Mesmerize Me! von Sky- (The Play of Snake and Lion) ================================================================================ Kapitel 4: Aussichtslos ----------------------- „Vielleicht rächen wir uns für unsere Unfähigkeit, indem wir andere Wesen foltern.“ Alexander Iwanowitsch Herzen, russischer revolutionärer Schriftsteller Sams Kopf fühlte sich bleischwer an, als er langsam aufwachte und selbst danach war ihm noch ziemlich flau im Magen. Sein linker Arm tat weh und als er sich aufsetzen wollte, durchfuhr ein stechender Schmerz sein Gesäß und er biss sich auf die Unterlippe. „Du solltest besser noch liegen bleiben. Nach dem, was passiert ist, brauchst du Bettruhe.“ Erst einen Moment später registrierte Sam, dass ein Mann neben seinem Bett stand, der einen weißen Kittel trug und den Gesichtszügen nach ein Asiate war. Dabei sprach er vollkommen akzentfrei Englisch. Benommen rieb sich der 28-jährige die Augen und spürte, wie trocken eigentlich seine Kehle war. Selbst als er den Mann „Wer sind Sie?“ fragte, war ihm so, als würde nur ein kratziges Flüstern herauskommen. Hieraufhin reichte der Arzt ihm eine Flasche Wasser, aus der Sam ein paar Schlucke trank. „Ich bin Dr. Heian, der Leibarzt von Mr. Mason und ich bin auch für Ihre medizinische Betreuung zuständig. Sie befinden sich derzeit im Keller des Anwesens der Familie Mason. Ich war es auch, der Sie verarztet hat, nachdem Sie einen unglücklichen Zusammenstoß mit einem Auto hatten.“ Sam versuchte, sich näher an die Geschehnisse zu erinnern, doch seine Erinnerungen an den gestrigen Tag waren sehr schwammig und erschienen mehr wie ein Traum gewesen zu sein. Doch dann tauchte ein Bild von ihm auf. Ein Bild, wie er nackt auf dem Bett lag und Araphel ihn fest aufs Bett gedrückt hielt. Mehr noch… er erinnerte sich bruchstückhaft an die Berührungen und wie Araphel mit ihm geschlafen hatte. Plötzlich überkam ihn ein erneuter Anflug von starker Übelkeit. Er sprang aus dem Bett und schleppte sich zur Toilette, wo er sich schließlich erbrach. Erst, nachdem sich sein Magen wieder einigermaßen wieder beruhigt hatte, torkelte er wieder zum Bett zurück und ließ sich auf die Matratze fallen. Er konnte nicht glauben, was gestern passiert war und allein bei dem Gedanken überkam ihn Scham und Selbsthass. Araphel hatte tatsächlich mit ihm geschlafen und er war hier in einem Keller eingesperrt mit einer Kette am Hals wie ein Hund. Wie um alles in der Welt hatte er nur in so eine Lage geraten können? Warum nur musste ausgerechnet ihm das passieren? Durch die Aufregung geriet Sam wieder in Atemnot. Seine Lunge war wie zugeschnürt und er bekam keine Luft mehr. Hastig begann er nach seinem Asthmaspray zu suchen, fand es aber nirgendwo. Dann aber drückte Dr. Heian ihm eines in die Hand und so nahm Sam einen rettenden Zug davon, sodass er wieder vernünftig Luft holen konnte. „Warum? Was wollt ihr Dreckskerle von mir und was soll das alles?“ In seiner Wut und Verzweiflung wollte Sam den Arzt am Kragen packen, doch dieser wehrte ihn ab und hielt sein Handgelenk fest. „Sie sollten dankbar sein, dass Mr. Mason Ihnen das Leben gerettet hat. Solange Sie sich ruhig verhalten und kooperieren, wird Ihnen nichts Schlimmeres zustoßen und Sie haben die nötigsten sanitären Anlagen. Und für die Zeit Ihres Aufenthaltes bei uns werde ich Sie regelmäßig untersuchen und mich um Ihr gesundheitliches Wohlergehen kümmern.