A long Time ago von Linchen-86 ================================================================================ Kapitel 63: Abschiede tun weh ----------------------------- Noch drei Tage Mimi fühlte sich gar nicht gut, ihr Magen schien regelrecht zu rebellieren. Heute hatte sie sich mit mehreren Freunden verabredet. Sie wollte sich verabschieden. Wie sie es hasste – immer diese Abschiede und das Gefühl wieder so viel aus dem Leben ihrer Freunde zu verpasse. Ja, natürlich sie schrieben E-Mails und skypten, aber das war doch nicht dasselbe, das konnte echt Freundschaft und Wärme nicht ersetzen. Genau das war es aber, was sie brauchte, wenn sie daran dachte, was ihr bevorstand. Aber es brachte alles nichts. Ein Jahr noch, dann dürfte sie in dem Land studieren, welches ihr vorschwebte, das hatten ihre Eltern ihr versprochen. Mimi hatte sich in den Morgenstunden von ihrem Freund verabschiedet und würde ihn erst am Abend wiedersehen. Ihr vorletzter gemeinsamer Abend, schon an dem Gedanken daran drehte sich ihr Magen um. Aber trotz aller Liebe zu ihrem Freund und wie gerne sie die Zeit mit ihm verbrachte, es gab auch andere Menschen die Mimi viel bedeuteten und es war ihr wichtig sich von diesen persönlich zu verabschieden. Denn nun stand erst mal ein Abschied mit einer anderen Person im Vordergrund. Der Abschied von ihrer besten Freundin. Sora. Sie ging auf die Wohnung der Rothaarigen zu, die diese gemeinsam mit Matt teilte und klingelte nervös an der Türe. Abschied von Sora Sora öffnete Mimi mit einem gequälten Lächeln die Türe, während Mimi aus ihren Schuhen schlüpfte, zog sich Matt seine Jacke an. „Also, ich lass euch dann mal alleine. Mimi wir sehen uns ja dann.“ Matt zog die Jüngere auch kurz in seine Arme und verabschiedete sich mit einem erstaunlich langen Kuss von Sora. Matt verschwand aus der Türe und mit einem tränenverschleiertem Blick sah die Rothaarigen ihrem Freund hinterher. Ja, auch hier lag der ihr bekannte Abschiedsschmerz in der Luft. Wie Mimi doch gelernt hatte ihn mit den Jahren zu hassen. „Geht es?“, fragte die Brünette nach und sie kannte die Antwort, natürlich nicht, aber was sagte man stattdessen? „Ja, es ist nur so schwer“, erwiderte Sora und ging vor ins Wohnzimmer. Im Wohnzimmer hatte Sora bereits zwei Tassen Tee und ein paar Plätzchen auf den Tisch gestellt. „Die hat Matt gebacken“, murmelte die Rothaarige. „Also wir zusammen... Wer weiß, wann wir wieder gemeinsam solche Kleinigkeiten machen oder ob überhaupt jemals wieder“, murmelte sie niedergeschlagen. Mimi rückte gleich näher. „Natürlich werdet ihr so etwas wieder machen, auch wenn es vielleicht etwas dauern wird.“ Sie musste es einfach sagen, auch weil sie selbst einfach daran glauben wollte, dass sie auch mit Tai ganz normale Dinge wieder machen könnte. Sie ignorierte den eigenartigen Schmerz in ihrer Brust, der immer wieder aufkam, wenn sie an das Bevorstehende dachte. „Es tut mir so leid, dass ich nicht für dich da sein kann. Wo ich doch ganz genau weiß, wie sehr du mich brauchen wirst“, flüsterte die Brünette und senkte ihren Kopf. Sora legte auch einen Arm um die Jüngere. „Ich kann dir nur das Gleiche sagen. Mimi du wohnst schon so lange nicht mehr bei uns. Erst jetzt ist mir klar geworden wie schlimm das damals für dich gewesen sein muss. Ich weiß nicht irgendwie klingt das ziemlich dämlich, aber plötzlich... erscheint alles in einem ganz anderen Licht. Gute Freunde immer wieder lange Zeit nicht zu sehen. Ich glaube ich könnte das gar nicht und jetzt auch noch T..