Star Trek - Timeline - 07-01 von ulimann644 (Hochzeiten und Versprechen) ================================================================================ Kapitel 1: Zwei überraschende Nachrichten ----------------------------------------- Persönliches Logbuch Commodore Tar´Kyren Dheran Sternenzeit: 63953.1   Ich kann es immer noch nicht ganz glauben, aber ich befinde mich auf meinem Schiff, der U.S.S. ICICLE, auf dem Flug nach Andoria, um dort die traditionelle Hochzeitszeremonie mit meiner großen Liebe, Christina Carey, zu vollziehen. Christina war es im Grunde immer gewesen, die ich für immer an meiner Seite haben wollte, auch wenn ich am Anfang dieses Jahrzehnts eine sehr leidenschaftliche Beziehung mit Pasqualina Mancharella geführt habe, die sich, mit Unterbrechungen, vom Sommer 2381 bis zum Herbst des Jahres 2384 hin zog. Dabei hatte es am Beginn des Jahres 2382 bereits so ausgesehen, als wenn Christina und ich endlich zu einander gefunden hätten. Doch ich hatte nicht mit der Beharrlichkeit und der leidenschaftlichen Liebe meines ehemaligen Ersten Offiziers gerechnet. Und nicht mit meinen unverhofft starken Gefühlen für Pasqualina, die ich längst nicht so lange kenne, wie Christina. Glaubte ich Anfang 2382 noch, diese Episode läge hinter mir, und der Weg für eine Beziehung mit Christina wäre damit endlich frei, stellte sich bereits kurze Zeit später heraus, dass es nicht so einfach war sie loszulassen. Dazu kam, dass Christina, zurecht wie ich zugeben muss, ungehalten war, weil Pasqualina und ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht von einander loskamen. Ich vermag mir dabei kaum vorzustellen wie sehr auch Commander Christian Sinemus, der bereits zu diesem Zeitpunkt in Pasqualina verliebt gewesen sein soll, darunter gelitten haben muss, denn auch er, wie Christina, wollte keinen anderen Partner, als den, an den er sein Herz verloren hatte. Keiner versteht das besser als ich, entspricht dies doch auch vollkommen meiner Maxime. Nun, diese emotional sehr verwirrende Zeit liegt, den Sternengöttern sei Dank, endgültig hinter uns. Pasqualina ist mit Christian Sinemus liiert und ich werde in zehn Tagen Christina auch nach den Gesetzen der Föderation, auf STRATEGICAL STARBASE 71, heiraten. Admiral Torias Tarun, mit dem mich mittlerweile ein festes Band der Freundschaft verbindet, denn letztlich war er es, der subtil dafür sorgte, dass Christina und ich letztlich doch noch zusammen gekommen sind, wird die Ehe höchst persönlich schließen. Dabei weiß ich natürlich von den Gefühlen, die beide früher für einander hegten, Christina vielleicht etwas stärker, als Tarun. Schon längst fühle ich keine Eifersucht mehr für den Admiral. Ebenso wenig für Christian Sinemus, was in den letzten fünf Jahren oft ganz anders gewesen war. Wenn ich in mich hinein horche, dann weiß ich, dass Pasqualina immer mehr für mich sein wird, als nur eine gute Freundin. Weit mehr. Doch ich habe mich entschieden. Christina liebe ich auf eine Weise, wie ich niemals eine andere Frau lieben könnte. Selbst Pasqualina nicht. Davon bin ich fest überzeugt. Es war für Pasqualina und mich, während der letzten Jahre, manchmal sicher nicht einfach an Bord desselben Schiffes zu dienen, noch dazu so eng zusammenarbeitend. Aber wir haben es geschafft stets das Private vom Beruflichen zu trennen. Und Pasqualina hat unsere privaten Untiefen nie zum Anlass genommen, eine Versetzung von der ICICLE zu beantragen, was ich ihr sehr hoch anrechne. Denn als Team auf der Brücke haben wir uns geradezu unglaublich ergänzt. Um so schmerzlicher war es, sie als XO der ICICLE, im