This is our jungle! von Toushirou ================================================================================ Kapitel 10: ------------ Der nächste Morgen kam viel zu früh und müde strich Aomine sich durch seine Haare, während sein Blick hoch zum Leinentuch wanderte. Es war noch immer ruhig draußen, aber mit einem Blick neben sich bemerkte er, dass er alleine war. Mit einem leichten Brummen richtete er sich auf und nahm sich seine Sachen, bevor er nach draußen trat und sich kurz streckte. Wachsam sah sich Aomine um und vernahm bereits nach wenigen Sekunden einen dumpfen Laut, der nicht weit von ihrem Lager zu hören war und eindeutig nicht von seinen Kriegern stammte. Neugierig ging er in die Richtung und stellte fest, dass die Geräusche von dem Übungsplatz des Dorfes kamen. Leise kam er näher und weitete seine Augen, als er den vermissten Blonden fand, der anscheinend versuchte auf ein ziemlich weit entferntes Ziel zu treffen. Im Gegensatz zu ihnen war Shutoku mehr auf Distanzangriffe ausgelegt, weswegen auch die Ziele weiter entfernt waren. Es überraschte ihn deswegen auch, dass Kise sich an eins dieser Ziele machte und neugierig kam er näher, ehe er innehielt. Deutlich spürte er die Präsenz von jemand anderen und tatsächlich kam Midorimas rechte Hand, Takao, nur wenige Sekunden später in seinen Sichtbereich. Aufmerksam beobachtete er wie dieser auf Kise zuging und ihm eine Hand auf die Schulter legte. „Das war nicht schlecht, du lernst wirklich schnell! Du solltest dich jetzt nur noch drauf konzentrieren das Ziel nicht aus den Augen zu lassen und dabei deine Form nicht verlieren. Der Rest liegt an der Kraft die du aufwenden kannst“, begann er und bereits im nächsten Moment strahlte der Blonde glücklich vor sich hin. „Danke, Takaocchi!“ „Wir sollten jetzt aber Schluss machen, du brauchst deine Kräfte und außerdem werden wir beobachtet.“ Grinsend deutete der Mann hinter sich und grummelnd kam Aomine näher. Er hatte vergessen, dass Midorimas rechte Hand ziemlich gute Augen besaß und dadurch die Präsenz anderer wie kein zweiter wahrnehmen konnte. Als Kise ihn bemerkte, sah er direkt zum Boden und Aomine könnte schwören, dass seine Ohren ebenfalls etwas rot geworden waren. „Ich werde dann auch gehen. Shin-chan wird mich wahrscheinlich schon suchen. Bis später.“ Mit einem breiten Grinsen verabschiedete sich Takao und ließ die beiden alleine. Das Schweigen zwischen Ihnen war ziemlich unangenehm und kurzerhand griff Aomine selbst nach einem Übungsspeer und sah ihn sich etwas an. „Du hättest mich wecken können. Ich hätte dir auch ein paar Tipps gegeben, wenn dich das weite Werfen eher interessiert“, begann er und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie Kise etwas unruhiger wurde. Seufzend legte er den Speer wieder weg, als der andere sich immer noch weigerte mit ihm zu sprechen und ging auf den anderen zu, nur um zu sehen, wie er vor ihm zurückwich, weswegen er genervt eine Augenbraue anhob. „Was soll der Mist, Kise?!“ Seine Frage war wohl etwas härter ausgefallen als beabsichtigt. Jedenfalls schien es ihm so, da der Blonde heftig zusammengezuckt war. Fast schon etwas schuldbewusst versuchte er sich zu beruhigen, ehe er es in einem etwas ruhigeren Ton erneut versuchte. „Wenn es wegen gestern ist, dann vergiss es lieber wieder und sei normal.