Dann ändert sich alles von jane-pride (Chelsea&Vaughn) ================================================================================ Die Gäste treffen ein --------------------- Kapitel 10: Die Gäste treffen ein     Nervös schlug ihr das Herz bis zum Hals. Es pumpte jede Menge warmes Blut durch ihre Venen, und diese heiße Lava breitete sich bis in ihre Zehenspitzen aus. Diese Wärme kam von innen und ließ sie bereits etliche Male fragen, woher bloß? Und warum? Sabrina hatte bereits häufiger Partys und Veranstaltungen beigewohnt, die weitaus größer und aufwändiger gewesen waren. Sie war in die Welt hineingeboren wurden, in der man mit Geld um sich warf oder vor anderen damit protzte, um sich im Neid der anderen baden zu können. Schon immer hatte Sabrina solche Leute verabscheut, die lediglich ihr Geld sprechen ließen, als die Person selbst. Zum Glück war ihr Vater keiner dieser eingebildeten Lackaffen. Selbstverständlich genoss er den Reichtum und besaß gerne schöne Dinge. Wer tat das nicht? Dennoch hatte ihr Vater niemals anderen gegenüber spüren lassen, als wäre er etwas Besseres, aufgrund seines vielen Geldes. Wäre dem tatsächlich so gewesen, hätte er sich bestimmt niemals dazu entschlossen auf diese kleine schöne abgelegene Insel zu fahren und einen dauerhaften Wohnsitz darauf einzurichten.   Inzwischen hatte Sabrina diese kleine Insel lieb gewonnen. Zwar war durch die kalte Jahreszeit bedingt alles um sie herum kahl und die Tiere hatten sich in ihre Höhlen und Bauten zurückgezogen, trotzdem konnte sie bereits das bunte Leben fühlen, das im Frühjahr wieder kommen würde. Sobald das erste frische Grün den Boden durchbrochen hatte.   An diesem Abend trug Sabrina ein langes violettes Kleid, das bis zu ihren Knöcheln reichte. Es war schlicht und mit langen Ärmeln versehen. An ihrem linken Handgelenk trug sie ein filigranes silberfarbenes Armband, an dem ein vierblättriges grünes Kleeblatt hing. Dazu passend trug sie grüne Ohrstecker und eine grüne Haarspange teilte ihr Haar elegant in zwei Teile, wodurch ihr Pony locker ins Gesicht fiel. Ansonsten legte Sabrina keinen weiteren Schmuck an. Weil sie in Schuhen mit hohen Absätzen nicht laufen konnte, hatte sie sich für bequeme Ballerinas entschieden, in derselben Farbe des Kleides. Außerdem wollte die junge Frau auf ihre runde Brille heute Abend verzichten und es nach Monaten mal wieder mit Kontaktlinsen ausprobieren. Die letzten hatte sie nicht vertragen, woraufhin ihr neue verträglichere empfohlen wurden. Nach langem hin und her hatte sich Sabrina endlich wieder dazu durchgerungen, es erneut mit Kontaktlinsen zu probieren. Mittlerweile trug sie die seit zwei Stunden und ihre Augen haben noch nicht begonnen zu rebellieren. Das hielt sie für ein gutes Zeichen.   Wahrscheinlich kam ihre Nervosität daher. Im Spiegel betrachtet, sah sie heute so anders aus. Elegant, feminin und irgendwie…hübsch. Bis auf ein wenig Wimperntusche hatte sie auf weiteres Make-up verzichtet. Ihre natürliche Ausstrahlung war ihr lieber. Zudem erinnerte ihr Gesicht sie so noch an sich selbst, weswegen Sabrina mit ihrem Aussehen sehr zufrieden war. Eine leichte Röte zierte ihr Gesicht. Ihr Herz schlug ihr immer noch bis zum Hals. Was war denn nur heute mit ihr los? Woher diese Aufregung? Ein kurzes Klopfen riss sie aus ihren unruhigen Gedanken und eilte zur Tür.   Will blieben die Worte im Halse stecken, nachdem er Sabrina erblickt hatte. Stumm starrte er sie an und hoffte nur, dass man nicht hören konnte, wie verräterisch ihm sein Herz in diesem Moment schlug. Er war wie gebannt und hatte plötzlich den innigen Wunsch Sabrina in seine Arme zu schließen und ihr einen langen Kuss zu geben. Er wollte schon einen Schritt auf sie zu machen, ehe er sich in der letzten Sekunde zusammennahm und Sabrinas zitternde Stimme ihn aus seinem Bann zog.   „Will ist…ist alles in Ordnung? Stimmt denn etwas…an meinem Aussehen nicht?“ „Wie?“ Na großartig gemacht. Sein langes hohles Starren muss in Sabrina den Eindruck erweckt haben, als würde er sie alles andere als schön finden. Super gemacht, du Held. „Wie kommst du denn darauf? Nein, Sabrina. Ich war nur überrascht, weil du keine Brille aufhast und man so deine schönen Augen direkt ansehen kann.“ Nun war Will derjenige, der nervös mit seinen Händen gestikulierte und keinen Schimmer mehr hatte, wozu sie eigentlich da waren. Überrascht über seine ehrliche Aussage, lief Sabrina rot an und senkte verlegen ihren Blick. Innerlich freute sie sich und sie spürte, wie ihr Bauch anfing vor Vorfreude zu kribbeln. „D-danke, Will. Ich…ich finde, dass du in dem Anzug auch sehr gut aussiehst.“ „Oh.“   Will wusste nicht, ob er lachen oder vor Freude jubeln sollte. Nie hätte er sich träumen lassen, dass er Sabrina, die er seit langem heimlich liebte, auf diese Art aufgefallen war. Tatsächlich hatte er lange überlegt, welchen Anzug er wählen sollte. Bis er sich für den dunkelgrauen mit Fliege entschieden hatte und seine blonden Haare mit Gel nach hinten frisiert hatte, damit ihm keine Haarsträhne ausnahmsweise mal ins Gesicht fiel. „Danke, Sabrina. Ich bin gekommen, um dich abzuholen und dir Bescheid zu geben, dass unsere ersten Gäste soeben eingetroffen sind. Wollen wir?“   Galant, mit einer leichten Verbeugung, hielt er ihr seinen rechten Arm hin, damit sich Sabrina bei ihm einhaken konnte. Mit einem knappen Nicken und einem Lächeln tat sie das auch. Nachdem sie sich berührt hatten, hatte Will das Gefühl das es ein schöner Abend für ihn werden würde und er würde alles dafür tun, damit auch Sabrina diesen Abend nie so schnell vergessen würde.                                                                                                ~<>~   Julia, Elliot und Nathalie waren die ersten, die Regis Anwesen betraten. Es sollte eine Feier unter den jungen Erwachsenen werden, weswegen keine Eltern der Party beiwohnen sollten und Regis sich abseits vom fröhlichen Treiben in sein Arbeitszimmer verzogen hatte. Lily hatte all ihr dekoratives Können aufgefahren und die Eingangshalle, sowie den angrenzenden großen Saal in ein Meer aus bunten Farben verwandelt. Alles war blitzplank geputzt, kein Fenster wies fettige Fingerabdrücke auf, Lampen und Kronleuchter strahlten in goldener Pracht um die Wette, dass man gewiss erblindet wäre, würde man allzu lange in dieses blendende Licht schauen. Girlanden hingen an den Decken und Wänden und ein Meer aus roten Rosen, die in ein Dutzend Vasen gestopft wurden, standen geschickt verteilt im gesamten Raum herum. Weiterhin gab es kleinere Tische mit jeweils drei Stühlen, die mit einem kleinen gelben Blumenbouquet bestückt waren und ein meterlanges Büffet zierte die komplette linke Wandseite des Raumes. Es gab etliche köstliche Speisen, wie gebratenes Fleisch, zartes Hühnchen, eine Menge an Buttergemüse, Kartoffeln, Reis, drei verschiedene Puddingsorten, selbstgemachter Joghurt, Kuchen, Obst und einen beeindruckenden Schokoladenbrunnen. Schon beim Anblick lief einem das Wasser im Mund zusammen. Julia hörte den Magen ihres Freundes Knurren, musste darüber schmunzeln und fragte sich, wer all diese Speisen aufessen sollte. Insgesamt erschien ihr das recht viel und sie hatte den Verdacht, dass die gesamte Planung und Gestaltung auf Lilys Konto ging.   