Sommer des Jahres zu verlieren. Ich gönne ihr die Beförderung zum Captain natürlich von ganzem Herzen, und ihr erstes eigenes Kommando, über die U.S.S. IVANHOE. Aber ein Teil von mir, der eigensüchtige Teil, wünschte sie wäre noch nicht so früh zum Captain befördert worden und weiterhin hier auf der ICICLE. Ihre Nähe, die in den letzten fünf Jahren immer präsent war, fehlt mir seitdem gelegentlich. Worüber ich sehr erfreut bin, ist die Tatsache, dass es Commander Rick McMahan nach dem Abgang von Pasqualina über sich bringen konnte, den Maschinenraum in die Hände von Lieutenant Tearash Corin zu geben, und auf die Kommandoebene zu wechseln. Die Prüfungen zur Kommandobefähigung hatte er immerhin vor über sieben Jahren abgelegt. Damals hatte er jedoch nur wenig Interesse an einer Laufbahn auf der Kommandoebene, und ich bin froh, dass sich dies im Laufe der letzten Jahre geändert hat, denn neben seinen Fähigkeiten als Chefingenieur ist er gleichfalls ein sehr guter Erster Offizier. Auch wenn sich seine Art signifikant von der Pasqualinas unterscheidet. Dennoch arbeite ich gerne mit McMahan zusammen. Es heißt, dass nichts so konstant ist, wie die Veränderung. Wenn ich an die Personalwechsel denke, die es auf der ICICLE gab seit ich das Kommando über das Schiff übernahm, muss ich dem zustimmen. Der geniale Pilot, Lou-Thorben Ivarsson, mittlerweile mit der Bolianerin Charall verheiratet, dient nun seit etwa vier Monaten, als Erster Offizier, auf einem Schiff der NOVA-KLASSE. Charall dient auf demselben Schiff als Wissenschaftsoffizier. Mister Harling hat bereits vor zwei Jahren den Dienst bei der Sternenflotte quittiert und sich, zusammen mit seiner Frau, Neela Laren, auf Bajor angesiedelt, wo er einen Lehrstuhl an der Bajoranischen Militärakademie angenommen hat. An seiner Stelle hatte ich nun einen hochgewachsenen, blonden Briten, im Rang eines Lieutenant-Commanders, als Leitenden Wissenschaftsoffizier an Bord, der auf den Namen Anthony Farnham hörte. Chef der Taktik ist nun Lieutenant Rania Singh-Badt, die mich mit ihrer Art, der Pechvogel an Bord zu sein, manchmal immer noch zur Verzweiflung bringen kann. Mister Farok hat dafür die beiden Bereiche Sicherheit und Leitung der Flugoperationen übernommen, die ihn genug beschäftigen. An Stelle des Zweiten Taktischen Offiziers ist die Andorianerin, Vilaeni Kirin getreten. Ich hatte diesen jungen Lieutenant, seinerzeit noch Kadettin der RED-SQUAD im letzten Jahrgang, im Jahr 2381 an der Sternenflottenakademie kennengelernt. Damals war ich mit Linara Enari und Sorek, im Auftrag des Admirals, dort für eine Woche Gastdozent gewesen. Kirin war schnell begeistert vom Konzept der Taktischen Flotten gewesen, das wir dort vorgestellt hatten, und schon zu dieser Zeit hatte sie durchblicken lassen, dass sie eines Tages in die Taktischen Flotten würde eintreten wollen. Monate später war ich ihr dann erneut begegnet, als sie ihr Praxishalbjahr an Bord der U.S.S. OBERON, dem Flaggschiff meines Freundes Valand Kuehn, verbrachte. Sie hatte ebenfalls den nachfolgenden Risikoeinsatz im Gamma-Quadranten mitgemacht, der offiziell nie stattgefunden hatte. Auf unangenehme Art hatte sie dabei gelernt, dass es zwischen einem Elite-Kadetten und einem Elite-Soldaten einige wesentliche Unterschiede gab. Während dieses Einsatzes waren wir vom Landekommando getrennt worden und wir hatten uns eine geraume Weile zu zweit durchschlagen müssen. Danach war Vilaeni Kirin ein Teil ihrer Unbeschwertheit abhanden gekommen. Dafür hatte sie an Erfahrung gewonnen und ihr Selbstbewusstsein war danach von einer etwas