“ „Und wozu das alles? Warum hat er mich gerettet und wieso hat er mir so etwas angetan? WIESO?!“ Der Arzt seufzte leise und rückte seine Brille zurecht, woraufhin er erklärte „Mr. Mason hat seine Gründe. Ich bin nicht befugt, nähere Informationen preiszugeben und ich kann Ihnen leider keine andere Hilfe anbieten als diese, die ich genannt habe. Mr. Mason wird ohnehin gleich kommen, wenn ich meine Visite beendet habe. Ihr Essen werde ich Ihnen gleich bringen. Das hier sollten Sie übrigens trinken, wenn Sie wieder zu Kräften kommen wollen.“ Damit holte der Arzt eine Thermoskanne heraus und goss etwas davon in eine Tasse und reichte sie Sam, der sich allerdings vehement dagegen wehrte. „Woher soll ich wissen, dass Sie mich nicht vergiften wollen?“ „Weil es mir der hippokratische Eid verbietet, etwas zu tun, was meinen Patienten schaden könnte. Und auch wenn ich der Leibarzt von Mr. Mason bin, so bin ich in erster Linie Arzt und kein Mafioso. Ich habe keinerlei Beweggründe, etwas zu tun, was Ihnen schaden könnte. Der Tee ist ein altes Rezept aus meiner Heimat und fördert den Kreislauf und beruhigt zudem den Magen. Sollten Sie weitere gesundheitliche Beschwerden haben, lassen Sie es mich wissen.“ Damit wandte sich Dr. Heian um und wollte gehen, doch so schnell wollte sich Sam nicht abspeisen lassen. Ungeachtet der Schmerzen und dem bleiernen Gefühl im Kopf sprang er auf und nahm die Kette, die an seiner Halsfessel befestigt war und schaffte es, sie dem Arzt um den Hals zu legen und ihm die Luftzufuhr abzuschnüren. Er musste seine ganze Kraft aufwenden, um den Doktor in seiner jetzigen Verfassung im Schach zu halten, doch so schnell so schnell wollte er nicht aufgeben. „Sie werden mich hier rausbringen, kapiert? Ich werde garantiert nicht hier in diesem Loch bleiben, das könnt ihr euch abschminken!“ „Da… das geht ni… nicht…“, brachte Heian hervor und versuchte, sich von der Kette an seinem Hals zu befreien. „Nur er… ha… hat den Schlüssel für die Fessel.“ „Verarschen Sie mich ni…“ Ein heftiger Stoß in die Magengrube raubte Sam jegliche Kraft und stöhnend vor Schmerz sank er in die Knie. Im nächsten Moment wurde er am Kragen gepackt und gegen die Gitterstäbe gedrückt. An seiner Halsschlagader blitzte ein Skalpell auf und der Doktor hatte einen tödlichen Blick angenommen. „Wagen Sie das noch einmal und ich werde Ihnen die Leber und die Nieren operativ entfernen und somit feststellen, wie lange Sie ohne diese Organe überleben können. Ich bin zwar Arzt, aber ich werde mir solche Unverschämtheiten sicherlich nicht gefallen lassen.“ Sam erstarrte, als er die eiskalten Worte des Arztes hörte, die ihm einen Schauer über den Rücken jagten. Es war so, als hätte dieser Kerl zwei Gesichter. Die eines geduldigen und kompetenten Arztes und die eines Mannes, dessen Fantasien so schauerlich und widerwärtig waren, dass sie die finstersten Abgründe der menschlichen Seele widerspiegeln konnten. Langsam nahm Dr. Heian wieder das Skalpell von Sams Hals und steckte es wieder ein, rückte seine Brille zurecht und schickte sich an, den Keller zu verlassen. „Wenn ich Ihnen noch einen guten Rat geben darf, Mr. Leens: Sie sollten sich nicht noch mehr Feinde machen, als Sie eh schon haben. Von einem verwundeten Raubtier sollte man sich besser fernhalten, denn es wird alles und jeden attackieren, was ihm zu nahe kommt. Wenn Sie so weitermachen wie bisher, wird das nur Ihren Tod bedeuten. Und ich hasse es, Totenscheine ausstellen zu müssen. Das ist mir zu viel Papierkram.