“ Sora beendete seinen Namen nicht und brach ab. Mimi konnte sich schon denken, was sie sagen wollte. „Na ja damals wie heute habe ich nicht wirklich eine Wahl gehabt. Man lernt eben mit den Gegebenheiten umzugehen. Ich versteh meine Eltern ja auch. Sie haben in Amerika ein viel besseres Leben als hier. Mein Vater muss weniger arbeiten, verdient aber mehr. Dazu all den Luxus den wie so hier in Tokio nicht hätten und auch wenn ich zugeben muss, dass er mir gefallen hat. So würde ich ihn sofort hergeben, wenn ich stattdessen hier bleiben kann. Irgendwann begreift man eben, dass es im Leben um so viel mehr geht, als Geld, Luxus oder Statussymbole. Du kannst nur da wirklich glücklich sein, wo dein Herz sein will“, murmelte die Brünette und sie wollte nichts weiter als hier bleiben. „Beeindruckend Mimi, man merkt wirklich wie sehr du dich in den letzten Jahren gewandelt hast. Wie reif du geworden bist. Man merkt einfach, dass du eine ganze Menge erlebt hast und jetzt ganz andere Ansichten teilst wie früher. Ich fühle mich gerade wie eine stolze Mami“, lachte die Rothaarige und schnappte sich ein Plätzchen der die Form eines Herzchen hatte. Sie brach es in der Mitte über und reichte Mimi die zweite Hälfte. „Du wirst immer einen Platz in meinem Herzen haben, Mimi und ich werde für dich da sein, wenn du mich brauchst, auch wenn ich am anderen Ende der Welt bin“, erklärte sie. Gerührt nahm Mimi die zweiten Hälfte an und kaute vorsichtig einen kleinen Teil ab. „Danke, die schmecken wirklich köstlich und Sora... Egal wer in meinem Leben kommt und wer geht. Du warst all die Jahre immer beständig und hast mir immer das Gefühl gegeben, dass ich doch noch irgendwie zu euch gehöre und das bedeutet mir wahnsinnig viel“, nuschelte die Brünette und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. „Mimi...egal wo du bist und egal wer von uns sich auf dieser Welt wo herumtreibt. Wir werden immer irgendwie zusammengehören. Du wirst immer dazugehören und bleibst für mich immer einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Freundschaft zeichnet sich nicht dadurch aus, wie oft man sich sieht oder trifft, sondern das man denjenigen im Herzen weiter bei sich trägt, an ihn denkt und weiß... egal was passiert. Es gibt einen Menschen der versteht mich, egal wo er jetzt gerade ist.“ „Ach Sora“, schniefte die Brünette und ließ sich in die Arme der Älteren ziehen. „Du wirst mir so fehlen.“ „Du mir auch, Mimi.“ Abschied von Izzy und Joe Nachdem Mimi sich von Sora verabschiedet hatte und sich und ihre Gefühle einigermaßen unter Kontrolle hatte, machte sie sich auf dem Weg in ein kleines Cafe, in dem sie sich mit Izzy und Joe treffen wollte. Ihr war es wichtig, sich auch von ihren kleinen Nerdfreunden zu verabschieden. Ihr tat es leid, für sie gar nicht so viel Zeit gehabt zu haben wie sie es sich gewünscht hatte, aber sie wusste auch, wenn es jemanden gab, der ihr das nicht übel nahm, dann waren es Izzy und Joe. Sie sah die Beiden schon die Karte studieren und lächelte unwillkürlich, als sie sie sah. „Ihr müsstet die Karte doch mittlerweile studiert haben und auswendig kennen“, begrüßte die Brünette die Beiden freundlich. „Mimi“, sprachen Beide gleichzeitig aus, standen von ihren Stühlen auf um die Brünette mit einer Umarmung zu begrüßen. Mimi setzte sich ihnen gegenüber und wurde etwas verlegen, als sie sah, dass die Beiden sie musterten. „Hab ich irgendwas im Gesicht?