsste sie ihm gehört haben, als er an ihre Tür geklopft hat. Doch dem scheint nicht so. Eine kurze Weile steht er wie angewachsen bei der Türschwelle und weiß nicht, was er machen soll. Er könnte sie aufwecken, doch in diesem Augenblick stellt er sich vor, wie sie ihn murrend aus dem Zimmer wirft. Schon einmal hat er das gemacht, weil er ihr unbedingt was zeigen wollte. An diesem Tag hatte sie wieder einen Schwindelanfall gehabt und wollte sich ausruhen, als er in ihr Zimmer gestürmt kam. Das grimmige Gesicht wird er niemals vergessen und das war eines der wenigen Augenblicke, an dem sie ihre tatsächlichen Launen zeigte. Sonst reagierte sie kaum auf etwas. Doch an diesem Tag hatte Mikey sich lieber wieder aus dem Staub gemacht, bevor er ihr weiterhin auf die Nerven ging. Seitdem ist Mikey bei Alex etwas vorsichtiger und so lässt er seine Aktion nach kurzer Überlegung lieber sein. „Mann ist das ne Langschläferin. Das kann doch nicht normal sein.“ flüstert er schließlich kopfschüttelnd und schließt die Tür wieder. „Wenn sie nicht einmal das Klopfen mitgekriegt hat, dann muss ganz schön viel Schlaf nachholen.“ denkt er sich, während er wieder zu den anderen geht. Zwar war sie den ganzen gestrigen Tag müde gewesen, aber dennoch kann es nicht sein, dass Alex bis jetzt immer noch nicht ausgeruht ist. Es ist bereits Mittag und die Turtles haben von ihrer Freundin die ganze Zeit noch nichts gehört, weswegen Mikey bei ihr war und nach dem Rechten gesehen hat. Kaum ist er wieder bei seinen Brüdern, wird er schon von ihnen gefragt, was mit Alex ist. Doch er zuckt nur mit den Achseln: „Sie schläft. So fest wie ein Stein. Sie hat nicht einmal mitbekommen, dass ich geklopft habe.“ Von dem, was Mikey ihnen erzählt, sind die anderen drei erstaunt. Wie ihr Bruder sind sie sich einig, dass ihre Freundin schon längst wach sein müsste und dass das nicht normal ist. Sie sind es zwar schon gewohnt, dass Alex länger schläft als sie, aber ihnen ist schon seit einer Weile aufgefallen, dass ihr Schlaf von Tag zu Tag immer länger werden würde. Und jetzt wird sie nicht einmal um die Mittagszeit wach. Allmählich breitet sich bei den Turtles Sorgen aus. Sie hatten schon gestern ein komisches Gefühl gehabt. Immerhin ist Alex den ganzen Tag gähnend herumgegangen und selbst bei dem Interview mit ihren Eltern hat sie sich nach deren Meinung merkwürdig verhalten. Auch Meister Splinter hat bei Alex gesehen, dass sie in sich wenig Kraft spürte. Umsonst hatte er die Mediation nicht abgebrochen. Das tut er nur, wenn er spürt, dass etwas nicht stimmt. So sind auch die Brüder sich darüber einig und sie machen sich Sorgen um ihre Freundin. „Sie müsste aber längst wieder wach sein. Sie schläft schon mehr als 17 Stunden. Da stimmt doch etwas nicht.“ meint Leo besorgt und die anderen nicken. Zwar haben sie Alex heute schon wieder beim Frühstück vermisst und sich nicht viel dabei gedacht, aber als sie dann nach dem langen Training immer noch nicht aufgetaucht war, wurden sie misstrauisch. Weder ein Mensch, noch ein Mutant schläft so lange und diese ständige Müdigkeit, sowie die Albträume kommen den Brüdern nicht normal vor. Donatello schlägt schließlich vor, dass sie gemeinsam zu Alex gehen um sie aufzuwecken. Auch wenn es niemand zugeben würde, jeder von den Turtles befürchtet, dass es ihrer Freundin nicht gut geht. Als sie wenig später Alex Zimmer betreten, hat sich bis dahin nichts verändert. Die Mutantin liegt immer noch im Bett und rührt sich nicht. Seltsamer Weise ist ihr Körper nicht vollständig auf der Matratze. Das linke Bein berührt fast den Boden und ihr linker Arm hängt schlaff von der Bettkannte weg. Der Kopf ist in Richtung Wand geneigt, weswegen die Vier ihr Gesicht nicht sehen können. Ihre gesamte Körperhaltung wirkt so, als ob ihre Freundin es gerade noch geschafft hätte, sich ins Bett fallen zu lassen, ehe sie sich ins Traumland begeben hat. So, wie sie daliegt, sind sich die Brüder sicher, dass sie am Ende kaum Kraft gehabt hat. Sonst würde sie anders in ihrem Bett liegen. Leo ist der Erste, der auf Alex zugeht. Sanft schüttelt er sie bei der Schulter und ruft ihr zu: „Hey Alex, aufwachen! Die Sonne scheint bereits und du willst doch wohl nicht den ganzen Tag verschlafen.“ Doch von Alex kommt keine Reaktion. Sie bewegt sie sich keinen Millimeter und ihre Haut fühlt sich seltsamerweise kühl an. Die Augen des Blaumaskierten weiten sich. Dass Alex auf nichts reagiert, kann nicht normal sein. Selbst im tiefsten Schlaf wird man durch ein Rütteln wieder wach. Leo versucht es noch einmal und diesmal lauter und mit mehr Kraft, aber auch diesmal tut sich nichts. Zwischen den Brüdern herrscht Unruhe und sie schauen sich besorgt gegenseitig an. Donatello drängt sich schließlich an seinem Bruder vorbei und legt seine Finger an ihrem Hals. Auch er merkt sofort die seltsame Kühle auf Alex Haut, doch nicht nur das. Er spürt kaum einen Puls. Jedoch ist er sich nicht ganz sicher, da Alex am Bauch liegt und der Turtle die Stelle nicht gut genug erfühlen kann. Dennoch befürchtet er das Schlimmste und fordert die anderen erschrocken auf ihm zu helfen: „Schnell, wir müssen sie umdrehen!“ Alex wird nun in die Rückenlage gebracht und der Lilamaskierte versucht es erneut. Wieder spürte er nur einen schwachen Puls. Alex atmet sehr flach und auf weitere Versuche sie aufzuwecken reagiert sie nicht. Selbst Mikey und Raphael versuchen ihr Glück, aber sie alle kommen auf dasselbe Ergebnis. Alex schläft weiter und rührt sich nicht. „Komm schon, wach auf!“ bettelt Leo verzweifelt. Seine Stimme klingt nicht nur besorgt, sondern auch verängstigt, aber es hilft nichts. Alex erwacht nicht. Schließlich wird sie aus ihrem Bett gehoben und nach unten gebracht, wo sie in die H.A.S.-Maschine gelegt wird. Jedoch soll kein Wasser verwendet werden. Alex soll aber von Kopf bis zum Fuß gescannt werden. Sobald die Mutantin in der Röhre liegt, legt Raphael ihr sofort die Atemmaske an, während Donatello ihre Werte überprüft. Eine Weile drückt er auf die einzelnen Knöpfe und starrt auf den Monitor. Zur gleichen Zeit sehen die anderen, wie ein schmaler bläulicher Lichtstrahl den regungslosen Körper von unten nach oben kurz beleuchtet. Das Ergebnis sieht der Lilamaskierte dann auf dem Bildschirm. „Was hat sie Don?“ fragt nach eine Weile Mikey, welcher die Spannung kaum aushalten kann, aber sein Bruder kann ihm die Frage nicht beantworten. Er weiß es selbst nicht. Verwirrt über die Ergebnisse wandert sein Blick über den Monitor und er betätigt weitere Schalter. Seine Brüder können seine Fassungslosigkeit von seinem Gesicht ablesen. Alles was bereits von ihren Körper gescannt wurde, scheint aus unerklärlichen Gründen langsamer zu reagieren. Warum das so ist, kann Donatello selbst nicht verstehen und versucht eine mögliche Ursache für diesen seltsamen Zustand zu finden. So sehr er aber sucht, er kann nichts finden. Der Turtle kann weder Gift, noch Bakterien, noch sonst irgendetwas feststellen, was ihren Zustand erklären könnte. Er kann weder in der Lunge etwas finden, noch im Gehirn, noch in den anderen Organen. Alles scheint normal zu sein und doch ist es nicht. Das Einzige, was ihm auffällt, ist, das alles viel langsamer arbeitet. Das Herz schlägt viel langsamer, als er im Ruhepol sollte und die Lungenflügel nehmen nicht so viel Sauerstoff auf, wie sie eigentlich sollten. Selbst mit der Atemmaske scheint es keine Veränderungen bei der Atmung zu geben. Eine Weile drückt er noch herum und je länger er sich damit befasst, desto mehr kommt er auf die schreckliche Erkenntnis, dass weder er, noch sonst jemand von der Familie, Alex helfen kann. Seine Brüder stehen immer noch angespannt da und ihre Blicke scheinen den überforderten Turtle zu durchbohren. Don will ja helfen, aber er weiß selbst nicht wie und auf alles, was er der Maschine eingibt, reagiert Alex nicht. Seine Hände zittern. „Wenn das so weiter geht, wird ihr Herz bald völlig aufhören zu schlagen!“ befürchtet er, was die anderen zum Erstarren bringt. „Dann tu was dagegen!“ fordert Raphael den Lilamaskierten mit einer energischen und zugleich verängstigen Stimme auf. Dieser weiß jedoch nicht, was er sonst noch machen kann. Wild arbeitet er an den Instrumenten weiter, mit der Hoffnung, dass er doch noch etwas für Alex tun kann, als Meister Splinter sich zu seinen Söhnen gesellt. „Was ist passiert?“ fragt er, als er diese Spannung bei ihnen feststellt und sieht Alex dann in der Maschine liegen. „Wir wissen es nicht.“ antwortet Leo etwas wortkarg und schaut betrübt zur Mutantin. „Wir wissen nur, dass sie den ganzen gestrigen Tag müde war und seitdem sie sich hingelegt hat, wacht sie nicht mehr auf.“ erklärt Raphael zusätzlich. „Noch dazu schlägt ihr Herz viel zu langsam und wenn nicht bald etwas geschieht, wird sie vermutlich nie mehr wieder aufwachen!“ wirft nun auch Donatello ein. Sein Gesicht wirkt mehr als nur besorgt. Er hat Angst um Alex und so geht es den anderen auch. Hilflos stehen sie um den schlafenden Körper herum und auch Meister Splinter erkennt die dringliche Lage. Schon will er was sagen, als Mikey plötzlich auf dem schlafenden Körper zugeht. Sein Blick lässt erahnen, dass ihm etwas aufgefallen ist. Doch er sagt nichts, sondern streift einfach den linken Ärmel des T-Shirts etwas nach oben. „Was tust du da?“ wird er schon hektisch von den anderen gefragt, bis er ihnen das zeigt, was ihm vor wenigen Sekunden stutzig gemacht hat. Unterhalb des Stoffes sind schwarze Muster und Verschnörkelungen zu sehen. Mikey hat zuvor einen kleinen Teil vom Ärmel heraus hervorstechen sehen. Jedoch ist er sich sicher, dass das vor wenigen Augenblicken nicht der Fall war. Der Orangemaskierte weiß definitiv, dass Alex diese Male früher noch nie gehabt hat, weder als Mensch, noch als Mutant. Je weiter der Turtle den Ärmel wegschiebt, desto mehr wird sichtbar. Wie ein Netz breitet sich das seltsame schwarze Muster über die gesamte Schulter aus und scheint auch weiter zur Brust zu gehen. Doch weiter will Mikey nicht an ihrem T-Shirt zerren. „Don, was kann das sein?“ fragt Leo verwirrt und erwartet sofort eine Erklärung. Doch sein Bruder kommt erst gar nicht zu einer Antwort, als sich Meister Splinter einmischt: „Das ist keine natürliche Krankheit.“ Vorsichtig nimmt er Alex Arm und betrachtet die Male selbst genauer. Nur ein nachdenkliches „Hm“ kommt aus seinem Mund und die Brüder stehen wie versteinert da und warten, ob ihr Sensei vielleicht eine Ahnung hätte, was das Ganze eigentlich soll. Mikey hält es jedoch nicht sehr lange aus. Schon nach wenigen Sekunden, die für ihn eher wie gefühlte Stunden vorkommen, fragt er die graue Ratte sogleich aus, ob diese wisse, was das sein könnte. Doch Meister Splinter schüttelt nur den Kopf: „Das Einzige, was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass das nicht von natürlichem Ursprung ist.“ „Was sollen wir tun Sensei?“ will Leo besorgt wissen. Er kann nicht einfach nur dastehen und zusehen, wie Alex stirbt. Er will etwas tun. Meister Splinter fordert seine Schüler auf Alex aus dieser Maschine zu holen. Schon nimmt er eine Kreide, von denen er immer eine griffbereit hat, aus seinem Mantel und geht zu einer freien Stelle an der Wand. „Michelangelo, hol mir doch bitte ein Glas Wasser.“ bittet er seinen Schüler, noch ehe er etwas macht. Verwirrt tut dieser dies, wobei er es nicht lassen kann ein Kommentar abzugeben: „Ich weiß zwar nicht, wie Ihr in diesem Moment durstig sein könnt, aber bitte.“ Schon reicht er ihm wenig später das gefüllte Glas, aber Meister Splinter trinkt nicht daraus, sondern lässt das Wasser auf dem Boden fließen und gibt dem Turtle das leere Glas wieder zurück. Zu seinen Füßen hat sich eine kleine Pfütze gebildet, doch diese wird von der grauen Ratte nicht weiter beachtet. Stattdessen widmet sie sich der Wand zu. Dort zeichnet der Sensei das aufwendige Symbol, was den Turltes mehr als nur bekannt vorkommt. Ein Geistesblitz überkommt sie, denn Meister Splinter schafft ein Portal, welches sie zum Nexus bringen soll. Dabei ahnen sie schon, dass hinter dem ganzen mehr stecken muss, wenn ihr Sensei sie schon in eine andere Dimension bringen will. Nachdem Meister Splinter die magischen Worte gemurmelt hat, bewegt sich das Wasser zu seinen Füßen. Wie zum Leben erweckt wandert es an der Wand entlang, bis das leuchtende Kreidebild umschlossen ist und sich das Wasser wie ein Wasserfall herunterfallen lässt. Am Ende ist nur noch das Portal, wodurch der Sensei hindurchschreitet. Leonardo hat währenddessen Alex aus der Maschine geholt und die Turtles folgen ihren Meister hinterher. Wie bei ihrer ersten Reise finden sie sich einem Raum wieder, welches nur aus wirbelnden Wasserstrahlen zu bestehen scheint. Schon beim letzten Mal hatten sie keine Gelegenheit sich ihre Umgebung anzusehen und auch diesmal sind sie mit ihren Gedanken nur auf eines fixiert: Sie wollen Alex so schnell wie möglich helfen und herausfinden, was mit ihr eigentlich los ist. Durch eine Rutsche aus Wasser gelangen die Turtles und Meister Splinter nach wenigen Sekunden in den Nexus. Leo drückt Alex dabei fest an sich, um sie bei der wilden Rutschpartie nicht zu verlieren. Schon bei ihrer ersten Reise ging es ziemlich turbulent zu. Doch diesmal können sie sich etwas darauf einstellen, auch wenn ihre große Sorge um Alex jetzt mehr im Vordergrund steht. Nach wenigen Sekunden kommen die Reisenden an ihr Ziel an. Kaum hat der Letzte diese Dimension betreten, verschwindet das Portal auch wieder. Kapitel 24: Die mentale Reise ----------------------------- „Dass mit Alex etwas nicht stimmt, haben wir ja schon früh erkannt. Dass es sich aber um eine schwere Krankheit handelt, die durch Magie entstanden ist, hätte ich nicht für möglich gehalten. … Wie ist sie krank geworden und warum? Hat das alles mit den Schwindelanfällen zu tun, oder steckt etwas Anderes dahinter.“ - Leo Gerade hat sich das Portal hinter den Brüdern geschlossen, als sie sich in mitten einer Wiese befinden. Hinter ihnen dehnt sich ein gewaltiger Wald aus, wobei die Pflanzen an diesen Ort etwas anders aussehen als die auf der Erde und manche von ihnen erinnern an tropische Gewächse aus dem Urwald. Vor den Turtles und Meister Splinter erstreckt sich das gesamte Gebäude, welches zum Battle Nexus Turnier gehört. Hohe Mauern mit einer orangen und bräunlichen Farbe trennen sich von dem grünen Gestrüpp und lassen den dahinterliegenden Palast noch gewaltiger wirken. In Gegensatz zum letzten Mal, in dem die Turtles mitten in einem Kampf reingeplatzt waren, befinden sich die Reisenden diesmal außerhalb der einzelnen Kampfzonen. Von Weiten können sie schon die breite Treppe sehen, welches sie zum eigentlichen Gebäude hinführt. „Folgt mir meine Schüler!“ fordert der Sensei diese auf und geht voraus. Der Erste, der sich in Bewegung setzt, ist Leo, welcher Alex immer noch fest in seinen Armen hält. Sein Blick ist besorgt, aber er hat Hoffnung. Denn wenn er seinen Meister richtig einschätzt, wird dieser den Daimio um Rat fragen und vielleicht können dessen Heiler seiner Freundin helfen. So sehr wünscht er sich, dass Alex nach der Behandlung ihre Augen wieder aufschlägt und sie alle unbesorgt wieder aufatmen können. Doch bis dahin müssen sie alle noch um ihr Leben bangen. Es dauert nicht lange, bis die Turtles und Meister Splinter zum Eingang des Palastes hinaufsteigen und schon werden sie von den Wachen des Daimios im Empfang genommen. Zwei Männer in einer samuraiähnlichen Rüstung stehen vor dem gewaltigen Tor und halten Wache. In der rechten Hand halten sie jeweils einen langen Speer und blicken starr in die Ferne. Mit etwas Abstand bleiben die Turtles nun stehen. Nur der Sensei tritt noch einige Schritte hervor und verbeugt sich höflich vor den Wachen. Diese haben bereits ihre Waffen der Ratte drohend entgegen gestellt und rufen dieser zu: „Wer da und was ist Euer Begehr?“ Doch dann senken sie ihre Speere schnell wieder. Sie erkennen Meister Splinter und wissen daher, dass es sich nicht um einen Feind handelt. Dennoch wird der Sensei mit einer strengen Stimme gefragt, was er mit seinen Begleitern hier möchte. Der Sensei bittet die Wachen sie einzulassen, da sie dringend mit dem Daimio sprechen müssten. „Wartet hier!“ befiehlt einer der beiden und wendet sich von ihnen ab. Schnell verschwindet er hinter dem gewaltigen Tor und der andere bleibt bei den Besuchern. Sie müssen einige Minuten warten, bis sich das Tor ganz öffnet und die Turtles und Meister Splinter eintreten können. Geführt werden sie von der einen Wache, welcher zuvor bei dem Daimio gewesen ist. Gleich in der Eingangshalle hat er auf sie gewartet und deutet ihnen mit einer kurzen Handbewegung ihm zu folgen. Ohne wieder hinter sich zu blicken geht die Wache mit schnellen Schritten voran. Gefolgt von den Turtles und Meister Splinter führt diese sie in einem großen Saal. Links und rechts stehen in einigen Abständen mehrere Säulen hintereinander und weisen auf eine höhere Plattform hin, die nur durch die darunterliegende, mit rotem Stoff bedeckte Treppe zu erreichen ist. Aufwendige Muster und Malereien schmücken den gesamten Thronsaal. Die Farben Rot, Gold, Schwarz, Blau, Grün und Lila leuchten auf verschiedener Weise heraus und stellen Landschaften sowie Szenen von glorreichen Kämpfen dar. Staunend beobachten Raphael, Donatello und Mikey ihre Umgebung. „Wow, keine üble Bude hier.“ murmelt der Orangemaskierte, bekommt aber sogleich von Don einen leichten Schlag auf die linke Schulter, welcher in kopfschüttelnd böse ansieht. Mit seinem Gesichtsausdruck will er sagen, dass das nicht der richtige Augenblick für Sightseeing ist und wendet seinen Blick wieder nach vorne zum goldenen Thron, welcher sich direkt auf der Plattform befindet. In seiner rotschwarzgoldenen Robe, sowie mit seiner goldenen Maske im Gesicht sitzt dort der Daimio. In seiner Hand hält er den mächtigen Kriegsstab und wartet auf seine angekündigten Besucher. Als er diese sogleich erblickt, steht er sofort auf und schreitet auf die Turtles und Meister Splinter zu. „Hamato Splinter und seine Söhne. Seid gegrüßt! Was verschafft mir euer Besuch?“ fragt er erfreut und Leo tritt mit Alex in den Armen hervor. „Wir bitten Euch uns zu helfen verehrte Daimio. Unsere Freundin ist schwer krank und wacht nicht mehr auf. Vielleicht wisst Ihr, was mit ihr ist.“ erbittet Meister Splinter, während er auf den schwachen Körper der Mutantin zeigt. Der Daimio nickt mit einem ernsten Seufzer und führt seine Besucher zum Pavillon der Heiler, wo Alex auf einen der Schlafmatten gelegt wird. Mit etwas Abstand warten die Turtles und ihr Sensei und sie beobachten wie der große Heiler sich um Alex kümmert. Dabei kniet der seltsame Mann mit dem bemalten Gesicht und den langen, dunklen Haaren vor ihr, hält seine Arme über ihren Kopf und murmelt unverständliche Worte. Eine Weile bleibt er so in seiner Stellung, bis er vor Schreck seine Augen aufreißt und in selben Moment seine Hände senkt. „Was ist mit ihr?“ fragt Raphael, der die Spannung nicht länger aushalten kann. Der Heiler dreht sich zu ihnen und antwortet mit einem besorgten Blick: „Souruītā. Es tut mir Leid. Ich kann nichts für sie tun.“ „Was soll das heißen?! Ihr seid doch der großer Heiler, dann heilt sie doch!“ schreit Raphael, der das nicht verstehen kann. Schließlich sind sie hierhergekommen, damit Alex geholfen wird und dann soll alles umsonst gewesen sein? Nur mit Mühe können seine Brüder ihn beruhigen, doch auch Leo will wissen, was das alles zu bedeuten hat. Der Daimio klärt sie auf: „Souruītā, oder auch Seelenfresser genannt, ist eine schwere Krankheit, die die Seele von innen auffrisst. Sie verbirgt sich im Verborgenen und zerstört nach und nach mehrere Teile der Seele, bis nichts mehr übrig ist. Je nach Willensstärke des Opfers dauert die Krankheit unterschiedlich lang, aber die Symptome sind immer gleich. Über einen unbestimmten Zeitraum wird man von langen und schweren Albträumen geplagt und jeder Einzelne saugt die Lebensenergie aus dem Körper, was den Betroffenen selbst am Tag schwächt. Irgendwann gibt der Körper nach und der Betroffene kann nicht mehr aufwachen. Weitere Anzeichen sind schwarze Male und wie ich sehe, breiten sich diese bereits aus. Sobald der gesamte Körper damit bedeckt ist, gibt es keine Hoffnung mehr.“ Die Turtles stehen da, wie von Donner gerührt. Schon seit Alex als Mutantin aufgewacht war, litt sie unter Schwindelanfällen und Albträume und das heißt, dass sie schon lange mit dieser Krankheit gekämpft haben muss, ohne dass jemand davon wusste. „Gibt es kein Heilmittel und wie ist sie überhaupt krank geworden?“ fragt Donatello, welcher das nicht glauben kann. Der Daimio setzt mit seiner Erklärung fort: „Nur einer ist für diese Krankheit verantwortlich und das ist Xantor. Er ist ein Dämon, der schon langer Zeit sein Unwesen treibt. Je na Laune terrorisiert er seine Opfer auf verschiedenster Weise. Für ihn persönlich ist es pures Vergnügen seine Opfer zu quälen. Allein schon das Erschrecken erheitert ihn. Manchmal verwandelt er die armen Geschöpfe und zerstört dadurch ihr Leben. Zumindest ist das seine Lieblingsbeschäftigung. Er reist durch die Dimensionen und hält sich für einige Tage an einem Ort auf. Schon oft haben wir versucht ihn zu fangen, aber er konnte jedes Mal rechtzeitig entkommen. … Wenn er aber jemanden mit dieser Krankheit verflucht, steckt oft mehr dahinter. Was es aber ist, kann ich euch nicht sagen.“ „Und wie können wir Alex helfen? Es muss doch eine Möglichkeit geben!“ will Leo wissen. Er hat keine Lust hier tatenlos herumzustehen, während Alex daliegt und vermutlich stirbt. Der Daimio seufzt. Es gibt eine Möglichkeit, aber er will die Brüder davor warnen: „Die gibt es, aber die ist sehr gefährlich und niemand hat es bis jetzt geschafft. Ihr könntet dabei selbst euer Leben verlieren.“ „Was müssen wir tun?“ fragen die Turtles unbeirrt. Sie wollen die Gefahr auf sich nehmen, koste es, was es wolle. Der Daimio erklärt den Brüdern, wie sie vorgehen müssen. Die Vier setzen sich nach der Erklärung verteilt um Alex herum. Wie bei einer normalen Meditation gehen sie in Position, schließend die Augen und konzentrieren sich. Mit Hilfe des mystischen Kriegsstabes erzeugt der Daimio einen magischen Schutzkreis, welcher die Brüder bei ihrer Seelenreise helfen soll. Der Herrscher murmelt einige unverständliche Worte, bis sich bei den Vieren etwas tut. Steif bleiben ihre Körper in ihrer jetzigen Position, aber plötzlich bildet sich bei ihnen jeweils in der Mitte der Brust ein heller Fleck, bis dieser sich daraus löst und nun vier glühende Kugeln in der Luft schweben. Es sind ihre Geister. Während der Daimio immer noch die magischen Worte murmelt, bewegen sich diese Lichter und wandern dann in den Körper von Alex. „Ich wünsche euch viel Glück meine Söhne.“ sagt Meister Splinter etwas besorgt und hofft, dass alles gut gehen wird. „Wo sind wir?“ ist das Erste, was Mikey von sich gibt, als die Vier wieder aufwachen. „Ich schätze mal, wir sind angekommen.“ meint Donatello und schaut sich um. Sie befinden sich mitten in einem großen hellerleuchten Raum mit hohen Fenstern und einer Glastür, die zu einem Balkon zu führen scheint. Das Zimmer selbst ist mit hellen Farben, Pflanzen, Gemälden und schönen Möbeln ausgestattet. Auf der einen Seite befinden sich sogar Instrumente und als Mikey darauf zugeht, springt er erschrocken zurück. Grund dafür ist, dass diese wie durch Zauberei alleine zu spielen beginnen. Raphael hingegen ist Richtung Balkon gegangen und staunt nicht schlecht, als er vor sich einen See und dahinter einen Wald erkennen kann. Alles wirkt wie aus einer idyllischen Geschichte und die Turtles entdecken noch mehr. Die einzelnen Gemälde an den Wänden stellen schöne Erinnerungen dar und zwar jene mit der Nanny Marta und auch welche mit den Turtles. Wieder muss Mikey fragen, wo sie sich hier befinden und Donatello kann es sich nur so erklären, dass das Alles Alex Fantasie ist. „Na zum Glück kommen hier keine Einhörner oder so vor.“ meint Raphael erleichtert und zugleich etwas sarkastisch. Schon will er etwas hinzufügen, als Leo ihm dazwischen funkt: „Leute, ich glaube, wir haben ein ernsthaftes Problem!“ Seine Stimme klingt leicht nervös und als die anderen in seiner Richtung blicken, sehen sie schon, was ihr Bruder damit meint. Auf der anderen Seite des Raumes haben sich die Farben aufgelöst. Stattdessen ist alles mit diesen schwarzen Malen bedeckt und diese scheinen sich auszubreiten. Wie ein Virus gleitet diese Veränderung an den Wänden entlang und verändert alles, was ihm in die Quere kommt. Die Gemälde werden schwarz, die Pflanzen senken ihre Köpfe und selbst die Instrumente verstummen und fallen krachend zu Boden. Die Brüder weichen dieser Gefahr aus. Nicht nur dass Alex Krankheit sich weiter ausbreitet, jetzt müssen die Vier zusehen, dass sie von hier wegkommen, bevor auch sie davon betroffen sind. Hilfesuchend blicken sie hastig um sich und entdecken eine Tür. Diese wird sofort aufgerissen und die Brüder stürmen in Windeseile hindurch. Knallend wird sie wieder zugeschleudert und Mikey stemmt sich dagegen. Auch wenn es sich nichts bringt, aber der Orangemaskierte weiß sich nicht anders zu helfen. Doch als die Turtles ihre jetzige Lage betrachten, verschlägt es ihnen die Sprache. In diesem Moment stehen sie auf einer Art Balkon, welcher sich rund herum an einer kargen Steinmauer entlangschlängelt und dieser ist er nicht der Einzige. In mehreren Stockwerken türmen sich diese vergitterten Plattformen und überall befinden sich unzählige Türen. Jede von ihnen ist anders. Manche bestehen aus Holz, andere aus Metall und wiederum andere scheinen für ein bestimmtes Gebäude gedacht zu sein. Als Don sich am eisernen Geländer anlehnt und hinunterschaut, blickt er in die schwarze Tiefe. „Wer ist auch der Meinung, dass Alex zu viele Thriller ansieht?“ fragt der Lilamaskierte sarkastisch in die Runde, als die Brüder von einem Krach aufgeschreckt werden. In den unteren Etagen hat sich ebenfalls die Krankheit bereits ausgebreitet. Doch hier wirkt sie sich anders auf ihre Umgebung aus. Die Türen zerbersten. Alles andere bricht zusammen und stürzt in die unendliche Tiefe. Auch bei der Tür, aus der sie gerade gekommen sind, werden sie wieder von den Malen überrascht. Knarrend bröckelt diese in sich zusammen und Leo kann Mikey gerade noch davon wegziehen, bevor er auch noch davon betroffen ist. So schnell die Turtles können nehmen sie die Beine in die Hand und versuchen der Gefahr zu entkommen. Jetzt ist nur die Frage, wo sie hinsollen, wenn doch alles in sich zusammenfällt. Immer mehr stürzt alles hinter ihnen ein, bis Leo zur nächstgelegenen Tür eilt, diese aufreißt und hineinstürmt. Gefolgt von den anderen schleudern sie diese wieder hinter sich zu und versuchen hastig wieder Luft zu bekommen. Für diesen Moment sind sicher, aber sie wissen, dass das nicht lange der Fall sein wird. Schweißgebadet stemmen sie ihre Hände gegen ihre Knie und ringen nach Luft, bis sie erstaunt feststellen, dass sie sich wieder zu Hause befinden. Doch es ist nicht die wirkliche Kanalisation, es ist eine von Alex Erinnerungen. Die Turtles sehen genau den Moment, als ihre Freundin sich zu den Vieren gesellt hatte, während das Interview mit ihren Eltern lief. „Aber wie ist das möglich?“ fragt Leo und Don versucht das Ganze zu erklären: „Ich schätze mal, dass wir in ihrem Unterbewusstsein sind und diese zeigt uns genau das, was sie noch nicht so lange erlebt hat.“ Zu ihrer Überraschung können die Brüder in Gegensatz zur Wirklichkeit nun auch Alex Gedanken hören: „Ja ich würde gerne schreien und weinen, wenn ich könnte. Aber ich kann es nicht, nicht wenn es um meine Eltern geht.“ Schon wendet sich die vergangene Alex von ihren Freunden ab und geht, wobei sie durch Leo hindurchschreitet, als wenn er nur aus Luft bestehen würde. Überrascht und verwirrt zugleich schaut er hinterher. Donatello erklärt ihm, dass das nur eine Erinnerung und somit auch nicht wirklich echt ist. „Ich würde jetzt lieber diesen Xantor schnappen und ihn aus Alex Körper prügeln, anstatt in ihren Erinnerungen herumzuirren.“ meint Rotmaskierte leicht genervt. Die Brüder stimmen ihm zu und sehen sich um. Sie hoffen eine weitere Tür aus dieser Erinnerung zu finden, denn durch die Vorige können sie nicht mehr gehen. Nach kurzem Suchen werden die Vier fündig. Diese Tür besteht jedoch aus Holz, welches zusätzlich mit einem rostigen Gatter umgeben ist, aber das ist den Vieren in Moment egal und so öffnen sie diese. Kaum sind die Brüder hindurch, gelangen sie in eine weitere Erinnerung. Doch diese scheint viel früher entstanden zu sein, denn in dieser ist Alex noch ein Mensch. „Also daran kann ich mich nun wirklich nicht erinnern.“ überlegt Mikey laut, als er sich bei der Müllhalde umschaut, wobei Raphael sich seine Hand gegen die Stirn klatscht und nörgelt: „Ach wirklich, du Schwachmat? Hast du vergessen, dass das Alex Erinnerungen sind.“ „Ich meine ja nur.“ sagt der Orangemaskierte etwas beleidigt. „Seid still Jungs, ich will wissen, was da gerade passiert.“ ruft Don den anderen zu. Die vergangene Alex ist gerade aus dem Wagen gestiegen und unterhält sich dabei mit Iris, die per Verbindung mit den schwarzen Kastenwagen Kontakt mit der Wissenschaftlerin aufgenommen hat. „…Ich danke dir trotzdem, dass du dich so sehr um mich sorgst.“ sagt sie in diesem Moment zur künstlichen Intelligenz und schlendert an den einzelnen Müllbergen vorbei. „Oh Mann, da hat sie zu Iris noch Vertrauen gehabt.“ meint Donatello und Raphael fügt hinzu, dass das vermutlich nicht immer auf Gegenseitigkeit beruht haben muss. Die Turtles folgen der vergangen Alex und staunen nicht schlecht, als diese den damals schwer verwundeten Leo findet. Ohne lange zu überlegen holt sie Hilfe und selbst damals hatte sie keine Angst vor dem Turtle gehabt, was die Brüder sehr verwundert. Schon hören sie wieder Alex Gedanken: „Keine Sorge, wir werden dich bald hier raushaben.“ „Und du hast sie damals noch als „böse“, verrückte Wissenschaftlerin hingestellt.“ muss Mikey jetzt einwerfen. „Hey, sie war mir nun mal am Anfang halt nicht geheuer! Nicht jeder Mensch reagiert so bei seinem ersten Treffen auf einem Mutanten und ich konnte das mir halt kaum vorstellen!“ versucht sich der Rotmaskierte zu verteidigen. Leo bekommt gar nicht mit, was seine Brüder von sich geben. Er geht einfach gerade aus und beobachtet, was damals geschehen war und wie Alex trotz ihrer überraschenden Entdeckung dem Turtle Hilfestellungen geleistet hatte. Er selbst weiß nur von Erzählungen davon, weil er damals das Bewusstsein verloren hatte. Doch kaum macht er seinen letzten Schritt nach vorne, hat sich unter ihm ein schwarzes Loch gebildet und Leo fällt schreiend hinein. Zu spät hat er realisiert, was da gerade passiert ist. Seine Brüder werden von diesem Schrei aufmerksam gemacht, aber sie können nicht mehr zu ihm eilen. Das Loch ist im nächsten Augenblick wieder verschwunden und der Blaumaskierten mit ihm. „Was geht hier vor?!“ fragt Mikey leicht panisch und noch eher einer seiner Brüder ihm eine Antwort darauf geben kann, ereilt ihm dasselbe Schicksal. Don versucht seinem Bruder seinen Bo zu reichen, damit sich dieser daran festhalten kann, aber es ist zu spät. Das Loch hat ihn bereits verschluckt und ist im selben Moment wieder verschwunden. Jetzt sind nur noch er selbst und Raphael übrig. Panzer an Panzer stehen sie hintereinander und versuchen gegen einen weiteren Hinterhalt bereit zu sein. Doch im nächsten Augenblick erwischt es dem Lilamaskierten. Sein Bruder kann ihm gerade noch an der Hand packen, aber eine seltsame Kraft zieht den Fallenden zu sich hinunter. „Halt dich fest! Ich zieh dich hoch!“ ruft Raphael dem Lilamaskierten zu, doch der Sog ist stärker und Donatello entgleitet ihm aus den Händen, wodurch der Rotmaskierte zurückgeworfen wird. Wie die anderen Löcher zuvor, verschwindet auch dieses und jetzt ist nur mehr er übrig. Wutentbrannt steht er wieder auf, ballt seine rechte Hand zu einer Faust und schreit: „ Xantor! Lass meine Brüder wieder frei! … Zeig dich du Feigling und kämpfe!“ Raphael holt seine Sais hervor. Wild dreht er sich in allen Richtungen und wartet darauf, dass etwas passiert. Plötzlich hört er eine tiefe Stimme, die höhnisch zu ihm spricht: „Eure Mühe ist vergeblich! Ihr könnt nicht gewinnen! … Diese Seele hier wird bald völlig verschwunden sein und das nur aus einem Grund. …“ Eher Raphael den Grund für das alles hören kann, tut sich unter ihn ein Loch auf und er fällt schreiend in die dunkle Tiefe. Kapitel 25: Die Angst jemanden zu verletzen ------------------------------------------- „Ich verprügle ja gerne andere Leute und besonders, wenn sie es verdient haben. Aber in diesen verdammten Laden hier geht gar nichts. Zu sehr würde ich gerne eingreifen, denn das, was hier abläuft, geht auf keine Kuhhaut! … Leider sind das Alex Erinnerungen, in denen ich nichts ausrichten kann. Meine Faust flutscht da einfach durch, als ob ich nur aus Luft bestehen würde. Verdammt!“ - Raphael „Aaah!“ schreit Raphael während er durch den Schacht in die Tiefe stürzt. Um ihn herum ist alles schwarz und er kann nichts sehen. Er spürt nur, wie er mit einer schnellen Geschwindigkeit fällt und es scheint kein Ende nehmen zu wollen. Angst steigt in ihm hoch und er wünscht sich jetzt nur, dass er bald endlich landen würde, auch wenn er sich von dem möglichen harten Aufprall etwas fürchtet. Seine Bitte scheint erhört zu werden, denn plötzlich knallt er auf dem Boden auf, aber zu seiner Verwunderung ist ihm nichts passiert. Während er sich mühselig wieder aufrappelt und seine rechte Hand gegen seine Stirn reibt, schaut er um sich. Er staunt nicht schlecht, als er sich in einem Labor wiederfindet und er erkennt sofort, um welches es sich dabei handelt. „Was zur Kröte mache ich hier?