Red Flash of Konoha von -Tsubasa- ================================================================================ Kapitel 1: Drei Freunde, Ein Schwur ----------------------------------- Red Flash of Konoha Kapitel 01: Drei Freunde, Ein Schwur (Zwei Wochen nach dem Kyūbi-Angriff) Der Himmel über Konohagakure war von einem grauen Wolkenmeer bedeckt. Es war so dicht, dass es nicht einmal ein einziger Sonnenstrahl hindurchschaffte. Aber das war nicht weiter schlimm. Nein, die dadurch erzeugte Stimmung fanden viele der Dorfbewohner sogar recht passend, da an diesem Tag die Trauerfeier für die Opfer des Kyūbi-Angriffs stattfand. Obwohl dieser Abend viele Tote gefordert und noch mehr Menschen in Angst und Schrecken versetzt hatte, hatten die Wiederaufbauarbeiten bereits am nächsten Tag begonnen. Das Dorf konnte es sich nicht leisten auch nur einen Tag damit zu warten. Schließlich könnten ihre Feinde die momentane Schwäche ausnutzen, um einen Angriff zu starten. Um das zu verhindern hatten sämtliche Dorfbewohner die letzten Wochen damit verbracht zumindest die Grundstrukturen ihres Dorfes wieder aufzubauen. Allen voran die gewaltige Mauer, die ihr Dorf umgab und die Gebäude mit den wichtigeren Funktionen wie zum Beispiel das Krankenhaus. Anscheinend waren ihre Bemühungen nicht umsonst gewesen, da es zu keiner feindlichen Attacke gekommen war. Nun, wo das Grundgerüst des Dorfes wieder stand, konnten die Bewohner etwas aufatmen. Sie hatten das Schlimmste überstanden und konnten es sich deshalb auch leisten einen Tag lang die Menschen zu betrauern, die sie an diesem Abend verloren hatten; einschließlich des vierten Hokage. Naruto stand als einer der Angehörigen der Opfer in der ersten Reihe, direkt vor dem Traueraltar, welcher auf dem Dach der Hokage-Residenz aufgestellt worden war. Abgesehen von ihm hatten sich noch unzählige andere Menschen in ihrer schwarzen Trauerkleidung an diesem bewölkten Tag versammelt, um den Tod der Helden zu ehren, die im Kampf für das Dorf gefallen waren. Jeder einzelne Shinobi und sogar ein Großteil der Anbu war zugegen; selbst wenn ein paar der Letzteren ihre Masken trugen. Die meisten von ihnen trugen sie jedoch nur, damit niemand es sehen würde, sollten sie ihre Tränen nicht länger zurückhalten können. Es würde nur ihrem Ruf als Anbu schaden, wenn die Dorfbewohner sie als ganz normale Menschen sahen. Fast das ganze Dorf war zugegen, während der dritte Hokage seine Ansprache hielt. Er dankte zunächst allen für ihr Kommen und ihre Teilnahme am Tod all jener, die bei dem Angriff auf ihr Dorf gestorben waren. Anschließend sprach er darüber, was es bedeutete ein Shinobi aus Konohagakure zu sein und dass ein jeder, dem sie an diesem Tag gedenken, ein Held sei, der sein Leben für den Schutz ihres Dorfes geopfert habe. Alles in allem war es eine wirklich mitfühlende Rede, die jeden Anwesenden tief bewegte. Selbst den erfahreneren Shinobi, die gelernt hatten ihre Gefühle zu verbergen, konnte man ihre Trauer auf die Worte des alten Mannes ansehen. Der junge Namikaze hörte Hiruzens Ansprache aber nicht zu. Er nahm sie im Hintergrund war, doch seine gesamte Aufmerksamkeit lag in dieser Zeit auf den Bildern seiner Mutter und seines Vater, welche zusammen mit den Bildern jedes anderen Shinobi am Traueraltar aufgestellt worden waren, die durch den Kyūbi ihr Leben gelassen hatten. Das Bild seiner Mutter zeigte die Rothaarige als Kunoichi mit dem Konoha-Stirnband um ihre Stirn gebunden. Naruto war sich nicht ganz sicher ob es vor seiner Geburt oder danach gemacht wurde. Kushina hatte, nachdem sie ihren Sohn zur Welt gebracht hatte, nur noch wenige Missionen durchgeführt, galt aber trotzdem noch als 'aktive' Kunoichi. Doch spätestens nach der Geburt seiner Schwester wäre sie wohl komplett aus dem Ninja-Corps ausgeschieden. Sie würde das aufregende Leben als Kunoichi sicher vermissen, doch sich um ihre Kinder zu kümmern war ihr einfach wichtiger. Nicht dass ihr mit zwei kleinen Kindern eine große Wahl geblieben wäre, aber das machte ihr nicht viel. Das Bild seines Vater dagegen zeigte ihn gerade zu der Zeit als er das Amt des Hokage übernommen hatte. Das wusste er, weil in ihrem Familienalbum genau dasselbe Bild klebte und ihm sein Vater schon ein paar Mal stolz erzählt hatte, dass es wenige Tage nach seiner offiziellen Ernennung zum Hokage gemacht wurde. Es war eines der Bilder, die Naruto immer dazu angespornt hatten seinen Eltern nachzueifern. Aber jetzt... jetzt erinnerte es ihn nur noch daran, dass er die beiden niemals wieder sehen würde. So ging die Trauerfeier weiter und es wurden die Namen derjenigen verlesen, die sich heldenhaft für ihr Dorf geopfert hatten. Naruto warf währenddessen hin und wieder einen Blick auf die Anwesenden, welche hinter ihm standen. Nicht weit weg sah er Itachi und Shisui stehen, zusammen mit dem Rest ihres Clans. Aber natürlich war nicht nur der Uchiha-Clan anwesend, sondern auch jeder andere Clan Konohas, samt ihrer Oberhäupter: die Nara, Akimichi, Yamanaka, Hyuga, Inuzuka und die Aburame, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Etwas weiter hinten entdeckte der Rotschopf sogar seinen Patenonkel Jiraiya. Sobald er von den Ereignissen in Konoha erfahren hatte, war er von seiner Reise zurückgekommen, um das Dorf auf jede ihm nur erdenkliche Art und Weise zu unterstützen. Selbst der fünfjährige Junge konnte dem legendären Sannin ansehen, dass er sich selbst Vorwürfe machte nicht im Dorf gewesen zu sein, als der Kyūbi aufgetaucht war. Nur zwei Reihen hinter Naruto stand Kakashi Hatake, der Schüler seines Vaters. Man konnte ihn leicht entdecken, da er als einziger der Anwesenden silberne Haare besaß und sein Shinobi-Stirnband über sein linkes Auge gezogen hatte. Manchmal war er zwar etwas abwesend und man konnte ihn nur schwer in ein wirkliches Gespräch verwickeln, aber Naruto hatte ihn trotzdem irgendwie gern. Außerdem war er ein bisschen neidisch auf ihn, weil sein Vater anscheinend großes Vertrauen in den fünfzehnjährigen Jungen und seine Fähigkeiten hatte. Minato hatte ihm erzählt, dass Kakashi irgendwann einmal einer der besten Shinobi sein würde, die Konoha jemals hervorgebracht hat. Und nichts konnte dem vierte Hokage jemals die Zuversicht darin nehmen. Nachdem er seine Augen kurz über die Anwesenden hatte wandern lassen, um zu sehen, wen von ihnen er wiedererkennt, richtete er seinen Blick zurück auf die Bilder der Verstorbenen. Auch über sie wanderte sein prüfender Blick. Er erkannte zwei oder vielleicht drei Gesichter vom Sehen her, aber keinen kannte er persönlich. Anschließend schaute Naruto nach oben in das graue Wolkenmeer. Er konnte nicht anders als zu denken, was für ein passendes Bild dieser Himmel abgab. Er spiegelte perfekt die dunklen Wolken wider, die über den Köpfen aller Anwesenden schwebten. Das einzige, was seine Metapher noch zutreffender hätte