anderen Qualität gewesen, als zuvor. Ich hatte während des Einsatzes Kirin alles abverlangt, und sie hatte bewiesen, dass sie nicht ganz zu Unrecht zu den Elitekadetten der Föderation gehörte. Nicht zuletzt darum gab ich meine Zustimmung, als sie bei Tarun um ihre Abkommandierung zur ICICLE gebeten hatte, kaum dass sie auf der Station STRATEGICAL STARBASE 71 angekommen war. Erster Steuermann der ICICLE ist nun Lieutenant Kell Perim, die Ende 2381 an Bord kam. Sie kann fraglos hervorragend mit dem Schiff umgehen, auch wenn sie nicht ganz an die manchmal genialen Flugmanöver Thorbens heranreicht. Nach dem Norweger ist sie jedoch die denkbar beste Wahl. Anstrengend war lediglich anfangs ihre Schwärmerei für mich gewesen, die sich erst ein halbes Jahr nachdem sie an Bord gekommen war nach und nach legte. Ich habe sie jedoch nie wissen lassen, dass ich ihr heimliches Anhimmeln mitbekam. Namoro Kunanga lehrt mittlerweile an der Akademie der Sternenflotte, als Fluglehrer. Vor einigen Jahren hat er, überraschend für die Meisten an Bord der ICICLE, seine romulanische Ex-Freundin, Ti´Maran, geehelicht, als sie in diplomatischer Mission an Bord von STRATEGICAL STARBASE 71 gewesen war. Allerdings wohnen sie nicht zusammen, da Ti´Maran noch immer als Commander der Romulanischen Flotte ein Schiff der VALDORE-KLASSE kommandiert. Zumindest sehen sie sich regelmäßig, und seine Tochter, die er bereits zuvor gemeinsam mit Ti´Maran hatte, kennt nun endlich auch ihren Vater, den sie mittlerweile sehr liebt, wie ich gehört habe. An seine Stelle ist Commander Nanitierra Scarrenon, eine Rigelianerin, getreten deren Flugkunst ebenso beeindruckend ist wie ihr unkonventioneller Führungsstil. Commander Imania Maray leitet seit einem Jahr ein Psychiatrisches Zentrum auf Rigel-7. Laut Commander Leandros, mit der sie in regelmäßiger Verbindung steht, hat sie dort so etwas, wie ihre Bestimmung gefunden, und ich freue mich für die Betazoidin. Unser jetziger Counselor ist Lieutenant Junior-Grade Filaren Eloi, ein junger, ruhiger Betazoide. Seine Art, die Besatzung zu betreuen, gefällt mir. Eine der wenigen Konstanten an Bord, neben Commander Leandros, bildet Commander Tal´Inuray Filiz, die noch immer die MACO´s an Bord der ICICLE kommandiert. Auch wenn ich manchmal all die Abgänge bedauere, so freue ich mich andererseits doch auch, den jungen neuen Offizieren an Bord die Gelegenheit zu geben, sich zu bewähren, und sie auszubilden, und auf zukünftige Aufgaben vorzubereiten. So, wie den irdischen Navigator, Mahfoud Saci, und die bajoranische Technikerin, Lenaris Anara, die mich gestern überraschend um ein Gespräch gebeten haben. Ich hoffe nicht, dass die beiden Streit mit einander haben und nun hoffen, dass ich das für sie regele. Solche Kleinigkeiten sollten sie in der Lage sein selbst beizulegen. Obwohl ich mir gerade das bei diesen beiden kaum denken kann, da ich sie schon des Öfteren gemeinsam gesehen habe, und sie dabei nicht den Eindruck erweckten, Differenzen mit einander zu haben. Darüber nach zu grübeln bringt jedoch nichts. Ich werde ja in wenigen Minuten erfahren was wirklich vorliegt. Außerdem bin ich momentan viel zu gut gelaunt, um finstere Gedanken verfolgen zu wollen.   * * *   „Sie wollen, dass ich was tue...?