Duel-WG von shadow-queen (Ein Leben mit Duellanten) ================================================================================ Prolog: Aufführung ------------------ Es war der zweite Abend, an dem die Theater-AG meiner Schule die Aufführung im Gemeindehaus gab. Wir hatten es so beschlossen, dass wir an einem Donnerstag- und Freitagabend aufführen würden, weil das für viele einfach entspannter ist. Und heute war Freitag. Die Aufführung gestern war ein voller Erfolg gewesen, hoffentlich klappte es diesmal auch so gut. Ich wischte mir mit der Handfläche einmal über die Stirn, weil ich immer noch ein wenig Lampenfieber hatte. Es waren sogar noch mehr Leute als gestern gekommen, und das Gemeindehaus war rappelvoll. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und wandte mich um. Hinter mir stand meine Freundin, die in dem Spiel die Freundin des Malers spielte. Achja, das Stück hieß "Mord im Pfarrhaus" von Agatha Christie. Ich verkörperte den Neffen des Pfarrers, Dennis. Der Grund, warum ich einen Jungen spielte, ist ganz simpel. Wir sind einfach zu viele Mädchen und es gibt zu viele männliche Rollen. Meine Freundin Sophie hatte wohl gesehen, dass ich ein wenig nervös war. "Mach dir nichts draus. Wenn du das so machst wie gestern, wird das schon klappen.", sprach sie mir Mut zu. Ich nickte dankbar. "Danke. Ich denke, irgendwie wird es schon klappen.", erwiderte ich. Ich sah zu den anderen, die mit unserem AG-Leiter noch etwas besprachen. Aber das interessierte mich im Moment herzlich wenig. Ich nahm mir nochmal das Textbuch, um meine Texte nochmal durchzugehen, um ja nichts zu vergessen. Aber soweit hatte ich alles drin. Dann war es soweit, der Vorhang hob sich und die erste Szene fing an, bei der ich direkt dabei war, allerdings nicht lange. Im Großen und Ganzen lief das Stück gut. Meine Eltern, die ebenfalls im Publikum saßen, hatten mir am Anfang kurz zugewunken, was ich nur mit einem Blick erwidern konnte. Doch der Applaus am Ende war noch besser als gestern. Wir verneigten uns einige Male vor dem Publikum, unser Leiter sagte noch einige Worte und dann gings auch schon wieder ab hinter die Bühne zum Umziehen. Ich beschloss, mich nicht groß umzuziehen, da ich während des gesamten Stückes ein einfaches weißes Hemd und eine schlichte, schwarze Hose anhatte, also Sachen, die man auch normal zwischendurch trägt. Ich rief noch einmal "Tschüss!" und ging dann hinaus. Draußen sah ich schon meine Eltern am Auto warten, bis mir plötzlich schwarz vor den Augen wurde, als ich ins Sonnenlicht trat. Ich fühlte mich, als würde ich kräftig herumgewirbelt und mir wurde fast schon schlecht. Nicht wissend, was mich erwartete, schloss ich die Augen. Nach einigen Sekunden fühlte ich mit einem Ruck wieder Boden unter meinen Füßen. Klimpernd öffnete ich die Augen wieder, ein wenig geblendet vom hellen Sonnenlicht. Als ich mich an das Licht gewöhnt hatte, riss ich die Augen umso weiter auf. Um mich herum liefen viele Menschen, nur dass sie nicht wirklich... real aussahen... Überall standen große Häuser mit Läden, in der Nähe war ein Park zu sehen und generell hatte sich mein Aufenthaltsort vollkommen verändert! Ich starrte immer noch mit leicht offenstehendem Mund umher, als mich plötzlich jemand anstieß und ich ins Wanken geriet. Ich sah mich schon auf dem Boden liegen, als mich jemand am Arm auffing. "Hoppla! Entschuldigung, das tut mir leid!", sagte jemand. "Also wirklich! Du musst schon die Augen aufmachen, wenn du durch die Stadt läufst, Jaden!", meinte jemand anderes mit einer tieferen Stimme. Jaden?! Ich richtete mich wieder auf und drehte mich zu den Gesprochenen um. Und als ich die Leute sah, lief es mir eiskalt den Rücken runter... Kapitel 1: Domino ----------------- Ein wenig entsetzt und gleichzeitig neugierig, ob ich diesen "Jaden" kannte, denn ich hatte schon so eine Ahnung, drehte ich mich um. Als ich die vier Personen vor mir stehen sah, stockte mir der Atem. Ich war ein großer Fan der Anime-Serie Yu-Gi-Oh, doch das war