🌸 Küsse unter blühenden Kirschbäumen 🌸 von CheyennesDream (Inu no Taisho & Kagome) ================================================================================ Kapitel 5: Informationen ------------------------ Kapitel 5 - Informationen Taro kehrte in den Raum zurück, riet seiner Gefährtin zu schlafen, während er sich selbst mit Myouga in die andere Ecke setzte und ein leises Gespräch führte. Eine Weile lauschte Kagome noch auf die sanfte Stimme des Dämons, bevor sie hinüberglitt und angenehme Träume hatte. Der neue Morgen zeigte sich anfangs trüb und regnerisch, doch die Sonne brach alsbald durch die Wolken. Die sanften Strahlen tasteten sich durch immer größer werdende Lücken hindurch und erkundeten den Erdboden. Als die Heilerin sich erhob, warf sie einen Blick in den inzwischen azurblauen Himmel, lächelte zufrieden und begab sich zum Hauptraum des Schlosses, wo sie mit der Fürstenfamilie einen kleinen morgendlichen Imbiss einnahm. Danach teilte Ichiro an Taro gewandt mit: "Mein Hautmann unterrichtete mich heute Morgen von eurer Idee. Ich stimme dem zu, dieser Blutdämon muss vernichtet werden." "Meiner Idee?", gab der Angesprochene zurück, musterte den menschlichen Fürsten und ließ absichtlich seine dämonische Energie ansteigen. Sicher hätte er seinen Unmut wesentlich deutlicher gezeigt, doch er nahm Rücksicht auf die beiden anwesenden Frauen. Keiner wagte sich zu bewegen, oder nur einen Ton von sich zu geben. "Ich bin kein Hund, mit dem ihr spielen könnt. Lasst das dir eine Warnung sein!", drohte er unterschwellig, warf gleichzeitig dem Priester einen kalten Blick zu. Dann beherrschte er sich und fügte an: "Gegenüber Isamu bot ich bereits meine Hilfe an. Meine Pläne diesbezüglich werdet ihr bald erfahren." Der Fürst atmete erleichtert aus. Das verlief besser als er dachte, da er mit einem wesentlich größeren Ausbruch rechnete. Dennoch durfte er den Hundedämon nicht unterschätzen, dessen Gefährlichkeit war Legende. Aus Sicherheitsgründen schwieg er nun, hob sein Kinn etwas und zeigte Haltung, während er nachdachte. Sollte er sich nun entschuldigen, seine Handlung erklären oder es einfach dabei belassen. Er entschied sich für Letzteres. Klein beizugeben, indem er seinen Fehler eingestand, würden seine Untertanen womöglich als Schwäche ansehen. Obwohl er keine Gedanken lesen konnte, ahnte Kagomes Gefährte, was gerade in dem Menschen vorging. Um abzulenken, forderte er: "Führt mich zu den Gefangenen!" Weil sie eine Frau war, wurde es Izayoi befohlen im Gebäude zu bleiben, und um auch seiner eigenen Gefährtin, den womöglich blutrünstigen Anblick zu ersparen, bat der ehemalige westliche Herrscher sie leise, der Prinzessin Gesellschaft zu leisten. Diese sträubte sich nur wenig, denn bereits vorher wurde sie ersucht den hier lebenden Frauen, Alten und Kindern ihre medizinischen Kenntnisse angedeihen zu lassen. Im Schloss gab es zwar einen Kräuterkundigen, doch dieser ältere Mann freute sich immer, Gespräche mit anderen seiner Zunft führen zu können. Er selbst konnte wegen einer Verletzung, die er sich in jungen Jahren auf dem Schlachtfeld zu zog, das Schloss nicht mehr eigenständig verlassen. Sein letzter Schüler wanderte kürzlich fort, um sich weiterzubilden. Wie so viele vor ihm war es fraglich, ob er zurückkehren würde, um den Platz des Alten einzunehmen. Diese Informationen erhielt Kagome nun und nur wenig später