Yggdrasils Essenzen von Silwyna (Vier Jahre nach den Ereignissen von "Broken Soul") ================================================================================ Kapitel 6: Erwischt ------------------- Kapitel 6 – Erwischt…     Loki… Er stand direkt vor ihr, keine drei Meter und bedachte sie mit einem Blick, der eine gesunde Portion Schock gewürzt mit ein bisschen Wut und unglaublicher Weise auch etwas Wehmut darstellte. Darcy hatte nicht gewusst, dass er und Thor ebenfalls hier waren. Entweder hatte Jane schlichtweg vergessen, es ihr zu sagen oder aber – und Darcy tendierte ganz stark zu dieser Version – es war Absicht gewesen. Hier standen sie nun, starrten sich schweigend an und keiner von beiden wusste, was er nun tun sollte. Cara, immer noch Darcys Hand haltend sah verwundert zwischen den beiden hin und her. Warum der Griff ihrer Tante um ihre Hand plötzlich etwas fester geworden und ihr Lachen verstummt war, konnte sich die Kleine beim besten Willen nicht vorstellen. Außerdem… wer war nur dieser fremde Mann, den Darcy da anstarrte? Er hatte sich nicht vorgestellt und gesehen hatte das kleine Mädchen ihn auch noch nie. Also tat Cara das, was wohl jedes Kind an dieser Stelle tun würde, wenn es mit ausreichend Neugier gesegnet –oder wie Darcy so  gern sagte „verflucht“ – worden war: Sie machte sich aus dem Griff Darcys los und tippelte ohne zu zögern zu Loki, der das gar nicht registrierte, denn er sah Darcy immer noch an und ging im Kopf tausende Sachen durch, die er gern sagen würde. Doch mit einem Mal forderte etwas anderes seine Aufmerksamkeit, denn irgendetwas zog den Magier am Hosenbein. Nicht allzu fest, dass das Kleidungsstück herunterrutschen könnte, aber doch bekam er es deutlich mit und sah an sich herunter. Ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht, als er das kleine rothaarige Mädchen vor sich stehen sah. Cara hielt, kaum dass sie Lokis Aufmerksamkeit hatte mit dem am-Stoff-zupfen inne und sah mit einem strahlenden Lächeln hoch zu dem Mann, den sie noch nie gesehen hatte. Die Frage, die sie nun stellte hatte im Grunde jeder der Anwesenden kommen sehen, wie auch Loki selbst. „Wer bist du?“ Während die meisten anderen leise Lachten oder versuchten es in einem Husten zu verbergen, ging Loki vor Cara in die Hocke, um mit dem Kind auf Augenhöhe zu sein und antwortete: „Ich bin Loki. Der Bruder von Thor und den kennst du ja, oder?“ Die Halbelfe nickte lächelnd und wippte auf ihren kleinen Füßchen vor und zurück. „Ich bin Cara!“, stellte sie sich brav vor und hielte dem Magier eine Hand hin. Natürlich wusste sie, dass ihr richtiger Name länger war, Darcy rief ihn immer aus, wenn sie etwas angestellt hatte, doch ihn auszusprechen war doch  viel zu schwer. Sie hatte schon bei Erynor so ihre Probleme gehabt, zumindest am Anfang. Doch Loki ließ sich leicht merken, fand das Kind und lachte als ihr Gegenüber ihre Hand nahm und ein sanftes Lächeln auflegte. „Freut mich, dich zu treffen, Cara!“ Die meisten der Anderen, fast alle saßen schon an der reichlich gedeckten Tafel, verfolgten dieses Schauspiel mit Amüsement oder Rührung, weil das Bild was Loki und Cara abgaben, einfach nur niedlich war.   