“ fragt sich der Turtle selbst. Er weiß, dass das wieder eine Erinnerung ist, aber er will wissen, wieso er von seinen Brüdern getrennt wurde und warum er ausgerechnet hier landen musste. Plötzlich nimmt er eine Stimme wahr. Diese klingt wie die von einem kleinen Kind, welches immer wieder wütend ruft: „Nein! Lass mich endlich in Ruhe!“ Raphael horcht und versucht herauszufinden, wo diese Stimme herkommt, aber er kann es nicht. Verwirrt steht er mitten im Raum da und schaut um sich, doch die Stimme ist wieder verschwunden. Stattdessen erregt etwas anderes seine Aufmerksamkeit und das ist die menschliche Alex, die wie aus dem Nichts in ihrem Labor erscheint. Wie ein Geist ist sie zunächst durchsichtig, bis sie nach und nach klar zu sehen ist. Ihr Gesicht ist wütend dem Monitor gerichtet. Mit einem fragenden Blick geht Raphael auf sie zu. Nicht nur, dass er seine Freundin so gut wie nie wütend erlebt hat, er fragt sich, was das für eine Erinnerung sein könnte und wieso Alex an diesem Tag so zornig war. Neugierig beobachtet er, wie die Wissenschaftlerin Iris ausschimpft. Überraschender Weise sieht er auch seinen Bruder Leo, welcher verletzt in der H.A.S.-Maschine liegt. „Was hat das alles zu bedeuten?“ fragt der Turtle sich, als er dann mitbekommt, wie Iris vorschlägt, dass Leo nicht geholfen werden sollte. Stattdessen sollte er erforscht und seziert werden. Bei diesem Worten sieht der Rotmaskierte, wie Alex mit Iris schimpft und dabei auch ihre Gedanken hört: „Wenn sie nicht aus Drähten und Metall bestehen würde, würde ich sie am liebsten verprügeln! … Komm runter Alex. Zorn hat noch niemandem geholfen. Sie ist kein Mensch, sie muss es noch lernen. … Sollte sie sich aber querstellen, wird sie die Konsequenzen spüren!“ In diesem Augenblick wendet sich Alex von Iris ab und geht noch einmal zum verletzen Leo, eher sie sich wieder auflöst. „Wow, sie kann doch taff sein, wenn sie will, aber warum lässt sie es nicht einfach raus? Der Schrotthaufen hätte es doch verdient.“ kann Raphael nur sagen, während er alles beobachtet hat. Doch nicht nur das beschäftigt ihn in diesem Augenblick. Er kann nicht verstehen, was das alles hier soll. Plötzlich wird er aus seinen Gedanken gerissen. Er hört wieder diese Kinderstimme, die weit weg zu sein scheint. Wieder ist diese gefüllt mit Zorn und scheint sich gegen etwas währen zu wollen. Raphael folgt der Stimme, bis er am Ende des Labors einen Riss bemerkt. „Also ich bin mir sicher, dass das sicherlich nicht hier hingehört.“ meint er skeptisch. Vorsichtig berührt er den Rand, wodurch der Spalt etwas größer wird und der Turtle glaubt etwas dahinter zu sehen. So zwängt er sich hindurch und landet somit in die nächste Erinnerung. Doch diesmal befindet er sich mitten auf dem Campus einer Uni. Erschrocken versteckt er sich zuerst hinter der Treppe, bis ihm wieder einfällt, dass ihn niemand sehen kann. Schließlich ist dass alles nur eine Erinnerung von Alex und er fragt sich selbst: „Au Mann, wie blöd kann man sein? Das hier ist doch alles nicht echt.“ In diesem Moment versucht er herauszufinden, wo Alex jetzt sein könnte und entdeckt sogleich etwas weiter hinten eine jüngere Ausgabe von ihr und diese scheint gerade Mal 15 Jahre alt zu sein. Umringt von anderen älteren Studenten steht sie mitten auf der Wiese und ist völlig durchnässt. Dabei wird sie von den Schaulustigen ausgelacht. Raphael sieht Alex deutlich an, dass sie innerlich kocht und ihr Körper bebt vor Wut. Als dann einer von ihnen einen dummen Kommentar von sich gibt und ihr den leeren Kübel über den Kopf stülpen will, reicht es ihr. Wutentbrannt und knurrend stürzt sie sich auf diesen und prügelt mit aller Kraft auf ihn ein. Die anderen Studenten stehen zunächst wie erstarrt da und einige ergreifen sogar die Flucht. Wild schlägt die jüngere Alex auf ihn ein, bis seine Nase blutet und sie erschrocken von ihm ablässt. Ihr Blick ist starr vor Angst und ihre Augen sind weit aufgerissen. Immer wieder schüttelt sie heftig den Kopf, während sie zu den Verletzten hinuntersieht. „Nein, nein das wollte ich nicht! … Wieso konnte ich meinen Zorn nicht zügeln? Wieso nur?“ hört Raphael ihre verzweifelten Gedanken, während sie verängstigt einige Schritte rückwärtsgeht, bis sie sich umdreht und davonrennt. Mit großen Augen sieht Raphael ihr nach. Zum ersten Mal hat er gesehen, wie seine Freundin zum Gegenschlag ausgeholt hat. Es war zwar nicht die beste Entscheidung, aber wenn es nach ihm gehen würde, hätte er in ihrer Situation auch so reagiert. Vermutlich wäre er sofort auf seine Peiniger losgegangen, anstatt noch etwas abzuwarten. Schnell rennt Raphael der fünfzehnjährigen Alex hinterher, welche sich in der Zwischenzeit hinter einer alten Eiche versteckt hat. Zusammengekauert sitzt sie da und hat ihre Arme um die Knie geschwungen. Ein wenig Blut klebt noch auf ihre Handknöchel und der Turtle merkt, wie sie mit ihren Tränen kämpft. Zunächst ist ihr Blick dem Boden gerichtet, doch dann blickt sie auf, als sie jemanden lachen hört. Stumm sitzt sie da und beobachtet, wie in der Ferne eine kleine Gruppe fröhlich miteinander albert. Sehnsüchtig schaut sie ihnen zu und beißt sich auf der Unterlippe. Am liebsten würde Raphael jetzt etwas zu ihr sagen um sie wieder aufzumuntern, aber er weiß, dass sich das nichts bringen würde. Stattdessen hört der Turtle wieder ihre Gedanken, während sie weiter das Treiben der anderen Studenten beobachtet: „Ich dachte, ich könnte mich ändern, meine Vergangenheit hinter mir lassen und neu beginnen. … Ich will nicht wütend werden! Ich will nicht so werden wie sie! Ich will es nicht! Und doch … bin ich es.“ Alex lässt den Kopf wieder in ihrem Schoß senken und Raphael steht verwirrt da und fragt sich, was sie mit ihren Worten meinen würde. Doch lange kann er nicht darüber grübeln, denn schon löst sie sich vor seinen Augen auf, als wenn es sie nie gegeben hätte und diesmal verblasst auch alles andere um ihn herum. „Was zur Kröte geht hier vor?!“ fragt er sich, als er sich mit jeder Sekunde mehr in einem weißen Nichts befindet. Wild schaut er um sich, in der Hoffnung einen Ausgang zu finden, denn ihm reicht es langsam. Er würde lieber Xantor sofort schnappen und gegen ihn kämpfen. Schließlich wird er wieder aus seinem Gedanken gerissen. Schuld daran ist die Stimme des unsichtbaren Kindes. Doch diesmal weint es am Ende und wiederholt immer wieder: „Es tut mir Leid, das wollte ich nicht!“ „Wo bist du? Komm raus!“ ruft Raphael nach der Stimme, während er versucht diese endlich zu finden. Er weiß, dass es einen Grund gibt, warum er ständig dieses Mädchen hört. Da ist er sich sicher. Plötzlich glaubt er einen Schatten an ihn vorbeihuschen gesehen zu haben und verfolgt die Spur. Hastig rennt er durch das weiße Nichts und versucht den Unbekannten aufzuspüren. Er ist noch nicht lange gerannt, als er abrupt stehen bleibt und versucht die Balance zu halten. Hätte er es nicht rechtzeitig bemerkt, wäre er beinahe in eine Spalte gestürzt. Noch rechtzeitig hat er anhalten können und starrt nun in die Tiefe. Es sieht dem Riss von vorhin ähnlich, aber anstatt an der Wand befindet sich dieser am Boden. Eine Weile überlegt Raphael, bis er mit den Worten „Was man nicht alles machen muss.“ kurz aufseufzt und dann in das Loch springt. Doch diesmal dauert der Fall nicht lange und der Turtle kann ohne Schwierigkeiten auf seinen Füßen landen. Überrascht sieht er sich um und staunt nicht schlecht, als sich mitten in einem Ballettsaal aufhält. „Soll das jetzt ein schlechter Scherz sein? Wehe, wenn ich dann auch noch in so was gesteckt werde.“ murmelt er skeptisch und leicht genervt vor sich hin und sieht in Richtung der kleinen Ballerinen. In engen rosa Tutus gepackt, stehen mehrere Mädchen hintereinander in Reih und Glied und folgen sie den Bewegungen der Lehrerin. Zwischendurch bleibt die dürre grauhaarige Frau mit dem Dutt und der Hakennase stehen und mustert ihre Schülerinnen. Doch als sie in die letzte Reihe blickt, fängt sie sofort zu schimpfen an: „Alexandra! Mehr Grazie! Wir sind hier nicht auf einer Farm, wo du wie ein Rind durch das Feld trampeln kannst. … In deinem Alter habe ich bereits schwierigere Chorografien gemeistert und du schaffst nicht einmal diese hier!“ Raphael sieht die Lehrerin zornig an und knurrt. Am liebsten würde er ihr eine knallen, aber er weiß, dass seine Faust durch sie hindurchgehen würde. Doch dann blickt er mitleidig zu der Achtjährigen, die beschämt zu Boden schaut und nur nickt. Die anderen Mädchen lachen, bis die Lehrerin sie wieder zu Ordnung drängt und den Unterricht fortsetzt. So bemüht sich die kleine Alex weiter, bis eine Brünette, die vor ihr steht, ihr absichtlich auf die Zehen steigt. „Oh, das tut mir aber Leid.“ meint diese scheinheilig und kichert. Alex knurrt ein wenig, wird aber von der Lehrerin streng angesehen und setzt ihre Übungen seufzend fort. Es dauert nicht lange, bis die Mädchen eine Pause machen können. Die achtjährige Alex will sich schon auf dem Boden setzen um sich auszuruhen, als sie schon wieder von der Brünetten bedrängt wird. Doch diesmal hat sie als Verstärkung zwei weitere Mädchen hinter sich stehen. „Auch wenn deine Eltern sehr reich sind, brauchst du dich nicht so aufzuplustern.“ giftet die Anführerin Alex an. „Lass mich in Ruhe Anastasia.“ antwortet sie darauf und will schon an ihr vorbeigehen, als Anastasia sie zurückschubst und mit ihren Beleidigungen weitermacht. Zuerst versucht sich die Achtjährige verbal zu verteidigen, wobei sie immer wieder damit kämpft nicht laut zu werden. Raphael sieht dem Mädchen an, wie angespannt es ist und wie sehr es sich Hilfe von außen wünscht, aber die anderen sind entweder hinausgegangen, oder halten sich absichtlich aus der Angelegenheit heraus. So muss die Achtjährige alleine klarkommen und versucht dabei ruhig zu bleiben. Doch als die drei anfangen sie immer weiter zurück zu stoßen, gerät Alex außer Kontrolle. Anastasia will sie gerade wieder an den Schultern packen, als diese ihre Angreiferin mit voller Wucht ins Gesicht schlägt und von sich stößt. Sofort fällt die Überraschte unsanft zu Boden und fängt an zu schreien. Während des Sturzes in sie umgeknickt und hält heulend ihre Hände an ihr linkes Bein. Noch dazu ziert auf ihrer linken Wange ein roter Handabdruck. Als die Lehrerin wegen dem Schrei herbeistürmt, wird sofort Alex beschuldigt: „Ich habe nichts gemacht und schon tut sie mir weh!“ „Hey, hast du Augen in Kopf? Die haben doch angefangen!“ schimpft Raphael, obwohl er weiß, dass sich das nicht bringen würde, aber das was er sieht, kann ihn jetzt nicht zurückhalten. „Aber sie …“ kann Alex nur stammeln, aber niemand will ihr zuhören, geschweige ihr glauben. Stattdessen wird sie schroff an der Hand gepackt und aus dem Saal geschmissen. Dabei schimpft die Lehrerin weiter mit ihr: „Du bist eine Schande für das gesamte Ballett! Nicht nur, dass du zu nichts taugst, jetzt verletzt du noch andere. Wegen dir wird die arme Anastasia vermutlich nie wieder so tanzen können wie früher! Und jetzt verschwinde, ich will dich nie mehr hier wiedersehen!“ Allein steht Alex nun vor der geschlossenen Tür. Wild hämmert sie mit ihren kleinen Fäusten dagegen und schreit: „Ich habe mich doch nur verteidigt! Sie haben doch …“ Das Mädchen unterbricht ihr Geschrei und senkt dann langsam ihre Arme. Sie weiß, dass es sich nichts bringt und seufzt. Ihr Gesicht zeigt Verzweiflung, Wut und Verständnislosigkeit. „Ich hatte doch keine Wahl.“ kann Raphael sie traurig hören, während sie immer noch die Tür anstarrt. Langsam dreht sie sich dann um und geht durch den Gang. Im langsamen Tempo hallen ihre Schritte, bis sich mit der Zeit wieder in Luft auflöst. Mitleidig und wütend zugleich schaut der Turtle dem Mädchen nach. Doch plötzlich wird er stutzig. Raphael glaubt jemanden bei der Ecke stehen zu sehen und läuft auf diesen zu. Jedoch rennt dieser weg. Raphael reicht es. Er hat genug von der Scharade und will endlich wissen, was hier gespielt wird. So schnell er nur kann, holt der Rotmaskierte schließlich auf und packt denjenigen an der Hand. Erstaunt reißt er seine Augen weit auf. Abgesehen davon, dass er bis jetzt nichts hat anfassen können und hat er ein Kleinkind geschnappt, welche wild versucht sich zu befreien. „Hey beruhige dich Kleines! Ich tu dir nichts.“ versucht er das Mädchen zu beruhigen und schaut sie genau an. Vor sich zappelt ein kleines Mädchen mit ca. 4 oder 5 Jahren in einem dunkelblauen Kleid, mit einem Zopf und einer türkisen Spangen in den Haaren. Was aber merkwürdig ist, ist, dass das Kind mit goldenen Ketten umgeben ist, welche in der Mitte durch ein Schloss verbunden sind. Weiters ist ihr rechte Gesichtshälfte, so wie ihr rechter Arm mit denselben schwarzen Malen bedeckt, die Raphael schon einmal gesehen hat. „Alex?“ fragt er vorsichtig und zugleich erstaunt und schaut das Mädchen verwirrt an. Diese jedoch versucht weiterhin sich aus seinem Griff zu befreien: „Bitte lass mich! Sonst tu ich dir genauso weh!“ Bei diesen Worten muss der Turtle lachen: „Sag mal, was redest du da für einen Blödsinn!“ Mit einem wütenden Blick schaut die Kleine zu ihm hinauf. Es ist ihr Ernst: „Hast du es bis jetzt noch immer nicht begriffen?! Haben meine Erinnerungen dir immer noch nicht die Augen geöffnet, dass ich eine Gefahr für jeden bin, der mich kennt! Jeden füge ich Schmerzen zu. Ich kann mich nicht kotrollieren. Ich … ich bin einfach ein schlechter Mensch! …“. Das Kind zittert und Tränen strömen aus seinen Augen. Immer wieder zerrt Alex an ihrem Handgelenk um zu fliehen. Sie will einfach nur weg von hier. „Woawoawoah Kleines! Immer schön langsam! Erstens bist du für niemanden gefährlich! Zweitens: Wer hat dir das eingeredet? Und Drittens: Wie meinst du das mit den Erinnerungen? Hast du mich etwa von meinen Brüdern getrennt?“ „Niemand hat mir das eingeredet! Das ist ein Teil von mir und ich kann es nicht ändern. Und nein, ich habe dich nicht von deinen Brüdern getrennt! Ich habe dich nur davor bewahrt von dem Schatten endgültig verschluckt zu werden. Ich …“ Alex zittert am ganzen Leib so stark, sodass die Ketten, die sie umgeben, leicht scheppern. Raphael fühlt sich etwas überfordert, versucht aber das Kind zu beruhigen und nimmt es behutsam in den Arm. Eine Weile verharren sie so und obwohl Alex am Anfang noch zittert und sich etwas wehrt, lässt sie es dann doch zu. „Siehst du, du bist nicht gefährlich und tust niemanden etwas an. Verstanden? … Und jetzt befreien wir dich mal von dem Ding hier.“ meint der Turtle schließlich und zerrt dann an der Kette, doch sie gibt kein Stück nach. So nimmt er seinen seiner Sais und versucht das Schloss aufzuknacken. Jedoch fehlt das Schlüsselloch, was die Sache erschwert. Nichts außer einem seltsamen Muster ziert die runde goldene Scheibe. Der Turtle überlegt, ob vielleicht Donatello da was machen könnte, aber dafür muss er ihn erstmal finden. Als er Alex darauf anspricht, überlegt sie etwas kleinlaut: „Vielleicht kann ich sie finden, aber wir müssen vorsichtig sein. Der schwarze Schatten lauert überall.“ „Gut, du kennst dich ja hier besser aus als ich und was diesen „schwarzen Schatten“ angeht, der wird dir nichts tun. Dafür sorge ich!“ meint er überzeugt und reicht ihr seine rechte Hand. Alex schaut noch etwas unsicher zu ihm empor, bis sie seine Hand vorsichtig ergreift und sie dann gemeinsam voranschreiten. Kapitel 26: Die Angst vor Spott und Erniedrigungen Teil 1 --------------------------------------------------------- „ Die positive Entwicklung eines Menschen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen die DNA und die erbbedingten Talente eine wichtige Rolle spielen, darf zum anderen die Umwelt nicht unterschätzt werden. Ich frage mich nur, was mehr eine Rolle spielt, denn bei Alex trifft weder das eine noch das andere wirklich auf sie zu. Wie konnte sie es nur schaffen, nicht unter diesem Druck zu zerbrechen?“ - Donatello Wild fuchtelt Don mit seinem Bo, während er weiter in die Tiefe fällt. „Es muss einen Weg hier raus geben! Das muss es einfach!“ versucht sich der Turtle mit der lila Maske ständig einzureden, um die Fassung zu behalten. Denn diese physikalische Sinnlosigkeit strapaziert seine Nerven und das ständige Fallen lässt seinen Magen etwas verrücktspielen. Wild dreht er um sich und greift mit seinem Holzstab ständig in die Leere. Egal wie sehr er versucht einen möglichen Halt zu finden, er schafft es nicht. Hinzu kommt, dass er das Gefühl hat schneller als zuvor zu fallen, was die Angst in ihm weiter ansteigen lässt. Aus reiner Reaktion stemmt er schließlich den Bo von sich und hält sich dabei am oberen Ende fest. Fest verschließt er die Augen und hofft auf ein Wunder. Doch dann passiert etwas. Als wenn er es zuvor geahnt hätte, knallt er nach einem kurzen Moment auf dem Boden auf, wobei der Bo die Sache abbremst. Geschickt hat er das Gewicht auf dem Holzstab gelenkt und kann somit leicht wieder wegspringen. Dabei macht er in der Luft eine Rolle vorwärts und landet sicher auf seinen Füßen. „Puh, das knapp“ meint er, während er eine Hand gegen die Stirn reibt. Die Sache war ziemlich knapp für ihn und er ist sich sicher, dass es noch einen Nachschlag geben wird. Denn das alleine wird mit Sicherheit nicht gewesen sein, so viel steht für ihn fest. Donatello hat gerade seine hölzerne Waffe wieder in seinem Gürtel verstaut, als er von einer Kinderstimme aufgeschreckt wird: „Wieso? Wieso tut ihr mir das an?“ Verwirrt blickt der Turtle um sich und er fragt sich, woher plötzlich diese Stimme kommt und wen diese gehört. Doch zunächst sieht er niemanden. Stattdessen findet er sich in einem leeren Saal wieder, was in ihm mehr Fragen aufwirft. An einem Ende steht eine große Bühne mit einem kurzen Laufsteg und der Rest ist mit unzähligen Stühlen vollgestellt, die perfekt aneinander gereiht sind. Fragend geht Don langsam nach vorne und erschreckt sich kurz, als er mitbekommt, wie plötzlich viele Menschen erscheinen. Wie aus dem Nichts sind es zuerst blasse Gestalten, die mit jeder Sekunde deutlich sichtbarer werden. Donatello ahnt schon, dass das sich wieder um eine Erinnerung aus Alex Kindheit handeln muss, aber er kann sich nicht erklären, was das alles sein soll. Erst als er das Banner über der Bühne genauer betrachtet und liest er, dass es sich um einen Schönheitswettbewerb handelt, wird er stutzig. „Sie hat doch nicht wirklich bei einer Little Miss Wahl mitgemacht, oder? Das ist jetzt ein schlechter Scherz.“ fragt sich Don skeptisch, der sich das einfach nicht vorstellen kann. Er findet solche Aktionen bescheuert und hat schon oft davon gehört, wie die Teilnehmerinnen bei so etwas leiden müssen. Besonders Kinder haben es sehr schwer, da sie zu vielen Dingen gezwungen werden, die nicht für Alter gut sind. Noch dazu ist Donatello überzeugt, dass Schönheitswettbewerbe nichts aussagen und seiner Ansicht nach nur manipuliert werden. Für ihn sind solche Sachen schlicht und einfach lächerlich. Umso mehr will er nicht daran glauben, dass seine Freundin und Wissenschaftlerin jemals an so etwas teilgenommen hat. Egal wie weit es in der Vergangenheit liegen mag. Seine Hoffnung auf mögliches Missverständnis wird jedoch zunichte gemacht. Wie er befürchtet hat, wird nach einer üblichen Ansprache während eines Wettbewerbes nun Alex Name aufgerufen. Reflexartig schaut er nun in Richtung Bühne und bittet weiterhin, dass das nur ein schlechter Scherz ist. Als er aber das Kind sieht, was da gerade aus dem hinteren Bereich herauskommt, verschlägt es ihm endgültig die Sprache. Wie in einem Comic klappt ihm erschrocken die Kinnlade auf. Das Mädchen, was da gerade Richtung Laufsteht geht, ist gerade mal drei Jahre alt. Hinzukommt, dass die Arme in ein enges, glitzerndes Kostüm gesteckt wurde, welches bis zum Boden reicht und ein Teil sogar hinterher geschliffen wird. Ihr Gesicht ist stark geschminkt, ihre Haare sind hochtoupiert und viele künstliche Rosen zieren das funkelnde Outfit. Wie eine lebendige Puppe sieht das Kind aus und Don merkt, dass selbst ihr Lächeln nicht echt, sondern erzwungen ist. Teilweise zittern ihre Wangen, was man aber nur sehen kann, wenn man genau hinsieht. Sprachlos steht der Turtle da und sein Mund ist immer noch weit aufgerissen. „Das kann doch wohl nicht wahr sein?“ murmelt er dann vor sich hin, während auf die kleine Alex weiterhin starrt. Doch schon hört er die Gedanken der Kleinen, was in ihm nur noch mehr Fragen aufwirft: „Ich muss gewinnen, ich muss das für Mami machen. Mami soll glücklich sein. … Ich habe aber Angst.“ Ihre innere Stimme klingt kläglich und ängstlich und dennoch geht sie weiter. Gebannt und wie zu einer Salzsäule erstarrt beobachtet der Turtle, wie Alex sich dem kleinen Laufsteg nähert und versucht zu posieren. Mit strenger Miene wird sie von ihrer Mutter beobachtet, die in der zweiten Reihe sitzt. Sie erwartet Perfektion und das zeigt sie auch mit ihrem ernsten Blick. Da aber ihre Tochter Angst vor der Situation und vor den Leuten im Saal hat, ist sie dabei etwas steif und leicht unkonzentriert. Für die Kleine scheint das alles etwas zu viel zu sein und als plötzlich jemand aus dem Publikum schreit, das Kind möge doch sofort die Bühne verlassen, zuckt die kleine Alex zusammen und verliert dabei den Halt. Rudernd wirbelt sie mit den Armen, steigt sich dabei aber selbst auf das viel zu lange Kleid und fällt hin. Ein riesiger Riss ist nun beim unteren Teil des glitzernden Stoffes entstanden und im Raum bricht Gelächter aus. Tränenüberströmt verkrampft sich das Kind und Alex schaut zu ihrer Mutter, die nur beschämt den Kopf schüttelt, aufsteht und dann stumm den Saal verlässt. Ihre Tochter lässt sie einfach sitzen und Donatello kann dann nur wieder die kläglichen Gedanken der Kleinen hören, bis sich dann alle Personen langsam wieder in Luft auflösen: „Mami! Ich wollte das nicht. … Hilf mir … bitte!“ „Arme Alex. Sie war doch noch so klein. Wieso hat ihre Mutter das nur zugelassen? Wieso hat sie ihr nicht geholfen?“ fragt sich Don, doch ihm bleibt keine Zeit weiter darüber zu grübeln. Denn es ist wieder diese echoähnliche Kinderstimme, die er schon zuvor hört hat: „Bitte! Hört auf! … Hört mit dem Lachen auf!“ Donatello erschaudert es etwas, dennoch folgt er dieser Stimme, die von der Bühne zu kommen scheint. Neugierig und zugleich vorsichtig schreitet er die kleine Treppe empor. Kaum hat er den Platz betreten, merkt er, dass auf dem Boden ein großer Riss ist. „Aber wie? … Was ist das?“ fragt er sich, während er den seltsamen Spalt weiterhin anstarrt. Seine Neugier wird umso größer, auch wenn er das seltsame Gefühl hat, dass das mit etwas auf sich hat. So bückt er sich und greift hinein. Doch kaum hat er das getan, wird er von einer unsichtbaren Kraft hineingezogen und er hat keine Chance irgendetwas dagegen zu unternehmen. Dafür geht es viel zu schnell und es bleibt ihm nicht einmal richtig Luft zu holen. Diesmal stolpert er in die nächste Erinnerung und kann sich gerade noch auf dem Beinen halten. Verwundert blickt er um sich. Wieder steht er mitten in einem Saal, doch dieser sieht anders aus als der Vorherige. Diesmal befindet sich der Turtle direkt auf der Bühne einer Mädchenschule. Viele Mädchen in unterschiedlichen Altersgruppen sitzen mit ihren schwarzen Uniformen auf den Plätzen und starren zu der Direktorin empor, die neben ihm gerade eine Rede zu halten scheint. Don erinnert sich an Alex Worte, als diese ihm und seinen Brüdern mal über ihre Vergangenheit erzählt hat. Er weiß, dass dies das Internat sein muss, in der seine Freundin ein Teil ihrer Kindheit verbracht hatte. Verwirrt und neugierig zugleich beobachtet er das Geschehen. So bekommt der Lilamaskierte mit, dass an diesem Tag „der Tag der Talente“ gefeiert wird, an dem mehrere Schülerinnen aufgefordert werden ihre Fähigkeiten zu zeigen. Mit den letzten Worten der Direktorin werden bereits die ersten Mädchen auf die Bühne gebeten. Eine kleine Gruppe von vier Schülerinnen erscheint nun im Rampenlicht. Ausgestattet mit Mikrophonen gehen sie in Position und schon erklingt eine Melodie, die in Richtung Hip Hop geht. Die Mädchen fangen an zu singen, doch Donatello schaut sich nur suchend um. Er versucht die jüngere Version von Alex zu finden und fragt sich, wie alt sie da wohl gewesen sein muss und was sie mit der Veranstaltung zu tun hat. So sehr er aber im Publikum nach ihr Ausschau hält, er kann sie nicht finden. Daher wendet er sich seufzend davon ab und geht schnurstracks zum hinteren Teil der Bühne. Leicht den roten Vorhang zur Seite gelegt, wartet dort die zehnjährige Alex. Etwas zitternd und mit einem besorgten Blick steht sie mit ihrer Geige in der Hand da und beobachtet das Geschehen. „Ich kann das nicht. … Ich kann da nicht rausgehen. Wieso muss ich das machen? Wieso werde ich dazu gezwungen?“ hört Don ihre Gedanken, während sie immer noch auf die singende Gruppe starrt. Perplex stellt der Turtle fest, dass er und seine Brüder Alex noch weniger kennen, als was er zunächst vermutet hat. Ihre Freundin hat ihnen zwar durch das Tagebuch etwas von sich und ihrer Vergangenheit erzählt, dass sie aber auch Geige spielen kann, ist ihm neu. Nie hat sie ein Wort darüber verloren, oder gar etwas gespielt. Doch als er in die Augen des ängstlichen Kindes sieht, ahnt er schon, was passieren könnte und hofft, dass er sich in diesem Punkt irrt. Er befürchtet, dass dies wieder eine negative Erinnerung ist und hofft, dass dies nur den Anfang betreffen würde. Nun wird Alex Name ausgerufen und mit einem bedrückten Seufzer geht sie los. Donatello sieht ihr an, wie sie innerlich dagegen ankämpft und trotzdem mit einer aufrechten Haltung auf ihre Position geht. Ihr Gesicht zeigt keinerlei Gefühle. Wie eine Maske stellt es eine neutrale Mimik dar. Nur ihre Augen spiegeln die Angst wider, die sie tief in ihrem Herzen trägt und der Turtle hört in ihren Gedanken, wie sehr sich vor den Augen der Menge fürchtet und sich ständig fragt: „Warum ich?“ Ein Lehrer betritt nun in einem steifen Gang die Bühne und setzt sich an das Klavier, welches sich auf einem Teil der Bühne befindet. Stille kehrt ein und das Mädchen legt das Instrument an. Noch einmal seufzt es und hört die ersten Klänge des Tasteninstruments, eher es beginnt und der erste Ton der Geige erklingt. (*) Zunächst vorsichtig und etwas leise fängt die ängstliche Zehnjährige zu spielen an. Doch dann schließt sie die Augen und vertieft sich dadurch mehr in die Musik. Die starrende Menge versucht Alex dadurch auszublenden und wendet ihre Aufmerksamkeit allein auf ihr Spielen. Dabei wird sie immer lauter und blendet ihre Umgebung nun vollkommen aus. Gebannt hört der Turtle ihr zu und ist immer noch erstaunt, dass seine Freundin ein Instrument spielen kann und sich sogar richtig wohl dabei fühlt. Noch dazu findet er, dass sie das richtig gut macht und seine Befürchtung von vorhin verfliegt für einen Moment. Umso mehr entsetzt ist er, als er in seinem Augenwinkel einen Schatten wahrnimmt und in dieser Richtung schaut. Gerade in diesem Augenblick nähert sich eine der Schülerinnen, die hinter dem Vorhang auf ihre Gelegenheit wartet. Gespannt in ihrer jetzigen Position hält sie einen Eimer mit roter Farbe in den Händen und als Don das sieht, ahnt er Schlimmes. Obwohl er weiß, dass es sich hier um eine Erinnerung handelt, ruft er der Geigenspielerin warnend zu, dass sie aufpassen soll. Natürlich bewirkt das nichts und gerade als Alex sich so richtig in die Musik vertieft hat, schlägt die Täterin zu. So schnell sie nur kann, schleudert sie dem armen Mädchen die Farbe entgegen. Dabei lässt sie sofort den Eimer los und rennt lachend davon, während dieser scheppernd zu Boden fällt. Alex erschrickt, als sie plötzlich mit der kalten Flüssigkeit in Kontakt kommt, zuckt am ganzen Körper zusammen und hört abrupt mit dem Spielen auf. Jeder im Raum erstarrt für einen Moment, bis kurze Zeit später ein tosendes Gelächter ausbricht. Mitten auf der Bühne steht Alex, die von oben bis unten mit roter Farbe bedeckt ist und hilflos die Violine in ihren Händen hält. Verzweifelt steht sie wie erstarrt da und wird mit Lachen und Beleidigungen bombardiert. „Wieso? … Wieso tut ihr mir das an?“ hört Donatello ihre verzweifelten Gedanken. Kein Wort kommt über ihren bibbernden Lippen. Schließlich ergreift die Zehnjährige die Flucht. Sie kann es nicht mehr aushalten und verschwindet in dem hinteren Teil der Bühne. Der Lilamaskierte will ihr schon hinter eilen, als er merkt wie alles um ihn herum wieder verblasst. „Was geht hier vor?!“ fragt er sich und versucht eine logische Erklärung für das Alles hier zu finden, aber er ist immer noch ratlos und fassungslos. Wild wendet er seinen Blick stetig um sich, bis ihn plötzlich diese geisterartige Kinderstimme wieder wachrüttelt. Diesmal sagt sie flehend: „Diese Augen … diese stechenden Augen! Wieso starren mich alle so an?! … Warten sie etwa nur darauf, dass ich etwas falsch mache? … Was mache ich nur?“ „Das kann doch kein Zufall sein, dass ich das hier sehe. Nur warum und wer steckt dahinter? … Ich muss diese Stimme finden, um endlich Antworten zu bekommen.“ grübelt Donatello nach und sein Entschluss steht fest: Bei der nächsten Erinnerung wird er den Träger dieser Stimme finden und er ahnt schon, von wen die sein könnte. Für ihn ist das mehr als nur naheliegend, auch wenn noch einige Fragen offen stehen. Suchend versucht er nun die Herkunft der Worte zu lokalisieren und wird schließlich fündig. Als er den roten Vorhang genauer betrachtet, bemerkt er, dass damit etwas nicht stimmt. So schiebt er mit seiner rechten Hand den Stoff etwas zur Seite und erkennt zwischen einer Falte genau das Gesuchte. Wie beim ersten Mal ist dort ein Riss, der mitten in dieser Erinnerung ein Tor zu einer weiteren einschneidet. „Wäre ich jetzt nicht in Alex Gedankenwelt, könnte das glatt eine Expedition zwischen Parallelwelten sein.“ murmelt Donatello vor sich hin und muss sich im selben Moment über sich selber wundern. Denn so etwas Ähnliches hätte sein Bruder Mikey ebenfalls gesagt, wobei dieser das eher mit einem Computerspiel verglichen hätte. Gerade als er an ihn denkt, hofft er sehr, dass es den anderen gut geht und dass sie ebenfalls wie er aus dieser schwarzen Hölle entkommen konnten. Don seufzt und widmet sich wieder dem Riss zu, welcher ihm immer noch einladend das Tor zur nächsten Erinnerung bereithält. Ohne jegliche Bedenken schreitet der Turtle schließlich hindurch. Denn er weiß, dass er dahinter ein weiteres Puzzleteil für dieses Rätsel finden wird. Innerlich hofft Donatello, dass das hier bald ein Ende haben wird und dass er gemeinsam mit seinen Brüdern Xantor besiegen und Alex von dieser Krankheit befreien kann. (*) https://www.youtube.com/watch?v=2AKrwuMhwwg Kapitel 27: Die Angst vor Spott und Erniedrigungen Teil 2 --------------------------------------------------------- „Fassen wir mal zusammen: Zuerst werde ich gemeinsam mit meinen Brüdern durch eine Erinnerung nach der anderen gejagt, bis schließlich jeder Einzelne von uns in das schwarze Nichts verschluckt wird. Aus irgendeinem Grund konnte ich entkommen und landete in weitere Erinnerungen, die das Leben unserer Freundin sehr stark geprägt haben. Aber wie hängen die alle miteinander zusammen und warum kann ich hier nichts ausrichten? Ich hoffe nur, dass ich bald eine Antwort auf all die Fragen finden werde. Mir brummt schon langsam der Schädel.“ - Donatello Gerade schreitet der Lilamaskierte durch den seltsamen Spalt und gelangt somit in die nächste von Alex Erinnerungen. Diesmal jedoch muss er nicht darauf achten zu fallen oder zu springen, denn ohne Umschweife spürt er festen Boden unter seinen Füßen. Dies erstaunt ihn nur kurz, da er damit gerechnet hat, wieder einmal auf alles gefasst so sein. Lächelnd stellt er fest, dass er sich dies ersparen kann, aber seine Mundwinkel verändern sich schnell wieder zu einer ernsten Mimik. Schließlich macht er sich weiterhin Sorgen um Alex und um seine Brüder und er will endlich dem Ganzen auf dem Grund gehen, weswegen er sich sofort seiner Umgebung widmet. Diesmal befindet sich der Turtle in einem großen, weißgestrichenen Raum. Die Wände sind sehr karg und nur auf einer Seite lassen hohe Fenster das Tageslicht hineindringen. Bilder, Pflanzen, oder sonstige Dekorationen sind hier nicht zu finden. Daher wirkt hier alles sehr sterile, kalt und beengt. Der Raum selbst ist hauptsächlich mit Tischen und Stühlen ausgestattet, die wie ein U aneinander gereiht worden sind. Das offene Ende zeigt in Richtung Wand, welche von einem Projektor beleuchtet wird. Donatello muss nicht einmal richtig hinsehen um zu merken, dass er sich in mitten einer Präsentation befindet, dennoch hat es ein wenig seine Neugier geweckt. Bevor er sich jedoch diesen näher betrachtet, späht er aus dem Fenster. Selbst wenn ihm normalerweise ein Interesse schnell fesseln kann, reißt sich der Turtle in diesem Fall zusammen. So versucht er herauszufinden, wo sich gerade befinden könnte. Auch wenn er den Ort nicht kennt, will er zumindest eine Ahnung haben. Bei den beiden anderen Erinnerungen war es schließlich offensichtlich. Dieser Raum hier ist jedoch anders und das macht dem Lilamaskierten etwas unruhig. Als Don aus dem Fenster sieht, muss der Turtle nicht lange spekulieren, um zu erahnen, dass er sich innerhalb einer Uni befindet. Denn vor sich erstreckt sich der weite Campus und viele Studenten huschen umher, oder haben es sich auf einem freien Platz bequem gemacht. Donatello kennt dies normalerweise aus dem Internet, oder aus dem Fernsehen. Zu gern wäre er selbst zur Uni gegangen, aber als Mutant kann er das vergessen und das weiß er auch, aber immerhin konnte er sich auch so sein Wissen aneignen und darauf ist er stolz. Schließlich wird er skeptisch und fragt sich schon, was das alles auf sich haben könnte. Denn was könnte die Universität mit dem vorherigen Erinnerungen zu tun haben? Er ist sich sicher, dass es einen Zusammenhang geben muss. Umsonst würde er das nicht sehen, das ist ihm bewusst. Doch Donatello versteht nicht, wie diese Puzzleteile miteinander verbunden werden können. Nicht einmal der Schönheitswettbewerb und das Internat passen zusammen, davon ist der Turtle überzeugt. Umso fragwürdiger ist für ihn dieser Raum und er dreht sich nun in Richtung der beleuchteten Wand. „Wenn ich mich jetzt nicht irre, wird bald der nächste „Filmausschnitt“ gezeigt.