Secret von ellenchain (Bittere Geheimnisse) ================================================================================ Kapitel 18: ------------ Ich saß traurig in meinem Zimmer. All die Tränen hatte ich bereits beim Heimweg vergossen. Vom Nervenzusammenbruch direkt hinter der geschlossenen Haustür gar nicht erst zu sprechen.   Auf Facebook geschah nichts. Niemand meldete sich. Niemand wollte wissen, was passiert war. Susa, Mike, Lucy und Andreas schienen sich von mir getrennt zu haben. Ob sie Julian weiterhin fertig machen würden?   Ich starrte für Stunden aus dem Fenster und überlegte, ob ich mir das Leben nehmen sollte. Es war viel zu weit hergeholt, das war mir bewusst, aber etwas in mir schrie, dass ich die Freude im Leben gleich vergessen kann, wenn Julian nicht bei mir wäre.   Da ich alleine in der Wohnung war, stellte ich mich in die Badewanne und hielt mir die Rasierklinge ans Handgelenk. Ein Schnitt und ich würde einfach einschlafen. Verbluten. Irgendwann nichts mehr mitkriegen.   Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto absurder und lächerlicher kam mir der Gedanke vor. Nur, weil eine Liebe mich abserviert hatte... Musste deswegen nicht mein Leben zu Ende sein. Ich liebte Julian über alles und daran würde nichts rütteln. Die Angst, es könne nie wieder ein Mensch mit einer solchen Kraft über mich in mein Leben kommen, stand mir stetig im Nacken. Vorsichtig stieg ich aus der Badewanne und setzte mich wieder in mein Zimmer. Wenn ich mich umbrächte ... Was würde Julian tun? Würde er traurig sein? Würde er mich vermissen? Würde er sich die Schuld geben? Würde er sich vielleicht sogar totsaufen?   Als ich merkte, dass ich keine Frage mit großer Sicherheit negieren konnte, entschloss ich mich gegen einen Suizid. Wie furchtbar, dachte ich, Julians Tod auf dem Gewissen haben zu können - auch wenn meiner voran ginge.   Am Abend suchte ich Schere, Rasierklinge und Nadeln zusammen und verschloss sie allesamt in einer kleinen Kiste, dessen Schlüssel ich in einen Briefumschlag steckte. Auf einem weißen Druckerpapier schrieb ich Julian einen Brief. Was anderes blieb mir nicht übrig, oder? Er würde nicht mehr mit mir reden wollen. Aber ich wollte noch so viel klarstellen.     Lieber Julian,   ich weiß, du würdest diesen Brief am liebsten verbrennen und nicht weiter daran denken wollen, was vorgefallen ist. Aber ich bitte dich, ihn dir erst vorher durchzulesen. Danach darfst du damit machen, was du möchtest.   Nach allem, was passiert ist, gibt es eigentlich noch so viele Dinge, die ich dir sagen möchte. Die ich mit dir machen möchte. Dir zeigen möchte. Aber alles, was mir noch nach dem ganzen Hin und Her im Kopf geblieben ist, ist die Tatsache, dass ich dich liebe und das von ganzem Herzen. Du sagtest, ich sei wie eine Droge, von der du die Finger nicht lassen kannst.   Du bist mein Medikament, was ich brauche, um weiterhin stark zu bleiben. Ich brauche dich jeden Tag, jede Stunde, am liebsten jede Minute, nur, damit ich überlebe. Seitdem wir uns kennen, klebe ich an deinen Fersen. So lange habe ich diese Gefühle in mich eingesperrt, um dir nicht zu schaden. Aber irgendwann platzten sie einfach raus und ich dachte, ich schwebe auf Wolke Sieben, als du mir keine sofortige Abfuhr erteilt hattest. Du wusstest es wohl selbst nicht so ganz und hast mir eine Chance gegeben. Und ich war dir so dankbar. Doch jetzt hast du dich letztendlich gegen mich entschieden. Ich muss das respektieren, aber ich vermisse dich jetzt schon. Deine Umarmungen, deine Küsse … Alles an dir. Du seufzt jetzt sicherlich, so wie du es immer tust, wenn du nicht weiß, was du sagen sollst. Der heutige Tag war genauso wichtig in meinem Leben, wie der eine Donnerstag, an dem du mich zum ersten Mal geküsst hast und wir diesen Pakt geschlossen haben. Unsere "geheime" Beziehung hat sicherlich nicht lange gehalten, nur einen Monat, aber ich sehne mich nach dieser Zeit. So wie du dich nach der Zeit vor allem, was passier ist, sehnst. Doch wir können nicht die Zeit zurückdrehen. So sehr ich es mir wünschen würde... für dich und für mich ... es geht nicht. Und wir müssen mit den Konsequenzen leben, die ich uns beschert habe.   