Silent Heaven von YuumaTsukumo (- Nach dem Ende der Welt) ================================================================================ Kapitel 2: 02 - The feeling of life ----------------------------------- Mit schnellen Schritten lief er an dem Ufer entlang. Solange es nicht regnete musste er die Situation überschauen, also durchkämmte er die gesamte Umgebung um die Stadt herum. An einem Hügel kam er dann zum stehen, seine grauen Augen starrten in das Wasser. „...Wo sind die Fische...“ Dann sah er über den Horizont, kniff zum abschätzen die Augen ein wenig zusammen, doch die Erkenntnis war eine schlechte Nachricht. ~***~ Yuuma öffnete langsam die Augen, blinzelte in seiner restlichen Schlaftrunkenheit. Sie schmerzten nach wie vor von dem Salz, der noch auf seiner Haut ruhte, immerhin hatte er gestern kaum Zeit sich groß zu waschen und der Regen spülte doch recht wenig davon. Vielleicht konnte er sich ja nachher ein Bad in der Bucht mit dem Süßwasser genehmigen, sowieso musste er heute morgen mit Sicherheit wieder dahin um neues Trinkwasser holen zu gehen und um die Kleider zu waschen. Manchmal kam er sich vor wie eine Hausfrau, aber nur, weil sie nun alleine lebten, hier, am Ende der Welt, hieß das noch lange nicht, dass sie dreckig sein mussten. Aber bevor er sich aufmachte um seinen täglichen Aufgaben nachzugehen wollte er nach seinem neuen Freund Astral sehen. Sein Oberkörper erhob sich, seine Arme streckten sich hoch, sein Rücken durch und ein lautes Gähnen lautete im Raum. „Guten Morgen, Astral!“ Aber dieser war nirgends zu sehen. Jeder andere hätte ihn wohl erst einmal gesucht, aber Yuuma war niemand „anderes“. Sofort bekam er es mit Panik zu tun, dass seine Hoffnung einfach so verschwunden ist oder gar nicht erst existiert hat. Dass dies alles nur ein dummer Traum war, illustriert durch seine Hirngespinste. Aber als er gerade hinaus laufen wollte, da überkam ihn ein seltsames Gefühl, das ihn dazu zwang sich zu entspannen.Eine Art Ruhe und Zufriedenheit in einem winzigen Moment, was er lange nicht mehr verspüren konnte und automatisch zog es den jungen Mann zum Fenster. Und dort erblickte er ihn, das Licht seines Körpers bestrahlte die kleinere Fläche aus Gras, über der er schwebte, die Wassertropfen des nun leicht gewordenen Regen perlten einfach an seiner Haut ab. Seine Arme hatte er leicht ausgebreitet und die Augen geschlossen, seine ganze Konzentration schien in diesem Regen zu liegen, so als würde er meditieren, nein, als würde er etwas heraufbeschwören wollen. Sein Atem ging ganz leicht und langsam, tief und lang und dann wieder kräftig aus. Ein lächeln lag auf Astrals Lippen, nicht glücklich, aber doch zufrieden. Yuuma beobachtete dieses Bild in seinem Erstaunen sehr genau. Er beneidete den Gott sehr denn zu gerne würde er in solch einer Situation auch so tiefen entspannt sein wie er es war. Aber vielleicht irrte der Junge sich auch. Vielleicht war Astral nicht entspannt, vielleicht trieb in seinen Gedanken ein heftiger Sturm und er wollte in diesem Moment einfach nur kurz die kleine Stille genießen. Astral bemerkte das angestrengte Atmen hinter seinem Rücken und driftete aus seiner Meditation ab. Die Arme sanken sich wieder und lehnten sich gegen seinen dünnen Körper, dann drehte er sich um und sah den jungen dort am offenen Fenster sitzen, der zusammen zuckte, so als ob man ihm bei einer Untat erwischt hätte. „A-Astral!“ - „Yuuma...guten Morgen!“ Es waren orte, die den Jugendlichen aufatmen ließen. Es war also wirklich alles in Ordnung, zumindest den Umständen entsprechend. „Morgen Astral....“ murmelte Yuuma und empfing den göttlichen Mann wieder in seinem Zimmer zurück. „Hast du...meditiert?