The GRIMM and the BIEST - Part 2 [Aftermath] von hikabella ([GRIMM - Nick x Renard]) ================================================================================ Feierabendgespräch - Teil 2 --------------------------- Draußen wurde es inzwischen dunkel. Wu, Hank und er hatten wohl doch mehr Zeit mit dem Klaustreich-Fall verbracht, als Nick ursprünglich gedacht hatte. Gedankenverloren beobachtete er die Straße. Wieder einmal fiel ihm der Mann mit dem Hund auf, den er schon vor einer ganzen Weile das erste Mal vor dem Haus beobachtet hatte. Sein Blick folgte den Beiden, bis sie um dieselbe Ecke verschwanden, wie damals. Seine Gedanken wanderten zu Adalind. Auch wenn er es nicht gerne zugab, nach der Erfahrung mit dem Verlust seines Grimms konnte er das Hexenbiest etwas besser verstehen unbedingt wieder ein Wesen sein zu wollen. Aber das hatte ihr trotzdem nicht das Recht gegeben, sich so in seines und Juliettes Leben einzumischen. Wenn er ihr das nächste Mal begegnete, würde er… Klickgeräusche hinter ihm holten Nick in die Gegenwart zurück und er warf einen kurzen Blick über die Schulter. Er musste wohl ein Weilchen so rumgestanden haben, denn Renard hatte angefangen im Raum die Lampen anzuschalten. Kleine warme Lichtinseln breiteten sich hinter ihm im Wohnzimmer aus. Früher hätte er es als heimelig empfunden, heute machte es ihn eher traurig. Das konnte aber auch an seinem Spiegelbild auf der Scheibe liegen, das ihn mit dunklen Schatten unter den Augen entgegenblickte. „Na, wieder auf der Erde angekommen?“, hörte er die Stimme des Captains einige Schritte entfernt sagen. „Auch wenn Sie das vielleicht nicht gerne hören wollen, das war gute Arbeit heute, Detective. Mir ist klar, dass Sie und Griffin eigentlich für Schwerverbrechen zuständig sind, aber Sie sind nun mal auch der Mann für Wesenfälle beim Portland P.D.“ Nick schnaubte. „Das Gleiche hat Wu heute auch schon gesagt. Trotzdem, es war kein Mordfall, also warum Hank und ich?“ Renard trat hinter ihn und blickte ihn halb von der Seite an. „Ich verstehe nicht, warum Sie damit so ein Problem haben, Detective. Aber wenn Sie es unbedingt wissen wollen, gerade weil es kein Mordfall war, habe ich Sie geschickt. Sie sind der Grimm von Portland. Überall in der Stadt wird über Sie geredet. Und alle sind neugierig auf Sie.“ „Na toll, Willkommen zur Freak-Show. Sollte ich Eintrittskarten verkaufen?“ „Wenn es Ihnen Spaß macht, Nick. Aber wenn hier einer der Freak ist, dann ja wohl eher Typen wie dieser selbstgerechte Klaustreich, dem Sie so genüsslich einen kleinen Schrecken eingejagt haben. Gucken Sie nicht so erstaunt, Detective, ich hab im Beobachtungsraum zugesehen. Aber was ich eigentlich sagen wollte, die Leute haben gehört, dass es hier in der Stadt einen Grimm gibt, der sie beschützt, nicht jagt. Aber normalerweise trifft man Sie nur dann an, wenn es einen Mord an oder durch ein Wesen gab. Eher weniger, wenn es darum geht den ganz normalen Wahnsinn des Alltags zu bewältigen. Zeigen Sie den Leuten ruhig, dass Sie in erster Linie Polizist sind. Ohne natürlich die Leute aus den Augen verlieren zu lassen, dass Sie trotzdem gefährlich werden können, wenn es die Situation erfordert.“ Der Royal trat neben Nick und legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter. „Und ich möchte, dass Sie wissen, dass ich diesen Zwiespalt gut verstehen und nachvollziehen kann. Ja, meine Bemerkung war vielleicht etwas unbedacht, aber wenn ich der Meinung wäre, Sie müssten sich als klassischer Grimm um ein Problem kümmern, seien Sie versichert, den Unterschied würden Sie merken. Und ich würde Sie nie dazu nötigen etwas in der Art zu tun, wenn Sie nicht wollen. Und ich sehe Sie nicht als eine Art Schoßhund an“, stellte er nachdrücklich fest. Renard schüttelte seufzend den Kopf. Dann fuhr er mit ruhiger Stimme fort. „Aber ich würde mich gerne gemeinsam mit Ihnen um die Probleme der Wesen kümmern. Denken Sie darüber nach. Grimms arbeiten schon seit Jahrhunderten mit den Royals zusammen.“ „Wohl eher für die Royals, nicht mit ihnen“, korrigierte der Detective beißend und warf einen missbilligenden Blick auf die Finger, die ihn berührten. Renard zog seine Hand weg und machte eine vage Geste. „Zugegeben, heutzutage ist das in den meisten Fällen so. Wer nicht für die königlichen Familien arbeitet, arbeitet normalerweise gegen sie. Und die Familien tun fast alles, um die Waagschale zu ihren Gunsten zu halten.