brachte Izayoi sie in einen Flügel des Anwesens, weit weg von dem Ort, wo die Piraten bewacht wurden. Taro sah den beiden Frauen hinterher, und erst als sie außer Hörweite waren, fragte er: "Wurden die Gefangenen bereits verhört oder gefoltert?" Ichiro zeigte dem Gast den Weg und folgte ihm dann, um die Rangordnung einzuhalten, welche wohl bei den Hundedämonen eine besondere Bedeutung hatte. Jetzt antwortete er: "Nein. Wir stellten ihnen einige Fragen, doch ohne einen Übersetzer gestaltete sich das Ganze schwierig." "Es gibt niemand in eurem Schloss, der chinesisch spricht?", wollte Kagomes Gefährte wissen, obwohl er bereits aus den Worten des Menschen die Schlussfolgerung zog. Der Daimyo schüttelte den Kopf und im Hintergrund erklärte der Hauptmann: "Ich sendete einen Boten zu einem Kaufmann, leider ist dieser zurzeit mit seinem Sohn auf Reisen. Einer von beiden hätte uns sicherlich weiterhelfen können." "Wir brauchen sie nicht. Überlasst das Reden mir!", bat Taro  und fügte hinzu: "Zumindest der Schiffskapitän und sein Stellvertreter verstehen uns besser als ihr vermutet." Dann langten sie am Ziel an und der Dämon verschaffte sich einen Überblick. Offenbar log der Fürst nicht. Die Gefangenen zeigten äußerlich nur Verletzungen, die sie sich beim Kampf zuzogen. Allerdings wurde keiner medizinisch versorgt, da die Verbände nur notdürftig angelegt waren. Alle Piraten trugen ausnahmslos Fesseln, saßen am Boden aneinandergekettet oder an Pfähle gebunden. So nah, auf engsten Raum hatte sie sich sicherlich absprechen können. Der Silberweißhaarige musterte jeden Einzelnen von ihnen mit emotionsloser Miene. Sein Blick ging den Banditen unter die Haut und sie wünschten sich, niemals wieder so einem Gegner gegenüberzustehen. Allerdings war es fraglich, ob sie lebend aus der ganzen Sache hier herauskamen. Darüber grübelte nämlich der Kapitän bereits die ganze Nacht. Das Anwesen hatte hohe Mauern, war gut bewacht, daher an Flucht nicht zu denken. Bliebe nur Hilfe von außen. Jedoch, welcher Anführer riskierte bei dieser uneinnehmbaren Festung das Leben seiner Männer, um die Gefangenen zu befreien. Seine ganze Hoffnung ruhte eigentlich auf seinem jüngeren Bruder, er zweifelte gleichzeitig an dessen Erscheinen. Dieser hatte sich weiter nördlich gewandt, mehr in Richtung Edo um dort die Küstendörfer zu plündern. Falls einer von ihnen beiden nicht am vereinten Treffpunkt erschien, sollte der Andere Erkundigungen einholen. Allein die Tatsache, dass ein Dämon das Schiff zerstört hatte, würde den Bruder in die Flucht schlagen, da dieser weit weniger mutig war als er. Und so nah standen sich die Beiden nun auch nicht, dass Familiensinn seine Ängstlichkeit besiegte. Vermutlich hatte die zweite Dschunke schon das Weite gesucht und segelte nun den heimatlichen Gewässern zu. Der Chinese seufzte und versuchte sein Los zu akzeptieren, was ihm schwerfiel. Welcher normale Mensch wollte schon lebendig von den Schwertern der Rekruten zerstückelt, von Lanzen durchbohrt oder von Pferden entzweigerissen werden. Todesarten, die er seinem schlimmsten Feind nicht wünschte. Lieber starb er in einem aussichtslosen Kampf mit einem Schwert in der Hand. Doch dazu musste er eins in die Finger bekommen. Hilflos bewegte er seine Arme, doch die Ketten saßen fest. In diesem Moment trat der Youkai mit den blauen gezackten Streifen zu ihm und fragte in seiner Sprache, mit