A long Time ago von Linchen-86 ================================================================================ Kapitel 11: Alles ändert sich ----------------------------- Mimis Sicht: Tokyo Medical Hospital Fünf Tage sind vergangen. Wieder verbrachten Mimi und ihre Großmutter Riku die Tage am Bett ihres Großvaters. Takuya Tachikawa wurde vor fünf Tagen wegen schwerer Atemnot ins Krankenhaus eingeliefert und auch wenn es erst den Anschein hatte, als ob es ihm besser gehen würde, ging es ihm seit heute wieder schlechter. Sein Herz das vorher schon sehr krank war, hat den ganzen Schock nicht gut verkraftet die Herzleistung war rapide abgefallen und auch der Gewichtsverlust von sieben Kilo in einer knappen Woche war immens. Es wurde eine Biopsie veranlasst, nachdem sie auf einem Röntgenbild einen Schatten um die Lunge gesehen hatten. Noch lag er auf der normalen Station, doch wenn die Leistung weiter abnahm, würde er auf die Intensivstation verlegt werden. Mimi hoffte inständig, dass es dazu nicht kommen würde und sie ihn stattdessen wieder mit nach Hause nehmen konnten. Die Brünette beobachtete wie Riku ihren Ehemann behutsam über die Stirn streichelte und ihm immer wieder versicherte, dass sie ihn hier bald wieder rausbekommen würden. Der Brünetten wurde es ganz warm ums Herz, dass ist es doch was wir alle suchen. Diesen einen Menschen den wir ohne wenn und aber bedingungslos lieben. Zu ihm stehen in guten wie in schlechten Zeiten, bei Reichtum und Armut, bei Gesundheit und Krankheit. Ein ganzes Leben lang. Ihre Großeltern waren zusammen seit sie 14 Jahre alt waren, also in der Tat ihr ganzes Leben lang. Was würden sie nur ohne den jeweils anderen machen? Mimi konnte sich nicht einmal vorstellen, wie schwer es ihrer Großmutter fallen würde, ihren Ehemann Lebewohl zusagen. Sie verdrängte den Gedanken ganz schnell und fragte sich, ob sie so eine Liebe wohl auch jemals erfahren würde. Die Brünette hatte ihren Eltern bereits vor einigen Tagen über den Zustand ihres Großvaters informiert. Ihre Eltern wollten ebenfalls so schnell wie möglich nach Tokio reisen, doch mussten sie erst einmal Urlaub beantragen und das so kurzfristig in der Hauptsession war nicht immer so einfach. Nachdem Sora Tagelang versucht hatte Mimi zu erreichen, hatte sie es gestern erst geschafft auch sie über die aktuellen Geschehnisse zu informieren. Die 18-Jährige musste über Nacht viel Verantwortung übernehmen. Ihre Großmutter überall hinfahren, alle Arzttermine absagen, die Wohnung sauber halten, kochen, auch den Rest der Familie setzte sie über den Zustand ihres Großvaters in Kenntnis, damit ihre Großmutter dass nicht auch noch machen musste und sich ganz auf ihren Ehemann konzentrieren konnte. Sie fühlte sich zwar ausgelaugt aber freute sich, dass sie so helfen konnte. Sie hatte keine Zeit mehr gehabt über sich und ihre Probleme nachzudenken, dass freute sie sogar. Kein Ex-Freund, keine Fehlgeburt, kein Tai, keine nervige Monoko. Sie dachte nur an ihre Großeltern und betete dass wenigstens diesmal alles gut gehen würde. „Omilein ich werde mal langsam nach Hause fahren. Ich werde was kochen, du musst heute etwas vernünftiges essen, bevor du auch noch weiter abnimmst“. Energisch schritt sie ans Krankenbett heran und hielt einfühlsam die Hand ihres Großvaters „und du passt bitte weiter gut auf dich auf... wir brauchen dich doch noch...“. Aufmunternd schaute sie ihm in die Augen und versuchte die Tränen nicht aufkommen zu lassen. Sie küsste ihn auf seine Stirn. Mit schwacher Stimme antwortete er „Pass du gut auf dich auf Prinzessin und fahr vorsichtig“. Die Brünette nickte nur und sah zu ihrer Großmutter „Ich werde dich dann in drei Stunden abholen kommen“ sagte die junge Frau und begab sich langsam zum Auto. Als Mimi im Auto saß konnte sie erst mal tief Luft holen und begann leise zu schluchzen „Oh bitte nimm mir nicht auch noch meinen Opa“ wimmerte sie zu sich selbst. Sie brauchte noch ein paar Minuten ehe sie die Tränen wegwischte, den Motor startete und nach Hause