Yggdrasils Essenzen von Silwyna (Vier Jahre nach den Ereignissen von "Broken Soul") ================================================================================ Kapitel 25: Garms Zähmung ------------------------- 25. Kapitel – Garms Zähmung     Darcy saß auf dem Geländer ihres Balkons und sah der Sonne beim Untergehen zu. Seit knapp zwei Tagen war Loki nun fort, sie wusste nicht wohin er gegangen war. Bloß, dass er versuchte, Jane von den Toten zurück zu holen. Wie wollte er das bloß anstellen? Gab es derart mächtige Zauber wirklich und wenn, war Loki in der Lage, diese durchzuführen? Was passierte, wenn es ihn am Ende selbst umbrachte? Oder Schlimmer, wenn er gar nicht erst von seiner Mission zurückkehrte? In ihrer Sorge bemerkte Darcy gar nicht, wie sich eine kindliche Gestalt an sie heranschlich. Erst als sich eine kleine Kinderhand um ihre schloss, kam sie aus ihrer Denkzone heraus. Überrascht sah sie zu ihrer Nichte herunter, die mit großen Augen neben ihr stand. „Was hast du, Süße?“, fragte sie leise und hob das Mädchen in ihre Arme. Cara kuschelte sich sofort an Darcy und guckte traurig drein. „Du hast Angst!“, sagte das Kind gerade heraus. „Warum?“ Darcy lächelte sanft über Caras feines Gespür, für die Leute um sie herum und drückte ihre Nichte fester in ihre Arme. So normal wie die Kleine wirkte, wenn sie mit Damion spielte, Darcy vergaß oft, dass ihre Nichte zur Hälfte elfisch war und dass diese Blutlinie dem Kind einige Dinge mitgegeben hatte, die sie in mancherlei Hinsicht über Menschenkinder stellte. Wie auch die Träume, die das Kind manchmal wohl hatte, oder eben, dass Cara schon in so jungen Jahren die Gefühle aus anderen herauslesen konnte, obwohl sie nicht einmal normal lesen konnte. „Ich dachte an Loki!“, sagte Darcy und blickte wieder zum Horizont. „Ich mag Loki…“, kam es von Cara und Darcy lachte leise. Dass Cara einen Narren an dem Magier gefressen hatte, war ihr im Grunde schon klar gewesen, als sich die beiden kennen gelernt hatten und Cara am Mantel des Mannes gezupft hatte, um dessen Aufmerksamkeit zu bekommen. „Du magst ihn doch auch, oder? Du bist nich‘ mehr böse auf Loki?“ „Nein!“, meinte Darcy amüsiert und strich liebevoll über die zerzausten Locken ihrer Nichte. Dabei seufzte sie tadelnd. Man konnte Caras Haare kämmen und bürsten, wie man wollte, spätestens nach einer Stunde sah ihr Kopf wieder aus, wie ein loderndes Inferno aus Flammen. „Ich liebe ihn…“, sagte Darcy leise vor sich hin und lächelte unwillkürlich bei dieser Aussage. Sie dachte an sein verwundertes Gesicht, als sie ihm mit diesem Geständnis zuvorgekommen war. Sie hatte geahnt, dass er es ihr hatte sagen wollen, und als sie es zuerst getan hatte, war seine Mimik einfach nur… süß gewesen. „Heiratet ihr, wenn er wieder da is‘?“, fragte Cara. Diesen Gedanken hatte Darcy schon ein paar Male gehabt, wenn sie ehrlich zu sich war. Aber war es schon der richtige Zeitpunkt dafür? Sie waren mitten im Krieg mit Thanos…schon wieder! Vielleicht, wenn dieses Chaos vorbei war und sie in Ruhe darüber reden konnten, ob sie beide diesen Schritt gehen wollten. Wieder lachte Darcy leise in sich hinein. Vor wenigen Jahren hätte sie der Gedanke an Heiraten und eine Familie verwirrt, es hätte gar nicht zu ihrem wilden Studentenleben gepasst. Dann war Loki in ihr Leben getreten und hatte alles verändert, hatte sie verändert. Jane hatte ihr in den letzten Jahren so oft gesagt, wie erwachsen sie geworden war und wie besonnen sie manchmal sein konnte... Jane! Ein Stich fuhr durch Darcys Herz, als sie an ihre beste Freundin dachte, die aufgebahrt in dem Saal lag und dennoch bloß so aussah  als schliefe sie. Jeden Tag ging sie mit Thor dahin, um nach Jane zu sehen und es schmerzte jedes Mal aufs Neue. „So schlimm ist die Frage doch nich‘!