machen können, wäre wenn es auch noch geregnet hätte. Als ob irgendeine Gottheit seine Gedanken gehört hätte, fiel schon im nächsten Moment ein kleiner Tropfen Wasser vor die Füße des Rotschopfes. Gefolgt von einem zweiten und dritten, solange bis man die Reihenfolge, in der sie auf das Dach aufschlugen nicht mehr bestimmen konnte und sich ein einziger großer Regenschwall über die versammelte Menschenmenge ergoss. Trotz des Regens bewegte sich aber niemand auch nur einen Zentimeter von der Stelle. Sie standen da, als hätte keiner überhaupt bemerkt, dass es begonnen hatte zu regnen. Schließlich wurde die Trauerfeier damit beendet, dass jeder der Anwesenden eine weiße Tulpe als Zeichen der Trauer auf den Altar legte. Zunächst traten die Angerhörigen nach vorn, dann alle anderen. Einer nach dem anderen schritt an den Bildern der Verstorbenen vorbei. Manche blieben anschließend noch eine Weile dort oben stehen, aber letztlich machte sich einer nach dem anderen wieder auf den Weg nach Hause, begleitet von ihrer Trauer. Nach einer Stunde standen abgesehen von Naruto nur noch der dritte Hokage, Itachi und Shisui auf dem Dach. Letztere wollten nicht ohne ihren Freund gehen, selbst wenn sie dazu im Regen warten mussten. "Naruto, es tut mir leid. Wenn es irgendetwas gibt, das ich für dich tun kann, dann sag einfach Bescheid", meinte Hiruzen mitfühlend, als er seine Hand auf die Schulter des Jungen legte. Er wollte tun, was in seiner Macht stand, um dem Jungen über seinen Verlust hinweg zu helfen. Nach Minatos Tod hatte er seinen Posten als dritten Hokage wieder aufgenommen. Nicht wirklich weil er es wollte, sondern weil das Dorf in diesen schwierigen Zeiten nicht ohne Anführer auskommen konnte und er bereits mehr als genug Erfahrung mit solchen Situationen hatte. "Schon gut, Hokage-sama. Ich komme zurecht", erklärte der Rotschopf mit leiser Stimme. Natürlich war das gelogen. Es gab zwei Dinge, die sich der junge Namikaze mehr als alles andere wünschte. Allerdings wusste er genau, dass der erste Wunsch unerfüllbar war, und der dritte Hokage ihm den zweiten Wunsch niemals erfüllen würde. Stattdessen würde er den Yamanaka-Clan darum bitten Narutos Erinnerung an jenen Abend auszulöschen, sodass er danach überhaupt nichts mehr über das Schicksal seiner Schwester wissen würde. "Ich habe dir doch gesagt, dass du mich nicht mit meinem Titel ansprechen brauchst. Hiruzen reicht völlig aus", erwiderte der alte Mann mit einem unsicheren Lächeln. Der rothaarige Junge zeigte auf seine Worte jedoch keinerlei Reaktion, worauf das Lächeln wieder verschwand. Es war offensichtlich, dass sich Minatos Sohn in den vergangenen zwei Wochen sehr in sich zurückgezogen hatte. Bei einem derartig großen Verlust war das aber auch zu erwarten gewesen. Kein Kind, egal wie stark es auch war, hätte den Verlust seiner Eltern ohne irgendwelche Narben überstanden. Nachdem der junge Namikaze keine Reaktion gezeigt hatte, beschloss Hiruzen, dass es das Beste wäre, ihm etwas Zeit für sich zu geben. Er war ein schlauer Junge. Wenn er dazu bereit war über das Geschehene zu reden und sich anderen wieder zu öffnen, würde er das zeigen. Also verließ auch der dritte Hokage das Dach. Doch kurz bevor er den ersten Schritt auf die Treppenstufen machte, schaute er sich noch einmal um. Der Hokage konnte nicht anders als an den zurückhaltenden aber fröhlichen Jungen zu denken, den er bisher immer in Minatos Sohn gesehen hatte. Naruto war zwar schon sehr reif für sein Alter, aber er hatte trotzdem noch immer diese leichte, kindliche Art. Hoffentlich würde der Rotschopf diese Art zurückerhalten, wenn er seinen Verlust überwunden hatte. Sobald der alte Mann das Dach verlassen hatte, gingen Itachi und Shisui auf ihren Freund zu bis sie nur wenige Schritte hinter ihm standen. Beide wussten sie, dass Naruto noch Stunden vor dem Traueraltar hätte stehen können. Aber das würde auch nichts ändern. "Du weißt, dass er nur versucht hat für dich da zu sein. Hokage-sama meint es nur gut", erklärte Shisui, als er nach oben in den Himmel schaute. Er mochte es nicht unbedingt im Regen zu stehen und wollte sehen, ob es während ihres Gespräches Anzeichen dafür gab, dass es in nächster Zeit aufhören würde. "Ja, ich weiß. Aber im Moment kann ich ihm einfach nicht verzeihen, was er mit Mito machen will. Irgendwann vielleicht, aber nicht jetzt", meinte Naruto nur, während sein Blick weiter auf den Bildern der Toten verweilte. "Du darfst deine Gefühle aber nicht so offen zeigen, ansonsten wird Hokage-sama bemerken, dass etwas nicht stimmt", warf Itachi darauf ein. Die Tage nach dem Kyūbi-Angriff hatten sich die drei Freunde zusammengesetzt und versucht eine Lösung für Naruto und Mito zu finden. Es war die beste Ablenkung für den Rotschopf um sich zumindest ein bisschen vom Tod seiner Eltern zu distanzieren und alles erst einmal sacken zu lassen. Und nach scheinbar endlos langen Diskussionen zwischen ihnen hatte die drei Jungen es geschafft sich auf ein paar mögliche Pläne zu einigen. Jedem der drei war schnell klar, dass es so gut wie unmöglich wäre Mito von ihrer Familie zu erzählen, ohne dass jemand, oder sogar einer der besagten Jungs, sterben müsste. Denn da der dritte Hokage aus Mitos Herkunft und ihrer Bürde ein S-Rang-Geheimnis gemacht hatte, würde jeder, der ihr etwas von einem dieser beiden Dinge erzählte, augenblicklich hingerichtet werden; und Kinder waren dabei keine Ausnahme. Zudem dürfte niemand bemerken, dass die drei über die wahre Identität von Mito Uzumaki Bescheid wusste, da ihnen sonst ein kleines Treffen mit dem Yamanaka-Clan bevorstehen würde. Sie waren immerhin nur Kinder. Und um ein S-Rang-Geheimnis zu schützen, wäre es nichts besonderes ein paar ihrer Erinnerungen zu löschen. Einen einigermaßen funktionierenden Plan zu finden, war alles andere als einfach gewesen, insbesonders für drei Kinder. Aber irgendwie hatten sie es dennoch geschafft. Nun mussten sie es nur noch schaffen, dass niemand herausfand, dass die drei von Mitos Abstammung wussten und Naruto musste es schaffen eine gute Beziehung zum Hokage und zumindest ein paar der Clanoberhäuptern aufzubauen. Wenn der Rotschopf es dann noch zum Chunin schaffte, müssten sie in der Lage sein ihren Plan zu verwirklichen. "Keine Sorge, Itachi. Ich werde schon aufpassen, dass das nicht passiert", antwortete der Rotschopf entschlossen auf die Worte seines gleichaltrigen Freundes, "Meine Eltern sind jetzt vielleicht nicht mehr am Leben, aber ihr Wille lebt in mir weiter. Ich werde meine kleine Schwester und Konoha an ihrer Stelle beschützen. Wenn es sein muss, werde ich genau wie sie mein Leben dafür geben!" Nach diesen Worten spürte Naruto eine Hand auf seiner linken Schulter. "Das vergiss mal ganz schnell wieder!", warnte ihn Shisui ernst, "Ich werd sicherlich nicht zulassen, dass Mito jetzt auch noch ihren älteren Bruder