🌸 Küsse unter blühenden Kirschbäumen 🌸 von CheyennesDream (Inu no Taisho & Kagome) ================================================================================ Kapitel 1: Auf Wanderschaft --------------------------- Küsse unter blühenden Kirschbäumen   Kapitel 1 - Auf Wanderschaft Der Ort an dem Kagome gerade stand gefiel ihr sehr. Sie hatte in den Monaten ihrer Wanderung mit ihren Freunden viele Gegenden durchstreift. Reisfelder, die sich erstreckten, soweit der Blick reichte, dichte Wälder, sodass man nur den nächsten Stamm erkannte. Hohe Berge und tiefe Schluchten. Doch dieser Platz übertraf alle. Auf dem Weg hierher durchquerten sie und ihr Begleiter ein kleines Tal, folgten dem Lauf eines Baches, der außerhalb des Waldes in einem Weiher mündete. Dann lag vor ihnen eine mit knöchelhohen wogenden Gras bewachsene Ebene, auf der vereinzelt Blumen blühten. In der Nähe des Teiches jedoch stockte ihr, beim Anblick, der sich ihr bot, der Atem. Unzählige blühende Kirschbäume standen an der südlichen Seite des kleinen Berghanges. Die zarten rosafarbenen Blüten verströmten einen betäubenden Duft und der Wind fuhr durch die Zweige, sodass es den Anschein erweckte, Schnee fiel zu Boden. Alles hier fühlte sich richtig an, perfekt für einen besonderen Anlass und Kagome ahnte, das es kein Zufall war, der sie hierher führte. Deswegen setzte sie sich nieder, atmete tief ein und besann sich. Die junge Frau schloss einen Moment ihre Augen und erinnerte sich an die letzten beiden Jahre. Seit ihrem verhängnisvollen Wunsch änderte sich ihr Leben drastisch. Plötzlich war sie nicht länger Inuyashas inoffizielle Verlobte, sondern hatte einen neuen Weggefährten in seinem Vater gefunden. Der Hanyou traf seine erste Gemahlin und konnte seine tot geglaubte Tochter in die Arme schließen. Es dauerte nicht lange bis Kagome die Beziehung ihres Freundes zu der gleichaltrigen Hanyou akzeptierte, da sie selbst immer stärkere Gefühle für Taro entwickelte. Er gab ihr Halt, beschützte sie jeden Tag und schenkte ihr auf stille Art Geborgenheit. Sie wurde von ihm niemals bedrängt und deshalb dachte sie, dass dem älteren Dämon nie mehr als Küsse vorschwebten. Vielleicht lag es auch an ihrer Aufgabe, denn nach Kaedes plötzlichem Ableben stand sie dem Dorf als Miko vor und vermutlich wollte er deshalb ihre Reinheit nicht beschmutzen. Mit der Zeit fand sie sich mit ihrer Bestimmung ab. Inuyasha hatte bei seiner Gemahlin weniger bedenken. Bis er die Wonnen des Ehelebens genoss, vergingen nur wenige Wochen und bald teilte ihm Suki mit, erneut Mutter zu werden. Noch etliche Tage brachte das Paar nach der Bekanntgebung in Musashi zu, doch unter den Einwohnern verbreitete sich langsam wegen der vielen dämonischen Abkömmlinge Angst und immer öfter zeigten sie ihre Skepsis unverhohlen. Da sich Sesshomaru ebenso häufiger sehen ließ und gleichzeitig noch Taros Anwesenheit lockte außerdem mehr starke Dämonen als bisher an, die sich mit der Hundefamilie messen wollten. Deshalb schlug Suki mehrmals vor den Ort zu verlassen, auch weil sie sich nicht heimisch fühlte. Außerdem hegte sie den Wunsch, dass ihr Kind bei ihrer restlichen Verwandtschaft das Licht der Welt erblicken sollte. Aus diesem Anlass verabschiedete sich Inuyasha eines Morgens bei Kagome und den anderen. Obwohl sie