“, sagte Cara kleinlaut und wischte mit ihren kleinen Händchen die Tränen weg, die sich auf Darcys Gesicht gestohlen hatten. Darcy wischte ebenfalls welche fort und zwang sich zu einem Lächeln. „Ich weine nicht, wegen deiner Frage…ich hab nur an etwas Trauriges gedacht!“ „An Tante Jane?“ „Ja…an Jane!“ „Du hast sie auch ganz doll‘ lieb, oder?“, fragte Cara weiter und die Augen des Kindes wurden eine Spur größer, als Darcy weitere stumme Tränen vergoss. „Ja, das tue ich!“, brachte die junge Frau gerade noch heraus, bevor sie vollends in Tränen ausbrach. Dabei drückte sie Cara so fest an sich, als wäre das Kind ein rettender Fels in einem tosenden Sturm und das Kind erwiderte die Umarmung genauso stark. Selten hatte Cara ihre Tante weinen sehen und dass sie es nun offen vor ihr tat, war für das Kind beunruhigend. Sie wollte ihre Darcy trösten, so wie sie es immer mit ihr getan hatte, wenn sie beim Spielen mit Damion über die Stränge geschlagen war und sich verletzt hatte. Ihre Darcy war auch verletzt, bloß war das eben kein Kratzer. Thor stand hinter einer Säule und beobachtete das Schauspiel mit einer Mischung aus Rührung und Sorge. Damion hatte er eben zum Baden geschickt und wollte noch mal nach Darcy sehen, nur um seine Freundin  in Tränen aufgelöst am Fenster sitzend zu finden, sich dabei an ihre Nichte klammernd wie eine Ertrinkende. Eines ging an dem Donnergott jedoch nicht vorbei: Caras Nähe bewirkte es, dass sich die junge Frau langsam wieder beruhigte. Nach und nach versiegten die Tränen, aus den Schluchzern wurde ein schwaches Wimmern und schließlich verstummte Darcy ganz. Sie sah ihre Nichte an und schaffte es, ein dankbares Lächeln zu Stande zu bringen. „Du bist ein Goldstück, Cara und ich liebe dich, als wärst du meine Tochter! Vergiss das nie!“ Hastig schüttelte das Kind den Kopf und kuschelte sich wieder an ihre Tante. „Und du bist wie eine Mama für mich!“       Die Nacht war nun schon alt in Jotunheim, als Loki wieder in seinem Zimmer eintraf, geführt von seiner Mutter. Er war zu Tode erschöpft. Nach diesem Tag war das aber nicht schwer zu begreifen, seit dem Morgengrauen war er auf den Beinen gewesen und hatte sich körperlich wie seelisch fast bis an seine Grenze getrieben. Er fiel auf das Bett, kaum dass er nahe genug davor stand um nicht eine unangenehme Begegnung mit dem Fußboden zu machen. >Schlafen!< Seine Mutter lachte leise bei diesem Anblick und setzte sich neben ihren Sohn auf das Bett. „Ich hab ihn geseh’n!“, murmelte Loki erschöpft, als die Regentin ihm die langen Haare aus dem Gesicht strich. Er zuckte bei dieser Berührung kurz zusammen und sah verwundert zu ihr hoch. Das hatte Frigga früher immer getan. Sie sah entschuldigend drein und hielt inne. „Wen hast du gesehen?“ „Deinen Vater!“ „Du hast Artaxes gesehen?“ „Ja!“, sagte Loki und drehte sich auf dem Rücken. „Er hat mich davor bewahrt verrückt zu werden…“ „Er war ein guter König…“ „Das glaube ich gern und…“, Loki stoppte abrupt. Er war sich unsicher, ob er das wirklich sagen sollte. „Und was?“ „Und… ich glaube auch, dass die Eisriesen…nicht das sind, was man mir als Kind eingeredet hat. Es tut mir Leid, was ich euch allen angetan habe, ich…“ „Ist schon gut!“, unterbrach ihn seine Mutter und lächelte. „Du gehörst jetzt zu uns, keiner wird dich mehr zur Rechenschaft ziehen!