fuhr. Tais Sicht: Er konnte es nicht verstehen, er hat seit fünf Tagen nichts mehr von ihr gehört, sie nicht mehr gesehen, nicht zufällig getroffen, was war der Grund dafür? Er fragte sich ob sie wütend auf ihn war, doch das glaubte er nicht. Sie hatten doch diesen besonderes Moment im Park gehabt, wo es fast wieder zum Kuss kam. Er ärgerte sich darüber, dass er es nicht einfach gemacht hatte. Er vermisste sie und wusste nicht ein mal warum. Tai hatte ihr vor zwei Tagen geschrieben, es war nichts besonderes einfach was sie so machte, doch keine Antwort. Warum antwortete sie ihm nicht, ob er einfach mal bei ihr vorbei schauen sollte? unerwartet bekam er eine Kurznachricht. Hoffnungsvoll nahm er sein Mobiltelefon in die Hand und hoffte den Namen des Mädchen zu lesen, an das er die ganze Zeit denken musste, doch rasch veränderte sich sein Gesichtsausdruck und er legte sein Handy wieder weg. Es war wieder ein mal Monoko die ihn doch bat, sich nochmal mit ihr zu treffen um über alles zu reden. Der Braunhaarige war total genervt, es war doch schon seit vier Monaten vorbei, wann würde sie es endlich verstehen? Ja sie waren sich zwar auch nach der Trennung noch ein paar Mal ziemlich nahe gekommen. Doch eigentlich war Tai dann immer betrunken und sie wusste welche Register sie ziehen musste, um ihn ins Bett zu bekommen. Er antwortete ihr nie, in der Hoffnung, dass sie es so verstehen würde, doch sie biss sich fest wie ein Terrier. Entnervt erhob er sich aus seinem Bett, er hatte keine Lust mehr Trübsal zu blasen. Als Tai an Karis Zimmer vorbei kam und ein deutliches Lachen von einem verliebtem Pärchen hörte wurde seine Laune gleich noch finsterer. Erst überlegte er mal nachzusehen, was die Beiden so trieben, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass sie es miteinander schliefen, wenn Tai direkt nebenan war. Nein das würde sich T.K nicht trauen. Nachdem Tai sich dann doch dazu entschlossen hatte den Beiden zumindest heute zu vertrauen, beschloss er sich wieder in seine Sportklamotten zu begeben und den Kopf beim laufen frei zu bekommen. Ihm fiel zu Hause die Decke auf den Kopf und er brauchte dringend Ablenkung. Er wollte wieder durch seinen Park laufen, wer weiß vielleicht würde er sie ja dort wieder antreffen. Er lief schon eine ganze Stunde, doch er traf aber auf niemanden, schon gar nicht auf sie. Wütend lies er einen lauten Schrei heraus. „Meine Güte so verausgabt?“ kicherte eine weibliche Stimme hinter ihm. Schnell drehte Tai sich zu ihr um. „Sora... was? Ach nein... das musste nur mal sein“ Grimmig schaute er zu der Rothaarigen hinab und plötzlich kam ihm ein Gedanke. Ob Sora als beste Freundin wohl wusste, was mit Mimi los war, wenn Sora nicht wer dann? „Du... ähm...Hast du...“ brabbelte der sonst so selbstbewusste Wuschelkopf vor sich hin. „Was hab ich?“ versuchte die 19-Jährige aus seinen Wortfetzen schlau zu werden. Er nahm seine Hand hinter seinen Kopf und lächelte aufgeregt, versuchte aber dann doch noch einmal den Satz zu beenden. War ihm doch egal, was sie dann dachte, er wollte jetzt wissen ob bei Mimi alles okay war „Hast du in letzter Zeit was von Mimi gehört?“. Sein Lächeln verschwand und sein Blick wurde ernster. Sora bemerkte das er sich Sorgen machte. „Ja aber auch erst gestern. Ich habe ihr täglich geschrieben aber sie hat mir nie geantwortet“. Tai sah streng zu der Rothaarigen herüber „Ja und was hat sie geschrieben?“ Ungeduldig ließ er seine Arme sinken und bemühte sich nicht gleich in rage zu reden: Geduld war wahrlich nicht seine Stärke „Ihr Großvater wurde vor fünf Tagen ins Krankenhaus eingeliefert. Es geht ihm wohl nicht gut und Mimi ist zeitlich sehr eingespannt. Sie ist viel im Krankenhaus und erledigt alle anfallenden Aufgaben“. Dem Brünetten fiel alles aus dem Gesicht. Jetzt verstand er natürlich sofort warum sie sich nicht mehr gemeldet hatte, sicher würde sie wieder alles mit sich ausmachen, die Starke spielen, funktionieren sowie man es von ihr erwartet, während sie innerlich daran zerbrach. „Hallo...Erde an Tai, hörst du mir überhaupt zu?