ihn bat zu bleiben, brachte er viele Argumente vor, um zu gehen. Gleichzeitig hatte er einen weiteren Grund, da er seine Ziehmutter besuchen wollte. Schweren Herzens ließ die Heilerin den Freund ziehen. Nachdem wenige Wochen darauf eine wandernde Miko in Musashi auftauchte, liebevoll von den Bewohnern aufgenommen und für Kagome eine große Entlastung wurde, beschloss sie selbst einige Reisen zu unternehmen. Manche seltene Pflanzen, die von großer Bedeutung in der Heilkunde waren, wuchsen nur an entfernten Orten und zu ganz bestimmten Zeiten. Da sie selbst mehr von dem mittelalterlichen Japan sehen wollte, wanderte sie nun mit ihrem Gefährten Taro umher. Die Reise führte sie an diesen Ort und nun stand sie hier im Kirschhain, träumte vor sich hin, achtete nicht einmal darauf, wer sie beobachtete. Etwas entfernt, gegen einen Stamm gelehnt harrte Taro aus, da er Kagomes Ruhebedürfnis akzeptierte. Sie trank ein wenig Wasser und verzehrte die Reste des abendlichen Mahls vom Vortag. Nun träumte die Heilerin vor sich hin und stieß einen Seufzer aus. Deswegen schmälerte der Dämon kurz seine Augen, dachte unabhängig von der jungen Frau ebenfalls an die letzten beiden Jahre. Nichts begehrte er mehr als ihren Körper. Kagome zu berühren, ihren Geruch einzuatmen und sie endgültig zur Gemahlin zu nehmen, indem er endlich den Bund vollzog, den sie vor einem Jahr unter einem weiteren Mistelzweig schlossen, stand ganz oben auf seiner Liste. Bald würde es soweit sein. Ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er den Platz verließ und sich der Heilerin näherte. Er riet eindringlich: "Wenn wir vor Einbruch der Dunkelheit die Küste erreichen wollen, sollten wir aufbrechen." Mit einer leichten Drehung ihres Kopfes blickte sie zu dem Dämon. "Ich komme", teilte sie mit und bewegte sich zu Taro hin. Dieser fragte beiläufig: "Der Ort gefällt dir?" Kagome nickte und deshalb hob der ehemalige Herrscher des Westens seine Hand, streifte über das Gesicht der Heilerin und versprach: "Auf dem Rückweg verweilen wir hier länger", den Rest, was ihm noch vorschwebte, behielt er vorerst für sich. Noch vor Einbruch der Dunkelheit vermehrten sich die Zeichen und bald hörten die Reisenden das Meer rauschen. Als Hundedämon mit einer guten Nase nahm Taro den salzigen Geruch des Wassers bereits früher auf und wies seine Gefährtin darauf hin. Sobald die Sonne unterging, suchten sie sich in der Nähe der Dünen einen Wind armen Ort, um dort zu übernachten. Wie so oft kuschelte sich die Heilerin an Taros Körper, der sie mit seinem Fell wärmte. Kagome wachte mitten in der Nacht auf, hob ihren Kopf und blickte in die goldenen Augen, welche leicht im Mondlicht schimmerten. Sie berührte sanft das Gesicht ihres Gemahls, spielte ein wenig mit seinen Haaren und beugte sich dann vorwärts um Taro zu küssen. Der Dämon erwiderte die Liebkosung, zärtlich zuerst und dann immer leidenschaftlicher. "Du bist bereit", sagte er nur danach. Etwas verträumt lächelte die Miko und bestätigte: "Ja." Um sich zu verstehen, brauchten sie nicht viele Worte. Diese Gemeinsamkeit entwickelten sie, seit sie sich kannten. Ein weiteres Indiz, das sie füreinander bestimmt waren. "Schlaf jetzt!", riet ihr Taro und legte den Hauch eines Befehls in seinen Ton. Willkürlich schloss sie ihre Augen und