verliert!" Diese Worte waren ungewöhnlich ernst gesprochen für den älteren der beiden Uchiha. Normalerweise war es ihm egal wie ernst eine Situation war, er würde trotzdem versuchen Scherze zu reißen, um die Stimmung aufzulockern. Aber nicht dieses Mal. "Shisui hat Recht. Außerdem, was wären wir für Freunde, wenn wir dich die ganze Last tragen lassen?", fragte Itachi mit einem aufrichtigem Lächeln und legte seine Hand auf die rechte Schulter des Rotschopfes. Naruto war von der Reaktion seiner Freunde einen Moment verunsichert. Das legte sich aber schnell wieder, als der Älteste der drei Jungs seinen Arm vor sich ausstreckte und zuversichtlich vorschlug: "Na los, lasst uns einen Schwur machen: Wir schwören, dass wir das Dorf Konohagakure und seine Einwohner beschützen werden. Egal was auch passiert!" Darauf legte der zweite Uchiha seine Hand auf die von Shisui und fügte hinzu: "Und wir schwören, dass wir unsere Familien und alle anderen Menschen beschützen, die uns am Herzen liegen!" Naruto wusste, dass er nun an der Reihe war. Nicht zuletzt dank der erwartungsvollen Blicke, die ihm seine beiden besten Freunde zuwarfen. Er überlegte ein paar Sekunden und legte schließlich auch seine Hand, auf die von Itachi und Shisui. "Und wir schwören, dass keiner von uns diese Schwüre alleine erfüllen muss! Wir werden uns gegenseitig helfen und dafür sorgen, dass wir alle unsere Träume verwirklichen. Denn dafür sind Freunde da, hab ich Recht?", fragte der junge Namikaze zuletzt, worauf ihm seine Freunde nur zuversichtlich zunickten. "Dann ist es entschieden. Also Leute, ich zähl auf euch. Geben wir unser Bestes!", erklärte der ältere Uchiha enthusiastisch mit einem breiten Grinsen. Noch während eben jenes Grinsen das Gesicht des Jungen zierte, begann der Regen langsam aber stetig nachzulassen. Es war fast so als wenn der Himmel ihnen ein Zeichen geben wollte, dass es von nun an tatsächlich besser werden würde. (Drei Jahre später...) "Hey sag mal. Weißt du, wer die beiden Jungs dahinten sind? Die sind doch nicht aus unserer Klasse... oder unserem Jahrgang", meinte ein Mädchen verwundert zu einer ihrer Freundinnen, während sie auf die besagten Jungen zeigte. Beide waren vermutlich um die zwei Jahre jünger als sie. "Was? Sag bloß du kennst sie nicht?! Das sind der Sohn des vierten Hokage, Naruto Namikaze, und Itachi Uchiha, der nächste Erbe des Uchiha-Clans!", erklärte eines der Mädchen aufgeregt. Es sollte eigentlich niemanden auf ihrer Schule geben, der diese beiden nicht kannte. "Ach echt!? Aber... was machen die beiden dann hier? Ich meine, soweit ich gehört hab, sind sie doch zwei Jahre unter uns", wendete das erste Mädchen neugierig ein. Es war für sie alle nämlich der letzte Tag an der Ninja-Akademie. Jeder der Anwesenden hatte am Vortag die Abschlussprüfung bestanden und würde nun einem Team zugeteilt werden. Da stellte sich natürlich die Frage, was zwei Schüler aus den unteren Klassen dort zu suchen hatten. Bevor ihre Freundin jedoch auch darauf antworten konnte, kam ihr ein anderes Mädchen plötzlich zuvor. "Angeblich haben sie darum gebeten die Abschlussprüfung zwei Jahre früher ablegen zu dürfen; und haben bestanden! Das ist doch der Hammer! Die beiden Wunderkinder der Akademie werden mit unserem Jahrgang zu Genin. Hoffentlich komme ich mit einem der beiden in ein Team!", wünschte sich das dritte Mädchen aufgeregt und schaute voller Bewunderung in die Richtung der beiden Jungs. Diese saßen zusammen in der letzten Reihe und hatten beide ihr Shinobi-Stirnband um ihre Stirn gebunden. Itachi trug ein hellblaues T-Shirt mit hohem Kragen, auf dessen Rücken der Uchiha-Fächer abgebildet war, dazu passende schwarze Hosen und ein Paar schlichter Ninja-Schuhe, wie die meisten Shinobi sie trugen. Sein rothaariger Freund trug im Kontrast zu dem Uchiha ein weißes T-Shirt, auf dessen Rücken und dessen Ärmeln das Symbol für den Willen des Feuers abgebildet war. Dieses Oberteil war eines der wenigen, die er besaß, auf denen weder dem weder das Wappen des Namikaze-, noch des Uzumaki-Clans abgebildet war. Zu dem T-Shirt trug Naruto dann noch eine dunkelblaue, dreiviertel Hose und ebenfalls ein Paar der schlichten Ninja-Schuhe. Die beiden frisch ernannten Genin waren seit sie den Raum betreten hatten das Gesprächsthema Nummer eins gewesen; und sie wussten es. Schließlich wäre es für niemanden möglich gewesen all die Gespräche zu überhören, in denen es um sie ging. Glücklicherweise hatten sie eine Methode gefunden, mit der sie das unangenehme Gefühl des Beobachtet Werdens zumindest ein wenig ausblenden konnten: Sie unterhielten sich. Es waren im Grunde nur irgendwelche zumeist belanglosen Themen, die ihnen gerade durch den Kopf gingen. Aber sie verschafften ihnen Ablenkung. Während die beiden Jungen miteinander sprachen, schienen sie den älteren schwarzhaarigen Jungen am äußeren Rand der Bankreihe zu ignorieren, welcher mit seinem Kopf schmollend auf dem Tisch lag. Jedenfalls solange bis Naruto ihn neugierig frage: "Mal ehrlich, was schmollst du denn so, Shisui? Ist was passiert?" Auf diese Frage hob ihr Freund in dem schwarzen T-Shirt und dunkelblauen Hosen langsam den Kopf von seinem Platz und schaute die beiden leicht argwöhnisch an. Er war sich sicher, dass Naruto genau wusste, was los war. Aber nichtsdestotrotz antwortete ihm der Schwarzhaarige. "Ob was passiert ist? Nein, eigentlich nicht. Moment, doch da war was", erklärte der Schwarzhaarige tonlos bevor seine Emotionen schließlich in seine Stimme zurückkehrten, "Seit ihr beide den Raum betreten habt, sind die Augen jedes einzelnen Mädchens auf euch gerichtet! Nur weil ihr zwei Klassen übersprungen habt, werdet ihr jetzt als Genies bezeichnet und habt so einen Vorteil gegenüber uns Normalos. Das ist so unfair!" Nun waren Naruto und Itachi an der Reihe eine emotionslose Mine aufzusetzen. "Falls du es schon vergessen haben solltest: Du warst derjenige, der darauf bestanden hat, dass wir drei zusammen den Abschluss machen", erklärte Itachi nüchtern, worauf der Rotschopf gleich noch ergänzte: "Und da du keine Lust hattest noch zwei weitere Jahre in der Akademie herumzusitzen, hast du uns doch dazu gedrängt früher den Abschluss zu machen. Also beschwer dich nicht." Es entsprach der Wahrheit, dass Shisui seine Freunde dazu gedrängt hatte mit ihm den Abschluss zu machen. Auch wenn er zwei Jahre älter war, wollte der Uchiha daraus keinen Vorteil ziehen. Er wollte, dass sie alle die gleichen Voraussetzungen besaßen. Es wäre einfach nur unfair gewesen, wenn er zwei Jahre vor Naruto und Itachi anfing Missionserfahrung zu sammeln. Shisui wollte, dass sie bei diesem ihrer Wettkämpfe gleichzeitig von der Startlinie losliefen. Dass diese Tatsache ihm aber in Zukunft einen Nachteil in einer anderen wichtige Disziplin verschaffen würde, hatte er leider nicht bedacht. Denn anscheinend kamen solche 'Genies' sehr