“, fragte sie irritiert nach. „Nein, es ist nur schön, dass wir dich nochmal sehen, bevor du fliegst“, murmelte Joe. „Nachdem du uns ausdrücklich verboten hast, dich am Flughafen zu verabschieden“, fügte Izzy hinzu. „Seid nicht böse deswegen. Der Abschied fällt mir ohnehin schon schwer genug. Euch alle wieder zu verlassen. Wenn ich euch alle dann da sehe, schaffe ich es einfach nicht“, flüsterte die Brünette und versteckte sich hinter ihrem Haarvorhang. „Wir verstehen das doch Mimi“, erklärte der Älteste schnell. Der Kellner kam an den Tisch und nahm ihre Bestellung auf. Mimi wirkte nervös. „Ist alles okay, Mimi?“, fragte der Computerfreak besorgt nach. Die Brünette nickte. „Es tut mir einfach nur so Leid, dass ich so wenig Zeit für euch hatte. Ihr seid mir wichtig. Wirklich, das sollt ihr wissen.“ „Mimi, zerbreche dir deswegen nicht deinen hübschen Kopf. Ich hatte selber auch nicht wirklich viel Zeit. Durch das Studium sehe ich meine Freunde, euch alle“, dabei zeigte Joe auf Mimi, Izzy und machte eine Geste um sich herum. „auch nicht so oft, wie ich es gerne würde. Das ist alles so wahnsinnig Zeitintensiv und man bekommt irgendwie nichts mehr richtig mit. Dann stellt man sich oft die Frage, ob es das alles wirklich wert ist, aber... es ist immerhin für deine Zukunft und wir alle gehen doch irgendwann diesen Weg und ich weiß, wenn es drauf ankommt, kann ich auf euch zählen“, erwiderte der Brillenträger und lächelte Mimi aufmunternd an. Mimi erwiderte das Lächeln, sie hatte die Beiden wirklich gerne und ins Herz geschlossen, auch sie würde sie in Amerika vermissen. Ach verdammt, sie würde einfach alles und jeden vermissen. „Und du weißt doch, ich bin eh nicht so der gesellige Junge. Ich werde dir einfach weiterhin E-Mails schreiben und halte dich weiterhin auf dem Laufenden was deine alte Schulklasse so treibt“, sprach es schulterzuckend aus Izzy. Mimi kicherte. „Oh ja, bitte mach das.“ Mimi, Joe und Izzy tranken ihren Kaffee und plauderten weiter, bis Mimi erschrocken auf ihre Uhr sah. Sie war in einer halben Stunde mit Yolei verabredet und wollte nicht zu spät kommen. Sie hätte sie gerne so viel mehr Zeit für alle ihre Freunde, aber wieder einmal wurde sie mit der kalten Wahrheit konfrontiert. Die Zeit war nicht ihr Freund. „Ich muss leider los“, erwiderte die Brünette bedrückt und sah entschuldigend zu den beiden jungen Männern. „Du hast sicherlich noch einige Verabschiedungen vor dir?“, mutmaßte der Rothaarige. Die Jüngere nickte. „Ja...wir immer bleibt mir am Ende des Tages einfach zu wenig Zeit und wisst ihr was bestimmt ganz komisch wird? In Amerika wird sie dann bestimmt im Schneckentempo vorbei ziehen“, brummte die Brünette. Wieder standen sich die Drei gegenüber, wieder umarmten Izzy und Joe die Brünette. „Passt ihr mir bitte auch Tai auf“, flüsterte Mimi und zwang sich wieder zur Besinnung. Nein, nicht wieder weinen. „Mach dir nicht so viele Sorgen um deinen Tai. Ihr macht das schon. Mimi, versuche in Amerika einfach das Beste zu machen, die Zeit dort zu genießen, dann wirst du sehen, geht die Zeit auch für dich viel schneller vorbei. Sei so wie du bist. Geh deinen Weg sowie du es immer gemacht hast. Denn damit bist du immer gut gefahren.