Ich schreibe dir diesen Brief, damit du weißt, dass ich weder böse noch enttäuscht bin. Ich wusste von Anfang an, dass ich zu viel von dir verlangen würde. Micky ist deine langjährige Freundin, bei ihr bist du richtig. Mit mir würdest du ein zu großes Risiko eingehen; das bin ich nicht wert. Ich wünsche euch trotz allem alles Gute und weiterhin viel Erfolg …   Aber bitte, Julian, bitte: Hör mit dem Trinken auf! Ich liebte jede Sekunde mit dir betrunken zu sein, aber letztendlich zerstört es doch nur deine Gesundheit. Ich weiß, ich bin in keiner Position, dir solche Sachen zu sagen... Aber jetzt ist es doch vorbei, oder nicht? Jetzt kannst du wieder aufatmen!   Und falls du dich wunderst, was dir beim Öffnen dieses Briefes entgegengekommen ist: Der beiliegende Schlüssel ist zu einer Kiste, in der meine ganzen spitzen Gegenstände liegen. Ich versuche das jetzt sein zu lassen. Vergiss die Erpressung, die mache ich nicht wahr. Du bist der Herr über diese Kiste. Du bist der Herr meines Lebens. Du warst es und du wirst es immer bleiben. Aber ... Lass uns unser Leben neu ordnen. Ohne den anderen. Das ist, denke ich, das, was du dir wünschst. Oder was dir eben im Moment am besten hilft.   Ich liebe und vermisse dich. Bitte vergiss mich nicht.   Und danke für alles, mein Hase. Constantin     Ein paar Tränen fielen auf das Papier. Dann musste ich grinsen. Drama, Baby, Drama. Ich packte den Zettel mit dem Schlüssel in den Briefumschlag und schrieb feinsäuberlich Julians Namen auf die Vorderseite.     Ein letztes Mal stand ich im Schneefall vor seinem Haus. Sah mir den Kleingarten an, betrachtete das Fahrrad, welches unter der Schneedecke verschwand. All diese kleinen Dinge, die ich vielleicht nie wieder sehen würde. Mit Wehmut im Herzen strich ich über das kleine Geländer. Vorsichtig näherte ich mich dem Briefkasten. Als ich ihn anhob, um den Brief hineinzuwerfen, öffnete sich die Tür und Annette sah mich überrascht an. »Constantin! Wieso schleichst du dich denn so an?«, lachte sie fröhlich und bat mich herein. Ich negierte höflich. »Ich muss gleich weiter, also ...« »Julian ist nicht zu Hause, der ist im Fitnessstudio. Komm ruhig rein. Vor sieben ist der nicht zu Hause.« Ich zögerte und zog langsam den Brief wieder aus dem Briefkasten. Seufzend ließ ich mich von ihrem Blick breitschlagen und kam ins Haus. Ich reichte Annette sofort den Brief. Sie sah verwirrt aus. »Gibst du ihm den?«, fragte ich leise. Mit ernster Miene nahm sie ihn entgegen. »Willst du ihm den nicht persönlich geben?« »Nein, lieber nicht. Ich denke, er möchte im Moment eher auf meine Gegenwart verzichten.« Sie seufzte und ging Richtung Küche. Ich setzte mich zögerlich an den Küchentisch. Alles erinnerte mich an ihn. Natürlich tat es das, es war sein zu Hause. So viele Stunden und Minuten hatte ich schon mit ihm an diesem Tisch verbracht. Wie oft hatte ich an heißen Sex auf dieser Tischplatte gedacht. Und er würde niemals stattfinden. Nach einer Minute stellte sie mir einen Kakao vor die Nase. »Danke«, murmelte ich kleinlaut. Sie setzte sich ebenfalls zu mir an den Tisch und trank einen Kaffee. »Julian kam heute Nachmittag tränenüberlaufend nach Hause. Darf ich fragen, was passiert ist?« Ich zuckte sofort zusammen. Tränenüberlaufen? Oh Julian... Unsicher stammelte ich etwas rum. Wusste nicht ganz, was ich sagen sollte. Wie viel durfte sie denn erfahren? »Julian und ich hatten … einen Streit, also ...« Annette bemerkte wie immer, dass mich das Thema verunsicherte und gab mir Hilfe. »Ich hab ihn gefragt, was passiert ist und er hat mir einiges erzählt. Es ist eigentlich gut, dass du hier bist, so kann ich deine Meinung mal hören. ... wieder einmal.« Sie schien ruhig zu sein, lächelte sogar, trotzdem spürte man eine gewisse Anspannung in ihrer Stimme. Ich seufzte leise und hob verklemmt meine Schultern. »Julian hat mir im Grunde erzählt, dass er und du euch nicht ganz sicher wart, was eure Beziehung angeht.« »Nun ja, eigentlich war es ja keine Beziehung ...