schlummerte bald darauf wieder. Am nächsten Tag begab sich Kagome auf die Suche nach den beiden Pflanzen, die in Küstennähe wuchsen, während der Hundedämon in der Gegend umherstreifte und für Sicherheit sorgte. Dabei kam er der Steilküste näher, warf einen Blick hinaus auf die weitläufige Oberfläche des Wassers. Er wollte sich bereits abwenden, als er südlich von seiner Position ein Schiff, genauer eine chinesische Dschunke sichtete. Deren Anwesenheit in japanischen Gewässern weckte seine Besorgnis. Zwar betrieben einige Daimyos mit dem anderen Land einen regen Handel, doch der hiesige Küstenstreifen zählte laut Taros Informationen nicht dazu. Ein weiteres Indiz für sein ungutes Gefühl, ein menschliches Auge hätte das Schiff dort draußen niemals wahrgenommen. Deshalb war es um so verdächtiger, weil sie dort draußen nicht ankerten, sondern auf dem Wasser kreuzten. Offenbar würde sie erst bei Einbruch der Dunkelheit näher an Land segeln. Er beschloss daher, das Schiff einer genaueren Betrachtung zu unterziehen. Mit großen Sprüngen erreichte er bald darauf eine einsame Bucht und wurde am Strand fündig. Seine schlimme Annahme bestätigte sich. Mehrere Ruderboote lagen hier versteckt, bewacht von zwei Männern. Diese belauschte er und erfuhr das Vorhaben der Piraten. Der voll beladene Wagenzug eines Kaufmannes, der in unmittelbarer Nähe vorbeizog, sollte überfallen werden. Außerdem schwebte den Chinesen noch etwas weit Kostbares vor. Menschliche Beute, Sklaven und im Besonderen Jungfrauen, welche sie auf entsprechenden Märkten verkaufen konnten. Nachdem der Dämon genug Informationen hatte, trat er hinter dem Felsquader hervor, zeigte sich und schlug sofort gnadenlos zu. Der zweite Wachposten überlebte vorerst nur, weil er ihn aushorchte, um weitere Details zuerfahren. Bereitwillig verriet der Pirat alles und verweigerte nicht eine Antwort auf die gestellten Fragen. Froh das sich noch keine Gefangenen an Bord befanden und nur eine kleine Mannschaft zurückblieb schritt der Silberweißhaarige zur nächsten Tat. Oben auf der Spitze des Hügels verwandelte er sich in seine wahre Gestalt, erhob sich in die Luft und sprang mit einem großen Satz direkt zu dem Schiff. Die Kraft, die er dafür aufwendete, reichte aus um sein Ziel zu erreichen. Genau in der Mitte landete Taro. Das Holz splitterte, tauchte die Dschunke unter und sie kenterte. Er erfasste alles aus der Luft, bevor er auf den Planken aufkam. Seine Vermutung bestätigte sich. Das Schiff war mit schwarzen Segeln bestückt, damit niemand sie bei Nacht sehen konnte, wenn sie ihre Beute an Bord holten. Obwohl der chinesische Wachposten im Ausguck alle vor dem heranfliegenden Dämon warnte, sprangen nur wenige ins Meer. Stattdessen blieben sie wie gelähmt auf dem Deck stehen. Erst als es fast schon zu spät war, kam Bewegung in die Mannschaft und sie schnatterten aufgeregt durcheinander. Da alle Boote am Strand lagen, blieb ihnen nur ein Ausweg. Erst viel später bemerkten die Piraten, der Angreifer hatte es nur auf die Dschunke abgesehen und nicht auf ihre Leben. Mit Leichtigkeit schwamm der große cremeweiße Hund inzwischen zurück zum Ufer, tappte aus dem Wasser heraus und schüttelte sich. Danach verwandelte er sich wieder und betrachtete sein Werk zufrieden. Mochten die Überlebenden ruhig bis zur Küste