“ Mimi schloss ihre Augen, während sie die Worte von Izzy aufnahm. So ganz wusste sie nicht, was der Rothaarige ihr sagen wollte und noch weniger wie sie das umsetzen sollte, aber die Worte berührten sie, vielleicht würde sie diese Worte ja eines Tages verstehen. Sie lächelte beide nochmal an, während ihre Augen glitzerten, dann drehte sie sich um und ging. Abschied von Yolei und Ken Mimi kam zehn Minuten zu spät am vereinbarten Treffpunkt an. Etwas verwundert war sie doch, als sie Ken sah, denn eigentlich war Mimi nur mit Yolei verabredet, aber freute sie sich auch den Schwarzhaarigen nochmal zu sehen. „Mimi!!! Da bist du ja endlich!“, kam es hysterisch aus der Brillenträgerin. „Ich sagte doch, Mimi wird jeden Moment erscheinen“, beruhigte Ken seine Freundin. Die Brünette musste gleich grinsen. Ja, es konnte wohl nicht schaden, wenn er dabei war. Yolei sprang von ihrer Bank auf, lief auf die Brünette zu und umarmte sie stürmisch. „Wenn du mich versetzte hättest, hätte ich dich in Amerika aufgespürt nur um dich dann umzubringen!“, kam es drohend aus der Lilahaarigen. Sofort nahm die Brünette eine Denkerpose ein. „Also wenn ich jetzt gehe, wirst du mich aufspüren? Das gefällt mir. Ich bin dann weg!“ „Wage es dich, Mimi Tachikawa!“, schrie die Brillenträgerin wieder drauf los. Mimi kicherte und drehte sich wieder zur Jüngeren um. „Als ob ich jetzt einfach gehen würde“ erwiderte sie lachend. Ken stand auf und begrüßte Mimi höflich. „Ich lasse euch mal einen Moment alleine“, murmelte der Schwarzhaarige. „Du musst nicht gehen“, erwiderte Mimi gleich. „Ich werde gleich wieder kommen, aber so habt ihr einen Moment für euch. Wirklich, ich wollte mir sowieso noch...ähm den Baum da angucken.“ „Den Baum?“, fragte Mimi irritiert nach, doch das Zwicken von Yolei in ihre Seite brachte sie zum verstummen. „Okay.“ Ken drehte sich um, ging näher auf den Baum zu und sah ihn an. Ein schmunzeln legte sich auf ihre Zügen. „Ich hab ihn darum gebeten, Mimi. Auch mitzukommen, Ich hoffe, das ist nicht schlimm?“, hakte sie nach. „Nein, natürlich nicht. Ich glaube, dass er dir nachher sicher eine Stütze ist.“ „Geht es dir gut, Mimi? Ehrlich?“, hakte die Lilahaarige nach. Mimi zuckte mit den Schultern. „Na ja, ihr werdet mir sehr fehlen. Besonders natürlich Tai!“ „Und das ist alles?“ Überraschte drehte sich Mimi zu Yolei um. Sie würde gehen, was sollte denn sonst sein? „Ich meine, als wir unseren Mädelsabend hatten, natürlich hatte ich auch viel getrunken, aber du... na ja.. wie soll ich es sagen...? Du wirktest zwar aufgedreht, aber irgendwie auch...Na ja... so verloren“, sprach es vorsichtig aus der Lilahaarigen. Mimi blickte traurig drein. „Ich hab Angst, dass die Beziehung zu Tai in die Brüche geht, wenn ich weg bin“, flüsterte sie aufgewühlt und hielt ihr rechtes Handgelenk vor ihrem Mund um ihr Schluchzen zu unterdrücken. „Aber Mimi... ihr...du...er...also ihr schafft das schon“, stotterte sie unbeholfen drauf los. „Man sieht doch wie sehr ihr euch liebt“, fühte die Jüngere hinzu. „Aber manchmal reicht Liebe nicht aus“, flüsterte Mimi verzweifelt. „Was wenn wir uns in verschiedene Richtungen entwickeln? Ich weiß nicht, ob wir schon so weit sind, eine Beziehung zu führen die so etwas von uns abverlangt und ist das nicht auch ein Stückweit egoistisch? Wäre es nicht klüger, man trennt sich in Frieden, als nachher wenn wir beide zusehen müssen, wie alles in die Brüche geht? Und uns gegenseitig nur noch mehr wehtun?