einem leicht abgewandelten Akzent: "Was wolltet ihr beide bei dem Schrein?" Der Kapitän hob seinen Kopf, erschauerte aber hielt den Blick stand. Er presste seine Lippen fest aufeinander. Aufgrund dieser Reaktion legte Taro ihnen dar, welche Zukunft sie erwartete und wie in Japan gerichtet wurde. Der Kapitän spuckte aus: "Damit könnt ihr mich nicht schrecken. Mir sind die Grausamkeiten der Samurai oft genug zu Ohren gekommen." Im Anschluss wollte der dämonische Lord, seine Frage wiederholen, als eine leise Stimme sein Gehör erreichte. "Bitte helft mir Herr, ich bin keiner von ihnen!" Der ehemalige westliche Fürst verstummte, schmälerte seine Augen und suchte den Sprecher. Dem Klang nach musste er noch sehr jung sein. Als dieser weiter flehte: "Bitte, Herr, ich weiß, dass ihr mich hört", fand er ihn. Ein Junge, höchsten zwölf oder dreizehn Jahre alt, hockte etwas am Rand des Platzes und hatte die Worte geflüstert, ohne das seine Kumpane sie vernahmen. Wie die Anderen war er gefesselt, da man ihn offenbar für ein Mitglied der Crew hielt. Manche Kapitäne beschäftigten Schiffsjungen, bildeten sie oftmals aus. Was den Dämon wunderte, das Kind sprach perfekt Japanisch, da er keinen Ansatz eines Akzentes hörte. Entweder wurde er zweisprachig erzogen oder es handelte sich um einen Sklaven der Piraten. Indem er ihm Fragen stellte, konnte Taro das Rätsel lösen. Doch er hatte eine bessere Idee, wie er ihn einfach von den Anderen isolieren konnte, ohne das sie ihn später für einen Verräter hielten. An Fürst Ichiro gewandt, berichtete er zuerst: "Die Gefangenen sind nicht gewillt mir zu antworten. Sobald der Übersetzer da ist, beginnt mit den Verhören." Der Daimyo nickte und wollte sich entfernen, da aber sein Gast sich nicht von der Stelle rührte, blieb er ebenso stehen. Der Hundedämon ließ absichtlich eine Pause, um den kommenden Worten mehr Gewicht zu verleihen. "Da ich lange keine Nahrung mehr zu mir nahm, gilt dein Angebot hoffentlich noch. Mich gelüstet es nach Mensch. Den Jungen dort nehme ich als Erstes, er scheint zart und bekömmlich zu sein." Irritiert drehte Ichiro seinen Kopf, starrte den Reisebegleiter der Heilerin einen Moment an. "Diesmal beliebt ihr zu scherzen", hakte er vorsichtig nach, legte aber gleichzeitig seinem Hauptmann geistesgegenwärtig die Hand auf den Arm. Isamu hatte nämlich nach dem Griff seines Schwertes gefasst, bereit das Leben des Kindes zu verteidigen. Auch wenn er zu den Banditen gehörte, durfte er nicht von einem Dämon verzehrt werden. "Das ist mein voller ernst", äußerte Taro ruhig und deutet mit seinem Kopf kaum sichtbar in eine bestimmte Richtung. Erst jetzt fiel es dem Fürsten und kurz danach dem Soldaten auf, welche Reaktion die Ankündigung bei den Gefangenen auslöste. Die Piraten schnatterten plötzlich aufgebracht durcheinander. Von wegen sie verstanden kein japanisch. Als niemand hinsah, beugte sich Taro zu Ichiro und raunte dem anderen Adligen heimlich zu: "Der Junge will mit mir sprechen. Mich interessiert seine Geschichte. Im Austausch gegen seine Freiheit erfahren wir sicherlich etliche Neuigkeiten." Deshalb befahl der menschliche Fürst: "Hauptmann du hast die Bitte gehört. Ich bin gewillt dem Wunsch meines Gastes nachzukommen. Bringe den Jungen in Lord Taros Quartier." Takemaru lag ein Einwand auf der Zunge, er schwieg, weil er eine bestimmte Geste sah. Es handelt sich um ein