“ Forsch sah Sora zu ihrem besten Freund und wartete auf eine Antwort „Ähm Ja... Danke... Ich muss dann auch weiter und grüß Matt von mir“ zischte der Brünette aus und spurtete wieder los ohne auf eine Antwort von Sora zu warten. Im schnellen Tempo lief er zu der Wohnung von Mimis Großeltern. Es war ihm egal ob sie jetzt jemanden sehen wollte oder nicht. Er hatte sich große Vorwürfe gemacht, als er hörte was sie zuletzt in Amerika durchmachen musste und das keiner für sie da war, doch dieses Mal war er da und er würde nicht wegsehen, selbst wenn Mimi ihn darum bitten würde. Er klingelte und wartete nervenaufreibend vor ihrer Haustür. Es kam ihm wie Stunden vor als sich als dem Lautsprecher eine vertraute, entzückende weibliche Stimme kam „Ja bitte?“ kam es leise von der 18-Jährigen. „Mimi? Hier ist Tai. Darf ich bitte hochkommen?“ behutsam kamen ihm die Worte von den Lippen. Dann Schweigen. Tai wusste nicht ob er gehen sollte oder nicht, aber so leicht würde er sicher nicht aufgeben. Auf einmal kam ein lautes Summen von der Haustür. „Vierter Stock“ erklang es noch zaghaft. Tai drückte gegen die Türe und liefschnell in den vierten Stock. Er wusste nicht genau zu welcher Wohnung er musste. Sowohl rechts als auch links war eine Wohnungstür, ungeduldig blickte er zwischen den beiden Türen hin und her, bis die linke Tür sich öffnete und Mimi vor ihm stand. Wie vom Donner gerührt sah er in ihre goldbraunen Augen und obwohl er ihr eigentlich sagen wollte, dass sie sich auf ihn verlassen konnte, packte ihn wieder dieses Verlangen nach ihr und ohne Umschweife griff er nach ihrem Gesicht und küsste sie heftig. Unter seinem feurigen Mund, bekam die junge Frau kaum noch Luft. Sie vergrub die Finger in seinem Haar und hielt ihn ganz fest. Er fuhr mit der Hand über ihre Brust und stöhnte auf. Auf einmal begann er sie auszuziehen. Mimi schob den 19-Jährigen weg und starrte ihn atemlos an „Hey so läuft das nicht... Ich bin keines dieser Mädchen, mit denen du schlafen und dann weiter schieben kannst...und ganz sicher haben wir nicht so eine Freundschaft“ knurrte sie ihn an. Tai sah fassungslos zu ihr herunter. Nein das wollte er doch auch nicht und sicher wollte er sie nicht einfach nur benutzen. „Wenn das alles war was du wolltest kannst du auch gleich wieder gehen“ zischte sie ihn an und hielt die Türe auf um ihm damit zu signalisieren, dass er nicht länger erwünscht war. „Nein Mimi du verstehst da was völlig falsch...Ich will nicht einfach nur... ich wollte eigentlich....also... und dann hab ich dich gesehen... und...Ahhhh“ schrie er auf einmal durch das ganze Haus, hob seine Hände und schlug sich damit gegen den Kopf. Warum konnte er ihr nicht einfach sagen, was ihm durch den Kopf ging? Völlig hilflos lies er seinen Kopf sinken, schloss seine Augen und suchte nach den richtigen Worten, als plötzlich Mimi ihre Lippen gegen seine presste. Er stöhnte unter ihren Kuss auf und erwiderte ihre Liebkosungen sofort. Mit ihren Händen fuhr sie über seinen Körper, woraufhin er in ihr Ohr keuchte. Lies erst von ihr ab um sie dann wieder gierig zu küssen. Ihr Kuss wurde immer drastischer, als er sich mit einem Mal abrupt von ihr losmachte „Warte“ murmelte der Brünette und versuchte zu Atem zu kommen. „Ich habe das gehört mit deinem Großvater. Ich hoffe es geht ihm gut. Wie geht es dir?“ Reuevoll sah er zu seiner Freundin. Überrascht erwiderte die 18-Jährige „Oh...Ähm...Nicht so gut... das trifft auf uns Beide zu“ Traurig bestätigte sie nur was er schon längst befürchtet hatte. Tai nickte verstehend und wollte gerade etwas fragen, als sein Magen laut zu knurren anfing. Mimi begann zu kichern und hielt sich eine Hand vor dem Mund „Kann es sein, dass du Hunger hast?“konterte die 18-Jährige. „Ich habe heute tatsächlich das Mittagessen vergessen und dann war ich eine Stunde laufen“ entschuldigte sich Tai, grinste sie aber dennoch ganz unbeholfen an. Mimi musste daraufhin lächeln „Vielleicht möchtest du erst mal rein kommen? Ich habe gekocht. Es ist sowieso immer zu viel. Magst du zufällig Reisbällchen?