“ „Was meinen Sie damit? Hey, Sie können doch nicht einfach gehen! Bleiben Sie hier!“ „Sie sollten Ihre Kräfte schonen, Mr. Leens. Wenn Sie sich zu sehr aufregen, erleiden Sie noch einen weiteren Asthmaanfall und das wäre auch nicht sehr förderlich.“ Damit verließ Dr. Heian den Keller und so war Sam wieder allein. Doch lange blieb er nicht untätig. So schnell wollte er sich nicht mit seinem Schicksal als Gefangener abfinden und dazu musste er nur diese verdammte Halsfessel loswerden. Wenn er sie wenigstens knacken könnte, nur das Problem war, dass er nichts Genaues sehen konnte. Er spürte lediglich, dass es eine Art Schlüsselloch gab und dass damit wohl die Halsfessel geöffnet werden konnte. Wenn er wenigstens Handschellen getragen hätte, dann wäre es kein Problem gewesen, denn er wusste sehr gut, wie er sie auch ohne Schlüssel öffnen konnte. Das war keine Kunst. Wenn er sie wenigstens am Fuß tragen würde, dann hätte er auch mit irgendetwas so lange auf die Fessel einschlagen können, bis sie so demoliert war, dass sie sich öffnen ließ. Doch ob das wirklich etwas gebracht hätte? Wenn er so die Tür betrachtete, die seinen Bereich von dem des restlichen Kellers abgrenzte, war es höchst unwahrscheinlich. Wenn er die geschilderte Methode angewandt hätte, wäre sein nächstes Hindernis, diese Tür zu öffnen und bei der Aktion hätte er sich wahrscheinlich den Fuß ziemlich verletzt, wodurch sich eine Flucht schwierig gestaltet hätte. Für das Knacken der Zellentür hätte er zu viel Zeit gebraucht und bis dahin wäre man schon längst auf seinen Fluchtversuch aufmerksam geworden. Danach gab es noch die Kellertür und er musste sich durch das Anwesen voller Mafiosi rausschleichen. Wie er es auch drehte und wendete, er kam zu dem Schluss, dass es keine andere Möglichkeit gab, als zu versuchen, Araphel zu überwältigen. Und ob er das schaffte, da war er sich leider nicht ganz so sicher. „Es bringt nichts, dir den Kopf zu zerbrechen. Hier kommst du eh nicht raus.“ Sam blickte auf und sah, dass es Araphel war. Dieser hatte sich gegen den Türrahmen gelehnt und die Arme verschränkt, während er ihn mit seinem lauernden und durchbohrenden Blick beobachtete. Sam erstarrte, als er ihn sah und wieder diese Erinnerungsfetzen zurückkehrten. Wie Araphel ihn geschlagen, zu Boden gedrückt und ihm gedroht hatte… und wie dieser über ihn hergefallen war. Allein der Gedanke daran jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Dies entging dem Mafiaboss durchaus nicht, der auch sogleich fragte „Was denn? Nicht mehr so großmäulig wie gestern?“ Sam schwieg, er wusste in diesem Moment einfach nicht, was er darauf entgegnen sollte. Dann aber trat Araphel näher und blieb auf der anderen Seite des Gitters vor ihm stehen. „An deiner Stelle hätte ich auch besser verdammt Angst. Anscheinend wirst du dir langsam dem wahren Ausmaß deiner Lage bewusst.“ „Was willst du von mir?