Love is a Battlefield von KisakixSephiroth ================================================================================ Kapitel 9: Schmerz und Hoffnung ------------------------------- 2 Wochen später: Krankenhaus/neue Unterkunft Die Zeit im Krankenhaus kam mir wie eine Ewigkeit vor, doch heute werde ich endlich entlassen. Natürlich kann ich noch immer nur ein paar Schritte gehen, doch es kommen ständig neue Patienten, sodass sie andere entlassen müssen. Seto wollte es eigentlich nicht zulassen, doch ich sagte, dass ich Verständnis dafür habe und nicht will, dass Menschen wegen mir nicht behandelt werden können. Er hatte alle meine Sachen eingepackt und bereits in eine neue Unterkunft gebracht, da unsere alte ja zerstört wurde. Nun habe ich Lilly auf den Schoß und Seto schiebt mich in unser neues Zuhause, wie er es nennt. Ich bin ihm dankbar, dass er etwas Neues für uns gefunden hat und dennoch werde ich nie wieder ein für mich fremdes Gebäude mein Zuhause nennen. Nach einiger Zeit sind wir da. Es ist in der Nähe unserer letzten Unterkunft und somit an einem ruhigen Ort. Ich setze Lilly vorsichtig ab und sie schaut sich nun um. Nun schaue ich ein wenig traurig aus dem Fenster und Seto fragt, was mit mir los ist. „Ich bin viel zu langsam. Ich wollte wieder richtig laufen können bei der Entlassung und brauche noch immer bei jedem Schritt Hilfe. Jedes Kleinkind kann besser laufen als ich und dann ist da diese ständige Angst. Immer, wenn wir irgendwo untergekommen sind, mussten wir wieder fliehen.“ Seto sieht zunächst zu mir und folgt dann meinem Blick zum Fenster. „Friedrich Nietzsche sagte einst „Was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker.“ Nach dieser Devise lebe ich und du solltest es auch tun. Wenn man sich schwach zeigt, wird man von vielen angegriffen und geht daran kaputt, aber zeigt man sich stark, haben andere Respekt vor einem. Ja, du sitzt nun im Rollstuhl und vielleicht wird dies nicht unsere letzte Unterkunft sein, aber wir müssen nach vorne sehen, anstatt dem Vergangenem hinterher zu trauern. Du musst in allem versuchen, etwas Positives zu sehen. Du kannst schon ein wenig laufen und es wird immer besser. Natürlich ist es für jemanden, der so geboren wurde einfacher damit umzugehen, aber es gibt viele Menschen, die noch nie einen Schritt gegangen sind und die es auch mit Hilfe nicht schaffen können. Du kannst es und du bist nicht allein. Ich bemitleide dich nicht, weil man nur schwache Menschen bemitleidet und du bist nicht schwach. Es würde dir nichts bringen, verstehst du, was ich meine?“ Ich schweige kurz und denke über Setos Worte nach. „Ja ich glaube ich weiß, was du meinst. Es würde mich noch mehr runterziehen.“ Seto nickt und setzt mich nun auf die Couch und nimmt neben mir Platz. Nach einer Weile schlafe ich in seinen Armen ein. Ich merke nicht einmal, wie Seto mich in mein neues Bett legt, meine Sachen auszieht und sich neben mich legt. Wahrscheinlich liegt es an der Medizin, dass ich noch nicht so viel mitbekomme und schnell müde werde. 3 Tage später: So langsam habe ich mich an das neue Haus gewöhnt und obwohl ich noch immer Schmerzen habe, komme ich schon besser zurecht. Seto will wieder einkaufen gehen und legt meine Pistole auf den Tisch, damit ich schnell ran komme, falls jemand in unser Haus eindringen sollte. „Ich bin bald wieder da.