«, korrigierte ich sie kurz. »Nach Julians Aussage schon«, meinte sie überrascht, dass ich nicht von einer Beziehung ausging. »Eigentlich war es nur eine seichte Affäre, die ich mit ihm hatte. Micky ist ja seine Freundin geblieben und ist es immer noch. Ich spielte nur die zweite Geige.« Annette wusste also von unserer Homo-Beziehung. Und wie erwartet nahm sie es als beiläufig hin. So wie jeder in der Crombach-Familie. Selbst Julian hat Homosexualität ja nie hinterfragt. Sogar bei sich selber nicht. »Das hat er mir auch erzählt. Dass er im Moment auf zwei Stühlen sitzt. Nun, er hat dann nicht mehr weiter erzählt, sondern machte sich sofort für sein Training fertig und verschwand.« Ich nickte und presste meine Lippen aufeinander. Schlürfte kurz am Kakao. Schön warm, dachte ich. Wie unter seiner Jacke. Annette wartete, bis ich von mir aus anfing zu erzählen; als jedoch nichts kam, räusperte sie sich kurz. »Ihr beiden«, seufzte sie laut aus und trank ebenfalls von ihrem Kaffee. »Ich will dich in keine unangenehme Situation bringen, Constantin. Ich glaube, das war beim letzten Mal schon  unangenehm für dich, oder?« Ich lachte etwas. »Na ja. Vielleicht ein bisschen.« »Du musst verstehen, dass ich meinen Sohn ungern weinen sehe. Vor allen Dingen, weil das so gut wie nie vorkommt. Das letzte Mal, wo er weinend in die Arme seiner Mutter gelaufen kam, war, als er sich mit zwölf den Finger gebrochen hatte.« ... Oh. Mein Julian, der niemals weinte, schon drei mal nicht vor seiner Mutter, kam heute Nachmittag mit Tränen in den Augen nach Hause und weinte sich bei seiner Mama aus? Wieso hatte er Schluss gemacht? Wenn es ihn doch genauso belastete wie mich...?   Niemals weinen und stark sein. Und doch innerlich … war er schwach. Wie ich. Und ging damit auch genauso jämmerlich um, wie ich. »Sag mal, Annette … Weißt du eigentlich, dass Julian vermehrt Alkohol zu sich nimmt?« Ihr Gesichtsausdruck zerknirschte schlagartig. »Weiß ich, ja. Vor allen Dingen, wenn ich nicht da bin, greift er gerne zur Flasche, um seine Probleme darin zu ertränken.« »Willst du nichts gegen machen?«, fragte ich kleinlaut. »Was soll ich tun? Er ist erwachsen. Er macht, was er will. Und das Thema so lange du unter meinem Dach lebst, herrschen meine Regeln funktioniert schon lange nicht mehr. Denn würde ich ihm dann noch Vorschriften machen, würde er erst recht zur Flasche greifen. Vor allen Dingen außerhalb dieser vier Wände. So habe ich wenigstens ein bisschen Kontrolle, falls was Schlimmes passiert. Dann liegt er wenigstens betrunken in seinem Zimmer als betrunken auf der Straße. Ich hatte ihm schon vorgeschlagen, eine Kur zu machen - gemeinsam, doch er wollte partout nicht.« Ich nickte verständlich. Kam mir so bekannt vor mit der Hilfe zur Selbsthilfe. Mein Blick fiel abermals zu Boden und ich wusste nicht, was ich da noch anbringen sollte. Alles sah so verloren aus. »Ihr beiden macht euch mehr Probleme, als nötig«, sagte sie schließlich. »Deswegen haben wir auch Schluss gemacht.« Da schwieg sie auf einmal. Ich sah auf traurig und blickte in ihre verständnisvollen Augen. »Du liebst ihn sehr, stimmt's?«   Kurz zögernd, nickte ich und starrte in meine Tasse. Der warme Kakao rettete mich vor den Tränen, als ich daran nippte. »Ich denke, er dich auch. Er weiß es nur nicht zu deuten.« Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, als ich die Tasse absetzte. »Das ist aber weit hergeholt, Annette. Ich glaube nicht … dass er solche Gefühle hat. Sonst würde er nicht Schluss machen.« »Er will nur das Beste für euch. Und im Moment ist er davon überzeugt, dass es eure Trennung ist. Er denkt da nur rein logisch: Es hat zusammen nicht geklappt, also klappt es vielleicht auseinander.« Klang plausibel, aber nicht erfreulich. Annettes warme Worte jedoch ließen mich etwas besser fühlen. Als ich meinen Kakao ausgetrunken hatte, verabschiedete ich mich und ließ den Brief einfach auf dem Küchentisch liegen. Doch Annette nahm ihn sofort mit und streckte ihn mit an der Tür entgegen. »Nimm ihn noch mal mit und gib ihn ihm persönlich.« Vorsichtig schüttelte ich den Kopf und weigerte mich, den Brief noch einmal anzunehmen. »Trennung ist Trennung«, sagte ich sanft. »Da muss man sich dran halten.