Unangenehm! So konnte man Darcys Stimmung zu dieser Situation in einem Wort beschreiben. Natürlich war es ein niedlicher Anblick, wie Loki vor dem kleinen Mädchen hockte und ihr lächelnd die Hand schüttelte. Dass es sie bei diesem Anblick angenehm warm durchrieselte, versuchte Darcy ganz weit hinter in ihr Gedächtnis zu verbannen. Bevor sie sich Gedanken machen konnte, was sie denn nun tun sollte -ihr Kopf war wie leer gefegt- nahm Loki ihr das ab, indem er Cara, begleitet von einem Kichern ihrerseits, hoch hob und auf sie zuging. „Darcy!", er nickte ihr knapp zu, sie versuchte ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zwingen, während Loki auf den Tisch wies. „Wir sollten uns zu den anderen gesellen, oder? Das Essen ist angerichtet." Wie viel Selbstbeherrschung diese Show kostete, die er hier zeigte, konnten wohl bloß Aglaron und Thor sehen. Jane warf ihrer besten Freundin, die sich nun neben sie an den Tisch setzte und Loki Cara auf den mit ein paar Kissen erhöhten Stuhl neben ihrer Tante ansetzte, einen mehr als vorwurfsvollen Blick zu. Daraus entstand eines ihrer, mehr oder weniger bekannten, "Blickgespräche" „Musstest du ihn so anschweigen? Er hat dich wenigstens gegrüßt" Darcy sah sich kurz um, um sicherzugehen, dass keiner ihrer Gastgeber zu ihnen hinsah und verdrehte kurz die Augen, was in etwa sagen sollte: „Das weißt du ganz genau, nerv mich nicht", was Jane mit einer empörten Miene kommentierte und ihrer besten Freundin einen leicht groben Stups ans Schienbein verpasst, begleitet von einem "Wir reden noch"-Blick. Hätten die beiden einen Blick an das andere Ende der Tafel geworfen, wäre ihnen aufgefallen, dass sich zwischen Thor und Loki ähnliches abgespielt hatte. Doch Thor konnte sich nicht weiter mit der Sturheit seines Bruders beschäftigen, denn ein Stups an seinem Oberarm machte ihn darauf aufmerksam, dass Damion gerne die Aufmerksamkeit seines Vaters hätte. „Was ist denn, mein Sohn?", fragte der Donnergott sanft und beugte seinen Kopf etwas herunter um besser zu hören, was sein Kind zu sagen hatte. Damion nickte mit dem Kopf zu Loki, der auf der anderen Seite von Thor saß: „Ist das Onkel, Loki?", fragte er offen heraus und sah den Magier, soweit er hinter Thor denn sichtbar war, mit großen Kinderaugen an. Das Gesprächsthema selbst verschluckte sich beinahe an dem starken Rotwein, den der König gern zum Essen dazu servierte, als er hörte, wie Damion ihn nannte. Es war leider erst das zweite Mal, dass er seinen Neffen zu Gesicht bekam, war er doch in den letzten Jahren nicht in Alfheim gewesen. Das letzte Mal, als Loki Thors Sohn gesehen hatte, war der noch ein Neugeborenes gewesen und kaum dass er die Frage gehört hatte und der augenscheinliche Hustenanfall sich gelegt hatte, wandte er sich ebenfalls an Thor: „Du erzählst dem Kleinen doch nicht etwa Geschichten über deinen Bruder, dem Eisriesen, oder?", fragte er und Thor setzte schon an, um zu widersprechen, aber sein eigener Sohn machte ihm einen Strich durch die Rechnung. „Papa hat gesagt du hast einen Wolf gezähmt! Und dass du ein ganz großer Magier bist!" Loki unterdrückte erneut ein Auflachen, als er die fast herausplatzende Begeisterung seines Neffen bemerkte und beugte sich leicht über den Tisch, um an Thor vorbei besser zu dessen Sohn sprechen zu können. „Hat er das, ja?", er lächelte seinen Neffen schelmisch an, bevor er fortfuhr: "Hat dir dein Vater auch erzählt, wie ich ihn einmal retten durfte?" Die Augen von Thor und seinem Sohn wurden beinahe gleichzeitig Tellergroß, doch während Damions Mienenspiel danach Neugier und etwas leicht Bettelndes zeigte, hatte sein Vater einen warnenden Blick aufgesetzt. „Loki, untersteh dich…", begann er, doch sein Bruder winkte lachend ab, bevor er eine Geschichte heraus kramte, die aus Zeiten stammte, wo er und Thor noch ungestüme heranwachsende gewesen waren. „Also, dein Vater und ich waren eines Tages unterwegs und haben Bilgenschweine gejagt..." „Loki!", Thors Tonfall wurde nachdrücklicher, doch der Ermahnte ließ sich nicht beirren. „…deinem Vater ist es doch tatsächlich gelungen in eine magische Falle zu tappen..." „Ich warne dich!" „…und ich hatte die große Ehre, deinen Vater da rausholen zu dürfen!" Thor seufzte