“ Er gibt mir noch einen Kuss uns geht nun. Ich nutze die Zeit um wieder eines der Bücher zu lesen, welche Seto mir mitgebracht hat und merke nicht, wie die Zeit vergeht. Ich höre nun jemanden an der Tür und glaube, dass es Seto ist. Nun lege ich mein Buch zur Seite und sehe lächelnd zur Tür. Leider ist es nicht Seto, sondern ein fremder Mann, welcher nun grinsend ins Wohnzimmer kommt und eine Waffe auf mich richtet. Ich will nach meiner Pistole greifen, doch ich habe zu große Angst und lasse sie fallen. Nun rennt er zu mir und hält mich fest. Ich kann mich nicht wehren, weil mir noch immer alles weh tut und so schafft er es, meine Hosen runter zu ziehen und in mich einzudringen. Ich schreie, doch außer ihm kann mich niemand hören. Nun geht mein Schreien in ein Weinen und Flehen über und ich fühle mich, als würde ich sterben. Ich zittere vor Schmerz, Ekel und Angst, doch ich bin ihm hilflos ausgeliefert. Ein widerlicher Geruch, welcher eine Mischung aus Wodka und Zigarrenrauch ist, geht von ihm aus. Nach einigen Minuten, welche mir wie eine Ewigkeit vorkommen, ist er endlich fertig. Er schubst mich weg und rennt nach draußen. Noch immer zittre und weine ich. Mein Herz pulsiert und ich habe das Gefühl, als müsste ich mich jeden Augenblick übergeben. Ich hasse diesen Mann und im Moment hasse ich mich selber. Warum war ich nur so schwach? Wieso konnte ich nicht richtig nach meiner Waffe greifen? In meinen Kopf dreht sich alles und erneut wünsche ich mir, dass alles nur ein böser Traum war. Ich will duschen, allein sein und am liebsten sterben, doch ich bin in meinem nutzlosen Körper gefangen. Zum Leben verurteilt. Nun höre ich wieder Schritte. Ich zucke reflexartig zusammen und kauere mich so gut ich kann hin. Diesmal ist es zum Glück wirklich Seto. Er sieht mich und läuft so schnell er kann zu mir. „Was hast du denn? Was ist passiert?“ Erst jetzt sieht er, dass meine Hose noch immer geöffnet ist und seine Augen weiten sich. „Nein…bitte sag nicht, dass…“ Ich wische meine Tränen weg und nicke. Nun erzähle ich es ihm. „Es ist alles meine Schuld. Wäre ich nicht so ungeschickt gewesen, wäre es nicht passiert. Es tut mir so leid.“ Seto nimmt mich in seine Arme und streichelt mir zur Beruhigung über den Rücken. „Du hast nichts falsch gemacht. Mir tut es leid, weil ich nicht da war und dich nicht beschützen konnte.“ Ohne ein Wort zu sagen klammere ich mich an Setos Oberteil, weine und schreie. Nun legt Seto seinen Kopf neben meinen. „Ich werde diesen Mistkerl finden und bestrafen.“ Ich schüttle nur den Kopf. „Das ist zu gefährlich. Er war bewaffnet und außerdem will ich mich nicht an sein Gesicht oder den Gestank, der von ihm ausging erinnern. Ich will ihn vergessen.“ Seto hält mich noch eine Weile fest, bis ich erschöpft in seinen Armen einschlafe. Wir bleiben noch den restlichen Tag auf der Couch. Seto lässt mich keine Minute allein und versucht alles, um mich zu beruhigen. Nun bringt er mich in mein Bett und legt sich neben mich. Krankenhaus 9 Monate später: Das, wovor ich so große Angst hatte, ist nun eingetroffen. Ich bin schwanger. Obwohl es nicht Setos Kind ist, möchte ich dem kleinen Wesen sein Leben schenken. Seto hatte gesagt, dass er mir die Entscheidung überlassen wird und ich habe mich entschieden. Heute wird mein Sohn zur Welt kommen. Niemand soll die Wahrheit erfahren, nicht einmal er selbst. Es ist unser trauriges und verstörendes Geheimnis, wer sein wahrer Vater ist. Nun liege ich mit Schmerzen im Bett und befolge die Anweisungen meiner Hebamme. Auch in diesem Moment ist Seto an meiner Seite und steht mir bei. Die Zeit scheint still zu stehen, denn schon wieder habe ich unsagbare Schmerzen. Dennoch bereue ich meine Entscheidung nicht. Ich werde mein Kind lieben und ihm alles geben, was es braucht. Endlich ist es soweit und Takeru ist auf der Welt. Ich bin gleichzeitig traurig und glücklich. Nach einiger Zeit bekomme ich ihn in meine Arme und lächle. Seto meint, dass er ganz nach mir kommt und ich bin ehrlich gesagt erleichtert, dass es so ist. Selbst wenn es nicht so wäre, wäre er mein Sohn, denn er kann nichts für das grausame Verbrechen seines Vaters. Seto sagte mir, dass er ihn auch als seinen Sohn aufziehen will. Ich bin ihm so unendlich dankbar, dass er meine Entscheidung akzeptiert und ihn nicht verstößt. Unterkunft 