«   Damit ging ich. Verließ das Haus, in dem schon so viel passiert war. Stapfte mit glasigen Augen durch den Schnee und schniefte vor mich hin. Zu Hause angekommen, weinte ich wieder einmal los. Doch irgendwann trockneten auch diese Tränen und ich war mir sicher, dass es besser werden würde. Ohne ihn.   Am nächsten Tag bin ich ihm kein Mal über den Weg gelaufen. Die anderen duldeten mich nur begrenzt in ihrer Gegenwart, als ich sie am Morgen auf dem Gang kurz begrüßte. Während der Mittagspause ging ich freiwillig in die Bibliothek, um dort die freie Zeit zu verbringen. Es war nicht so, als wollte ich ihm aus dem Weg gehen, aber etwas in mir würde wieder zerbrechen, wenn meine Augen seine treffen würden. Susa sagte einmal, wenn Julian und ich so weiter machen würden, würde einer von uns gehen müssen. Oder eben beide. Und so wie es bisher aussah, ging wohl ich. Aber das war mir von Anfang an klar gewesen. Bei Facebook löschte er sogar das Profilfoto von uns beiden, welches er seit Silvester drin hatte. Stattdessen sah man nur ein Auge von ihm. Es gehörte zu einem alten Bild noch vor meiner Zeit. Ich las mir unsere letzten Chatnachrichten durch. Dann unsere letzten SMS. Ich hatte seinen Namen in Hase geändert. Jetzt änderte ich ihn wieder auf Julian. Was ein hin und her. Vielleicht hatte er Recht und es wäre besser gewesen, wir hätten nie in diesen Teufelskreis gefunden.   Die ganze Woche sah ich ihn nicht ein einziges Mal, weder in der Uni, noch in der Bahn. Kaum vorstellbar, wo wir doch nur zehn Minuten voneinander entfernt wohnten und im selben Studiengang studierten. Doch ich vermutete, dass Julian gar nicht erst in die Uni kam. Mike schnitt mich zwar nicht so sehr wie die anderen, aber grade bei Mitschriften wurde es auf einmal schwer jemanden zu finden. Aber wie es im Leben so ist: Wenn Leute gehen, kommen Neue.   Irgendwann setzte sich ein Mädchen neben mich und sprach mich unverblümt an. Ein Mädchen namens Samira. Sie hatte ins höhere Semester von einer anderen Uni gewechselt, da sie schon immer mal in München studieren wollte. Samira hatte lange braunrote Haare, die ihr fast bis zur Hüfte gingen. Sie war ein bisschen kleiner als ich und sehr schlank. Sie hatte fast keine Brüste, so schlank war sie. Aber hübsch, musste ich zugeben. Sie fand besonders meine Tattoos interessant.   Von ihr bekam ich die Mitschriften, die ich brauchte. So verging ehrlich gesagt die Zeit wie im Fluge. Der Schnee wurde immer höher und die Tage immer kürzer; Samira hing an mir wie ein Fangirl. Immer wieder fragte sie mich Dinge, von denen ich selber keine Ahnung hatte, wie "Würdest du dich trauen, vom Eiffelturm Bungee zu springen?" oder "Wenn du dir ein Eis aussuchen könntest, mit egal welcher Geschmacksrichtung: was wäre es?". Ich fühlte mich wie bei einem Psychologen. Samira war wie Lucy, Susa und Micky in einem. Ständig unter Strom, immer was zum erzählen und das, was sie erzählte, war oft ein bisschen verrückt. Je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, spürte ich die Parallelen zu Julian. Sie blickte oft zu mir hoch, kritzelte mir etwas in meinen Block, kitzelte mich oder legte den Kopf auf meine Schulter. Ich belächelte es einfach. Sie war wie ich damals. Anhänglich. Offensichtlich war ich jetzt ihr bester Freund geworden. Doch ich kannte solche Geschichten nur zu gut, weswegen ich sie auf Abstand hielt. Irgendwann, während der Mittagspause, fiel mir auf, dass sie nur in ihrem Salat rumstocherte. Letztendlich schmiss sie ihn in die weg. Das tat sie eine ganze Woche lang, bis ich sie drauf ansprach und sie mir beichtete, dass sie unter einer Essstörung litt, mit der sie schon seit Jahren zu kämpfen hatte. Ich wollte nicht zynisch klingen, aber alles, was mir einfiel war: Ob es auch noch psychisch gesunde Menschen auf diesem Planeten gibt? Oder sind wir alle krank? Alkoholiker, Depressive, Magersüchtige, Angstgestörte... Samira weinte sich ein wenig bei mir aus. Natürlich versuchte ich ihr zu helfen, doch der tiefe, traurige Kern in mir wiederholte ständig den einen Satz: "Lass gut sein. Wem kannst du schon helfen? Es endet doch sowieso immer gleich. Nämlich im Tod."   