“ fragte sie ihn und ging bereits zur Küche. „Was für eine Frage“ erwiderte Tai und zog dabei eine Augenbraue hoch, so als wüsste sie nicht wer da gerade vor ihr stand. Mimi musste daraufhin erneut Lachen und bat ihm ebenfalls etwas zu trinken an, als die Brünette sich von ihm wegdrehte um aus dem Oberschrank zwei Gläser herauszunehmen erstarrte sie in ihrer Bewegung als ihr wieder einfiel mit wem sie gerade in ihrer Küche war und ein Rotschimmer schlich sich über ihre Wange. Plötzlich war es ihr wieder peinlich, dass Tai hier und ihr so nah war. Sie dachte gleich daran wie der erste Kuss zwischen ihnen war und wie sie gerade schon wieder übereinander hergefallen waren. Der Ältere bemerkte ihre Anspannung direkt und gesellte sich zu ihr „Ich musste auch die ganze Zeit an unseren Kuss denken. Der war wirklich...interessant.“ witzelte der 19-Jährige. Mimi verdrehte nur die Augen. Also interessant kam ihr nicht gerade als erstes in den Sinn, eher leidenschaftlich, sexy, heiß, aufregend, sinnlich, aber interessant? Na ja vielleicht war er wirklich...interessant. „Im übrigen riecht es hier wirklich köstlich, wenn es nur halb so gut schmeckt wie es riecht, ist es das Beste was ich die Woche zu essen bekommen habe“ lächelte er die Jüngere an und drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Wange. Mimi erschauderte sogar bei dieser kleinen Berührung auf, sammelte sich aber schnell wieder, nahm zwei Teller, Besteck und holte Getränke aus dem Kühlschrank und stellte alles auf den Esstisch. „Na dann, guten Appetit“. Die Beiden aßen genüsslich ihr Abendessen und Tai war beeindruckt, denn es schmeckte noch besser, als es roch. Die beiden redeten nicht viel, aber mit ihren Blicken und ihrer Mimik kommunizierten sie die ganze Zeit und sprachen so mehr aus, als es Worte je gekonnt hätten „Danke es war köstlich. Ich denke ich werde jetzt öfters zum Essen vorbei kommen“ grinste der Brünette schelmisch und sah Mimi über den Tisch hinweg direkt in ihre Augen. „Lädst du dich da etwa gerade selbst zum Essen ein?“ gespielt empört nahm sie ihre Hände an die Hüfte und hielt seinem Blick stand. „Da kannst du sicher sein“ setzte er fort und zwinkerte ihr zu. Mimis wich seinem Blick aus und sah dabei zur Mikrowellenuhr die ihr verriet, dass sie schon längst auf dem Weg ins Krankenhaus sein müsste. Ihr Lächeln verschwand augenblicklich. „Ich muss los. Ich muss meine Großmutter abholen“. Panisch sprang die 18-Jährige von ihrem Stuhl auf und begab sich hastig zur Diele. „Soll ich dich begleiten?“ fragte Tai und folgte ihr durch die kleine Drei-Zimmer-Wohnung. Argwöhnisch drehte sie sich zu ihm um „Du willst mich begleiten? Warum?“ fragte sie irritiert nach. Ja warum eigentlich? So genau wusste er es selber nicht, er wollte sie schlichtweg nicht alleine lassen „Weil ich sicher sein will, dass du unbeschadet im Krankenhaus ankommst“. Enttäuscht über seine Antwort lies Mimi ihren Kopf sinken. Tai bemerkte, dass sie sich wohl eine andere Antwort erhofft hatte, er versuchte noch sich zu korrigieren, als Mimi ihn wieder direkt ansah „Ich komme schon unbeschadet an, darüber musst du dir keine Gedanken machen“ setzte sie an, zog sich ihre Schuhe an, nahm die Autoschlüssel und zog Tai am Ärmel, damit auch er sich in Bewegung setzte. Sie schob ihn durch das Treppenhaus und eilte zum Auto. Sie blickte nochmal hinter sich, als sie einem gedankenverlorenen Tai gegenüber stand. Sie wollte ihn danach fragen, aber sie hatte keine Zeit zu verlieren. „Ich muss jetzt leider los. Ich schätze wir sehen uns“ erklärte die Brünette und lächelte ihm zum Abschied nochmal an. Tai erwiderte die Geste mit einem kurzen Nicken. Mimi stieg in den alten Hyundai und fuhr los. Tai stand wie angewurzelt am Platz und blickte dem Auto nach bis er es nicht mehr sehen konnte. Was war denn verdammt nochmal mit ihm los? Das durfte doch alles nicht wahr sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)