“ Der Royal verzog das Gesicht und verschränkte nun seinerseits ebenfalls die Arme vor der Brust. „Der Verrat“, mutmaßte der Grimm. Ihm fiel auf, dass Renard irgendwann im Laufe des Abends nicht nur seinen Mantel, sondern auch sein Jackett ausgezogen haben musste. War er schon so lange hier? „Ich kann nicht für alle Familien sprechen, aber zumindest in meiner ist das so, ja“, bestätigte der Captain. „Sehr zu meinem Bedauern, das kann ich Ihnen versichern. Es gab aber auch Zeiten, da war das anders. Da haben wir wirklich zusammengearbeitet. Für ein friedliches Zusammenleben von Wesen und Menschen.“ Er stützte seine Hände in die Hüfte und schwelgte einen Moment in dieser Vorstellung. „Überlegen Sie mal, Nick. Wenn wir beide so zusammenarbeiten würden, was könnten wir nicht alles erreichen… Wäre das nicht phantastisch? Ein kleines Utopia…“ Das Biest seufzte unwillkürlich zufrieden auf bei dem Gedanken. Gemeinsam mit dem Grimm dieses Utopia zu bauen entsprach ganz genau seinen Vorstellungen, doch der bewusste Teil des Royals unterdrückte diese Reaktion sofort. Es war noch zu früh dafür… Nick schnaubte unterdessen leise. „Ein Utopia… das braucht schon mehr, als nur uns beide.“ ‚Uns beide…‘, schnurrte das Biest innerlich noch lauter. Wie das klang… „Aber es wäre ein Anfang“, gab Renard dann laut zu bedenken. „Nick, ich bin nicht so naiv zu glauben, dass wir von heute auf morgen die gesamte Welt umkrempeln können. Was wir im Augenblick tun können ist bestenfalls ein erster Schritt, aber alles Große hat einmal klein angefangen. Mit diesem ersten Schritt.“ „Und wo sollen wir Ihrer Meinung nach anfangen?“ „Nicht sollen, Detective. Sie haben bereits angefangen. Sie sind nicht der Grimm, den alle erwartet haben und Sie schmeißen alte Vorurteile einfach über Bord. Sie bringen die Leute – die Wesen - dazu, ihre jahrhundertealte Sicht der Dinge zu überdenken. Sie haben es fertig gebracht, dass ein Bauernschwein und ein Blutbader für ein größeres Gut zusammenarbeiten. Sie trotzen den Royals und dem Verrat. Sie helfen, Nick. Und das ist mehr, viel mehr, als je ein Grimm in den letzten Jahrhunderten für die Wesen getan hat. Sie haben es selbst gesagt, Ihre besten Freunde sind Wesen, die Eisbiber lieben Sie geradezu. Sie halten die Waage zwischen Gesetz – Wesenrat - Wesen und den Menschen. Natürlich“, gab er zu, „kann es auch mal Rückschläge geben, aber davon sollte man sich nicht entmutigen lassen. Es ist eben ein Lernprozess, für Sie genauso wie für mich und alle anderen Wesen in der Stadt.“ Und vermutlich war auch genau das der Grund, warum der Wesenrat ein Kopfgeld auf Nick ausgesetzt hatte. Sie hatten Angst vor den möglichen Veränderungen, die dieser junge, unkonventionelle Grimm mit sich bringen würde… Der Detective ließ sich die Worte durch den Kopf gehen. Ganz Unrecht hatte der Captain ja nicht, aber… Der Royal lachte beim Anblick von Nicks zweifelnden Gesichtsausdruck leise in sich hinein. „Wissen Sie, anfangs, als sich Ihr…“, er machte eine wage Geste mit der Hand in seine Richtung und steckte sie dann anschließend in die Hosentasche, „als sich Ihr… Grimm, zum ersten Mal zu zeigen begann, war ich durchaus skeptisch was Sie betraf“, gestand er seinem Untergebenen. „Bis dahin hatte ich Ihnen zugegebenermaßen nicht übermäßig viel Beachtung geschenkt. Sie waren ein guter Officer und wurden ein noch besserer Detective. Damit hatte es sich dann auch schon fast. Natürlich hatte ich als Ihr Vorgesetzter Ihre Personalakte gelesen, bevor Sie zu uns aufs Revier kamen und wusste über Ihre Mutter Bescheid, aber es gab nie irgendwelche Anzeichen dafür, dass Sie ein Grimm sein könnten. Bei all den Wesen, die tagtäglich im Revier aufschlugen hätte ich das mitbekommen, wenn eines auf Sie reagiert hätte oder umgekehrt. Doch dann kam Ihre Tante in die Stadt und Sie wurden von einem Sensenmann angegriffen und ich musste nach und nach meine Meinung revidieren.