“ meint er leicht sarkastisch, wobei er selbst weiß, dass dies wieder eine negative Erinnerung sein wird. Er versucht aber sein Mitleid etwas zur Seite zu schieben, was sich so in Sarkasmus umgewandelt hat. Don ist der Meinung, dass Mitleid Alex jetzt nicht helfen würde, da es nur eine Erinnerung ist. Stattdessen will er herausfinden, was hier gespielt wird, damit er seiner Freundin endlich hier rausschaffen kann. Umso länger das dauert, umso geringer ist die Chance, dass sie wieder erwacht und dass will er nicht zulassen. Jetzt bleibt ihm aber nichts anderes übrig, als abzuwarten was passiert. Denn vielleicht kann er irgendwo einen Lösungsweg finden, sei er noch so klein. Im selben Augenblick erscheinen einige Menschen, die rund um den gesamten Tischen Platz genommen haben. Wie bei den Erinnerungen zuvor sind es zuerst geisterähnliche Gestalten, die nach und nach mehr Form annehmen und so den Raum füllen. Donatello vermutet, dass es sich hierbei um Professoren handelt und auch der eine oder andere Wissenschaftler ist unter ihnen. Dies erkennt der Turtle an den weißen Kitteln. Viele von ihnen wirken aber eher hochnäsig und herablassend. Manche zeigen sogar eher ein Desinteresse und der Lilamaskierte will nur zu gern wissen, auf was die Herrschaften warten. Während einige von ihnen noch miteinander tuscheln, starren die Restlichen in eine Richtung und zwar genau auf Alex. Donatello blickt in das Gesicht einer älteren Version seiner Freundin. Don vermutet, dass sie in diesem Augenblick ca. sechzehn Jahre alt sein muss. Das typische Kindchenschema ist nicht mehr zu erkennen. Stattdessen steht an dieser Stelle ein Teenager und blickt mit einer neutralen Mimik in die Runde. In beiden Händen hält Alex einige Kärtchen, die vermutlich für ihren Vortrag gedacht sind. Immer mehr drückt sie darauf und Don ahnt schon, dass seine Freundin sehr nervös ist, auch wenn ihr Gesicht etwas anderes sagt, aber das „Spiel mit der Maske“ kennt er ja bereits. Daher wundert er sich nicht. „Nun Miss. Wayne. Wenn Sie nun die Güte hätten uns endlich von Ihren „erstaunlichen“ Erkenntnissen zu berichten, wären wir Ihnen sehr angetan.“ meint auf einmal einer der Anwesenden und Alex muss schlucken. Äußerlich sieht man ihr zwar nicht wirklich an, dass sie sehr nervös ist, aber Donatello hört in ihren Gedanken, wie sehr sie sich in diesem Augenblickt fürchtet. Diese herablassende Aufforderung lässt diese Furcht nur größer werden, auch wenn sie sich bemüht Haltung zu bewahren. Alex atmet einmal tief durch und versucht sich innerlich Mut zu zusprechen: „Komm schon Alex! Du bist das Ganze doch schon so oft durchgegangen. Auch wenn du die jüngste Studentin auf diesem Campus bist, heißt es nicht, dass du nichts drauf hast. … Au man, was rede ich da? Ich habe Angst!“ Schließlich hebt sie ihre Kärtchen etwas höher, schielt auf das Geschriebene und fängt endlich an zu reden. Obwohl Alex versucht in einem fachmännischen Stil zu sprechen, klingt ihre Stimme doch eher zögerlich und unruhig und genau das ist es, was vielen der Anwesenden auffällt. Der Teenager hat nicht einmal richtig angefangen über das vorbereitete Thema zu reden, schon klatscht ein eher älterer und sehr beleibter Herr mit seiner linken flachen Hand auf dem Tisch und meint spöttisch: „Ach schicken wir das Kind doch wieder in die Schule, damit es mal endlich lernt anständig ein Referat zu halten. … Aber vermutlich würde auch dort alles seine Zeit brauchen, oder was meinen Sie verehrte Kollegen?“ Alex zuckt zusammen und verstummt. Innerhalb des Raumes wird es lauter. Ein durcheinander klingendes Geraune macht seine Runde. Einige der Anwesenden lachen, anderer geben herablassende und spöttische Kommentare von sich und einige teilen sogar die Meinung des ersten Mannes. Überfordert schweift Alex Blick umher und sie fragt sich selbst, was nur tun soll. Als sie dann sogar versucht ihre Zuhörer dazu zubringen ihr wieder zuzuhören, wird das Gelächter umso lauter. Schließlich hält es Alex nicht mehr aus. Ohne etwas zu sagen, lässt sie ihre Kärtchen fallen und stürmt aus dem Raum. Dabei bleibt die Tür weit aufgerissen und der Turtle eilt ihr mit schnellen Schritten hinterher. Er muss nicht lange laufen, als er seine Freundin nach einigen Metern sieht, wie diese beschämt die Augen geschlossen hat und sich gegen die nächste Wand gelehnt hat. Ihren Kopf leicht zum Boden geneigt verharrt sie in dieser Position. Am liebsten hätte Don sie jetzt aufgeheitert und ihr Mut gemacht wieder hineinzugehen. Doch stattdessen muss er mitansehen, wie Alex leidet. Auch wenn sie nicht weint oder schreit, sagen ihre Gedanken genau das, wie sie sich wirklich fühlt: „Wieso hören die mir nicht einfach zu?! Nur weil ich in meinem letzten Studienabschnitt viel jünger bin als die anderen, brauchen die mich doch nicht fertig machen! Ich stehe nun mal nicht gerne in der Öffentlichkeit. … Wieso kann ich nicht wie bisher meine Arbeit schriftlich abliefern und das war´s. Wieso muss ich vor einem Publikum reden, mir hört doch eh keiner zu. Sie verspotten mich nur. … Warum mache ich nur diese Mühe?“ Alex senkt den Kopf tiefer und in diesem Augenblick geht Don ein Licht auf. Jetzt erst hat er begriffen, was all diese Erinnerungen gemeinsam haben: Es ist die Angst vor der Demütigung, die seine Freundin so fertig macht. Sie fühlt sich klein und zweifelt an sich selbst. Sie sieht in ihren Fähigkeiten keinen Sinn und glaubt sogar, dass die anderen Recht haben. Auch wenn eine andere Stimme in ihr ständig etwas anderes sagt. „So hätte ich sie niemals eingeschätzt. Sie schien doch immer so stark und von sich selbst überzeugt zu sein. War das immer nur eine Fassade, oder glaubt sie bis heute noch an diesem Schwachsinn?“ denkt sich Donatello, während er versucht das alles hier zu verstehen. Er ist schon ein Schritt weiter, das weiß er. Dennoch türmen sich in ihn weitere Frage. Es ist immerhin noch lange nicht gelöst, wieso er ausgerechnet diese Erinnerungen gesehen hat. Für ihn ergibt das noch keinen Sinn, auch wenn er jetzt ein Stück weitergekommen ist. Noch hat er sein Ziel nicht erreicht. Donatello wird nun aus seinem Gedanken gerissen. Ein Schluchzen lässt ihn aufhorchen und seinen Blick zur Seite schweifen. Es kommt nicht von der vergangen Alex. Diese hat sich bereits wieder aufgelöst. Dagegen hat etwas Anderes seine Aufmerksamkeit erregt. Eine Tür, die ihm bis jetzt nicht so aufgefallen war, ist ein Spalt offen. Doch kaum hat er dorthin geschaut, wird diese mit einem Knall zugemacht. Dem Turtle wird sofort klar, dass das jetzt kein Zufall war, weswegen er dorthin stürmt und die Tür weit aufreißt. Dass er erst jetzt auf einmal etwas berühren kann, ist ihm in Moment egal, denn das was er jetzt sieht, verschlägt ihm die Sprache. Vor sich steht ein kleines Mädchen in einem dunkelblauen Kleid, mit einem Zopf und einer türkisen Spangen in den braunen Haaren. Um den Körper herum ist das Kind mit goldenen Ketten festgeschnallt, welche in der Mitte durch ein schweres Schloss verbunden sind. Fassungslos und mit einem offenen Mund steht es da und starrt den Turtle an. Donatello kann es nicht wirklich glauben, denn er weiß, dass das Alex ist, die mit ca. 4, oder 5 Jahren vor ihn steht. „Das kann keine Erinnerung von ihr sein.“ murmelt er, während er das Kind nicht für eine Sekunde aus dem Augen lässt. Diese, vom Schock gelöst, stürmt auf einmal auf ihn zu und versucht an Donatello vorbei zu rennen. Er reagiert aber sofort. Ohne dass die kleine Alex eine Chance hat, wird sie schon nach wenigen Sekunden gepackt und in dem Arm genommen. Der Turtle versucht sie nun zu beruhigen: „Alex, beruhig dich doch! Ich bin´s, Don!“ Sie aber wehrt sich weiterhin und kann sich sogar aus seinen Fängen befreien. „Moment mal! Warte! … Bitte bleib doch stehen!“ ruft Donatello ihr nach und eilt ihr hinterher. Das Kind steuert den Weg durch die Flure, die im selben Moment anfangen sich aufzulösen. Es ist wie bei einem Nebel, der sich allmählich lichtet und immer mehr verschwindet. Immer weiter rennen die beiden nun durch das weiße Nichts. Don achtet gar nicht auf seine Umgebung. Ihm ist nur seine Freundin wichtig und er fragt sich nur, warum er sie in dieser Gestalt sieht. Sie hätte doch als Mutantin, oder zumindest als junge menschliche Erwachsene vor ihm auftauchen können, aber so richtig kann er nicht darüber nachdenken. Er ist zu sehr mit Nachrennen beschäftigt. Schließlich kann er sie wieder einfangen, was Alex ganz und gar nicht gefällt. Wild strampelt sie, während er sie fest umarmt und versucht sie zu beruhigen. Erst nach einiger Zeit gibt sie auf und einige Tränen rutschen ihr stumm von den Wangen herunter. Don lässt sie vorsichtig los, achtet aber darauf, dass nicht wieder abhaut. Alex jedoch murmelt nur: „Lass mich, bitte! … Niemand soll mich sehen! Ich will nichts hören! Ich will nicht mehr dieses Lachen hören! Alle sollen mich in Ruhe lassen!“ „Es ist alles gut, glaube mir.“ sagt der Turtle weiterhin zärtlich und streicht ihr sanft über die Wange. Nur widerwillig lässt sich das Kind das gefallen, während der Lilamaskierte sie stumm betrachtet. Plötzlich wird Don stutzig. In der ganzen Aufregung hat er nicht die seltsamen schwarzen Male an ihrem Körper bemerkt. Wie die, die er beim ersten Mal gesehen hat, handelt es sich um schwarzes Schnörkel. Doch anstatt der Schulter ist eine vollkommen andere Körperstelle davon betroffen. Das gesamte rechte Bein ist davon bedeckt und der Turtle erinnert sich, dass es die seltsame Krankheit ist. Sobald der gesamte Körper davon betroffen ist, wird sie sterben und bei diesem Gedanken muss Donatello schwer schlucken. Wieder fängt er an zu grübeln. „Vermutlich erscheint ihr Inneres mir als kleines Kind, aber warum hat sie diese Male nicht auf der Schulter?“ fragt sich der Turtle selbst. Immer mehr Fragen türmen sich in ihm auf, aber anstatt das Kind damit zu konfrontieren, steuert sein Blick auf das seltsame Schloss und die Ketten. „Komm, vielleicht kann ich dich davor befreien.“ sagt er schließlich, aber Alex reißt sich kurz los. Zu seinem Erstaunen läuft sie nicht weg, sondern schimpft nur: „Sorge besser dafür, dass du von hier verschwindest! Ich habe dich nicht aus dem Schatten befreit, damit du hier meine Erinnerungen wie in einem Kino ansehen kannst. … Bitte, geh jetzt! Das soll niemand sehen.“ Ihre Stimme klingt wie von Zorn erfüllt, doch das täuscht. Der Turtle erkennt, dass dies nur eine Fassade ist, damit man das eigentliche Gefühl nicht heraushören kann: die Angst. „Lass mich dir helfen.“ meint Don, doch das Kind schüttelt nur heftig den Kopf und erwidert: „Man kann mir nicht helfen! Es ist einfach so und jetzt geh bitte! … Es ist einfach so.“ Zitternd hockt sich das Mädchen dann hin und umklammert mit beiden Armen ihren Kopf, welchen sie fest an ihre Brust drückt. Dabei murmelt er etwas, was das Kind nicht wirklich verstehen kann: „Auch wenn du es uns gegenüber nie gezeigt hast. Du bist innerlich gebrochen, aber … wie konntest du denn nur die Kraft aufbringen weiterzumachen. Wie oft müssen andere bei dir ein Lächeln gesehen haben, wobei du dahinter immer geweint hast?“ Don wird sich hier wieder bewusst, dass Alex jahrelang um sich eine Mauer aufgebaut haben muss, um Situationen wie diese irgendwie durchstehen zu können. Ohne diesen Schutz wäre sie womöglich endgültig zusammengebrochen und das bereitet dem Turtle Kummer. Heftig schüttelt der Lilamaskierte den Kopf, um sich so aus diesen trüben Gedanken zu befreien: „Unsinn! Ich bin nicht hier um Trübsal zu blasen, sondern um meiner Freundin zu helfen! Auch wenn sie es jetzt nicht sieht, sie ist eine tolle Person. Das war sie schon immer und das wird sie auch immer sein.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen hebt er Alex hoch und drückt sie sanft an sich. Ohne eine Gegenwehr lässt Alex es einfach geschehen und hört nur, wie Donatello zu ihr spricht: „Weißt du eigentlich, was für eine tolle Freundin du bist? … Du bist freundlich, klug, geschickt hilfsbereit und du denkst immer zuerst an andere. …“ Das Mädchen horcht auf. Ihr Blick zeigt Verwirrung, aber das hält dem Turtle nicht davon ab, weiter zu reden: „Du magst vielleicht von anderen verspottet worden sein, aber das war nur, weil sie niemals gesehen haben, was du für ein wunderbarer Mensch du bist. Auch als Mutant bist du nicht anders und das sage ich, weil ich dich kenne. … Und glaube mir: Wer über einen anderen spottet, der kennt denjenigen nicht, sondern beneidet ihn nur. Er macht andere nur klein um sich selbst größer zu fühlen. Du bist was Besonders und das wissen wir alle. Leo, Raphael, Mikey, April, Casey, Meister Splinter und ich, wir kennen dich und wir stehen hinter dir.“ Mit dem letzten Satz hebt Alex den Kopf und schaut zu ihren Freund empor, der sie immer noch liebevoll anlächelt. Sie kann somit nicht anders, als das auch ihre Mundwinkel sich verändern. Schließlich hebt Donatello sie ganz zu sich hoch, sodass sie sich bei seiner Schulter abstützen kann. Mit ihr im Arm schreitet er nun voran ins Unbekannte, denn als Nächstes gilt es seine Brüder ausfindig zu machen. Kapitel 28: Die Angst verletzt zu werden ---------------------------------------- „Eigentlich ist es ja normal, dass man davor Angst hat verletzt zu werden. Wer will das auch schon? Das tut nur weh, aber manchmal gehört ein kleines Risiko nun mal dazu. So wie beim Skateboard fahren. Das ist völlig normal. … Wie oft ich da schon hingefallen bin und dabei einen kleinen Kratzer einkassiert habe? Ich glaube, dass kann man schon fast nicht mehr zählen. … Was aber überhaupt nicht normal ist, ist, wenn man vor allem und jedem Angst hat. Das ist doch kein Leben! “ Mikey „Ach du heiliger Schildkrötenpanzer! Hat das jemals ein Ende?!“ schreit Mikey, während er weiter hilflos durch den dunklen Schacht in die Tiefe stürzt. Für den Orangemaskierten scheint es kein Ende zu geben. Hilfesuchend und panisch versucht er in der Finsternis etwas zu erfassen, um den Fall endlich stoppen. Jedoch greift er ständig in die Leere. So sehr sich der Turtle auch bemüht, er findet keinen Halt und rund um ihn herum scheint es keine Wand zu geben. Mikey fühlt nur einen eisigen Hauch zwischen seinen Fingern, als wenn er seine Hand durch einen schwarzen Nebel stecken würde. „Was geht hier vor?!“ fragt er sich hysterisch, während er weiter in die Tiefe stürzt und dabei wild mit den Armen fuchtelt. Er weiß zwar selbst, dass sich das nichts bringt, aber er hat keine Ahnung, was er sonst tun soll. Um ihn herum ist nichts und das lässt die Panik in ihm umso höher steigen. Dabei kann er kaum einen klaren Gedanken fassen. Das Einzige, was ihm in den Sinn kommt, sind die anderen. Er ist sich sicher, dass seine Brüder wohl dasselbe durchmachen müssen wie er. Auch wenn er sich dabei erhofft, dass es Raphael und Donatello erspart geblieben ist. Ein kleiner Hoffnungsschimmer erscheint in seinen Gedanken, denn vielleicht könnten die beiden ihn hier rausschaffen und vielleicht haben sie Leo bereits gefunden, der als erstes in das schwarze Nichts gestürzt ist. Diese kleine Hoffnung scheint in seiner Situation zwar nur mickrig zu sein, aber dennoch hält er daran fest. Etwas anderes bleibt ihn ja nicht übrig. Das Nächste, was er sich schon die ganze Zeit wünscht, ist, dass er endlich auf dem Boden landen wird. Das ständige Fallen lässt die Angst in ihm weiter hochsteigen und er will nur, dass das endlich aufhört. Zumal ihn auch die ersten Brechreize sich bereits melden. Kaum hat der Turtle mit der orangen Maske daran gedacht, erfüllt sich sein Wunsch. Mit einem Ruck und einem harten Aufprall landet Mikey unsanft auf einer metallenen Platte. Für einen kurzen Moment bleibt ihm die Luft weg und es fällt ihm schwer, sich jetzt wieder hochzurappeln. Jammernd dreht er sich auf dem Rücken und hält seinen rechten Arm an seiner schmerzenden Schulter. „Wäre es zu viel verlangt gewesen auf etwas Weicheres zu landen?! Na vielen Dank auch.“ nörgelt Mikey, während er sich mühselig vom Boden abstützt. Das Erste, was er sieht, ist das graue Metall zu seinen Füßen und als er sich umblickt, merkt er, dass er sich wieder in eine von Alex Erinnerungen befinden muss. Schon quält sich der Turtle auf seine Knie und erhebt sich. Noch etwas leicht mürrisch lässt Mikey seinen Blick schweifen. Er entdeckt verschiedene Arten von Maschinen, Reagenzgläser, so wie auch Computer. Eng aneinander gereiht bilden sie gemeinsam mit anderen Geräten das Laboratorium. Mikey kratzt sich verwirrt auf dem Kopf. Er ist sich sicher, dass das hier nicht Alex Labor ist. Dafür kennt er es zu gut. Besonders als sein Bruder mit der roten Maske Alex gegenüber noch sehr „skeptisch“ war, besuchte er sie hin und wieder heimlich. Daher weiß er, dass es bei ihr damals anders aussah. Doch nun fragt er sich, wo er hier überhaupt gelandet ist. Grübelnd geht er einige Schritte weiter und schaut sich um. Wie in einem x-beliebigen Raum, der für Wissenschaftler gedacht ist, sieht es hier aus und doch weiß der Orangemaskierte, dass er hier schon mal gewesen ist. Das spürt er. Als er dann plötzlich diese durchsichtigen Rohre mit den Mutanten und den grünen Schleim, die gleich nebeneinander stehen, entdeckt, wird ihm sofort klar, wo er sich hier befindet: in Dr. Carters Labor. „Och ne, nicht schon wieder.“ nörgelt Mikey, während er seine linke Hand gegen die Stirn klatscht und dann langsam am Gesicht runtergleiten lässt. Ihm ist es schon in der Realität unwohl bei der Sache gewesen, aber diese Erinnerung zu sehen, lässt seine eigene wieder hochkommen. Denn an diesem Tag war er völlig geschockt, als er seine Freundin zum ersten Mal als Mutantin sah. Eine Weile schweift der Turtle in seinen Gedanken, bis etwas seine Aufmerksamkeit erregt. Es ist das Weinen eines kleinen Kindes, welches immer wieder ruft: „Bitte, tu mir nicht weh!“ „Hallo? Wer ist da?“ ruft Mikey in den leeren Raum hinein, erhält aber keine Antwort. Stattdessen wiederholt die Kinderstimme seine ängstliche Bitte und der Turtle folgt dieser verwirrt. Schnell läuft er aus diesem Laborabschnitt hinaus und folgt den Rufen durch den Gang, bis er gleich nebenan in einem weiteren Bereich des Gebäudes ankommt. Mit einem geschockten Gesichtsausdruck sieht Mikey auf einmal die menschliche Alex, welche an einer Metallplatte festgeschnallt ist und kläglich versucht, sich aus diesem Schlammassel zu befreien. Zwar drückt sie mit ihrem Gesicht Zorn aus, aber ihre Augen spiegeln große Angst wider. Vor ihr stehen Dr. Carter und Iris. Diese sind gerade dabei Alex zum Mitmachen für ihr Projekt zu zwingen: „… Jetzt heißt es sich zu entscheiden: Entweder Sie arbeiten freiwillig mit uns, oder Sie werden die Konsequenzen tragen.“ „Niemals mache ich da mit! Das ist falsch!“ schreit die Gefangene Iris an, doch die junge Wissenschaftlerin wird nur ausgelacht. Mikey bebt innerlich. Am liebsten würde er zu seine Freundin hinrennen, sie befreien und sie von hier fortschaffen, aber er erinnert sich an Donatellos Worte: „Dies hier sind nur Alex Erinnerungen.“ Und da es nur Erinnerungen sind, weiß der Turtle, dass er nichts tun kann. Seine Hand würde wie Luft einfach hindurchflutschen, egal was er auch machen würde. Verzweifelt muss er mitansehen, wie Dr. Carter und Iris sich weiter über Alex lustig machen und die Chemikalie mit Schildkröten-DNA präparieren. Zu gern hätte er der wandelnden Blechbüchse die Spritze aus der Hand geschlagen und ihr zusätzlich mit seinen Nunchakus eine verpasst. Wo er sonst immer ein sonniges Gemüt hat, fühlt er förmlich den Zorn in sich hochsteigen und kann somit erahnen, wie es Raphael öfters ergehen muss. Am meisten macht es ihn aber fertig, dass er nichts tun kann, außer das Spektakel weiterhin zu beobachten. Plötzlich erschrickt sich der Turtle, als er die ängstlichen Gedanken seiner Freundin hört: „Wenn ihr es spannend machen wollt Jungs, dann wäre jetzt der perfekte Moment für euer Auftritt! … Bitte holt mich hier raus! … Ich habe Angst!“ Zitternd versucht die junge Wissenschaftlerin es weiter sich irgendwie zu befreien. Sie will nicht aufgeben und so rüttelt sie immer wieder an ihren Fesseln, doch es nützt alles nicht. Ein heftiger Stich lässt sie aufschrecken und sie schreit, als Iris ihr die Spritze in die linke Schulter rammt. Tränenüberströmt und schlapp lässt sich Alex dann auf der harte Platte fallen und Mikey hört sie nur noch in ihren Gedanken flüstern: „Es tut so weh.“ Mikey selbst ist den Tränen nah und will schon seinen Kopf betrübt zur Seite wenden, als er bemerkt, dass sowohl sie, als auch alles andere blasser wird und sich dann schließlich auflöst. Wie Geister sind sie nun verschwunden und der Turtle mit der orangen Maske steht alleine da. Verwirrt und überfordert über seine jetzige Lage fragt er sich, was das alles zu bedeuten hat und warum er das sehen musste. In diesem Augenblick hält er inne. Er glaubt das Weinen eines Kindes zu hören. Wild blickt Mikey um sich, um den Träger dieser Stimme zu finden. Doch wohin er auch hinsieht, er entdeckt niemanden. Immer weiter hört er das Wimmern und je mehr er sich ihm nähert, desto deutlicher wird es. Plötzlich bleibt der Turtle wie angewurzelt stehen. Hinter der Tischplatte, auf der die vergangene Alex noch gelegen hat, glaubt er einen Riss zu sehen. Vorsichtig geht er darauf zu und betrachtet es verwirrt. Mikey ist sich sicher, dass das hier nicht hier hergehört und mit Sicherheit auch kein Bestandteil von Alex Erinnerungen ist. Einerseits macht ihn das ein bisschen nervös. Andererseits weiß er, dass irgendetwas damit auf sich hat. So streckt er seine Hand hindurch und geht ohne zu zögern durch den seltsamen Spalt. Es dauert nicht lange, bis er an das andere Ende ankommt. Staunend stellt er fest, dass er durch diese Öffnung in einer weiteren Erinnerung gelandet ist. Überrascht und fassungslos zugleich wendet er seinen Blick und sieht sich um. Mitten auf dem Flur eines alten Gebäudes steht der Turtle. Schon will sich Mikey fragen, wo er jetzt gelandet sein könnte, als eine schrille Schulglocke ihn aufschreckt und ihn zusammenzucken lässt. Kurz schreit er auf und atmet hastig: „Wah! … Musste das jetzt unbedingt sein?! Soll ich einen Herzinfarkt bekommen, oder was?!“ Eine Weile atmet er hastig, wird aber dann von einer hohen Anzahl an Schülerinnen in schwarzen Uniformen abgelenkt, die aus den Klassenzimmern direkt auf ihn zu gehen. Mikeys Augen sind weit aufgerissen und automatisch versucht ihnen auszuweichen, bis drei Mädchen lachend durch ihn hindurchschreiten. Erleichtert und etwas peinlich berührt schüttelt er den Kopf, denn erst jetzt wird ihm wieder klar, dass er in einer Erinnerung nichts anfassen kann. Schließlich geht er einfach los. Ohne zu wissen, was ihn erwartet, sucht Mikey Alex. Er vermutet, dass sie einer dieser Schülerinnen sein muss und er hat Recht. Doch das was er sieht, gefällt ihm ganz und gar nicht. Umringt von einer Gruppe von Mädchen wird die Zwölfjährige gegen einen Spind gedrückt. Beide Arme hat sie schützend vor sich geschlungen und stumm starrt sie ihre Angreiferin an. Um einen Kopf größer als sie packt diese Alex beim Kragen, zieht zuerst ruckartig zu sich, bis sie die Arme wieder gegen den Spind knallt. „Na was ist Missgeburt? Willst du schon weinen? Ach ja, ich habe ja ganz vergessen, dass das nicht kannst, du Missgeburt!“ Alle lachen und Alex steht nur stumm da und starrt sie an. Ihre Mimik zeigt keinerlei Gefühle, aber ihre Gedanken verraten Mikey, dass sie sich fürchtet. „Bitte, lasst mich diesmal gehen.“ fleht sie innerlich, doch ihr Flehen hat keinen Sinn. Denn wieder wird sie gepackt und innerhalb des Kreises hin und her geschleudert. Mit Tritten und Schlägen wird sie bombardiert, wobei ihre Angreifer es nicht lassen können weiterhin so böse zu lachen. Schließlich wird Alex zu Boden geworfen und einige der Schülerinnen treten auf die Arme ein. Diese versucht sich irgendwie zu schützen, krümmt sich zusammen, presst die Augen fest zusammen und hat beide Arme um ihren Kopf geschlungen. Schon wollen die Mädchen eines draufsetzen, aber die Schulglocke, welcher zum Unterricht ankündigt, stoppt sie. „Das nächste Mal wirst nicht so viel Glück haben, Missgeburt. Wart´s nur ab!“ murmelt eine von ihnen und folgt schließlich den anderen ins Klassenzimmer. Zurück bleibt die zwölfjährige Alex, die von oben bis unten mit blauen Flecken übersäht ist. Schwerfällig rappelt sie sich auf. Sie zittert, wagt es aber nicht auch nur den Mund aufzumachen, oder gar zu weinen. Das Einzige was sie tut, ist, aufzustehen, ihre Sachen zu packen und stumm ins Klassenzimmer zu gehen. „Irgendwann werde ich das nicht überstehen. Es sind einfach zu viele.“ sind die einzigen Worte, die Mikey noch hören kann, bis das Mädchen ins Nichts verschwindet. „Wieso, wieso musste sie so leiden? Wieso hat ihr keiner geholfen?“ fragt sich Mikey und erwischt sich dabei, wie ihm eine Träne herunterkullert. Schnell wischt er sie weg. Er weiß zwar, dass alles in Alex Vergangenheit liegt, aber dennoch bricht es ihm das Herz. Er kann einfach nicht verstehen, wieso die Menschen so grausam zueinander sein können und in diesem Fall sind das noch dazu Kinder. Allein die Worte waren sehr verletzend und nichts dagegen tun zu können war umso schlimmer. Für ihn wird das langsam zu viel. Er schließt die Augen, wobei er wieder das Weinen eines Kindes hört und er ist sich sicher, dass das kein Zufall sein kann. Seufzend will er sich schon an einer der Spinde anlehnen, als ihn eine unsichtbare Kraft zurückzieht und er somit in einem Riss hineinstürzt, denn er bei all der Aufregung gar nicht bemerkt hat. Der Fall dauert nicht lange, aber Mikey landet mit dem Rücken voraus etwas unsanft auf dem Boden. „Musste das jetzt unbedingt sein? Das wird langsam schon langweilig.“ meckert der Turtle, während er sich wieder aufrafft. Langsam hat er von den ständigen Fallen genug. Es ist zwar nicht seine Art, aber schön langsam macht ihn die Sache hier irre. Schon will er sich weiter beschweren und seinen Frust besonders auf Xantor auslassen, als ein klirrendes Geräusch ihn aufschreckt. Verwirrt starrt er zur Lärmquelle und sieht, dass jemand etwas aus Glas gegen die Wand geschmissen hat. „Was zum …“ kann Mikey nur stammeln und starrt einen wütenden Mann an, der gerade dabei ist seine Ehefrau anzukeifen. Zwischen den beiden steht ein kleines Mädchen, welches gerade mal 6 oder 7 Jahre alt zu sein scheint. Aber nicht nur er schreit herum, sondern auch seine Frau. Die kleine Alex wechselt den Blick wild hin und her und fleht schließlich die beiden an endlich damit aufzuhören. In selben Moment verstummt sie. Ein Schlag ins Gesicht hat das Mädchen zum Schweigen gebracht. Mit glasigen Augen und mit der rechten Hand auf der wunden Wange gedrückt, schaut Alex wimmernd zu den Erwachsenen empor. „Wieso?“ ist das Einzige, was sie sich in diesem Moment selbst fragt. Mikey, der von der Situation überrumpelt und völlig überfordert ist, kann nicht anders als die Eltern fassungslos anzustarren. Doch schon geht es weiter. Sowohl der Vater als auch die Mutter beschuldigen Alex am ihrer unglücklichen Ehe schuld zu sein und er wünscht sich sogar, er hätte an ihrer Stelle einen Sohn. Mit diesen Worten wenden sich beide von ihrem Kind ab und verlassen das Zimmer. Zurück bleibt Alex, die auf die Knie fällt und irgendetwas Unverständliches flüstert. Mikey kann jetzt nicht anders und läuft zu dem Kind hin. Doch als er es berühren will, flutscht seine Hand durch sie hindurch und sie löst sich im selben Augenblick vor seinem Augen in Luft auf. Je mehr Erinnerungen er gesehen hatte, desto schneller löst sich alles auf und es wirkt so, als ob hier die Kraft immer mehr zu schwinden beginnt. „Alex!“ ruft er ihr nach, aber sie ist weg und er ist nun allein in diesem Raum. Das ist bis jetzt das Einzige, was sich noch nicht aufgelöst hat. Noch immer von dem Anblick entsetzt, merkt Mikey langsam, dass er sich in einem Kinderzimmer aufhält. Der Raum ist zwar groß, doch der Turtle spürt hier förmlich die Kälte. Er will nur noch hier weg und sucht leicht verzweifelt nach einem Riss, oder nach einer Tür, die ihm hier rausbringen könnte, aber er kann keinen finden. Stattdessen erregt etwas anderes seine Aufmerksamkeit: ein leises Schluchzen eines Kindes, was ihn mehr als nur bekannt vorkommt. „Alex.“ flüstert er und horcht. Für ihn kann das jetzt kein Zufall mehr sein, dass er das immer wieder hört und sucht daher nach ihr. Das Wimmern und Schluchzen kommt aus einem der Kleiderschränke, welche sich auf der einen Seite des Zimmers befinden. Kaum ist er dorthin gegangen, öffnet er vorsichtig die Größere und entdeckt dort ein kleines Mädchen. Gekleidet in einem dunklen Kleidchen und einer Spange im braunen Haar kauert das Kind und zittert am ganzen Leib. Mikey will es schon berühren, doch es zuckt zusammen und fleht ihn an, dass er ihr nicht wehtun soll. Ihm wird bewusst, dass es sich diesmal um keine Illusion oder dergleichen handelt, sonst hätte sie ihn nicht direkt angesprochen. „Hab keine Angst, ich tue dir doch nichts. … Du weißt doch, ich bin doch der lustige Mikey.“ versucht er sie zu beruhigen und grinst dabei. Es bewirkt aber nichts, außer, dass Alex ihre Arme umso mehr um ihre Beine schlingt. Er will schon etwas sagen, wird aber von der kleinen Alex unterbrochen: „Bitte geh, du darfst nicht hier sein. Der Schatten wird dich sonst wieder verschlingen und dir genauso wehtun wir mir.“ Mikey zuckt kurz zusammen und erinnert sich an der unerträglichen Fall in der Finsternis. Dennoch will er sich davon nicht ablenken lassen, da ihm Alex jetzt viel wichtiger ist. Schon will er ihr zeigen, dass er es ernst meint, aber dann sieht er die schwarzen Male auf ihrem linken Bein und er muss schlucken. „Die Krankheit.“ murmelt er und sieht Alex von oben bis unten an. Das Kind strotzt nur vor Angst und das will er nun ändern. Mit aufmunternden Worten versucht er Alex klarzumachen, dass er ihr Freund ist und dass er ihr niemals etwas antun würde. Somit nimmt Mikey seine Nunchakus aus seinem Gürtel, zeigt sie der kleinen Alex und legt sie vorsichtig auf dem Boden. „Siehst du, du kannst mir vertrauen. So komm doch heraus.“ Der Turtle lächelt das Mädchen freundlich an und streckt ihm den Arm entgegen. Alex zögert. Vorsichtig und langsam versucht sie die grüne Hand zu greifen, schreckt aber wieder zurück und umklammert wieder beide Knie. Wieder versucht der Turtle sie zu ermutigen, aber das Kind schüttelt den Kopf. Mikeys Lächeln verschwindet und stattdessen zeigt sich ein nachdenklicher und besorgter Gesichtsausdruck. Er will der Kleinen nicht schaden, aber ihm fällt nichts ein, mit dem er Alex Vertrauen gewinnen kann. Irgendwie muss er sie aus ihrem Versteck herausholen um ihr zu beweisen, dass er ihr Freund ist. Mikey seufzt und setzt alles auf einer Karte. Ohne dass es dem Mädchen zunächst bewusst wird, wie ihm geschieht, hat Mikey ihn gepackt und schließlich mit einem Schwung zu sich gezogen und dann auf seine Schultern gesetzt. Nun spielt der Turtle mit ihr Huckepack und lacht dabei selbst wie ein kleines Kind. Alex jedoch fürchtet sich und klammert sich vor Angst an Mikeys Kopf fest. Dabei presst sie fest die Augen zu und wartet darauf, dass sie wieder Schmerzen spürt. Zu ihrer Überraschung ist nichts passiert, was sie verwirrt. Vorsichtig öffnet sie ihre Lider und schaut zu dem Turtle hinunter, der immer noch verspielt seine Runden mit ihr dreht und lustig herumhüpft. „Na siehst du! Ist doch gar nicht so schlimm mit mir, oder?“ meint der Orangemaskierte schließlich und grinst dabei wie ein Honigkuchenpferd. Doch dann nimmt er sie wieder bei den Hüften, hebt Alex von sich und setzt sie vorsichtig wieder auf dem Boden. Noch etwas unglaubwürdig sieht diese ihn an. Sie ist verwirrt. Zum einen hat sie Angst, aber andererseits ist ihr nichts passiert und sie hatte sogar ein bisschen Freude gefühlt. Mikey nimmt seine Nunchakus wieder an sich und schlägt ihr vor: „So und jetzt suchen wir die anderen, damit wir endlich von hier verschwinden können. Oder was meinst du?“ Alex nickt etwas zögerlich und Mikey glaubt ein kleines Lächeln bei ihr zu sehen. Doch als der Turtle schon losgehen will, merkt er, dass das Mädchen immer noch erstarrt dasteht und leicht zu zittern beginnt. Mikey weiß, dass sie Angst hat. So setzt er sie wieder auf seine Schulter und bevor er loszieht, fragt er Alex noch: „So besser?“ Diese bejaht es mit einem kurzen Nicken und schon stürmt der Turtle mit ihr los. Kapitel 29: Die Angst vor der Einsamkeit Teil 1 ----------------------------------------------- „Die Einsamkeit ist etwas, was selbst den stärksten Menschen aus der Bahn bringen kann. Jedes Lebewesen sehnt sich nach Zuneigung und Nähe. Auch wenn es bei jedem anders aussehen mag, ist es doch etwas, was jeder Einzelne braucht. Doch kann man diese Einsamkeit immer sehen? Wenn ich so darüber nachdenke, war mir das vor Alex Entführung nie wirklich bewusst. Erst als ich sie das erste Mal so traurig, verletzt und verzweifelt sah, konnte ich hinter ihre Fassade blicken. Ich verstehe auch nun, warum sie sich bei manchen Situationen etwas anders verhalten hatte und dann doch wieder mit einem Lächeln diesen Gedanken wieder vergessen ließ. Auch wenn man lächelt, heißt das noch lange nicht, dass man glücklich ist.“ - Leo Wirbelnd dreht sich der Blaumaskierte um sich, während er immer weiter ins schwarze Nichts stürzt. Dabei ist sein Kopf der Tiefe gerichtet und er sieht nichts anderes als die Farbe Schwarz. „Wo ist bei diesem Lift bitte die Notbremse.“ scherzt er mit sich selbst, während sein Blick wild in seiner Umgebung umherschweift und irgendwie versucht die Fassung zu behalten. Doch als er dann wieder nach unten sieht, glaubt er einen Funken aufblitzen gesehen zu haben. „Habe ich mir das jetzt eingebildet?