Übertrieben nahm sie jeden einzelnen in Empfang und führte jeden Gast persönlich zu seinem Tisch. Erst jetzt fiel ihr auf, dass es sogar Namenskärtchen gab. Was hatte das zu bedeuten? Sie saß mit Elliot und Nathalie an einem Tisch. Nathalie schien über die Sitzordnung alles andere als zufrieden zu sein. Immer wieder warf sie einen verstohlenen Blick in Wills Richtung, der allerdings nur Augen für Sabrina zu haben schien. Julia merkte die Unruhe ihrer Freundin. Gleich auf dem ersten Blick hatte sie gesehen, dass sich Nathalie besonders in Schale geworfen hatte, um anscheinend niemand anderem als Will zu gefallen. Sie trug ein minzfarbenes Kleid, das mit einem schicken Gürtel ihre Taille betonte. Zudem trug sie ihr Haar offen und allem Anschein nach, hatte ihre Freundin versucht, sich aufreizend zu schminken. Wenn man ihr direkt gegenüber saß, konnte man erkennen, dass sie zu viel Make-Up aufgetragen hatte und ihre Augen rot umrandet waren, was ein Zeichen dafür war, dass sie sich mehrere Male abgeschminkt hatte, bevor sie sich für ein helles pink entschied. Julia und Elliot selber haben auf aufwändige Kleidung verzichtet und sind wohl die einzigen, die in Jeans, Elliot im Hemd und Julia in einfacher Bluse aufgetaucht waren.   Wie nicht anders zu erwarten war, hatte Lily für derartige Kleidung nur einen herablassenden Blick übrig gehabt. Beim besten Willen konnte sie nicht nachvollziehen, wie man so unscheinbar herum laufen konnte, und sich als Mädchen mit einem tollpatschigen Trottel wie Elliot einlassen konnte. Seine Ungeschicklichkeit zeigte sich bereits in dem Versuch, seiner Freundin und seiner Schwester jeweils ein Glas Wasser zu besorgen. Wäre Will nicht rechtzeitig zur Stelle gewesen, wäre dieser Trottel über seine zwei linken Füße gestolpert und hätte kostbares Wasser verschüttet. Und diese Nathalie versuchte mehr als deutlich die komplette Aufmerksamkeit ihres Cousin für sich zu gewinnen. Dabei hätte sie erstmal einen Stylisten zu Rate ziehen sollen. Dieses einfache Bauernmädchen sah aus, wie eine vollbemalte Leinwand ohne jegliche Anziehungskraft. Die Gastgeberin zweifelte, dass sie jemals bei Will landen würde.   Außerdem hatte Lily für heute Abend andere Pläne, als sich um das Liebesleben ihres Cousin zu kümmern, der sowieso nur Augen für die schüchterne Sabrina hatte, die wiederum heute ausnahmsweise sehr hübsch aussah, musste Lily insgeheim zugeben. Doch sie wartete auf diesen attraktiven Vaughn und vielleicht auch auf den smarten Mark. Einen von den beiden, wollte sie sich heute Abend schnappen. Dabei war ihr es egal, dass Vaughn offensichtlich mit Chelsea zusammen war. Jedoch war sich Lily ziemlich sicher, dass es ihr gelingen würde, Vaughns vollständige Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Nicht umsonst hatte sie drei Stunden vor ihrem Spiegel zugebracht, bis sie sich letzten Endes für ein hautenges rot-schwarz gestreiftes Kleid entschieden hatte und eine aufwendige Aufsteckfrisur kreierte und überaus teures Make-Up benutzte, um einen atemberaubenden Anblick heute Abend abzugeben. Das Ergebnis war ihr auch tatsächlich gelungen, denn der nächste der die Ehre hatte, Regis Villa zu  betreten war der dümmliche Koch Pierre, der doch tatsächlich einen Mehlfleck auf seiner linken Wange hatte. Zu allem Überfluss trug er einen violetten Anzug mit viel zu großer Fliege und einen potthässlichen Zylinder. Wozu sollte der nur gut sein?   „Schönen guten Abend. Vielen Dank für die Einladung. Und was riecht da mein feines Näschen? Ist das etwa selbstgemachtes Hühnerfrikassee?