“ Ein kleines wehmütiges Lächeln umspielte Renards Lippen bei der Erinnerung. Wenn er damals doch nur anders mit der Angelegenheit umgegangen wäre… er hätte von Anfang an Nicks Vertrauter sein können. Doch die Chance hatte er vertan, als er Adalind mit der Beseitigung von Marie Kessler beauftragte. Wirklich zu dumm, dass er damals noch nicht hatte absehen können, dass sich diese Aktion letztlich als großer Fehler erweisen würde. Dann räusperte er sich kurz. „Meine… Familie hat bereits damals Druck auf mich ausgeübt, dass ich Ihnen den Schlüssel wegnehmen sollte, von dem sie vermuteten, dass ihn Marie Kessler aufbewahrte. Am besten sollte das geschehen noch bevor der Grimm in Ihnen völlig erwachen konnte. Aber ich habe mich noch nie wirklich an das gehalten, was die anderen von mir erwarteten.“ Er zuckte mit den Schultern. „Und Sie auch nicht Detective.“ Der Grimm dachte nach. Das klang ja alles gut und schön, aber konnte er wirklich so einen Unterschied machen? Konnten er und der Captain gemeinsam dafür sorgen, dass die Wesen in Portland in Frieden leben konnten? Das wäre ein zu schöner Gedanke. Alleine wenn er an Gruppen wie die ‚Wesenrein‘ dachte wurde ihm klar, wie sehr Wesen eigentlich mit sich selbst im Unreinen lagen. Das Tugendschaf heute war ein gutes Beispiel dafür gewesen. Sie hielt sich von vorneherein für nicht stark genug, um sich gegen ihren Mann wehren zu können. So wie der Klaustreich natürlich dachte, er könne sich alles erlauben. Wenn er Juliette doch nur diese Idee begreiflich machen könnte. Sie war fest davon überzeugt, dass sie als Hexenbiest unmöglich mit einem Grimm zusammen sein konnte… Renard beobachtete Nicks Minenspiel. Er konnte fast die Rädchen im Kopf des Grimms klicken hören. Die Idee an sich schien ihm erst mal zu gefallen. Auch der Gedanke mit ihm zusammenzuarbeiten sorgte bei Nick offenbar nicht mehr für das gleiche Unbehagen, wie er es lange Zeit zur Schau gestellt hatte. Das war doch schon mal was, darauf konnte man aufbauen. Der Captain hatte schon das Gefühl den Mann aus seinem Loch befreit zu haben, da merkte er wie dessen Stimmung von eben noch positiv wieder nach düster zu kippen begann, als Nick den Kopf sinken ließ und seufzte. „Detective?“ „Sie reden von friedlicher Co-Existenz zwischen allen Menschen, ob Wesen, Grimm oder Ungesicht. Sie sagen, dass es möglich wäre, weil mir die Wesen zu vertrauen beginnen.“ Er hob den Blick wieder und die Augen, die eben noch hoffnungsvoll geleuchtet hatten waren wieder kalt und leer. „Aber der Mensch, der mich am besten kennt – kennen müsste - denkt, ich würde ihn umbringen. Einfach weil ich ein Grimm bin… Ich meine… Wie kommt sie nur darauf? Warum hat sie Angst vor mir?“ Renard schüttelte leicht den Kopf. Der Grimm drehte sich gedanklich scheinbar immer noch im Kreis. „Ich glaube nicht, dass sie wirklich Angst vor Ihnen hat, Nick.“ „Sie meinte, kaum dass es bei ihr anfing mit der Verwandlung, bekam sie Alpträume, in denen ich sie köpfen wollte. Aber warum? Ich meine ich würde doch nie… ich könnte ihr doch nie was tun…“ Sein Blick wanderte in die Ferne und er sah wieder Juliettes Gesicht vor sich, wie sie ihm zum ersten Mal ihre Aufwallung zeigte. ‚Warum hast du nichts gesagt‘, hatte er sie gefragt. ‚Weil ich Angst hatte‘, war ihre weinende Antwortet. ‚Ich hatte Angst du würdest mich umbringen…‘ Nick holte tief Luft und brachte sich mit einem Kopfschütteln zurück in die Gegenwart. Er presste die Lippen zusammen und sah Renard kurz von der Seite an, bevor er den Blick zum Boden wandte. „Ich weiß es war falsch von mir, dass ich… einfach aus dem Haus raus bin, aber ich… ich konnte in dem Moment einfach nicht darüber reden. Über das, was sie mir gerade noch an den Kopf geworfen hat. Ich brauchte frische Luft, also bin ich raus ohne ein Wort zu sagen…“, gestand der Grimm mit leiser Stimme. Er hatte schließlich genug Zeit gehabt sich dieses Gespräch immer und immer wieder durch den Kopf gehen zu lassen. Er hätte sie in den Arm nehmen müssen, sie trösten und ihr sagen dass alles wieder gut wird. Und stattdessen… war er wortlos gegangen. Traurig schüttelte Nick den Kopf. „Und dann kam der Anruf wegen dem Willahaare-Fall und ich war erst irgendwann in den frühen Morgenstunden wieder zu Hause. Hab mich dann auf die Couch geschmissen, weil… weil ich sie nicht wecken wollte und weil…“ „Weil Sie erst mal mit sich selber ins Reine kommen mussten?“, meinte Renard verständnisvoll. „Selbst ich war schockiert, als Juliette mir gezeigt hat, was mit ihr geschehen war.