selbst für mich zu viel. Denn vor mir stand Jaden Yuki, der mich immer noch aufrecht hielt, da mir die Knie weich wurde, Yugi Muto, der mich neugierig musterte, Yami Yugi, beziehungsweise Atem, der vorhin Jaden getadelt hatte, und Yusei Fudo, der mich ebenso wie Yugi musterte, nur nicht neugierig, sondern eher neutral. "Ähm...", machte ich. Jaden ließ mich los. "Was ist denn?", fragte er verdutzt. Ich konnte nicht anders, ich hob meine Hand und piekste ihn am Arm. "Seid ihr echt?", murmelte ich. Jaden wechselte einen verwirrten Blick mit den anderen. "Warum sollten wir nicht echt sein...?", hakte Yusei. Es klang ein wenig amüsiert. "Ich meine, ihr seid doch Protagonisten einer..." Weiter kam ich nicht. Mir wurde schwarz vor den Augen. Ich sank auf die Knie und griff mir an den Kopf. "He! Alles in Ordnung?", fragte Yugi erschrocken. Doch ich konnte nicht mehr antworten. Die Schwärze umhüllte mich und riss mich in eine Art tiefen Schlaf... Alles um mich herum war dunkel. Ich wollte etwas rufen, ob jemand da sei, doch aus meiner Kehle kam kein Laut. Da hörte ich eine Stimme, wie ein Echo schien sie von überall her zu kommen. "Du bist in einer anderen Welt gelandet. Kein Mensch dieser Welt weiß, dass er in einer Serie existiert, sie alle halten sich für real. Wenn du alles um dich herum als irreal bezeichnest, auch die Menschen, dann sieh dich an.", sagte die tiefe Stimme. Vor mir erschien eine Art Spiegel ohne Ramen, beinahe wie eine klare, aufrechte Wasseroberfläche. Als ich mich sah, traute ich meinen Augen nicht: Ich sah nicht mehr wie ein normaler Mensch aus. Generell sah ich eigentlich eher aus wie aus einem Anime. Ich trug zwar immer noch meine Sachen, nur dass das Hemd nun nicht mehr so schlabberig an meinem Körper hing wie bei der Aufführung. Es war eher ziemlich eng und entblößte meine Kurven am Körper. Rot werdend sah ich, dass ich viel schlanker war als in meiner Welt, sowohl am Bauch als auch an den Beinen. Sie wirkten beinahe krankhaft dünn, wie in einem Anime halt. Fassungslos starrte ich mein Spiegelbild an und streckte die Hand aus, um die merkwürdig geformte Kette um meinen Hals im Spiegelbild zu berühren. Sie sah aus wie zwei Ovale, die sich an einem spitzen Ende miteinander verschlungen hielten. Also doch eher tropfenhaft. Im unteren "Tropfen" hing ein orangefarbener Stein. Die Kette war wunderschön, denn selbst in dieser Dunkelheit glitzerte sie wie im Sonnenlicht. Doch als ich sie im Spiegel berühren wollte, fühlte sich die Oberfläche wirklich wie Wasser an. Dünne Ringe gingen von meinem Finger an der Oberfläche aus und schwanden nach außen hin. Sowohl die Oberfläche, als auch mein Spiegelbild verschwammen. "Finde dich in dieser Welt zurecht. Passe dich an und suche nach dem Tor, durch das du zurück in deine Welt kommst. Der Feueropal wird dich führen...", sagte die Stimme wieder. "Feueropal...?", murmelte ich. Dann fiel mein Blick auf die Kette, deren Stein sanft aufleuchtete und eine unbeschreiblich angenehme Wärme versprühte. "Nun denn, es ist Zeit, aufzuwachen.", meldete sich wieder die Stimme. "Ich denke, da sind schon einige ganz besorgt um dich." "Besorgt...?", echote ich. "Aber wer bist du? Muss ich schon aufwachen? Ich hab noch so viele Fragen!", rief ich dann in die Dunkelheit. Der Wasserspiegel zersprang in Tausende kleine Scherben, die verblassten, sobald sie den Boden berührten. "Keine Sorge. Wir werden uns wiedersehen..." Das Echo der letzten Worte drang noch in meinen Ohren nach, während es nach und nach heller wurde. Ich blinzelte leicht. Helles Licht durchflutete sofort meine Augen, sodass ich sie geblendet wieder schloss. "Ah, sie wird wach!", sagte jemand. Es war eine ähnliche Stimme wie die aus dem Traum. Ich blinzelte nochmal und sah als erstes Yami, der sich leicht über mich beugte. Ich lag auf etwas weichem, welches ich nach wenigen Sekunden als ein Bett identifizierte. Die anderen drei kamen ebenfalls an. Langsam und vorsichtig richtete ich mich auf. "Wo.. bin ich...?", murmelte ich ein wenig erschöpft. "Im Hinterzimmer eines Cafés nahe der Stelle, an der du plötzlich wie eingeschlafen bist.", erklärte Yusei. "Einge...schlafen...?", murmelte ich. In meinem Kopf drehte sich alles. Yugi nickte. "Weißt du das nicht mehr? Du bist plötzlich umgekippt und eingeschlafen, als du etwas sagen wolltest.", erklärte er. Ich sah an mir herunter. Das Erste, was mir ins Auge fiel, war die Kette um meinen Hals, deren Stein wunderschön leuchtete. Ein Feueropal, wie? 