“ Meditiert, wieder so ein Wort, womit Astral so wenig anfangen konnte. Sein Haupt saß sich auf das Fensterbrett und seine Beine überschlugen sich eng ineinander. „Ich habe den Regen genossen. Es ist sehr lange her, dass ich Regen auf meiner haut spüren konnte, oder den Geruch der Luft, wenn es draußen feucht ist. Ich war froh, dass ich wenigstens das noch spüren konnte...die kühle Luft im Regen.“ Sicher, Regen war im Grunde etwas positives, doch Kaito, Ryouga und er hatten ihn als etwas Gefährliches angesehen, weil sich die Erde mehr lockerte und sie dadurch schnell abrutschen und in das gefährliche Meer der Ruinen stürzen könnten. So wie Astral hatte er es aber lange nicht mehr betrachtet. „Es freut mich, dass dein Morgen so gut war. Der Tag wird es damit sicher auch.“ Da hatte er Recht, das würde er wohl, dachte das Geisterwesen sich, doch erschreckte , als Yuuma sich auf den Weg zur Tür machte. „Yuuma! Warte!“ Hastig fasste er nach dem Arm von dem Rotschopf um ihn aufzuhalten. Sicher, da war nichts Gefährliches und dennoch hatte er das Gefühl, dass außerhalb dieses Zimmer eine Art Unglück wartete. Doch dieser blickte ihn nur mit seinen Augen tief an. Er protestierte nicht gegen diesen Griff, sondern lies Astral sich sammeln. Er hatte sicher auch Angst, Angst vor dem alleine sein, so wie sie auch. Doch Yuuma schenkte ihm ein lächeln und legte seine wärmende Hand auf die kühlere, die ihn so flehend festhielt. „Hab keine Angst, Astral.“ Angst...hatte er sie? Hatte er Angst aus diesem zimmer zu gehen und sich den Blicken der anderen beiden Menschen zu stellen? Vor allem der Blick Kaitos machte ihm zu schaffen, er schien gefüllt zu sein mit Hass und es war so, als wollte er ihm die Schuld an ihrem Untergang geben. Aber es konnte ja auch sein, dass er Recht hatte. Vielleicht war Astral ja Schuld an alledem, was Geschehen war. Noch mehr von diesem Gefühl floss durch seinen Körper, dass er zitterte und er konnte seinen Blick kaum mehr oben halten. Die Hand, die auf seiner lag machte sie los und umschlang sie mit seinen Fingern. Der seltsame Impuls lies das göttliche Wesen dann aufsehen, doch was er sah war ein lächeln, warm und rein. „Komm, Astral!“ Dieser junge Namens Yuuma....wie schaffte er es ihn so zu beruhigen? Es war mehr als eine göttliche Kraft , viel mehr. So zog Yuuma Astral dann hinaus in das nächste Zimmer, wo Kaito und Ryouga bereits warteten. Allerdings war das Bild seltsam, sie packten ihre Taschen mit vielen Restvorräten, die sie für Notfälle einmal gesammelt hatten und Flaschen voll mit Süßwasser, unzählig viele, vielleicht für 2-3 Tage. „Guten Morgen!“ Ryouga bemerkte die Beiden zuerst und nickte ihnen begrüßend zu, so auch Astral. Kaito allerdings würdigte ihnen keines Blickes, viel mehr war er damit beschäftigt weiter zu packen. Neben der Tasche lag das Seil, wovon er eigentlich wusste, was es bedeutete. „....Wir werden gehen?“ nuschelte er mit seiner helleren Stimme beinahe unhörbar. Eigentlich wollte er keine Antwort darauf hören. Der Mann mit den blauen, gelocktem Haar widmete sein Blick Kaito und der Tasche, die er packte, die dritte bereits. „Ja...wir müssen gehen...“ Yuuma lies Astrals Hand los und stolperte auf seine Freunde zu. „Aber warum?!? Wegen Astral?!? Egal wohin wir gehen, ich werde ihn mitnehmen!“ Kaito hielt inne in seiner Tat aber versuchte ihm seinen blick nicht zu zeigen. Jemandem seinen blick zu zeigen, heißt es, würde bedeuten seine Gefühle zu offenbaren und das konnte er sich nicht leisten. „Kaito!“ - „...Hst...