Love is a Battlefield von KisakixSephiroth ================================================================================ Kapitel 13: Zerbrochen ---------------------- 2 Tage später Friedhof/Trauerkapelle: Seit meinem Tod bin ich nicht von Seto’s Seite gewichen. Auch wenn er mich weder sehen noch hören kann, scheint er es zu spüren. Manchmal ist es so, als würde er mir direkt in die Augen sehen, bevor er dann seinen Blick wieder abwendet. Heute findet meine Beerdigung statt. Neben Seto sind noch Lou und ein paar wenige Ärzte des Dominokrankenhauses als Trauergäste anwesend. Ich bin Seto dankbar, dass er sie eingeladen hat, denn besonders in Lou sah ich eine Art Freundin, wenn auch nur für die Zeit meines Aufenthaltes. Seto geht als erster, gefolgt von den Anderen zu der Trauerkapelle. Seine Augen sind starr nach vorn gerichtet. Sein Gesicht spiegelt in diesem Moment keinerlei Emotionen wieder, doch ich spüre, was in ihm vorgeht. Ich sehe zu dem noch geöffneten Sarg und kann noch immer nicht glauben, dass ich selbst diejenige bin, die darin gebettet ist. Seto beugt sich nun über meinen toten Körper und legt eine Karte in meine Hand. Sie erscheint auf einmal auch in meiner „Seelenhand“ und ich sehe, dass es sich bei der Karte um Kaibaman handelt. Seitdem Seto mir Duel Monster beigebracht hat, war dies immer meine Lieblingskarte, nicht nur weil Seto sie entworfen hat, sondern natürlich auch, weil sie wie er aussieht. Ich halte mir die Karte an die Stelle, wo eins mein Herz schlug. „Ich danke dir, Liebster.“ Schon wieder sieht Seto auf und blickt um sich, als hätte er meine Worte vernommen, doch auch dieses Mal sieht er mich nicht. Als ihn einer der anderen Anwesenden fragt, was mit ihm sei, meint er, dass er nur über etwas nachgedacht hat. Mit traurigen Augen legt er nun eine Rose auf mich, bevor es die Anderen ihm gleich tun. Nun hält Seto die Trauerrede und jedes seiner Worte geht mir tief unter die Haut. „Kisaki gehört für mich zu den wenigen Menschen, denen ich vertrauen kann und ich bin ihr dankbar für jeden Augenblick, an dem sie an meiner Seite war. Es war nie leicht und sie musste einiges durchmachen, doch sie hat niemals aufgegeben, sondern mutig gekämpft. Der Krieg hat unser Leben stark beeinflusst und dennoch hielt sie immer zu mir und ich zu ihr. Sie war immer gütig, aufrichtig und liebenswert. Auch, wenn ich sie nicht solange kannte, wie die meisten der hier Anwesenden ihren Partner kennen, ist sie ein Teil meines Lebens und wird es immer bleiben. Ich wünschte, ich hätte ihr eine friedliche Welt ohne Leid zeigen können und ich wünschte, dass wir gemeinsam alt geworden wären. Ich war nie ein Mensch, der an einen Gott oder ein anderes, höheres Wesen geglaubt hat, doch falls es einen Himmel geben sollte, wird sie in diesen kommen. Für mich ist nur ihr Körper von uns gegangen, doch ich weiß, dass ihre Seele noch immer hier ist.“ Alle anderen Anwesenden schweigen in Demut während Seto seine Rede hält und ich spüre nun, wie Tränen über mein Gesicht laufen. Seto schließt seine Augen und ich stelle mich nun hinter ihn und nehme ihn in meine Arme. „Danke…ich weiß noch immer nicht, ob es den Himmel gibt, aber ich weiß, dass ich noch nicht dorthin möchte. Ich möchte immer an deiner Seite sein. Nur du machst mich glücklich, auch wenn du mich nicht sehen und meine Berührungen nicht erwidern kannst. Ich liebe dich.“ Seto sieht zu meinem Körper und flüstert leise ebenfalls „Ich liebe dich.“ Nun geht er näher an den Sarg. Eine Träne läuft über seine Wange und fällt auf meine Hand, bevor Seto den Sarg schließt. Zusammen mit ein paar der anwesenden Ärzten trägt er nun den Sarg nach draußen. Ich gehe neben Seto, als wäre ich ebenfalls ein Gast. Nach meinem Tod bin ich viel empfindlicher für die Gedanken und Empfindungen anderer Menschen geworden. Ich kann die Gedanken der Lebenden mit nur wenig Mühe lesen. Seto und Lou geht das alles sehr nahe, doch ein paar der Ärzte sind nur anstandshalber gekommen und sind in Gedanken ganz wo anders. Es interessiert mich nicht, was sie über mich denken. Die Menschen, die zu Lebzeiten ehrlich zu mir waren, sind es jetzt immer noch. Teilweise erschrickt es mich, was Seto denkt, denn er will unbedingt Rache, auch wenn er dadurch sein Leben verliert. Natürlich verstehe ich seinen Hass, aber Seto soll leben. Ich sehe noch die ganze Zeit bei der Beerdigung zu und weiche nicht von Seto’s Seite. Für ihn sind die anderen nicht da. Er ignoriert sie, egal was sie sagen. Nach der Beerdigung ist Seto der Einzige, der noch