Leaving On A Jet Plane von Last_Tear (I Hate To Go) ================================================================================ Kapitel 1: Jade --------------- Kaya seufzte leise, während er versuchte herauszufinden, was ihn geweckt hatte - und als er die sanften Berührungen an seinem Hals als die weichen Lippen seines Freundes wahrnehmen konnte, kuschelte er sich nur noch etwas mehr in dessen Arme und gähnte herzhaft auf. "Musst du wirklich gehen? Kannst du den Termin nicht einfach absagen?" Ein leises Lachen antwortete ihm, was nur dazu führte, dass er zu schmollen begann - draußen war es doch auch noch komplett dunkel, also wieso musste sein Liebster überhaupt so früh fliegen? Natürlich wusste er wieso. Amerika war nicht gerade ums Eck, der Flug würde Stunden dauern und mit viel Glück würde es Nachmittag sein, wenn der Ältere ankam - Nachmittag in Japan wohlgemerkt, vermutlich bereits Abend in Amerika, so genau hatte er sich nie mit den Zeitrechnungen beschäftigt - wozu auch? Kaya wusste, dass sein Liebster jedes Mal ans Handy ging wenn er ihn anrief. Selbst wenn es mitten in der Nacht war - im Gegenzug orientierte dieser sich an seinem straff organisiertem Zeitplan. Das sie so zusammen kuscheln konnten, verdankten sie Beide nur sehr viel Glück mit ihrem Management - das war der Preis in unterschiedlichen Bands zu sein. Und gleichzeitig noch mit einem der bekanntesten Männer der Musikszene Japans zusammen zu sein. Immer noch gab es Momente in denen sich Kaya wunderte, wieso Yoshiki sich wirklich für ihn entschieden hatte - am Mangel an Auswahl konnte es kaum liegen - sein Freund hätte vermutlich JEDEN haben können. Oder JEDE. Und trotzdem war dessen Wahl auf ihn gefallen - und es hatte gedauert, bis er sich sicher gewesen war, dass das kein Scherz war oder auch kein Traum aus dem er jeden Moment wieder aufwachen würde. Es hatte Monate gedauert, bis er überhaupt bereit gewesen war den Anderen zu küssen - und Yoshiki hatte gewartet. Hatte ihn weder bedrängt, noch sich nach jemandem umgesehen, der nicht so zickig war. Gentleman durch und durch hatte er ihre Dates abgewartet - Kino, Abendessen, Strandspaziergänge, Picknick im Morgengrauen im Park. Bis Kaya selbst auf ihn zugegangen war. Es war nicht mal wirklich romantisch gewesen - nur ein flüchtiger Kuss zum Abschied, bevor Yoshiki für zwei Wochen zurück nach Amerika geflogen war - aber er hatte ausgereicht um seine Lippen zum kribbeln zu bringen, seine Beine weich werden zu lassen und sich schlaflos im Bett hin und her zu wälzen - mit den quälendste Gedanken, die er jemals gehabt hatte. Als Yoshiki zurück gekommen war, hatte er ihn am Flughafen abgeholt - und ungeachtet all der Leute die sie beobachtet hatten, war er ihm um den Hals gefallen, so verwirrt von seinen Gefühlen, dass der Drummer ihn zum Taxi hatte tragen müssen, weil er sich geweigert hatte, ihn loszulassen. Im Nachhinein betrachtet würde er für dieses Verhalten immer noch gerne im Boden versinken, auch wenn Yoshiki ihm oft genug versicherte, dass er das schrecklich niedlich gefunden hatte. Danach war es zur stummen Regel geworden, dass Kaya am Flughafen stand wann immer sein Terminplan es erlaubte. Nach zwei Jahren fester Beziehung waren sie schließlich zusammen gezogen - oder besser gesagt - Kaya hatte seine alte Wohnung aufgegeben und sich komplett bei Yoshiki eingerichtet. Und mittlerweile kannte er sich in dessen Haus besser aus als in seinem