“ Erneut konnte er dem anderen ansehen, dass es wohl nicht das war, was er hören wollte und seufzte genervt auf. Er war nicht gut in sowas. Wieso musste Kise es ihm gerade auch so schwer machen? Der Kuss hatte ihn durcheinander gebracht und das Schlimmste war, dass er ihm nicht einmal böse sein konnte. Es hatte ihm gefallen. So kurz es auch gewesen war. Lediglich die Frage nach dem Warum beschäftigte ihn noch, aber das sollte er sich für später aufheben. Jetzt hatten sie wichtigeres zu tun und eigentlich sollte er sich auf Kise verlassen können, was in seinem jetzigen Zustand wohl nicht so einfach sein würde. „Sorry… ich meine…“ Bevor er weiter reden konnte hörte er bereits die Trommeln und ihm war sofort bewusst, was das bedeutete, weswegen er sich an Kise wandte, der seinen Blick endlich gehoben hatte und ihm direkt in die Augen sah. Abwartend und erwartungsvoll, was kommen würde. „Lass uns das später besprechen. Wir haben eine Mission die wir erfüllen müssen. Aber falls es dich beruhigt, ich bin dir nicht böse und schlimm fand ich es auch nicht“, gab er noch von sich, bevor er sich umdrehte und sich auf den Weg machte. Der kleine Funke an Hoffnung in den Augen des anderen blieb ihm allerdings nicht verborgen, als er sich wieder umdrehte, um sicher zu gehen, dass Kise ihm folgte. Es fühlte sich komisch an, aber binnen weniger Sekunden war das Lächeln wieder auf Kises Lippen zurückgekehrt und gemeinsam gingen sie zurück zum Lager, wo bereits Midorima mit seinen Männern auf sie zu warten schien. Schnell teilten sie die Gruppen ein und besprachen, wo sie sich im Wald positionieren sollten um einzugreifen falls es doch ernst wurde. Auch das Zeichen wurde allen erklärt und die Dauer der Zeit, die Aomine und seine Gefährten zur Verfügung gestellt bekamen, sollten sie tatsächlich ins Innere des Hauses gelassen werden. Als alle soweit waren und verstanden hatten, machten sie sich auf den Weg. Nachdem Aomine sein Ziel nach mehr als einer halben Stunde erreicht hatte blieb er zusammen mit Kagami und Kise etwas abseits vom Weg stehen, um nicht entdeckt zu werden. Gemeinsam warteten sie auf die vereinbarten Zeichen und bald kam das erste, kurz darauf auch schon das zweite. „Sie sind soweit. Wir machen uns auf den Weg“, erklärte Aomine seinen Begleitern und trat auf den Weg, um durch den Haupteingang auf den Hof zu treten. Sofort wurden sie bemerkt und einige Waffen wurden auf sie gerichtet. Der Krieger war davon nicht sonderlich überrascht, ließ sich davon aber nichts anmerken und ging weiter, bis er vor den eigentlichen Kerl trat, der unbeeindruckt mit dem Rücken zu ihnen stand und ein paar Anweisungen verteilte, die das weitere Abholzen des Waldes beabsichtigten. Mit einem kühlen Blick bedachte Aomine den Mann vor sich, ehe ihn ein überraschter Laut von seiner Seite verwundert zur Seite wandern ließ, wo Kise bereits einen kleinen Schritt zurück gewichen war. Seine Aufmerksamkeit richtete sich schnell wieder auf den Mann vor sich, als dieser sich endlich umdrehte, und am liebsten hätte er ihn jetzt schon mit seiner Faust zu Boden geschickt. Das dreckige Grinsen des Kerls ließ nichts Gutes heißen und aufmerksam beobachtete er den Kerl, der seinen Blick nun auch über seine Gefährten wandern ließ, ehe seine Augen bei Kise hängen blieben. „Ah, Ryouta~ Ich habe von deinem Absturz gehört, wir dachten schon ihr hättet es nicht überlebt. Es freut mich, dass du wohlauf bist. Und diese Männer wollen dich wohl zurückbringen, was?