“ rief Sam und ballte die Hände zu Fäusten. „Na meinen Spaß, ist doch klar“, erklärte der 31-jährige und betrat Sams Zelle, nachdem er die Tür aufgeschlossen hatte. Dabei bekam er die Kette zu fassen und zerrte ihn näher an sich heran. „Und eine kleine Genugtuung dafür, indem ich den Spieß einfach umdrehe.“ „Wovon zum Teufel redest du?“ „Beschwer dich ruhig bei deinem Bruder und deinem Freund, dass sie dich in diese Lage gebracht haben. Immerhin haben sie dich verkauft, um ihre eigenen mickrigen Existenzen zu schützen. Sie solltest du hassen und nicht mich. Glaub bloß nicht, ich hätte dich aus Barmherzigkeit gerettet oder so. Ich hab dich nur deshalb nicht getötet, weil jetzt die Zeit gekommen ist, in der alles abgerechnet wird. Du lebst nur, weil ich allein es so will und wenn du für mich nicht mehr von Wert bist, entsorge ich dich einfach auf den Abfall, auf den du gehörst. Dann verkaufe ich dich einfach an den Patriarchen. Vielleicht bringen deine Organe ja noch etwas Kohle ein, oder eventuell könnte man dich als Callboy abrichten lassen. Wie hört sich das für dich an?“ Wieder wurde an der Kette gezerrt und Sam sah dabei in Araphels Augen und bemerkte, dass sich etwas verändert hatte. Sie wirkten mit einem Mal so kalt und leer… nicht mehr wie die eines stolzen und furchtlosen Jägers, sondern wie die eines Wesens, das nichts als Finsternis in sich trägt. Das waren zweifelsohne die Augen eines Dämons. Allein dieser Anblick machte ihm Angst. Diese Augen zeigten nur allzu deutlich, dass sein Leben keinerlei Wert mehr besaß. Wenn er irgendetwas tat, was Araphel verärgern könnte, würde dieser ihn endgültig vernichten. Aber warum? Was hatten Marco und Lawrence damit zu tun? Wieso sprach Araphel von einer Abrechnung? Ehe er darüber nachdenken konnte, traf ihn ein Schlag ins Gesicht, der ihn zu Boden riss. Als nächstes raubte ihm ein kräftiger Tritt in die Magengrube fast das Bewusstsein und stöhnend krümmte er sich vor Schmerzen. „Wenn du spurst und schön das tust, was von dir verlangt wird, verlängert das dein Leben. Wenn du sterben willst, dann sag es ruhig und ich werde dich von deiner kümmerlichen Existenz befreien.“ Eine Weile lang ruhten diese leeren und kalten Augen, die keinen Glanz in sich trugen, auf Sam. Einen Moment lang hatte er wirklich Angst, dass Araphel ihn gleich töten würde und schaffte es nicht, ihm eine Antwort zu geben. Doch dann wurde er plötzlich hochgezerrt und aufs Bett verfrachtet. Bevor er reagieren konnte, wurden seine Hände mit Handschellen auf den Rücken gefesselt. „Hör auf!“ rief Sam und versuchte sich irgendwie herauszuwinden. Er wollte das nicht. Das hier war einfach nicht richtig. Sie waren beide Männer und Araphel ein Schwerverbrecher, der bis ans Lebensende hinter Gittern gehörte. Dieser Kerl tötete Menschen, er hatte ihn entführt, unter Drogen gesetzt und dann vergewaltigt. Und nun sollte das wieder passieren? „Wenn du dich noch mehr wehrst, wird es nur umso schlimmer für dich“, hörte er Araphels Stimme dicht an seinem Ohr. Diese tiefe und ruhige Stimme hatte irgendwie eine seltsame Wirkung auf ihn, als sie so nah an seinem Ohr ertönte. Sam spürte, wie er eine Gänsehaut bekam und für einen Moment seine Panik wich. Sein Widerstand erlosch, als Araphels Stimme nachwirkte und sich tief