“ fragt er sich selbst, während er weiterhin in diese Richtung starrt. Das Leuchten ist weg und dennoch ist der Turtle sich sicher es gesehen zu haben. Suchend versucht er es wieder zu finden und tatsächlich bemerkt er wieder dieses seltsame Licht. Doch diesmal scheint es ein bisschen größer zu sein als beim ersten Mal. Wie im Wasser versucht Leo mit Schwimmbewegungen dorthin zu gelangen und achtet nicht mehr auf das Fallen an sich. Er will nur noch dahin. Alles andere ist ihm in Moment egal. Er kommt aber nur sehr langsam voran und irgendetwas scheint ihn davon fernhalten zu wollen. Je mehr er sich dem Glühen nähert, desto größer wird es. Leo streckt seine rechte Hand danach aus, bis er das Gefühl bekommt von seinem Ziel abzudriften. Panik breitet sich in ihm aus und als er schon glaubt, das Licht wieder zu verlieren, zieht eine andere unsichtbare Kraft ihn zu sich, bis er endlich sein Ziel erreicht und durch dieses Licht gezogen wird. Etwas unsanft landet der Blaumaskierte schließlich auf dem Bauch und kann erleichtert aufatmen. „Endlich ist dieses ständige Fallen vorbei.“ murmelt er vor sich hin, während er sich wieder aufrappelt und sich umsieht. „Was ist das hier für ein Ort?“ fragt er sich und sieht sich dabei um. Leonardo befindet sich in einem großen Raum mit einigen Kästen, einem breiten Bett und einem Schreibtisch. Spielsachen lassen erahnen, dass es sich hier um ein Kinderzimmer handelt, wobei die Gegenstände fein säuberlich aufgereiht worden sind, als wenn diese rein nur zu Dekoration gedacht sind. „Donatello sagte doch, dass wir uns in einer Erinnerung nach der anderen bewegen. Vermutlich ist das hier wieder eine davon und das dürfte wohl aus ihrer Kindheit stammen.“ fasst der Turtle mit der blauen Maske zusammen, während er weiterhin seinen Blick umherschweift. Jedoch fragt er sich auch, warum er ausgerechnet hier gelandet ist, bis er auf eine Kinderstimme aufmerksam wird, die leise und monoton zu ihm spricht: „Funkelnd klein das winzig Licht. Im Hellen, man sieht es nicht, wie es durch die Massen streift, und auch jeder Berührung weicht, weil´s die Angst einfach hindern will. So bleibt´s klein, einsam und auch still.“ Den letzten Teil kann Leo nicht mehr so gut verstehen. Es ist schon schwer genug gewesen den Rest zu hören, weil alles so flüsternd gesprochen wurde. Es klang so, als dürfte diese Stimme nicht sprechen und trotzdem hat sie es gewagt. Leonardo kommt erst gar nicht dazu die Sache zu verstehen. Denn schon zeigt sich die eigentliche Erinnerung. Wie aus Geisterhand erscheint vor seinen Augen ein kleines Mädchen, welches dem Turtle sehr bekannt vorkommt. Von Alex Foto und aus ihren Erzählungen erkennt er diese als Fünfjährige Version wieder, aber in Gegensatz zu dem Bild, trägt die Kleine eine völlig andere Kleidung. So vermutet er, dass das Bild einige Zeit zuvor geschossen sein muss. Gerade ist sie dabei in Richtung Tür zu laufen, die sich langsam öffnet und nun eine Person hereintritt. Eine junge Frau mit kurzen blonden Haaren und einer Brille auf der Nase geht mit einem Koffer in der Hand auf das Kind zu und nimmt es sogar in den Arm. Ihr Gesicht wirkt bedrückt, auch wenn sie versucht es für das Mädchen ein wenig zu überspielen. Selbst aber die Kleine durschaut dies und fragt auch sogleich, was denn los sei. Die Frau schweigt zunächst und die kleine Alex starrt auf dem Koffer, welcher zwischendurch abgestellt worden ist. „Spielen wir etwa wieder verreisen, Marta?“ fragt sie, aber ihre Nanny verneint es mit einem Kopfschütteln: „Nein, meine Kleine, wir werden heute nicht spielen. … Ich … Ich darf nicht länger hierbleiben. … Ich muss fort.“ Sanft streicht Marta ihr über die rechte Wange. Alex umklammert aber sie nach diesen Worten und fleht die Frau an nicht zu gehen. Sie will nicht allein sein. Die Nanny nimmt das Kind in den Arm und versucht es mit einer sanften Stimme und kleinen Streicheleinheiten zu beruhigen. Nur wiederwillig gibt Alex etwas nach, hält aber ihren Blick gesenkt. Dass ihre Vertraute nun gehen muss und auch nie mehr wiederkehren wird, belastet sie sehr. Jedoch sagt sie nichts. Sie steht einfach da und nur eine kleine Träne kullert stumm an ihrer Wange entlang. Leo nähert sich dem Geschehen und beobachtet, wie Marta ihrem kleinen Schützling ein letztes Geschenk macht, bevor sie nach einigen aufmunternden Worten schließlich aufsteht und das Zimmer mit einem gesenkten Blick verlässt. Für einen Bruchteil einer Sekunde sieht das Kind das schwarze Buch an, lässt es aber dann fallen, weil sie ihrer Nanny hinterher rennen möchte. Doch kaum, dass sie die Tür geöffnet hat, versperrt ihre Mutter schon den Weg. Kurz und knapp meint diese nur, dass sich Alex das sparen könnte und so schickt sie ihre Tochter wieder in ihr Zimmer zurück. Die Tür wird zugeknallt und die kleine Alex ist nun wieder allein. Völlig entsetzt, verwirrt und von der Situation überfordert, starrt sie zur geschlossenen Tür, bis sie dagegen hämmert und schreit: „Bitte gebt mir Marta wieder! Bitte! Ich will sie zurück! … Ich will … Ich will nicht allein sein.“ Am Ende schluchzt sie und sinkt auf ihre Knie. Dass man ihr einen wichtigen Menschen weggenommen hat, schmerzt sehr. Hinter ihr steht Leo, der zunächst alles still beobachtet hat. Sagen konnte er zudem nichts. Ihm fehlten bis jetzt die Worte und auch nun kann er kaum begreifen, wie kalt man nur sein kann. Am liebsten hätte er sich zu Alex hingekniet und sie getröstet, jedoch muss er sich selbst zurückhalten um ja nicht die Tatsache zu vergessen: Es ist alles nur eine Erinnerung. „Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie schwer es für sie gewesen sein muss und trotzdem ist aus diesem Mädchen eine Frau mit einem großen Herzen geworden.“ muss sich Leo eingestehen. Für ihn ist klar, dass aus Alex ein Abbild ihrer Eltern hätte werden können. Das, was er gerade gesehen hat, und das, was er aus dem letzten Medienbericht mitbekommen hat, hat dem Turtle gezeigt, welchen Charakter ihre Eltern haben. Umso erstaunlicher ist es für Leo, dass aus ihr genau das Gegenteil wurde. Doch lange kann er nicht darüber nachgrübeln, denn schon hört er wieder diese flüsternde Kinderstimme, die monoton einen weiteren Vers spricht: „Funkelnd klein das winzig Licht, vernebelt ist nun auch seine Sicht. Der Zorn auf sie ins Herz einschleicht, bevor es auch nur im Entferntesten begreift. Im Herzen drin so totenstill, während ihr Lachen, so kalt und so schrill.“ Als Leo sich umdreht um zu hören, woher diese Stimme eigentlich herkommt, merkt er, dass die Erinnerung beginnt sich allmählich aufzulösen. Stattdessen macht ihn nun ein kleines Licht aufmerksam, welches sich in der Nähe des weißen Kinderschreibtisches befindet. Neugierig darauf gemacht, geht der Blaumaskierte darauf zu und entdeckt sogleich einen Riss dahinter. Ihm ist eindeutig klar, dass dies gewiss nicht dahingehört und er fragt sich, ob das vielleicht ein Durchgang sein könnte. Da ihm nichts anderes übrig bleibt, zwängt er sich durch den Spalt und gelangt somit in die nächste Erinnerung. Leo stolpert schon beinahe hinein, er kann sich aber noch rechtzeitig fangen. Sein Blick schweift nun in diesem Zimmer, in welchen er gerade gelangt ist. Es ist ein großer Raum. Die Wände sind allesamt Weiß gehalten. Sie werden aber bis zur Hälfte mit einer dunklen Holzvertäfelung umrandet. Zwei Betten befinden sich darin, sowie auch zwei Kästen und zwei Schreibtische. Doch während die eine Hälfte ein wenig mit Büchern, Kleidung und weiteren wenigen Habseligkeiten ausgestattet ist, ist die andere Hälfte des Zimmers völlig leer. Genau auf der rechten Hälfte sitzt ein Mädchen an dem Tisch und hat Leo dem Rücken zugekehrt. Ungewöhnlich ist die schwarze Kleidung, welches an einer Schuluniform erinnert. Der Turtle kann es aber von hinten nicht so gut erkennen, weswegen er auf die Braunhaarige zugeht, die weiterhin ihren Kopf auf der linken Hand abstützt, während sie nachdenklich aus dem Fenster sieht. „Ob dies das Internat ist, von dem Alex uns mal erzählt hat?“ fragt sich Leo, während er das Mädchen genauer ansieht. In dieser Erinnerung ist Alex ca. 12 Jahre alt. Ihr Blick wirkt weder traurig, noch zeigt sie sonst irgendwelche Emotionen. Es ist, als wenn ihre Haut so hart wie Porzellan wäre. Leo erschaudert ein wenig dieses Gesicht, da es so leer wirkt. Als wenn Alex nichts von ihrem Leben zu erwarten hätte. Um ein eindeutiges Bild von dem allem hier zu bekommen sieht der Blaumaskierte nun ebenfalls aus dem Fenster. Dort draußen erblickt einen Innenhof, der zum Teil mit Kies und zum anderen Teil mit Grünflächen ausgestattet ist. In der Mitte ziert ein Brunnen, auf dem eine Löwenstatue mit einem Wappen thront. Etwas bedrohlich sitzt er da. Während eine Pranke fest mit dem Sockel verankert ist, stützt sich die andere beim Wappen ab, welches ein einzelnes Muster aufweist. Es zeigt eine heraldische Lilie, die aber in Gegensatz zu anderen typischen Wappensymbolen mehr Verschnörkelungen und Details aufweist und so im Gesamten eine erhabene und heroische Wirkung hat. Draußen auf dem Platz tut sich einiges. Mehrere Mädchen huschen dort unten umher, die wie Alex dieselbe dunkle Kleidung tragen. Auffällig ist auch, dass die äußerliche Erscheinung sehr strickt gehalten wird und selbst die Haare sind bei jedem langhaarigen Mädchen zu einen Dutt zusammengebunden. Doch in Gegensatz zu Alex wirken diese anders. Verspielt und lachend verbringen sie in kleinen Gruppen Zeit miteinander. Auch wenn sie von den allsehenden Augen der Professoren beobachtet werden, scheinen sie doch miteinander Spaß haben zu können, während Alex allein in ihrem Zimmer hockt und alles stumm beobachtet. Gerade eben setzen sich drei Schülerinnen auf eine Bank und fangen an die Statue auf ihren großen Zeichenblöcken abzumalen. Dabei kichern sie, deuten auf einige Stellen hin und reden belustigt miteinander. „Also hier hat sie einen Teil ihrer Kindheit verbracht.“ murmelt Leo schließlich und sieht sogleich wieder zu der jüngeren Version seiner Freundin hin. Ihr Blick ist immer noch auf diese Mädchen gerichtet und obwohl ihr Mund geschlossen ist, kann Leo ihre Gedanken hören: „Ob sie wohl demnächst fertig werden? Schon eine Weile arbeiten sie an ihren Bildern. … Auf jeden Fall haben sie Spaß dabei.“ Obwohl es ihr Gesicht nicht zeigt, sehnt sich Alex nach Gesellschaft. Das spürt der Turtle förmlich. Er sieht nun wieder kurz zu den Malerinnen und fragt sich, ob seine Freundin am liebsten aufgestanden und zu ihnen gegangen wäre. Wenn er es nicht besser wüsste, könnte er diese Sehnsucht danach direkt sehen und dennoch bleibt sie auf ihren Platz, woraufhin er nur mit dem Kopf schütteln kann: „Warum hat sie es nicht einfach gemacht? Sie konnte doch damals gut zeichnen und sie hätte auch so jemanden gehabt, mit dem sie über gemeinsame Interessen geredet hätte. … Komm Alex steh auf, trau dich.“ Auch wenn Leo weiß, dass seine Aufforderung innerhalb einer Erinnerung nichts bringt, konnte er es dennoch nicht lassen, dies laut auszusprechen. Er sieht doch, dass seine Freundin nicht nur allein ist, sondern sich auch sehr einsam fühlt. Es ist schon solch ein schweres Gefühl, sodass der gesamte Raum damit gefüllt ist und dennoch passiert nichts um etwas daran zu ändern. Schließlich seufzt Alex kurz auf, ehe sie die linke Hand senkt, sich aufrichtet und sich wieder ihren Aufgaben widmet. Ein linierter Block liegt direkt vor ihr auf dem Tisch, auf dem bereits einige Sätze geschrieben stehen. Manche von ihnen wurden mehrfach durchgestrichen und nur einige Verse, oder Teile davon wurden mit einem farbigen Stift hervorgehoben. Es hat den Anschein, als wenn sie erpicht darauf war, etwas Wichtiges zu schreiben, bei dem eine korrekte Formulierung von Nöten ist. Bis jetzt scheint sie nicht sehr weit gekommen zu sein. Doch je weiter Leo sich das alles genau ansieht, desto mehr erkennt er, dass Alex sich weiter durchgekämpft hat. „Was schreibt sie da?“ fragt der Turtle sich, denn so ergeben die einzelnen Fragmente aus Wörtern und Satzteilen wenig Sinn. Als sein Blick weiter runter wandert, entdeckt schließlich etwas, woraufhin er erstaunt einige Male blinzeln muss. Genau auf dem unteren Teil der Seite entdeckt er ein Gedicht, welches zwar noch in Arbeit ist, aber dessen erste Verse er bereits kennt. Es sind genau die Worte, die er seit Anbeginn der ersten Erinnerung gehört hat, nachdem er aus dem schwarzen Nichts entkommen konnte. Doch es gibt noch einen weiteren Teil, den er noch nicht kennt: « Funkelnd klein das winzig Licht, eine Maske trägt es im Gesicht. Ein Lächeln ihr seht, doch der Mut entweicht, sein ganzer Körper sich mehr versteift. Gepeinigt durch Wut, Schmerz und Drill, es seinen Peinigern nur noch entkommen will. » Kapitel 30: Die Angst vor der Einsamkeit Teil 2 ----------------------------------------------- „Wenn das Herz nur von der Einsamkeit umgeben ist, gibt es nur zwei Möglichkeiten um damit fertig zu werden: Entweder du kämpfst dagegen an und versuchst es weiter, oder du lässt es dich endgültig einnehmen, bis nichts mehr von dir übrig ist. Alex hatte diese Entscheidung und dennoch bin ich mir bis jetzt nichts ganz sicher, für welches sie sich tatsächlich entschieden hat. Vieles spricht dafür und auch wieder dagegen. Allein gelassen und mit sich selbst kämpfend musste Alex mit vielen Schwierigkeiten fertig werden, von denen einige sie bis heute immer noch verfolgen. Tief in ihrer Seele herrscht ein Kampf. Dieser wird erbarmungslos ausgefochten und zwar solange, bis endgültig eine Entscheidung fällt. Es bleibt nur zu hoffen, dass sie siegen wird.“ - Leo Als Leo die Worte auf dem Blatt Papier liest, kommt ihm nicht nur ein Schauer über den Rücken. Vielmehr muss er nun wieder seine kleine Freundin ansehen, die im diesen Augenblick genau das ausdrückt, was auf ihren Notizen steht. Alex zeigt keinerlei Emotionen. Ihr Gesicht gleicht tatsächlich einer Maske, bei der man nicht hindurchdringen kann. Selbst die Augen spiegeln kaum Gefühle wider, obgleich diese eigentlich die Spiegel zur Seele sind. Es scheint schon so, als sei es dem Mädchen abtrainiert worden irgendetwas zu empfinden. Dies gleicht schon fast einer Puppe oder sogar einem Roboter. Doch selbst Iris, oder die andere künstliche Intelligenz, die aus einer Horde von Nanobotern besteht, zeigten Empfindungen. Daran kann sich Leo gut erinnern. Was er aber auch erkennt, ist, dass man bei Alex Erinnerungen gar nicht lange überlegen muss, dass hier die Einsamkeit herrscht. Dies drückt selbst dieses seltsame Gedicht aus. Jedoch verwirrt dem Blaumaskierten der restliche Teil des dritten Verses. Grundsätzlich ist der Turtle bis jetzt mit der Einsamkeit konfrontiert worden. Alles, was er bisher gesehen hat, deutet genau dahin. Das Gedicht jedoch zeigt noch viel mehr. Es stellt weitere Emotionen dar. Darunter sind auch Wut und die Angst vor Verletzungen stark erkennbar. Das Wort „Drill“ deutet viel mehr darauf hin, dass eine große Furcht vor Versagen, Enttäuschung und auch vor Spott besteht. „Was hat das mit diesem Gedicht auf sich?“ fragt sich Leo und diese Frage hat er sich bis jetzt nicht nur einmal gestellt. Seit er die einzelnen Absätze gelesen hat, gehen sie ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er ist sich sicher, dass irgendetwas damit auf sich hat. Es muss schließlich einen Grund geben, warum er dies sowohl hört, als auch in schriftlicher Form sieht. Da ist sich der Ninja mit der blauen Maske sicher. Als in seinem Kopf mehrere Theorien aneinanderreihen, klopft es plötzlich an der Tür. Sowohl Leo als auch Alex drehen sich in Richtung Tür, während das Mädchen dem Besucher Eintritt gewährt. Eine Rothaarige betritt das Zimmer. Man merkt ihr an, dass diese einige Jahre älter als Alex ist. Des Weiteren fällt dem Turtle die weiße Schärpe auf, die im Schulterbereich das Wappen Schule zeigt. Mit einem strengen Blick schreitet sie durch den Raum. Alex ist in der Zwischenzeit aufgestanden und hat sich wie ein Soldat in einer strammen Haltung in Position gebracht. Die Rothaarige bleibt nun vor der Zwölfjährigen stehen und überreicht ihr eine Nachricht. Sie fügt noch hinzu: „Das nächste Mal kümmerst du dich selbst um deine Angelegenheiten. Als Schulaufsicht habe ich etwas Besseres zu tun, als für dich den Laufburschen zu spielen. … Ach ja Professor Brewster lässt mich ausrichten, dass du deine Arbeit morgen abgeben sollst. Wenn das Gedicht wieder nicht dem Maßstab entspricht, kannst du dir deine „Extrawurst“ für die kommenden Schuljahre vergessen.“ Verstehend nickt Alex, woraufhin das anderen Mädchen eine Kehrtwende macht und ohne weitere Worte aus dem Raum schreitet. Leo fängt langsam an zu verstehen. Zumindest der Teil mit dem Gedicht lässt die Sache nun etwas klarer erscheinen. Er vermutet, dass seine Freundin diesen braucht um diese Extraprüfungen machen zu können. Immerhin hat sie früher die Schule beendet und ist als Teenager zur Uni gegangen. Wieso Alex aber Schwierigkeiten mit literarischen Texten zu haben scheint und wieso diese überhaupt wichtig für das spätere Vorhaben der Internatsschülerin sind, will nicht so recht in seinen Kopf. Leo hat einige Vermutungen, aber diese sind noch zu schwammig um daraus etwas Klares erkennen zu können. Was ihn aber jetzt noch mehr beschäftigt, ist dieser Umschlag, den Alex nun aufmacht und die Nachricht herausholt. Murmelnd liest sie vor: « Alexandra Wayne, Dein Vorhaben einen eigenen Weg einzuschlagen, der nicht dem Standard unserer Familie entspricht, wurde hiermit abgelehnt. Es ist dir verboten weitere Kurse zu besuchen, die dieses Unterfangen unterstützen und dich auf nutzlose und sinnlose Belangnisse bringen. Weder ich, noch deine Mutter werden deine abwegige Entscheidung tolerieren. Deine Bestimmung ist es in die Fußstampfen von Juliette Wayne zu treten und eines Tages ihre Arbeit in der Juwelierbrache zu übernehmen. Trotz deines Mangels an Respekt deinen Eltern gegenüber und trotz deines mangelhaften Verständnisses für Geschäfte solltest du dich geehrt fühlen, dass dir diese Chance bereitet wird. Sollte ich dennoch hören, dass du weiterhin diese absurden Gedanken aktiv durchführst, wirst du mit einer harten Strafe rechnen müssen. Mortimer Wayne » Ein enttäuschter Seufzer löst sich aus Alex Kehle, die noch eine Weile auf dem Brief starrt. Leicht flüsternd meint sie schließlich, dass sie von ihren Eltern nichts Anderes erwartet hätte und deswegen leicht den Kopf senkt. Obwohl ihr Gesicht wieder einmal keine Emotionen zeigt, lassen ihre Gedanken dem Blaumaskierten erfahren, wie sehr sie sich in Stich gelassen fühlt: „Der Weg, der für mich vorherbestimmt ist, ist nicht mein Weg. Dorthin gehöre ich nicht. Ich gehöre ja nicht einmal zu meiner Familie. Wie soll ich dann Mutters Arbeit übernehmen? Das kann ich nicht und dennoch muss ich.“ Grübelnd setzt sie sich wieder an ihrem Schreibtisch und stützt dabei ihren Kopf an beide Hände ab. Sinnlos starrt sie dabei in die Leere und findet doch keine Antworten, nach denen sie sich sehnt. Zwar ergreift sie ihren Stift, ist jedoch zurzeit nicht fähig ihre bisherigen Gedanken weiter auszuführen. Während dem Mädchen nun jegliche Emotionen zu fehlen scheinen, bildet sich bei Leo der Zorn. Er kann überhaupt nicht begreifen, wie kalt und herzlos man zum eigenen Kind sein kann. Egal was auch Alex ergreift, es wird ihr wieder weggenommen. Sei es ein vertraute Person, oder der Wunsch sich zu verwirklichen. Als wenn sie kein Anrecht darauf hätte und dass sie es ihren Eltern schuldig wäre, diesen wortlos zu gehorchen. „Was hat Alex nur verbrochen, dass man ihr sowas antut?“ fragt sich der Blaumaskierte knurrend, während er die rechte Hand zu einer Faust ballt. Lange kann er aber nicht mehr in dieser Erinnerung verweilen und es gibt auch nichts mehr zu sehen. Der Raum löst sich allmählich in ein weißes Nichts auf und dem Turtle bleibt nichts anderes übrig als nun den nächsten Durchgang zu finden. Dieser scheint sogar nach ihm gerufen zu haben. Denn wie auf dem Präsentierteller bildet sich mitten auf dem Boden der nächste Riss, in dem der Turtle nun ohne zu zögern hineinspringt. Doch der Ort, an dem Leo nun gelangt ist, ist genau das Gegenteil von dem, was er bisher gesehen hat. Während alles davor eher hell, oder zumindest mit genügend Licht versehen war, ist dieser Raum düster und kalt. Man kann nur wenig erkennen und dennoch glaubt der Blaumaskierte schon einmal hier gewesen zu sein. Die Wände sind mit dunkelgrauen Fließen bestückt und auch der Boden hat eine ähnliche Farbe. Alles ist staubig, die Luft ist stickig und die Schatten scheinen etwas Bedrohliches an sich zu haben. Noch kann der Turtle mit der Blauen Maske nicht viel sehen. Bis auf diesem Raum ist hier nichts. Noch zeigt sich die eigentliche Erinnerung nicht, was ihm sehr seltsam vorkommt. Leo hat das Gefühl, als wenn Alex Kraft langsam schwinden würde und er erinnert sich an die Worte des Daimios. Durch das seine Freundin mit dieser tödlichen Krankheit infiziert wurde, wird ihr die Lebensenergie Stück für Stück ausgesaugt. So vermutet her, dass dies auch Auswirkungen auf die Erinnerungen hat. Erstaunlich ist nur, dass sich bisher keine schwarzen Male gezeigt haben, welche er gemeinsam mit seinen Brüdern als Erstes erlebt hatte. „Kämpfe weiter Alex. Wir kriegen ihn.“ sagt er in die Stille hinein, wohlwissend, dass er sich einfach nur in einer Erinnerung befindet. Dennoch gibt er nicht die Hoffnung auf, dass er seine Brüder finden und gemeinsam mit ihnen Xantor besiegen wird. Zunächst muss er aber die anderen drei ausfindig machen und solange er nicht das nächste Schlupfloch gefunden hat, wird das etwas schwierig werden. Plötzlich wird Leo aus seinen Gedanken gerissen. Die Kinderstimme von den vorigen Malen meldet sich wieder und es folgt ein weiter Vers in einer flüsternden, monotonen Stimme: „Funkelnd klein das winzig Licht, der Schmerz kaum mehr im Herzen sticht. Vielmehr die Leere es nun ergreift, und die Wärme nun nicht mehr erreicht. Es ist alles erdrückend still, gebrochen ist auch der Mut und Will.“ Die letzten Worte klangen etwas stockend, als wenn diese mit dem letzten Atemzug gesprochen werden. Dem Turtle macht dieser Vers etwas Angst. Für ihn klingt es so, als wenn Alex nun endgültig aufgeben hätte und immer mehr schleicht sich in ihm dieses Gefühl, dass dieses Gedicht mehr aussagt, als was man zunächst heraushören kann. Sein Blick schweift etwas hektisch umher. Er wartet nur darauf, dass sich endlich wieder eine Erinnerung zeigt, oder dass er zumindest einen Ausweg findet und schließlich wird sein innerliches Flehen erfüllt. Wie aus dem Nichts erscheint plötzlich die junge Erwachsene in ihrer menschlichen Form. Unsanft wird sie in diesem Raum gestoßen, welches sich als Zelle entpuppt. Schnell rappelt sich die junge Frau wieder auf, rennt zurück zur Tür und hämmert wild dagegen. Leicht der Hysterie verfallen schreit sie: „Lassen Sie mich hier raus! Das ist Nötigung und Freiheitsberaubung! Carter, dafür landen Sie in den Knast!“ Wild schlägt Alex mit beiden Fäusten gegen die eiserne Tür. Sie rüttelt dagegen und versucht alles um dieses Ding irgendwie aufzubekommen. Die junge Wissenschaftlerin kramt sogar in den Taschen ihrer Kleidung. In der Hoffnung dass vielleicht irgendetwas Brauchbares darin ist, sei es auch nur ein bloßes Stück Draht oder vielleicht sogar der Schlüssel zu ihrem Labor. Sie will nur irgendetwas, mit dem sie an der Tür herumtüfteln kann. Selbst wenn sie damit zu einer List greifen kann, wäre ihr sehr geholfen. Doch sie hat nichts bei sich und selbst dieser düstere Ort gibt ihr keine Möglichkeit sich irgendetwas einfallen zu lassen. Weswegen Alex sich zunächst seufzend auf dem kalten Boden sinken lässt und dann ihre Arme um ihre Knie schwingt. Immer wieder versucht sie sich selbst gut zu zureden. Schließlich soll ja alles wieder gut werden und sie würde auch bald hier rausgekommen. Jedoch mehr Zeit verstreicht, desto mehr verändern sich ihre Gedanken und der Turtle kann dies anhand von Zeitsprüngen feststellen. Zumindest vermutet er das. Denn zunächst steht seine menschliche Freundin in der Nähe der Tür, bis sie sich dort für wenige Sekunden auflöst und auf einer anderen Stelle wieder auftaucht. Alex Verhalten sowie auch jedes gedachte Wort bekommt von Mal zu Mal eine andere Art. Leo hört dabei deutlich heraus, wie die Angst an ihre Hoffnung nagt, was durch das wiederholende Auf-und-Abgehen verstärkt wird. Manchmal murmelt sie flehend, dass ihre Freunde bald kommen sollen und sie fragt sich, wo diese stecken würden und warum sie sie nicht finden können. Trotz allen versucht sie weiterhin die Ruhe zu bewahren, bis sie dann doch einen Satz deutlich ausspricht, welcher für Leo beinahe wie ein Schlag ins Gesicht ist: „Sie haben mich vergessen, sie haben mich allein gelassen.“ Seine Augen weiten sich. Er kann nicht fassen, dass Alex das an diesem Tag wirklich geglaubt hatte. Sie hatte das Gefühl von ihren Freunden in Stich gelassen zu werden. Sie fühlte sich allein und hilflos und sie hatte keine Ahnung, dass die Brüder bereits ihr Verschwinden entdeckt hatten. Alex wusste davon nichts, weswegen sich dieser Gedanke immer stärker manifestiert hatte. Auch wenn dies nur für einen kurzen Augenblick sein sollte, dies wollte Leo seiner Freundin niemals antun. Trotz dass es dem Blaumaskierten bewusst ist, dass er innerhalb einer Erinnerung nichts bewirken kann, geht er dennoch auf die Verzweifelte zu und versucht es ihr zu erklären: „Nein! Nein Alex! Wir waren auf dem Weg, wir haben dich gesucht! … Wir haben dich nicht vergessen. Das könnten wir nicht, niemals!“ Immer wieder beteuert er ihr das, doch es scheint so, als wenn er mit der Luft reden würde. Klarerweise hört die vergangene Alex ihm nicht. Schließlich ist dies alles nur eine Erinnerung, in der das Geschehene bereits passiert ist. Als nun auch diese langsam wieder zu verschwinden beginnt und der Turtle mit der blauen Maske nun alleine dasteht, breiten sich in ihm wieder einmal die Schuldgefühle aus. Wie damals, als er die bereits mutierte Ohnmächtige in der H.A.S.-Maschine beobachtete, fühlt er sich. Am liebsten würde er alles ungeschehen machen und sämtliche Was-wäre-wenn-Fragen befallen seine Gedanken. Doch schon wird er wieder herausgerissen, als er wieder diese Kinderstimme hört. Doch in Gegensatz zu den vorigen Malen, spricht sie diesmal keinen Vers eines Gedichtes. Vielmehr handelt es sich um eine Aufforderung: „Es ist nun mal so und es lässt sich nichts mehr ändern. Man kann es nur akzeptieren und sich mit dem Schicksal abfinden.“ „Was? Wo bist du? Bitte zeige dich!“ ruft Leo in der noch währende Dunkelheit hinein. Bis jetzt hat er nur diese Stimme gehört, das Kind aber noch nie gesehen. Wild blickt der Turtle um sich. Er läuft sogar einige Schritte umher, doch er kann das Mädchen nicht entdecken, welches mit dieser monotonen Art seine Bestimmung akzeptiert hat. Das will Leo nicht einfach so hinnehmen. Weswegen er immer wieder nach Alex ruft. Schließlich tut sich doch etwas. Aus einen der dunkeln Schatten tritt sie heraus und Leo kann nur fassungslos dastehen und sie ansehen. Vor sich steht ein kleines Mädchen in einem dunkelblauen Kleid, mit einem Zopf und einer türkisen Spangen in den braunen Haaren. Um den Körper herum ist das Kind mit goldenen Ketten festgeschnallt, welche in der Mitte durch ein schweres Schloss verbunden sind. Was dem Blaumaskierten aber noch mehr erschreckt, sind die schwarzen Male, die gesamte linke Gesichtshälfte, sowie auch ihren linken Arm bedecken. Mit halbgeöffneten Augen und einem Gesichtsausdruck, als würde der Tod persönlich vor ihm stehen, schreitet sie langsam auf ihn zu. Automatisch geht Leo in die Hocke und streckt ihr seine rechte Hand entgegen. Sie jedoch bleibt gerade noch so weit vor ihm stehen, sodass er sie mit seinen Fingern nicht erreichen kann. „Die Krankheit, sie ist schlimmer geworden, aber wie?“ stammelt er vor sich hin, doch Alex erwidert nur darauf: „Es zeigt nur das, was schon immer in mir war.“ „Was redest du da?“ fragt er verwirrt und erhebt sich wieder aus seiner Stellung. Sie jedoch blickt zu ihm empor und erklärt ihm: „Verstehst du das nicht? Ich bin einsam geboren worden. Ich lebte stets allein. So werde ich auch einsam sterben. Es ist nun mal so.“ Mit diesem Worten senkt sie wieder ihren Blick, was dem Turtle nun endgültig aus der Fassung bringt. So stürmt er auf sie zu, nimmt Alex in den Arm, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, was jetzt passieren könnte. Er realisiert sogar erst spät, dass er sie in Gegensatz zu den Erinnerungen anfassen kann, aber das ist ihm zunächst egal. Viel mehr bedrückt ihn der Gedanke, dass seine Freundin ihren bevorstehenden Tod einfach so hinnimmt und dies mit einer Überzeugung gesagt hat, als wenn ihr Leben nie etwas wert gewesen wäre. Fest drückt Leo das Mädchen an sich und auch wenn ihm kurz zuvor wieder diese Schuldgefühle geplagt haben, niemals will er sie gehen lassen. Das kann er einfach nicht so hinnehmen und er will es einfach nicht zulassen: „Sag nie wieder sowas! Du magst vielleicht viele Jahre allein gewesen sein, aber das bist du nicht mehr. Du hast doch uns! Wir sind deine Familie und glaube mir, wir lassen dich nicht zurück. Wir werden dich nicht aufgeben und das solltest du genauso wenig!“ Alex hingegen steht zunächst einfach starr da und hat Leo aussprechen lassen. Doch kaum, dass er seinen Satz zu Ende gesprochen hat, drückt sie sich von ihm weg und meint kopfschüttelnd, dass sie niemals eine Familie gehabt hat und auch nie eine haben wird. Schließlich sei sie jemand, der dies nicht verdient hat. Leo nimmt sie daraufhin vorsichtig bei den Schultern und sagt mit einer überzeugender Stimme, dass das nicht stimmt: „Alex, hör zu. Du hast es verdient glücklich zu sein und eine Familie zu haben. Wir sind bei dir, ich bin bei dir und ich lasse dich auch niemals wieder los. Glaube mir bitte, wir alle haben dich viel zu gern, als das wir dich jemals gehen lassen oder gar vergessen könnten. Dafür bist du uns viel zu wichtig und wir könnten es niemals ertragen, wenn es dich nicht mehr gäbe.“ Bei diesen Worten schaut er ihr tief in die Augen. Bis jetzt war Alex eher steif, doch nun scheint sich in ihr etwas aufzuwühlen. Dabei beteuert sie, dass sie das ja glauben möchte, es aber irgendwie nicht kann. Daraufhin lächelt Leo und hebt das Mädchen hoch, wodurch es nun in seinen Armen liegen kann. Mit dem Kopf an seiner linken Brust lehnend schaut Alex nun fragend zu dem Blaumaskierten hoch, der weiterhin ein sanftes Lächeln im Gesicht trägt und meint: „Lass mich dir zeigen, dass ich es wirklich so meine. Vertraue mir.“ Kapitel 31: Wer ist nun Alex? ----------------------------- „Ich habe schon einige verrückte Dinge gesehen, dies sich aber meist mit der Wissenschaft aufklären ließen. Dies hier entfernt sich aber zu weit von der Vernunft. Es übersteigt meinen Verstand und ich habe wirklich keine Ahnung was ich davon halten soll. Ich weiß nur, dass wir nicht aufgeben, sondern kämpfen werden.“ – Donatello „Sag mal Alex, wohin gehen wir eigentlich?“ fragt Raphael das kleine Mädchen, welches ein kleines Stück vorausmarschiert. Jedoch reagiert es nicht auf seine Frage. Stattdessen zieht Alex den Rotmaskierten mit sich, dessen Hand sie immer noch festhält. Raphael ist natürlich dafür bekannt, dass er nicht gerade einen dicken Geduldsfaden hat. Besonders, wenn man auf seine Frage nicht reagiert, kann er manchmal etwas ungemütlich werden. So nervt es ihm auch dieses Mal, als er keine Antwort erhält und bleibt schließlich mit einem Ruck stehen. „Hey, jetzt warte mal!“ ruft er Alex zu, welche nun ebenfalls kurz anhält und nun langsam ihr Gesicht zu ihm hochwendet. Der Turtle wartet immer noch auf eine Antwort. Auch wenn er so schnell wie möglich die anderen finden will, will er dennoch wissen, wohin sie nun gehen werden. Er hasst es einfach keine Ahnung zu haben, weswegen er auch das kleine Mädchen fordernd ansieht. Währenddessen behält auch die Braunhaarige mit den schwarzen Malen auf der rechten Gesichtshälfte und auf dem rechten Arm ihren ernsten Gesichtsausdruck und murmelt schließlich etwas von einem Ort, der für sie in Moment sicher sein dürfte. „Wir müssen zunächst die anderen finden und von Verstecken kann hier erst mal keine Rede sein! Also los jetzt!“ erwidert Raphael, aber Alex hält ihn auf und meint, dass sie seine Brüder genau dort finden werden. „Woher willst du das wissen?“ fragt er schließlich, doch sie geht einfach weiter, woraufhin der Hitzköpfige nur mit den Kopf schütteln kann. Währenddessen ist Don selbst in diesem scheinbaren Irrgarten unterwegs. „Wohin jetzt?“ will er wissen, während er Alex auf seinem rechten Arm trägt. Gerade eben haben sie die letzte Erinnerung hinter sich gelassen. Jetzt stehen sie mitten auf dem metallischen Platten, welche zusätzlich mit Treppen versehen sind. Der Lilamaskierte erkennt diesen Ort wieder, in dem er bereits am Anfang mit seinen Brüdern hier war, nachdem sie der Ausbreitung der schwarzen Malen entkommen waren. Er erinnert sich aber nur ungern daran und sieht schließlich hinauf. Er bemerkt, dass er sich mit dem Mädchen in den unteren Etagen befindet. Die dunklen Verschnörkelungen zeigen sich stark bei den oberen Bereichen und Don muss schlucken. Denn der Ort ist ihm nicht geheuer und er hat keine Ahnung wie sich die Krankheit schließlich auf ihn oder seinen Brüdern auswirken würde. Wissen will er das nicht, weswegen er lieber weitergehen möchte. Das Kind auf seinem rechten Arm schweigt noch. Bis jetzt hat es den Turtle mit der lila Maske nur mit kurzen Andeutungen und mit dem rechten Zeigefinger den Weg gewiesen. Obwohl die Kleine ihn navigiert, hat Don noch immer keine Ahnung, wohin Alex sie beide führt, aber er will ihr vertrauen. Doch nun sieht sie wieder so unsicher drein, als wenn sie jetzt schon ihre Entscheidung bereuen würde. Liebevoll redet er schließlich Alex gut zu, die dann etwas seufzt und murmelt: „Wir müssen durch die nächste Tür und zwar die Vierte von links.