vereinbartes Zeichen, welches sie immer dann anwendeten, wenn sie nicht offen sprechen konnte. So vertraute er seinem Fürsten auch jetzt, gab einem Untergebenen einen Wink und beaufsichtigte die Überführung des Kindes. Dieser Knabe hatte alles aufmerksam verfolgt, zeigte seine Erleichterung nicht, sondern im Gegenteil. Er wehrte sich heftig, strampelte und schrie, damit er sehr überzeugend war. Doch es half nichts, der Soldat packte beherzt zu und trug ihn fort. Taro blieb danach nicht mehr lange bei den Piraten, sondern schlenderte ein wenig durch den Garten, unterhielt sich mit Ichiro. Scheinbar zufällig langten sie dann bei den Gästeunterkünften an und betraten den Raum. Hier wartete Kagome schon und erstattete Bericht. Ihr Gefährte hatte sie holen lassen, damit sie den Jungen untersuchte und ihm, wenn nötig eine Heilpaste auftrug. "Ken Yamada wurde zwar einige Male geschlagen aber die Verletzungen sind nur oberflächlich. Er hat weder Kratzer, Schnitte oder Brüche. Allerdings ist seine Geschichte interessant." "Yamada", unterbrach der Daimyo die junge Frau und wandte sich an das Kind. "Dein Vater ist Kaufmann und untersteht meinem Befehl?" Mit einem unsicheren Blick zu dem silberweißhaarigen Hundedämon, der ihm freundlich zu nickte, bestätigte der Angesprochene und wurde genauer: "Mein Vater nahm mich letzten Herbst in die Lehre. Seit dem begleite ich ihn auf seinen Reisen. Als wir von den Piraten überfallen wurden, rastete die Karawane nordwestlich von hier. Sie töteten viele, darunter meinen Vater, nahmen einige gefangen und plünderten die Waren. Sie brachten alles auf ein Schiff, was südlich von Edo in einer versteckten Bucht ankerte. Mich nahmen sie mit auf ein Zweites. Noch vor Morgengrauen gingen sie wieder an Land, weil sie den hiesigen Küstenlandstrich überfallen wollten. So geriet ich in die Gefangenschaft meines Fürsten." "Du hättest nur deinen Namen sagen müssen", rügte Ichiro das Kind. "Deinen Vater kannte ich sehr gut und habe ihn geschätzt. Sein Ableben ist bedauerlich. In Zukunft werde ich mich deiner annehmen." Ken wurde mit Dankbarkeit erfüllt. Er wagte den Fürsten aber nicht anzuschauen, sondern hielt seinen Kopf gesenkt. Mit leisen Worten drückte er aber seine Freude aus. Dann fiel ihm noch etwas ein: "Herr ich fürchte, das dem Reich Gefahr droht. Manches verstand ich zwar nicht, weil der Kapitän sich oft sehr leise unterhielt. Aber es gab einen Spion unter den Kaufleuten. Er kundschaftete eurer Schloss aus, interessierte sich für die Stärke der Soldaten und ..." " ... und sah sich Karten an. Besonders interessiert war er an der Lage des Schreins", mischte sich der Priester ein und gab sein Wissen preis. "Du sprichst sicherlich von Haru Suwa, dem Stoffballenhändler. Ihm habe ich von Anfang an misstraut. Seine Art, so verschlagen und hinterhältig, behagte mir überhaupt nicht. Ich ahne, was er vorhat." "Wie dumm", äußerte der Youkai. "Dadurch sind wir gezwungen zu handeln, bevor wir unsere Vorbereitungen abgeschlossen haben. Takemaru besser du schickst Späher aus ...", seinen Satz beendete er nicht. Die Menschen nahmen zwar eine leichte Veränderung in der Luft wahr, doch nur Kagome, Daisuke und Taro spürten die große Macht, welche freigesetzt wurde. "Das Siegel ist gebrochen", drückte der Priester es in Worten aus. Kapitel 6 - Die verwechselte Entführte Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)