gut bei den Mädchen an. "Jaja, schon kapiert. Ich bin selbst Schuld! Trotzdem, es ist unfair, dass die Mädchen jetzt nur noch Augen für euch haben werden", meinte der Schwarzhaarige schmollend. "Jetzt übertreib nicht, Shisui", versuchte Itachi ihn schließlich zu beruhigen, "Außerdem sind wir beide noch viel zu jung, um uns für 'solche' Sachen zu interessieren; du übrigens auch." Diesen Kommentar wollte der Schwarzhaarige aber anscheinend nicht einfach so durchgehen lassen. "Ganz im Gegenteil, mein Freund!", warf er inbrünstig ein, "Man ist niemals zu jung, wenn es um Liebe geht! Immerhin haben sich Kushina und Minato-san schon ineinander verliebt, als sie noch Kinder waren; nicht viel älter als wir. Wie kannst du da sagen, dass wir noch zu jung dafür sind? Außerdem habe ich ihr versprochen, dass ich alles geben werde, um den Menschen, für den ich bestimmt bin, so schnell wie möglich zu finden. Das Leben eines Shinobi kann schließlich sehr kurz sein, und darum will ich so viel meiner Zeit wie nur möglich mit meiner großen Liebe verbringen!" Während der gesamten Ansprache hatte der Uchiha ein Feuer in seinen Augen, das exakt die Leidenschaft widerspiegelte, die er auch in seine Stimme legte. "Schon gut, schon gut! Wir haben es verstanden", erklärte Naruto seufzend und fügte in einem flüsternden Ton hinzu, der gerade laut genug war, damit seine beiden Freunde ihn hören konnten, nicht aber der Rest der Klasse, "Unseretwegen kannst du diese Fangirls gern haben. Ich will auf keinen Fall dasselbe durchmachen müssen wie mein Vater oder Kakashi-san." Die Shinobi, welche schon während ihrer Zeit an der Akademie als Genies bezeichnet wurden, trugen eine Bürde, die schwerer war als manche es vielleicht vermuten würden. Natürlich wurden sie einerseits von ihren Mitschülern bewundert und sogar von manchen hochrangigen Shinobi geschätzt, aber das Leben als Genie hatte nicht nur Vorteile. Wie zu erwarten gab es natürlich einen ziemlichen Erwartungsdruck sowohl von Seiten ihrer Sensei, als auch von den normalen Bürgern. Doch das war bei weitem nicht das Schlimmste. Das Schlimmste, was das Dasein als Genie mit sich brachte, waren Fangirls. Meistens konnte man sie abhängig von ihrer Besessenheit grob einer von drei Kategorie zuordnen. Da wären zum einen die passiven Fangirls, die das Ziel ihrer Bewunderung aus der Ferne beobachteten. Diese Sorte Fangirls war sich bewusst, dass es das Genie vielleicht störte, wenn sie die ganz Zeit über an seinen Fersen und an jedem seiner Worte klebten. Mit dieser Sorte Mädchen war es außerdem möglich sich zumindest ansatzweise über sachliche Themen zu unterhalten. Als zweites gab es die aggressiven Fangirls, die das Genie am liebsten Tag und Nacht lang belagern und jede einzelne Sekunde ihres Lebens mit ihm verbringen würden. Für die meisten war diese Sorte Mädchen die Schlimmste. Man konnte nämlich weder ein sachliches Gespräch mit ihnen führen, noch bekam man objektive Rückmeldungen, da sie ihr Ziel in praktisch allem idealisierten. Das einzig Gute an ihnen war, dass sie alles taten, um was das Genie sie bat Nur wurden die meisten, wenn man sie um etwas bat, anschließend nur noch aufdringlicher, da sie glaubten besonders in der Gunst ihres Angebeteten zu stehen. Also hatte selbst dieser Vorteil einen Nachteil. Zum Schluss gab es noch die dritte Art Fangirls, die passiv-aggressiven; besser bekannt als Stalker. Sie beobachten das Genie aus der Ferne und bewunderten sein Talent, wie der erste Typ. Allerdings taten sie es so obsessiv, dass man es schon nicht mehr als gesund bezeichnen konnte. Naruto konnte sich mit der Idee des passiven Fangirls noch anfreunden, doch alles, was darüber hinaus ging, jagte ihm sprichwörtlich einen Schauer über den Rücken. Er hatte es bisher zwar noch nicht wirklich selbst erlebt, doch Kakashis Geschichten über seine Erfahrungen mit dieser Sorte Mädchen waren vollkommen ausreichend. Der silberhaarige Shinobi wurde während seiner Zeit auf der Akademie als besonderes Talent gefeiert und hatte deshalb ebenfalls einige Fangirls. Nach außen hin schaffte er es zwar seine coole Fassade aufrechtzuerhalten, doch wenn irgendjemand gesehen hätte, was in seinem Kopf vorgegangen war, hätte er sehr viel weniger Bewunderer gehabt. Um es kurz zu halten: Fangirls waren für Kakashi das, was er am meisten fürchtete. Wenn er sich hätte entscheiden müssen, ob er gegen einen tobenden Bijū oder eine Horde Fangirls ankämpfen müsste... er hätte sofort den Bijū genommen. Wie erwähnt waren Fangirls der ersten Sorte noch relative angenehme Zeitgenossen. Wer mochte es schließlich nicht, wenn einem Bewunderung entgegengebracht wurde? Aber die anderen beiden... es war einfach nur unheimlich. Die aggressiven Mädchen würden einen den ganzen Tag lang belagern, mit Fragen bombardieren und versuchen ihren Angebeteten zu einem Date zu überreden. Dabei spielte es natürlich keine Rolle, was man selbst wollte. Die Mädchen würden einem einfach so lange nicht von der Pelle rücken bis sie das bekommen hatten, was sie wollten. Das Schlimmste war, dass sie zudem die merkwürdige Fähigkeit besaßen wie aus dem Nichts neben einem aufzutauchen, ohne dass man ihre Anwesenheit auch nur entfernt hätte spüren können. Gepaart mit ihrer unheimlichen Stärke, die sie entwickelten, wenn sich jemand zwischen sie und ihren Angebeteten stellte, machte sie das extrem gefährlich. Was die Stalker-Mädchen anging, so hatten sie ebenfalls die Fähigkeit wie aus dem Nichts aufzutauchen. Allerdings geschah das seltener als bei den aggressiven Fangirls. Nein, was diese Mädchen so unheimlich machte war die Tatsache, dass sie einen rund um die Uhr beobachteten. Man bemerkte sie so gut wie nie, im besten Fall sah man hin und wieder einen Schatten im Hintergrund verschwinden. Aber trotzdem war man sich bewusst, dass sie dort waren und einen aus dem Schatten heraus beobachteten; Tag für Tag. Für einen Shinobi, der sowieso jederzeit mit einem Angriff rechnen musste, waren solche Fangirls ein wahrer Alptraum und machten ihn zumeist nur noch paranoider als er es eh schon war. Glücklicherweise hatte Kakashi nie mit der letzteren Sorte zu tun gehabt, und mit der zweiten nur bis kurz nach seiner Beförderung zum Chunin. In den meisten Fällen ließ das Fangirl-Verhalten bei vielen Mädchen nach, wenn sie erst einmal älter waren. Eine Tatsache für die sowohl Kakashi, als auch der vierte Hokage unendlich dankbar waren. Narutos Vater hatte leider nicht so viel Glück gehabt wie sein Schüler. Er musste es nämlich mit allen drei Arten von Fangirls aufnehmen. Es gab nur ein halbes Dutzend Menschen, die darüber Bescheid wussten, doch der Hauptgrund, warum Minato sich bereits als Genin am Hiraishin versuchte, war weil er verzweifelt einen Weg suchte, um diesen aufdringlichen Mädchen zu entkommen. Nun, letztlich hatte er es erst viele Jahre später geschafft das vom zweiten Hokage entwickelte Jutsu vollkommen zu meistern und zu seinem Markenzeichen zu machen. Stattdessen hatte er aber in einem gewissen heißblütigen Rotschopf einen Beschützer gefunden. Es gab nämlich absolut niemanden aus ihrer Generation, nicht einmal seine Fangirls, die verrückt genug waren sich mit der 'blutroten Habanero' anzulegen. Ihr Temperament und ihre Stärke waren beängstigend. Es blieb Naruto nichts anderes übrig als zu hoffen, dass er von dem Horror der Fangirls verschont bleiben würde; auch wenn es recht unwahrscheinlich war. Wie Shisui bereits erwähnt hatte waren Itachi und er an der Akademie schon als 'Genies' bekannt. Und dieser Titel zog Fangirls nur so magisch an. "Ach komm, ich bin sicher Kakashi-san übertreibt in seinen Geschichten", erwiderte Shisui nur auf die Worte seines Freundes. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es tatsächlich so grauenhaft sein sollte von dutzenden Mädchen verehrt zu werden. "Das glaub ich eher nicht", erklärte Naruto ernst, "Kakashi-san ist nicht der Typ, der übertreibt. Wenn er etwas sagt, dann meint er es auch so." Außerdem war das eines ihrer wenigen Gespräche, bei denen der junge Jonin von selbst über seiner Vergangenheit geredet hatte. Und das tat der Silberhaarige wirklich nur dann, wenn es nicht anders ging. Er wollte keinesfalls, dass dem Sohn seines Sensei irgendetwas zustieß; schon gar nicht sofort zu Beginn seiner Laufbahn als Shinobi. "Naja, ich hoffe einfach, dass ich mit euch beiden in ein Team komme. Dann werde ich ja sehen, ob die Geschichten wahr sind", meinte der ältere Uchiha sorglos. "Und was, wenn sie wahr sind?", fragte Itachi darauf vorsichtig. Warum hatte er das Gefühl die Antwort seines Freundes bereits zu kennen? "Dann war's schön euch gekannt zu haben!", antwortete Shisui schließlich mit einem breiten Grinsen und viel enthusiastischer als es eigentlich angebracht gewesen wäre. Die Vorstellung wie seine beiden Freunde von hunderten kreischender Mädchen totgetrampelt wurden war zugegebenermaßen wirklich lustig. Als er darüber nachgedacht hatte wie Itachi, Naruto und er selbst als Shinobi ihre Leben verlieren könnten, war ihm eine Menge in den Sinn gekommen, aber sicherlich nicht das. Mit dieser Antwort von Seiten Shisuis endete das Gespräch der drei, denn kurz darauf betrat auch schon ihr Lehrer den Raum. Es war ein älterer Mann mit brünettem Haar und Brille. Für Shisui und seine Klasse war er besser bekannt als ihr Klassenlehrer, Tatsu-sensei. "Also, fangen wir mit unserer letzten gemeinsamen Unterrichtsstunde an", erklärte ihr Sensei fröhlich, "Es freut mich wirklich sehr zu sehen, dass so viele von euch die Abschlussprüfung bestanden haben und nun als Shinobi unser Dorf beschützen werden. Ich bin wirklich stolz euer Lehrer gewesen zu sein..." So in etwa ging es noch eine halbe Stunde weiter. Zusammengefasst bedankte er sich bei allen, dass sie so gute Schüler waren und dass er viel Spaß mit ihnen gehabt hatte. Er wünschte ihnen weiterhin alles Gute und viel Glück für ihr weiteres Leben. Zum Schluss warnte er sie noch, dass sie ab jetzt nicht mehr auf der Akademie waren, sondern im wahren Leben, wo schon ein falscher Schritt tödlich enden konnte. Der letzte Teil mochte nicht unbedingt ermutigend klingen, doch es entsprach voll und ganz der Wahrheit. Eine Wahrheit, die sich ein jeder der Anwesenden besser von jetzt an immer vor Augen hielt. Dann, als Tatsu zum Ende seiner Rede kam, wurden endlich die neuen Genin-Teams verkündet. Angefangen wurde immer mit der Nummer des Teams, gefolgt von den Namen der drei neuen Genin und anschließend deren zugeteilter Lehrjonin. Die drei Freunde lauschten der Auflistung, während sie darauf warteten, dass ihre eigenen Namen zu hören waren. Und schließlich war es soweit. "Team Sieben besteht aus Shisui Uchiha,..." Darauf wurde der Schwarzhaarige aufmerksam. "... Minako Kasukabe,..." Ein Mädchen aus der zweiten Reihe mit langem, dunkelbraunem Haar schien auf diesen Namen zu reagieren. Sie drehte sich um und warf Shisui ein freundliches Lächeln zu, welches dieser gleich erwiderte. Anscheinend war sie die besagte Minako Kasukabe. "... und Daisuke Ibuki." Auf diesem Namen zeigte jedoch niemand im Raum eine wirkliche Reaktion, niemand abgesehen von Shisui. Seine Begeisterung über das dritte Mitglied seines Teams zeigte sich ganz deutlich, als der Kopf des Schwarzhaarigen zum zweiten Mal an diesem Tag Bekanntschaft mit seinem Tisch machte. "So schlimm?", fragte Itachi flüsternd auf die Reaktion seines Freundes. "Nur wenn du etwas gegen einen arroganten, einzelgängerischen Klugscheißer hast. In meinem Fall also, ja", antwortete der ältere Uchiha niedergeschlagen. Er hätte liebend gern mit jedem der Anwesenden ein Team gebildet, nur nicht mit Ibuki. Und nun war er ausgerechnet mit ihm in einem Team gelandet. "Euer Jonin-Sensei wird Tokiko Nomura sein", erklärte der brünette Mann abschließend. Danach ging die Prozedur weiter. Team Nummer, Genin, Jonin; in der gewohnten Reihenfolge. Wie schon zuvor wurden ein paar Teams übersprungen, weil sie noch von den Genin des letzten Jahrgangs belegt waren. So kamen sie den letzten verbleibenden Teams immer näher. "Team Elf ist zurzeit noch aktiv, also kommen wir direkt zu Team Zwölf: Shinji Nara, Shiro Dokoki und Ichigo Aburame, euer zugeteilter Lehrjonin wird Yoichi Karasuma sein. Als nächstes Team Dreizehn...", wollte Tatsu gerade fortfahren, als plötzlich das Fenster zu seiner Rechten in tausende kleine Scherben zersprang, welche direkt vor die Füße des Lehrers fielen. "Verlieren wir keine unnötige Zeit, Team Dreizehn. Mein Name ist Marina Tensho und ich bin von heute an euer Sensei!", erklärte die Frau motiviert, als sie sich gegen das Lehrerpult lehnte. Sie hatte langes, dunkelbraunes Haar, und trug ein violettes, ärmelloses Kleid, welches einiges an Haut im Bereich ihrer Hüfte und ihres Oberkörpers enthüllte. Die langen, schwarzen Stiefel rundeten ihre Erscheinung ab. Als Accessoires befanden sich an ihrem linken Oberarm noch zwei silberne Ringe und an ihrem linken Handgelenk ein weißes Band. Alles in allem konnte man ihren Aufzug nicht unbedingt als dezent bezeichnen; ganz ähnlich wie ihr Auftritt im Klassenzimmer. Jeder der Anwesenden, selbst Tatsu, war mehr als nur überrascht von dem plötzlichen Auftauchen der jungen Frau. Man konnte ihren Worten wohl entnehmen, dass sie einer der Jonin-Teamführer war, aber niemand verstand, warum sie schon dort war. Noch bevor er die Teamliste vorzulesen begonnen hatte, hatte ihr Lehrer ihnen gesagt, dass ihre zugeteilten Jonin die Teams um die Mittagszeit abholen würden; nicht während der Bekanntgabe der einzelnen Teams. "Marina", sagte der bebrillte Mann und räusperte sich, "Du bist mal wieder zu früh. Ich bin noch nicht einmal dazu gekommen dein Team vorzulesen." Er hatte gehofft, dass die junge Frau sich, nun