“ „Schockiert?“, der Jüngere schnaubte. „Das ist noch gar nichts im Vergleich dazu, wie Juliette damals reagiert hat, als ich ihr erzählt habe, dass ich ein Grimm bin… Sie wollte mich glatt einweisen lassen und hat mich angesehen, als wäre ich verrückt…“ Nick presste die Lippen aufeinander, drehte sich mit dem Rücken zum Fenster, die Arme noch immer vor der Brust verschränkt. „Als wäre ich ein wildes Tier…“ Gedankenverloren ging er einige Schritte durch den Raum. Die ganze Zeit konnte er Renards Blick auf sich spüren, aber es war kein unangenehmes Gefühl. In den Augen des Zauberbiestes lag Verständnis und Mitgefühl. Zwei Dinge, die Nick von seinem Vorgesetzten nicht erwartet hatte. Normalerweise blieb Renard stets professionell distanziert in seinem Verhalten. Er konnte zornig werden, oh ja. Er konnte leidenschaftlich sein, hinterhältig und gewitzt. Als Vorgesetzter war er streng, aber dennoch immer fair. Und mehr als einmal hatte Renard ihm und Hank den Rücken freigehalten und seine Aktivitäten als Grimm gedeckt. Aber Nick hatte ihn nie so… mitfühlend erlebt. Es war keineswegs so, dass sich der Grimm in der Gegenwart des Halb-Zauberbiestes komplett wohl gefühlt hätte, aber es bereitete ihm auch kein Unbehagen mehr, stellte er leicht über sich selber überrascht fest. Das mochte aber auch der Tatsache geschuldet sein, dass Renard die einzige Person war, mit der er reden konnte und die ihn auch nur ansatzweise verstand. Nick würde früher oder später natürlich mit den anderen ebenfalls über das Problem von und mit Juliette reden müssen, aber so lange er selber noch nicht in vollem Umfang begriffen hatte, was eigentlich gerade ablief, konnte er ihnen keine Erklärung bieten. Und den Fragen wollte er sich im Augenblick erst Recht nicht stellen. Der Captain dagegen schien zu verstehen, was ihn bewegte. Geduldig wartete er, bis Nick bereit war weiter zu sprechen. Als er sich schließlich wieder ans Fenster stellte seufzte der Grimm leise. „Im Nachhinein ist mir schon klar, warum sie so lange geschwiegen hat. Ich habe ja auch fast ein Jahr gebraucht ihr reinen Wein einzuschenken. Und dann hat es außerdem noch den Kratzer von dieser elenden Katze gebraucht, sonst hätte ich vermutlich noch monatelang geschwiegen und sie hätte mich bis dahin vermutlich längst verlassen.“ Nick massierte sich die Nasenwurzel und dachte zurück an die Zeit, wo er Juliette das erste Mal beinahe verloren hatte. „Ich dachte wir hätten inzwischen gelernt, miteinander zu sprechen, wenn es um so wichtige Dinge geht…“ „Haben Sie das?“, zweifelnd zog Renard eine Braue hoch. „Ich hatte da eher nicht so den Eindruck. Oder wie war das mit, ‚Sie haben sie nicht drum gebeten, den Gegenzauber durchzuführen‘? Mir klingelt da immer noch so ein wenig das Ohr zu dem Thema…“ Nick räusperte sich unangenehm berührt und biss sich auf die Unterlippe. „Tja, offenbar nicht…“ Er lehnte sich mit dem Rücken an die Wand neben dem Fenster und studierte geistesabwesend seine Schuhspitzen. „Und nun hat sie selber Reißaus genommen. Aber wissen Sie was, Captain?“, er hob wieder den Kopf und sah seinen Vorgesetzten fest in die Augen, „selbst wenn ich an dem Abend zurückgekommen und ins Schlafzimmer gegangen wäre, bin ich mir fast sicher, sie hätte eh nicht mit mir unter einer Decke liegen wollen. Ich hätte sie ja im Schlaf umbringen können…“ Müde rieb er sich über das Gesicht und lachte freudlos. „Warum vertraut sie mir nicht? Ich bin immer noch derselbe Mann wie vorher. Ob ich nun ein Grimm bin oder nicht und sie ein Hexenbiest oder nicht sollte doch eigentlich keine Rolle spielen.“ „Hier weiß sie das auch“, antwortete Renard und deutete mit der Rechten auf sein Herz. Dann zeigte er auf seine Stirn. „Aber hier? Sie dürfen nicht vergessen, sie ist jetzt ein Wesen und Juliette weiß was Grimms tun. Das ist eine Art Urinstinkt, verstehen Sie? Als würde ein Kaninchen vor einer Schlange stehen… Dagegen kommt man nur schwer an, wenn einen alles auf einmal überwältigt. Ging es Ihnen nicht anfangs ähnlich? Und sie weiß außerdem von Ihrer langen Feindschaft mit Hexenbiestern. Und nun ist sie selber eines und sieht sich damit vermutlich unbewusst als Ihren Todfeind an. Aber viel wichtiger ist, sie vertraut sich im Moment selber nicht.