“ Donatello nickt und geht schließlich weiter. In Gedanken ist er jedoch wieder bei seinen Brüdern und er hofft, dass er sie bald finden wird. Ähnlich wie bei den anderen beiden Turtles, ist auch Mikey unterwegs. Mit Alex auf der linken Schulter, dessen seltsame Verschnörkelungen auf dem linken Bein stark sichtbar sind, treibt er mit ihr einige Späße, während sie den Lustigen durch die Gänge führt. Doch sobald eine plötzliche Bewegung seitens des Orangemaskierten kommt, zuckt das Kind zusammen und hält sich verstärkt an seinem Kopf fest. Zwar beruhigt es sich dann wieder, aber diese ständige Angst vor einer möglichen Gefahr kann Alex nicht so leicht abschütteln. So sehr Mikey es versucht hat, sie auf andere Gedanken zu bringen, es gelingt ihm nicht. Dennoch will er nicht aufgeben und gibt ihr schließlich Bescheid, dass er mit ihr nun flitzen will, wie eine Rakete. Das Mädchen kann erst gar nicht antworten, schon läuft er mit ihr los. Alex kneift die Augen fest zusammen und macht diese nur zögerlich wieder auf, nachdem einige Sekunden später nichts Schlimmes passiert ist. Doch so wirklich wohl fühlt sie sich nicht dabei, sagt aber nichts dazu. Sie hält sich einfach fest und wartet darauf, dass Mikey endlich wieder anhält. Dieser wird erst nach einer guten Strecke etwas langsamer. Dies macht er nicht, weil ihm die Puste ausgegangen ist, sondern, weil er jetzt keine Ahnung hat, wohin er jetzt laufen soll. Nur zögerlich antwortet die Braunhaarige darauf, nachdem sie nach dem Weg gefragt worden ist und der Turtle marschiert schließlich weiter. Plötzlich werden die beiden durch ein seltsames Geräusch aufmerksam. Alex klammert sich daraufhin wieder fester an Mikeys Kopf, der selbst nun unsicher um sich blickt. Doch kaum hat er sich nach hinten gewandt, schon bemerkt er die schwarzen Male, die nun auf sie zukommen. Seine Augen weiten sich und mit dem Kommentar, dass sie jetzt erst Recht wie eine Rakete flitzen sollten, nimmt er schließlich seine Beine wieder in die Hand und versucht dabei den nächsten Ausgang zu finden. „Dass doch alles krank!“ japst er und wird bewusst schneller. Er hat keine Lust ebenfalls infiziert zu werden. Er möchte sich erst gar nicht vorstellen, was dann aus ihm werden könnte. Lieber macht er die Biege und kann sich mit Alex noch rechtzeitig retten. Wie in den gesamten Erinnerungen, die sie beide bisher besucht hatten, kann der Orangemaskierte durch einen Spalt schlüpfen. Doch dort, wo sie jetzt gelandet sind, hat Mikey das Gefühl, dass ihm sämtliche Fragezeichen über seinem Kopf schwirren. Alles, was er bisher gesehen hat, strahlte eine gewisse Kälte und Unsicherheit aus. Doch hier ist die Stimmung irgendwie anders und dass obwohl alles leer ist. Hier gibt es nichts, außer dass die Umgebung vollkommen türkis ist. Wie bei einem Ruhepol spürt der Turtle mit der orangen Maske diese angenehme Ruhe. Seitdem er Alex in diesem schlafenden Zustand gesehen hatte, konnte der Lustige bis jetzt dieses Gefühl nicht wahrnehmen. Genau das ist es, was ihn sowohl beruhigt, als auch fasziniert. „Wo sind wie hier?“ fragt er schließlich, nachdem er sich wieder gefangen und das Kind von seiner Schulter genommen hat. Zögerlich antwortet es: „Der einzige Ort, an dem ich mich für einen kurzen Zeitraum sicher fühlen kann – meine innere Ruhe.“ Noch hat sie den Kopf nach unten geneigt, doch schon sieht sie zögerlich zu ihm hoch, als wenn sie auf etwas Schlimmes würde. Mikey hockt sich daraufhin kurz hin, legt behutsam seine rechte Hand auf Alex Schulter und meint: „Mal zur Abwechslung was Schönes. Ich dachte schon fast, man müsste bei dir noch viel tiefer graben, um sowas noch erleben zu dürfen.“ Bei dieser Aussage grinst er sie freundlich an und man kann selbst bei dem Mädchen ein kurzes Lächeln wahrnehmen. Doch schon wendet es seinen Blick und fragt: „Hast du das gehört?“ Verwundert blinzelt der Orangemaskierte und verneint dies. Doch Alex fordert ihm auf, noch einmal zu lauschen und tatsächlich kann der Turtle etwas vernehmen. Es klingt aber ziemlich leise und etwas undeutlich. Dennoch kann Mikey es erkennen. Er glaubt, eine bekannte Stimme zu hören und dabei fängt sein Gesicht an vor Freude zu strahlen. „Komm mit!“ fordert er Alex auf, nimmt sie bei der Hand und stürmt mit ihr sofort los. Ohne dabei irgendetwas dagegen sagen zu können, wir Alex mitgeschleift. Mikey rennt, als wenn der Teufel hinter ihm her wäre, aber er ist sich sicher einen seiner Brüder vernommen zu haben. Durch dass er schon eine Weile von ihnen getrennt war und auch gefürchtet hat, ihnen wäre vielleicht etwas zugestoßen, ist seine Erleichterung umso größer, weswegen er sich auch beeilt. Der Orangemaskierte muss nicht lange laufen um schon die blauen Katanas auf dem Panzer zu erkennen. Bereits von weiten ruft er nach Leo, welcher ihn noch nicht bemerkt und ihm daher noch dem Rücken zugekehrt hat. Kaum hat der Blaumaskierte seinen Bruder gehört, dreht er sich um und will diesen schon freundlich begrüßen, als ihm verdattert der Mund offen stehen bleibt. Doch dabei ist er nicht der Einzige. Auch Mikey sieht ihm auf dieselbe Weise an. Der Grund dafür ist, dass Leo ein Kind in den Armen hält, welches genauso aussieht, wie seine Alex. Der Unterschied zwischen den beiden ist nur, dass die schwarzen Male jeweils eine andere Körperstelle bedecken. „Leo, wen hast du da bei dir?“ fragt Mikey etwas zögerlich. Als der Angesprochene meint, er würde Alex bei sich haben, schüttelt der Turtle mit der orangen Maske den Kopf und meint verwirrt: „Das kann nicht sein. Alex ist doch bei mir.“ Schon zeigt er auf das Kind, welches er immer noch an der Hand hält. Die Brüder sehen nun abwechselnd zu den beiden Mädchen und schauen sich auch gegenseitig an. Die Verwirrung ist groß und dieser wird noch weiter verstärkt, als sie aus der Ferne sowohl Donatello als auch Raphael antanzen sehen. Beide kommen aus gegensetze Richtungen und auch sie sind nicht allein gekommen. Jeder der Brüder hat ein Braunhaariges Mädchen in einem dunklen Kleidchen bei sich und jedes dieser Kinder hat sowohl diese schweren Ketten an ihren Leibern, als auch diese Male an diesem Körper. „Das versteh doch einer, wer will! Wer ist nun Alex?“ fragt nun Raphael, welches sich verwirrt auf dem Kopf kratzt. Zuerst die verrückten Erlebnisse in den Erinnerungen und dann viermal Alex als Kind. Irgendwie wird ihm die ganze Angelegenheit zu viel und da scheint er nicht der Einzige zu sein. Denn genauso ergeht es den anderen. Leo hat derweil auf Bitten des Mädchens in seinen Armen dieses heruntergelassen und auch Dons Alex wird auf dem Boden abgesetzt. Nun stehen alle vier in einer Reihe und sehen die Brüder stumm an. Jedes der Kinder scheint irgendwie anders zu sein und es wirkt, als ob jedes von ihnen einen anderen Charakter aufweist. Während Alex Nummer 1 eher einen ernsten und leicht grimmigen Blick hat, ist Alex Nummer 2 sehr schüchtern. Alex Nummer 3 wirkt ängstlich und Alex Nummer 4 dagegen scheint einfach mit trüben Augen in die Leere zu starren. So kennen die Turtles ihre Freundin nicht und weder die eine noch die andere scheint tatsächlich mit der „wahren“ Alex etwas gemein zu haben. Wobei sich jeder der Brüder nicht mehr sicher ist, ob sie die Wissenschaftlerin tatsächlich kennen. „Wer ist nun Alex? Eine von ihnen muss es sein!“ posaunt Mikey schließlich heraus. Ihm scheint schon fast der Kopf zu platzen. Leo argumentiert schließlich, dass er bei seiner Alex Erinnerungen gesehen hat, bei der er sich besonders beim Letzteren sicher ist die Echte zu haben. Jedoch können dies die anderen drei auch von sich sagen. Es gab immer mindestens eine Erinnerung, bei denen sie ein sicheres Gefühl haben, dass dieses echt ist. „Das kann kein Zufall geben. Da muss es einen Zusammenhang geben.“ murmelt Don vor sich hin, wird aber von den Rotmaskierten leicht angegangen: „Und was bitte schön ist deine Theorie Schlaumeier?! Wir haben keine Zeit für irgendwelche Faxen! Wir müssen das sofort klären und dann diesen Xantor aufspüren!“ „Raphael hat Recht. Wer weiß, wie lange Alex Körper noch durchhalten wird. Sie ist jetzt schon schwach und ich will mir gar nicht ausmalen, was dann mit ihr passieren könnte.“ fügt Leo mit einer ernsten Mimik hinzu und begutachtet die Mädchen aufs Genauste. Auch der Lilamaskierte tut dies. Er erinnert sich auch daran, dass sie das erste Mal die schwarzen Muster auf ihren linken Arm gesehen haben. Daher vermutet er, dass Alex Nummer vier die Richtige sein könnte, aber er ist dennoch unschlüssig. Für ihn stimmt irgendetwas nicht und er ist sich sicher, dass die Male absichtlich an den bestimmten Körperteilen der vier Mädchen sind. Nur den Grund kann er nicht erahnen. Jeder der Brüder grübelt, bis Leo sich an das Gedicht erinnert. In jeden einzelnen Vers kamen bestimmte Gefühle vor und er ist sich sicher, dass dies wieder mit den vier Versionen von Alex zu tun haben. „Vielleicht … vielleicht gehören sie zusammen.“ sagt er schließlich. Raphael sieht ihn daraufhin skeptisch an: „Du willst doch nicht etwa andeuten, dass Alex Innerstes in vier Teile zerrissen und dann jeweils in einem Kinderkörper gesteckt wurde?“ „Hast du vielleicht einen besseren Vorschlag?“ kommt aus Leos Mund die Retourkutsche. Doch dabei klingt er ziemlich genervt. Er weiß selbst, dass das komisch klingt, aber hier scheint nichts normal zu sein. Mikey dagegen will nicht mehr untätig dastehen und nichts tun. So geht er zu den Kindern, die jeweils einen gewissen Abstand voneinander halten, und zieht sie zueinander. Dabei meint er: „Na dann bringen wir die Einzelstücke wieder zusammen.“ Doch kaum hat er das gemacht, reagieren von jedem Kind die mittleren Teile der Ketten. Sie fangen an zu leuchten und einige Funken sprühen heraus, was bei den Kindern starke Schmerzen auslöst. Sie schreien, können sich aber in Moment nicht bewegen. Erschrocken davon agieren die Brüder sofort. Wie von der Tarantel gestochen, eilen die Turtles zu den Kindern. Jeder von ihnen nimmt seine Alex zu sich und hält zu den anderen etwas Abstand, während sie jeweils schützend ihre Arme um diese geschlungen haben. Das Leuchten verschwindet und auch die Schmerzen klingen ab. Nur reagiert jedes der Mädchen anders auf dem gebotenen Schutz. Während Alex Nummer 1 sich nach kurzer Zeit von Raphaels Griff befreit, sucht die Zweite Donatellos Nähe, die Dritte verkrampft sich und die Vierte sieht wieder stumm in die Leere. „Was geht hier vor?!“ fragt Mikey, dem der Schock noch ziemlich im Gesicht steht. Nie hätte er damit gerechnet und bereut es auch zutiefst. „Wie es aussieht, hat Leo mit seiner Vermutung Recht. Alle vier gehören zusammen und sie sind durch diese Ketten getrennt. Ich habe mich eh schon die ganze Zeit gefragt, warum sie das um die Brust geschnallt bekommen haben. Bis jetzt ergab es keinen Sinn, aber nun haben wir das Resultat gesehen. … Es stellt sich nur die Frage, warum Xantor Alex Seele gespalten hat und das gleich viermal. Das will mir nicht so recht in den Kopf.“ schlussfolgert Donatello, aber der Turtle mit der roten Maske ist da anderer Ansicht: „Viel mehr würde mich interessieren, wie wir sie von den Ketten losbekommen und wie sie wieder zueinander finden können, anstatt ihr dumm rumzustehen und zu diskutieren.“ Daraufhin knurrt er etwas, zieht einen seiner Sais aus dem Gürtel und versucht ein weiteres Mal damit das Schloss zu knacken. Egal aber was er auch tut, es geschieht nichts, was nicht nur ihn selbst sondern auch Alex Nummer 1 auf dem Geist geht: „Es reicht, es hat keinen Sinn. Die bekommst du nicht auf.“ „Das werden wir noch sehen.“ argumentiert der Rotmaskierte darauf, doch auch die anderen Mädchen meinen abwechselnd, dass es sich nichts bringen würde: „Wir haben euch nur in Schwierigkeiten gebracht. Das sollte nicht sein. … Ihr solltet besser gehen, bevor ihr noch verletzt, oder gar getötet werdet. … Es ist besser, wenn wir das alleine durchziehen. Zumindest ist es dann vorbei.“ Alle vier senken ihre Köpfe und entfernen sich etwas von den Turtles, die sie verständnislos ansehen. Donatello fragt sogar, wie die Kinder nur aufgeben könnten, wo sie sich doch nun wieder alle gefunden hatten. Daraufhin antwortet seine Alex, dass es für sie keine Rettung geben könnte, woraufhin sich Raphael wieder einklinkt: „Und was sollte das mit den Erinnerungen, wenn ihr schon alles hinschmeißt?“ Darauf erhält er als Antwort, dass die Brüder noch ein letztes Mal die Chance bekommen sollten, die wahre Alex ein wenig kennen zu lernen und ihre Vergangenheit besser zu verstehen, bevor es endgültig soweit ist. Alex Nummer 4 fügt hinzu: „Ihr konntet nicht verstehen, warum wie gegenüber unseren Problemen keine Gefühle zeigen konnten. Wir taten es, aber nur innerlich. Niemand sollte es sehen. Das war schon immer so und daran kann und wird sich nichts ändern. … Ihr solltet euch nun besser konzentrieren. Dies hier ist der letzte Ort, an dem ihr die nötige Zeit dafür habt. Woanders ist es bereits zu spät. Also bitte tut es, bevor ihr es nicht mehr könnt.“ Die Brüder sehen sich gegenseitig an und nicken sich verstehend gegenseitig zu. Sie haben beschlossen Alex zu retten, kostet es, was es wolle und das wollen sie auch durchziehen. Egal ob sie jetzt einen Einblick von Alex wahren Wesen auf verschiedener Weise bekommen haben, oder nicht. So schnell wollen sie nicht die Flinte ins Korn werfen und wenn nur noch ein Fünkchen Hoffnung besteht, wollen sie diese ergreifen. Mit diesem Entschluss geht Leo etwas näher auf die vier Mädchen zu und versichert ihnen, dass sie gemeinsam einen Weg finden werden: „Das können wir nicht tun. Egal was passieren wird, wir werden diesen Xantor bekämpfen und auch besiegen.“ Bei diesen Worten strahlen sowohl seine Augen als auch sein gesamter Körper diese feste Entschlossenheit, welche sich nicht nur bei ihm, sondern auch bei seinen Brüdern wiederfindet. Doch kaum hat der Blaumaskierte seinen Satz zu Ende gesprochen, werden alle von einer tiefen Stimme aufgeschreckt: „Das könnt ihr gerne versuchen!“ Kapitel 32: Der Kampf um die Seele ---------------------------------- „Dass wir nun endlich wieder alle beisammen sind, scheint sich nicht viel geändert zu haben. Außer der Tatsache, dass wir nun vier Stücke von Alex Seele gefunden haben, die der Typ einfach so gespalten hat. Wir können sie nicht einmal wieder zusammenfügen, weil sie durch diese Ketten voneinander getrennt bleiben müssen, bevor sie noch gegrillt werden. Jetzt können wir nicht nur zusehen, dass wir Xantor aus Alex Körper vertreiben, jetzt müssen wir sie irgendwie wieder zusammenflicken und wenn wir das nicht bald machen, wird es endgültig zu spät sein.“ – Mikey Als sie diese tiefe Stimme hören, zucken die Turtles und die Mädchen zusammen. Wild blicken sie um sich und versuchen zu lokalisieren, woher diese Worte gekommen waren. Es scheint aber so, als ob der Kerl überall sein würde und doch wieder nirgends. Raphael wird das schon zu bunt. Er stellt sich direkt vor seine Alex, holt seine Sais heraus und lässt sie kurz in seinen Händen kreisen, während er knurrt: „Zeig dich du Feigling!“ Dafür erntet der Turtle mit der roten Maske nur ein hämisches Lachen, sowie auch die Worte: „Da merkt man wieder einmal, dass Typen wie ihr unverbesserlich seid.“ „Und du gehörst anscheinend zu diejenigen, die eindeutig viel zu viel labern!“ schimpft Raphael zurück und drückt die Griffe seiner Waffen fester zusammen. Leo hingegen fordert seinen Bruder auf sich nicht provozieren zu lassen, während er und auch die anderen beiden ebenfalls in Bereitschaft gehen. „Äh Leute, haben wir es mit einem Geist zu tun, oder warum kann ich den Typen nicht sehen?“ fragt schließlich Mikey, der diese mysteriöse Gestalt noch immer nicht ausfindig mahen kann, doch Don schüttelt bei dieser Bemerkung nur den Kopf: „Ach was Mikey, der spielt nur mit uns.“ Wieder hallt dieses Lachen, was die Brüder noch mehr anspannen lässt und besonders den Rotmaskierten scheint dieses Versteckspiel auf die Nerven zu gehen. „Oh, aber wenn ich das nicht tun würde, wäre es ja langweilig.“ kommt es aus dem Nichts und jetzt reicht es Raphael endgültig: „Hör zu, du Kasper, ich habe keinen Bock mehr! Zeig dich gefälligst, damit ich dir endlich in den Hintern treten kann!“ Knurrend wirbelt er seine Sais, als sich nun endlich etwas tut. Wie ein schwarzer Schleier schwebt plötzlich vor ihnen einen schwarzer Nebel. Kaum dass sich die Masse mehr angesammelt hat, dreht sie sich wie ein kleiner Wirbelsturm. Der Nebelschwaden wird dabei immer dichter und man kann nun auch schauderhafte, weiße Augen erkennen, bis sich schließlich daraus eine dunkle Gestalt bildet. Während sich nun die Mädchen mit einigen Schritten zurückziehen, bleiben den Turtles nur die Münder offenstehen. Es ist die seltsame schwarze Gestalt, mit denen die Brüder es schon einmal zu tun hatten, aber das liegt nun eine Weile zurück. „Das ist also Xantor.“ murmelt Mikey, der das noch immer nicht wirklich glauben kann, aber bei seinem Bruder mit der roten Maske brennt nun endgültig die Sicherung durch: „Du! … Du wahnsinniger Mistkerl! Jetzt kannst du was erleben!“ Seit der Turtle damals in einem Vogel verwandelt und in der eisigen Kälte zurückgelassen wurde, hat er sich geschworen diesen Typen fertig zu machen, sollte er diesen wieder einmal begegnen. Ohne weiteres darüber nachzudenken, was als Nächstes passieren könnte, stürmt der Hitzkopf einfach mit einem lauten Gebrüll los und schwingt mit seinen Waffen. Raphael bekommt erst gar nicht mit, wie Leo ihm hinterherbrüllt und schon ist es geschehen. Xantor schleudert seinen Angreifer mit einer schlichten Handbewegung von sich, wodurch dieser zurückkatapultiert wird und direkt auf Mikey landet. „Mensch Bro, du solltest vielleicht abnehmen.“ scherzt der Orangemaskierte leicht stöhnend, während er und Raphael sich gegenseitig wieder aufhelfen. Dies nutzt Leo aus um endlich zu erfahren, was hier eigentlich gespielt wird: „Was willst du eigentlich von Alex? Warum quälst du sie?“ Bei diesen Fragen lacht Xantor und meint schließlich mit einem breiten Grinsen, dass es dafür mehrere Gründe geben würde: „Ich bin einfach dafür bekannt Unheil zu verbreiten. Dafür reise ich ja von Planet zu Planet, nur um dieser theatralische Dramatik hautnah erleben zu können. Umso mehr meine Opfer leiden, umso mehr erfreut es mich. Besonders wenn sie bereits in ihren Leben so viel Schmerz ertragen mussten, ist es für wie ein „Lebenselixier“. … Doch leider plagen vielen ähnliche, wenn nicht auch gleich dieselben Sorgen und das obwohl ich schon so viele Orte und Dimensionen besucht habe. Mit der Zeit wurde das nur langweilig und selbst in eurer Dimension war es nicht wirklich anders.“ Seine Worte klangen am Ende so gelangweilt, als wenn er vor dem Fernseher sitzen und nach einem interessanten Sender suchen würde, welcher seinen Ansprüchen genügen würde. Er spielt einfach mit dem Leben der Menschen und anderen Lebewesen, denen er in Laufe der Zeit begegnet ist. Dabei quält er sie und konfrontiert sie mit ihren schlimmsten Erinnerungen und Ängsten, bis sämtliche Lebensfreude und Energie aus ihnen ausgesaugt ist. Der Lilamaskierte kann nicht anders, als sich genau das vorzustellen. Des Weiteren kommen ihm wieder die Tage in den Sinn, bei der er Alex genau beobachtet hatte. Von Mal zu Mal wurde sie schwächer. Trotz dass sie es immer wieder mit einem vorgetäuschten Lächeln abgetan hatte, war dem Genie bewusst, dass etwas nicht stimmte. Donatello konnte ihr aber nie helfen. Egal was er auch tat, es hatte keinen Sinn und nun weiß er endlich auch warum. „Und dabei musstest du unbedingt unsere Freundin aussuchen, nachdem du auch schon unseren Bruder gequält hattest?!“ meldet sich nun auch er zu Wort, nachdem er sich endlich von den schrecklichen Gedanken befreien konnte. Wie dem Hitzkopf, platzt auch ihm schon langsam der Kragen. Bedrohlich hält er der Gestalt seinen Bo entgegen, was dieser nicht das Geringste interessiert. Xantor lacht einfach wieder und meint provokant, dass er Alex schon viel früher in seiner Sammlung hinzugefügt hätte, wenn er sie schon zuvor entdeckt hätte. Dabei sieht er zu den vier Mädchen hin, die sich bereits ein gutes Stück von dem Geschehen entfernt hatten. Jedes von ihnen zeigt Angst und das auf verschiedene Weise und dennoch genießt Xantor diesen Augenblick. Jedoch ändert sich das im nächsten Moment. Seine Körperhaltung nimmt eine aggressive Position ein und mit einer drohenden Faust fügt er schließlich hinzu: „Bei den Gedanken aber, dass eigentlich sie dafür verantwortlich war, dass euer Bruder gefunden und dann auch noch von meinem kleinen Fluch erlöst wurde, war es für mich ein noch größerer Genuss sie dafür bluten zu lassen. Ich quälte sie Nacht für Nacht mit Albträumen, suhlte mich dabei in ihren Schuldgefühlen und schlechten Erinnerungen, bis ich schließlich ihre vier größten Ängste herausfand.“ Mit diesen Worten zeigt er auf die vier Kinder, die sich jeweils mit einem gewissen Abstand voneinander fernhalten und einfach das Geschehen beobachten. „Das reicht jetzt!“ schreit nun Leo. Er kann diese überhebliche und arrogante Art von Xantor nicht mehr ertragen, der seinen ganzen Frust einfach auf Alex abgewälzt hat. Trotz dass der Blaumaskierte normalerweise eher der Vernünftigere der Brüder ist, so schwillt nun auch in ihm die Wut an. Mit einem kurzen Kommando an seine Brüder stürmt er schließlich mit einem Kampfgeschrei los. Leo schwingt mit seinen Katanas und steuert zielgerichtet auf Xantor zu. Dieser ist aber davon nicht beeindruckt, sondern wiederholt einfach seine Attacke, die er schon bei Raphael zuvor angewandt hatte. Doch der Blaumaskierte hat dies schon bereits befürchtet. So springt er noch rechtzeitig zur Seite und setzt seinen Weg fort. Gerade in diesem Augenblick hat Donatello den Feind von hinten erreicht und will ihm schon mit seinem Stab in die Seite schlagen, als Xantor sich noch rechtzeitig umdreht, den Bo ergreift und diesen nun von sich drückt. Mikey startet währenddessen einen Angriff von oben. Gezielt springt er einige Schritte von den beiden Kämpfenden ab, wirbelt mit seinen Nunchakus und zielt dabei auf seinen Oberkörper. Doch kaum hat Xantor Don von sich gedrückt, ereilt ihm schon dasselbe Schicksal, wie Raphael. In hohen Bogen fliegt der Orangemaskierte zurück und landet dabei unsanft auf seinem Panzer. „War das schon alles? Dabei habe ich mehr von euch mehr erwartet.“ lacht Xantor, was die Brüder nur noch mehr in Rage bringt. Wutentbrannt stürmen sie wieder auf ihn zu. Egal, was sie aber auch machen, sie kommen nicht nahe genug an ihn heran, um entweder ihre Waffen oder ihre Körperkraft für sie sprechen zu lassen. Immer wieder kann die schwarze Gestalt sie zurückschleudern, oder ihre Attacken abblocken. Es scheint schon fast, als wenn der Kerl stärker geworden wäre. Leo sucht nun nach einer Schwachstelle und erinnert sich dabei an den Ring, den sie ihm das letzte Mal abgenommen hatten. Nachdem hatte er keine Chance, doch der Turtle weiß auch, dass Xantor sich das Schmuckstück noch zurückholen konnte, bis er hinter einen bunten Wirbel verschwand. „Jungs, der Ring!“ ruft der Blaumaskierte den anderen zu und diese nicken verstehend. Somit lenken alle Vier ihre Aufmerksamkeit der dominierenden Hand zu. Xantor jedoch murmelt nur: „Versucht es doch.“ Schon geht der Kampf weiter, doch diesmal ist es anders. Der Dämon ballt seine rechte Hand zu einer Faust und streckt diese von sich, wodurch der Ring klar sichtbar wird. Doch nun dreht er sich einmal um sich selbst und glühende Funken sprühen aus dem magischen Gegenstand heraus. Xantor beschwört tanzende Flammenzungen, die wie aus Geisterhand schweben und um ihn herum einen Schutzkreis bilden. Lachend und kichernd beschützen die meisten ihren Meister, während kleine Gruppen vereinzelt auf die Brüder losstürmen. Mit aller Kraft versuchen die vier diese abzuwehren und zu bekämpfen. „Kommt nur her, hier gibt es gleich Nachschlag!“ provoziert Mikey die Geschöpfe und wirbelt dabei mit seinen Nunchakus. Kaum, dass er sie aber trifft und meint diese zerstört zu haben, vergeht ihm auch schon wieder das Lachen. Denn schon tauchen Neue von der Sorte auf und greifen an. Mikey schluckt und ruft den anderen zu: „Ähm Jungs? Ich glaube, ich könnte da ein bisschen Hilfe gebrauchen.“ Doch den anderen ergeht es nicht viel besser, was Raphael natürlich kommentiert. Egal ob mit Klinge oder mit Holz, die kleinen Biester sind nicht kleinzukriegen und immer mehr tauchen von dem Schutzkreis auf, sobald einige besiegt sind. Währenddessen ergötzt sich Xantor bei dem Anblick, was ihn da bereitet wird. Mit einem schallenden Lachen sieht er zu, wie seine Feinde auf Trab gehalten werden. Doch sein Blick schweift nun weiter nach hinten, wo sich die vier Mädchen befinden. Hilflos müssen sie mitansehen, wie die Turtles um ihr Leben kämpfen. Bei Alex Nummer eins steigt die Wut. Sie ballt ihre Hände zu Fäusten und würde am liebsten mitmischen, aber ihre Füße spielen dabei nicht mit. Alex Nummer zwei verkrümmt sich, während die Dritte einfach ihre Hände vor Augen hält. Sie will das nicht sehen, zuckt aber bei jedem Geräusch und bei jedem Kampfgeschrei zusammen. Die Vierte steht einfach nur und beißt leicht auf die Unterlippe. „Bitte, bitte nicht.“ murmelt sie, wird aber wie die anderen drei von der tiefen Stimme aufgeschreckt. Xantor ist plötzlich vor ihnen erschienen. Mit seinen bedrohlichen Augen beugt er sich über sie und flüstert, dass einem kalt über den Rücken läuft: „Glaubt ihr etwa, ich habe euch vergessen? Genauso wie die Tatsache, dass ihr es gewagt habt diese stümperhaften Helden zu retten und sie hierher zu führen, wo sie mir leichter entfliehen können. … Ha, da seht ihr, dass es kein Entkommen gibt! Jeder, der mir in die Quere kommt, wird es bitter bereuen. … Ihr hättet sie einfach ins schwarze Nichts zurücklassen sollen. So wird euer Ende nur umso schneller und qualvoller kommen.“ Bedrohlich hält er ihnen nun seinen Ring entgegen und die Kinder sehen schon, dass dieser wieder zu funkeln beginnt, als Don dies in Hitze des Gefechts bemerkt. Er ist jedoch viel zu weit weg, als dass er rechtzeitig reagieren könnte. So ruft er Leo zu, der blitzschnell schaltet. In Windeseile schwingt er mit seinen Katanas und schaltet somit eine Feuerzunge nach der anderen aus. Er will schon zu Xantor und den Mädchen eilen, als er schon von weiteren geplagt wird, die den Turtle nur weiter zurückdrängen. „Nein!“ schreit er, als er zwischen den Angreifern erspähen kann, wie der Dämon sich bedrohlich über die vier beugt. Er befürchtet, dass er nicht rechtzeitig zu ihnen gelangen kann, als plötzlich die kleinen Biester mit mehreren Schwerthieben bezwungen werden. Leo braucht sich erst gar nicht umdrehen um zu sehen, wer ihm da geholfen hat. Es ist Usagi. Der weiße Samuraihase ist dem Turtle zu Hilfe geeilt, aber der Turtle kann nicht begreifen, woher dieser auf einmal aufgetaucht war. „Keine Zeit für Erklärungen Leonardosan! Eile hin, ich werde sie hier aufhalten!“ fordert dieser dem Turtle auf und Leo nickt. Auch wenn er immer noch etwas überrascht ist, rennt er zu den Mädchen hin, während auf Usagi schon die nächste Welle an Monstern auf die Pelle rückt. Xantor hat sich weiterhin den Kindern und der Konzentration auf seinen Ring gewidmet, als der Blaumaskierte noch rechtzeitig einschreiten kann. Mit aller Kraft springt der Turtle auf dem Dämon zu und schleudert ihn von den vieren weg. Xantor hat das nicht kommen sehen, weswegen er nun zu Boden stürzt. „Wie bist du entkommen?!“ faucht dieser, während Leo sich schützend vor den Mädchen hinstellt und seine Katanas bereithält. Grinsend antwortet er nun die Frage: „Natürlich mit der Hilfe eines guten Freundes.“ Leicht deutet er mit dem Gesicht in die Richtung, in der der Samuraihase noch immer damit beschäftigt ist sich die Feuerzungen vom Leib zu halten, während er sich auch immer weiter Leos Brüdern nähern und ihnen dann auch später helfen kann. Da der Schutzring mit den kleine Biestern immer noch aktiv ist, müssen sie immer damit rechnen, dass noch weitere von ihnen folgen werden. Durch das aber der Samurai nun ganz nah bei Donatello ist, kann er diesen zusätzlich unterstützen. Mikey hat dies für einen Augenblick bemerkt, weswegen er dasselbe tut und sich nun einen Weg zu Raphael freimacht. Xantors Aufmerksamkeit ist nun wieder den Blaumaskierten gerichtet, der nun hinzufügt: „Egal wie sehr du uns bekämpfst Xantor. Wer Freunde hat, braucht die Feinde nicht zu fürchten. Wir halten zusammen und egal was auch passiert, wir lassen niemanden in Stich.“ Leo spürt, wie seine Wut entweicht und sich nun die Entschlossenheit und der Wunsch zu helfen mehr in den Vordergrund drängen. Sein Körper bleibt zwar weiterhin angespannt um die Kinder noch rechtzeitig vor einem unvorhergesehenen Angriff zu verteidigen, dennoch steigt seine Hoffnung, dass bald alles ein Ende nehmen wird. Xantor jedoch lacht wieder: „Und ihr glaubt in allen Ernst, dass ihr mich besiegen könnt? Auch wenn ich mit diesem zusätzlichen Kämpfer nicht gerechnet habe, wird es dennoch nicht viel helfen. Dieses Lebewesen hier mit Leib und Seele ist auf ewig verdammt! Ihr könnt es nicht verhindern! Alexandra Wayne wird sterben und ihr werdet das mit ihr!“ Mit diesen Worten streckt Xantor seine Hände in die Höhe. Seine Hände leuchten auf und plötzlich werden sie alle von einem donnernden Geräusch aufgeschreckt. „Was ist denn jetzt schon wieder los?“ fragt Mikey leicht verwirrt, während sich nun die Feuerzungen vor den Augen der Turtles und von Usagi auflösen. Seine Verwirrung wird dabei noch größer und sieht unsicher zu seinen Brüdern, die das selbst nicht verstehen können. Doch lange können sie hier nicht verharren, denn Don bemerkt gerade, dass sich die schwarzen Male nun auch hier ausbreiten. Er ruft den anderen zu, dass sie nun den Rückzug antreten sollten, doch schon kommt von Raphael die Bemerkung: „Und wohin bitteschön, du Schlaumeier?“ Don kann aber jedoch nicht wirklich darauf antworten. Stattdessen läuft er zu Leo und zu den Kindern, was auch die anderen tun. Dicht gedrängt stehen sie nun beisammen und haben keine Ahnung, wie es nun weitergehen wird. Die schwarzen Male breiten sich immer weiter aus. Auch wenn es noch ein gutes Stück dauert, bis sie alle geschnappt werden, sind sie doch eingekesselt. Für die Mädchen scheint es nun zu spät zu sein. „Ihr müsst sofort hier weg.“ fordert Alex Nummer vier die Retter auf, aber der Blaumaskierte will nicht zulassen, dass sie die vier sterben. „Wenn ihr das nicht tut, werdet ihr das ebenfalls. Bitte geht.“ folgt es nun aus dem zittrigen Mund von Alex Nummer drei. Jedoch weigern sich die Brüder ein weiteres Mal. Sie wollen ihre Freundin nicht im Stich lassen. Doch nun mischt Usagi ein, der meint, dass der Daimio eine Möglichkeit gefunden hätte, dies noch hinauszuzögern, aber dafür müssten sie jetzt sofort aufbrechen. „Bist du dir sicher?“ fragt Mikey leicht hysterisch nach, dem das nicht so recht in den Kopf gehen will. Dabei scheint es den anderen drein ähnlich zu ergehen, aber sie haben nicht mehr viel Zeit lange zu überlegen und sie vertrauen dem Samurai. Wenn es eine Chance dafür gibt, müssen sie diese jetzt nützen. Das ist jedem klar. So machen sich die Brüder und Usagi schließlich bereit. Dicht aneinandergedrängt, gehen sie in Position, während sie die Augen schließen und sich konzentrieren. Um sie alle herum taucht nun langsam ein helles Licht auf, welches sich solange ausbreitet, bis es jeden Einzelnen eingetaucht hat. Jetzt sind nur noch helle, kugelförmige Lichter zu sehen, die sich schließlich einen Weg aus dem Körper bahnen. Jedoch sind alle ungewiss, wie es nun weitergehen wird. Kapitel 33: Aufgeschoben ist nicht gleich aufgehoben ---------------------------------------------------- „Es ist beinahe unerträglich Alex so zu sehen. Angeblich gibt es noch eine Chance, aber so wie es in Moment aussieht, zweifle ich etwas daran. Ich darf das aber nicht laut aussprechen. Vermutlich denken alle ähnlich darüber und selbst wenn nicht, will ich niemandem die Hoffnung nehmen. Ich will nicht einmal selbst daran denken. Das Einzige, wonach ich mich jetzt sehne, ist diesem Mistkerl mit meine Sais zu durchbohren.“ – Raphael Zusammenzuckend öffnen die Brüder und Usagi ihre Augen, nachdem ihre Seelen aus Alex Körper gefahren und wieder in ihren eigenen zurückgekehrt waren. Sie alle ringen nach Luft, als wenn sie die ganze Zeit nicht geatmet hätten. Es bleibt jedoch keine Zeit für irgendwelche Erklärungen, denn schon drängt Meister Splinter die fünf Krieger zur Seite, damit der Daimio hervortreten kann. In seiner linken Hand hält der Mann mit der goldenen Maske eine Schriftrolle, die er nun öffnet und einen seltsamen Spruch murmelt. Die Worte sind kaum zu verstehen. Vielmehr klingt es wie eine fremde Sprache. Währenddessen hält der Daimio mit seiner anderen Hand seinen mystischen Kriegsstab, welchen er leicht über Alex Körper schwenkt. Allmählich können die Brüder sich nun endgültig in die Realität wieder wiederfinden und sehen nun zu Alex. Der Anblick verschlägt ihnen jedoch die Sprache. Scheinbar leblos liegt ihre Freundin regungslos auf der Matte. Beinahe ihr gesamter Körper ist von diesen schwarzen Malen bedeckt. Wie Schlangen umschlingen die Verschnörkelungen fast jeden einzelnen Bereich. Das Einzige, was nicht betroffen ist, ist ein Teil ihres Gesichtes, welches nun auch von der Krankheit bedroht wird. Doch durch den Zauber, welcher der Daimio die ganze Zeit spricht, verlangsamt sich die Ausbreitung. Es ist aber nicht das Einzige, was passiert. Eis bildet sich bei den Füßen der mutierten Wissenschaftlerin, welches sich langsam zu den Knöcheln hervorarbeitet und sich weiterausbreitet. Geschockt will Raphael den Daimio davon abhalten. Er fürchtet, dass es nicht mit rechten Dingen zugeht und dass Alex nun endgültig sterben wird. Wissend darüber wie viel Sorgen sich die Brüder machen, versucht der Sensei seine gelehrigen Schüler zu beruhigen: „Habt Vertrauen. Der verehrte Daimio weiß, was er tut.