Love is a Battlefield von KisakixSephiroth ================================================================================ Kapitel 1: Getrennte Wege ------------------------- Tag 1 Kriegsgebiet/Kisaki’s Haus Seit Stunden laufe ich nun durch diese gottverlassene Stadt, die einst meine Heimat war. Alles um mich herum ist zerstört und das einzige Gefühl, welches ich noch in mir trage ist Angst. Ich weiß nicht, ob ich den nächsten Tag, die nächste Stunde oder Minute überlebe. Ich höre Schreie von Menschen, denen es wie mir geht, doch ich kann ihnen nicht helfen. Der Krieg hat mich zu einem Egoisten gemacht. Jeder Mensch kämpft nun allein um sein Überleben und muss sehen wo er bleibt. Nach einiger Zeit bin ich vollkommen erschöpft in meiner Wohnung angekommen. Es ist dunkel, riecht nach Verwesung und wo ich auch hinsehe, ist alles zertrümmert. Das, was an Wert hatte, wurde von Soldaten mitgenommen. Ich gehe mit zitternden Beinen durch mein Schlafzimmer und suche nach irgendetwas, was noch nicht beschädigt wurde. Unter den Trümmern finde ich einen kleinen Teddy. Für einige mag es absurd klingen, aber ich freue mich auch darüber sehr. Dieser Teddy stammt aus einer Zeit, als noch Frieden war und niemand wusste, wer dieser Tyrann „Gozaburo Kaiba“ ist. Allein dieser Name lässt mein Blut in den Adern gefrieren. Nun setze ich mich wie ein kleines Kind in eine Ecke des Zimmers und weine. Mein Gesicht vergräbt sich in dem Kuscheltier, als wäre es ein Freund, der mich verstehen könnte. Immer wieder frage ich mich, wie es soweit kommen konnte. Nur weil diese Stadt nicht viel Geld hat, wird sie im Namen der KC ausgeraubt und die Menschen, die sich wehren, werden ohne Erbarmen umgebracht. Wir sind nur Fische, welche von den Haien gejagt werden. Ich schließe nun meine Augen und versuche, in einen Traum zu fallen, welcher mich für kurze Zeit aus der Wirklichkeit entführt, doch es gelingt mir nicht. Immer wieder höre ich Schüsse, Schreie und das Geräusch von Panzern, die durch die Gegend fahren. Ich ducke mich, damit man meinen Schatten nicht von draußen sehen kann. Es gibt Augenblicke, da glaube ich, dass ich bereits gestorben und nun in der Hölle gefangen bin. Es ist Wochen her, dass ich länger als eine Stunde durch geschlafen habe und ich weiß, dass ich es nicht mehr lange durchhalten werde. Nach einiger Zeit wird es Nacht und ich habe mich auf die zerfetzte Matratze meines Bettes gelegt. Nun höre ich leise Geräusche und halte mir voller Angst die Ohren zu. Nun spüre ich auch noch etwas Flauschiges an meinen Füßen und schreie auf. Es dauert eine Weile, bis ich realisiere, dass es nur eine Ratte oder Maus war, die mich berührt hat. Ich ziehe meine Beine eng an mich und weine mich in den Schlaf. Kaibacorporation: Der Tag neigt sich bereits seinem Ende, was für Seto Kaiba noch lange nicht das Ende seines Arbeitstages bedeutet. Er hasst es, etwas Angefangenes bis zum nächsten Tag liegen zu lassen und so arbeitet er wie so oft bis spät in die Nacht. Die ersten Jahre meinte sein Bruder immer wieder, dass er doch wie die meisten Angestellten nach Hause gehen sollte, aber mittlerweile weiß Mokuba, dass Seto sich nicht so leicht von etwas abbringen lässt. Wie so oft ist der Jüngere der Brüder auf einem Stuhl eingeschlafen und Seto hat ihm seinen Mantel als Decke gegeben. Ein leichtes Lächeln legt sich auf Setos Lippen, während er kurz zu seinem Bruder aufsieht, als wolle er nachsehen, ob dieser noch immer friedlich schläft. Der Tag war ruhig und Seto hofft, dass es auch die nächste Zeit so bleibt. Wie oft meinten irgendwelche Spinner, dass sie sich mit ihm anlegen oder ihn sogar besiegen könnten? Jeder von ihnen bekam seine gerechte Strafe und Seto weiß, dass es auch in Zukunft so sein wird. Nach fünf weiteren Stunden der harten Arbeit ist nun sein Tagesziel erreicht und er fährt zufrieden den PC runter. Nun versucht er, sich so an Mokuba vorbei zu schleichen, dass dieser ihn nicht bemerkt und einfach weiter schläft, aber Mokuba bekommt es irgendwie immer mit. Er öffnet nun leicht die Augen, sieht verschlafen auf seine Uhr und schüttelt mit einem breiten Grinsen den Kopf. Mokuba ist seinem Bruder sehr dankbar, dass er ihn nie zwingen würde, bis spät in die Nacht zu arbeiten. Er ist stark, aber das wäre dann doch sehr hart für ihn. Seto dreht sich noch einmal zu Mokuba um. „Ich muss morgen zu einem Meeting. Es wird bis zum Abend gehen. Bleib solange hier und gib mir sofort eine Mitteilung, falls irgendetwas vorfallen sollte.