resigniert, während sein Sohn ihn groß ansah. Natürlich hatte Loki ausgerechnet diese Geschichte auspacken müssen, er begann wieder seinem Beinamen gerecht zu werden und zog hin und wieder jedem der Avengers auf. Dummerweise tat er das auf eine so eigentümliche Art und Weise, dass man ihm im Nachhinein nicht wirklich böse sein konnte. Wie auch jetzt... „Das kriegst du zurück, Loki!", drohte Thor, jedoch ohne wirklichen Zorn in der Stimme und schloss sich dem Lachen an, was auf Lokis Antwort folgte: „Ich hab dich auch lieb, Thor!" Wie leicht man doch beim gemütlichen Zusammensein die Schatten verdrängte, die sich näherten...           Auf der Erde war die Stimmung nicht so gelöst. Seit die Avengers von der Rückkehr von Thanos und Anhang, denn was sonst sollte die kommende Bedrohung sein, erfahren hatten, liefen die Planungen auf Hochtouren! Die Ausbildung an den jungen Leuten wurde straffer, Notfallpläne, um Frauen und Kinder schnellstmöglich in Sicherheit zu bringen gab es schon seit zwei Jahren und Bruce versuchte mit Tony die Arbeit an ein paar effektiven Waffen voranzutreiben. Noch am selben Abend hatten sie in ihren jeweiligen Siedlungen die Bewohner informiert. Es wäre sinnlos, ihnen so etwas vorzuenthalten und im Ernstfall, würde es sie sogar behindern. Wenn die Menschen wussten was vorging und was sie zu tun hatten, würde der Schaden wohl geringer ausfallen. Es war schon weit nach Mitternacht, als Pepper in die Werkstatt kam, wo sie gemeinsam mit Tony und Bruce arbeiteten. Ihr Freund stand noch immer an einem der Arbeitstisches und werkelte an etwas herum, was einem Raketenwerfer ziemlich ähnlich sah. Er stand mit dem Rücken zu ihr, doch sie konnte sich seinen Gesichtsausdruck lebhaft vorstellen: zusammengezogenen Brauen, trotzige Miene und Augenringe. „Schatz… findest du nicht, dass du für heute genug gearbeitet hast?“, fragte sie behutsam, wissend wie Männer wie Tony reagierten, wenn man sie bei ihrer Arbeit störte. Der Mann werkelte vorerst schweigend weiter, einen kleinen Schraubenzieher zwischen den Zähnen haltend, was der Grund war, dass er vorerst nicht sprechen konnte. Ohne erneut zu fragen, ging Pepper näher an Tony heran und nahm ihn das Werkzeug schließlich ab. „Liebling… ich muss dieses Teil bloß schnell noch fertig bauen, dann kann ich es morgen schon zur Reproduktion freigeben und…“, weiter kam er  nicht, Pepper hielt ihm einfach den Mund zu und blickte ihn tadelnd und besorgt zugleich an. Sacht schüttelte sie mit dem Kopf, bevor sie Tonys Hände in ihre nahm und sich frecherweise einfach auf seinen Schoß setzte. „Du bist völlig fertig, Tony! Komm ins Bett, wenn du ausgeruht bist, schaffst du mehr!“ Ihr Freund seufzte resigniert und legte das Kabel, was er eben hatte verbinden wollen fort. Wenn er jetzt eine Diskussion vom Zaun brach würde sie noch bis zum Sonnenaufgang debattieren, doch… „Bruce und ich müssen mehr von dem Zeug herstellen, Kleines. Beim letzten Mal waren wir hoffnungslos unterlegen, trotz Armee und S.H.I.E.L.D! Gegen das, was Thanos uns vielleicht aus dem Universum anschleppt müssen wir bestmöglich gerüstet sein und…“ „Wir werden uns nicht komplett wappnen können, Tony! Wie auch, wir wissen doch gar nicht ob es überhaupt schon wieder einen Angriff geben wird und vor allem wann! Gut, ich meine der Drache hat uns gewarnt, aber… Tony wir haben Drachen. Weißt du noch, wie sie letztes Mal für uns kämpften?