“ Mimi wusste einfach nicht mehr was sie denken oder fühlen sollte. Ihr Herz wollte zu Tai, bei Tai und mit Tai zusammen bleiben, aber ihr Verstand rief er ihr immer wieder zu, dass eine Beziehung nicht funktionieren kann. Sie war verzweifelt. Warum? Warum konnte sie nicht einfach hier bleiben? „Ich glaube es wäre falsch, wenn ihr euch jetzt trennen würdet“, murmelte die Jüngere. Mimi blickte zu Yolei und wirkte angespannt. „Ihr würdet es sicher bereuen, wenn ihr es nicht versucht hättet. Tai ist keiner der vorher schon die Flinte ins Korn wirft und einfach aufgibt. Er wird um eure Beziehung und um dich kämpfen. Es sagt keiner, dass es leicht wird, aber wenn ihr vorher aufgibt, wenn ihr vorher eurer Liebe keine Chance gibt sich weiter zu entwickeln, dann habt ihr so viel mehr verloren, als nur eure Liebe. Ihr würdet auch gleichzeitig euren Mut und eure Aufrichtigkeit verlieren und das macht euch doch schließlich aus.“ Die Anspannung fiel förmlich von Mimis Schultern und dankbar sah sie zur Lilahaarigen. „Yolei, das...du...Du hast Recht. Ich darf Tai nicht aufgeben, dass würde ich auch gar nicht ertragen. Ich...nein ich werde ihn nicht aufgeben. Ich... weiß, dass auch ich mich verändern muss, das ich lernen muss, ihm zu vertrauen und einfach daran glauben, dass unserer Liebe stärker ist. Wir können es doch schaffen. Wenn nicht wir, wer dann?“ „Genau das meine ich doch“, flötete die Brillenträgerin und grinste Mimi an. „Danke Yolei, du wirst mir soooo sehr fehlen.“ „Du mir auch. Mimi versprich mir bitte eins?“ Überrascht sah die Brünette zur Jüngeren und nickte schließlich. „Behalte die dein Gemüt und egal was du machst, sei glücklich damit. Wenn eine Sache dir immer wieder das Lachen nimmt, dann ist es das auch nicht Wert.“ Mimi nickte erneut mit dem Kopf und schluckte schwer. Wieder so einen Satz, den die Brünette nicht verstand und dennoch wusste sie, dass ihre Worte wichtig waren. „Bleib bitte auch wie du bist. Du bist einfach Gold wert“, erwiderte Mimi und drückte die Jüngere. Ken kam zögernd wieder auf die Mädchen zu. „Darf ich stören?“ Die Mädchen lösten sich voneinander und sahen zum Schwarzhaarigen. „Natürlich“, erwiderte Yolei. Mimi ging auch zum Jüngeren und umarmte ihn. Etwas verlegen erwiderte er die Umarmung. „Pass gut auf Yolei auf und natürlich auch auf dich.“ Mimi verabschiedete sich von Yolei und Ken. Tränen brannten in ihren Augen, als sie sich herumdrehte und zur ihrer letzten Station aufbrach. Jetzt würde sie zu Taichi gehen. Dort würde sie noch auf Kari und Takeru treffen. Ein Abschied von Kari war schwer für Mimi, denn sie war dem Abschied von Tai dadurch so viel näher. Der Tag näherte sich wieder dem Ende. Es war ein schöner Tag, wenn auch ein sehr emotionaler. Dennoch wurde ihr einmal mehr bewusst, was für tolle Freunde sie hier in Tokio hatte. Sie würde in einem Jahr wieder kommen, denn alleine für ihre Freunde war es die Reise wert. Abschied von Kari und Takeru Ihr Herz schlug unaufhörlich gegen ihren Brustkorb, als Mimi vor der Wohnung der Yagamis ankam. Kari würde später mit zu Takeru gehen und auch Yuuko würde morgens schon früh aufbrechen, damit sie den allerletzten Abend wirklich alleine waren. Das war Mimi auch Recht so. Diese Familie hatte genug mitbekommen. Sie klingelte und biss sich nervös auf ihre Unterlippe. Yuuko öffnete die Türe und ließ Mimi herein. Sie lächelte sie an und umarmte die Brünette. Für Yuuko gehörten die Partner ihrer Kinder sowieso zur Familie. „Tai ist in seinem Zimmer“, erwiderte die Ältere. „Ich gehe vorher noch zu Kari, wollte mich verabschieden.“ „Heute schon? Seht ihr euch Morgen nicht mehr oder am Tag der Abreise?