“ Commodore Tar´Kyren Dheran blickte die beiden jungen Offiziere, die vor ihm am Arbeitstisch seines Bereitschaftsraums saßen, mit gelinder Überraschung an. „Wir möchten, dass Sie uns verheiraten, Sir“, erklärte Lieutenant Junior-Grade, Mahfoud Saci, mit entschlossenem Unterton in der Stimme. Dabei wechselte er schnell einen verliebten Blick mit seiner bajoranischen Verlobten, Ensign Lenaris Anara. Dheran musterte seine beiden jungen Offiziere eindringlich. Schließlich ruhte sein Blick auf dem jungen Mann, und er fragte mit nach vorn gebogenen Antennen: „Sie sind sich absolut sicher, dass Ensign Lenaris die Richtige für sie ist, und dass Sie nicht vorschnell, oder aus einer Laune heraus heiraten wollen?“ Der junge Lieutenant wirkte etwas überrascht. Dennoch antwortete er ohne zu zögern: „Das bin ich, Sir.“ Ein feines Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Andorianers, beinahe nur zu erahnen. Im nächsten Moment blickte er so ernst, wie zuvor, und wandte sich zu der hübschen, dunkelhaarigen Bajoranerin, mit den großen, grünen Augen. Man sagte dem Kommandanten der ICICLE nach, dass er, im wahrsten Sinne des Wortes, sehr feine Antennen besaß, und so war es nicht verwunderlich, dass er eindringlich fragte: „Was sagen Ihre Eltern zu diesem Entschluss, Ensign Lenaris?“ Die Reaktion der jungen Bajoranerin fiel in etwa so aus, wie es sich Tar´Kyren Dheran vorgestellt hatte. Mit verschlossener Miene antwortete sie: „Meine Eltern sind gegen diese Verbindung. Aber es ist mein Leben, Sir. Ich entscheide und ich bin es, die mit dieser Entscheidung leben muss.“ Tar´Kyren Dherans Miene blieb unbewegt, als er ernsthaft nachhakte: „Sie wollen also Lieutenant Saci ohne die Einwilligung Ihrer Eltern, und gegen den Willen der Propheten heiraten?“ Lenaris Anara wechselte einen schnellen Blick mit Saci und antwortete: „Ja, Sir.“ Der Andorianer konnte förmlich spüren, welchen inneren Kampf die junge Frau vor diesem Gespräch mit sich ausgefochten hatte. Kaum jemand verstand ihre Entscheidung wohl besser als er, denn gerade in der letzten Zeit war ihm bewusst geworden, dass er Christina selbst dann heiraten würde wenn alle kosmischen Kräfte gegen diese Verbindung wären. Dennoch sah er es als seine Pflicht an diese beiden jungen Offiziere darauf hinzuweisen nicht leichtfertig, oder unüberlegt diesen Schritt zu wagen. Selbst er und Christina hatten, nachdem sie Anfang 2385 endlich doch noch zusammengekommen waren, über ein Jahr lang gezögert, und sehr oft und lang darüber gesprochen, bis ihr Entschluss zu heiraten feststand. Erneut stahl sich ein Lächeln auf das Gesicht des Andorianers, diesmal deutlich erkennbar, und er sagte zu Lieutenant Saci gewandt: „Ich hoffe doch, dass Sie sich dessen bewusst sind, was Ihre Braut bereit ist, aus Liebe zu Ihnen für Sie zu tun, Lieutenant. Und ich hoffe, Sie sind sich darüber im klaren wie reich Sie dadurch beschenkt werden.“ Der Lieutenant schluckte und in seinen dunklen Augen erkannte der Andorianer einen tiefen Ernst, der verriet, dass der junge Mann von der Erde sich sehr wohl bewusst war, was seine Braut auf sich nahm. „Ja, Sir, und ich habe nicht vor dies jemals zu vergessen. Ich werde Anara dafür umso mehr lieben.“ So etwas wie väterlicher Stolz glomm in den blau-violetten Augen Dherans auf, und erneut zu Lenaris Anara gewandt meinte er augenzwinkernd: „Damit erfüllt Ihr Bräutigam schon einmal die wichtigsten Grundvoraussetzungen.“ Seine Antennen schnellten dabei zur Seite, um sich gleich darauf wieder aufzurichten. Die Haltung der jungen Bajoranerin entspannte sich. Das Verhalten und der amüsierte Tonfall des Captains sagten Ihr, dass der ernste Teil dieser Unterredung hinter ihnen lag. Verlegen lächelnd fragte sie: „Dann werden Sie uns also verheiraten, Captain?