“ Der amüsierte Unterton zeigte Aomine deutlich, dass der Typ anscheinend nicht wirklich bestürzt über den Zwischenfall gewesen war. Was ihn aber noch mehr verwunderte war, dass sich die beiden anscheinend kannten, weswegen er sich schlagartig zu Kise umdrehte. Der Blonde war bereits deutlich blasser geworden und ein paar Schritte zurückgewichen. Wie es schien hatte er auch nicht damit gerechnet diesen Kerl hier zu treffen. Lediglich ein leises „Haizaki“ verließ seine Lippen. Das erneute Lachen des Mannes vor ihm, ließ es ihn aber wieder vergessen und sein Gesicht wurde so ernst und entschlossen wie es zuvor gewesen war. „Wir sind hier um unseren Wald zu schützen. Wir wollen neue Verhandlungen und wir wollen wissen, was ihr mit unserem Anführer gemacht habt!“ Für einen Moment war Aomine selbst darüber verwundert wie ernst und kalt seine Stimme geklungen hatte, allerdings hatte er keine Lust alles noch weiter in die Länge zu ziehen, und der Mann vor ihm schien es zu spüren. Mit einer einladenden Geste deutete er hinter sich ins Haus und setzte sich in Bewegung. „Lasst uns doch drinnen bei einem heißen Kaffee darüber reden.“ Erneut war da wieder dieser schmierige Unterton, der ihn misstrauisch werden ließ, aber trotzdem folgte er ihm zusammen mit den anderen ins Innere. Kurz sah er sich um, entdeckte aber neben verschlossenen Fenstern lediglich einen langen Tisch mit vielen Stühlen. Karten und Pläne lagen überall verstreut, aber damit konnte er nicht viel anfangen, weswegen er diese ignorierte und wieder den Mann betrachtete, der sich am Ende des Tisches niedergelassen hatte. Die angebotenen Stühle lehnte er ab und blieb auch weiterhin stehen, seinen Speer etwas fester mit seiner Hand umschließend. „Wir fordern, dass ihr euch an die Vereinbarung mit eurer Regierung haltet und den Wald augenblicklich verlasst. Er gehört uns und ihr habt kein Recht darauf hier zu machen was ihr wollt. Wenn ihr nicht geht, wird es Krieg zwischen uns geben.“ Erneut war seine Stimme fest und entschlossen, aber sein Gegenüber schien es nicht zu stören. Stattdessen griff er nach vorne zu einem kleinen Korb und nahm eine Frucht aus diesem, welche er in seiner Hand drehte, während er den Bewegungen mit fasziniertem Blick zu folgen schien. „Dieser Wald ist reich an Früchten und wertvollen Rohmaterialien. Es wäre eine Schande ihn so verkommen zu lassen. Was ihr davon haltet interessiert mich nicht“, begann er schlussendlich, ehe er sich wieder an Kise richtete und ein dreckiges Grinsen auf seine Lippen legte. „Sag Ryouta, wie geht es Tetsuya? Hat er den Absturz auch überlebt?“ Erneut spürte Aomine wie sich sein Innerstes anspannte, als er die Vertrautheit in seiner Stimme bemerkte und wandte seinen Kopf zur Seite, wo sich Kagami ein wenig anspannte. Anscheinend spürte auch er die gleiche Abneigung in sich wie er, weswegen er sich erneut leicht zu Kise wandte, der sich wieder gefangen hatte und stattdessen nun genauso entschlossen drein sah wie Kagami und er selbst. „Was machst du hier, Haizaki? Es ist ungewöhnlich, dass du aus deiner Firma kommst und direkt vor Ort deine miesen Spielchen treibst.“ Statt eine Antwort zu geben lachte angesprochener lediglich laut auf und legte die Frucht wieder zur Seite, während er sich ein wenig vorbeugte. „Immer noch so nachtragend, weil ich mal kurz eine Affäre neben dir hatte? Ich dachte wir sind erwachsene Männer. Außerdem hast du mich doch bereits genug gestraft als du einfach gegangen bist, oder?