wo sie die Verantwortung für ein eigenes Genin-Team hatte, etwas zurückhaltender und reifer verhalten würde. Aber anscheinend hatte er vergebens gehofft. "Verdammt, schon wieder?", murmelte die Brünette genervt zu sich selbst bevor sie sich ein wenig verlegen bei dem Lehrer entschuldigte, "Tschuldige Tatsu, ich muss mich wohl wieder mal in der Zeit geirrt haben." Aus dem Mund des brünetten Mannes entkam darauf ein gewaltiger Seufzer. "Naja wie auch immer, machen wir einfach weiter. Also das hier ist der Lehrjonin von Team Dreizehn, Marina Tensho", erklärte Tatsu und deutete kurz auf die Frau neben ihm, die den Kindern darauf grinsend zuwinkte. Praktisch jeder der neuen Genin dachte in diesen Sekunden 'Diese Frau soll ein Jonin sein?', aber niemand traute es sich seine Gedanken auszusprechen. Stattdessen begannen all jene, die bis dahin noch keinem Team zugeteilt worden waren, dafür zu beten, dass sie bitte nicht im Team dieser seltsamen Frau landeten. Da inzwischen aber nur noch die Mitglieder von zwei Teams, sprich Team Dreizehn und Team Vierzehn, noch nicht bekannt waren, entsprach die Zahl der betenden Genin genau sechs; einschließlich Itachi und Naruto. "Das Team besteht aus Itachi Uchiha,..." erklärte Tatsu, worauf Naruto und Shisui ihren Freund schlucken hörten. Itachi war von den dreien am besten darin seine Emotionen zu verbergen. Doch anscheinend gelang es ihm dieses Mal einfach nicht die schlechte Vorahnung, welche er im Bezug auf diese Frau hatte, vollkommen für sich zu behalten. "... Hokuto Hyuga,...", fuhr ihr Lehrer fort. Wie schon zuvor war darauf plötzlich zu hören wie ein Kopf Bekanntschaft mit dem Pult vor sich machte. Nach einem kurzen Blick entdeckte Naruto, dass es dieses Mal ein Mädchen in der vordersten Reihe mit kastanienbraunem Haar die Quelle des Geräusches war. Sie war über ihren Sensei anscheinend genau so begeistert wie Itachi. Naruto konnte nicht anders als die beiden zu bemitleiden. Sicherlich musste die junge Frau sehr stark sein und auch einige Führungseigenschaften besitzen, um Jonin geworden zu sein. Selbst exzentrische Menschen konnten schließlich gute Lehrer abgeben. Aber trotzdem wusste der Rotschopf auch, dass exzentrische Lehrer immer auch diejenigen waren, die die meisten Nerven kosteten. Und auch wenn Itachi eine Persönlichkeit mit sehr viel Geduld war, so konnte sich Naruto vorstellen, dass sein zurückhaltender Freund trotzdem besser bei einem Sensei aufgehoben war, der diese Eigenschaft mit ihm teilte. Narutos Hoffnung war einfach nur, dass er nicht auch noch in dieses Team kommen würde. Seine Chancen standen immerhin eins zu vier. Also war es eher unwahrscheinlich, dass er mit diesem Sensei seinem Freund in ein Team kam. "... und Naruto Namikaze." Tja, damit war die Hoffnung des Rotschopfes auch schon dahin. Und seine Reaktion sprach Bände. Tatsächlich war Narutos Reaktion das komplette Ebenbild von Shisuis und seiner neuen Teamkollegin. Kurz gesagt: auch sein Kopf hatte an diesem Tag Bekanntschaft mit seinem Pult gemacht. "Dann wollen wir nicht länger stören. Team Dreizehn, wir treffen uns auf dem Dach", entschuldigte Marina sich und ihr Team höflich und ging zu dem Fenster, welches sie bei ihrer Ankunft zerstört hatte, während sie noch anmerkte, "Ach ja, ich hasse zu warten. Also beeilt euch gefälligst!" Sekunden später sprang sie einfach aus dem Fenster. "Du hast sie gehört, Naruto", meinte Itachi resigniert, als er von seinem Platz aufstand. Diese Frau war immerhin von nun an ihr Sensei, auch wenn sie nicht unbedingt einen solchen Eindruck machte. "Ja, komme schon", erwiderte besagter Rotschopf und erhob sich müde von seinem Platz. "Hey Leute", meinte Shisui plötzlich, worauf die beiden Mitglieder von Team Dreizehn kurz stehen blieben, "Wirklich blöd, dass wir alle nicht wie geplant in ein Team gekommen sind. Aber unser Wettkampf steht trotzdem! Wir werden alle hart trainieren und irgendwann gegeneinander antreten. Dann wird sich entscheiden, wer von uns der Stärkste ist!" Mag sein, dass es nur ein kindisches Wetteifern zwischen den drei Jungen war, doch allein der Gedanke daran gegeneinander zu kämpfen motivierte sie dazu besser werden zu wollen. Über die ganzen Jahre hatten sie ihren Schwur vor dem Grab von Narutos Eltern nicht vergessen und noch immer waren sie fest dazu entschlossen Konohagakure zu beschützen. Die Jungs wussten, dass sie dazu stärker werden mussten. Stärker als alle anderen Shinobi, einschließlich des vierten Hokage. Doch ständig eine solche Bürde mit sich herumzutragen, dass man stärker werden wollte als alle anderen, war nicht einfach. Der Gedanke, dass es dort draußen so unzählig viele starke Shinobi gab, war nicht sonderlich ermutigend. Und genau aus diesem Grund hatte Shisui entschieden, dass es nur noch ein Wettstreit zwischen ihnen drei sein sollte. Sie würden trainieren, um stärker zu werden und sich gegenseitig zu übertrumpfen. Irgendwann würden sie dann gegeneinander kämpfen und einer von ihnen würde als Sieger hervorgehen. Doch damit wäre es nicht zu Ende. Alle drei würden weiter trainieren, und zwar für den nächsten Wettstreit. Denn jeder von ihnen wusste, dass die beiden, welche den vorigen Wettstreit verloren hatten, noch härter trainieren würden als bisher, um den Gewinner beim nächsten Mal schlagen zu können. Eben dieses Wissen würde dann auch den Gewinner anspornen noch härter zu trainieren, damit dieser seinen Titel als der Stärkste der drei nicht verlieren würde. Auf diese Weise würden sie immer stärker und stärker werden, Schritt für Schritt. Und mit jedem Schritt würden sie auch ihrem ursprünglichen Ziel, stärker als alle anderen Shinobi zu werden, immer näher kommen. "Darauf kannst du wetten! Und nur damit ihr es wisst: Ich werde sicher nicht verlieren", erklärte Naruto zuversichtlich, als er seinen Weg zum Dach mit neuem Mut fortsetzte. Seine Sorgen über ihren Sensei waren für den Moment vergessen. "Entschuldige, wenn ich dich enttäuschen muss, mein Freund, aber das wird nicht passieren. Nicht solange ich auch noch ein Wort mitzureden habe!", erwiderte der ältere Uchiha mit Feuer in den Augen. Es störte ihn auch nicht weiter, dass er seine Worte durch die ganze Klasse rief. "Ihr solltet besser nicht vergessen, dass ihr mich auch noch besiegen müsst. Und ich werde es euch sicher auch nicht leicht machen", sagte Itachi abschließend in einer ziemlich zuversichtlichen Stimme, als er den Raum verließ. So ließ er seinen beiden Freunden nicht einmal eine Chance darauf zu antworten; jedenfalls nicht vor der gesamten Klasse. Naruto erreichte nach ein paar Sekunden schließlich auch die Tür und schloss sie hinter sich. Itachi und das weibliche Mitglied ihres Dreierteams, Hokuto, hatten nämlich beide schon den Raum verlassen. Der Rotschopf lief kurz, um die Entfernung zwischen Itachi und sich zu überwinden und so direkt neben seinem