Kurz vor Weihnachten trafen uns hin und wieder in der Bibliothek, bis sie mich zwischen den Zeilen mal fragte, ob ich nach der Vorlesung etwas mit ihr unternehmen wollte. Wie in Watte geschlossen stimmte ich zu, traf mich mit ihr; nicht weiter darüber nachdenkend, dass es im Grunde ein Date war. Wir gingen ein bisschen im Garten spazieren, bis es uns zu kalt wurde und sie mich in unzählige Shoppinggeschäfte schleifte. Es war eine willkommene Abwechslung, das musste ich zugeben. Denn je mehr Zeit ich mit Samira verbrachte, desto weniger dachte ich an Julian. Doch sie musste nur eine falsche Bewegung machen, ein falsches Wort sagen oder in Julians Lieblingsladen reingehen... und schon waren die Gefühle wieder da, als hätten wir uns gestern erst getrennt. Am Ende des Tages wollte sie mich noch zu einem Kaffee einladen. Nicht weiter darüber nachdenkend, stimmte ich zu und sehnte innerlich schon mein Bett herbei. Denn Samira redete eben wie drei Mädchen zusammen: dauerhaft, ununterbrochen, stetig. Irgendwann hörte ich nicht mehr richtig zu. Wenn sie mich etwas fragte und ich ihr wegen mangelnder Aufmerksamkeit keine Antwort geben konnte, lachte sie nur und wiederholte die Frage. Noch, dachte ich, findet sie es witzig. Auch das wird vorbeigehen. Auch das wird ein Ende haben. So wie alles. Als wir in einem Starbucks in der Innenstadt saßen, fragte sie mich auf einmal unverblümt, ob ich eine Freundin hätte. Für einen Moment hielt ich die Luft an. Sollte ich lügen? Sollte ich die Wahrheit sagen? Dass ich insgeheim schon lange keinen Frauen mehr hinterher sehe? Sondern nur dem einen Mann? Doch ich entschied mich für eine "einfache" Wahrheit: Ich schüttelte einfach den Kopf. Samira lächelte mich zufrieden an. »Das kann ich mir fast nicht vorstellen. Du bist echt nett«, machte sie mir ein Kompliment. Ich lächelte zurück und sah auf meinen Becher Kaffee. »Das ist nett, danke. Im Moment ist mir aber auch nach keiner Beziehung«, versuchte ich das Thema zu beenden. Tatsächlich war mir auch nicht nach irgendeiner Beziehung. Mir war nur nach einer. Ich seufzte hörbar und schlurfte an meinem Getränk. Samiras Lächeln versiegte schlagartig. Ihr Blick bohrte bedrohlich lange auf meinem Gesicht, bis sie sich schließlich ein Stück vorbeugte, um meine Augen zu treffen. »Unglücklich verliebt?«, fragte sie kaum verständlich. Wie ertappt, blickte ich zu ihr auf und sah in ihr besorgtes Gesicht. Ich winkte sofort lächelnd ab. »Keine Sorge, das ist schon auf dem Weg der Besserung. So schlimm ist es nicht«, log ich. Von wegen so schlimm ist es nicht. Meine Narben sprechen ganze Bände. Zögerlich zeigte sie mir wieder ihre weißen Zähne. »Also brauch ich es nicht versuchen, meinst du?« Ich zuckte mit einem Schlag zusammen. Die ganze Zeit ging ich von ihrem Interesse aus; jetzt gab sie mir die Bestätigung. »Oh, Samira, du bist wirklich süß, aber ich suche grade wirklich keine Beziehung ...« Sie sah enttäuscht lächelnd zu Boden und nickte stumm, als wäre sie sehr geknickt. Und sofort beschlich mich dieses Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben. Wieder habe ich jemandem wehgetan. Wieder habe ich einer netten Person alle Hoffnungen genommen. Für einen Mann, der mich nicht haben wollte. Ich berührte ihre Hand, umschloss sie fest. »Es tut mir Leid … Sei bitte nicht traurig. Vielleicht nicht jetzt, aber ...« Samira grinste mich sofort breit an und schüttelte verspielt den Kopf. »Du bist echt süß, Constantin. Immer besorgt«, kicherte sie. Lächelnd betrachtete sie meine Hand, welche ihre umschloss. Zufrieden strich sie mit ihrem Daumen über meinen Handrücken. Romantisch, dachte ich. Ich habe der Frau gerade eine Abfuhr gegeben und flirte jetzt mit ihr. Toll, Constantin.   