“ Loki seufzte erleichtert und erhob sich dann, um den Rest an Ton von seinem Körper zu waschen, der noch verblieben war. „Kann mich morgen jemand zu der Höhle bringen, wo der Wolf sein soll? Dann kann ich das auch gleich erledigen!“, meinte er und sein Körper fühlte sich bleiern an. Als sei er einen Marathon gelaufen oder dergleichen. Er musste schleunigst ins Bett! „Du hast es aber eilig!“ „Es ist wichtig!“, sagte Loki, während er die Muster auf seiner Haut mit einem Lappen abwusch. „Gut, so sei es. Borik wird dich morgen zu der Höhle bringen“, die Regentin erhob sich und ging zu Tür. Bevor sie Loki allein ließ, sagte sie noch: „Bitte sei vorsichtig!“     Dieses Mal wurde er nicht ganz so früh geweckt. Loki rieb sich über die Augen und versuchte einen klaren Blick zu bekommen. Der gestrige Tag hatte  ihn furchtbar erschöpft! Mühsam rollte er sich aus dem Bett und zog sich um. Als Loki den Eingang des Palastes erreichte, diesmal mit mehr als nur einem Mantel bekleidet, wartete Borik bereits auf ihn und grinste breit. „Bin froh, dass du’s überstanden hast!“, brummte der Riese und ging voran. Loki konnte sich ebenfalls zu einem Grinsen durchringen und folgte seinem neuen Freund. „Ich bin auch froh, nicht zu Asche verbrannt zu sein!“, scherzte er unsicher. Die Gegend in die Loki geführt wurde, war bei weitem weniger friedlich, als der Weg zu magischen Quelle, den er am Vortag beschritten hatte. Sie gingen einen steilen Pfad entlang, durch kantige, graue Eisfelsen. Immer höher stieg der Weg an, während den beiden ein rauer Wind um die Nase wehte und die Schneeflocken so dicht fielen, dass sie kaum einen Schritt weit sehen konnten. „Ist das hier oben immer so gemütlich?“, erkundigte sich Loki trocken und zog sich ein Tuch so über das Gesicht, dass Nase und Mund von dem kalten Sturm geschützt waren. Borik schien sich an dem Schnee und dem beißenden Wind wenig zu stören, er war so leicht bekleidet, wie immer. „Ja, das ist ein Zauber, von Artaxes gewesen! Hier oben war mal ein alter Tempel, jetzt steh’n da bloß noch Ruinen!“, brüllte der Riese gegen das Tosen des Windes an und Loki grinste, unter dem Stoff natürlich nicht zu erkennen. „Lass mich raten… der Wolf ist bei den Ruinen!“ „Gut geraten, Kurzer!“, rief Borik zurück und lachte dröhnend. Dann deutete er auf etwas vor sich, was man bei dem dicht fallenden Schnee noch nicht sehen konnte. Doch keine drei Schritte weiter konnte Loki die ersten Säulen erkennen, oder viel mehr, was von denen übrig geblieben war.  Kaum hatten  die beiden diese durchschritten, hörte der Sturm auf, als hätte es nie einen gegeben. Die Stille konnte man beinahe in Stücke hacken, so dicht war sie. Borik hob wieder seinen langen Arm und zeigte auf eine Felswand auf der anderen Seite der Ruine. „Dort hinten ist das Biest! Hinter den Felsen sind ein paar Dörfer und dieses Monster geht auf die kleinen Riesen los! Ich hab’s einmal gesehen und bin nich‘ grade scharf darauf, gegen den Wolf zu kämpfen. Aber wenn du sagst, du kommst mit so ‘nem Biest klar…“, Borik zuckte mit den Schultern, als sei das alles, was er dazu zu sagen habe. „Deine Herrin sagt, er sei verletzt und jedes Tier schnappt um sich, wenn es verletzt ist. Man muss nur  einen Draht zu ihm finden…lass es mich versuchen, okay?“, sagte Loki und näherte sich einer Spalte in dem massigen Felsen. Langsam und darauf bedacht, keinen unnötigen Lärm zu machen ging Loki auf die Öffnung zu. Von innen konnte er ein leises Winseln hören, doch klang es furchtbar tief, als würde es der Boden selbst ausstoßen. Er lugte vorsichtig um die Ecke und erstarrte. Zwei goldgelbe Augen blickten zornig zurück und aus dem Winseln wurde zunächst ein Knurren und schließlich ein grollendes Bellen. >Okay, er mag mich nicht!