Love is a Battlefield von KisakixSephiroth ================================================================================ Kapitel 5: Vergebung -------------------- Seitenstraße Seto irrt ziellos umher. Während er sich von dem Haus entfernt spürt er, wie ihm diese Schuldgefühle förmlich den Hals zuschnüren und ihn langsam ersticken lassen. Er weiß, dass er nicht die Schuld für die Verbrechen seines so sehr verhassten Stiefvaters hat, doch für seine Worte und sein Schweigen ist er allein verantwortlich. Dies ist keine Simulation, es ist bittere Realität, doch noch immer kann er sich nicht erklären, wie Namura es geschafft haben soll, eine Zeitmaschine zu entwickeln und wieso er ihn ausgerechnet zu dieser Zeit hier geschickt hat. Seto dreht sich noch ein letztes Mal zu dem alten Haus um und sieht dann zu seiner Waffe. „Ich werde dich von diesem Tyrann befreien, Kisaki. Ich werde nicht zulassen, dass dieser wahnsinnige dir noch mehr weh tut, auch wenn du mir vielleicht niemals vergeben wirst. Bald wirst du in Frieden leben können.“ Seto geht nun weiter. Mittlerweile könnte er den Weg zu der alten Weide im Schlaf gehen. Seto kann noch immer nicht verstehen, was gerade in seiner Gefühlswelt geschieht. Schuldgefühle, Trauer, Mitleid, Liebe; das alles ist ihm vollkommen neu. Umso schlimmer ist es, dass sich diese Gefühle zu einem giftigen Cocktail gemischt haben. Seto steht nun an der Weide und sieht herab, doch diesmal ist der Platz neben ihm leer. Er hat einen Entschluss gefasst, da er weiß, dass er nicht mehr viel zu verlieren hat. Seto holt nun aus seiner Hosentasche einen Zettel und einen Stift und schreibt einen Brief: „Liebe Kisaki, es tut mir leid, dass ich die Wahrheit so lange verschwiegen habe. Ich wollte dich nicht verletzten und ich hatte Angst, dass ich dich verlieren würde, wenn du es wüsstest. Du hast nie nach meiner Vergangenheit gefragt und ehrlich gesagt, bin ich auch immer froh darüber gewesen. Du wusstest kaum etwas über mich und hast dennoch mir gegenüber dein Herz geöffnet. Alles, was ich dir nun schreibe, ist die Wahrheit. Ich komme nicht aus deiner Zeit, sondern aus der Zukunft. Ich habe einen kleinen Bruder, sein Name ist Mokuba und ich bin der zukünftige Präsident der Kaibacorporation. Ich habe sie jedoch verändert. Erinnerst du dich noch an das Duel Monster Spiel? Ich stelle im Namen der KC Spiele her, die auf Duel Monster basieren. Sämtliche Waffen habe ich vernichten lassen. In der Zeit, aus der ich komme, ist Domino ein friedlicher Ort und ich wünschte, dass ich dich mit in meine Zeit nehmen könnte. Es ist mir egal, dass du 20 Jahre älter wärst als ich, denn ich liebe deinen Charakter. Es ist wahr, dass ich Gozaburo´s Stiefsohn bin. Bevor ich und Mokuba von ihm adoptiert wurden, lebten wir in einem Waisenhaus. Unsere Eltern sind verstorben, als wir noch klein waren. Gozaburo zwang mich Tage- und teilweise auch Nächtelang hart zu lernen. Ich war in seinen Augen kein Kind, sondern ein Sklave. Ich habe es über mich ergehen lassen, weil ich einen Traum hatte. Ich wollte meinem Bruder ein schönes Leben bieten und dafür brauchten wir Geld und einen Grundstein. Ich lernte und tat alles um Gozaburo zufrieden zu stellen, aber was ich auch tat, es war ihm nie genug. Eines Tages schaffte ich es, ihn mit seinen eigenen Intrigen in die Knie zu zwingen. Ich habe die Kontrolle über die KC übernommen. Doch es war mir nicht genug, sie zu kontrollieren, ich wollte sie