in seinen Verstand einprägte. Doch warum? Wieso nur machte ihn diese Stimme so wehrlos? Selbst als sein Hemd geöffnet wurde und Araphel seinen Körper zu liebkosen begann, da konnte er sich nicht dazu durchringen, ihn wegzutreten oder zumindest zu versuchen, ihn davon abzuhalten, dieses Spielchen noch weiterzuspielen. Nein, stattdessen schien sein Körper irgendwie darauf zu reagieren. Ein seltsames Kribbeln durchfuhr ihn, als Araphels Zunge seine Brustwarzen umspielte und ihn dabei gewaltsam aufs Bett gedrückt hielt, sodass Sam keine Chance hatte, sich diesen Liebkosungen zu entziehen. Selbst als er etwas grob am Kiefer gepackt wurde und Araphel ihn daraufhin küsste, leistete er keinen Widerstand. Er wollte es. Er wollte sich dagegen wehren, aber sein Körper weigerte sich und er verstand nicht wieso. Was zum Teufel hatte dieser Kerl bloß mit ihm gemacht, dass so etwas gerade wirklich passierte? Er verstand es einfach nicht. Unwiderstehlich pressten sich ihre Lippen aufeinander zu seinem wilden und forschen Kuss,. Selbst als Sam spürte, wie Araphels Zunge mit seiner zu spielen begann, ließ er es zu. Noch nie in seinem Leben hatte er einen derartigen Kuss gehabt. Er war forsch, dominant und vor allem fordernd. Erst jetzt wurde ihm so wirklich bewusst, wie wehrlos er eigentlich war. Selbst wenn seine Hände nicht auf dem Rücken gefesselt wären, bezweifelte er, dass er wirklich in der Lage gewesen wäre, sich dieser seltsamen Anziehungskraft, die von diesem Menschen ausging, zu entziehen. Ja, es ging eine starke Anziehungskraft von Araphel aus und auch wenn sie beide Feinde waren und Sam ihn zutiefst für das verachtete, was er tat, so konnte er sich diesem Bann nicht entziehen. Sein letzter Widerstand erstarb und stattdessen wurde sein Körper von einem Gefühl der immer stärker werdenden Erregung beherrscht. Wer hätte gedacht, dass jemand wie Araphel so gut küssen konnte? Egal wie grob er auch war und wie sehr er ihm damit wehtat, es war eine ungezähmte und wilde Leidenschaft, wie er sie noch nie zuvor gespürt hatte. Und gerade diese war es, die Sam so in den Bann zog. Es wurde ihm kein Freiraum gewährt, keine Möglichkeit der Flucht, keine Wahl… und genau das erregte ihn so sehr trotz der Tatsache, dass er Araphel verachtete. Aber gab es so etwas überhaupt? Oder hatte dieser komische Doktor ihm vielleicht doch heimlich etwas verabreicht? Das war so ziemlich die einzige Lösung, die ihm einfiel. Ja, es mussten irgendwelche Drogen im Spiel sein. Um seine Stimme zu unterdrücken, biss sich Sam auf die Unterlippe. Doch es fiel ihm zusehends schwerer, insbesondere als Araphels Hand zwischen seine Beine wanderte und er dabei weiterhin Sams Oberkörper liebkoste. Dem Detektiv wurde langsam heiß zumute und dieses Gefühl der Lust und Erregung, die er empfand, erschwerten ihm zusätzlich das Denken. Ehe er sich richtig bewusst wurde, war er unten rum vollständig entkleidet worden und – sehr zu seiner Scham – war seine Erregung mehr als deutlich zu sehen. Beschämt wandte er den Blick ab und wäre am liebsten im Erdboden versunken. Er hasste sich selbst dafür, dass ihn die Berührungen eines anderen Mannes so sehr erregen konnten… und dann auch noch ausgerechnet Araphel Mason. „Du brauchst dich nicht schämen“, hörte er ihn sagen, als ob dieser seine Gedanken gelesen hätte. „So etwas wie Stolz wirst du ab heute eh nicht mehr brauchen. Wirf diesen nutzlosen Ballast einfach ab.