“ Renard zögerte einen Moment. „Ich weiß gar nicht, ob ich Ihnen das eigentlich erzählen darf. Als Juliette mich vor ein paar Tagen aufsuchte war sie völlig verzweifelt. Sie möchte nichts lieber, als ihr bisheriges Leben zurück haben, Sie zurück zu haben. Sie liebt Sie, Detective. Und sie hat furchtbare Angst, dass sie Ihnen wehtun könnte, wenn sie bei Ihnen bleibt.“ Das Biest in ihm krümmte sich bei diesen Eingeständnissen. Mochte es doch bedeuten, dass der Grimm sich auf lange Sicht von ihm abwenden und wieder mit Juliette zusammen kommen konnte. „Klar, weil ich ja auch so schwach bin…“, schnaubte Nick und stemmte die Fäuste in die Hüften. „Weil sie so unberechenbar ist“, stellte der Royal klar. „Sie hat vor meinen Augen den Motor eines Sportwagens explodieren lassen, nur weil der Kerl am Steuer sie fast umgefahren hätte, und sie war nicht mal übermäßig aufgebracht. Sie hatte das nicht geplant und konnte erst gar nicht glauben, was sie im Stande ist zu tun. Juliette ist außergewöhnlich. Sie war schon immer eine starke Frau und jetzt mit diesen Kräften in der Hinterhand ist sie hundert Mal gefährlicher, als es Adalind jemals war.“ Renard zuckte kurz mit den Schultern und verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. „Wobei Miss Schade vielleicht ein eher schlechtes Beispiel ist. Bevor sie von Ihnen ‚entbiestet‘ wurde und sich dann der Contaminatio Ritualis unterzog, war sie eigentlich eine eher schwache Vertreterin ihrer Art.“ Dann legte er den Kopf schief und sah Nick fragend an. „Was sagt eigentlich Henrietta zu der ganzen Sache?“ Der Grimm bewegte nur leicht den Kopf in seine Richtung und wandte sich dann schnell wieder ab. „Dass ich Abstand zu Juliette halten soll.“ Der Royal zog die Stirn in Falten. Das konnte doch nicht alles gewesen sein. So wie das Hexenbiest am Telefon geklungen hatte… „War das alles?“, fragte er ungläubig. „Mehr hat sie dazu nicht gesagt?“ „Nicht wirklich“, Nick atmete lautstark aus. Er verschränkte wieder die Arme vor der Brust und seine Schultern verspannten sich. „Wie darf ich das verstehen?“, bohrte Renard nach. Der Anblick wie der Jüngere sich verkrampfte tat ihm beinahe körperlich weh. Wie gerne würde ihm das Biest einen Teil dieser Anspannung nehmen. Diesen Frust, der sich in der Seele des Grimms aufgebaut hatte. Aber der Detective würde es derzeit sicher nicht zu schätzen wissen, wenn er einen Vorstoß in dieser Richtung wagen würde, also blieb er stumm und wartete, dass Nick weiterredete. Schließlich hob der Detective den Blick. „Es mehr darum, was sie getan hat als das, was sie sagte“, stellte er klar. „Sie hat… mich geküsst. Und… sie hat mich dazu gebracht… sie… auch küssen zu wollen.“ Renard verschluckte sich fast vor Überraschung. „Sie… hat was?“ Er hatte zwar gewusst, dass das alte Hexenbiest seinem Grimm eine kleine Lektion hatte erteilen wollen, aber das… Das Biest stöhnte innerlich auf. Henrietta machte es ihm damit nicht gerade leichter, Nicks Vertrauen zurückzugewinnen. Der zog währenddessen heftig Luft ein und atmete zitternd aus, als würde er gleich auf jemanden losgehen wollen. Doch stattdessen senkte er den Kopf und schien nicht bereit weiter auf die Angelegenheit einzugehen. „Verstehe“ murmelte der Captain schließlich leise vor sich hin. Das erklärte zumindest einen Teil des Frustes seines Detectives. „Was passierte danach?“, wollte er mit sanfter Stimme wissen. Mit leicht stockender Stimme erzählte Nick von seinem letzten Gespräch mit Juliette, als sie sich ihm vollständig in Aufwallung zeigte und von ihm verlangte er möge sie sofort küssen, wenn er sie tatsächlich lieben würde. Aber die Art, wie sie sich benahm, das war nicht mehr seine Juliette und nach dem, was Henrietta ihm kurz vorher erzählt und getan hatte brachte er es nicht einmal über sich, das Hexenbiest anzusehen. Er hatte ihr versprochen, dass er lernen würde sie so zu akzeptieren und zu lieben, so wie sie auch ihn zu akzeptieren gelernt hatte. Aber Juliette gab ihm keine Chance. Sie verhöhnte ihn und ließ ihn einfach stehen. Inmitten dieses Trümmerfeldes, das einmal ihr gemeinsames Wohnzimmer gewesen war. Seit dem war sie ihm aus dem Weg gegangen und hatte auch keinen seiner Anrufe mehr beantwortet. Es war klar für Renard, dass der Mann vor ihm am Ende seiner Kräfte angelangt war. Juliette hatte