Elternhaus. Yoshikis Mutter hatte ihn zum Glück von Anfang an akzeptiert - auch wenn sie zuerst geglaubt hatte, ihr Sohn hätte endlich die Frau seines Lebens gefunden - das war an einem der Tage gewesen, an denen er nach einem Auftritt sofort nach hause gefahren war, ohne sich abzuschminken, weil er die wenigen Stunden die er mit Yoshiki verbringen konnte, hatte genießen wollen - und seinen Freund und dessen Mutter beim Abendessen überraschte. Und nach dem "Schatz, ich bin zuhause!", war es eindeutig zu spät gewesen um unbemerkt wieder zu flüchten. Aber der Abend war schön geworden, sie hatten viel geredet und gelacht und zwei Tage später hatte sein Freund ihm gesagt, dass er ihn nie wieder gehen lassen konnte, weil er sonst verdammt viel Ärger mit seiner Mutter bekommen würde. Es hatte ihn nicht gestört, er hatte sich darüber gefreut und mittlerweile verbrachte er sogar so viel Zeit wie möglich mit Yoshikis Mutter wenn er selbst gerade nicht auf Tour war oder beschäftigt war. Seinen Eltern hatte er seinen Freund bisher noch nicht offiziell vorgestellt, genauso wenig wie seinen Geschwistern, die wussten zwar, dass er vergeben war und glücklich aber das wars auch. Und wenn er ehrlich war, traute sich Kaya nicht, Yoshiki zu fragen, ob er Weihnachten mit ihm und seiner Familie feiern wollte - einer der wenigen Feiertage an denen seine ganze Familie wirklich an einem Ort versammelt war. Aber nach dem Tod von Yoshikis Vater…Es erschien ihm irgendwie nicht richtig und gleichzeitig hatte er wahnsinnige Angst, seinen Freund damit zu verletzen, auch wenn es schwachsinnig sein mochte, weswegen sie bisher die Feiertage getrennt verbracht hatten. Erneute sanfte Küsse an seinem Hals ließen Kaya leise genüßlich seufzen und zurück in die Realität gleiten, während er versuchte sich komplett in Yoshikis Armen zu vergraben - leider unmöglich, weswegen der Sänger sich schließlich umdrehte, dass er seinen Freund wenigstens küssen konnte, die Finger hauchzart über dessen Wange gleiten ließ. "Ruf mich sofort an, wenn du gelandet bist, ja? Und wenn du im Hotel bist, auch." Ein stummes Nicken und er küsste ihn nur erneut, schloss die Augen für einen Moment während er die Stirn an die seines Gegenübers legte und die Finger vorsichtig über dessen Seiten und Rücken gleiten ließ. "Manchmal hab ich Angst um dich, weißt du? Du arbeitest zu viel und zu hart…" Mit einem traurigen Lächeln öffnete Kaya die Augen wieder um vorsichtig Yoshikis verletzte Hand an seine Lippen zu heben und einen sanften Kuss auf der weichen Haut zu platzieren. "Es ist, als würdest du vor etwas weglaufen, aber du sagst mir nie was es ist…" Auch wenn Kaya einen Verdacht hatte, der unausgesprochen zwischen ihnen hing. Hide. Sein Freund hatte immer noch Schuldgefühle von damals gegen die er einfach nicht ankommen konnte und es trotzdem versuchte - und scheiterte. Der schrille Laut der Türklingel ließ sie Beide zusammen zucken und Kaya seufzte, als Yoshiki ihm noch einen Kuss auf die Stirn drückte und sich dann löste, dass er aufstehen und sich anziehen konnte. Dessen Sachen waren bereits gepackt, sie hatten nur auf das Taxi gewartet - wie immer. Müde beobachtete Kaya jede Bewegung seines Liebsten - es gab keine, die ihm nicht vertraut wäre, nach vier Jahren in denen sie zusammen lebten. Auch wenn sie nicht jede Nacht zusammen einschlafen konnten - sie versuchten das Beste aus ihrer Zeit zu machen. Kurze Telefonate über den