verändern. Alles was an Gozaburo erinnerte, habe ich zerstört um Platz für meine Träume zu schaffen. Ich habe nicht nur Spiele, sondern auch Freizeitparks erschaffen, damit alle Menschen Spaß haben können. In meiner Zeit gibt es natürlich immer noch Kriege, aber nicht in Domino, sondern in fernen Ländern. Für dich mag das jetzt alles wie ein Märchen klingen, doch ich lüge nicht. Ich habe dich einmal belogen, aber ich werde es nie wieder tun, denn ich bereue mein Schweigen. Ich schreibe dir diese Zeilen, weil ich zu Gozaburo gehen werde. Er wird bestraft werden für alles, was er dir und deiner Familie angetan hat. Dadurch wird sich auch die Zukunft und somit meine Zeit ändern, aber das ist mir egal, solange du endlich in Frieden leben kannst. Ich weiß nicht, ob ich es schaffen werde, aber falls sie mich erschießen sollten, möchte ich, dass du weißt, dass meine Liebe zu dir echt ist und ich dich niemals vergessen werde. Leb wohl meine Kleine, dein Seto.“ Seto legt den Brief und einen Umschlag mit 1500 DP auf den Boden und geht nun langsam wieder zurück. Er bleibt kurz vor meinem Haus stehen und schließt für einen Moment die Augen, bevor er weiter in die Richtung der Stadt geht. 3 Stunden später Verlassenes Haus/geheimer Ort Ich habe nicht bemerkt, dass Seto noch einmal vor meinem Haus war. Im Moment sehe ich einfach nur traurig zu, wie Lilly noch immer spielt. Sie nimmt das Spielzeug nun in ihr Mäulchen und bringt es zu mir. „Was soll das? Ich weiß, dass er es mir gebracht hat und nur wegen mir in den Trümmern war…Selbst wenn ich ihm verzeihen würde, würde es doch nichts bringen. Ich habe eine Waffe auf ihn gerichtet und ihm gedroht. Spätestens jetzt könnte er mich verraten und es wäre mir sogar egal.“ Ich stehe auf und will in mein Wohnzimmer, doch dann rieche ich Seto´s Aftershave und sehe seine Jacke an der Garderobe. Für einen Moment lang stockt mein Atem und ich gehe zu ihr. Seto hätte sie niemals vergessen, aber warum hatte er sie dann hier gelassen? Ich nehme sie nun in meine Arme und weine wieder stark. „Du bist so ein Idiot!“ Innerlich weiß ich, dass er sie da gelassen hat, damit ich nicht friere. Ich kuschle mich in seine Jacke und verberge mein Gesicht in ihr. „Es tut mir leid…du bist nicht wie dein Stiefvater…“ Lilly kommt zu mir und stubst mich mit ihrem Köpfchen an, als wolle sie, dass ich ihn suchen gehe. Ich nicke nur und streichle ihr über den Rücken. Nun mache ich mich auf den Weg zu dem geheimen Ort. Zuvor hatte ich mir noch seine Jacke angezogen. Ich gehe zu der Weide und sehe den Umschlag und den Brief. Ich bekomme Tränen in die Augen und meine Hände zittern. Seto hätte mir nie so einen Brief geschrieben, wenn er es nicht ernst gemeint hätte. Tränen tropfen nun auf das Papier und die Schrift wird dadurch ein wenig verschmiert. Nun lese ich die Zeile, in der er schreibt, dass er Gozaburo aufhalten wird und dass es ihm egal ist, wenn er dabei sein Leben verliert.   