“ „Natürlich werde ich das“, erwiderte Dheran mit ungewohnt sanftem Tonfall. „Wir werden die Zeremonie auf dem Rückflug von Andoria nach STRATEGICAL STARBASE 71, auf Holodeck-1 vollziehen. Ich setze nachher Commander McMahan in Kenntnis. Die Details der Zeremonie besprechen Sie dann bitte mit ihm. Sie sollten sich Gedanken darüber machen, wen sie unbedingt dabei haben wollen, damit der Commander den Dienstplan für die Zeit der Zeremonie entsprechend anpassen kann. Außerdem wäre ich Ihnen beiden dankbar, wenn sie mir bis zum Hochzeitstermin die Trauzeugen nennen, damit ich bei der Zeremonie im Bilde bin. Das wäre zunächst alles. Commander McMahan wird sie zeitgerecht über den genauen Termin der Hochzeit informieren.“ „Aye, Sir“, antworteten die beiden jungen Offiziere wie aus einem Mund. Nachdem sich beide Offiziere erhoben, und den Bereitschaftsraum verlassen hatten, blickte Tar´Kyren Dheran noch eine Weile sinnend auf das geschlossene Schott. Ein wenig beneidete er diese beiden jungen Leute. Sie hatten sich in jungen Jahren gefunden – so wie Christina und er sich seinerzeit in jungen Jahren gefunden hatte – doch bei ihnen war offensichtlich nichts gravierendes dazwischen gekommen. Sie würden keine sechsundzwanzig Jahre warten müssen, bis sie ihr Leben als Ehepaar mit einander verbringen konnten. Wahrscheinlich würden sie schon sehr bald mit der Familienplanung beginnen. Eigene Kinder... Tar´Kyren Dheran schloss für einen Moment seine Augen, und als er sie wieder öffnete lag ein seltsamer Glanz in ihnen. Wie gerne hätte er eigene Kinder gehabt, doch das war ihm, angesichts einer fehlenden, festen und dauerhaften Lebenspartnerin bisher versagt geblieben. Doch noch war Zeit. Dank der modernen Medizin befanden sich Christina und er immer noch im ersten Drittel ihrer normalen Lebensspanne. Sie würden sich also nach ihrer Hochzeit nicht damit beeilen müssen, Kinder zu zeugen, dazu blieb ihnen noch reichlich Zeit. Ein Lächeln überflog sein Gesicht. Er und Christina hatten bereits einige Male über dieses Thema gesprochen, seit sie beschlossen hatten zu heiraten, und seine Braut hatte ganz klar gemacht, dass auch sie irgendwann eigene Kinder haben wollte. Mindestens zwei, wenn sich das medizinisch ohne Risiken machen lassen sollte. Dherans Gedanken eilten nach Bajor, zum Grab einer jungen Bajoranerin. Vor etwa elf Jahren hatte er ihr, kurz vor ihrem Tod, versprochen, dass er, sollte er eine Tochter haben, sie nach ihr benennen würde. Auch darüber hatte er sich mit Christina unterhalten und zu seiner Freude hatte sie Verständnis gezeigt. Es hätte nicht viel gefehlt und er hätte zufrieden die Füße auf die Schreibtischplatte gelegt, doch ein Anruf von der Brücke verhinderte das. „Captain, hier Lieutenant Kirin. Die U.S.S. OBERON kontaktiert uns per Subraumfunk. Konteradmiral Valand Kuehn verlangt Sie zu sprechen.“ „Danke, Lieutenant. Bitte stellen Sie das Gespräch in meinen Raum durch.“ Die Antennen des Andorianers, die sich für einen kurzen Moment, ob seiner Beinahedisziplinlosigkeit nach hinten gebogen hatten, richteten sich nun nach vorn, als er den Deskviewer auf seinem Arbeitstisch aktivierte. Es dauerte nur einen Augenblick bevor das Logo der Sternenflotte und der Name des rufenden Raumschiffes wichen und das Konterfei von Dherans Freund auf dem Bildschirm erkennbar wurde. Tar´Kyren Dheran erkannte am Hintergrund des sichtbaren Bildausschnitts, dass sich sein Freund ebenfalls im Bereitschaftsraum seines Schiffes befand. Sicherlich wollte er nur noch einmal bestätigen, dass er pünktlich auf STRATEGICAL STARBASE 71 eintreffen würde wenn seine Hochzeitszeremonie dort anstand. Ein wenig wunderte er sich über die ernste Miene des Freundes. „Hallo, Tar“, begann Valand Kuehn das Gespräch, und Dheran, der