Ach... Julian. Ich weiß noch, wie oft wir unsere Hände gestreichelt haben. Einfach so. Mitten in einem Café. Oder in der Mensa. Wie du mir den kleinen Finger hingehalten hast. Für unseren Pakt. Diese Erinnerung war noch so frisch in mein Gehirn gebrannt, dass ich das Gefühl hatte, es würde ewig dauern, bis ich Julian vergessen könnte. Doch der Wille ihn zu vergessen war da und vielleicht... Ja, nur vielleicht, war Samira der Schlüssel dahin. Ich wollte sie nicht für meine Zwecke missbrauchen... Aber ihre Anwesenheit reichte ja für's Erste. Zumindest schaffte ich es bei ihr, Gedanken an Julian in eine dunkle Ecke zu sperren und -   »Da bist du ja! Mensch, immer bist du zu spät!«, rief ein Typ hinter den Tresen. Ich sah kurz auf, erachtete es als nicht weiter wichtig.   Doch dann sah ich ihn. Gehetzt und mit einer grünen Schürze um seinen Hals. Schnell band er sie hinter seinem Rücken zu und betrat den Tresenbereich. Der Typ, der ihm zugerufen hatte, überreichte ihm eine Kleinigkeit, nahm sich einen Kaffee und verabschiedete sich. Eine Frau, die uns unsere Getränke ausgegeben hatte, verabschiedete sich auch und nur ein anderer Typ blieb bei Julian, der bereits an der Kasse die ersten Bestellungen annahm.   Ich traute meinen Augen nicht. Mit offenem Mund konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden. Es dauerte nicht lange, da sprach mich Samira auf meinen Blickfang an. »Kennst du den?«, fragte sie neugierig. Ich nickte geistesabwesend ohne den Blick abzuwenden. Wieso arbeitete er bei Starbucks? Seit wann? Und wieso? Und... überhaupt... Mir war nach weinen. »Genauer? Du siehst geschockt aus, dass er hier arbeitet.« »Ich bin … nur verwundert. Sonst nichts«, murmelte ich und nahm langsam die Augen vom Tresen. »Sag ihm doch hallo. Ist schon okay, ich lauf nicht weg«, sagte sie freundlich und deutete auf Julian. Ich schüttelte schnell den Kopf. »Lieber nicht. Ich hab ein bisschen Beef mit ihm.« Bisschen, ha. »Oh … Ach so.« Doch Samira wäre nicht Samira gewesen, wenn sie Julian nicht die restlichen Minuten angestarrt hätte. Ich versuchte ihm soweit es ging meinen Rücken zuzudrehen; in der Hoffnung, er würde mich nicht erkennen. Nachdem ich mit großen Schlucken meinen Kaffee die Kehle runtergekippt hatte, wollte ich fluchtartig aus dem Café verschwinden. Doch Samira wollte sich unbedingt noch einen Frappuccino kaufen und tänzelte zum Tresen. Ich beobachtete ihre Bestellung von draußen durch die Fensterscheibe. Sie lächelte ihn an. Lehnte an die Theke und sagte irgendwas. Julian lächelte sanft. Dieses Lächeln … Moment, flirtete sie etwa mit ihm? Doch ehe ich sie innerlich zerfetzen wollte, kam sie schon raus und grinste mich breit an; den Frappuccino in den Händen haltend. »Julian heißt er also. Er arbeitet erst seit einer Woche hier. Hat immer eine Spätschicht drei Mal die Woche.« Ich wusste nicht ganz, wie ich auf ihre Informationen reagieren sollte. Wie hat sie das so schnell aus ihm herausbekommen? Wahrscheinlich dumm gefragt... Julian nimmt ja selten ein Blatt vor den Mund. Doch er sah müde aus. Nicht gewillt auf ihren Flirt einzugehen. »Wie hast du das denn jetzt auf die schnelle rausbekommen?«, fragte ich Samira etwas bewundernd. »Gefragt«, sagte sie und zuckte mit den Schultern. »Nett sieht er aus. Hat sicher 'ne Freundin. Oder auch so ein Keuschheitsgelübde Typ wie du?« Ich lachte leise. »Er hat eine Freundin.« »Dacht ich mir. So Typen wie ihr seid meistens vergeben oder schwul … ... Oh, Gott, bist du schwul?«, fragte sie so erschrocken wie direkt. Genauso erschrocken sah ich sie an und hob die Augenbrauen. »Äh ...«, begann ich und war mir nicht sicher, was ich jetzt antworten sollte. So etwas würde ich nie jemanden so direkt Fragen! Aber Samira... war eben anders. Drei Mädchen in einem. Und ein Hauch Julian war dabei. Meine Gedanken überschlugen sich. Wahrheit? Lüge? Nein, keine Lügen mehr. Die Wahrheit. »Ja ...«, murmelte ich in meinen Schal und vergrub meine Hände beschämt in der Jacke. »Ja, ich bin schwul.« Samira blieb stehen und schien überrascht, öffnete voller Empörung ihren Mund. »Echt jetzt?