< Loki zog sich zurück und atmete tief durch. Borik musterte das Schauspiel besorgt und hatte eine Hand am Dolchgriff. Er hatte zwar gesagt, er würde nicht gegen diesen Wolf kämpfen, doch Loki würde er beschützen, falls nötig. In Lokis Kopf ratterte es inzwischen, während dieser angestrengt nachdachte. >Es dauert zu lange, das Vertrauen des Tieres zu gewinnen, er ist verletzt und wird wie toll um sich beißen, wenn ich mich ihm nähere. Wenn ich aber schaffe, ihm zu zeigen, dass ich ihm helfen kann…< Davon, dass dieses fast ponygroße Tier einen überdurchschnittlichen Intellekt für einen Wolf besaß, war Loki überzeugt gewesen, kaum dass er den Blick des riesigen Wolfes eingefangen hatte, doch mit Worten würde er hier nicht weit kommen. Blieb also nur noch… die anschauliche Demonstration. Noch einmal tief durchatmend stellte sich Loki demonstrativ vor den Eingang der kleinen Höhle und das tiefe Grollen erklang wieder. Der verletzte Wolf fletschte die Zähne und knurrte Loki bedrohlich an. Dieser zuckte nicht einmal mit der Wimper, was ihm große Überwindung kostete, und holte sein Messer hervor. Als der Wolf ihn nun wutentbrannt ankläffte, warf Loki dem Tier einen nicht minder zornigen Blick zu und das Wesen verstummte, spannte jedoch die Hinterbeine an, bereit loszuspringen. Aber statt dass Loki mit seinem Dolch dem Wolf wehzutun gedachte - nichts anderes hatte das Tier erwartet - ließ er die Spitze der Waffe über seine Handfläche gleiten, die Haut wurde aufgeschnitten und ein Rinnsal roten Blutes tropfte auf den weißen Felsboden. Der Wolf hielt inne und blickte verdutzt drein. Die angelegten Ohren stellten sich auf und die goldenen Augen musterten Loki fragend. Dieser packte den Dolch fort und sprach ein paar leise Worte, während er seine Rechte über die Schnittwunde an seiner Hand legte. Seine Hände leuchteten kurz hellgrün auf und von dem Blut war keine Spur mehr zu sehen. Loki zeigte dem verwirrten Wolf seine geheilte Hand und ging einen vorsichtigen Schritt auf das Tier zu. Der Wolf knurrte noch kurz warnend auf, doch wich er weder zurück noch schien er Loki angreifen zu wollen. Der Blick des Wesens wurde schmerzerfüllt und als Loki einen weiteren Schritt auf den Wolf zukam, legte er sich winselnd auf die Seite. Loki stieß keuchend Luft aus, als er die tiefe, eiternde Wunde am Bauch des Wolfes sah. Blut hatte das Fell bereits verklebt, die Haut war zum größten Teil aufgerissen und gelbliches Sekret trat aus der Wunde aus. Das arme Ding!< schoss es Loki durch den Kopf, während er, alle Vorsicht in den Wind schlagend, auf den Wolf zueilte und sich neben ihn auf den kalten, eisigen Fels hockte. Bei näherer Betrachtung sah Loki, wie gravierend die Wunden des Tieres waren: Ein gebrochener Knochen, welcher es war, konnte er nicht sagen, ragte aus dem Fleisch heraus und um diesen herum war die Entzündung besonders schlimm. „Du Dummkopf, wieso hast du denn niemanden an dich herangelassen?