ihn weggestoßen, höchstwahrscheinlich um ihn zu beschützen. Aber der Grimm konnte oder wollte das nicht akzeptieren. Der Royal konnte ihm das nicht mal verübeln. Eine Schocktherapie, wie sie Juliette veranstaltet hatte, war auch nicht wirklich hilfreich für gegenseitiges Verständnis. Aber er war ein wenig überrascht, wie hart doch Juliette mit Nick ins Gericht gegangen war. So wie er es darstellte war er sich über seine falsche Reaktion im Klaren, aber seine Freundin gab ihm keine ernsthafte Möglichkeit die Sache zu erklären. Und das war sehr untypisch für Juliette. Die ‚alte‘ Juliette jedenfalls. Einerseits bestand sie so vehement darauf, ihr altes Leben zurück haben zu wollen, und Nick war ein wichtiger Teil eben dieses Lebens, das sie nicht aufgeben wollte, aber gleichzeitig behandelte sie ihn so… abweisend. Kalt. Distanziert. Ja fast berechnend… wie ein Hexenbiest eben einen Grimm behandeln würde. Das konnte ja noch heiter werden mit den beiden… „Hören Sie, im Augenblick sieht es vielleicht schlimm aus, aber Sie beide haben schon ganz anderes überstanden. Sie werden auch das in den Griff kriegen“, versuchte Renard den Detective aufzumuntern. „Und was, wenn sie gar nicht mehr will?“ Die Stimme des Grimm war kaum mehr als ein Flüstern. Erschöpft und mit hängenden Schultern ging Nick die paar Schritte bis zur Couch hinüber und ließ sich wieder darauf sinken. Er griff blind nach seiner Bierflasche, um einen Schluck zu nehmen, stellte dann aber fest, dass sie bereits leer war. Die Hand mit der Flasche sank hinunter auf seinen Schoß. Der Detective ließ den Kopf hängen und stützte die Unterarme auf den Oberschenkeln ab. So vorgebeugt verharrte er. Seufzte noch einmal kurz und blieb dann still sitzen. „Nick, so kommen wir auch nicht weiter. Ich…“ Renard stockte. Und musste fast zweimal hinsehen, um sicher zu sein, dass ihm seine Augen keinen Streich spielten. Der graue Schleier war wieder aus dem Mann hervor gebrochen, zog sich über Gesicht und Hände und ließ ihn nach wenigen Sekunden wie einen lebenden Leichnam aussehen… „Verdammt“, murmelte er leise und eilte an die Seite des Grimms. Der Captain hockte sich neben den Mann, legte ihm eine Hand auf die Schulter und rüttelte leicht daran, als wollte er ihn aufwecken. Die Flasche rutsche ihm aus der Hand und gab ein leicht dumpfes Geräusch von sich, als sie auf dem Teppich aufschlug. „Nick, hören Sie auf damit. Kommen Sie wieder zu sich!“ Doch er wartete vergeblich auf eine Reaktion. Der Grimm saß einfach nur stumm da, wie eine Statue, eine Puppe deren Seile durchgeschnitten worden waren, ein kaputtes Spielzeug… Es war zwar nicht das erste Mal, dass Renard diese Zombiefizierung erlebte, aber das erste Mal, bei dem Nick nicht in Raserei verfiel sondern tatsächlich mehr wie tot wirkte. „Nick!“ In der Stimme des Captains schwang mehr als ein Hauch von Besorgnis mit. Renard wusste zwar, dass der Körper des Mannes vor ihm seit der Vergiftung mit dem Cracher-Mortel-Gift anders… ‚tickte‘, wie bei der Sache mit dem verlangsamten Puls. Aber es war ja nicht nur das. Er schwitzte auch nicht mehr und konnte lange Zeit unter Wasser bleiben und würde hinterher trotzdem nicht außer Atem sein. Er war schneller, er war stärker, hatte ein Super-Gehör… er war der perfekte Jäger – wie ein Raubtier. Und doch war er nur ein Mensch mit Gefühlen und Problemen. Und manchmal verfiel er eben scheinbar in Starre. Als der graue Schleier auch nach einer gefühlten Ewigkeit des Schüttelns und Namenrufens nicht verschwand, begann sich Renard dann aber doch ernsthafte Sorgen zu machen. Was sollte er tun? Wie lange er auch den Finger an die Halsschlagader drückte, er konnte nichts fühlen. Weder einen Puls noch einen Hauch von Atmung. Wie lange konnte der Grimm so verharren, bevor es zu Gewebe- oder gar Hirnschäden bei ihm kam? Das durfte er auf keinen Fall zulassen. Renard stieß den Couchtisch mit mehr Schwung als nötig beiseite, damit er Platz hatte sich vor Nick zu stellen. Dann drückte er den Mann mit dem Rücken gegen die Lehne. Sein Kopf schlackerte ungerührt zurück. Das Biest zog ein Augenlid hoch. Die Pupille weitete sich leicht, es war also noch nicht zu spät. Und dann machte er das, was er vermutlich schon von Anfang an hätte machen sollen: er gab dem Detective mit voller Wucht eine Ohrfeige. Dessen Kopf knallte zur Seite und ein überraschter Seufzer war zu hören. Die Wange färbte sich knallrot und als hätte jemand einen Farbfilter vor einen Scheinwerfer platziert begann sich das Grau zurückzuziehen und die Haut des Grimms sah wieder rosa und lebendig aus. „Auuuu!