'Der Feueropal wird dich führen...' Mir ging die Stimme des Fremden durch den Kopf. Genau, wer war er eigentlich? Diese Stimme kam mir merkwürdig bekannt vo, und doch war sie so fremd... Und gleichzeitig so warm und angenehm, dass ich bei dem Klang dieser Stimme, würde sie ein Schlaflied singen, wahrscheinlich sofort einschlafen würde. So eine sanfte Stimme hatte ich noch nie gehört, und doch war sie so vertraut, dass es in der Brust wehtat. Die Stimme von Yami riss mich aus meinen Gedanken. "Hey, warum weinst du denn?", fragte er. Ich stutzte. Ich weinte? Mit der Hand griff ich mir an die Wange und spürte die Träne, die meine Finger benetzte. "Ich... weiß es nicht... Ich habe es nichtmal gemerkt...", überlegte ich. Das stimmt. Irgendwie war ich total traurig, wenn ich an diese Stimme dachte. Als wären alte, vergangene Erinnerungen daran verknüpft, die mir besonders wichtig waren, von denen ich aber nichts wusste. 'Ich will nach Hause...', dachte ich nur noch. "Hast du vielleicht Heimweh? Woher kommst du überhaupt?", fragte Jaden, als hätte er meine Gedanken gelesen. 'Du bist in einer anderen Welt gelandet. Keiner dieser Menschen weiß, dass er in einer Serie existiert, sie alle halten sich für real.' Das waren die ersten Worte dieser Stimme gewesen. Wieder einmal dachte ich an die Worte aus meinem Traum. Um nichts zu verraten, sagte ich nur: "Ich... Ich weiß es nicht..." Darauf hatte Jaden einen Einfall. Einen meiner Meinung nach verrückten Einfall. "Hey, dann kannst du ja erstmal bei uns wohnen, bis du dich erinnerst und einen Weg zurück findest!", schlug er vor. Alle, einschließlich mir, starrten ihn verdutzt an. "Bei euch...?", echote ich verwirrt. Jaden dachte anscheinend, die anderen wären nicht einverstanden und senkte den Kopf. "Ich dachte ja nur...", murmelte er, kaum hörbar. Doch zu seiner Überraschung rief Yugi aus: "Das ist eine wunderbare Idee! Wo soll Lin denn sonst schlafen und ein Dach über dem Kopf haben?" Jaden hob den Kopf wieder und ich musste unwillkürlich lächeln. Die vier waren komplett in Ordnung. Eigentlich hätte ich soviel Freundlichkeit gar nicht verdient. Warte mal, warum dachte ich denn das? Ich hatte doch nichts unrechtes getan und war sowieso erst seit Kurzem in dieser Welt! Da fiel mir etwas auf. "Woher kennst du eigentlich meinen Namen, Yugi?", fragte ich. "Keine Ahnung, ich dachte nur der passt zu dir, und da ist es mir rausgerutscht. Und woher kennst du meinen?", fragte er mich dann. "Na... Wer kennst denn nicht den König der Spiele?", erwiderte ich. Puh, gerade noch gerettet. Ich hoffte nur, dass er wirklich der König der Spiele in Domino war. "Na, bei der Gelegenheit könnten wir uns doch alle gleich vorstellen, oder? Ist sowieso ein wenig spät... Du bist also Lin, wie? Mein Name ist Atem..." Beziehungsweise Yami.', dachte ich mir. "...Und das hier sind Yugi, Jaden und Yusei.", fuhr Yami fort. Oder sollte ich besser Atem sagen? Anscheinend schien er sich nämlich bereits an seine Vergangenheit zu erinnern. "Ist Atem nicht eher ein ägyptischer Name? So was altägyptisches?", hakte ich nach, nur um sicherzugehen. Atem sah mich verwirrt an. "Wow, woher weißt du das denn?", fragte er mich überrascht. "Nun... Ich bin ziemlich in das alte Ägypten interessiert...", wich ich ihm geschickt aus. Atem musste grinsen. "Wollen wir dann gehen?", fragte Yugi. Ich nickte und stand auf. Plötzlich war ich richtig energiegeladen. Ich war schon richtig gespannt, wie die vier zusammen wohnten! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)