“ Mokuba nickt ein wenig nachdenklich und geht dann mit seinem Bruder nach Hause. Tag 2. Kisaki‘s Haus/abgelegener Weg Ein lautes Pfeifen und eine darauffolgende Explosion lassen mich nun aufschrecken. Wieder habe ich eine Nacht überlebt. Ich warte ein paar Minuten ab um sicher zu gehen, dass keine weiteren Einschläge von Bomben in der Nähe stattfinden und gehe nun los um wie ein wildes Tier nach etwas Essbarem zu suchen. Ich schaue mich um und sehe, dass die letzte Bombe, das längst verlassene Schulgebäude in eine Ruine verwandelt hat. Wieder ist es dasselbe Bild wie seit Wochen. Menschen, die Betteln, weinen oder einfach ausdruckslos in den Himmel starren. Eine Frau hält ihren schwer verletzten Mann im Arm und ich sehe schnell weg, als hätte ich es nicht gesehen. Jegliche Art von Emotion würde mich in dieser Zeit nur schwächen und ich habe mir geschworen, bis zum Ende des Krieges zu überleben. Ich habe nicht einmal Hass auf die Soldaten, egal auf welcher Seite sie kämpfen. Sie sind nur die Hyänen, die für ihre Sklaventreiber die Drecksarbeit machen. Nach einiger Zeit finde ich nun ein paar madige Äpfel am Rande eines abgelegenen Weges. Mein Hunger und meine Verzweiflung haben mich so weit gebracht, dass ich sogar die Maden in dem Apfel ohne zu überlegen mitesse. Wie tief konnte ich nur sinken? Während des Essens muss ich mir die Nase zuhalten, damit ich weniger schmecke und nicht alles gleich wieder hochwürge. Ich sitze eine Weile an dem Baum und versinke in Tagträumereien, als ich auf einmal ein klägliches Mauzen höre. Ich drehe meinen Kopf zur Seite und bemerke eine kleine weiße Katze, welche geradewegs in meine Richtung hinkt. Die letzten paar Meter gehe ich ihr entgegen und nehme sie in die Arme. „Armes Ding. Nicht mal ihr unschuldigen Wesen werdet vom Krieg verschont.“ Als hätte sie es verstanden, beginnt sie nun meine Wange zu lecken und zu schnurren. Ich lächle müde und streichle sie, bis sie in meinen Armen einschläft. Kaibavilla/Namuracorp Gerade einmal 3 Stunden Schlaf hatte sich der Präsident der mächtigsten Spielefirma gegönnt. Jeder andere wäre nun sicherlich müde und dementsprechend leicht gereizt, doch Seto Kaiba ist ausgeschlafen und die Ruhe in Person. Er öffnet leise Mokubas Zimmer und verabschiedet sich von ihm, bevor er sich auf den Weg macht. Am Eingang seiner Villa wird er bereits von Roland erwartet, welcher nun die Koffer verstaut und kurz darauf mit seinem Chef zur Namuracorporation fährt. „Sei heute Abend pünktlich und sorg dafür, dass bis zu meiner Ankunft alles problemlos verläuft.“ Roland verbeugt sich und wartet noch, bis Seto in dem riesigen Gebäude verschwunden ist, um anschließend wieder zurück zu fahren. Seto muss nicht lange gehen, bis er von einer kleinen Gruppe anderer erfolgreicher Unternehmer empfangen wird. Ein junger Mann, mit langen schwarzen Haaren und einem schwarzen Anzug sieht nun herausfordernd zu seinem Gegenüber. „Es ist mir eine außerordentliche Ehre, Sie einmal persönlich hier anzutreffen, Herr Kaiba. Wenn ich mich vorstellen darf? Mein Name ist Otaki Namura, Präsident der Namuracorp. und Entwickler für neuste Technologien für die Spieleindustrie.“ Seto sieht zu ihm herab und mustert ihn nun genauer. „Ich habe einiges über Sie gehört und ich muss sagen, dass ich beeindruckt bin, dennoch frage ich mich, wie Sie sich eine genaue Kooperation mit mir vorstellen und was der Anlass für unser heutiges Treffen ist. Sie meinten, Sie wollten mir etwas demonstrieren, was vollkommen neu sei und bisher von niemandem geschaffen werden konnte. Worum geht es also?“ Ein leichtes Lächeln legt sich nun auf Namuras Lippen. „Sie interessieren sich doch für virtuelle Realitäten und haben selbstständig Simulationskapseln entworfen und entwickelt…was wäre, wenn ich ihnen sagen würde, dass es mir gelungen ist, eine Kapsel zu erschaffen, mit der man wirklich in die Vergangenheit reisen könnte? Ich meine nicht virtuell, sondern real. Alles was Sie in der Vergangenheit ändern, hätte einen Einfluss auf die Zukunft.