« Ich nickte entschuldigend und versuchte ein Lächeln aufzusetzen. Gerade noch hatte ich ihr Hoffnungen auf "später" gemacht und jetzt ... zerstampfte ich sie mit meinem Outing komplett in Grund und Boden. Doch Samira begann nur laut zu lachen, kam freudestrahlend auf mich zu und hakte sich bei mir ein. »Das ist ja so was von krass! Weißt du, ich wollte schon immer einen schwulen Bekannten haben! Also hast du einen Freund? Du darfst ja jetzt ehrlich zu mir sein«, zwinkerte sie mir verspielt zu. Wir gingen ein Stück, bis wir uns an das Monument der Oper setzten. Ich war mir nicht sicher, ob es eine so gute Idee war, wieder jemanden in das Schlamassel "Julian"  einzuweihen, doch Samira wiederholte ihre Frage abermals und sah mich dermaßen auffordernd an, dass mir auch auf die schnelle überhaupt keine andere Antwort einfiel, als die ganze Wahrheit. Sowieso war die Sache gegessen, oder? Julian arbeitete bei Starbucks, war glücklich mit Micky zusammen und zog sein Studium hoffentlich relativ nüchtern durch. Ich wünschte ihm einfach alles Gute. Und auf diesem Weg war er wohl. »Julian... Hier, Starbucksmann... Er war mal mein Freund«, sagte ich schüchtern. Samira horchte auf und verzog ihr Gesicht. »Hä? Ach so! Ich denk, der hat 'ne Freundin?« »Ja ...«, seufzte ich. »Hat er auch. Aus diesem Grund ist er nicht mehr mein Freund. Beziehungsweise... war es auch nie richtig. Er ist für eine Zeit mit mir Zweigleisig gefahren.« »Nein! Ihr beide hattet also eine Affäre?« Ich nickte und verzog meinen Mund; sah sie schließlich mahnend an. »Bleibt bei dir, ja?« Sofort hob sie die Hände. »Ich schweige wie ein Grab!« Da lachte sie wieder und setzte sich etwas näher an mich ran. »Hängst du also noch an ihm?«, fragte sie etwas gefühlvoller. »Ja, ziemlich. Aber wir haben Funkstille. Das ist gut so.«   Ich begann also alles zu erzählen. Vom ersten Semester, übers Zweite und Dritte. Wieder einmal. Samira hörte mir bei meinen Erzählungen verständnisvoll zu und versuchte, wie alle anderen Eingeweihten, mir beizupflichten, dass es doch noch nicht vorbei sein könnte, wenn Julian im Grunde genauso fühlen muss. Ich bestritt Julians Gefühle für mich, aber Samira blieb eisern. Sie versprach mir, mit einem Kumpel zu reden, dessen Freundin in dem selben Starbucks arbeitete, mal was aus Julian rauszukriegen. Eigentlich wehrte ich mich ziemlich gegen diese Idee, da sie mir als zu gefährlich erschien, zudem ich ein neues Leben ohne ihn anfangen wollte. Und ohne ihn hieß auch ohne, dass er Thema war. Doch Samira ließ nicht locker und kaute mir das Thema jeden Tag deutlich vor. Sie war ein regelrechter Fan von mir und Julian geworden Und zwar ziemlich. Sie begrüßte mich von nun an immer sehr euphorisch und umarmte mich öfter, als nötig, weil sie mich so süß fand. Im Grunde fand ich mich nicht annähernd süß, weil ich wie ein Trauerkloß durch die Uni lief. Seit wann war Homosexualität so furchtbar in?   Weihnachten stand vor der Tür. Semesterferien natürlich ebenfalls. Alle freuten sich auf das gemeinsame Fest. Ich erinnerte mich an Felis Worte, ich solle Julian fragen, ob wir Weihnachten nicht mal zusammen feiern sollten. Tja. Wie gut, dass sich das erledigt hatte. Und abermals verfiel ich der allgemeinen Trauer, Julian nicht mehr bei mir zu haben. Nicht, weil Weihnachten das Fest der Liebe war. Sondern, weil ich mir für dieses Jahr fest vorgenommen hatte, ihm etwas Romantisches zu schenken. Stundenlang surfte ich im Internet nach schönen Dingen. Allein die Erinnerung daran, ließ meinen Magen Achterbahn fahren.   In der letzten Woche vor den Ferien scheuchte mich Samira wieder in die Stadt zu Starbucks. »Samira, ich will ihm nicht über den Weg laufen«, raunte ich ihr unfreundlich entgegen. So langsam trieb sie es auf die Spitze. »Warum nicht? Ich denke, er würde sich freuen.« »Nein, bestimmt nicht«, murmelte ich vor mich hin und ging widerwillig in den Laden. Julian stand hinter dem Tresen und mixte ein paar von den Sachen, die man kaufen konnte. Laut rief er hin und wieder, was er grade vollbrachte hatte und stellte es auf die Ablagefläche, damit die Kunden ihr Getränk abholen konnten.   Wir setzten uns in eine Ecke, von der man ihn gut beobachten konnte. Samira grinste mir siegessicher zu. »Die Freundin meines Kumpels hat mir erzählt, dass es zwischen seiner Freundin und ihm ganz schön kriselt.« »Aha. Samira, das interessiert mich nicht«, seufzte ich und hielt ihr einen 5-Euro-Schein hin. »Hol mir lieber einen Latte Macciato.