“ Pepper liebte die Drachen. Es war ein holpriger Beginn gewesen, doch nachdem die junge Frau die erste Furcht vor den großen Reptilien aus den zahlreichen Sagen der ganzen Welt überwunden hatte, folgte die Begeisterung für diese Giganten. Hin und wieder reiste sie zu der Insel um mit den Wesen zu sprechen, lauschte gespannt wie ein Kind den Geschichten von vergangenen Zeitaltern, die ihr einer der Drachen immer erzählte. So hatte sie auch viel über die Drachen erfahren, die den Weltenbaum schützten. So konnten Drachen zum Beispiel nicht, wie in den Legenden der Menschen Feuer spucken, doch einige unter ihnen konnten so durchdringende Schreie ausstoßen, dass die Schallwellen einer furchtbaren Waffe glichen. Taevarth hatte es, auf ihr ewiges Bitten hin, einmal demonstriert und war mit ihr aus der Schutzzone geflogen. Dort hatte er der jungen Frau an einem alten Hochhaus gezeigt, was der Schall alles anstellen konnte. Pepper hatte sich weit genug entfernt hinstellen und die Ohren zuhalten müssen, so grausig klang des Drachen Schrei und zunächst hatte es den Anschein erweckt, als würde nichts passieren. Doch dann, zuerst ganz langsam und dann mit einem Ruck, war das Gebäude in sich zusammengesunken und hatte nichts als eine Staubwolke zurückgelassen. Pepper glaubte fest daran, mit den großen Wesen bei sich würde ihnen nicht so schnell ein so großer Schlag versetzt werden, wie vor vier Jahren. Tony hatte da noch so seine Zweifel. „Natürlich weiß ich das noch, Schatz. Glaubst du ich könnte vergessen, was an diesem Tag passierte? Was diese Schweine mit unseren Verstorbenen anstellten oder was mit Loki passierte? Die Drachen können uns helfen, sicher aber auch die können nicht überall sein. Und dafür…“, er ruckte mit dem Kopf in Richtung der gewehrartigen Waffe, an der er baute und die Energiestrahlen statt Munition abschoss. Er hatte sich von Thor die Technologie des Destroyers geliehen und ähnlich der Waffe von Coulson damals einen weiteren Prototyp entwickelt, allerdings mit ein paar Upgrades. „Tony…“, bat Pepper gedehnt und legte ihren allerlieblichsten Blick auf. „Bitte… gehen wir schlafen! Du siehst total fertig aus. Morgen, im Sonnenlicht und wenn du ausgeruht bist… ich weiß du machst dir Sorgen, wir alle tun das. Aber es bringt nichts, wenn du dich im Voraus kaputt machst!“ Tony begrub sein Gesicht mit seiner Hand und ließ diese ganz langsam nach sinken. Verdammte Logik! „Na gut…“, murrte er und ließ es zu, dass Pepper ihn an der Hand nahm und ins Schlafzimmer führte. Dafür würde er sie noch auf nicht so subtile Art am Schlafen hindern, nur um sie zu ärgern.       „Aufstehen, Jane!!!“, flüsterte Darcy hektisch und stupste ihre beste Freundin an. Diese wollte ein Protest blubbern, doch Darcy hielt ihr den Mund zu, damit Thor nicht wach wurde, der neben seiner Frau lag und den Arm besitzergreifend um sie geschlungen hatte. „Was?“, wisperte Jane, nachdem Darcy ihr mit an die Lippen gelegten Finger bedeutete, leise zu sein. Es war gerade einmal eine Stunde vor Sonnenaufgang, wenn man der Farbe des Himmels trauen konnte, die durch das Fenster zu ihrer Rechten schien. „Aglaron hat mich geweckt! Wir sollen uns mit ihm auf dem Trainingsplatz hinter dem Palast treffen!“, erklärte Darcy leise und stellte Janes Schuhe vors Bett, die diese sofort anzog. Während Jane, so leise wie möglich ihre Kleidung zusammen suchte, fragte sie: „Wie kommt der ausgerechnet jetzt auf die Idee, mit uns trainieren zu wollen?“ Ihre beste Freundin zuckte mit den Schultern, während die Frauen, in einfache, leichte Sachen gekleidet, den Korridor entlanggingen. Um diese Uhrzeit war noch kaum einer im Schloss des Elfenkönigs auf den Beinen. Die meisten waren nach dem Abendessen geblieben, Turdaer hatte eine weitere kleine Konferenz angehalten, von deren Ausgang die beiden Menschen allerdings nichts mitbekommen hatten, weil sie sich weiter mit dem gefundenen Abwehrzauber beschäftigt hatten. „Er meinte,  es würde uns wohl ganz gut tun. Ich hab kein‘ Plan, was er damit meint!