“ Dann blickte er doch auf und sah zuerst zu der Kreatur, der er all die Schuld für ihr Unglück gab. Dann erst sah er Yuuma an. „Der Meeresspiegel steigt bedrohlich an. Der Hügel hier und die Ufer werden der Erosion nicht mehr lange standhalten. Außerdem sind die Fische hier alle weg, wir haben keine Nahrung mehr. Wir müssen weiter ziehen, sonst sterben wir!“ Das war die Antwort und sie war gut, Yuuma konnte nicht protestieren und hielt daher still. Aber seine Heimat nun zu verlassen war die schlimmste Nachricht, die er seit langem gehört hatte. „...“ - „Yuuma...“ Astral verstand die Situation nicht, denn er hatte noch nie so etwas wie ein Zuhause. Die Erde war seine Heimat. Wenn er sie verlassen müsste würde es ihm wohl das Herz brechen. So fühlte er sich damals kurz vor seinem Tod, er war wehmütig, dass er nicht auf Erden bleiben konnte. Fühlte sich Yuuma wohl jetzt auch so? Astral wusste nicht, was er nun tun sollte um seinem kleinen Freund zu helfen. Doch die Hilfe für ihn stand nun vom Stuhl auf und legte die Hände auf seine Schultern. Ryouga war stets für ihn da, ohne Ausnahme, immerhin mussten sie zusammenhalten. „Yuuma...“ Und auch Kaito, der in seiner Verbitterung geradezu erstickte konnte ihren Jüngsten nicht so sehen und er verstand dessen Gefühle, keine Frage. So kam auch er dazu und strich mit der großen Hand durch das schwarze Haar seines Freundes. „Es tut mir Leid Yuuma. Glaube mir, wir wollen hier genauso wenig fort wie du...“ - „Doch wir müssen...verstehst du das? Für unser Überleben!“ - „Das...das weiß ich ja....aber...“ Yuuma strich mit seinem Arm über sein Gesicht, denn er schämte sich für die Heulerei, die er beinahe losgelassen hätte. „Das heißt...wir müssen uns von ihnen verabschieden.“ Stille kehrte in dem Moment ein. Das war wahr, sie mussten sich verabschieden und das war wohl das traurigste an diesem Tag, dass sie wirklich nun auf Wiedersehen sagen mussten. ~***~ Über ihren Köpfen brauten sich wieder dichtere Wolken langsam, zusammen. Nach wie vor Nieselte es, doch man spürte, wie der Wind sich kühlte und drehte. Der nächste starke Regen würde kommen und bis dahin durften sie nicht mehr hier sein. Astral beobachtete Yuuma. Er stand vor einem kleinen Holzgebilde, ein Stock wurde senkrecht aufgestellt, ein anderer waagerecht angebundenen. Es sah schon sehr kreativ aus, doch verstand er die Bedeutung nicht und vor allem verstand er nicht, wieso die drei Menschen bei diesem Anblick so traurig wirkten. Kaito trat als erstes nach vorn und kniete sich mit einem Bein vor das Kreuz. „Haruto...Vater...ich muss jetzt gehen, bitte denkt nicht schlecht von mir. Aber ich habe eine Familie zu beschützen.“ Der blonde fasste in seine Jackentasche und legte das, was er heraus nahm vor das Kreuz nieder. Es waren kleine Bonbons, dessen Folie allerdings bereits langsam anfing sich zu verfärben und das wenige Karamell, was aus der Folie hinaus stach nahm bereits eine tiefe dunkle Farbe an. Diese Süßigkeiten waren sehr alt, Kaito hatte sie nie gegessen. „Hier kleiner Bruder. Wenn du mal traurig bist, vergiss nicht...diese Karamellbonbons lösen all deinen Kummer.“ Dann erhob er sich und Ryouga trat vor. Auch er ging hinunter, bückte sich allerdings und sah das Kreuz nur eine Weile an. „Rio...Wie geht es dir? Ich hoffe, dass Mama und Papa gut auf dich Acht geben. Lach mich jetzt nicht aus...aber ich habe vor eine kleine Reise zu unternehmen. Dein großer Zwillingsbruder muss etwas erledigen. Und bis ich irgendwann zu dir komme...mach keine Dummheiten.