Freund zu gehen. Hokuto ging ein paar Schritte vor ihnen, noch immer mit hängendem Kopf. Jetzt, wo sie direkt vor ihnen ging, konnten sich die beiden Jungs ein etwas besseres Bild von dem Mädchen machen. Ihr kastanienfarbenes, langes Haar hatte die junge Kunoichi zu einem Pferdeschwanz gebunden, der ihr knapp bis zum Nacken reichte. Sie trug ein beigefarbenes T-Shirt mit einem helleren Blumenmuster darauf, eine schwarze Hose und die gleichen Ninja-Schuhe wie Itachi und Naruto, wenn auch in einer anderen Größe. Trotz der Tatsache, dass sie alle das selbe Ziel hatten, redeten sie auf dem Weg kein Wort. Woran genau es gelegen hatte, war schwer zu sagen. Vielleicht lag es daran, dass das Hyuga-Mädchen nicht unbedingt den Eindruck machte mit den beiden Jungs reden zu wollen, oder vielleicht lag es auch an Itachi und Naruto, weil ihnen spontan nicht wirklich etwas einfallen wollte, worüber sie mit ihr reden konnten. Jedenfalls kamen sie nach ein paar Minuten schließlich auf dem Dach des Schulgebäudes an, wo ihr neuer Sensei schon ungeduldig auf sie wartete. Die Ungeduld war besonders am Stampfen ihres linken Fußes und ihren verschränkten Armen zu erkennen. "Ihr seid spät! Hab ich nicht gesagt, dass ich es hasse zu warten?", beschwerte sich Marina bei ihren neuen Schülern, während sie auf sie zuging. Es war nicht so, dass sie erwartet hatte die drei Genin würden es in weniger als einer Minute zu ihrem Treffpunkt schaffen. Aber ebenso wenig hatte sie erwartet, dass alle drei ganz gemütlich die Treppen heraufmarschiert kamen. Schon da konnte die junge Frau sagen, dass diese drei Kinder entweder keine Disziplin oder schlichtweg keinen Respekt vor ihr hatten. Naja, egal was es war, sie würde es ihnen während ihres gemeinsamen Trainings schon irgendwie austreiben. "Also dann, stellt euch erst einmal vor. Am besten euer Name, Alter und der Grund, warum ihr ein Shinobi werden wollt. Alles andere, wie Hobbys oder Lieblingsspeisen, können wir ein anderes mal vertiefen, okay?", bat Marina die drei, worauf sie alle nur nickten, "Gut. Rotkäppchen, du fängst an." Besagter Rotschopf war zwar unsicher, was er von seinem neuen Spitznamen halten sollte, aber er beschloss es vorerst zu ignorieren. In Momenten wie diesen war er froh nicht das Temperament seiner Mutter geerbt zu haben. "Mein Name ist Naruto Namikaze und ich bin acht Jahre alt. Der Grund, warum ich ein Shinobi werden will, ist, um den Willen meiner Eltern fortzuführen. Ich möchte Konohagakure und seine Einwohner so gut beschützen wie nur möglich", erklärte Naruto fest entschlossen, während Marina ihn genauestens beäugte. Doch ohne ein weiteres Wort zu verlieren wendete sie sich darauf Itachi zu. "Als nächstes du, Sonnenschein", meinte die junge Frau. Vermutlich spielte sie damit ironisch entweder auf Itachis schwarze Haare und Augen an, oder auf seine etwas ausgeprägteren Tränenwege. Letzteres war in den Augen seiner beiden besten Freunde schon so etwas wie zu einem Markenzeichen des jungen Uchihas geworden. Schließlich kannte keiner der drei jemanden, bei dem die Tränenwege noch ausgeprägter waren als bei Itachi. "Ich bin Itachi Uchiha, ebenfalls acht Jahre alt. Mein kleiner Bruder und meine Freunde sind der Grund, warum ich ein Shinobi sein will. Ich will stark werden, um sie alle zu beschützen", antwortete Itachi in ähnlicher Weise wie Naruto zuvor. Seine Stimme war zwar etwas ruhiger, aber keineswegs weniger entschlossen. Nun musterte der Jonin ihren zweiten Schüler bevor sie sich dann schließlich dem letzten Mitglied ihres neuen Teams zuwandte: "Und zu guter Letzt bis du dran, Knirps." Besagtem Mädchen gefiel ihr neuer Spitzname anscheinend ebenso wenig wie Naruto. Vermutlich da sie augenscheinlich die Älteste von den dreien war und trotzdem als 'klein' bezeichnet wurde. Allerdings hatte sie ihr Temperament nicht ganz so gut unter Kontrolle wie der Rotschopf. "Ich heiße nicht 'Knirps', sondern Hokuto, Hokuto Hyuga! Und ich bin zehn Jahre alt", nachdem sie den letzten Teil verkündet hatte, warf sie ihren beiden Teamkameraden einen kurzen, genervten Blick zu und beendete ihre Vorstellung, "Ich will eine Kunoichi werden, um stärker zu werden als jeder andere Hyuga, den es je gegeben hat, selbst wenn ich nur ein Mitglied der Nebenfamilie bin! Ich werde der Hauptfamilie beweisen, dass der Zweig den Stamm übertreffen kann!" "Ein interessantes Ziel. Ich hoffe du schaffst es", meinte Itachi lächelnd auf die Worte seiner neuen Teamkollegin. Dieser schien seine Reaktion jedoch nicht wirklich zu gefallen. "Warum solltest du das wollen? Ihr vom Uchiha-Clan seid doch nicht anders als die Hauptfamilie. Schließlich habt ihr eure eigene Nebenfamilie, die Namikaze, nie wirklich als Teil eurer Familie angesehen bis einer von ihnen zum Hokage ernannt wurde", erwiderte Hokuto abschätzig, "In meinen Augen sind du dein Clan genau wie diese arroganten Schnösel." Es war nicht zu übersehen, dass sie einige Parallelen zwischen ihren Clans zog. Wahrscheinlich nicht zuletzt, weil sie beide jeweils eines der drei großen Dojutsu besaßen. "Bitte denk nicht, dass nur weil ich ein Mitglied des Uchiha-Clans bin, ich auch mit allem einverstanden bin, was der Clan entscheidet", erklärte Itachi ernst, "Persönlich glaube ich genau wie du, dass die Positionen innerhalb eines Clans nicht durch die Abstammung, sondern durch die Fähigkeiten jedes einzelnen bestimmt werden sollten." Der Schwarzhaarige war stolz auf seine Familie, das würde nichts jemals ändern können. Aber trotzdem war ihm bewusst, dass auch sein Clan in der Vergangenheit nicht immer die richtige Entscheidung getroffen hatte. "Also gut", sagte Marina, nachdem sie zweimal in ihre Hände klatschte, "Wir sind nicht hier, um irgendwelche Clankriege anzufangen; macht das bitte in eurer Freizeit. So, ich schätze jetzt bin ich an der Reihe mich vorzustellen: Meinen Namen kennt ihr ja bereits. Was mein Alter angeht... naja, ich bin alt genug, um euer Sensei sein zu können, mehr brauch ich euch wohl nicht zu sagen. Der Grund, warum ich eine Kunoichi werden wollte...?", überlegte die brünette Frau kurz bevor sie hochmotiviert erklärte, "Schon als Kind war Jiraiya-sama mein großes Vorbild. Es war damals mein Ziel, und ist es auch heute noch, irgendwann zu einem ebenso großartigen Ninja zu werden wie der legendäre Sannin!" "Ähm Sensei?", fragte Naruto darauf unsicher, "Sind sie sicher, dass sie Jiraiya-san meinen?" Der Rotschopf wusste selbst genau wie stark Jiraiya war. Es gab etliche Geschichten über ihn und die anderen beiden Sannin, sodass er zum Vorbild vieler Konoha-Shinobi geworden war. Aber da Jiraiya sein Patenonkel war, kannte er ihn auch persönlich. Und auf persönlicher Ebene war er so ziemlich einer der letzten Menschen, die man sich als Vorbild nehmen sollte. Mit seiner Frage wollte Naruto nun herausfinden, warum genau er zum Vorbild ihres Senseis