Kriegsgebiet Ich renne nun los und suche überall nach ihm, aber kann ihn nirgends finden. Ich kann nur hoffen, dass er noch nicht bei seinem Stiefvater ist und noch lebt. Wie eine Irre rufe ich seinen Namen und suche sämtliche Straßen ab. Mein Herz rast und in mir steigert sich die Angst. Endlich sehe ich ihn, wie er in die Richtung der KC läuft. Ohne zu überlegen renne ich zu ihm und nehme ihn von hinten in die Arme. Ich weine stark und zittere. „Bitte tu es nicht, Seto! Ich weiß, dass du nicht wie er bist! Es tut mir leid, was ich gesagt und getan habe. Du musst mir nicht verzeihen, aber bitte geh nicht zu deinem Stiefvater. Ich habe den Brief gelesen. Er hat dir bereits Schlimmes angetan…Ich will nicht, dass er dir noch mehr antut oder dich sogar umbringt…“ Meine Hände verkrampfen sich in seinem Pullover. Nun spüre ich, wie er seine Hände auf meine. Er streichelt sanft über meine Finger und dreht seinen Kopf zu mir. „Ich habe dir längst verziehen. Es war für dich ein Schock und ehrlich gesagt, hätte ich niemals gedacht, dass du mir verzeihen könntest.“ Ich schluchze und sage immer wieder leise „Es tut mir so leid…“. Seto dreht sich nun zu mir um, beugt sich zu mir und umarmt dich. „Ich verspreche dir, dass ich dir nie wieder etwas verschweigen werde.“ Ich nicke und wische mir die restlichen Tränen aus dem Gesicht. „Bitte lass uns nach Hause gehen und greife ihn nicht an. Selbst wenn du ihn umbringen könntest, hätte er mehrere Leute, die ihn dann rächen würden.“ Seto streicht mir über den Rücken. „Ja, lass uns gehen.“ Es beginnt nun ein wenig zu regnen, doch es stört uns nicht. Ich sehe immer wieder zu Seto hoch und diesmal bin ich es, die sich schuldig fühlt. Nach ein paar Metern hören wir wieder Schüsse und Seto rennt mit mir los. Wir fliehen durch ein Loch in ein verlassenes Haus und versuchen, so still wie möglich zu sein. Seto stellt noch eine Kiste vor das Loch, damit es niemand entdeckt. Nun setzt er sich vor mich und hält mich fest in seinen Armen. Ich weine leise und Seto streichelt mir zur Beruhigung durchs Haar. „Es wird alles gut werden, meine Kleine.“ Nun stehen ein paar Leute genau vor den Mauern des Hauses. Wir hören, wie sie sich unterhalten. Sie sind von der Feindlichen Armee und Seto übersetzt, was sie sagen. „Sie wollen jeden umbringen, der viel Geld hat um an alle Wertsachen zu kommen. Keine Angst, ich habe nicht so viel bei mir und wenn sie uns finden, werde ich ihnen freiwillig geben, was sie wollen“ Ich nicke zögernd und lehne meinen Kopf an seinen Brustkorb. Seto hält mich mit einer Hand und in der anderen hält er seine Pistole schussbereit. Zunächst passiert nichts, wir hören nicht einmal mehr Schüsse und die Männer scheinen auch weg zu sein. Auf einmal riechen wir Rauch und sehen, wie er durch einen winzigen Spalt in der Wand nach innen dringt. Seto nimmt mich nun auf Seine Arme und will mit mir durch die Tür nach draußen, doch als wir sie öffnen, kommen uns auch schon Flammen entgegen. Er duckt sich nun und sucht nach einem anderen Weg. Nun knacken ein paar der Holzbalken und das Haus beginnt, in sich zusammen zustürzen. Ich klammere mich eng an Seto und er schafft es, den brennenden Balken auszuweichen. Endlich finden wir ein Fenster, vor welchem noch kein Feuer gelegt wurde. Seto schießt es mit seiner Pistole ein und springt mit mir nach draußen. Nun hören wir wieder Rufe und Schüsse. Zum Glück werden wir aber nicht getroffen und schaffen es, in ein neues Versteck zu fliehen. Seto legt mich nun auf einen Schoss und wir warten ca. eine Stunde, bis wir ganz sicher sind, dass sie die Suche nach uns aufgegeben haben. „Es ist schon spät. Wir müssen bis morgen hier bleiben.“ Ich nicke und kuschle mich enger an Seto, bis ich mit Tränen in den Augen einschlafe. Beinahe hätte ich ihn für immer verloren und nun hält er mich fest in seinen Armen, als hätte ich nie etwas Schlimmes gesagt oder getan. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)