“ Mit leuchtenden Augen ließ er Lily einfach stehen, nachdem er ihr übertrieben die Hand geschüttelt hatte und eilte zum gegenüberliegenden Büffet. Wahrscheinlich musste sich Lily erstmal ihre Hände gründlich desinfizieren. Wer weiß, wo er zuvor alles seine Hände drin gehabt hatte. Schnurstracks wollte sie schon die nächste Toilette aufsuchen, als ihre zwei Zielobjekte endlich den Raum betraten. Obwohl weder Mark noch Vaughn einen Anzug trugen, sondern beide eine elegante Jeans und dazu farblich passende Hemden trugen, gefiel Lily durchaus, was sie da vor sich sah. Mark hatte zu seinem blonden Haar blau-weiße Kleidung gewählt, wohingegen Vaughn komplett in schwarz auftrat. Hinter den beiden erschienen dann auch Chelsea und Lana. Chelsea wurde von einem roten Kleid mit passender Schleife unterhalb ihrer Brüste gehüllt. Ein geflochtener Zopf fiel ihr elegant über die Schulter und kleine Silberohrringe zierten ihre unschuldigen Ohrläppchen. Lana hingegen trug ein einfaches pinkfarbenes Kleid mit dazu passendem Haarreif.   Nachdem Lily sich ausgerechnet hatte, dass sie auf jeden Fall Chancen bei Vaughn im Laufe des Abends haben würde, eilte sie nun geschwind herbei und entführte ihn zielstrebig zu einem der Tische. „Willkommen, dass ihr gekommen seid. Vaughn, wenn du mir die Ehre erweisen würdest, an dem Tisch hier mit mir zu sitzen? Deine Begleitung kann an dem Tisch neben der anderen Gäste Platz nehmen.“ Chelsea traute ihren Ohren kaum. Begleitung? Was hatte das zu bedeuten? Und warum sollte ihr Freund mit Lily alleine an einem Tisch sitzen? Sogar Lana und Mark schauten überrascht drein. „Was meinst du, Lily?“, fragte Vaughn perplex nach und entzog sich eilig ihrem Griff. „Na, was wohl? Es gibt eine Tisch- und Sitzordnung, die ich zusammengestellt habe. So wird das immer gemacht, wenn ich eine Feier organisiere und ich dulde keinen Widerspruch.“   „Lily, vielleicht sollten wir davon heute Abend absehen.“, mischte sich ihr Cousin ins Gespräch ein, der ahnte, dass es sonst eine Katastrophe geben könnte. „Was haltet ihr alle davon, wenn wir die Tische zusammen schieben und uns um sie herum verteilt nebeneinander setzten? So sind wir alle näher zusammen und können uns auch viel besser unterhalten.“ „Schweig! Ich dulde keine Planänderung.“, fauchte sie ihn ungehalten an. „Es wird so gemacht, wie ich es die ganze Zeit geplant habe, ansonsten ist die Party vorbei bevor sie richtig angefangen hat.“ „Aber Lily,“, wollte nun auch Sabrina etwas einwerfen, aber ihr Gegenüber warf ihr einen dermaßen vernichtenden Blick zu, dass sie auf der Stelle wieder verstummte. Auch die übrigen waren wie vor dem Kopf geschlagen und wussten nicht so recht, wie sie sich verhalten sollten. Beschämt schaute Vaughn seine Freundin an, die nun beschwichtigend lächelte.   „Okay. Wenn sich Lily so viel Mühe mit ihrer Planung gegeben hat, sollten wir uns auch daran halten.“ Ach, Chelsea, dachte Julia, die ahnte, dass ihre Freundin ihre eigentliche Gefühlsregung mächtig im Zaum halten musste. „Vaughn, Mark. Wir sind alle zum ersten Mal hier und haben Taro versprochen, dass wir nicht negativ bei unseren neuen Nachbarn auffallen werden. Also lasst uns, unsere Plätze suchen und dann gemütlich miteinander feiern.“ „Ist das in Ordnung für dich, Schwester?“, hakte Mark besorgt nach und bedeutete auch Vaughn, dass er endlich etwas dazu sagen sollte. Doch bevor er reagieren konnte, ergriff Chelsea erneut das Wort. „Ja, es ist alles in Ordnung so. Lasst uns kein Wort mehr darüber verlieren. Inzwischen kriege ich wahnsinnigen Kohldampf. Findet ihr nicht auch, dass das Essen vorzüglich riecht?“   Daraufhin wusste niemand mehr was zu sagen, außer dass sie Chelsea mit ihrer letzten Äußerung Recht gaben. Vaughn versuchte noch einen letzten Blick von seiner Freundin zu erhaschen, die sich allerdings bereits von ihm abgewandt hatte und mit den anderen ihren Platz einnahm. Lily lächelte triumphierend und führte Vaughn bestimmt an ihren Tisch, an dem sie endlich ungestört sein konnten. Will war sich nicht wohl dabei. Die Atmosphäre unter ihnen war bedrückend und er war sich mit einem Mal nicht mehr so sicher, ob es ein wirklich schöner Abend für alle werden wird. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)