“ Der junge Mann sank kurz seinen Kopf und legte eine Hand auf die Spitze des Holzes. Astral verstand langsam, dieses Holzgebilde war eine Art Mal für ihre verstorbenen Liebsten. Und nun mussten sie Abschied nehmen. Der Gedanke lies auch in ihm einen Schmerz aufkommen, es war mit Sicherheit schwer. Schließlich trat Yuuma nach vorn, doch weder kniete noch bückte er sich ins Gras. Er stand nur dort und beobachtete das Kreuz, das friedlich und still in dem Regen und dem Wind sich fest hielt. Der Rotschopf presste seine Hände ineinander zu Fäusten, dass sie Zitterten, seine Zähne bissen sich tief in seine Unterlippe, als wollte er die Tränen aufhalten, doch er konnte nicht, sie mischten sich zu den Wasserperlen in seinem Gesicht. Dann tat er etwas überraschendes. Yuuma warf sich nach vorne und umklammerte das Holz mit seinen Armen, wie in einer Umarmung. Dabei wimmerte und zitterte in seinem völligen Gefühlschaos. „Lebt wohl...ihr werdet mir fehlen....“ Für Astral war das ein völlig neues Bild und eine erstaunliche, wenn auch sehr traurige Erfahrung. Der Verlust eines geliebten Wesens konnte so schmerzhaft sein, dass man es kaum ertragen konnte, das Herz hielt so etwas nur schwer aus. Er selbst hatte noch nie etwas vermisst, zumindest bis zum heutigen Tage. Als die drei Menschen sich dann für den Moment der Trauer kurz zurückzogen blieb er aber bei dem Kreuz. Lange blickten seine goldenen Augen dieses an und versuchten eine Verbindung zu finden, die er für sich suchte. Dann fiel es ihm ein, was er vermisste, die vielen Kreaturen und Lebewesen, die noch am Anfang da waren und ihren leben ihren lauf ließen. Dass sie nun fort waren...das ging ihm einfach nicht mehr in den Kopf. So blickte auch Astral traurig auf dieses Grab vor ihm und er fühlte, wie die Traurigkeit in ihm emporstieg und sich als Träne aus seinem Auge schlich. „Astraaaal! Komm! Wir müssen gehen!“ Es war Yuuma, der ihn rief und in diesem Moment klang er wieder wie heute morgen, fröhlich und warm. Der Bläuling sah ein letztes Mal auf das weite Meer mit den Ruinen, eher er sich umdrehte um fort zu gehen. Doch der Wind blies ihm in diesem Moment so sanft ins Gesicht, dass er dachte, er hätte Stimmen flüstern hören. So versiegte die Träne wieder. Bei ihnen angekommen konnte er beobachten, wie sich die Menschen Seile um den Bauch binden, die alle miteinander verknüpft waren. „Was bringt euch das?“ fragte Astral neugierig. „Zum Schutz! Wenn einer abrutschen sollte können die anderen Beiden ihn noch festhalten und hochziehen.“ - „...Und was ist, wenn ihr alle dabei in den Tod gezogen werden?“ Kurz war es still. Dann sahen sich die jungen Männer an und lächelten. „Dann sterben wir zumindest zusammen.“ Eine wahrlich erneut erschreckende Erkenntnis, die der junge Gott dort erfahren musste, doch wohl kaum konnte er dagegen protestieren. So gingen sie los auf ihre schwere Reise suchend nach einem neuen Zuhause, wo sie hoffentlich den Rest ihres Lebens verbringen konnten. Und Yuuma hoffte, dass Astral mit von der Partie war, was das anging. Der Regen fiel gleichmäßig auf ihre Körper und durchnässte ihre Kleider vollkommen, so sehr, dass sie schwerer wurden. Nach längerer Zeit machten sie Pause, aßen ein wenig und tranken in Maßen, immerhin mussten sie es sich einteilen. Astral musste zum Glück aller beteiligten keine Nahrung zu sich nehmen, dennoch war er sehr unruhig, als er in den himmel blickte. „Es kommt etwas auf uns zu....“ Nach der kurzen Rast fuhren sie ihren Weg weiter fort und langsam veränderte sich ihre Umgebung. Aus den kleinen Hügeln wurde Flachland und aus dem Flachland wieder größere Hügel, bis sie in einem Wald ankamen. Am Fuße des Waldes blickte das göttliche Wesen über die Stämme und Baumkronen. Das Holz war vermodert und die Blätter verfault. Die Farbe des Waldes war kein herrliches Grün mehr, es war ein finsteres Grau und die Schatten der Stämme schienen beinahe violett. „...Was ist hier nur...geschehen...