den Norweger lange genug kannte, wusste plötzlich, dass sein Anruf keinen erfreulichen Grund haben konnte. Bereits die nächsten Worte des Konteradmirals bestätigten diese Vermutung. „Die Sektorenflotte-Bajor wurde überraschend für eine geheime Kommandosache abberufen, Tar. Deshalb rufe ich an. Mein Verband rückt bereits in einigen Stunden ab, und ich werde erst in etwa drei Monaten wieder in der Gegend sein. Es tut mir aufrichtig leid, dass ich aus diesem Grund als Trauzeuge ausfalle, aber dir ist klar, dass ich in dieser Hinsicht kaum eine Wahl habe, mein Freund.“ Tar´Kyren Dherans Antennen bogen sich nach Innen. Er machte einen schwachen Versuch indem er fragte: „Kann deine Frau das nicht übernehmen?“ Kuehn lächelte schmerzlich. „Leider nicht, Sylvie muss, während meiner Abwesenheit, das Kommando über FORTRESS-ALPHA führen. Selbst wenn wir unsere Aufgaben tauschen würden, käme das auf dasselbe hinaus. Es tut mir aufrichtig Leid, Tar, du weißt, wie sehr ich mich darauf gefreut hatte, dich vor dem Traualtar zu unterstützen, nachdem du diese Aufgabe so hervorragend auf meiner Hochzeit erfüllt hast.“ „Das hat mich selbst überrascht“, scherzte der Andorianer, doch der bittere Unterton ließ sich nicht völlig aus seiner Stimme heraus leugnen. Dann atmete er tief durch und meinte: „Das stellt mich vor ein Problem, Valand.“ Der Freund nickte ernst. „Ja, aber nur weil du sehr genau weißt, wer nach mir die geeignetste Person für diese Aufgabe wäre, nicht wahr?“ Die Antennen des Andorianers bogen sich nach hinten, als er knurrte: „Manchmal ist es ein Fluch, dass du mich so genau kennst, Valand. Natürlich ist mir bewusst, wer diese Aufgabe, an deiner Stelle, übernehmen sollte. Ich bezweifle nur, dass sie sich darüber freuen wird, wenn du verstehst, was ich meine.“ „Na komm, immerhin habt ihr euch vor gut zwei Jahren schon getrennt. Ich glaube nicht, dass sie ablehnen wird. Du sagtest doch einmal, dass du sie als einen guten Freund betrachtest. Beweise es ihr jetzt bitte auch.“ Die Antennen des Andorianers richteten sich wieder auf, und lächelnd antwortete er: „Du hast Recht. Das werde ich tun. Ich bin traurig, dass du nicht dabei sein kannst. Komm bitte gesund zurück, egal wohin es dich bei deinem Einsatz verschlagen sollte.“ Valand Kuehn erwiderte das Lächeln des Andorianers. Er wusste warum sein Freund keinerlei Fragen zu seinem bevorstehenden Einsatz gestellt hatte, und er dachte dabei an eine Begebenheit zurück, die sie, im Frühjahr 2382, für eine Weile entzweit und ihre Freundschaft auf eine sehr harte Probe gestellt hatte. Sie hatten diese Krise gemeistert, und auch heute noch war Valand Kuehn sehr dankbar dafür, dass sie schlussendlich ihre Freundschaft hatten bewahren können. „Ich werde auf mich achtgeben, mein Freund. Wenn ich zurück bin, dann werde ich es auf jeden Fall nachholen, die Braut zu küssen.“ „Ich werde in diesem Fall dann deine eifersüchtige Ehefrau festhalten“, versprach der Andorianer amüsiert, der um das Temperament der Französin wusste. Und um ihre Eifersucht, sobald sich eine andere, attraktive Frau ihrem Mann näherte. Sie verabschiedeten sich von einander, und nachdem der Bildschirm seines Deskviewers dunkel geworden war, lehnte sich der Andorianer eine Weile sinnend im Sessel zurück, bevor er Vilaeni Kirin auf der Brücke kontaktierte. „Miss Kirin, bitte stellen Sie Kontakt zur U.S.S. IVANHOE her und verbinden Sie mich mit dem Kommandierenden Offizier des Schiffes. Legen sie das Gespräch in meinen Raum, sobald die Verbindung hergestellt ist, Dheran Ende.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)