Tag verteilt wann immer sie ein paar Minuten frei bekommen konnten. Durchgemachte Nächte vor dem Computer und Skype wenn die Entfernung drohte, sie beide zu verschlingen. Kitschige Kurznachrichten wann immer Konzerte anstanden ohne die Chance, sich davor noch mal zu sehen. Es war hart, aber irgendwie hatten sie es geschafft, sich daran zu gewöhnen. Yoshiki ließ den Blick noch mal durch ihr Schlafzimmer schweifen, nein, er hatte alles - er wusste, dass er alles eingepackt hatte, aber er wollte Kaya noch ein paar Sekunden geben, wollte er selbst doch am Liebsten hier bleiben. Aber es war unmöglich, er musste gehen, schenkte seinem Freund noch ein liebevolles Lächeln - und zuckte zusammen, als dieser im nächsten Moment schluchzend in seinen Armen lag. "Kaya…" Vorsichtig begann er ihm über den Rücken zu streicheln, während er ihn noch enger an sich drückte. Es war jedes Mal das Gleiche. Und es brach ihm jedes Mal aufs Neue das Herz. "Nicht weinen, Schönheit." Damit hatte er ihn auch schon sanft geküsst, was den Griff des Sängers nur noch verstärkte, während dieser den Kuss so verzweifelt erwiederte, als würden sie sich für Monate nicht mehr sehen. "Ich liebe dich." Vermutlich wurde der Taxifahrer langsam bereits ungeduldig, aber er konnte nichts tun, er konnte sich nicht von Kaya lösen und er wollte nicht. Allerdings zuckten sie Beide, als ein wütendes Hupen die Stille der Nacht durchbrach und seufzend ließ Yoshiki die Finger durch die hübschen, schwarzen Haare seines Liebsten gleiten, drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. "Ich warte auf dich wenn du zurück kommst." Mit einem schwachen Lächeln wandte sich der Drummer zum Gehen, nickte nur stumm. Er konnte es jetzt schon kaum erwarten, der Rückflug würde etwas Besonderes werden auch wenn Kaya das noch nicht wusste. "Ich schreib dir wenn ich durch die Sicherheitskontrolle bin." Zwar würde sich sein Liebster noch mal hinlegen, aber es war immer so. Er schrieb Kaya wann immer er Zeit dafür fand, dass dieser mit einem Haufen ungelesener Nachrichten aufwachen konnte - und sich für einen Moment nicht so einsam fühlen musste. Gerade als er die Hand nach der Türklinke ausgestreckt hatte, zuckte sein Freund zusammen als wäre ihm etwas wichtiges eingefallen und mit einem: "Warte!" war dieser auch zu ihrem Kleiderschrank gelaufen um aus diesem wahllos ein Shirt zu ziehen und Yoshiki musste lächeln, als er dieses in die Hand gedrückt bekam. "Ich liebe dich, Kaya." Vorsichtig ließ er dessen Shirt in seine Tasche gleiten - es mochte lächerlich erscheinen aber er schlief eindeutig besser, wenn er zumindest eine Kleinigkeit seines Freundes bei sich hatte. Kurz beugte er sich zu Kaya, dass er ihn ein letztes Mal küssen konnte, bevor er neckisch nach dessen Ohr schnappte. "In Amerika ist die Homoehe übrigens endlich erlaubt." Es war nur ein Flüstern, bevor Yoshiki seine Sachen schnappte und aus der Tür verschwand, bevor der Taxifahrer ein zweites Mal hupen konnte, mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht. Ja, er hatte das schon länger geplant. Und wenn er dieses Mal zurück fliegen würde, würde er Kaya einen Verlobungsring mitbringen - und ihm einen ordentlichen Heiratsantrag machen. Für immer mit dem Mann den er liebte an seiner Seite zu leben war ihm immer wie ein Traum erschienen - und er würde dafür sorgen, dass er dieses Mal auch wahr werden würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)