“ Kaito führte die kleine Gruppe weiter hinein. Doch je tiefer sie gingen desto schlimmer sah es um dieses Naturgebilde aus. Dann kamen sie an einem Bach an 8und schon erhofften die Menschen sich ein Schluck Wasser, doch der Ältere merkte schnell, dass etwas nicht stimmte und hielt sein Gefolge auf. „Wartet!“ - „Verdammt, Kaito! Ich habe Durst!“ Doch dieser lies sie dennoch nicht zum Wasser, sondern deutete auf die fortlaufende, durchziehende Ader des Wasser, an welches sich viele Tierknochen ansammelte, eines nach dem anderen. Es sah aus, als wären sie beim Versuch etwas zu trinken verendet, oder vielleicht verendeten sie deswegen, eben weil sie etwas vom Wasser getrunken haben? Dies lies sich leicht herausfinden, als Kaito eines der leicht verfaulten Blätter nahm und in das Wasser schmiss. In nur wenigen Sekunden wurde das Blatt immer dunkler und dunkler und schließlich zerteilte es sich vollkommen, bis es ganz verschwand. Yuuma schluckte, seine Hand umklammerte seinen Hals. „Uh...“ - „Es ist verseucht...trinkt es nicht...“ Verseucht...der Bach, das ganze Wasser und sicher auch der gesamte Wald waren völlig vergiftet von irgendeinem Zeug. Astral blickte auf das Wasser und er konnte spüren, wie ihm das Blut in den Adern gefror. Sein Herz pochte schmerzhaft gegen seine Brust und dämpfte in seinen Ohren laut und lauter. Die ganzen Kadaver der Tiere, der geliebten Lebewesen, die hier gelebt haben waren ein scheußlicher und angsterregender Anblick. Er konnte kaum Atmen, fing an zu keuchen und sein Körper sank in das trockene, verfaulte Gras hinein. Seine Finger schnitten sich in die Erde hinein, doch damit konnte er nur noch mehr spüren, wie der Wald unter den langsamen Todesqualen schrie. Seine goldenen Augen blickten starr gegen den Boden und Astral schnappte panisch nach Luft. Yuuma bemerkte das seltsame Wimmern und kaum drehte er sich um sah er dieses Bild vom seinem zitternden Freund. „ASTRAL!“ sofort eilte er herbei und bückte sich zu ihm hinab. Dabei zog er auch die gebannte Aufmerksamkeit der anderen beiden auf sich. „Astral, was hast du denn? Sag doch was!“ - „Schreie....Todes...schreie....sie sind immer lauter...sie...sie sterben...ster...sterben!...“ Mit jedem Wort, das er flüsterte schien er immer und immer mehr Panik zu bekommen. Der Rotschopf fühlte sich hilflos, was sollte er tun? „Kaito! Ryouga!“ Die gerufenen schnellten herbei und sahen nach ihrem Gott, doch sie wussten sich auch nicht zu helfen. Vielleicht war es ein Fehler hierher zu kommen? Doch Yuuma wollte nicht nachdenken, er wollte handeln! Sofort griff er seinen und hob ihn hoch. „Helft mir mal!“ Sie packten ihn auf Yuumas Rücken, wo er sich mit all seiner Angst und Panik an dessen Körper krallte. Sein Keuchen und Zittern lies auch den Jungen erschauern und er konnte seine Furcht geradezu nachvollziehen. Dann rannte er los, er wollte so schnell wie möglich aus diesem Wald raus. „Astral! Halte durch!!“ Irgendwann musste der Wald aufhören! Oder es musste irgendeinen Ort geben, wo sich Astral beruhigen konnte! Yuuma legte all seine Hoffnung in das Rauschen des Regens, welches er in der Ferne hören konnte. Wenn er Astral verlieren würde...was dann? Doch Yuuma versuchte nicht nachzudenken und rannte immer weiter und weiter, hinter ihm stets seine Freunde Ryouga und Kaito. Dann endlich entdeckte er eine Art Öffnung zwischen den Bäumen und sofort schnellte er hindurch. Vor ihm erstreckte sich eine Lichtung mit einem Teich in der Mitte. Ob er verfault war oder nicht wollte er zumindest nicht herausfinden. Yuuma lies das blaue Wesen wieder runter und legte ihn hin, Astral hatte inzwischen die Augen geschlossen. Ob er bewusstlos war oder wieder versuchte seine Entspannung in dieser Krise zu finden konnte er nicht sagen. Wenigstens war das Gras hier auf der Lichtung etwas Grüner und so würde er hoffentlich sich beruhigen können. „Astral...