“ Mimi verneinte. „Nein...Tai hat mir nur gesagt, dass er irgendwas geplant hat und ich mich sicherheitshalber heute von allen verabschieden soll“, erklärte sie und musste dabei prompt lächeln. Tai konnte manchmal wahnsinnig kreativ sein, wenn sie nur an die vielen Rosen und die Schnitzeljagd dachte, begann ihr Herz zu klopfen. Jeden Brief hatte sie aufbewahrt. Sie kannte jede Zeile auswendig und doch wusste sie, dass sie diese Briefe wohl auch in New York immer wieder öffnen und lesen würde. Vorsichtig klopfte sie an der Zimmertüre von Kari an und trat nach einen leisen „Herein“ ins Zimmer. „Hey“, erwiderte sie zurückhaltend. Kari stand bereits von ihrem Bett auf und ging zur Älteren. Man sah der Jüngeren an, dass wohl auch sie geweint haben musste. Sie hatte glänzende Augen und gerötete Wangen. „Alles okay?“, fragte Mimi besorgt nach. Takeru nahm mehrere Taschentücher die im Bett lagen und schmiss sie in den Papierkorb. „Abschiede sind wohl nicht so ihr Ding“, sagte der Blonde ruhig. „Ich will nicht, dass du gehst. Ich finde das blöd. Ich weiß ja, dass du auch bleiben willst und es dir eh schon schwer genug fällt. Entschuldige, dass ich es dir jetzt auch noch schwerer mache.“ Mimi ging zur Jüngeren und legte ihre Arme um sie. „Du machst es mir nicht schwerer, ich werde euch sowieso alle vermissen“, murmelte die Ältere. „Am liebsten würde ich euch alle mitnehmen“, fuhr sie fort. Kari hatte sich für Mimi zu eine wundervollen Freundin entwickelt, die sie nicht mehr missen wollte. Aber auch Takeru hatte sie lieb gewonnen. Mimi war sich sicher, dass sie sich um die Beiden keine Sorgen machen musste. Darüber war sie wirklich froh, denn wenn Mimi so über die letzten drei Monate in Tokio zurückdachte, an die Reise nach Aoshima, den Vater, die Briefe, dann bekam Mimi so ein Gefühl, dass Kari Trost in der Zukunft gut gebrauchen konnte. Mimi drückte Kari einen Kuss auf die Wange. „Ich werde dich, unsere Mädelsabende und unsere Gespräche ganz furchtbar vermissen“, murmelte Mimi betrübt. „Ich auch. Danke Mimi, für alles und denk immer daran, dass Tai dich wirklich liebt.“ Die Ältere nickte und lächelte. „Ich weiß und falls er es vergessen sollte, erinnerst du ihn daran?“ Kari nickte lächelnd. „Dann werde ich ihn boxen und ihn daran erinnern.“ „Sehr gut.“ Mimi wand sich von Kari ab und drehte sich zu Takeru um. „Pass gut auf dich und Kari auf“, flüsterte sie in sein Ohr. Takeru nickte. „Werde ich und wenn mein Bruder zu einem versnobten Rockstar wird, lass es mich wissen.“ Mimi musste grinsen bei dieser Aussage und löste sich von dem Blonden. „Ich habe noch etwas für dich“, murmelte die Jüngere und kramte in ihrer Schreibtischschublade herum. Sie zog eine Bild heraus, das eingedreht war. Sie zog das Gummiband ab und rollte das Papier auseinander. Eine Collage mit Fotos von Mimi, Tai und allen Freunden. „Oh Kari“, flüsterte Mimi mit erstickter Stimme. „Du kennst doch Kari und ihre Collagen“, grinste der Blonde. „Sie ist toll. Danke.“ „Damit du uns in Amerika nicht vergisst“, schmunzelte Kari. „Das könnte ich nie. Danke, Danke.“ Wieder konnte Mimi ihre Tränen nicht zurückhalten, sie schloss Kari erneut in ihre Arme und auch Kari begann zu weinen. Nach einigen Minuten löste sich Mimi von der Jüngeren, lächelte sie dankbar an, blickte kurz zu Takeru, drückte die Collage nah gegen ihre Brust und ging aus dem Zimmer. Ihr Puls pulsierte, ihr Herz drohte zu zerspringen und der schlimmste Abschied stand ihr noch bevor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)