schwimmen oder an Holzplanken geklammert paddeln, ihm war nur wichtig das sie ihr Transportmittel verloren und somit in Japan dauerhaft festsaßen. Früher oder später würde die Patrouille des hiesigen Fürsten diese Leute gefangen nehmen. Besonders wenn er ihnen zusätzlich noch eine Nachricht über das Gesindel schickte. Dies wollte er nicht lange aufschieben und sich gleich nach Süden wenden, dennoch verharrte er einen Moment. Die ganze Zeit nahm der silberweißhaarige Hundefürst an, dass der Heilerin keine Gefahr drohte. Sie befand sich im Norden, in einer unbewohnten Gegend. Allerdings führte seit kurzen die Handelsstraße dort entlang, da durch Unwetter, Blitzeinschlag und schwere Regenfälle der alte Pfand unpassierbar wurde. Während Taro noch die Umgebung mit seinen Sinnen abtastete und den salzigen Geruch in der Luft verdammte, weil er dadurch keine Witterung seiner Gefährtin aufnehmen konnte, bahnte sich für Kagome Unheil an. Der Kapitän und sein Stellvertreter lösten sich von der restlichen Gruppe, entfernten sich immer weiter, vertieft in ihr Gespräch. Sie hatten am Morgen eine schwere Niederlage erlitten und viele Männer verloren. Trotzdem gaben sie den zweiten Teil ihres Planes nicht auf. Da niemand sie verfolgte, hielten sie gegen Mittag bei einem kleinen Wäldchen an, versorgten die Verletzten und besprachen ihr weiteres Vorgehen. Während die Untergebenen in das Fischerdorf einfielen, wollten die beiden Anführer dem Schrein einen Besuch abstatten. Ihren Informationen zufolge hielten sich dort zu diesem Zeitpunkt nur zwei junge Mädchen auf. Ob sie Beute wurden oder die beiden Männer sich selbst mit ihnen vergnügten, darüber stritten sie sich auf den Weg dort hin. Nach einer Weile verschoben die beiden Männer das Thema, liefen still nebeneinander her, bis der Kapitän plötzlich stehen blieb. "Hörst du das?", wollte er wissen. Der Jüngere, der eine unansehnliche Narbe quer über seine Gesicht hatte, lauschte. "Klingt wie eine junge Frau. Vielleicht eine Miko?", mutmaßte er. "Aber soweit vom Schrein entfernt?" "Sehen wir nach!", schlug sein Anführer vor, griff nach seinem Messer und holte es aus dem Gürtel. Dann setzte er seine Füße leise auf, vermied vor allem auf trockene Zweige zu treten. Kagome sah Taro am Morgen noch einen Moment nach und dann ging sie auf die Suche. Es gestaltete sich gar nicht so einfach. Einige Pflanzen sahen der gesuchten ähnlich. Zum Glück hatte sie eine genaue Zeichnung dabei und konnte sie daher unterscheiden. Nachdem sie an einer schattigen Stelle fündig wurde, pflückte sie sorgfältig die Blüten und grub im Anschluss die Wurzeln aus. Beides konnte sie in der Heilmedizin anwenden. Sobald sie ihre Arbeit beendete strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht, trank etwas Wasser und suchte nach dem andere Kraut. Dazu musste sie weiter in das Landesinnere laufen. Nach einigen Schritten blieb die schwarzhaarige Frau stehen, sah sich um und streckte ihre Sinne aus. Zwar außer Sichtweite aber immer noch in der Nähe spürte sie Taros dämonische Energie. Sie wusste, er entfernte sich nur soweit, wie er sie mit seinem Geruchsinn oder dem Gehör wahrnahm. Beruhigt setzte die Heilerin ihren Weg fort und erreichte einige Bäume. Kapitel 2 - In Gefahr Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)