“ flüsterte der Rote leise und fasste die Hand seines Gottes um sie festzuhalten. Er schien tief zu schlafen, doch das hieß gleichzeitig, dass er für den Moment keine Angst mehr hatte. „Es scheint so, als müssten wir hier übernachten...“ knurrte Kaito ein wenig fluchend und legte seine Tasche ab. „Ihr trinkt nicht von dem Wasser. Sicher ist sicher...wir nehmen unseres.“ - „Geht klar.“ Ryouga blickte zu seinem Schützling, dessen gesamte Aufmerksamkeit nur an Astral gefesselt war, so krampfhaft, wie er dessen Hand hielt. So gesellte er sich dazu und erblickte selbst ihren einzigartigen Gott. „Mach dir keine Sorgen Yuuma. Astral wäre nicht Gott, wenn er so etwas nicht locker weg steckt.“ - „Ja...“ Dennoch... „Ich hoffe, dass du Recht hast...“ ~***~ Viele Stunden vergingen und schließlich lagen sie sich schlafen. Zu ihrem Glück, konnte man sagen, gab es keine Kreaturen oder Menschen, die sie hätten angreifen können, während sie schliefen. Aber dennoch war es recht unheimlich zu schlafen, während einen dieser tote Wald umkreiste.Astral lag aber beruhigt in seinem Schlaf und versuchte die Erinnerungen, die er erträumte zu sortieren. Er sah die Menschen, die ihm nachtrauerten, als er starb. Sie flüsterten ihm irgendetwas zu, etwas, über ein zweites Leben, doch was genau es war verstand er nicht. Dann wurde es dunkel und Astral öffnete seine Augen. Leichte Regentropfen fielen ihm entgegen. Sie schmeckten süß und frisch und hoffentlich war dieses Regenwasser nicht auch so vergiftet, wie der ganze Wald, der ihm beinahe den Verstand geraubt hatte. Dann bemerkte er die Wärme, die neben ihm lag, es war Yuuma, der schlief, aber er lag dicht bei Astral, so als ob er über ihn wacht. Dass er in diesem strömenden Regen schlafen konnte war erstaunlich anzusehen, denn sicher war ihm kalt und dennoch. Allerdings würden sie sich wohl den Tod holen, wenn sie das täglich tun würden, doch das wollte er zu verhindern wissen. Astral erhob sich vorsichtig ins Sitzen, blickte noch einmal zu seinem kleinen Menschen und strich mit den Fingerspitzen zart durch dessen Gesicht, um seine klatschnassen Haare fort zu streichen. „Alles wird gut...Yuuma...“ Dann stand er auf, blieb aber auf dem Boden stehen. Er lief! Er lief durch das Gras und über den Boden, wie ein ganz gewöhnlicher Mensch. Dabei atmete er tief ein und aus, sein Weg führte ihn zum Teich. Sein Fuß setzte einen Schritt auf die Wasseroberfläche, auf der er wie ein Wunder stehen konnte und so lief er einfach weiter, bis er in der Mitte des Teiches zum Stehen kam. Er spürte den leichten Regen und den kühlen, angenehmen Wind. Doch auch wenn er ihn als wunderbar empfand, er musste verschwinden! Astral hob etwas seine Arme vor sich und streckte die Brust raus. Beim Aufbäumen lag er den Kopf nach hinten und atmete tief ein, seine Augen schlossen sich dabei und ganz ruhig und entspannt fing er an sich zu konzentrieren. Erst blieb es still und es tat sich nichts, aber dann fing sein Körper an weiß zu leuchten, wie das Mondlicht in einer klaren Nacht. Die Energie seiner schöpfenden Kraft bündelte sich und kam hervor. Sie schossen aus ihm heraus wie kleine Sterne und stiegen empor, hafteten sich an das Gras, ins Wasser und an die Bäume. Langsam formten sich aus den kleinen Sternen kleine Figuren. Sie bewegten sich und machten Geräusche, atmeten und bewegten sich. Langsam erlosch das Licht bei diesen kleinen Lebewesen, Insekten erschienen und machten sich über den Wald her um