“ Am liebsten hätten seine Söhne darauf etwas erwidert, da sie es nicht verstehen können. Viel zu groß ist ihre Sorge. Dennoch halten sie sich zurück. Sie wissen, egal was auch passiert, eine Vollführung eines Zaubers darf unter keinen Umständen gestört werden. Denn das hat dann schwerwiegende Konsequenzen. So bleibt ihnen nichts Anderes übrig als zu warten, was jedem von ihnen an den Nerven zerrt. Das Eis hat sich bis dahin schon fast über den gesamten Körper ausgebreitet. Es fehlt nicht mehr viel und kaum ist das Werk vollendet, schwenkt der Daimio noch einmal seinen Stab von Kopf bis zum Fuß. Vier kleine helle Lichter bilden sich auf Alex Brust. Sie lösen sich von ihrem Körper und zischen wir kleine Blitze durch den Raum. Sie zielen geradewegs auf die Brüder und leuchten für einen kurzen Augenblick noch einmal heller auf. Leo, Raphael, Mikey und Don müssen sich ihre Augen zuhalten, da sie durch den plötzlichen Schein geblendet werden. Erst als das Licht wieder verschwunden ist, können die vier sie wieder aufmachen. „Was ist passiert?“ fragt Leo, während er immer noch blinzelt. Die Brüder blicken um sich, bis Mikey auf einmal das seltsame Amulett an seinem Hals auffällt und als er zu seinen Brüdern hinsieht merkt er, dass auch sie solch einen Gegenstand tragen. „Jungs! Seht euch das an!“ Er zeigt direkt auf sein Schmuckstück, was die anderen ihm gleichtun. Jeder der Brüder trägt ein rundes Amulett um den Hals, welches mit goldenen Ketten verbunden ist. Sie gleichen Alex Fesseln, die sie davor gesehen haben. Die Scheibe ähnelt sogar dem seltsamen Schloss, welches Raphael nie mit seinem Sai aufbekommen konnte. Der einzige Unterschied jedoch ist, dass bei jedem der Turtles ein Viertel des Gegenstandes mit diesen seltsamen schwarzen Verschnörkelungen verziert ist und bei jedem betrifft dies eine andere Stelle. Verwirrt sehen sich die Brüder an und alle vier scheinen sich in Moment dieselbe Frage zu stellen. Nur Don spricht sie diese nun murmelnd aus: „Was geht nur vor?“ Ihre Blicke wenden sich in Richtung Daimio, welcher nach seinem Zauber zu ihnen hinsieht. Stumm tritt er einen Schritt beiseite und die Turtles erblicken einen massiven Klotz aus Eis. Vollkommen darin eingeschlossen liegt Alex Körper seelenruhig darin. Leo erträgt diese Ungeduld nun nicht länger, weswegen er nun darauf zustürmt und mit einem verzweifelten Blick seine Hände auf die kalte Fläche legt. „Wir haben versagt.“ murmelt er. So sehr wollte er seine Freundin von dieser tödlichen Krankheit befreien und den Verursacher zur Strecke bringen. Jedoch scheinen seine Bemühungen, so wie auch die seiner Brüder umsonst gewesen zu sein. Beschämt senkt er den Kopf. Doch schon spürt er eine Hand auf seine Schulter und blickt zur Seite. Es ist Usagi, der ihn mit einem aufmunternden und zugleich fordernden Blick ansieht. „Es ist noch nicht zu spät mein Freund. Noch besteht eine Chance eure Freundin zu retten.“ meint er, aber Leo sieht das nicht so. Immerhin liegt Alex genau vor ihm und jegliche Hoffnung scheint vergebens zu sein. Doch der Samuraihase widerspricht ihm. Er klärt ihn und seine Brüder auf, dass sie durch diesen Zauber noch etwas Zeit haben. Bis dahin müssen sie Xantor gefunden haben. „Ich will ja nicht unhöflich sein, aber sind das für Dinger um unsere Hälse und was sollen wir damit?“ mischt sich nun Mikey und dabei scheint er nicht der Einzige zu sein, der sich das die ganze Zeit gefragt hat. Dies wiederum kann der Daimio beantworten: „Ein Fluch, wie dieser, ist nicht einfach wieder aufzuheben. Noch dazu ist er bereits an einem kritischen Punkt angelangt, in der man kaum etwas tun kann. Nur das ewige Eis vermag es das schreckliche Ende hinauszuzögern, bis Xantor diesen wieder aufhebt. Ich habe eurer Freundin noch etwas Zeit verschafft, jedoch betrifft dies nur ihren Körper.“ Obwohl der Herrscher des Battle Nexus versucht den Turtles Klarheit zu verschaffen, scheint sein letzter Satz sie wieder unruhig zu stimmen. Nur Don spricht schließlich seine besorgte Frage aus: „Was meint Ihr damit?“ „So wie ihr, haben auch wir bereits erkannt, dass mit ihrem Geist etwas nicht stimmt. Nur schwach konnten wir wahrnehmen, dass dieser in vier Stücke geteilt ist, was die Lage umso erschwert. Der verehrte Daimio meint, dass eine gespaltene Seele kaum eine Chance hat in diesem Zustand zu verharren. Um Alexandra zu schützen, wurden ihre Seelenstücke in diese Amulette untergebracht, die ihr nun beschützen müsst. Nur so gibt es Hoffnung.“ antwortet der Sensei darauf und die Brüder sehen sich an. So wirklich nach einem Hoffnungsschimmer sieht es für sie nicht danach aus. Vielmehr scheint es für sie schlimmer geworden zu sein und die Angst um Alex ist nur größer geworden. „Kann es denn noch schlimmer kommen?“ kommt es nun von Raphael leicht knurrend, während er seine rechte Hand zu einer Faust geballt hat. Doch kaum hat er diese Worte ausgesprochen, schon stürmt einer der Wachen in das Krankenlager und lässt sich erst vor dem Daimio fallen. Gehetzt berichtet er, dass eine dunkle Gestalt die Stadt hinter dem Palast bedroht. Die Turtles überlegen nicht lange. Sie wissen sofort, dass es nur Xantor sein kann und wenn er noch nicht weit weg ist, so besteht die Chance ihn noch rechtzeitig zu ergreifen, bevor er verschwindet. Daher machen sich die vier sofort auf dem Weg. Sie werden aber von Usagi begleitet. Der Samuraihase hat darauf bestanden, sie bei diesem Kampf zu unterstützen und seiner Meinung nach könnten die Brüder jede Hilfe gut gebrauchen. Als die fünf Krieger schließlich an die Stelle ankommen, von dem bereits viele Bewohner fliehen, sehen sie Xantor. Er ist gerade dabei sich einige Wachen vom Hals zu halten und zwischen ihnen haben sich noch weitere Kämpfer dazu gemischt, die sich scheinbar solch einen Kampf nicht entgehen lassen wollten. Geschöpfe aus unterschiedlichen Dimensionen bekämpfen die schwarze Gestalt. Doch unerwartet stehen sie unter Beschuss. Jeder, der dem Dämon zu nahe kommt, wird entweder mit einer leichten Handbewegung zurückgeschleudert, oder bekommt seine Waffen zu spüren, die plötzlich in seinen Händen auftauchen und dann wieder verschwinden. Für einen kurzen Augenblick bleiben die Brüder und Usagi noch auf ihre Position. Sie warten auf die passende Gelegenheit, sowie auch auf Leos Befehl. Jeder von ihnen weiß, dass Xantor kein einfacher Gegner ist und so wie er kämpft, müssen sie stets mit unfairen Mitteln rechnen. So wie es bereits schon einmal der Fall gewesen war. Zwar scheint der Dämon nun durch die anderen Krieger beschäftigt zu sein. Dennoch wollen sie diesen Kampf nicht auf die leichte Schulter nehmen. Dafür steht viel zu viel auf dem Spiel. Der Anführer deutet schließlich jedem, was zu tun ist, fordert aber seine Brüder zusätzlich auf ihre Amulette um jeden Preis zu beschützen. Alex Seelenstücke soll nichts passieren. Schon sprintet der Blaumaskierte von seiner Position weg, was die anderen ihm gleichtun. Aus verschiedenen Richtungen gehen sie in Position und suchen eine Möglichkeit um Xantor zu überwältigen. Doch dieser scheint von der größer werdenden Anzahl seine Gegner langsam genervt zu sein, weswegen er zunächst diese mit einer wirbelnden Attacke von sich katapultiert, ehe er einen weiteren Zauber ausspricht. Ähnlich wie er es bereits schon einmal getan hatte, bildet sich um ihn ein Schutzkreis. Doch anstatt Feuerzungen springen aus diesem dunkle Schattengestalten heraus. Fiese Fratzen und böse funkelnde Augen zieren ihre Gesichter, während sie wie Geister zu ihren Feinden schweben und sie attackieren. Jedes dieser Geschöpfe sieht anders aus. Während eines mehr einem Phantom gleicht, hat ein Anderes die Gestalt eines wildgewordenen Pferdes. Andere wiederum gleichen Löwen oder monströsen Bären, die fauchend und brüllend auf die Krieger losgehen. Von überall hört man das Klirren von Metall und das Schlagen von Holz. Nur mühselig durchdringen die Waffen die schattenartigen Kreaturen, die sich teilweise einen Spaß daraus machen und die Kämpfer zum Narren halten. Raphael ist von drei dieser bösartigen Wesen umzingelt. In seinen Händen wirbelt er seine Sais und stürmt schließlich auf diese zu. Doch der Erste entwischt ihn und lacht ihn schälmisch aus, was dem Hitzkopf noch mehr zur Weißglut bringt. Doch leider hat er zusätzlich einen seiner Waffen in einer Spalte gerammt, weswegen diese nun darin feststeckt. Raphael versucht sie herauszuziehen, während er von hinten angegriffen wird. Doch bevor etwas passieren kann, hört der Rotmaskierte eine weibliche Stimme, die aus seinem Amulett zu kommen scheint. Warnend ruft sie ihm zu, dass er sich zur Seite rollen soll. Ohne nachzudenken hört Raphael darauf und kann gerade noch dem Angriff entgehen und den Angreifer mit seinem zweiten Sai zur Strecke bringen. Ähnlich wie diesem ergeht es auch Mikey und Don. Gemeinsam unterstützen sie sich die dunkle Gestalten von sich zu halten, damit sie bis zu Xantor hindurchdringen können. Doch während dem Orangemaskierten die Nunchakus wie bei einem Streich weggenommen werden, wird Donatellos Stab in zwei Stücke zerbrochen. Rücken an Rücken stehen die Brüder nun beieinander und immer mehr Phantome kommen auf sie zu. „Irgendeine schlaue Idee?“ fragt Mikey, doch sein Bruder entgegnet ihm nur, dass es ihm gerade etwas schwer fällt klar denken zu können. Noch dazu muss er schlucken, als sich drei dieser schwarzen Gestalten miteinander vermischen und zu einem chimäreartigen Monster verschmelzen. Doch bevor ihnen etwas passieren kann, werden auch sie vorgewarnt. Geschickt springen sie ab, wobei die Brüder zusätzlich einen weiteren Sprung in der Luft wagen, indem sie sich voneinander wegstoßen und über die Phantome hinweggleiten, bis sie sicher auf dem Boden angelangt ist. Mikey hat indessen seine Waffen wieder an sich reißen können, während Don einen Teil eines Marktstandes als Ersatz für seinen Bo genommen hat. Schwingend werden die Hölzer in die Gesichter der schwarzen Monster gepfeffert, welche sich augenblicklich auflösen. Kreischend verschwinden sie ins Nichts. Währenddessen haben sich Usagi und Leo vorangekämpft. Zu ihrem Glück ist Xantor derweil mit anderen Gegnern beschäftigt, wodurch er kaum mitbekommt, wieder der Turtle und der weiße Hase sich ihm immer näher. Trotz allem müssen sich die beiden mit den schattenartigen Kreaturen herumschlagen. Als wenn sie es spüren würden, kommen immer mehr auf die beiden zu und versuchen ihren Meister zu beschützen und die Angreifer von ihm wegzudrängen. Zwei vogelähnliche Phantome packen Usagi schließlich bei den Schultern und fliegen mit ihnen empor. Der Samurai versucht sich mit Tritten und gezielten Schläge loszureißen, doch die Kreaturen haben ihm in Griff. „Usagi!“ schreit Leo, als er seinen in der Luft zappelnden Freund sieht. Ohne weiteres darüber nachzudenken rennt der Blaumaskierte auf einige der Schattenkreaturen zu. Anstatt sie aber mit seinen Katanas zu attackieren, springt er auf ihre Köpfe und nutzt sie quasi als Treppe um zu Usagi zu gelangen. Bei dem letzten Haupt angelangt, drückt er sich von diesem ruckartig weg, wodurch er in Richtung Himmel geschleudert wird. Währenddessen hält er seine Waffen bereit und befreit seinen Freund von seinen unfreundlichen „Flugbegleitern“, bis sie nun wieder zu Boden fallen. Gerade noch können sie sicher auf ihren Füßen lande, werden aber sogleich von weiteren Gegnern belagert. Schweißperlen haben sich bereits auf ihre Stirn gebildet, doch das schreckt sie nicht ab weiterzumachen. Mit einem Kampfgeschrei laufen sie schließlich auf ihre Gegner zu und strecken einen nach dem anderen nieder. Währenddessen beobachtet Xantor das Schauspiel, welches ihm vor seinen Augen geboten wird. Er genießt diesen Moment in vollen Zügen, obgleich er die Ankunft der Turtles mit der Zeit bemerkt hat. Durch das aber seine Dämonenkrieger immer mehr werden, kümmert es ihn nicht. Er fühlt sich so siegessicher, sodass er alles armeverschränkend genießt. Jedoch hat er nicht damit gerechnet, dass sich der Samuraihase und der Blaumaskierte bereits durch seine Arme hindurchgekämpft haben und Leo nun zum Schlag ausholt. Xantor kann jedoch noch rechtzeitig reagieren und weicht ihm aus. Dennoch ist seine Gelassenheit nun verflogen und Zorn hat sich stattdessen ausgebreitet: „Wie könnt ihr es wagen?! Das werdet ihr bitter bereuen!“ Mit diesen Worten greift er selbst nun ein. In seinen Händen bilden sich nun spitze Dolche, die der Dämon nun auf seine beiden Gegner zielt. Für Leos Angriff will er sie nun selbst zur Strecke bringen. Wild dreht er um sich und sticht mit seinen Waffen zu. Sowohl der Blaumaskierte als auch sein Freund, können den Attacken gerade noch ausweichen oder sie parieren. Doch nun wird Leo zu Boden geschleudert und der Dämon widmet sich nun dem Samurai, welcher ihn gerade von hinten angreifen wollte. „Das war ein Fehler.“ murmelt die dunkle Gestalt, während er auf diesen zugeht. Leo hingegen ist noch benommen, als er sich mühselig aufrappelt. Der Schlag hatte gesessen, doch so schnell will der Turtle nicht aufgeben. „Leo, sieh!“ ruft in plötzlich eine weibliche Stimme zu, die er noch nicht zuordnen kann. Doch daran kann er nicht wirklich denken, denn im Augenwinkel beobachtet er, wie Usagi gerade von Xantor bedrängt und auch hinter diesem scheint Gefahr zu drohen. Ohne lange zu zögern, springt der Blaumaskierte auf und schlägt Xantor zu Boden. Der Dämon hat diesen Angriff nicht kommen sehen und fällt benommen zu Boden. Keuchend steht Leo noch da und sieht zu Usagi hin, der seinen Retter überrascht ansieht und sich dann dankend leicht verbeugt. Leo lächelt, jedoch wird er wieder ernst. Schon nähert er sich Xantor und streift ihm den magischen Ring von seinem Finger. Auch wenn er so noch eine Gefahr sein könnt, will der Turtle nichts riskieren. Dafür steht viel zu viel auf dem Spiel. Doch als die beiden sich dann umblicken, bemerken sie, dass sich die Kreaturen ins Nichts. Wie Seifenblasen zerspringen sie, als wenn es sie nie gegeben hätte. Jubel bricht aus und Leos Brüder eilen zu den beiden herbei. „Wir haben es geschafft.“ Keucht Mikey, als sie bei ihnen angekommen ist, doch der Blaumaskierte schüttelt den Kopf: „Noch nicht ganz Mikey.“ Er blickt wieder zu Xantor hinunter und der Turtle spürt förmlich, wie der Groll in ihm wieder wächst. Doch davor will er sich in Moment nicht übermannen lassen. Alex ist ihm in Moment wichtiger. So packen sie den Dämon und schleifen ihn zum Pavillon der Heiler. Noch ist dieser bewusstlos, aber aus ihm geht immer noch eine Gefahr aus, weswegen er wenig später in magische Ketten gelegt wird. Mit ihnen hat er weder eine Chance zu entkommen, noch kann er jemanden etwas anzutun. Kapitel 34: Durch eine List --------------------------- „Geschützt durch das magische Eis liegt sie da und wartet. Ihr Körper erstarrt, die Seele gespalten, alles scheint aussichtslos zu sein. Doch keiner von uns will auch nur daran denken aufzugeben. Nein, soweit lassen wir es nicht kommen. Dafür haben wir zu lange gekämpft und schließlich haben wir Xantor besiegt. Es gibt eine Chance und sei sie noch so klein, ich will daran festhalten. Auch wenn mir es der Dämon schwer macht ihn nicht mit meiner Klinge zu durchbohren. “ – Leo Als die Turtles und Usagi mit Xantor im Pavillon der Heiler ankommen, herrscht eine Spannung in der Luft, welche man deutlich fühlen kann. Keiner weiß, was als nächstes passieren wird. Zwar konnte der Dämon gefangen genommen werden, aber dennoch hängt Alex Leben immer noch am seidenen Faden und gerade dieser Unruhestifter ist der Einzige, der etwas dagegen tun kann. Keiner der Anwesenden fühlt sich dabei wohl. Eine andere Lösung wäre ihnen viel lieber und dieses Monster in der Nähe des verfluchten Körpers der Mutantin zu sehen, lässt die Muskeln der Brüder nur noch weiter anspannen. Sie trauen diesem Widerling nicht und noch können sie sich nicht vorstellen, wie er den Fluch brechen soll. Auch wenn er dafür verantwortlich ist, wird er sich weigern. So viel steht für sie alle fest. Dennoch wollen sie nichts unversucht lassen und warten. Xantor ist in der Zwischenzeit wieder erwacht, dennoch wirkt er noch sehr benommen, weswegen er nun auf dem Boden kniet, nachdem er bis hier her geschleift wurde. Raphael traut der Sache nicht. Auch wenn sein Ring abgenommen wurde, kann er immer noch den einen oder anderen Trick auf Lager haben. Seit er einst von ihm in einem Vogel verwandelt wurde, bleibt der Turtle mit der roten Maske, was Magie angeht, skeptisch und auch vorsichtig. Donatello und Mikey ergeht es nicht viel anders. Wobei der Orangemaskierte auf seine Vorstellung beharrt, dass Alex in wenigen Augenblicken aus ihrem tödlichen Schlaf erwachen und auf sie zustürmen wird. An diesem Gedanken hält er fest, auch wenn ihn seine Vernunft und seine Sorge etwas anderes sagen. Leo hingegen meidet Xantor, soweit es geht. Wenn er diesen noch weiter ansieht, weiß er, dass er sich nicht länger beherrschen kann. Zu groß ist der Groll auf ihn. Schließlich hat der Dämon nicht nur eine Unschuldige terrorisiert, er hat ihre Ängste verstärkt, sie gegen sie verwendet und Alex Seele gebrochen. Leo erinnert sich an das kleine Mädchen, welches ihn durch die Erinnerungen geführt und schließlich ihm und seine Brüdern geholfen hat zu entkommen, bevor auch sie die tödlichen Krankheit erwischt hätte. Diesen Blick, der nur so vor Einsamkeit strotzte, wird der Blaumaskierte niemals mehr vergessen können. Was mit seiner Freundin passieren würde, war ihr selbst egal. Sie wollte nur noch, dass die Turtles sie besser verstehen, bevor sie sterben würde. Wenn er so darüber nachdenkt, haben sie in dieser Seelenwelt nichts bewirken können. Vielmehr hat die Mutantin ihnen geholfen und sie haben es nur geschafft Xantor aus ihrem Körper zu vertreiben, weil sie zusätzliche die Hilfe von Usagi gebraucht haben. Leo schämt sich bei diesen Gedanken und er wünscht sich nichts Sehnlicheres, als dass seine Freundin ihre Augen wieder aufschlägt. Er möchte ihr so vieles sagen, sich für sein Versagen entschuldigen und noch viel mehr. Doch erst muss sie aus diesem tödlichen Schlaf erwachen, der so sehr an ihrem totengleichen Körper nagt. Vermutlich wäre es schon lange zu spät gewesen, hätte der Daimio nicht noch rechtzeitig dafür gesorgt, dass sie durch einen Zauber geschützt ist. Ohne diesen wäre es bereits zu spät gewesen und sie hätten keine Chance gehabt. Dafür ist der Turtle mehr als nur dankbar und dennoch kann er die Angst und die Sorge um seine Freundin nicht leugnen. Denn noch steht es in den Sternen, ob Alex überhaupt jemals wieder erwachen wird. Dieser Gedanke lässt seinen Groll auf dem Dämon nur noch größer werden, weswegen er seinen Blick auf den Eisklotz beharrt, in der sie liegt. Er kann sich auch kaum mehr davon abwenden, so sehr schmerzt es in ihm. Dabei wünschte er sich, sie alle hätten schon vorher etwas erahnen können, denn vielleicht wäre es dann nicht so weit gekommen. Leo schüttelt den Kopf, um sich von diesem Was-wäre-wenn-Gedanken loszureißen. Daran will er jetzt nicht denken. Schließlich steht ein Leben auf dem Spiel und dabei muss er voll und ganz bei der Sache sein. So widmet er stattdessen seine Aufmerksamkeit dem Daimio zu, welcher mit seinem Kriegsstab einen magischen Bann um Xantor legt. Mit diesem soll verhindert werden, dass er jemandem schaden kann. Nur Gutes soll er nun bewirken können, bis er schließlich dann von hier weggeschafft wird. Doch als der Dämon auf die Beine gestellt wird und dieser nun bewusst wahrnimmt, dass er tatsächlich verloren hat, lässt er sich davon nicht unterkriegen. Im Gegenteil, er grinst nur schälmisch. Der Herrscher dieses Reiches lässt sich davon aber nicht beeindrucken. Vielmehr fordert er den Gefangen auf seine Taten ungeschehen zu machen. Doch dafür erntet er nur ein amüsiertes Lachen. „Was gibt es da zu lachen?! Wenn du Alex nicht sofort von diesem Fluch befreist, werde ich die eigenhändig in Stücke reißen!“ schimpft Raphael, der von Donatello und Mikey gerade noch so gehindert werden kann auf Xantor loszugehen. Wild versucht sich der Hitzköpfige aus den Griffen zu befreien, aber seine Brüder halten ihn weiterhin in Schacht. Der Orangemaskierte flüstert ihm sogar zu, dass er mit dieser Art nichts erreichen kann und da muss Raphael ihm leider zustimmen. So sehr er diese Tatsache verachtet. Somit senkt Raphael wieder seine Arme, die er bis dahin wie bei einem Faustkampf in Bereitschaft gehalten hat. Xantor sieht diesem nur an. Obwohl er besiegt wurde, ist für ihn diese Hilflosigkeit der Anwesenden ein Genuss. Der Gefangene kichert sogar, was sich dann wieder in ein schallendes Lachen umwandelt: „Wer einmal dem Tode nahe ist, wird nicht so schnell davon erlöst werden können. Eure Freundin ist verloren.“ Leo reicht es nun endgültig. Er hat genug gehört. Trotz dass er krampfhaft versucht hat seine Beherrschung nicht zu verlieren, haben dessen Worte das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht. Normalerweise würde er nie, wie Raphael normalerweise tun würde, wie ein Hitzkopf einfach losstürmen. Doch durch die Angst um Alex, kann Leo sich einfach nicht mehr zurückhalten. So zückt der Blaumaskierte eines seiner Katanas, sprintet auf Xantor zu und hält ihm seine Waffe direkt unter die Kehle. Der Gefangene verstummt in diesem Augenblick und wartet. Der Turtle ist ganz nah dabei zuzustechen, aber er zögert. Seine Hand zittert sogar etwas. So gern würde er es tun, aber Leo ist sich sicher, dass er das nicht tun darf. Schließlich geht es um Alex Leben. So lässt er das Schwert wieder sinken. Angespannt wird er von Donatello beobachtet. Dieser ahnt, was in seinem Bruder vor sich geht, wendet seinen Blick aber dann wieder zu Xantor. „Er ist so arrogant und fühlt sich so siegessicher. Er wird nicht kooperieren, aber wenn …“ überlegt er sich, bis ihm schließlich eine Idee kommt. Mit einem breiten Grinsen geht er zu Alex und behauptet einfach: „Ach von dem kommt so oder so nichts. Der Typ könnte es nicht einmal, selbst wenn er es wollte. Da bin ich mir sicher, dass mein vorbereitetes Heilmittel sofort helfen wird.“ Verwirrt wird der Lilamaskierte von allen Anwesenden angestarrt, doch der Sensei und Usagi sind die ersten, die dessen Trick durchschauen. So spielen sie einfach mit. Meister Splinter bittet seinen Schüler sogar, das bereits „gefundene Heilmittel“ zu holen und zwinkert seinen Söhnen zu. Auch Leo fängt nun langsam an zu begreifen und lächelt. Nur Raphael und Mikey verstehen nur Bahnhof, halten sich aber zurück etwas zu sagen. Xantor ist in diesem Augenblick verwirrt. Er hat keine Ahnung, was da gerade vor sich geht. Noch vor kurzem war er sich so siegessicher, denn schließlich kann nur er den Fluch brechen. Kein anderer kann diesen bändigen und doch scheint nun alles in sich zusammenzufallen. Dass es nun auf einmal eine Heilung geben soll, ist ihm neu und selbst als er das mit einem Lachen abtut, muss er beobachten, wie einer der Brüder den Raum verlässt. Sein Blick schweift umher und selbst die anderen scheinen davon etwas zu wissen. Auch der Daimio bleibt ruhig und schmunzelt sogar, was man aber wegen seiner goldenen Maske nicht sehen kann. Langsam bekommt Xantor die Panik, dass doch etwas dran ist, doch er fragt sich dann auch, warum sie ihn überhaupt hierher geschleift haben. Sie hätten ihn doch einfach auch einsperren und die Situation alleine regeln können. Jedoch vermutet er, dass dies eine Art Strafe sein muss, bei der er mitansehen muss, wie seine Macht schwindet. Tausend Gedanken wirbeln durch seinen Kopf, jedoch wehrt er sich dagegen: „Sie bluffen! Das ist alles nur ein Trick! Nichts und niemand kann diesen Fluch brechen! Es gibt keine Heilmittel, dass ist unmöglich! Nur ich kann entscheiden, wer stirbt und wer lebt! … Aber was ist, wenn es doch etwas gibt, was meine Macht brechen kann? Es muss etwas sein, das ich nicht kenne, nur was ist es? Nein, das lasse ich nicht zu! Das kann und darf nicht wahr sein! Ich muss es wissen!“ Die Nervosität des Dämons ist nun deutlich sichtbar. Leicht hektisch bewegt er seinen Kopf hin und her und als er dann sieht, wie Donatello nach einer Weile mit einem kleinen, seltsamen Krug zurückkommt, ahnt er Schlimmes. „Das wird nie und nimmer funktionieren! Nur ich kann den Bann brechen! Keine Macht ist so groß, dass sie meinen Fluch lenken kann! Nur ich allein vermag es!“ schimpft der Dämon schließlich, doch Raphael winkt ihn ab: „Ach wozu denn noch! Wenn wir Donatello haben, brauchen wir diesen Lackaffen nicht mehr.“ Erst seit wenigen Augenblicken hat der Hitzköpfige die Scharade verstanden und hat auch Mikey einen kleinen Denkanstoß gegeben. Wobei es sich hierbei eher um einen Schlag in die Seite gehandelt hat. Ohne, dass Xantor davon was bemerkt hat, ist schließlich auch dem Orangemaskierten ein Licht aufgegangen, weswegen nun beide den Überraschten weiter an der Nase herumführen. Nun reicht es dem Dämon endgültig und er besteht sogar darauf es zu beweisen. Durch dass der Daimio zuvor diesen Schutzbann gesprochen hat, können dessen Fesseln ohne Bedenken gelöst und das ewige Eis aufgebrochen werden. Xantor stellt sich über den scheinbar leblosen Körper, nachdem er seinen Ring wieder erhalten hat. Er öffnet seine Arme, neigt seinen Blick zur Decke und murmelt einen unverständlichen Spruch. Die Turtles machen sich bereit. Auch wenn ihr Trick aufgegangen ist, wollen sie auf alles gefasst sein. Sie trauen dem Dämon nicht, auch wenn Usagi ihnen flüsternd versichert, dass durch den Schutzbann nichts Schlimmes passieren kann. Nur ein positiver Zauber kann hier noch wirken, was für manche Anwesende noch schwer vorstellbar ist. Magie ist nun mal schwer begreifbar und man weiß nie, was tatsächlich passieren kann. Währenddessen beobachten sie, wie Alex Körper sich verändert. Es scheint so, als ob es von innen glühen würde. Nach und nach ziehen sich die seltsamen schwarzen Male zurück und es scheint tatsächlich so, als ob Xantor seinen Fluch aufheben würde. Als nun nichts mehr von den schwarzen Verschnörkelungen zu sehen ist, verändert sich auch etwas bei den Turtles. Die Amulette, die sie die ganze Zeit getragen und seit dem Kampf kaum mehr beachtet haben, glühen ebenfalls, bis sie sich in einem Meer aus Licht auflösen und nur noch vier kleine helle Lichtpunkte in der Luft schweben. Wie kleine Glühwürmchen irren sie zunächst umher, bis sie von der Magie scheinbar gerufen werden und nun zurück in Alex Körper fahren. Die Spannung ist groß und ein jeder achtet nur noch auf die Mutantin, welche sich immer noch nicht bewegt. „Komm schon, bitte wach auf.“ flüstert Leo, welcher schon nervös auf seine Unterlippe beißt. Auch seine Brüder haben einen ähnlichen Gedanken, bis sich schließlich doch etwas tut. Langsam bewegen sich die Finger der linken Hand und auch der Rest des Körpers fängt nun an sich aus der starren Haltung zu lösen. Alex stöhnt, während Xantor triumphierend über seine glorreiche Macht prahlt. Jedoch verändert sie sein Gesichtsausdruck, als ihm der Ring schon wieder abgenommen und er nun stattdessen von einer leicht durchsichtigen, gelben Wand gefangen wird. Erst jetzt begreift er, dass er hereingelegt worden ist. Schimpfend und fluchend trommelt er gegen den magischen Wall, die ihn nun immer mehr umgibt. Doch der Daimio zeigt kein Erbarmen. Von nun an soll der Gefangene darin feststecken. Nie wieder soll er durch die Welten reisen und Unschuldige für sein Vergnügen quälen. Während der Herrscher diese Worte laut ausspricht, formt sich diese Wand in eine Kugel und mitsamt dem Gefangenen schwebt diese aus dem Pavillon. Die Brüder bekommen von all dem nichts mit. Sie sind stattdessen zu Alex geeilt und haben sich zu ihr hingekniet. Etwas ungeduldig warten sie, bis sie ihre Augen öffnet und leicht murmelnd fragt: „Jungs? Was … ist passiert?“ Die Turtles jubeln. Alex ist endlich erwacht und von diesem Fluch befreit. Verwirrt erhebt sich die Mutantin etwas mühselig, während sie von den anderen mit unzähligen Fragen bombardiert wird. Zunächst etwas überfordert, versucht sich die Mutantin zu orientierten, aber nun erblickt sie neue Gesichter, die sie ebenfalls interessiert mustern. Usagi geht sogar auf Alex zu, verbeugt sich leicht und begrüßt die Verwirrte. Nur zögerlich erwidert sie diese freundliche Geste, wendet aber dann ihren Blick. Fragend sieht sie sich ihre Umgebung an und spürt auch die Matte, auf der sie noch sitzt. Sie hat keine Ahnung, was seither vorgefallen war. Das Letzte, an das sie sich erinnert, ist, dass sie sich erschöpft ins Bett hat fallen lassen, nachdem sie nach dem Interview ihrer Eltern auf ihr Zimmer gegangen war. Dass seitdem fast zwei Tage vergangen sind, kann sie nicht begreifen. Vielmehr kommt es ihr so vor, als wenn sie nur einige Stunden geschlafen hätte. Es war für sie zwar ein traumloser Schlaf, der sie sogar mehr erschöpfte anstatt ihr Erholung zu verschaffen, aber das, was ihr dann berichtet wird, verwirrt sie nur noch mehr. In vollen Eifer erzählen die Brüder ihr nämlich, was sie erlebt haben, wobei die gesehenen Erinnerungen nur oberflächlich angesprochen werden. Schließlich handelt es sich um private Geschichten, die nicht einfach so herumposaunt werden können. Alex ist konfus. Sie kann nicht begreifen, was hier vor sich geht. Auch wenn sie wegen Raphael schon einmal mit der Magie konfrontiert wurde, kann sie nicht so recht daran glauben. Das gilt auch für gewisse Details, die sie ein wenig erschrecken. Schließlich hat sie diese den Brüdern weder erzählt, noch ihnen durch ihr Tagebuch gezeigt. Jedoch ist dies nicht das Einzige, was für sie seltsam ist. Trotz dass sie von ihren Freunden umgeben ist, fühlt sie sich unwohl und sie kann dieses Gefühl nicht genau beschreiben. Vielmehr ist es ein Gemisch aus mehreren Emotionen und doch sticht eines besonders hervor: die Angst. Es hat etwas Quälendes an sich und Alex hat sogar den Eindruck, als ob ihr das Atmen etwas schwerer fallen würde. Zwar bekommt sie genug Luft, aber es fühlt sich für sie so an, als wenn sie um ihren Hals einen etwas zu engen Kragen tragen würde. Auch hat sie ständig den Eindruck sich vor möglichen Gefahren in Acht zu nehmen. Alex traut sich nicht sich zu entspannen. Sie kann sich auch nicht wirklich darüber freuen ihre Freunde zu sehen. Die Mutantin spürt einfach, dass etwas anders ist und sie weiß nicht was und wieso. Sie merkt, dass sich an ihr Äußeres nichts geändert hat. Auch als Alex ihre rechte Hand und den Rest ihres Körpers in Augenschein nimmt, kann sie nichts feststellen, was ihr seltsames Gefühl bestätigen könnte. Für die Mutantin ist einfach etwas anders und genau das macht ihr umso mehr Angst. Dabei sind sämtliche Sinne in Alarmbereitschaft und selbst als sie in Gedanken sich selbst ermahnt, dass kein Grund dafür bestünde, kann sie diese Anspannung nicht ablegen. So sehr Alex es auch versucht, es nutzt nichts. An ihrem Blick merken die Brüder bald, dass etwas nicht stimmt. Für einen kurzen Augenblick sehen sie sich an und sie scheinen genau dasselbe zu denken. Besorgt spricht Mikey seine Freundin schließlich darauf an und will ihr auch aufhelfen, doch Alex schreckt dabei zurück. Die Finger des Turtles haben sie kaum bei der linken Schulter berührt, schon hat die Mutantin das Gefühl zu verbrennen. So zuckt sie zusammen, was die anderen stutzig macht. „Alex, es ist alle in Ordnung. Du bist außer Gefahr. Dir kann nichts mehr passieren.“ versucht Leo ihr klarzumachen, doch die Angesprochene schweigt. Es ist schwer feststellbar, ob sie dem Anführer gehört hat, denn nach ihrem Blick zu urteilen scheint sie mit ihren Gedanken nun vollkommen abgedriftet zu sein. Dieser wirkt sogar ziemlich leer, weswegen Donatello nun versucht ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Doch egal ob er sie anspricht, mit den Fingern schnippt, oder mit seiner rechten Hand vors Gesicht wedelt, die Mutantin zeigt keine Reaktion. Erst als sie von neuem berührt wird, reagiert sie. Alex zuckt zusammen. Doch diesmal weicht sie sogar ein Stück zurück, als wenn sie sich vor einer bevorstehenden Gefahr schützen müsste. Kapitel 35: Wieder vereint und doch wieder getrennt --------------------------------------------------- „Das Leben bereitet viele Höhen und Tiefen. Kein Weg ist gerade und manchmal ist dieser sogar wie ein Irrgarten angelegt, bei der der Suchende oftmals in eine Sackgasse landet, ehe er seinen Weg dort herausfinden kann. Wenn aber die Angst der stätige Begleiter ist, so kann er wie Treibsand einen daran hindern einen weiteren Schritt zu machen.“ – Usagi Alex rückt noch ein Stück von den Brüdern weg, als wenn gerade sie die vermeintliche Gefahr darstellen würden. Ihr ist klar, dass das Unsinn ist. Schließlich kennt sie die Familie und weiß auch, dass sie ihr niemals etwas antun würden und dennoch kann sie es einfach nicht abstellen. Es wirkt beinahe so, als wenn ihr eine Stimme befehlen würde, was sie tun soll und sie reagiert einfach nur noch darauf. Dass ihr Verstand etwas Anderes sagt, scheint keine Bedeutung zu haben. Vielmehr ist es ihr Innerstes, was aufgewühlt und ständig in Alarmbereitschaft ist und genau damit kämpft sie gerade. Die Turtles dagegen sehen sich zunächst ratlos an. Sie hätten mit vielen gerechnet. Dass Alex vielleicht noch wegen Erschöpfung wieder einschlafen würde, oder dass sie ihnen vor Freude förmlich in die Arme springen würde, waren noch die ehesten Vorstellungen der Brüder. Dass es jedoch so kommt, verschlägt ihnen nicht nur die Sprache, sie haben keine Ahnung, was ihre Freundin hat und wie sie nun darauf reagieren sollen. Während Donatello Alex weiterhin mit einem gewissen Abstand beobachtet und analysiert, wenden die anderen drei ihren Blick zu Meister Splinter. „Sensei, kann es sein, dass der Fluch nicht ganz gebrochen worden ist?