« »Hol ihn dir doch selbst«, sah sie mich herausfordernd an und verweigerte den Schein. »Samira, bitte … Sei nicht so fies ...« Sie seufzte laut und schnappte sich den Schein. »Von mir aus ... Angsthase.« Während Samira bestellte, mixte Julian immer weiter irgendwelche Getränke. Ich sah hauptsächlich nur seinen Rücken. Ich starrte auf das Tattoo in seinem Nacken. Seine Haare gingen ihm schon fast bis zum Rumpf. Viel zu lang waren sie. Ob er sich einen anderen Schnitt zulegen wollte? Es kriselte also bei Micky und ihm? Warum wohl? Wegen der Arbeit jetzt? Oder noch wegen mir? ... Meine Gedanken überschlugen sich abermals und ich bekam Herzrasen. Als Samira auf unsere Getränke wartete, quatschte sie ihn an. Er drehte sich kurz um, schien überrascht, erkannte sie dann doch wieder und lächelte höflich. Es war dieses unangenehme Lächeln. Ich kannte es zu gut. Er setzte es auf, wenn er keine Lust hatte, sich zu bemühen. Wenn er im Stress war oder es ihm nicht gut ging. Wahrscheinlich grade beides. Und nach nur wenigen Worten, versank sein Lächeln und Samira strich ihm kurz über die Schulter. Was war das denn für eine Geste? Er bedankte sich kopfnickend, reichte Samira dann die Getränke und drehte sich wieder zu seiner Arbeit um. Als Samira auf mich zukam, grinste sie freudestrahlend, hob beide Augebrauen und setzt sich mir wieder gegenüber. »Weißt du was?«, fragte sie aufgeregt, »Julian hat mit seiner Freundin Schluss gemacht!«     Wow. Das war … überraschend. Mit geöffnetem Mund starrte ich in Samiras erfreutes Gesicht. »Na? Willst du ihm nicht doch hallo sagen?«, fragte sie zwinkernd und deutete mit einer Kopfbewegung zum Tresen. Ich schüttelte schnell den Kopf. »Niemals! Grade jetzt nicht, wo Schluss ist. Wie sieht das denn aus?« »Hm ...«, brummte sie und presste ihre Lippen aufeinander. »Hast Recht. Sieht doof aus.« Ich rückte meinen Stuhl etwas zu Samira, sodass ich mit dem Rücken zu ihm saß. Nur nicht in seine Augen sehen, dachte ich. Nur nicht das. »Trotzdem gut, oder nicht?«, hakte sie nach und schlürfte an ihrem Kaffe. Ich sah noch eine Weile entsetzt vor mich hin, rührte den Latte Macciato, als könne er mir eine Vision zeigen. Schließlich nickte ich vorsichtig. »Schon. Beziehungsweise nicht … Die beiden waren so lange zusammen ...« »Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Darüber muss man nicht philosophieren«, scherzte sie und griff nach meiner Hand. »Ich bin mir sicher, dass, wenn du noch einmal mit ihm sprichst und die Fronten geklärt sind, ihr beide sicherlich noch einmal beginnen könnt!« Ich bezweifelte das stark, grinste sie trotzdem an und gab ihr Recht, damit sie das Thema endlich unter den Tisch fallen lassen würde. »Vielleicht ...«   Nach wenigen Sekunden ergriff mich doch die Neugier, kurz noch einmal auf seinen Rücken zu sehen. Als ich mich umdrehte, stellte er grade ein paar Kunden die Becher auf den Tresen. Er blickte auf. Blickte wieder zu den Bechern. Erschrocken hob sich sein Blick wieder. Oh, oh. Schnell drehte ich mich um und bat Samira um ein schnelles Verlassen des Cafés. Sie sah mich erst perplex an, wusste wohl nicht, wieso ich auf einmal die Flucht ergreifen wollte, erspähte dann aber Julians verwirrten Blick zu uns. Sie lachte auf und winkte ihm energisch zu. »Bist du kaputt? Hör auf damit!«, zischte ich ihr zu. Sie lachte nur amüsiert weiter. »Soll er doch herkommen!« »Was? Nein!«, zischte ich erneut. Doch sie ließ sich nicht beirren und winkte ihn zu uns. Nach einigen Sekunden setzte sie ihr schmollendes Gesicht auf, da er nicht kam. »Er kommt nicht.« »Natürlich nicht. Er muss arbeiten ...«, fügte ich nervös hinzu. Gott sei Dank. »Dann frag ich, wann er Schluss hat!« Mit den Worten sprang sie auf und begab sich schneller zum Tresen, als dass ich sie packen konnte. Was für ein Hin und Her! Die einen wollen nichts mehr von mir und Julian wissen und die andere will es umso mehr. Nach etlichen Minuten der Qual, kam sie wieder, zwinkerte mir zu und fügte hinzu: »Ich hab dir grade ein Date klar gemacht. Ich erwarte das nächste Mal eine Einladung.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)