“ Als Sam plötzlich eine Hand an seinem Penis spürte, da schloss er instinktiv in einer Kurzschlussreaktion die Beine und wollte protestieren, doch da schlug Araphel ihn wieder ins Gesicht und der Schlag hatte es in sich. „Wenn du dich weiterhin wehrst, wird es nicht bloß bei einem Schlag bleiben.“ Diese Drohung genügte, dass Sam seine Beine wieder spreizte und Araphel gewähren ließ. Beschämt wandte er den Blick ab und wieder überkam ihn das durchbohrende Gefühl des Selbsthasses. Das hier war nicht richtig! Es konnte doch nicht sein, dass er sich so leicht von Araphel beherrschen ließ und nach seiner Pfeife tanzte. Er war ein Leens und er hatte sich geschworen, alles zu tun, um den Bostoner Löwen zu bezwingen und hinter Gittern zu bringen. Und was war jetzt? Nun war er dabei, als dessen Sexsklave zu verkommen, oder wie? Was hatte er nur falsch gemacht, dass die ganze Situation so dermaßen eskalieren musste? „Du kannst dich noch so sehr in deinem Selbstmitleid suhlen wie du willst. Aber glaubst du wirklich, dadurch könntest du etwas an deiner Lage ändern?“ „Wozu die Belehrung?“ rief er und war selbst erschrocken darüber, wie sehr seine Stimme zitterte. „Willst du mich etwa aufbauen, obwohl du mich verprügelst und solche Dinge mit mir machst?“ „Als ob du es nicht tief in deinem Herzen genießen würdest. Dein Körper spricht ja wohl eine ganz eindeutige Sprache.“ Nein, das ist nicht so, wollte er am liebsten rufen. Es ist nicht so wie du denkst! Doch was hätte das gebracht? Was hätte es geändert? Gar nichts… Als Sam spürte, wie sich ein Finger durch seinen Schließmuskel schob und dabei ein stechender Schmerz durch seinen Körper jagte. Er schrie auf und sogleich verkrampfte sich sein Körper, was es nur noch schlimmer machte. „Ah… hör… hör auf… bitte… das tut weh!“ „Jetzt hör schon auf, dich so anzustellen.“ Es brachte nichts. Araphel würde nicht aufhören und Sam wusste, dass noch Schlimmeres bevorstehen würde, wenn er nicht still wurde. Also biss er die Zähne zusammen und versuchte, den stechenden Schmerz zu ignorieren. Doch es wurde nur stärker, als Araphel einen zweiten Finger hinzunahm und es war nicht mit diesem Gefühl zu vergleichen, welches er gestern verspürt hatte. Vielleicht lag es daran, weil sich sein Körper noch nicht erholt hatte und diese erneute Belastung zu viel war. Doch dieses Mal nahm sich Araphel nicht so viel Zeit, um ihn vorzubereiten. Nachdem Sam ein paar Sekunden Atempause vergönnt waren, drang Araphel nun vollständig in ihn ein. Der Schmerz war bei weitem stärker als gerade eben noch. Es kostete Sams ganze Willenskraft, um nicht zu schreien. Und doch… trotz dieser starken Schmerzen, die vor allem von seinem lädierten Körper herrührten, war da doch diese gewaltige Hitze, die ihn vollständig ausfüllte und ihn in einen reißenden Strudel aus Schmerz und Lust riss. Es lähmte seinen Verstand und füllte seinen gesamten Geist aus. Unter den kräftigen Stößen des Mafiaboss war ihm so, als würden ihn die Lust und der brennende Schmerz unaufhörlich und unwiderstehlich immer tiefer in den Abgrund reißen. Auf der einen Seite war es unerträglich und er