“ Erneut war ein amüsierter Laut zu hören, doch dieses Mal schwang noch etwas anderes mit, was Aomine nicht ganz deuten konnte. Das einzige was er gerade wusste war, dass dieses Gespräch in eine Richtung ging, die er so nicht erwartet hatte. Als Kise keine Antwort von sich gab seufzte Haizaki nur und lehnte sich erneut zurück, bevor er sich nach ein paar Sekunden erhob und zu einem der Fenster ging. Skeptisch beobachtete Aomine ihn dabei. „Du hast Recht. Ich habe von dem Absturz gehört und wollte nachsehen wie es euch geht. Vor ein paar Tagen haben wir das Wrack gefunden und von euch fehlte jede Spur. Wir nahmen an ihr seid gestorben und wart Futter für die Bestien da draußen. Aber ich hätte damit rechnen müssen, dass ihr überlebt. Wieso musst du auch nur so hartnäckig sein, Ryouta?“ Langsam drehte er sich wieder um und in seinem Blick lag eine Kälte, die den ganzen Raum noch kühler erscheinen ließ. „Weißt du wieso euer Frachter abgestürzt ist, wo es doch einer der robustesten Modelle ist?“ Für einen Moment war es still und erneut wandte Aomine seinen Blick an Kise, der entsetzt auf den Mann vor ihnen blickte. Schock stand klar in seinen Augen, ehe sich Wut dazu mischte, während er die Waffe in seiner Hand fester umschloss. „Du warst das…!“ Die leisen Worte hingen für einen Moment in der Luft, ehe ein schallendes Lachen zu hören war. „Ihr hättet draufgehen sollen, Ryouta! Es war die Rache dafür, dass du mich hast sitzen lassen und bei diesem Knirps abgetaucht bist! Du kamst mir mit deiner Leichtgläubigkeit genau recht. Statt den eigentlichen Stromaggregaten, die ins Ausland sollten, habt ihr uns Waffen gebracht und eine Menge nützlicher Dinge, mit denen wir die Wilden hier vertreiben können! Es war ein Kinderspiel eine Bombe vor dem Start zu platzieren und zum Glück hat sie nicht zu viel beschädigt. Wenn wir die Einzelteile übergeben wird man denken es war ein tragischer Unfall, herbeigeführt durch einen technischen Defekt.“ „Das kann nicht dein Ernst sein!“ „Und wie es das ist. Dieser lästige Typ der etwas von Frieden gebrabbelt hat, war ein netter Test für die Waffen die du uns gebracht hast, Ryouta. Vielen Dank dafür~“ Nun war es mit Aomines Geduld endgültig vorbei und mit einem finsteren Blick schob er sich vor Kise, um die Unterhaltung zu beenden. „Dann hast du ihn also wirklich umgebracht?“ Seine Frage war mehr eine Feststellung und leicht verzog er sein Gesicht zu einem, welches einem Raubtier sicherlich Konkurrenz gemacht hätte. „Selbst wenn, ihr werdet hier drinnen sowieso sterben, ihr wisst einfach zu viel.“ Nun mischte sich auch Kagami ein, der mit einem unguten Gefühl bereits zur Tür gesprintet war als diese hinter ihnen verschlossen wurde und nun vergebens versuchte sie zu öffnen. „Shit, die haben uns eingesperrt, Aomine!“, fluchte er, während er versuchte sie mit Gewalt zu öffnen, indem er sich kraftvoll dagegen warf. Hätte er doch nur besser aufgepasst! „Um eure Freunde draußen im Wald müsst ihr euch auch nicht sorgen. Ich habe bereits Vorkehrungen getroffen, dass sie euch folgen werden.“ Sofort wurde Aomine bleich im Gesicht und leise zischte er auf, hob seinen Speer etwas höher und sah Haizaki in die Augen. „Du mieser–“ Bevor er weiter sprechen konnte, hörte er ein metallisches Klacken und sah wie etwas auf ihn gerichtet wurde. Perplex, da er so etwas noch nie gesehen hatte blieb er stehen, ehe er erneut einen Schritt nach vorne ging. Er war schnell und das Ding schien nicht sonderlich gefährlich zu sein, zumal es klein war und nicht danach aussah, als könnte es ihm auf diese Distanz Schaden zufügen. Gerade als er los sprinten wollte hörte er allerdings einen lauten Knall, der ihn inne halten ließ und geschockt weiteten sich seine Augen. Etwas Rotes trat in seine Sicht. Genauso wie ein strahlendes Gold… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)