“, beschwerte sich der so Geschlagene und tastete mit der Hand nach seiner linken Wange. „Was sollte das denn?!“ Wütend funkelte er seinen Vorgesetzten an, der immer noch halb über ihn gebeugt da stand. „Sind Sie wieder unter den Lebenden?“ Renard schüttelte leicht die linke Hand und streckte die Finger vorsichtig aus. Vielleicht hatte er im Eifer des Gefechts die Rückhand doch ein wenig… zu hart durchgezogen. Aber der Grimm hatte auch einen ziemlichen Dickschädel und er wollte sichergehen, dass der Mann so schnell wie möglich wieder aufwachte. „Bin ich… was?“, irritiert bemerkte der Grimm den zur Seite geschobenen Tisch und die am Boden liegende Flasche zu seinen Füßen. Der Captain richtete sich wieder auf und strich sich nonchalant die Krawatte glatt, bevor er den Stuhl heranzog, auf dem noch sein Jackett hing, und sich Nick gegenüber hinsetzte. „Wieder wach, Detective. Ich dachte schon ich müsste den Leichenbeschauer rufen… Machen Sie sowas bitte nie wieder. Sie sollten wirklich mal an Ihrer Beherrschung arbeiten.“ Der Royal richtete scheinbar ungerührt seine Manschetten, schlug das rechte Bein über das linke und faltete die Hände in seinem Schoß. Er sah Nick mit einem so gelangweilten Ausdruck wie möglich an, obwohl sein Puls flatterte und seine Hände noch leicht zitterten. In seinen Schläfen pochte das Blut. Adrenalin… Unwillkürlich fragte Renard sich, ob Nick wohl das Rauschen in seinen Adern hören konnte… Der Captain versuchte immer eine gewisse Distanz zu wahren, aber mit diesem… diesem unmöglichen Grimm, war das besonders schwer durchzuhalten. Erst recht nach neulich Abend. Der Grimm seinerseits sah alles andere als ruhig aus. Er sprang auf und tigerte wieder einige Schritte durch den Raum. Seine Wange brannte. Nicht nur wegen des Schlages, sondern auch ein wenig vor Scham. Wie hatte er sich nur so gehen lassen können? Und das ausgerechnet in der Gegenwart dieses Mannes? Gerade vor Renard wollte er sich eigentlich keine derartige Blöße geben… Und was bildete sich der Royal überhaupt ein, ihn wegen seiner Beherrschung zu tadeln? Er hatte sich den ganzen verdammten Tag lang beherrscht. Immerhin war es seine Wange, die schmerzte und langsam anschwoll. Wer von ihnen beiden hatte sich hier wohl eben nicht im Griff gehabt? Er hatte doch gar nichts gemacht…Nick blieb stehen und sah seinen Vorgesetzten wütend an. Er stemmte die Hände in die Hüften, während er automatisch die Brust rausstreckte. „Meine Beherrschung?“ „Ganz recht, in der Tat. Sie sollten dringend lernen, sich nicht von Ihren Gefühlen derartig überwältigen zu lassen. Sie sind zu bedeutend, Nick, um sich wie ein Schuljunge mitreißen zu lassen. Und zu gefährlich. Sonst ist das Grau bald nicht nur vorübergehend und wir müssen sie doch noch beerdigen.“ Und das könnte er nicht ertragen… „Bin ich Ihnen etwa zu ‚instabil‘, Captain? Soll ich zum Seelenklempner, sonst werde ich vom Dienst suspendiert?“ Renard rollte einmal mit den Augen. Seit wann war der Detective so ein Seelchen? „Übertreiben Sie doch bitte nicht gleich so. Obwohl Ihnen ein Psychologe vielleicht ganz gut tun würde. Sie müssen sich scheinbar unbedingt mal ein paar Sachen von der Seele reden. Und oftmals ist dafür ein unbeteiligter Dritter besser geeignet, als die Leute, die uns näher stehen. Wer will schon seinen Freunden alles erzählen, was in einem vorgeht… Andererseits, wenn Sie die Wahrheit erzählen würden, könnte man vielleicht versuchen Sie einweisen zu lassen… Außer der Arzt wäre selber ein Wesen, aber ich kenne da spontan leider niemanden…“ ‚Und selbst wenn, würde derjenige wohl kaum einem Grimm helfen wollen, sonst müsste er selber bald in Therapie‘, fügte er gedanklich hinzu. Der Detective wanderte auf und ab. Er hatte die Spielchen seines Vorgesetzten langsam satt und wollte einfach nur etwas Eis in einen Beutel tun, um damit seine Wange zu kühlen. Mit jedem wütenden Herzschlag pulsierte die Stelle schmerzhaft auf. Der Royal hatte sich nicht gerade zurückgehalten, als er ihm eine verpasste. War das wirklich nötig gewesen so hart zuzuschlagen? Eine leise lachende Stimme in seinem Inneren war wohl eben dieser Ansicht, zumindest sagte sie ihm er solle aufhören sich zu beklagen und einfach härter werden. Dieses weinerliche Gehabe war eines Grimms nicht würdig. Er sollte sich mehr darüber freuen, einen starken Partner gefunden zu haben… Nick schüttelte sich unwillkürlich bei diesen Gedanken… Partner… wo war das jetzt hergekommen? „Was wollen Sie eigentlich von mir, Captain?