“ Er bemerkt, dass sein Gegenüber noch immer misstrauisch ist und geht nun zu einer Tür. „Wenn Sie mir nicht glauben wollen, werde ich es Ihnen demonstrieren. Stellen Sie sich doch einmal vor, was man alles verändern könnte. Nur…wäre dies gleichzeitig eine mächtige und unkontrollierbare Waffe, falls diese Erfindung in die falschen Hände gelangen würde. Man könnte verhindern, dass mächtige Herrscher geboren werden und könnte viele Kriege verhindern, aber es ist ein Spiel mit dem Feuer. Es ist also mit einer enormen Verantwortung verbunden, wenn man in der Zeit zurückreist. Natürlich habe ich diese Kapsel bereits selber getestet, aber man glaubt einem Unternehmens-externen natürlich mehr“ Seto lacht nun laut auf. „Ich soll Ihnen ernsthaft glauben, dass sie innerhalb kürzester Zeit das geschafft haben, woran andere Unternehmen seit Jahrzehnten arbeiten? Das ist vollkommen unmöglich.“ Namura grinst und kommt langsam wieder auf Seto zu. „Es überrascht mich, dass gerade Sie daran zweifeln…immerhin waren sie gerade einmal 16 als sie die Technologie für Duel Monster Hologramme auf den Markt gebracht haben und… Gerüchten zu folge, hatten sie die Entwürfe bereits als Kind erstellt.“ Seto antwortet ihm nicht. Er dreht sich um und will gehen. „Suchen Sie sich einen anderen, an dem Sie Ihre Tests durchführen. Ich bin kein Versuchskaninchen und schon gar nicht für eine Firma, mit der ich bisher noch keinen Kontakt hatte. Ich traue Ihnen nicht und lehne eine Zusammenarbeit mit Ihnen ab. Wer garantiert mit denn, dass es nicht doch eine Simulation ist und Sie meinen Körper nicht umbringen, während ich im Cyberspace bin? Ich wäre unfähig, mich zu wehren, solange die Simulation läuft und darauf kann ich getrost verzichten. Einen schönen Tag noch.“ Abgelegener Weg Ich weiß nicht, wie viele Stunden vergangen sind, seitdem ich mich mit dem kleinen Fellknäul hingesetzt habe. In den letzten Stunden war es still, doch die Ruhe ist nur eine makabere Illusion von Frieden. Niemand weiß, was als nächstes geschieht und wer als nächstes seine Freunde, Familien oder sein eigenes Leben verlieren wird. Ich sehe zu der Katze herab und lege sie auf den Boden um weiter zu gehen. Ich habe kein Geld und weiß nicht, wie ich sie durchfüttern könnte. Nun stehe ich auf und will gehen. Die Katze wacht auf und sieht traurig zu mir. Erneut mauzt sie und es klingt fast, als würde sie „Mama“ sagen. Ich schüttle den Kopf und mache einen Schritt, aber die Kleine hinkt nun wieder zu mir. Ohne weiter zu überlegen, nehme ich sie nun doch erneut in meine Arme und mache mich mit ihr auf den Heimweg. Ich sehe umher und bemerke, dass die Frau und der Mann nicht mehr vor dem alten Gebäude sind und ich weiß, dass er es nicht geschafft hat. Vielleicht ist sie ihm gefolgt, so wie es viele Männer und Frauen taten, die den einzigen Sinn in ihrem trostlosen Leben verloren hatten. Ich bleibe für einen Moment stehen und sehe noch einmal zu der nun verlassenen Stelle. „Findet euren Frieden…“ Nach einigen Sekunden gehe ich nun weiter und höre Rufe von fremdsprachigen Offizieren und kurz darauf fallen wieder Schüsse. Mit leeren Augen gehe ich langsam weiter, bis ich zuhause bin. Ich setze die Katze nun ab und sie sieht sich ihr neues Heim nun genauer an. Nach einiger Zeit höre ich wieder dieses unheimliche Geräusch von Ratten, welche über den Boden rennen und sehe auch eine. Die Katze will sie jagen, aber sie schafft es durch ihre Verletzung nicht. Ich bastle nun eine Mausefalle und lege ein paar madige Äpfel, welche ich noch eingesteckt hatte hinein, damit wenigstens die Katze was zum Futtern hat. Es scheint auch zu funktionieren und ich bin irgendwie stolz auf mich. „Jetzt brauchst du nur noch einen Namen hmm…wie wäre es mit Lilly?“ Die großen blauen Augen meiner neuen Mitbewohnerin sehen mich nun fragend an und ich kichere. Seitdem die Kleine bei mir ist, fühle ich mich irgendwie glücklicher. Sie macht sich keine Gedanken über die Zukunft, sondern lebt einfach in den Tag hinein. Ihr Schnurren und ihre liebevollen Berührungen geben mir eine Geborgenheit, welche mich ruhiger werden lässt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)