geworden war. Er hoffte inständig, dass es wegen seiner Berühmtheit oder Stärke war und nicht wegen seinem Hobby. "Natürlich meine ich Jiraiya-sama! Er ist der Schüler des dritten Hokage, Sensei des vierten Hokage und einer der stärksten Shinobi, die Konohagakure jemals hervorgebracht hat. Gemeinsam mit Tsunade-sama und Orochimaru-san hat er es sogar geschafft einen Kampf mit Hanzo dem Salamander zu überleben. Und nicht zuletzt ist er nicht nur ein großartiger Shinobi, sondern auch ein genialer Autor. Seine Bücher sind jedes Mal so voller Drama und Leidenschaft wie man es sich für sein eigenes Leben wünscht. Die Bewunderung, die ich ihm entgegenbringe kann ich nicht einmal in Worte fassen", lobte sie den Sannin mit Tränen in den Augen. Sie hatte jedes einzelne Buch gelesen, das er veröffentlicht hatte. Momentan schrieb er an der Flirtparadies-Reihe und Marina konnte es kaum noch erwarten bis der nächste Band im Laden erschien. Naruto konnte dagegen bloß staunen. Sein Sensei bewunderte seinen Patenonkel tatsächlich wegen dieser perversen Bücher, die er schrieb. Bis zu diesem Moment hatte er es für vollkommen unmöglich gehalten, dass eine Frau existierte, die diese sexistischen Bücher von Jiraiya mochte, geschweige denn sogar bewunderte. Aber letzten Endes war es nur eines der vielen Dinge, welche er noch erleben würde und ihm zeigen sollten, dass in dieser Welt absolut nichts unmöglich war. Trotzdem machte sich der junge Namikaze eine gedankliche Notiz, dass er ein Treffen zwischen seinem Sensei und seinem Patenonkel um jeden Preis verhindern müsste. Er wollte sich erst gar nicht vorstellen, was geschehen würde, wenn Jiraiya herausfand, dass es tatsächlich eine Frau gab, die ihn und seine Bücher verehrte; und die dazu noch ziemlich attraktiv war. Ein Glück für ihn, dass er als Kind auch noch überhaupt nicht das nötige Wissen besaß, um sich diese Situation vorstellen zu können. Obwohl ihm Jiraiya ein paar Jahre später das nötige Wissen dazu lieferte, als er Naruto zwang seine neuen Bücher Korrektur zu lesen. Es war für den Jungen die schlimmste Folter, die er sich zu dieser Zeit vorstellen konnte. Immerhin war er damals auch gerade erst zehn Jahre alt geworden! Ab diesem Zeitpunkt, als er dann das nötige Wissen besaß, um sich die Konsequenzen eines Treffens der beiden vorstellen zu können, hätte der Rotschopf sogar sein Leben gegeben, nur um eine Begegnung zwischen Jiraiya und Marina zu verhindern. Die Menschheit hatte in der Vergangenheit sicher einige Fehler begangen. Doch keiner war auch nur annähernd groß genug, um eine derartige Strafe zu verdienen. "Jetzt aber erst einmal genug von Jiraiya-sama", meinte die junge Frau schließlich am Ende ihrer Schwärmerei für den bekannten Autor von Erotikliteratur, "Kommen wir stattdessen zu eurer finalen Abschlussprüfung!" Auf diese Worte schauten Marina drei verwunderte Mienen entgegen. "Was meinen sie mit 'finaler Abschlussprüfung'? Sind wir denn noch keine Genin?", fragte Hokuto verwundert. Genau wie Naruto und Itachi hatte sie gedacht, dass sie die Abschlussprüfung bereits an der Akademie hinter sich gebracht hätten. Als Antwort bekamen die drei zunächst nur das Gelächter des Jonin zu hören. Erst ein paar Sekunden später, als sie sich ein wenig beruhigt hatte, teilte sich Marina wieder in Worten mit. "Glaubt ihr etwa wirklich, dass diese lächerliche Akademieprüfung darüber entscheidet, wer von euch Kids das Zeug zum Genin hat und wer nicht?", fragte sie skeptisch und gab sofort darauf die Antwort, "Mit Sicherheit nicht. Erst die nächste Prüfung wird entscheiden, ob bereit für das Leben als Shinobi seid oder ob es für euch wieder zurück auf die Akademie geht. Und denkt bloß nicht, dass es einfach wird. Jeder Jonin entscheidet selbst über die gestellten Aufgaben und nur knapp zwei Drittel der Schüler aus jedem Jahrgang bestehen. Der Rest darf eine Ehrenrunde auf der Akademie drehen." Auf diese Erklärung kehrte betretendes Schweigen ein. Keiner von dreien hatte zuvor von so einer Prüfung gehört, aber warum sollte ihr Sensei sie anlügen? "Okay, euren Gesichtern zufolge habt ihr wohl kapiert, dass es von nun an nicht mehr so einfach sein wird wie auf der Akademie. Die Zeit zum Spielen ist vorbei. Ihr müsst als Genin absolut alles geben, wenn ihr nicht sterben wollt. Und ich werde entscheiden, ob euer Bestes ausreicht, um als Shinobi zu überleben. Wir treffen uns in genau einer Stunde am Trainingsplatz Vier. Nutzt die Zeit um euch auf die Prüfung vorzubereiten. Vorab noch ein paar Tipps: Erstens, es wird eine praktische Prüfung sein; zweitens, ihr dürft meinetwegen Waffen wie Kunai und Shuriken benutzen, natürlich nur wenn ihr mit ihnen umgehen könnt; drittens, jeder, der zu spät kommt, fällt sofort durch!", erklärte Marina ernst und verschwand in einem Wirbel von Blättern. Es war eines der Standard-Jutsu, das praktisch jeder Shinobi beherrschte; das Shunshin. Diese Technik ermöglichte es dem Anwender jedoch nicht sich von einem Ort zum anderen zu teleportieren, wie manche Leute es vermuteten. Vielmehr erhöhte dieses Jutsu die Geschwindigkeit, mit der sich eine Person fortbewegte, sodass es lediglich den Anschein machte als ob sie sich in Luft auflösen würde; oder in Marinas Fall in Blätter. Letztlich blieben auf dem Dach nur die drei vermeintlichen Genin zurück. "Sieht so aus als hätten wir uns etwas zu früh gefreut", seufzte Naruto enttäuscht. Wie Itachi und Hokuto hatte er eigentlich gehofft nach der bestandenen Akademieprüfung ein richtiger Shinobi zu sein. Da war die Nachricht, dass sie noch einen weiteren Test bestehen mussten bis sie endlich Shinobi wären, nicht besonders motivierend. "Hast du etwa Angst, dass du durchfällst?", neckte der junge Uchiha seinen Freund. Natürlich war er mindestens genau so angespannt wie der Rotschopf, doch versuchte er es sich nicht anmerken zu lassen, was auch ganz gut funktionierte. Währenddessen ignorierte das Hyuga-Mädchen ihre beiden Teamkameraden. Die Sorgen der beiden Jungs interessierten sie nicht wirklich, hauptsächlich, weil sie selbst genug hatte. Und diese erschienen ihr natürlich etwas wichtiger als die der beiden fremden Kinder, welche sie an diesem Tag erst kennengelernt hatte. 'Na toll. Zuerst wird mir dieser durchgeknallte Sensei zugeteilt, dann komme ich mit zwei kleinen Kindern in ein Team und jetzt auch noch eine Zusatzprüfung, von der ich noch nie gehört hab... heute ist wirklich nicht mein Tag', seufzte Hokuto gedanklich. Weder sie, noch Itachi oder Naruto ahnten dabei, dass der Tag für die drei Genin noch viel schlimmer werden würde, dank der unscheinbaren Regel, dass jeder Jonin-Sensei seine eigene Prüfung stellen durfte. Kurz gesagt: Marina hatte keinesfalls vor ihr Team mit Samthandschuhen anzufassen, selbst wenn sie gerade erst frisch von der Akademie kamen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)