wollte, dass es aufhörte, doch da war noch etwas anderes in ihm, was sich bereitwillig in diesen Abgrund reißen ließ. Er verstand nicht mal wieso. Vielleicht gab es dafür keine logische Erklärung, warum ein Teil von ihm diese Qualen hasste und der andere Teil nach mehr hungerte und darin vollständig ertrinken wollte, weil es ihm eine seltsame Befriedigung brachte. Seine ganze Wahrnehmung schien immer mehr von dieser unbeschreiblichen Lust und den brennenden Schmerzen in seinen Lenden getrübt zu werden. Und doch nahm er am Rande das schwere Atmen von Araphel wahr und sah wieder in seine Augen, die wieder ihren Glanz zurück hatten und die mit einem Mal so tief und unergründlich wirkten. Es waren die Augen eines Menschen, der viel gesehen und viele Kämpfe bestritten hatte. Eines stolzen und furchtlosen Kämpfers. Augen, die einen in ihren Bann ziehen konnten. Seine gefesselten Hände verkrallten sich ins Bettlaken, als sein Körper von einem intensiven Schauer gepackt wurde und ihm für eine Sekunde schwarz vor Augen wurde. Es gelang ihm auch nicht mehr, seine Stimme zurückzuhalten, als er zu seinem Orgasmus kam. Keuchend sank er auf dem Bett zusammen. Erst jetzt bemerkte er, dass er schweißgebadet war und sein Herz wie verrückt in seiner Brust hämmerte. Erschöpft lag er da und rang nach Luft. Doch Araphel war nicht so nachsichtig mit ihm und gönnte ihm diese Pause. Nein, er hatte genug Energie übrig, um weiterzumachen. So ganz konnte Sam irgendwann auch nicht mehr sagen, wie lange es dauerte, bis Araphel endlich genug hatte. Die Schmerzen hatten seine Wahrnehmung so sehr betäubt, dass er nicht mehr imstande war, bei vollem Bewusstsein zu bleiben. Vielleicht war er auch zwischendurch ohnmächtig geworden. Das nächste, woran er sich nur noch erinnern konnte, waren wieder irgendwelche Fragmente. Stimmen, die sich miteinander stritten, wie diese Stimmen fortgingen und er sich zum Waschbecken schleppte, um sich irgendwie notdürftig zu waschen. Man sagte, dass sich Menschen nach einer Vergewaltigung schmutzig fühlten und oft einen Waschzwang entwickelten. Seltsam, dass er sich nicht in so einem Sinne schmutzig fühlte. Lediglich der Selbsthass und die Scham waren da. Vielleicht war er auch einfach nur zu erschöpft, um die Kraft aufzubringen, an so etwas zu denken. Jedenfalls war noch etwas, woran er sich später noch erinnerte, dass Dr. Heian mit dem Essen zu ihm kam, ihm eine Tablette gegen die Schmerzen gab und ihm nahe legte, sich auszuruhen. Nachdem Sam seinen leeren Magen gefüllt hatte, ließ er sich aufs Bett fallen und lag eine Zeit lang wach da. Dann aber überkam ihn die Verzweiflung und Tränen sammelten sich in seinen Augen. Erst jetzt wurde ihm wirklich das ganze Ausmaß seiner Situation bewusst. Er war gefangen und es gab keinen Ausweg. Und sein Leben lag nun in der Hand eines gefährlichen und gewaltbereiten Mafioso, der ihn zu seinem persönlichen Spielzeug gemacht hatte. Noch tiefer hätte Sam wirklich nicht sinken können. Er war ganz unten angekommen und schlimmstenfalls würde er nie wieder rauskommen. Wahrscheinlich erst dann, wenn Araphel genug von ihm hatte und dann würde er ihn irgendwo hin verkaufen. Hoffnungsloser konnte seine Lage eigentlich kaum noch sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)