“ fragt Mikey die graue Ratte, doch deren Reaktion zeigt ebenfalls ein überlegendes Gesicht. Der Sensei scheint selbst darüber nachzugrübeln, doch dann schüttelt er den Kopf. Er ist sich sicher, dass Xantor seine Worte wahrgemacht hat, denn sämtliche sichtbaren Spuren der Krankheit sind verschwunden. Dafür hat der Herrscher dieser Dimension eine andere Theorie: „Souruītā ist ein mächtiger Fluch, bei der bisher jedes Opfer dem Tode verfallen war. Eure Freundin hat in Gegensatz zu vielen anderen noch großes Glück gehabt und ist dem tiefen Abgrund ins schwarze Nichts noch entkommen. Das, was ihr hier seht, ist nicht mehr die Krankheit, sondern seine Auswirkung auf Leib und Seele.“ Bei seinen letzten Worten müssen die Turtles schlucken und sie sehen wieder zu ihrer Freundin. Alex hat zwar dem Ganzen zugehört, jedoch versteht sie nur Bahnhof. Immerhin weiß sie nichts von dem Dämon namens Xantor, genauso wenig wie über seine Beweggründe sie seelisch in ihrer eigenen Hölle stürzen zu lassen. Stattdessen ist diese permanente Angst vor allem und jeden stark spürbar, sowie auch weitere Gefühle, die sich kaum herausfiltern kann. Selbst die Wut glaubt sie zu fühlen. Durch dass sie aber völlig überfordert ist, scheint jede zusätzliche Information nur eine weitere Belastung für sie zu sein. Donatello seufzt. Er glaubt, dass ihre zuvor gespaltene Seele etwas mit ihren jetzigen Zustand zu tun hat. Immerhin hatten sie alle ihre Freundin bisher anders gekannt. Alex zeigte kaum negative Gefühle. Besonders vor ihrer Mutation war sie stets ein fröhlicher und sehr mitfühlender Mensch. Als Mutant zeigte sie nach und nach auch ihre verletzliche Seite, welche sie zu bestimmten Situationen einfach nicht mehr zurückhalten konnte. Man sah ihr an, dass sie dagegen ankämpfte. Doch auch dies versuchte sie stets zu verbergen, obwohl die Brüder das schon lange beobachtet hatten und daher davon auch etwas gewusst hatten. Zu ihrem Leidwesen hat Xantors Fluch ihre emotionale Welt nun vollkommen auf dem Kopf gestellt und der Lilamaskierte ist sich in einem Punkt absolut sicher: Alex hat all die Jahre eine Schutzmauer um sich gebaut, damit sie ihre schrecklichen Erlebnisse irgendwie verarbeiten und überwinden konnte. Doch diese Gefühle wurden nur verdrängt und da jetzt diese Mauer eingestürzt ist, haben diese Alex nun von neuem überfallen. Wie von Fluten umzingelt, ist sie ihren neuen Problemen ausgeliefert. Als das Genie des Teams seinen Brüdern seine Erkenntnisse verkündet, erntet er sowohl verwirrte als auch überforderte Blicke. „Und warum weicht sie unseren Berührungen aus? Sie weiß doch, dass wir ihre Freunde sind und dass sie nun in Sicherheit ist.“ kommt es nun von Raphael, doch seine Antwort erhält er von Meister Splinter: „Die Seelenstücke sind zwar in ihrem Körper wieder vereint, jedoch ist ihr gesamtes Selbst vollkommen durcheinander. Erst wenn sie mit sich wieder in Reinen ist, kann sie auch wieder Nähe zulassen.“ Wie jeder in diesem Raum stellt sich nun Mikey die Frage, wann dieser Zeitpunkt denn kommen wird. Nur er aber ist es, der seine Gedanken laut ausspricht. Doch dies steht in den Sternen und keiner vermag es eine klare Antwort darauf zu finden. Es wird Zeit brauchen und dies ist jedem bewusst. Wie lange es dauern wird, ist noch unklar, aber sie alle hoffen, dass es bald geschehen wird. In erster Linie sind sie einfach nur froh, dass sie Alex leben noch retten konnten. Dennoch ist keine wirklich glücklich darüber. Stille kehrt für einen Augenblick ein. Alle scheinen nun darüber nachzudenken, wie es nun genau weitergehen wird. Schließlich können sie nicht ewig im Pavillon des Heilers verweilen und körperlich scheint die Mutantin gesund zu sein. Dass Alex nun wieder erwacht ist, scheint im Moment nur ein kleiner Sieg zu sein. Ein Problem haben die Brüder zwar gemeistert, doch nun ist ein weiteres aufgetaucht, welches zu lösen gilt. Dieses wollen die Brüder zu Hause klären. Sie hoffen, dass Alex in der Kanalisation ihre Ruhe findet. Immerhin ist sie dann wieder von einem vertrauten Ort umgeben. Hier jedoch ist sie abgesehen von Meister Splinter und den Turtles von Fremden umringt, weswegen sie ihrer Freundin wieder diese Sicherheit bieten wollen. Doch als Raphael sich Alex nähert um ihr aufzuhelfen, zuckt sie abermals zusammen. Leo versucht nun sein Glück. Er beugt sich etwas mehr zu ihr und spricht ihr Mut zu: „Keine Sorge Alex, wir bekommen das schon wieder hin. Wir gehen nach Hause und dann wird sich alles regeln.“ „Zurück nach New York! Du wirst sehen, wir werden dich schon auf andere Gedanken bringen und wenn du Lust hast, können wir uns ja einen Film reinziehen, oder …“ fügt Mikey begeistert hinzu, jedoch schüttelt Alex wie die Male zuvor heftig den Kopf, wodurch er dann verwirrt fragt, ob er jetzt etwas Falsches gesagt haben könnte. „Ich kann nicht.“ murmelt die Mutantin und als Leo sie darauf anspricht, antwortet sie darauf: „Ich kann nicht zurück nach New York. Ich kann nicht.“ Nachdem sie ihre Worte ausgesprochen hat, krümmt sie sich nun etwas weiter zusammen und starrt zu Boden. „Aber wieso?“ kommt es nun von Raphael, dem das Ganze irgendwie nicht in den Kopf will. Alex jedoch schweigt daraufhin. Egal wie sehr die Jungs auf sie einreden und gutzusprechen, die Mutantin weigert sich weiterhin sich auch nur vom Fleck zu rühren. „Ist es wegen Iris?“ fragt nun Don, der die ganze Zeit versucht eine vernünftige Erklärung für ihr Verhalten zu finden. Alex nickt zögerlich, doch schon meldet sich der Rotmaskierte wieder zu Wort: „Aber Alex, Iris fort! Die ist höchstens auf der Müllhalde, wo du sie nicht einmal mehr als Dosenpfand verwenden kannst. Die ist Geschichte, sie wird nie wieder zurückkommen!“ Mikey bestätigt dessen Worte noch damit, dass die künstliche Intelligenz wortwörtlich in Flammen aufgegangen ist und dies könnte sie unter keinen Umständen überlebt haben. Dies scheint Alex nicht genug zu sein. Mit einem skeptischen und zugleich ängstlichen Blick fragt sie nach: „Habt ihr ihre Überreste gesehen? … Habt ihr gesehen, dass sie nie wieder aufstehen wird? … Habt ihr irgendetwas von ihr gesehen?“ Die Brüder schweigen, denn das hatten sie tatsächlich nicht. Sie haben den Ort sofort verlassen, nachdem Iris vom Dach gestürzt war. Außerdem war Meister Splinter verletzt. Alex sieht nach dieser bestätigenden „Antwort“ wieder in Richtung Boden. Ihr Körper bebt vor Angst, während sie murmelt: „Sie wird mich finden. Sie wird nicht eher Ruhe geben, bis sie und Carter mich gefunden haben.“ „Alex, das wird sie nicht. Ich …“ will Leo ihr versichern. Er will ihr garantieren, dass ihr nichts passieren wird, doch schon spürt er Usagis Hand auf seine Schulter. Als der Blaumaskierte den Samurai ansieht, schüttelt dieser den Kopf: „Mein Freund, ich fürchte das ihre Angst es nicht zulassen wird. Dafür ist sie zu groß. … Vermutlich braucht sie jetzt einen anderen Ort, wo sie sich erholen kann.“ „Du denkst doch nicht ernsthaft daran sie hier zulassen Leo?!“ kommt es schon empört von Raphael, der sich gleich schützend vor Alex stellt. Leo blickt von Einem zum Anderen, bis er dann zu seiner Freundin hinsieht, die zu dieser Sache keinen Kommentar äußert. Er weiß ganz genau, dass sie sich wehren wird und mit Gewalt will er sie auch nicht nach Hause bringen. Dennoch kann sie auch nicht hierbleiben. Schließlich kennt sie hier niemanden und dies ist auch nicht wirklich der geeignete Ort um den inneren Frieden wiederzufinden. Umsonst nennt man diese Dimension nicht den „Battle Nexus“. Jetzt ist guter Rat teuer und Leo wird von allen angesehen, die nun auf eine Antwort von ihm warten. Als Anführer entscheidet er, wie es weitergeht. Eine Weile überlegt er noch und wendet seinen Blick kurz zu Usagi, der daraufhin ernst nickt. Es ist, als wenn die beiden genau die Gedanken des anderen verstehen würden. Somit ist seine Entscheidung getroffen. „Wärst du bereit für vorübergehend an einem Ort zu gehen, wo ich dir versichern kann, dass weder Iris noch Doktor Carter dich jemals dort finden werden?“ fragt er schließlich Alex persönlich, die daraufhin verwirrt aufblickt. Doch sie scheint dabei nicht die Einzige zu sein, die so reagiert. Nur Meister Splinter und der Daimio verstehen und halten sich deswegen in den Hintergrund. „Und wo soll das bitte sein Leo?“ kommt es nun von Mikey, der im Moment seine Freundin am liebsten an der Hand nehmen und sie direkt nach Hause zerren würde. Sein Bruder beantwortet diese Frage jedoch nicht. Stattdessen tritt Usagi hervor und bietet seine Hilfe an. Er schwört dabei, dass Alex in seiner Welt die Ruhe finden wird, die sie braucht, bis sie wieder nach New York zurückkehren kann. „Das kann nicht euer Ernst sein?“ beschwert sich Donatello, wobei man diese Frage eher von Raphael erwartet hätte. Doch sowohl er, als auch die beiden anderen Brüder sind von dieser Entscheidung keineswegs begeistert, geschweige einverstanden. Leo versteht sie. Er weiß, wie ihnen zu Mute ist, denn ihm ergeht es nicht viel anders. Viel lieber würde Alex er hochheben und sie persönlich nach Hause tragen. Dennoch sieht er auch, dass sie nicht nach ihren eigenen Wünschen handeln können. Wenn ihre Freundin sich dagegen wehrt, führt dies nur zu mehr Problemen. Leonardo fühlt sich innerlich hin- und hergerissen, aber er möchte nur, dass es Alex wieder gut geht. Somit kontert er: „Habt ihr eine bessere Idee? So wird sie nie mit uns kommen wollen. … Aber diese Entscheidung überlassen wir besser Alex, denn schließlich geht es um sie.“ Mit diesen Worten wendet er sich wieder der Mutantin zu und fragt sie, was sie von dieser Idee halten würde. Unsicher wechselt Alex den Blick zwischen den Beteiligten. Besonders Usagi betrachtet sie genau, der neben seinem Freund steht und sie freundlich anlächelt. Noch sagt sie nichts. Die Mutantin weiß einfach nicht, ob sie ihn vertrauen kann und dies scheint der Samurai erkannt zu haben. Denn schon kniet er sich vor ihr hin und schwört, dass ihr nichts passieren wird. „Ich weiß nicht.“ murmelt Alex und doch weiß sie, dass sie New York nicht betreten kann. Zu groß ist die Angst vor der Gefahr gefunden zu werden. Immerhin gibt es keinen Beweis dafür, dass Iris tatsächlich vernichtet ist und außerdem gibt es noch Dr. Carter, welcher sie mit allen Mitteln sucht. Vor diesem Fluch wollte die Mutantin es nie wirklich zugeben, aber sie hat Angst davor selbst in der Kanalisation gefunden zu werden und in Moment fühlt sie sich so klein und schwach. Ihr ist bewusst, dass sie ihre Freunde hat, aber im Moment ist ihr alles zu viel, weswegen Alex dann nach einem Seufzer doch zustimmt. Die Turtles erwidern darauf nichts. Zu groß ist die Enttäuschung und doch wollen sie die Entscheidung akzeptieren. Dem Samurai können sie vertrauen und besonders Leo weiß, dass seine Freundin in guten Händen ist. Mit schweren Herzen sehen die Brüder zu, wie der Daimio für Alex und Usagi ein Portal öffnet, durch die sie hindurchschreiten. Doch bevor Alex auch nur einen Fuß in das bläuliche Tor setzt, dreht sie sich noch einmal zu ihren Freunden um und flüstert: „Es tut mir Leid.“ Schon ist sie mitsamt dem Portal verschwunden und zurück bleiben Turtles mit ihrem Sensei, welche von dem Herrscher des Battle Nexus anschließend nach New York zurückgeschickt werden. Zunächst noch vor dem Unbekannten verängstigt, öffnet Alex nur zögerlich ihre Augen, die sie während der kurzen Reise geschlossen gehalten hat. Sie staunt nicht schlecht, als sie sich in mitten einer schönen Landschaft befindet. Überall, wo sie hinsieht, erblickt sie grüne Wiesen, einige Felder, einen Wald, der an denen angrenzt, sowie auch ein Dorf, welches sich auf der anderen Seite befindet. Sie selbst und ihr hasenähnlicher Begleiter stehen am Rande eines Weges, der genau in Richtung der Gebäude führt. „Willkommen in meiner Welt Alexandra-san.“ meint Usagi mit einem strahlenden Gesicht und deutet mit seinen Händen auf die Umgebung. Sie jedoch sagt nichts darauf, sondern sieht den Samuraihasen nur unsicher an. Dieser jedoch deutet ihr mit einer Handbewegung und bittet sie ihm zu folgen. Arme verschränkend geht sie Usagi hinterher. Gemächlich folgen sie den sandigen Weg und steuern direkt auf das Dorf zu. Je näher sie kommen, desto mehr kann Alex die äußere Erscheinung genauer betrachten. Die Mutantin stellt fest, dass alles in einem japanischen Stil aufgebaut ist. So haben bereits die Dächer des Tores die Form eine Fußwalmdach. Die geschwungen Vertiefung lässt Alex an die wenigen Tage erinnern, mit dem sie einem Kollegen aus Japan verbracht hatte. Zwar hatte sie kaum mit ihm geredet, besonders wenn es um persönliche Dinge ging, aber er zeigte einige Projektfotos aus seiner Heimat her und genau bei diesen konnte man im Hintergrund Gebäude mit diesen Dächern sehen. Doch in Gegensatz zu den Fotos wirkt dieser Ort hier vielmehr, als wenn Alex sich im Mittelalter befinden würde. Kaum dass sie nämlich das Dorf betreten haben, kommen ihnen Leute entgegen, welche entweder zu Fuß, per Pferd oder mit der Kutsche unterwegs sind. Erstaunlich für Alex ist, dass sie hier keinen einzigen Menschen sehen kann. Vielmehr sind es humanoide Tiere, die wie Usagi in ihrer heimatlichen Tracht unterwegs sind. Manche tragen ein traditionelles Kimono, andere wiederum ein Hakama oder ein Jimbei. Sie alle sind mit ihrem Alltag beschäftigt, doch einige drehen sich zu Alex und ihrem Begleiter um, als sie an diesen vorbeigehen. Mit einem konzentrierten Blick starren die Schaulustigen hinterher und manche von ihnen fangen sogar an miteinander zu tuscheln. Die Mutantin spürt förmlich diese starren Blicke und fühlt sich dabei sehr unwohl. Je weiter sie gehen, desto mehr würde Alex sofort umkehren und das Dorf verlassen. Schon lange hat sie sich mehr in der Menge so unsicher gefühlt und hinzukommt, dass sie eine Fremde in einer fremden Welt ist. „Usagi? … Wieso starren die Leute mich so an?“ flüstert Alex dem Samuraihasen zu. Er wiederum sieht sie freundlich an und erwidert in derselben Lautstärke: „Das liegt vermutlich an deiner eher befremdlichen Kleidung, aber keine Sorge. Ich hatte so und so vor, dir etwas Passenderes zu besorgen.“ Die Mutantin versteht schon, was er damit meint. Immerhin ist sie nur mit einem T-Shirt bekleidet, welches ihr gerademal bis zu den Oberschenkeln reicht. Dass Usagi ihr aber neue Kleidung besorgen will, hat sie nicht gerechnet und würde sie sich jetzt nicht so unwohlfühlen, hätte sie seine nette Geste freundlich abgelehnt. Doch so traut sie sich nichts etwas zu sagen. Stattdessen versucht sie in seinem Schatten nicht aufzufallen, was sich aber als schwierig herausstellt. Zu ihrem Glück müssen sie nicht mehr lang gehen und schon betreten sie einen Stoffladen. Dieser wird von einigen Damen mit der Gestalt von Füchsen geführt und Usagi stellt seine Begleitung kurz bei der Besitzerin vor. Er fügt noch seine Bitte hinzu, dass seine Freundin neu eingekleidet wird, woraufhin diese kichert und ihre Angestellten zu sich winkt. Alex wird schließlich im hinteren Bereich des Geschäftes geleitet. Sie sieht jedoch noch einmal unsicher zurück, eher sie hinter der nächsten Schiebetür verschwindet. Ihr ist das Alles einfach nicht geheuer und doch schweigt sie. Es dauert einige Zeit, bis sich etwas tut. Als die Tür sich wieder öffnet, tritt die Mutantin in einem schwarzen Kimono hervor. Geschmückt ist der Stoff mit vielen unterschiedlichen Blumen in verschiedenen Größen und Formen, wobei sie alle in Rosa und Weiß gehalten sind. Nur der Obi, der rund um ihre Taille und einem Teil ihres Panzers umwickelt ist, ist rot und hält das große Kleidungsstück beisammen. Alex sieht unsicher zu Boden, doch Usagi meint nur darauf: „Nun Alexandra-san, jetzt wirst du nicht mehr so auffallen, wie kurz zuvor. Komm, bald wird die Sonne untergehen und ich schätze, dass du dich noch ausruhen möchtest. Ab morgen werde ich dir helfen einen Weg zu dir selbst zu finden.“ Kapitel 36: Erlösende Tränen ---------------------------- „Einst sagte ein weiser Mann: Eine Sekunde Wut kann mehr zerstören, als du in einem Jahr Arbeit aufbauen kannst. Ich aber sage: Wenn du deinen Zorn einsperrst, so zerstört du mit der Zeit dich selbst. Mag auch nur für einem kurzen Moment die Wut bewusst etwas entweichen können, so ist dies für jeden das Beste.“ – Usagi Die ersten Sonnenstrahlen haben bereits das Land berührt und ein leichter Wind durchstreift die Felder, als Usagi die Schiebetür von seinem kleinen Haus öffnet und mit einem leichten Gähnen und Strecken den Tag begrüßt. Blinzend hebt er seinen Kopf dem Himmel entgegen und atmet die frische Luft ein. Doch als er seinen Blick wendet, entdeckt er nicht weit von ihm Alex, die ebenfalls in die Ferne sieht. Noch hat sie den Samurai nicht bemerkt, doch schon wird sie von dem Verblüfften angesprochen: „Ohayô gozaimasu Alexandra-san. Wie lange bist du schon hier?“ Alex dreht sich langsam zu dem Fragenden um und antwortet mit einer bedrückten Stimme: „Guten Morgen Usagi. Ich bin schon eine Weile hier. Ich konnte einfach nicht mehr schlafen.“ Mit diesem Worten wendet sie sich wieder von ihm ab und betrachtet wieder die Landschaft, welches sich direkt von dem Grundstück erstreckt. Dass Alex nicht wirklich gut auf der dünnen Schlafmatte schlafen konnte, will sie ihm nicht sagen. Das empfindet sie nicht nur als unhöflich, sondern auch als undankbar, weswegen sie das einfach für sich behält. Außerdem wurde sie in der Nacht zusätzlich von ihren Gedanken geplagt, die in ihrem Kopf scheinbar Achterbahn gefahren waren und auch jetzt ist es nicht viel anders. So vieles gibt es, was sie nicht versteht und dies hat sie nun stundenlang beschäftigt. Auch in diesem Moment ist für Alex so vieles unklar und besonders ihre Gefühle und ihre Ängste scheinen ein Netz aus Verwirrung gesponnen zu haben, die sie nur noch entwirren will. Doch es will ihr einfach nicht gelingen und das lässt sie wieder verzweifeln. Usagi spricht sie schließlich mit einem gewissen Abstand darauf an, dass Alex sich einfach Zeit lassen und nichts überstürzen soll. Schließlich sei sie hierhergekommen um ihren inneren Frieden zu finden. Die Mutantin seufzt und nickt. So folgt sie ihrem Gastgeber ins Haus, wo schon eine Mahlzeit auf sie wartet. In Laufe des Tages zeigt Usagi Alex seine Welt, von dem sie schon am Tag zuvor etwas gesehen hat. Das Haus und das zusätzliche Grundstück gehören dem Samuraihasen und sind zusammen ein Geschenk des Fürsten Noriyuki. Es liegt etwas abgeschieden von dem Dorf und bietet Usagi viele Möglichkeiten sich frei zu bewegen und für sich zu trainieren. „Wer ist dieser Noriyuki?“ fragt Alex während seiner Erzählung. Usagi grinst und deutet mit dem Finger auf weitentferntes Grundstück mit einer großen Residenz: „Er ist der Fürst dieses Landes und der Erbe eines großen Samurai-Clans. Er ist für sein Alter ein sehr junger Herrscher, aber er regiert gerecht und weise.“ „Ich verstehe. Das ist also sein Reich. … Dann gehörst du wohl auch zu seinem Clan?“ versucht die Mutantin dies Alles zu verstehen, doch der Angesprochene schüttelt bei der letzten Aussage den Kopf: „Nein, ich hatte es damals abgelehnt, da ich meinem verstorben Herrn, Fürst Mifune, immer noch treu ergeben bin. Das gilt bis zu meinem Tod. Dennoch bin ich mit Fürst Noriyuki befreundet und ein Vertrauter. Braucht er Hilfe, so zögere ich nicht ihm zu unterstützen. So wie es auch bei dir und unseren Freunden ist.“ Nach seinen letzten Worten wendet Alex beschämt ihren Kopf zur Seite. Es ist, als wenn ihr jemand die Kehle zuschnüren würde, als sie an die Turtles denkt. Der Samurai sieht sie eine Weile schweigend an. Er wartet anscheinend darauf, dass sein Schützling etwas sagt. Doch als nach einer Weile nichts aus dem Mund der Mutantin kommt, bittet er sie ihm zu erzählen, warum sie die vier so abweist: „Haben sie dich auf irgendeiner Art und Weise verletzt? Oder was bedrückt dich so sehr, dass du nicht mit ihnen gehen wolltest? Das kann nicht nur allein an diese Iris liegen, so sehr du die Berührungen unserer Freunde gemieden hast.“ „Nein, das haben sie nicht und ich kann es dir auch nicht sagen. So sehr ich auch darüber nachgegrübelt habe, ich kann es mir selbst nicht erklären. Ich weiß ja, dass sie meine Freunde sind und ich weiß auch, dass sie alles versucht haben um mir zu helfen und dennoch konnte ich ihre Berührungen irgendwie nicht ertragen. Irgendetwas in mir sagte, dass ich es nicht zulassen darf.“ Usagi hört Alex aufmerksam zu. Er versucht zu verstehen, was sie damit sagen will und er spürt, wie sehr sie sich mit diesen Gedanken quält. Für ihn ist klar, dass ihre Probleme nicht mit Logik bewältigt werden können. Doch er sieht auch, dass Xantor nur der Auslöser für ihre jetzige Situation war. Diese innere Sperre, unter dem sie nun leidet, hatte sie sich all die Jahre selbst aufgebaut. Sie diente für jeden unsichtbar als Schutz. Doch durch das Alex innere Welt in sich zusammengebrochen ist, steht diese zerbröckelte Mauer im Weg und um diese zu überwinden, wird nicht einfach werden. Feststeht, dass Alex kämpfen und an sich arbeiten muss, wenn sie alles hinter sich lassen und sich wieder frei fühlen möchte. Davon ist der Samurai überzeugt. Somit will er versuchen seinen Gast einen Weg zu zeigen, mit dem Alex etwas anfangen kann. Doch zu allererst muss sie seiner Meinung nach, die angestaute Wut loswerden, die er bereits schon eine Weile in ihrer Gegenwart gespürt hat. Für Usagi scheint Alex eine aggressive Aura auszustrahlen, die sich aber selbst irgendwie unter Kontrolle hält. Dabei ist es für ihn schwer feststellbar, wem dieser Zorn gilt. Eines weiß er jedoch: Es ist für ihn eine eigenartige Energie, die scheinbar unter Druck steht. Wie beim geschlossenen Kessel, bei der der Dampf kaum mehr entweichen kann und bei der es nur eine Frage der Zeit ist, bis es zu einem Knall kommt. Äußerlich betrachtet, macht die Mutantin auf Außenstehende kaum den Anschein dafür. Zu sehr hält sie sich selbst unter Kontrolle. Würde man nicht so wie der Samurai darauf trainiert sein, so würde man dies erst recht spät wahrnehmen. Doch Usagi entgeht dies nicht und er weiß, dass jeglicher anderer Schritt überflüssig ist, wenn nicht zu allererst dieses Problem aus der Welt geschaffen ist. Um Alex dies zu zeigen, überlegt er sich eine Übung, bei der sie ihren gesamten angestauten Zorn aus sich herauskatapultieren soll. Dafür wandert er mit ihr am späten Nachmittag einen Pfad entlang, bis sie an einem See kommen. Kaum, dass sie dort eingetroffen sind, schlendert er sogleich zum Ufer und betrachtet die Umgebung. Alex gesellt sich leicht zögernd zu ihm und kaum, dass sie neben ihm steht, nimmt der Samuraihase einen flachen Stein in die Hand und lässt diesen mit einer schwungvollen Armbewegung auf dem Wasser springen. „Es ist schön hier Usagi, aber ich frage mich, was wir hier machen.“ bricht die Mutantin das Schweigen. Der Angesprochene antwortet jedoch nicht. Stattdessen greift er nach zwei weiteren Steinen, wobei er einen Alex in die Hand drückt. Den anderen lässt er wie den ersten zuvor auf der Wasseroberfläche seine ringförmigen Spuren hinterlassen. Geduldig wartet sie noch einen Moment ab, um eine Antwort zu bekommen, doch es kommt danach nichts. Erst nach ein paar gefühlten Minuten öffnet der Samurai seinen Mund. Jedoch geht er nicht auf Alex Frage ein, sondern spricht in Rätseln: „Das Leben, Alexandra-san, ist wie das Wasser. Mal ist es ruhig, und ein anderes Mal ist es wild. Jede Entscheidung, die wir treffen, ist wie ein Blatt, welches Spuren hinterlässt und unser Leben beeinflusst. Doch sie lassen sich treiben und verschwinden manchmal wieder. Siehst du?“ Bei seiner Frage deutet er auf ein kleines, grünes Blatt, welches im sanften Wind bis zur Wasseroberfläche segelt. Kaum, dass es diese berührt, bilden sich schon kleine Ringe, die sich bereits in wenige Sekunden ausbreiten und das Wasser leicht in Bewegung setzen. Skeptisch und fragend sieht die Mutantin ihren Begleiter an. Sie fragt sich, wie er nun auf diesen Vergleich kommt und warum er nicht auf ihre Frage eingeht. Als sie ihn darauf anspricht, zeigt er auf einen weiteren flachen Stein, welches sich in seiner Hand befindet und meint: „Doch manche Erlebnisse, Entscheidungen oder Gefühle sind wie schwere Steine, die deutlichere Spuren hinterlassen. Sie können nicht so einfach von Wind der Zeit weggetragen werden, wie es bei einem Blatt der Fall ist. Sie sinken ein und lassen sich nicht einfach so ignorieren, oder vertreiben. Somit haben sie auch noch später starke Auswirkungen auf das Leben.“ „Was meinst du damit Usagi? Ich verstehe das nicht?“ unterbricht Alex ihn, aber er deutet mit seiner Hand auf ihren Stein, welchen sie immer noch fest im Griff hat, und fügt hinzu: „Schlimmer jedoch ist es, wenn versucht wird diese unangenehmen Tatsachen zu vergessen. Schließlich sind sie noch weiterhin da, auch wenn sie durch die eigene Hand versteckt werden.“ Nur ein fragendes „Was?“ kommt aus ihrem Mund und Alex spürt förmlich, dass sie langsam ungeduldig wird. Sie will sich nicht länger ignorieren lassen, weswegen sie sich nun direkt vor Usagi hinstellt und ihm erneut ihre Frage stellt: „Jetzt hör endlich auf in Rätseln zu sprechen und beantworte mir endlich meine Fragen: Was tun wir hier und was soll das alles?“ Wenig von Alex Reaktion überrascht, bleibt er standhaft und stellt eine Gegenfrage, die seine Begleitung ein weiteres Mal verwirrt: „Siehst du nicht selbst? Oder anders gesagt: Spürst du diesen Groll nicht, der tief in dir schlummert und immer wieder zaghaft zum Vorschein kommt? Du magst es vielleicht bis jetzt immer geschafft haben, dies zu unterdrücken, doch ich sehe es deutlich vor mir.“ „Ich bin nicht zornig. Warum sollte ich und wie kommst du darauf?“ meint die Mutantin. Sie findet das schon langsam lächerlich, doch Usagi beharrt weiterhin darauf: „Weil du dies nicht nur ausstrahlst, du bekämpfst es krampfhaft und wenn du es nicht bald loslässt, wirst du irgendwann daran zu Grunde gehen. Sag mir, wem gilt dein Zorn?“ Ein weiteres Mal beteuert Alex, dass sie auf niemanden zornig ist. Sie versteht nicht, wie er darauf kommt. Doch Usagi sieht dies nicht so. Anstatt aber nur mit Worten weiter darauf einzugehen, fordert er die Mutantin nun auf, den Stein auf dem Wasser hüpfen zu lassen. Ohne jegliches Verständnis, was das für einen Sinn haben soll, versucht sie es. Es will ihr aber nicht so gelingen wie dem Samurai. Egal wie sehr sie es versucht, der Stein sinkt sofort ab. Auch wenn es Alex nicht wahrhaben will, so steigt ihre Ungeduld, die sie schon beim Gespräch gespürt hat, weiter an. Mit einem festeren Griff wagt sie es erneut, scheitert jedoch wieder und diesmal kann sie sich nicht mehr unter Kontrolle halten. Wütend stampft sie auf und schimpft: „Das hat doch alles keinen Sinn!“ Usagi jedoch bleibt ganz ruhig und reicht ihr einen weiteren flachen Stein. Diesmal jedoch stellt er sich hinter sie, berührt sie an der rechten Hand und linken Schulter und führt sie. Alex ist zunächst zu perplex. Es geht für sie auch viel zu schnell, weswegen sie einfach nur mitmacht, anstatt zurückzuweichen. Als sie dann aber sieht, wie sie es gemeinsam mit dem Samuraihasen drei Sprünge auf der Wasseroberfläche schafft, sieht sie diesen nur verwirrt an. „Es hat einen Sinn Alexandra-san. Deine Wut blockiert dich. Du hast gesehen, dass du es mit mir gemeinsam kannst. Wollen wir nun sehen, ob du bereit bist, es allein zu meistern. Versuch es noch einmal, doch diesmal gehe in dich und sage mir, wem dein Zorn gilt.“ Ein weiteres Mal reicht Usagi ihr einen flachen Stein und tritt ein paar Schritte zurück. Alex wiederum nickt nur. Zwar begreift sie immer noch nicht so ganz, was das Alles soll, aber sie versucht es. So atmet sie tief durch und sieht auf das Wasser. Wie bei einer Vision glaubt sie ein Gesicht darin zu erkennen und dieses Gesicht zeigt Iris. Die Mutantin geht in Stellung, holt aus und sagt dabei mit fester Stimme: „Ich bin wütend auf Iris. Sie war einst meine Freundin. Ich habe ihr vertraut, doch sie hat mich im Stich gelassen, mich bedroht und mich verletzt. Das verzeihe ich ihr nie!“ Mit den letzten Worten schleudert sie den Stein von sich und wie zuvor springt dieser ein paar Mal auf der Wasseroberfläche auf, bis er schließlich in die Tiefe versinkt. Unglaubwürdig sieht Alex diesem noch eine Weile nach und bemerkt schließlich, wie Usagi sich ihr etwas nähert. Als sie ihr Gesicht zu ihm wendet, nickt dieser ihr freundlich zu und meint: „Gut gemacht. Der erste Schritt ist getan, doch ich spüre, dass noch mehr in dir verborgen ist. Lass es ans Tagelicht kommen und du wirst sehen, du wirst dich etwas besser fühlen.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, überreicht er ihr den nächsten Stein, welchen Alex ein weiteres Mal auf der Wasseroberfläche springen lässt und dies geschieht so lange, bis die Mutantin ihre letzten Worte gesprochen hat: „Ich bin wütend auf Dr. Carter. Wegen solchen geld- und machtgierigen Menschen habe ich alles verloren, woran ich solange gearbeitet habe: Mein Labor, mein Zuhause, meine Arbeit, alles ist weg und das nur wegen diesem Schweinehund! … Ich bin wütend auf meine Eltern: Auf meinem Vater, der nie eine Tochter haben wollte! Auf meine Mutter, die mich nur für ihre Zwecke benutze! Nie habe ich die Liebe erhalten, nach dem ich mich so sehnte! Nie war ich gut genug für sie und selbst seit meinem Verschwinden zeigen sie nur Missachtung und Hass! … Ich bin wütend auf all jene die mir mein ganzes Leben Steine in den Weg gelegt haben, mich gedemütigt und verprügelt haben! … Und ich bin wütend auf mich, weil ich einfach schwach bin.“ Alex letzten Worte klangen gebrochen und es dauerte nicht lang, bis sie schon in Tränen ausbricht. Mit dem letzten Stein, den sie von sich geworfen hat, hat sie sich nun endgültig geöffnet und dies gilt viel mehr für sie selbst als für den Samuraihasen. Wie bei einem Wasserfall rinnen der Mutantin die Tränen über die Wangen. Jahrelang hat sie dem standhalten und diese zurückhalten können. Doch ihr wird nun bewusst, dass sie erst, seitdem sie ihre Freunde kennt, etwas mit ihr passierte. Bereits bei den Brüdern zeigte sie die ersten Tränen, aber nun, wo dieser verzweifelte Schmerz noch einmal ganz bewusst aufgegriffen und ausgesprochen wurde, kann sie wieder weinen. Ohne auf irgendjemand achten zu müssen, lässt Alex einfach los und lässt es einfach geschehen. Sie braucht es, sie braucht diese Tränen, die ihr nach und nach immer mehr wie eine Erlösung vorkommen. Wie ein starker Regen schwämmt dieser ihren Frust und ihren Zorn von ihrer Seele. Es tut einfach gut. Auch wenn ihr bewusst ist, dass sich so die Vergangenheit nicht ändern lässt, so ist doch der Schmerz etwas milder. Etwas im Abseits stehend wartet Usagi auf dem richtigen Moment. Erst als sein Schützling beginnt, sich wieder zu fangen, legt er vorsichtig eine Hand auf ihre rechte Schulter. Alex zuckt dennoch zusammen und schüttelt den Kopf. Mit ihrem Blick signalisiert sie ihm, dass sie auch jetzt noch keine Berührungen ertragen kann. Dies gilt, egal von wem sie kommt und obwohl sie es bereits einmal zugelassen hat. „Ich verstehe und es ist gut so. Wenn du Zeit brauchst, werde ich sie dir geben. Die erste große Hürde haben wir nun bewältigt und die Nächste wird auch bald geschafft sein. Doch zunächst lassen wird das fürs Erste auf sich beruhen. Am besten gehen wir zurück. Für heute ist es genug.“ meint Usagi lächelnd und deutet ihr mit einer leichten Handbewegung in die Richtung, aus der sie beide vor ein paar Stunden gekommen waren. Alex wischt sich die letzte Träne aus dem Gesicht und folgt schließlich dem Samurai hinterher. Kapitel 37: Glaube an das, was du kannst ---------------------------------------- „Manchmal frage ich mich, warum ich das tue. Auch wenn ich es sehr zu schätzen weiß, dass Usagi sich so viel Zeit für mich investiert, weiß ich nicht, ob es wirklich einen Sinn macht. Immer wieder bekomme ich ständig zu hören, dass ich an mich glauben soll, aber eigentlich ist alles im Schutt meiner Vergangenheit begraben und vielleicht sollte es auch dort bleiben.