daraus ihre neue Heimat zu machen. Zeitgleich durchströmte diese reine, göttliche Energie die Adern des Waldes und reinigten das Wasser, die Bäume, das Gras und die Blumen. Aus dem trüben Schwarz und Grau wurde herrliches Grün, der Wald wurde wieder zum Leben erweckt. Dann formten sich größere Lebewesen, aus denen Hasen sprangen, die sich über das Gras sofort hermachten, Füchse, die in den Wald flüchteten, Wölfe, Bären, Rehe und Hirsche. So viele Arten von Tiere erschienen mehr und mehr aus der reinen, schöpferischen Kraft, die Astral hervorbrachte und schließlich stoppte auch der Regen. Die Wolken verzogen sich mit dem Wind und die Morgensonne zeigte sich in ihrem Glanz. Astral grinste erst breit und lachte dann glücklich. Das war es! Das Gefühl des Lebens! Es war wieder da! Die Lebewesen des Waldes sind zurückgekehrt! Yuuma wurde aus seinem Schlummer geweckt, als er ein schwereres Gefühl auf seiner Brust hatte. Hatten sich seine Sachen etwa so sehr mit Wasser voll gesaugt, dass sie nun So schwer waren? Aber nein! Als er die Augen öffnete blickte er verdutzt in das Gesicht eines Nagetiers, was sich gerade auf seinem schlafenden Körper eine Nuss genehmigt hatte. Völlig perplex blickte der Junge dieses Tier an und war vollkommen überrascht, mehr als das!“ „UWAAAAAAAH!!!“ Bei dem Schrei erschrak nicht nur das Tier, das dann sofort in den Wald flüchtete. Auch Kaito und Ryouga erwachten schreckhaft und konnten kaum glauben, was sie da sahen. „Was...ist das?“ - „Das ist...ein Wunder!“ Das war es wirklich, denn auf einmal war der Wald auferstanden in seinem völligen Glanz, die Lebewesen waren zurückgekehrt und alles schien so, als wären sie nie weg gewesen. „Nein!“ murmelte Yuuma und stand auf. „Das ist Astral!“ Dieser verweilte noch weiter in seiner Konzentration und lies noch mehr von seiner Energie frei. Die Bäume fingen an Früchte zu tragen, mehr Insekten und Tiere erschienen, die Flüsse und der Teich füllten sich mit Fischen und Fröschen. Dann erlosch das Licht und Astral kehrte mit seinem Bewusstsein zurück in die wirkliche Welt. „Astral!“ Als er diese freudige Stimme hörte drehte er sich um und er war glücklich Yuumas so freudiges, warmes Gesicht zu sehen. Und auch er war glücklich, den endlich war der Wald wieder so, wie er sein sollte und er konnte wieder das Leben spüren, das er so vermisst hatte. Der junge Mann war ihm so unsagbar dankbar, dass er dies getan hat. Sicher konnte er das nicht einfach so machen. Astral schwebte auf und wollte zu seinem Freund, doch auf dem Weg dorthin verlor er die Sicht und stürzte ungehalten. „Oh!“ Yuuma fing den Gott sofort auf und hielt ihn fest in seine Arme. „Astral hat...das alles hier bewirkt?“ Ryouga staunte nicht schlecht über diese viele Tiere, die er noch nie in seinem leben jemals gesehen hat und über das herrliche Grün der Bäume, die im Wind vergnügt tanzten. Und auch Kaito musste zugeben, dass dies alles sehr beeindruckt war. Doch musste er sich eines fragen: konnte diese Kreatur wirklich Lebewesen einfach so zum Leben erwecken? Somit auch Menschen? Yuuma hielt Astral weiter in seinen Armen. Er war so überglücklich darüber, was dieser getan hatte aber auch, dass es ihm anscheinend besser ging, denn dieser Moment vom letzten Tag war zu erschreckend für ihn. Er wollte ihn nicht verlieren, Yuuma fühlte sich mit ihm verbunden:: „Yuuma...“ Schnaufte das Geisterwesen erschöpft, während es sich derweil an seinen Menschen klammerte. „Ich hoffe du bist jetzt auch so glücklich...wie ich! Wenn auch nur für den Moment...“ - „Ja Astral! Ich bin sehr glücklich, auch, wenn ich weinen muss. Das sind Freudentränen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)