4 Tage später: Die Zeit nach der Geburt verlief ziemlich gut und so kann ich heute endlich wieder in unsere Unterkunft. Takeru ist ein wirklich ruhiges und zum Glück gesundes Kind. Tagsüber kümmere ich mich um ihn und in der Nacht sorgt sich Seto um ihn, sobald der Kleine einen Laut von sich gibt. Die Sachen zum Anziehen und auch ein paar Spielsachen hat Seto für mich besorgt, wobei Lilly sich auch für das Spielzeug interessiert und wir nun aufpassen müssen, dass sie es nicht klaut und versteckt. Unterkunft/Park 3 Monate später: Takeru ist sehr schnell gewachsen. Er brabbelt auch fröhlich vor sich hin und wir kümmern uns so gut es geht um ihn. Immer ist mindestens einer von uns bei ihm um dafür zu sorgen, dass er zufrieden ist. Wir gehen ein wenig an die frische Luft. Seto schiebt mich und ich halte Takeru fest in meinen Armen. Er ist vergnügt und die Sonne gefällt ihm wie immer. Für andere sehen wir wie eine normale Familie aus und das ist auch gut so. Wir gehen nun in den Park und stellen uns in die Nähe des Springbrunnens hin. Es ist das erste Mal, dass ich seit meiner Entlassung aus dem Krankenhaus länger als ein paar Minuten draußen bin. Ich konnte es einfach nicht sehen, wie andere entweder vollkommen gesund sind oder durch den Krieg schwere Verletzungen bis hin zu Amputationen hatten, aber Seto hat mich überredet und da konnte ich nicht nein sagen. Er meinte, dass es falsch ist, sich zu verstecken und dass ich ja nicht allein bin. Wieder einmal konnte er mich mit seiner liebenden und gleichzeitig fordernden Art überreden. Zunächst wollte Seto wieder zu unserem geheimen Ort, aber der Weg dahin ist zu uneben und steil, deswegen wollte ich nicht, dass Seto mich bis dahin schieben muss und so ist der Park unser Kompromiss. Alles scheint für einen Augenblick perfekt zu sein. Warum kann es nicht so bleiben? 2 Stunden später: Wir sind eine Weile durch den Park gegangen und ich habe mittlerweile so gute Laune wie lange nicht mehr. Ich summ sogar irgendwas vor mich hin und Takeru lacht daraufhin. Selbst Seto lächelt schon die ganze Zeit. Er sagte mir einmal, dass er glücklich ist, wenn ich es bin. Das spüre ich auch und ich bin auch nur glücklich, wenn er es ist. Nun beginnt es, ein wenig zu regnen und wir gehen langsam wieder zurück, doch auf einmal sagt Seto, dass er spürt, dass uns jemand beobachtet. Nun schauen wir uns um, können aber niemanden entdecken. „Das waren bestimmt nur irgendwelche Vögel, die in einen Baum geflogen sind.“, sage ich nur leise, doch Seto ist immer noch skeptisch. Wir gehen weiter, doch nun spüre ich, dasselbe wie Seto und wir uns diesmal umdrehen, sehen wir auch, wie 5 Männer auf uns zu gerannt kommen. Mir stockt beinahe der Atem, als ich Takeru’s „Vater“ sehe. Seto schiebt mich so schnell er kann, aber die Männer schießen nun auf uns und Seto bricht hinter mir zusammen. Ich schreie auf und kann nichts tun, außer Takeru eng an mich zu halten um ihn zu beschützen. Die Männer richten nun ihre Waffen auf mich. „Gib uns das Kind!“ Ich schüttle den Kopf und Takeru’s Vater wird wütend. Er kommt zu mir, entreißt mir Takeru und kippt meinen Rollstuhl um. Ich weine und flehe, doch die Männer gehen nun lachend mit unserem schreienden Kind weg. Ich liege mit dem Rücken zu Seto und kann nicht sehen, wie ihm geht. Obwohl ich nun wieder starke Schmerzen habe, krabble ich aus meinem Rollstuhl und robbe bis zu Seto. Er liegt auf der Seite. Er hat seine Augen geschlossen und ist an den Beinen und am Rücken verletzt. „Seto…?“ Mit Tränen in den Augen fühle ich seinen Pulsschlag. Er ist ein wenig schwächer als normal, doch zum Glück lebt Seto noch. Ich nehme ihn zitternd in die Arme. „Ich … ich habe versagt…sie haben…Takeru gestohlen.“ Nach einiger Zeit schlafe ich erschöpft und traurig ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)