“, gestand Darcy, als sie gerade durch das Tor zum hinteren Park der Schloss gingen. Der rothaarige Elf erwartete sie bereits, statt eines Schwertes  hatte er eine Lanze in der Hand und ein Schild  am anderen Arm. Als Darcy das sah, grinste sie ihre beste Freundin an. „Ich glaub, heute bist du wieder dran!“, stellte sie fest und schnappte sich die Armbrust, die auf einer Art Tisch lag und begab sich zu einer beliebigen Zielscheibe. Das Gefühl, was sie seit der Begegnung mit Loki hatte, saß immer noch tief und das ließ sie nun an dem Ziel aus. Währenddessen hatte auch Jane eine Lanze und einen Schild parat und hielt ihre Waffe auf Brusthöhe, die Spitze auf ihren Trainingspartner zeigend. So umkreisten sich die beiden eine Weile schweigend, bis Aglaron schließlich die erste Attacke begann und mit der Spitze auf Janes Schulter zielte. Diese wehrte den Stoß mit dem Schild ab und versuchte mit ihrer Waffe auf den Bauch ihres Lehrers zu schlagen. Gekonnt wich er aus und setzte zu einem weiteren Stoß an, diesmal jedoch traf er, direkt am Oberschenkel. Jane schrie kurz schmerzerfüllt auf und knickte kurz ein, doch in der nächsten Sekunde stand sie schon wieder auf. Die Waffen die sie zum Trainieren nahmen, hatten natürlich keine richtig scharfen Klingen oder Spitzen, mehr als ein blauer Fleck würde nicht von dem Treffer  übrigbleiben. Unschön war es aber trotzdem, aber genauso spornte es Jane an, sich mehr zu bemühen. Sie musste besser werden, wenn sie ihren Sohn beschützen wollte! Ein regelrechter Sturm an Schlägen ging auf den Elfen nieder, einige davon wären sogar kritische Treffer geworden, wenn es sich um echte Waffen gehandelt hätte. So in ihr Training vertieft bemerkten die beiden Frauen und Aglaron gar nicht, wie die Zeit verging ebenso wenig, dass sie entdeckt worden waren. Thor hatte sich, nachdem er erwacht war, über die Abwesenheit seiner Frau gewundert, doch zunächst geglaubt, sie wäre mit Darcy in der Bibliothek. Dort hatte er ihr eigentlich einen guten Morgen wünschen wollen, allerdings machte es ihm ihr Fehlen einen Strich durch die Rechnung. Loki war schließlich zu ihm gestoßen und die beiden hatten Aglaron suchen wollen, damit sie ein paar offen gebliebene Fragen vom Vorabend klären konnte. Ein Wachsoldat aus der Königsgarde hatte den beiden schließlich den Typ gegeben, der rothaarige Elfenkrieger sei auf dem alten Trainingsplatz am Waldrand. Nun stand der Donnergott am Rand des Platzes und sah mit ungläubiger Miene auf das Schauspiel direkt vor seinen Augen. Seine Frau, seine sanfte, süße Frau stand in der Mitte des gepflasterten Kreises, hielt eine Lanze in den Händen und lieferte sich mit Aglaron einen verbissenen Übungskampf. Loki verfolgte das Schauspiel mit zunehmenden Vergnügen, er fühlte sich unwillkürlich daran erinnert, wie Jane ihm vor Jahren eine ziemlich kräftige Ohrfeige verpasst hatte. Darcy stand etwas abseits, mit den Rücken zu den Neuankömmlingen und malträtierte die Zielscheibe immer noch mit etlichen Geschossen, während Jane und Aglaron die Ankunft der beiden Brüder noch gar nicht mitbekamen. Erst ein paar Minuten später, als Aglaron innehielt und seine Schülerin verschmitzt angrinste, registrierte er die beiden Asen zu seiner Linken. „Du bist gut geworden, Jane. Wo hast du auf einmal dieses Feuer, mit dem du heute gekämpft hast?“, erkundigte er sich, darauf achtend, dass er laut genug redete, damit Thor und Loki ihn auch hörten. Es war nicht Jane, die als Erste reagierte und als diese die Stimme wieder erkannte, die sprach, zuckte sie zusammen. „Das wüsste ich auch nur zu gern!“, fragte Thor mit vor dem Körper verschränkten Armen.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)