“ - Alex Für Alex war die erste Übung nicht leicht, das ist dem Samuraihasen bewusst. Besonders die Überwindung sich dem neuen und scheinbar sinnlosen Akt hinzugeben, war für sie alles andere als einfach. Viel zu sehr hat sie sich selbst in einem seelischen Käfig gesperrt, der nun Stück für Stück zu sprengen gilt. Dass die ehemalige Wissenschaftlerin eigentlich einen Beruf erwählt hatte, bei der sie sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen musste, scheint nun im ersten Augenblick bizarr und unlogisch zu sein. Immerhin hatte sie bisher ihre Gefühle in sich eingesperrt und dies galt besonders für die negative Sorte. Alex erklärte Usagi in einem späteren Gespräch sogar, dass Emotionen und Gedanken um andere immer als unproduktiv und sinnlos erachtet wurden. Sie erinnerte sich an die Strafpredigen ihrer Eltern. Insbesondere ihr Vater vertrat stets die Ansicht, dass man niemals Angst oder Wut zeigen dürfte. Dies sei eine Schwäche und davon könnten andere nur profitieren. Man selbst bleibt ungeschützt und verloren. Niemals dürfte das ein Mitglied der Familie Wayne zulassen. Es ist die größte Schande, die man tun kann und dies betrifft jeden Einzelnen, selbst weitentfernte Verwandten. Trotz, dass sich Alex als Kind diesen Regeln unterwerfen musste, hatte sie in Usagis Augen bereits im Kindesalter gezeigt, dass sie schon damals versucht hatte, für sich selbst einen Ausgleich zu schaffen. Schließlich hätte sie all die Jahre ihren Kopf in den Sand stecken können. Doch das tat sie nicht. Im Laufe der Gespräche erfährt er immer ein Stückchen mehr von ihr. So kann er sie immer wieder ein klein wenig mehr besser verstehen. Auch wenn Alex mal weniger über sich selbst sagt, so zeigt sie doch mit ihrer Körpersprache, dass es ein weiterer wunder Punkt nun angesprochen wurde. In diesem Zusammenhang sieht Usagi es doch irgendwie als „gut“, dass das mit Xantor passiert war. Wobei das Wort „notwendig“ wohl eher passen würde. Niemals wäre sonst die Mauer, die jede Emotion all die Jahre lang ins Innere eingekerkert hatte, jemals aufgebrochen worden. Trotz der schlimmen Zeit, in der sie alle in Ungewissheit und in Sorge um ihr Leben bangten, war dieser Moment trotz allem ein Schlüssel für ein neues Leben. Noch sieht es Alex selbst nicht, doch der Samurai weiß, dass sie es eines Tages verstehen wird. So wie er es selbst wahrnimmt, so wird auch sie es eines Tages erkennen. Zwar bedarf es an Zeit, aber dies soll kein Hindernis darstellen. Schließlich kann diese Erkenntnis nicht von heute auf morgen geschehen. Da müsste der Mutantin ein plötzlicher Geistesblitz wiederfahren, sowie auch der Moment des vollkommenen inneren Friedens. Erst wenn sie mit sich selbst im Reinen ist, so kann sie wieder nach Hause zurückkehren. Somit folgen neue Tage, an denen sich der Samurai seinem Schützling widmet. Wie bei einem Ritual nimmt Usagi Alex zur selben Zeit mit an den See, wo sie weiterhin solch ähnliche Übungen vollziehen. Dabei handelt es sich nicht nur um Steinewerfen, sondern auch um weitere Tätigkeiten, bei der sie sich mit der Kraft der Wut befassen. Alex soll lernen diese bewusst zuzulassen, ohne dabei sich selbst davon übermannen zu lassen. Zorn ist nicht immer etwas Schlimmes. Er treibt sogar an, doch meistens wird er als Negatives gesehen und auch in dieser Schublade gelassen. Es gibt aber Unterschiede und die sollten erkannt und gut abgeschätzt werden können. Nur dann ist es möglich mit diesen Gefühlen umzugehen und in der Situation entsprechend zu handeln. Es mag zwar nicht immer gelingen, aber wenn man dessen klar ist, so fällt es einem leichter und genau das soll auch Alex nun tun. Mit voller Konzentration soll die Mutantin ihre Gefühle und Gedanken hervorrufen und sich der Angst aufs Neue stellen. Wie bei einem Spiegelbild werden die Erinnerungen ein weiteres Mal erlebt, bei der nun der Wut erlaubt ist, sich zu zeigen. Alex soll diese laut und kräftig aussprechen und sie mit vollem Körpereinsatz zeigen. Nichts und niemand wäre da, der das verhindern könnte und Usagi steht stets an ihrer Seite, um sie zu führen und sie zu unterstützen. Im Gegensatz zu ihrer Vergangenheit darf sie ihren Zorn nicht wieder sofort verstecken, oder verdrängen und darauf macht der Samuraihase sie immer wieder aufmerksam. Schritt für Schritt geht er dabei vor und fügt nach und nach eine neue Lektion hinzu. So kommt es sogar vor, dass Alex unbewusst Techniken anwenden muss, die man eher aus dem Kampftraining kennt. Der Samurai startet mit der richtigen Körperhaltung. Im direkten Kontakt mit der Erde und dem Gras steht Alex in einer leicht gebeugten Position da und vollführt mit langsamen Bewegungen einzelne Schritte. Immer wieder soll sie ihr Gewicht dabei verlagern und Usagi achtet während seiner Anweisungen darauf, dass sie nicht so schnell umkippt. Trotz dass sich die Mutantin besonders am Anfang eher wie eine Anfängerin in einer Yogastunde fühlt, widerspricht sie ihrem Freund nicht und versucht bewusst die Kraft in sich zu fühlen. Jede einzelne Faser ihres Körpers ist angespannt. Sei es im Stand oder bei der Bewegung selbst. Jeder Muskel zittert leicht und dennoch ist Alex gewillt dies bei jeder Einheit im Ganzen durchzuziehen. Seit der ersten Übung am See hat sie der Wille gepackt. Es ist, als hätte sich etwas in ihr geöffnet und sehnt sich nach neuen Herausforderungen. Würde der Samurai sie nun darauf ansprechen, würde sie zwar dies noch verneinen, aber dennoch sprechen die Taten für sich. Noch waren es zunächst eher langsame und vereinzelnde Schritte, doch nach und nach wandeln sie sich in schnellere Bewegungen um, die wie bei einer Melodie ineinander gehen und sich zu einem Ganzen vereinen. So wie die Beine am Anfang, werden auch nun die Arme und Hände beansprucht. Auch hier folgen Handlungen, die mal langsam und gleichmäßig sind, ehe sie schneller und ruckartiger werden. Auch die Kraft spielt hier eine Rolle, die im ganzen Körper spürbar sein soll und jedes Mal ermutigt der Samurai sie, noch tiefer in sich zu gehen und sich noch mehr zuzutrauen. Denn nicht immer klappt es von Anfang an, oder kann bis zum Schluss durchgezogen werden. Schuld daran sind die Zweifel, die Alex ab und zu gegen sich selbst richtet, ehe Usagi diese wieder im Keim erstickt. Er erhebt zwar nie seine Stimme, wird jedoch immer um ein Stück strenger, sollte die Mutantin wieder an sich zweifeln und das ist für ihn der nächste Bereich, den es zu überwinden gilt. Doch nicht nur körperliche Tätigkeiten wurden hier durchgeführt, sondern auch ein mentales Training. Mit Hilfe von Meditation und Konzentrationsübungen, die sie bereits von Meister Splinter kennt, soll sich die Mutantin der Wut und dem Zweifel auf geistiger Ebene stellen, um sowohl mit Körper als auch mit ihrer Seele voll und ganz dabei zu sein. Tagein tagaus stellt sich sie sich dabei bewusst Situationen vor, bei denen sie sich mit ihren Zorn so allein gelassen gefühlt hatte. Immer wieder fragt Usagi sie dann, wie sie nun handeln würde, könnte sie an diesem Moment etwas ändern. Der eigentliche Zweck besteht darin, dass Alex sich nicht davor scheut und ihre Vergangenheit abermals verdrängt. Denn es ist ein Teil des Lebens. Man darf sich zwar davon nicht beherrschen, oder verwirren lassen, aber sie ist immer noch ein Weggefährte, was der Samurai auch immer wieder betont: „Auch wenn die Vergangenheit nicht immer schöne Momente beschert, so kann man immer wieder davon lernen. Wir lernen, uns weiterzuentwickeln.“ Auch in diesem Augenblick befinden sich die beiden auf einer mentalen Reise. Es sind bereits einige Wochen vergangen. Alex hat sich nun gut in das Leben hier gewöhnt und geht stätig ihrem geregelten Tagesablauf nach. So wie es auch an diesem Tag ist. Bereits einige körperliche Übungen hat sie unter Usagis Leitung gemeistert und nun folgen jene im spirituellen Bereich. Nachdem sich die beiden im Garten gegenübergesetzt und die Augen geschlossen haben, beginnt die Meditation. Noch ist alles weiß, als der Samuraihase und die Mutantin den Raum des Geistes betreten. Doch sowohl sie als auch er wissen, dass sich das in den nächsten Augenblicken ändern wird. „Nun Alexandra-san, wohin führt uns nun diesmal unsere Reise?“ fragt er sie und eröffnet somit die nächste Trainingseinheit. Alex lässt nachdenklich ihren Blick umherschweifen. Einige Erinnerungen hat sie bereits wieder in sich aufleben lassen, aber irgendwie scheint sie heute etwas unkonzentriert zu sein. „Keine Sorge. Entspann dich und lass es einfach geschehen.“ wird sie von Usagi ermutigt. Alex lächelt leicht und will schon einen weiteren Versuch starten, als plötzlich eine unbekannte Stimme die Meditation der beiden stört: „Meister Usagi! … Meister Usagi! Bitte, wir brauchen Eure Hilfe!“ Noch nicht völlig ganz in der geistigen Ebene vertieft, nehmen sowohl der Samurai, als auch die Mutantin diese Hilferufe wahr, weswegen beide blitzartig die Augen öffnen und ruckartig aufstehen. An Konzentration ist nun erst gar nicht mehr zu denken, denn die flehende Bitte erweckt von beiden die Aufmerksamkeit. Ein weiteres Mal hören sie die hastige Stimme eines Mannes, der nun verzweifelt in den Garten rennt. Jedoch handelt es sich hierbei weniger um einen Menschen, sondern um ein Wesen, welches starke Ähnlichkeiten mit einem schwarzen Hund mit spitzen Ohren hat. Dies ist jedoch nicht das Einzige, was der Mutantin auffällt. Sowohl Hände, als auch das Gesicht sind mit tiefen Kratzern und Schnittwunden bedeckt. Selbst seine Kleidung ist zum Teil zerrissen und mit Blut befleckt. Allein dieser Anblick reicht für die Mutantin, dass dieser plötzliche Besuch mehr als nur dringlich ist. Kaum, dass der Verletzte nun in den Garten hineingestolpert ist, fällt er Usagi schnaufend und nach Luft ringend vor die Füße. Sein ganzer Körper bebt, was ihn aber nicht daran hindert irgendetwas vor sich her zu stammeln. Besorgt steht Alex neben dem Samurai, welcher sich nun etwas zu dem Erschöpften runterbeugt und ihn nun bittet alles zu erzählen: „Jetzt beruhige dich bitte und sag mir, was los ist.“ Der Angesprochene braucht jedoch noch einige Atemzüge, ehe er schließlich verzweifelt sein Leid klagen kann: „Banditen! … Sie greifen die Mühle an und sie haben meine Frau! … Ich habe versucht …“ Weiter jedoch kommt er nicht, ohne wieder nach Luft zu schnappen. Der Samurai dagegen, ist die ganze Zeit ruhig geblieben, auch wenn seine Augen eine Mischung aus Wut und Besorgnis zeigen. Mitfühlend legt er nun die rechte Hand auf die linke Schulter des Verzweifelten, der ihn nun ansieht, und versichert dem Armen seine Unterstützung: „Keine Sorge. Ich werde mich darum kümmern und meine Freundin Alexandra-san wird dich in mein Haus geleiten. Meine Hausverwalterin Haruka wird deine Wunden behandeln.“ Mit diesen Worten sieht er nun zu Alex, die verstehend nickt und dem Erschöpften schließlich aufhilft. Dieser wiederum kann nur ein klägliches Danke von sich geben, während die Mutantin diesen nun hineinbringt. Um Haruka handelt es sich um eine ältere Pandadame, die bisher sonst alleine mit dem Samuraihasen hier gelebt hat. Sie kümmert sich tagein tagaus um das Haus und um den Garten. Besonders wenn ihr Herr viel unterwegs ist, sorgt sie stets dafür, dass alles in Ordnung bleibt. Als jener aber eines Tages mit Alex heimkehrte und sie daraufhin die unsichere, junge Frau erblickte, war sie zunächst erstaunt. Auch traute sie Alex in den ersten Tagen nicht so sehr über den Weg, weswegen sie ihr eher aus dem Weg ging und sich ihr nur näherte, wenn es sein musste. Trotzdem siegte in Haruka die Neugier und die Sorge um den Samurai, weswegen sie den neuen Gast keine Sekunde aus den Augen ließ. So bekam die Dienerin das Eine oder Andere über Alex mit, was ihr Misstrauen ihr gegenüber immer weiter schwinden ließ. Dies hat sich bisher auch weiterhin gesteigert, da Haruka einsah, dass die Mutantin ihrem Herrn nicht schaden will, wodurch Alex nun auch von ihr geduldet wird. Als jene aber gerade mit dem Verletzen die Küche betritt, ist sie gerade dabei das Mittagessen vorzubereiten. „Haruka! Ich brauche bitte Ihre Hilfe!“ ruft Alex schon beim Hereingehen nach der Hausverwalterin, die alles sofort liegen und stehen lässt. Schnell eilt sie der Mutantin zur Hilfe, während sie nun beide den Mann in den Wohnbereich bringen. Dort wird diesem sofort eine Schlafmatte bereitgelegt, wo er sich ausruhen kann. In der Zwischenzeit kümmern sich die beiden um seine Verletzungen. Während Alex einige Kräuter in einer Steinschale zerstampft, säubert die Pandadame die Wunden. Der Blick der Haushälterin fällt zwischendurch immer wieder auf ihre Helferin, die sich zu ihrem Erstaunen gut zu helfen weiß, weswegen sie diese auch darauf anspricht: „Wie ich sehe, scheint Ihr euch mit Heilkunde auszukennen.“ „Naja, die Pflanzen ähneln jenen stark, die ich kenne.“ antwortet Alex darauf, ohne von ihrer Arbeit aufzusehen. „Das heißt, Ihr seid sowas wie eine Kräuterfrau, oder gar eine Heilerin?“ fragt Haruka nach, wobei die Angesprochene nun kurz innehält. Sie weiß nicht, wie sie der Pandadame das erklären soll. Schließlich war sie einst eine Wissenschaftlerin, die sich besonders im Bereich der Biologie und der Genetik beschäftigt hatte, wovon ihr Wissen ihr nun zugutekommt. Doch das will sie der Fragenden nicht sagen, weswegen sie es anders formuliert: „Eine Heilerin? Eigentlich nicht wirklich. Ich habe mich einfach mit dem Leben, sowie mit den Pflanzen beschäftigt. Das ist alles.“ Alex Worte klingen dabei, als wenn es eine Selbstverständlichkeit und daher nichts Außergewöhnliches wäre. Die Haushälterin jedoch sieht dies wiederum anders. Sie fühlt, dass Alex sich selbst weniger zutraut, als was ihr Können eigentlich zeigt. Allein schon wie sie die grünliche Paste der zerstampften Kräuter gleichmäßig über die Verbände streicht, zeigt der Pandadame, dass jene ganz genau weiß, was sie tut. Daher scheinen ihr die Worte der Mutantin alles andere als verständlich zu sein, was sie sich auch anmerken lässt: „In Euch scheint aber mehr zu stecken, als was Ihr zugeben wollt. Verzeiht meiner Neugier, aber ich glaube, dass Ihr euch selbst geringer schätzt, als was Ihr wirklich seid.“ Der Blick der Haushälterin ist von starker Überzeugung geprägt. Denn wenn sie sich in einem Punkt sicher ist, dann lässt sie sich nur schwer davon wieder abbringen. So ist es auch dieses Mal, jedoch ist der Gast des Hauses anderer Meinung: „Das glaube ich nicht Haruka, aber lassen wir das. Jetzt ist erst einmal wichtig, dass wir seine Verletzungen versorgen.“ Mit diesem Worten ist das Gespräch für die Mutantin beendet. Sie will einfach nicht noch näher darauf eingehen, da sie schon die ganze Zeit wieder dieses beklemmende Gefühl in sich wahrnimmt. Alex hat einfach den Eindruck, als ob es nicht richtig wäre, was sie gerade tut und trotzdem siegt in ihr der Drang, diesem humanoiden Hund zu helfen, weswegen sie sich einfach auf ihre Arbeit konzentrieren will. Jeglicher andere Gedanke würde sie nur daran hindern, weswegen sie einfach hofft, dass die Haushälterin sie nicht mehr weiter auf das Thema anspricht. Somit tupft Alex das Blut vom rechten Oberarm des Verletzten ab, ehe sie ihm dann einen Kräuterumschlag anlegt. Dabei wird jeder ihrer Bewegungen genauestens beobachtet und Haruka ist nun mehr davon überzeugt, dass die Schildkrötenmutantin sich selbst kleiner macht, als was sie eigentlich ist. Jedoch sagt sie diesmal nichts. Sie beschließt, mit ihrem Herrn darüber zu sprechen, wenn dieser nach Hause kommt. Doch dieser kehrt erst nach zwei Stunden wieder zurück und hätte er nicht unabsichtlich sein Katana etwas ruppig auf eines der kleinen Schränkchen abgelegt, so wäre es Haruka erst gar nicht aufgefallen. „Meister Usagi, Ihr seid endlich zurück!“ begrüßt die Pandadame den Samuraihasen, nachdem sie hastig nach dem Rechten gesehen hat. Usagi jedoch reagiert nicht darauf. Viel eher zeigt er ein besorgtes Gesicht, woraufhin die Haushälterin ihn anspricht: „Ist etwas geschehen?“ „Nein, es ist alles wieder in Ordnung, ich bin nur erschöpft, das ist alles. Wie geht es dem Verletzten und wo ist eigentlich Alexandra-san?“ verneint der Angesprochene und wechselt das Thema. Haruka lächelt leicht und deutet mit dem Gesicht zu einer Schiebetür am Ende des Ganges: „Sie ist gerade bei ihm und kümmert sich um seine Wunden.“ Nun lächelt Usagi ebenfalls und blickt zur Tür. Jedoch macht er keine Anstalten sich zu bewegen, was die Haruka auch nutzt: „Ich muss zugeben, dass ich unseren Gast unterschätzt habe. Sie scheint einiges an Wissen in sich zu tragen, was die Heilkunst angeht. … Trotzdem frage ich mich, warum sie das an sich selbst nicht zu schätzen weiß. Herr, wisst Ihr, warum sie sich selbst für ein geringes Wesen hält? Warum bestraft sie sich selbst mit ihren eigenen Worten?“ Nun sieht Usagi seine Bedienstete genau an. Sein Lächeln verschwindet wieder und stattdessen macht sich eine ernste Mimik breit, als er ihr schließlich antwortet: „Das ist schwer zu verstehen Haruka, besonders für jene, die sie nicht kennen. Ich weiß selbst noch viel zu wenig über sie, als das ich es mit Sicherheit beurteilen könnte. Dennoch ist in mir die Hoffnung, dass Alexandra-san bald selbst erkennen wird, wie viel in ihr steckt. Damit sie es aber selbst sehen kann, gibt es noch einiges zu tun. Ein steiniger Weg liegt noch vor ihr.“ Kapitel 38: Neue Schritte in Richtung Ziel ------------------------------------------ „Man sagt, dass die Selbsterkenntnis eine Tugend ist, die am schwersten erkämpft werden muss. Doch ich glaube, dass Alexandra-san nun allmählich den Pfad beschreitet, der sie endlich zu ihrem lang ersehnten Ziel führen wird. Sie muss nur weiterhin daran festhalten.“ – Usagi Alex sieht Usagi erst wieder am folgenden Morgen. Während ihrer Wache über den Verletzten ist sie mit der Zeit im Sitzen eingenickt und findet sich schließlich beim ersten Sonnenstrahl in ihrem Zimmer wieder. Zunächst noch verwundert, warum sie sich hier befindet, reibt sie sich den Schlaf aus den Augen und macht sich fertig. Gerade geht die Mutantin den Flur entlang, als sie mit dem Samurai kurzerhand zusammenstößt. „Ohayô gozaimasu Alexandra-san. Schon wieder so früh auf den Beinen?“ begrüßt Usagi seinen Schützling, die ihm es gleichtut: „Guten Morgen, tut mir Leid, dass ich so einfach in dich hineingekracht bin. Ich wollte eigentlich nach dem Verletzten sehen.“ Schon will Alex ihr Vorhaben in die Tat umsetzen, jedoch hält der Samurai sie auf, indem er seine rechte Hand auf ihre linke Schulter legt und meint: „Keine Sorge, Haruka wechselt gerade seine Verbände. Sie meinte auch, dass es ihm schon besser gehen würde. Dank deiner Hilfe, wird er bald wieder auf den Beinen sein.“ Erstaunt und skeptisch zugleich sieht die Mutantin ihn an und erwidert schließlich: „Das kann ich mir kaum vorstellen. Ich habe ja schließlich nicht wirklich etwas gemacht.“ Rückblendend ist sie der Meinung, dass sie nur ein paar Kräuter zerstampft hatte und dass dies wohl kaum wirklich geholfen hätte. Auch wenn es die Haushälterin am Tag zu vor etwas Ähnliches von sich gegeben hatte, sieht Alex es selbst nicht als etwas Besonderes, oder gar Wichtiges, woraufhin der Samuraihase wieder seufzt. Doch nun wechselt sein Schützling das Thema: „Aber sag, wie geht es dir eigentlich? Was ist passiert, als du dort warst?“ Usagi kann in Alex Augen eine große Besorgnis sehen, schließlich hat sie ihn, seit er gestern fortging, nicht wiedergesehen. Er wiederum schmunzelt etwas. Egal wie schlecht es ihr selbst gehen mag, sie denkt trotz allem immer zuerst an andere, was er sehr schätzt. So wie sie ihm auch jetzt genau ansieht, als wolle sie nach Verletzungen, oder Verbändern an ihm suchen, spiegelt sich ihr wahrer Charakter hier wider. Das kann er spüren und so antwortet er darauf: „Mir geht es gut, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Du vergisst, dass ich ein fähiger Schwertkämpfer bin.“ „Nein, das weiß ich nur zu gut, aber du hättest dennoch verletzt werden können.“ erwidert Alex. So sehr sie auch an vieles zweifelt, ist Usagi ihr dennoch sehr ans Herz gewachsen und dies zeigt sie auch. Jedoch sieht der Samurai dies als nicht notwendig, was er auch zu ihr sagt: „Ich danke dir für deine Sorge um mich, aber du siehst, sie ist unbegründet. Ich habe keinen einzige Wunde am Leib.“ Die Mutantin seufzt, will aber das Thema dennoch nicht ganz auf sich beruhen lassen. Schließlich hat ihr Freund noch nicht erzählt, was eigentlich passiert war und darauf beharrt sie: „Was ist mit den Banditen? Warum haben sie die Mühle angegriffen und die Leute verletzt?“ Alex versteht so etwas nicht. Selbst in New York hatte sie sich immer gefragt, warum die Menschen solch etwas Grausames tun. Zwar hatte auch sie das einst am eigenen Leib zu spüren bekommen, aber hier scheint es nicht viel anders zu sein. Wer es ausnutzen kann, bedroht andere und lehrt ihnen auf verschiedene Art und Weise das Fürchten. Dass so manches Leben dann auch noch auf dem Spiel steht, ist jenen noch dazu vollkommen egal. Nur Alex will nicht wegsehen, was auch dem Samurai nicht entgeht: „Die meisten konnten gefangen genommen werden, doch ein paar konnten entkommen. Ich habe Fürst Noriyuki eine Nachricht zukommen lassen, damit er sich der Sache annimmt. Denn schon einmal gab es solch einen ähnlichen Vorfall, nur liegt dieser bereits einige Monate zurück. Wenn aber noch die Restlichen hinter Schloss und Riegel sind, so können die Bewohner dieses Landes wieder besser schlafen.“ Mit dieser Antwort ist die Mutantin jedoch nicht ganz zufrieden. Schließlich beschäftigt sie noch etwas: „Was ist eigentlich mit der Frau des Verletzten und der Mühle?“ „Seine Gattin konnte befreit werden und ist neben dem Schock wohlauf. Sie wird bald kommen und ihren Mann abholen, nur die Mühle ist eher im einen schlechten Zustand.“ berichtet Usagi ihr, worauf sie nun ihre Hilfe anbietet: „Kann ich vielleicht irgendwie helfen?“ Als der Samurai ihr in die Augen sieht, hat er das Gefühl, dass sich etwas bei seinem Gast verändert hätte. Irgendwie strahlen sie eine gewisse Kraft aus, die seiner Meinung nur noch deutlicher den wahren Charakter von Alex widerspiegeln. Wenn sie jemandem anderen helfen kann, scheint alles andere für sie keine Bedeutung zu haben und Usagi hofft, genau hierbei bei ihr noch mehr auslösen zu können. So erzählt er ihr mehr: „Ich fürchte nicht, es sei denn, du kennst dich mit Maschinen gut aus, denn besonders das Innere des Gebäudes muss erneuert werden. Die Mühle ist nicht gerade in seinem besten Zustand, auch wenn sie davor schon einige Jahre auf dem Buckel hatte. Wovon aber sämtliche Teile verstreut liegen. Die Banditen haben vieles zerstört und in Brand gesteckt, wovon aber noch einiges rechtzeitig gerettet werden konnte. Vielleicht fällt dir ja dazu etwas ein.“ Nach seinem letzten Satz beobachtet der Samurai Alex ganz genau. Noch etwas zögerlich gibt sie zu, selbst da ein wenig Wissen zu besitzen: „Um ehrlich zu sein, weiß ich schon das eine oder andere.“ Überrascht sieht Usagi Alex an. Er spürt in ihr den Drang noch mehr zu tun. Somit deutet er zufrieden mit seiner rechten Hand zur Haustür und meint: „Dann komm mit, jede Hilfe ist stets willkommen.“ Wenig später befinden sich beiden vor den Trümmern, die einst einmal eine Mühle gewesen war. Genauer gesagt, handelt es sich hierbei um eine Wassermühle. Wie das Haus des Samurais liegt auch dieses Grundstück etwas weiter vom Dorf entfernt. Alex vermutet, dass dies wohl einfach eine passende Stelle war, weswegen hier eine Existenz errichtet wurde, die nun zu reparieren gilt. Das große Rad, welches selbst in mehrere Stücke zersprungen scheint, liegt nun quer über den fließenden Bach. Auch die Achse ist zerbrochen und dessen fehlendes Stück befindet sich einige Meter flussabwärts, wo es zwischen einigen starken Ästen hängen geblieben ist. Das Dach und die Mauer des Gebäudes sind zum Teil eingestürzt und das hat sogar das angrenzende Wohnhaus in Mitleid gezogen. Doch Alex vermutet eher, dass die Banditen sich auch hier ausgetobt haben. Spätestens beim Kampf gegen Usagi musste noch mehr dabei zu Schaden gekommen sein. Zumindest vermutet die Mutantin das, als sie ihren Blick umherschweifen lässt. Schwarze Bereiche lassen einem sofort wissen, dass das Holz an vielen Stellen in Brand gesteckt wurde, während weiteres vom Kampf zerstört sein müssen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass hier einiges gemacht werden muss und Alex kann sich bereits bildlich vorstellen, wie alles hier zustande gekommen sein musste. Allein schon der Gedanke, dass die Frau des Müllers als Geisel gefangen genommen wurde, lässt sie schlucken. Sie weiß nur zu gut, wie es ist, bedroht und eingesperrt zu werden. Daher kann sie sich bereits ausmalen, mit welcher Angst diejenige um ihr Leben und um die ihres Mannes bangen musste. „Vermutlich wusste sie nicht, ob sie das jemals heil überstehen würde.“ denkt sich die Mutantin. Gesagt hat bisher keiner von den beiden etwas, da besonders Alex sich das Ausmaß des Schadens ganz genau ansieht. Usagi führt sie schließlich weiter und sie wollen bereits das Innere der Mühle betreten, als sie von der Müllerin und noch von ein paar weiteren Leuten überrascht werden. „Meister Usagi, Ihr seid hier?“ fragt die Hundedame etwas verwirrt und fügt schließlich die Frage hinzu, wer denn seine Begleitung wäre. „Dies hier ist eine gute Freundin von mir und sie hat mir geholfen deinen Gatten zu pflegen. Wir sind gekommen, um unsere Hilfe anzubieten.“ antwortet der Samurai. Doch einer der anderen Personen, welcher einer Echse ähnelt, mustert Alex etwas skeptisch, bis er sich einmischt: „Verzeiht Herr, aber wie sollte Eure Begleitung uns helfen? Eine Dame wird uns wohl kaum von Nutzen sein. Schließlich muss hier einiges weggeschafft werden, bis wir die Mühle reparieren können.“ „Unterschätzt sie nicht, vielleicht kann sie euch helfen. Ihr müsst es nur zulassen.“ erwidert der Samurai und alle sehen abwechselnd zu Alex und zu der Müllerin. Die Hundedame nickt schließlich als Einverständnis, womit auch dies wieder geklärt ist. Auch wenn einige der Anwesenden nicht so ganz glücklich damit sind, widerspricht niemand dem Entschluss. Wie es der Echsenmann aber bereits angekündigt hat, muss erst einmal der Schutt beseitigt werden, ehe die eigentlichen Reparaturarbeiten beginnen können. Zum Erstaunen der Männer krempelt Alex ihre Ärmel hoch und packt ebenfalls mit an. Auch wenn ihr Kimono dadurch schmutzig und etwas in Mitleidenschaft gezogen wird, hindert sie es nicht daran weiterzumachen, während sie überall hilft, wo sie nur kann. Währenddessen wird sie von Usagi ganz genau beobachtet. Je mehr er seinem Schützling dabei zusieht, desto mehr kommt er ins Grübeln. Auf der einen Seite glaubt er Alex nun besser zu verstehen, doch dann tauchen neue Fragen auf, die ihn scheinbar wieder um ein gutes Stück zurückwerfen. Wo sie bei manchen Situationen immer noch Berührungen meidet und sich selbst als etwas Geringes einschätzt, zeigt sie dann doch wieder eine Zuversicht und Stärke aus, was wiederum verwirrend ist. So fragt sich Usagi: „Wenn es um andere geht, vergisst sie ihre Angst. Vielleicht war genau dies stets ihr Antrieb, um alles um sie herum in den Hintergrund zu drängen. … Irgendwie bewundernswert, aber dennoch stets mit einer Gefahr verbunden: Sie vergisst dabei sich selbst. Ob sie auch deswegen stärker ihre Gefühle zurückstellt? Ist für sie ihr Leben immer noch so wenig wert, oder ist gerade ihre helfende Hand der Schlüssel zum Ziel?“ Von all dem bekommt Alex aber nicht mit. Viel mehr konzentriert sie sich auf die Arbeit und als es nach einigen Stunden endlich soweit ist, das Innere der Mühle näher im Augenschein zu nehmen, werden sämtliche Anwesenden überrascht, welche Vorschläge sie ihnen gibt. Für jeden einzelnen Bereich scheint sie eine Verbesserungsmöglichkeit zu finden, wodurch sich die Arbeit mit dem Mühlenstein und den anderen Teilen erleichtern lässt. Mit Hilfe des Wissens über die Physik nutzt die Mutantin die Schwerkraft, den Flaschenzug, sowie auch weitere Bereiche, wodurch die Arbeit nicht nur schneller, sondern auch gezielter durchgeführt werden kann. In ihrem Kopf rattern sämtliche Berechnungen und Formeln, die sie auf ein zur Verfügung gestelltes Papier niederschreibt. Auch wenn sie sich gerade einen Taschenrechner an ihrer Seite wünschen würde, schafft sie es dennoch, die mathematischen Probleme mittels kleinen Tricks aus ihrer Schulzeit zu lösen. Im Hintergrund wird sie von sämtlichen Schaulustigen beobachtet, die zunächst nichts mit den vielen Zahlen, Buchstaben und Zeichnungen auf dem Papier anfangen können. Doch als Alex ihnen genau auflistet und aufzeichnet, was gebraucht wird, machen sich alle an die Arbeit. Die zunächst belächelnden und skeptischen Blicke verwandeln sich schnell in Staunen und Bewunderung um. Jeder hat Alex unterschätzt, aber nun ist es anders. Doch dies bekommt die Mutantin erst später mit, als von den anwesenden Arbeitern immer wieder ein Lob herauszuhören ist. Verwundert blinzelt Alex ein paarmal, während sie die fröhlich gestimmten Gesichter beobachtet, bis schließlich auch der Samurai sich zu ihr gesellt. „Du hast eine außergewöhnliche Gabe Alexandra-san.“ meint er. Sie jedoch erwidert: „Was meinst du damit? Ich versuche einfach anderen zu helfen.“ „Und genau das ist es Alexandra-san. Siehst du es nicht? Mit deinen Fähigkeiten hilfst du den anderen: Dank deiner Unterstützung wird ein Verletzter schneller genesen und sein Hab und Gut wird durch dein Wissen erneuert und sogar verbessert. … In dir steckt so viel Alexandra-san und wenn du dich darauf konzentrierst kannst du so viel erreichen.“ versucht der Samurai ihr das klar zu machen und dennoch scheint es für sie nicht wirklich stimmig zu sein. Sie betrachtet seine Worte, sowie auch die den anderen Anwesenden als zu viel des Guten. Schließlich möchte sie einfach nur eine Hilfe sein, nicht mehr und nicht weniger. Usagi vermutet, dass seine Freundin in ihrem Leben viel zu wenig Lob bekommen hat, weswegen ihr das Alles mehr wie eine Selbstverständlichkeit vorkommt. Dennoch will der Samuraihase nicht aufgeben, denn er weiß, dass sich bei seinem Schützling schon etwas getan hat. In Laufe der nächsten Tage werden die Reparaturarbeiten fortgesetzt. Dank der zusätzlichen Hilfe von weiteren Dorfbewohnern können der Müller und seine Frau bald darauf die Mühle wieder in Betrieb nehmen, woraufhin große Freude herrscht. Noch muss sich der Hundemann auf einen Stock aufstützen und dennoch ist er heilfroh wieder hier zu sein, weswegen er an allen seinen Dank ausspricht. Schon lange hat es Alex vermisst jemand anderes etwas Gutes zu tun und anschließend „die Früchte ihre Arbeit zu betrachten“. Es gibt ihr ein wohltuendes Gefühl, wodurch sich nun ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht breitmacht. Zufrieden beobachtet sie das Geschehen, während Usagi neben ihr steht und sie weiterhin beobachtet. Schließlich kommen nun auch der Müller und seine Frau zu den beiden und sprechen ihnen ihren Dank aus: „Wir verdanken euch beiden unser Leben und unsere Existenz. Wie können wir das je wieder gut machen?“ „Wer die Hilfe eines anderen bedarf, der soll diese auch bekommen und ein Samurai hilft stets denjenigen, die Hilfe benötigen. Es war mir eine große Freude, euch zu helfen und ich denke, dass Alexandra-san das ebenfalls so sieht.“ antwortet der der Samurai darauf, während er sich leicht verbeugt und schließlich zu seiner Begleitung hinübersieht. Alex hingegen wird ein wenig rot, als sie nun sämtliche Blicke an sie haften spürt und nickt einfach nur. Als dann die Müllerin noch einmal fragt, wie sie das wieder gutmachen könnten, so meint die Mutantin schließlich: „Das ist wirklich nicht nötig. Weder ich, noch Usagi brauchen eine Gegenleistung. Wir helfen einfach gern.“ „So lasst uns aber euch zum kommenden Sommer-Straßenfest einladen. Bitte, wenn wir zumindest eine Kleinigkeit für euch beiden tun könnten, würden wir uns sehr darüber freuen.“ bittet der schwarze, humanoide Hund Alex und Usagi. Die beiden Angesprochenen sehen sich zunächst an, bis der Samurai schließlich zustimmt. Jedoch ist seine Begleitung nicht so sehr einverstanden damit, weil sie niemandem eine Last sein will. Dass dies aber einfach ein Dank ist, kann sie nicht wirklich annehmen und dennoch schweigt sie. Schließlich hat der Samuraihase bereits zugestimmt und da fällt es ihr schwer, sich dagegen zu sträuben. Das Sommer-Straßenfest ist eine Veranstaltung, die einmal pro Jahreszeit an der Hauptstraße stattfindet. Viele Läden werden demnach umgestaltet, neue Stände mit Leckereien und Spiele werden aufgebaut und am großen Platz finden künstlerische Attraktionen statt. Seien es nun Feuerschlucker, Puppenspieler, Akrobaten, oder Tänzer. Manchmal kann man sogar bei einem Schaukampf mitmachen, bei denen die Männer ihre Kraft und ihr Können unter Beweis stellen. Diesmal ist das Fest dem Sommer gewidmet. Viele leuchtende Farben in Gelb, Blau, Grün, Rot und Weiß stellen diese Jahreszeit dar, indem dazu Bänder, Tücher und farbiges Papier verwendet werden. Selbst die Kleidung der Versammelten ist der Feier angepasst, sowie auch das Kimono von Alex. In einem leuchtenden Himmelblau umhüllt, schmücken rötliche Blumen den Stoff. Die Mutantin hingegen fühlt sich nicht wirklich wohl. Schon lange war sie nicht mehr auf einer größeren Veranstaltung. Unsicher blickt sie abwechselnd zur Seite und zu ihren Begleitern. Angeführt von dem Müllerspaar verfolgen Usagi und Alex das Treiben und werden von einem Stand zum Nächsten geschleift. Nur ungern nimmt die Mutantin ein Omogashi an, die ihr gerade gereicht wird. Jene Süßigkeit wird besonders von der Müllerin besonders wertgeschätzt, weswegen sie darauf bestand, dass Alex davon kostet. Kunstvoll ist dieses zu einer rötlichen Blüte gestaltet worden, die die Beschenkte schon einmal irgendwo gesehen hat. Der süßliche Geschmack von roter Bohnenpaste und grünem Tee ist für Alex eine interessante und auch wohlschmeckende Kombination. Doch in diesem Augenblick erweckt etwas Anderes ihre Aufmerksamkeit. Es ist Musik und zusätzlich zeigen einige Tänzerinnen mit farbenfrohen Tanzbändern ihr Können. Neugierig geht die Mutantin darauf zu und beobachtet die grazilen Bewegungen. Allein der Anblick lässt die Staunende in eine andere Welt eintauchen und im Takt mit der Musik mitschwingen, bis sie schließlich von einer der Tänzerinnen an der Hand genommen und zum Mittanzen bewegt wird. Ohne dass Alex weiß, wie ihr zunächst geschieht, steht sie nun mitten auf der Tanzfläche und ist für den ersten Augenblick wie erstarrt. Von allen Seiten wird sie beobachtet und die Mutantin spürt, wie rasch die Angst in ihr emporsteigt. Am liebsten würde sie sich sofort wieder zurückziehen, aber die Tänzerinnen umrunden die Ängstliche mit einem freundlichen Lachen und versuchen sie zum Mitmachen zu motivieren. Eine von ihnen reicht Alex sogar eines dieser langen, bunten Tanzbänder und ruft Alex zu: „Nur zu, versucht es.“ Unsicher sieht die Angesprochene das Ding an, bis sie zögerlich den schmalen Stab durch die Luft schwingt und das befestigte Band so zum Tanzen bringt. Zuerst nur zaghaft tut Alex dies, bis sie nach und nach immer mehr auf die Musik hört und ihre Umgebung um sie herum in den Hintergrund stellt. Es ist für sie wie früher, als sie noch auf ihre Violine gespielt hatte und so alles um sich herum vergessen konnte. Nur die Melodie war da, die sie begleitete, sowie es auch jetzt ist. Ohne dass es ihr wirklich bewusst ist, tanzt sie mit voller Begeisterung im Takt der Musik, lacht und fühlt sich so frei, wie sie es noch nie erlebt hat. Im Abseits des Geschehens jedoch beobachtet Usagi seine Freundin und ist wieder einmal erstaunt darüber, dass er ein weiteres Mal etwas Neues von ihr kennenlernen durfte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)