“, tadelte er den Wolf und begann unverzüglich damit, die Verletzungen zu heilen. So einfach, wie bei seinem Schnitt auf der Hand war das allerdings nicht, denn neben den Blutungen und dem gebrochenen Knochen galt es die Infektion der offenen Wunden zu lindern und diese dann zu schließen. Das war selbst für einen gut ausgebildeten Magier kein Spaziergang. Immer wieder sprach er diverse Heilzauber in allen Sprachen die er kannte und als er schließlich so weit war, das die Verletzungen des Wolfes keine großen Schmerzen mehr verursachten, sackte Loki mit schweißnasser Stirn und schlaffen Gliedern zusammen. In seinem Schädel hämmerte ein kleiner Zwerg mit einem riesigen Hammer gegen die Innenwand, so schien es Loki als er versuchte seinen rasenden Puls zur Ruhe zu bringen. Etwas warmes, das über sein Gesicht strich forderte seine Aufmerksamkeit ein und als Loki neugierig die Augen öffnete, sah er in zwei goldgelbe Augen, die eindeutig zu dem Wolf gehören, während dieser über Lokis Gesicht leckte. Lachend kraulte er das riesige Tier hinter den Ohren. „Du bist ja doch ein recht umgänglicher Kerl, oder?“, neckte er das Tier und der Wolf stieß ein helles Bellen aus. Doch diesmal klang es nicht wie eine Drohung, sondern eine Bekundung von unbändiger Freude. Angesichts der Tatsache, dass Loki ihn gerade von furchtbaren Schmerzen erlöst hatte, war das jedoch nicht allzu verwunderlich. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte Loki leise und schloss die Augen. Er lehnte seine Stirn an den großen Kopf des Wolfes und konzentrierte sich, suchte nach einem Echo, Schwingungen die das Tier in seine Richtung senden könnte. Im Vergleich zu dem Arsenal an Heilzaubern, die Loki gerade durchgeführt hatte glich das allerdings einer entspannenden Meditation. „Garm, also…hm. Interessanter Name, mein Großer! Aber, von jetzt an solltest du die Leute hier in Ruhe lassen. Deal?“ Wieder bellte das Tier, als wolle es Loki antworten und an dem nun hellen, offenen Blick erkannte Loki, dass er zu dem Wolf durchgedrungen war. Davon überzeugt hier nun nicht mehr gebraucht zu werden drehte Loki sich um und ging in Richtung Höhlenausgang, doch ein leises Winseln rief ihn zurück. Garm kam ihm hinterher getrottet, wie Fenrir das immer bei ihm tat, wenn er auf der Erde war. Sah man allerdings, wie groß der Wolf im Vergleich zu Lokis kleinerem Gefährten war, mutete dieser Anblick schon fast komisch an. „Wie bei allem Frostnektar hast du das denn gemacht?“, staunte Borik und seine Augen huschten alarmiert zwischen dem Wolf und Loki hin und her. Der Magier zuckte bloß mit den Schultern. „Ich weiß wie ein Verletzter sich fühlt, wenn man ihn bedrängt und ich kann mit solchen Tieren umgehen. Außerdem… schau ihn dir an, der Gute ist vielleicht gerade einmal dem Welpenalter entwachsen!“ Borik runzelte verwundert die Stirn und besah zum ersten Mal das „Ungetüm“ genauer, das seit Wochen ihre Siedlungen heimsuchte und wie wahnsinnig auf jeden losgegangen war, der das Pech gehabt hatte seinen Weg zu kreuzen. Ja, Garm war groß, überdurchschnittlich groß für einen Wolf aber sein Gesicht war jung und sein Fell, der Teil der nicht blutverkrustet war, weich und hell wie das eines jungen Tieres. „Der Kleine hat ganz schön was erlebt, oder?“, meinte der Eisriese unschlüssig und kratzte sich im Nacken. Loki nickte. „Ich glaub es auch! Aber was wir jetzt mit ihm machen, weiß ich auch nicht.“ „Wir sollten die Regentin fragen. Aber du hast ein Auge auf ihn!“, meinte Borik warnend und besah Garm weiterhin besorgt. Loki lachte über diese Reaktion. Er konnte Boriks Sorge nicht ganz verstehen, hatte er doch jahrelang einen Wolf um sich gehabt. Viel zu normal erschien es ihm, ein solches Tier neben sich zu haben, als dass er Angst haben könnte. Nun wollte er aber schnellstens zurück in den Palast. Er hatte alles erfüllt, was seine Mutter ihm aufgetragen hatte. Würde er nun erfahren, wie er Jane retten konnte?  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)