an meinem Grab steht. Es beginnt nun heftig zu regnen, doch es stört ihn nicht. Es scheint ihm sogar recht zu sein, da er so allein sein kann und niemand ihn anspricht. Ich kenne Seto lange genug um zu wissen, dass er weder heuchlerisches Mitgefühl noch tröstende Worte von anderen braucht. Er will in Situationen wie dieser allein sein. Er greift nun nach der der Kette mit dem Weißen Drachen, die ich ihm geschenkt hatte und nach der Kette, dessen Anhänger ein Bild von seinem Bruder beinhaltet. „Ich vermisse euch. Ich sagte zwar, dass ich niemanden bräuchte, doch damit meinte ich, dass ich niemanden außer euch in meiner Nähe dulde. Ihr wart nie falsch und habt immer zu mir gestanden, egal was war.“ Ich lege meine Hand auf Seto’s Schulter und sage ihm, dass er zurück in seine Zeit muss. Ich existiere für immer und werde so auf ihn warten, wie ich es einst versprochen habe. Nach einer Weile geht Seto zurück in die Unterkunft. Doch er bleibt nicht lange, sondern sucht nur ein paar Erinnerungen an mich, darunter auch den Teddy, den ich einst von meinem Bruder bekam und geht nun zu unserem geheimen Ort. Dort errichtet er nun einen Gedenkschrein. Ich sehe nun auch, wie er eine Zeichnung von mir hinstellt. Ich hatte diese noch nie zuvor gesehen und bin überrascht. Seto sagt, dass ihm niemand die Erinnerungen an mich nehmen kann und erneut redet er von seiner Rache an Gozaburo. Ich weiß, dass es ihm bei dieser Rache nicht nur um das geht, was in dieser Zeit geschehen ist sondern auch um dass, was dieser Tyrann ihm und seinen Bruder alles angetan hat. „Seto bitte…bitte vergiss Gozaburo und versuche, einen Weg in deine Zeit zu finden. Mokuba braucht dich und ich…ich könnte es nicht ertragen, wenn dieser Tyrann dich hinrichten würde.“ Seto sieht in meine Richtung und sagt leise, dass es sein muss. Ich gehe auf die Knie und weine. Seto schweigt, doch ich lese in seinen Gedanken, dass er sich die Schuld gibt, weil er Gozaburo noch nicht eher bestraft hat. Seto bleibt noch, bis die Sonne beginnt unter zu gehen. Nun läuft er mit ungebrochenem Stolz in den Augen wieder in die Unterkunft, füttert Lilly und geht schlafen. Ich lege mich neben ihn und halte ihn mit Tränen in den Augen in meinen Armen bis ich auch einschlafe. In der Nacht schaffe ich es zum ersten Mal in Seto’s Träume einzudringen. Ich sage ihm, dass ich bei ihm bin und dass ich nicht will, dass er sein Leben riskiert. Seto sagt, dass er es nicht zulassen kann, dass Gozaburo unbestraft so weiter macht und dass der Krieg nur durch seinen Tod ein Ende haben wird. Nun nimmt Seto mich in die Arme und zum ersten Mal kann ich seine Berührungen wieder spüren. „Wenn du es tun willst, soll es so sein, aber bitte sei vorsichtig. Ich liebe dich.“ Seto sagt, dass er mich auch liebt und gibt mir einen Kuss. Ich erwidere den Kuss und umarme ihn dann, bis er aufwacht. Wahrscheinlich verlassen die Seelen den Körper eines Menschen während er träumt. Deshalb fühlt es sich so echt an. Seto steht nun auf. Wie auch die Tage zu vor isst er nicht viel und geht nun nach draußen. Diesmal geht er zu dem Friedhof und legt auch Blumen nieder. Nach einiger Zeit sehe ich, wie Lou ebenfalls zu dem Grab kommt. Ich merke, dass sie immer wieder zu Seto schaut, doch er würdigt ihr keinen Blick. Sie sagt, dass ihr Freund sie verlassen hat und sie nun allein ist, deshalb wird sie öfters hier her kommen. Nun sieht Seto zu ihr herab und meint, dass es ihn nicht interessiert, was mit ihr ist und dass es ihre Sache ist, weshalb sie hier ist. „Schon klar, ihre Freundin ist gerade erst verstorben, aber es muss doch trotzdem weiter gehen. Sie sind doch noch jung. Ich trauere meinem Freund auch nicht hinter her.“ Seto sieht sie nun mit einem Blick, welcher kühler und verachtender nicht sein könnte an. „Wie kannst du es wagen, so einen Vergleich zu stellen?! Kisaki hat nicht mit mir Schluss gemacht, sondern ist gestorben. Es ist allein meine Entscheidung, wie ich damit umgehe und was ich nun machen werde. Ich frage mich, ob du auch hier wärst, wenn dein Freund sich nicht von dir getrennt hätte. Wenn du hier bist, nur weil du lange Weile hast, kannst du gleich wieder verschwinden.“ Lou sieht nun ängstlich zu Seto und beginnt zu wimmern. „Ich meinte dass doch nicht böse. Sie müssen nicht gleich so ausrasten.“ Sie dreht sich nun um und geht. Ich bin sichtlich über Lou’s Verhalten geschockt. Seto hingegen beruhigt sich nun und sieht wieder zu meinem Grab. „Für dich gibt es kein Substitut.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)