“, fragte der Detective schließlich mit genervter Stimme und blieb endlich stehen. Renard lächelte schief. Inzwischen hatte sich sein Puls wieder etwas beruhigt und er hatte keine Mühe mehr, seine Stimme locker zu halten. „Sie haben mich doch um das Gespräch gebeten, Nick. Wenn Sie möchten, dass ich gehe, dann tue ich das auch. Ich will mich keinesfalls aufdrängen, doch ich denke, Sie sollten aufhören wegzulaufen und sich endlich dem eigentlichen Problem stellen.“ „Und was ist Ihrer Meinung nach das eigentliche Problem?“, fragte der Grimm mit einem ätzenden Tonfall. „Dass Sie sich selber nicht wirklich verstehen.“ „Was gibt es da zu verstehen? „Offenbar so einiges. Fragen Sie mal Ihren kleinen Zombie da drinnen, was er von der ganzen Sache hält. Oder den Grimm.“ Renard tippte sich ein paar Mal mit dem Finger auf die Brust und deutete dann kurz auf sein Gegenüber. „Wie dem auch sei. Was ich eigentlich sagen wollte, als Sie plötzlich anfingen einen auf Scheintod zu machen, geben Sie noch nicht auf, aber denken Sie auch daran, Juliette ist nicht mehr die süße unschuldige Tierärztin, die sie mal war. Sie müssen sich beide die Zeit nehmen sich der… Situation anzupassen.“ „Das versuche ich doch“, antwortete der Grimm frustriert und warf die Hände in die Luft. „Immer und immer wieder versuche ich mit ihr zu reden, ihr zu sagen, ‚komm bitte nach Hause, wir kriegen das schon hin‘, aber sie ignoriert mich. Wann immer ich auf der Straße unterwegs bin halte ich Ausschau nach ihr. Ich habe sogar versucht sie an der Tierklinik abzufangen, aber sie geht nicht mal mehr zur Arbeit. Was soll ich denn machen?“ „Geben Sie ihr einfach Zeit, haben Sie Geduld. Es ist für ihre Freundin alles andere als einfach, sich mit den neuen Gegebenheiten zu arrangieren. Sie muss vermutlich erst mal selber mit sich klar kommen. Aber Juliette liebt Sie, das weiß ich ganz sicher, Nick. Wenn sie kann, kommt sie zurück.“ „Wenn sie kann?“ „Wenn sie glaubt es zu können…“, bestätigte Renard ruhig. Es war die reine Wahrheit, aber der verletzte Ausdruck in Augen des Grimms versetzte ihm einen kleinen Stich und das Biest in ihm protestierte dagegen, dass er dem Mann gut zuredete, mit jemand anderes eine Beziehung zu führen. Das Biest wollte ihn für sich alleine. Wenn es nach ihm gehen würde, dann sollte sich Juliette gefälligst von dem Grimm fernhalten. Die Frau hatte schon viel zu lange Einfluss auf sein Leben genommen… ‚Bleib ruhig‘, flüsterte er dem Biest immer wieder zu. ‚Er muss von sich aus auf uns zukommen, alles andere hat keinen Wert…‘ Doch sein inneres Wesen machte sehr deutlich, was es davon hielt warten zu müssen – nämlich nichts! Der Detective seufzte unterdessen und rieb sich entnervt über das Gesicht. „So viel zu dem ‚was auch immer passiert, wir stehen das gemeinsam durch‘…“, murmelte er vor sich hin. „Hören Sie, Nick…“, begann Renard, brach aber ab, als Nick die Hände hob. „Lassen Sie es gut sein, Captain. Was da zwischen Juliette und mir läuft ist nicht Ihr Problem.“ ‚Irgendwie doch‘, dachte das Biest, sagte aber nichts. Beide Männer sahen sich sekundenlang stumm an und beäugten einander. Dann atmete der Jüngere einmal tief durch und ging kommentarlos an Renard vorbei in Richtung Küche. „Und was haben Sie jetzt vor?“, fragte der Royal besorgt und erhob sich halb aus dem Stuhl, um dem Grimm zu folgen, falls es nötig werden sollte. „Mich zu betrinken“, kam die schlichte Antwort seines Untergebenen und er sank zurück in den Stuhl. Der Captain konnte hören, wie die Kühlschranktür auf und wieder zu gemacht wurde und das leise Klirren von Flaschen, die gegeneinanderschlugen. Als Nick wieder im Türrahmen erschien hatte er zwei frische Flaschen Bier in den Händen. „Auch noch eins?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)