Run von Hinarika ================================================================================ Kapitel 44: reel ---------------- - Knappe zwei Wochen später bei Ichirakus - Die beiden früheren Teamkameraden haben sich einmal mehr in dem Lieblingsrestaurant des Blonden eingefunden, nachdem Ino an diesem Abend unangekündigt vor Sakuras Haus aufgetaucht ist, Sasuke unumwunden rausgeworfen und Sakura mehr oder weniger als Geisel genommen hat. Und ihr wie gewöhnlich relativ einseitiges Gespräch dreht sich einmal mehr um dasselbe. „Denkst du nicht, dass es langsam Zeit wird diesen es-ist-nur-Sex Unsinn endlich aufzugeben und ihr zu sagen, was du wirklich für sie empfindest?“ Naruto leert seinen letzten Becher Sake und bedeutet Teuchi mit einer wortlosen Handbewegung ihnen noch eine Flasche zu bringen. Die Tatsache, dass seine besten Freunde seit beinahe zwei Wochen eine Affäre haben, sollte ihm egal sein, aber irgendwie macht es ihn wütend. Nicht, weil er etwas dagegen hat, dass die beiden nach all den Jahren endlich zumindest ansatzweise zusammen sind, denn wenn das der Fall wäre, hätte er längst persönlich eine Party organisiert um dieses achte Weltwunder zu feiern. Nein, was ihn anpisst ist die Tatsache, dass die beiden immer noch zu stur sind, um über ihren eigenen Schatten zu springen und sich endlich ihre Gefühle füreinander einzugestehen. Die Stimme seines besten Freundes reißt ihn aus seinen gereizten Gedanken mit einer Antwort, von der er nicht erwartet hätte, dass er sie bekommen würde. „Auch wenn es dir schwer fallen mag das zu glauben, Naruto, es liegt nicht daran, dass ich nicht in der Lage bin ihr von meinen Gefühlen zu erzählen. Ich war schon vor Wochen so weit. Aber sie ist es noch nicht.“ Aber die schockierend ehrliche Antwort des dunkelhaarigen Clanerben entlockt dem blonden ANBU lediglich ein abfälliges Schnauben. „Sie ist noch nicht so weit? Das ist deine Ausrede? Wirklich? Ist dir nichts Dümmeres eingefallen?“ Sasuke beugt sich entspannt nach vorne, um den Inhalt ihres Gesprächs weiterhin privat zu halten und ignoriert die Stichelei des Blonden gelassen. „Falls du dich daran erinnerst, sie ist vor ein paar Wochen erst bis ans westliche Ende des Ninjareichs geflohen, um mir und ihren Gefühlen zu entkommen. Wenn ich ihr zu früh eröffne, dass ich mit ihr zusammen sein will, dass ich sie in nicht allzu ferner Zukunft heiraten und eine Familie mit ihr haben will, wird sie an das andere Ende der Welt fliehen, um mir zu entkommen. Und ich habe keine Lust ihr hinterherzujagen, wenn ich sie gleichzeitig direkt an meiner Seite und jede Nacht in meinem Bett haben kann. Sie traut mir immer noch nicht, dass ich bei der kleinsten Schwierigkeit nicht sofort wieder verschwinden werde. Und das einzige, was sie vom Gegenteil überzeugen kann, ist Zeit. Ich bin ein geduldiger Mensch, Naruto. Ich werde warten, bis sie so weit ist. Sie gehört mir, das hat sie immer. Und glaub mir, bald wird sie das auch wissen.“ Irgendwo in der Mitte dieses Monologs ist dem Uzumaki der Kiefer nach unten gerutscht und das liegt nicht einmal daran, dass der Uchiha gerade mehr Worte aneinandergereiht hat, als zuvor den ganzen Abend über. Aber schließlich legt sich ein feines Grinsen auf seine Lippen, als er kopfschüttelnd noch einen Schluck von seinem Becher nimmt. „Manchmal machst du mir wirklich Angst, Teme.“ • - Eine halbe Stunde später - Naruto betritt seine Wohnung mit einem zynischen Lächeln und macht sich nicht einmal die Mühe auch nur das Licht einzuschalten, während er in sein Wohnzimmer tritt und sich umstandslos auf die Couch wirft, auf der er die letzten Nächte mehr oder weniger geschlafen hat. Eher weniger. Er fischt die halbvolle Sakeflasche von der letzten Nacht vom Tisch und kippt den restlichen Inhalt in einem Schwung hinunter. Ein paar Tagen nach… dem Angriff auf Konoha hat er wieder einen einigermaßen geregelten Tagesablauf angenommen, schlichtergreifend, weil er es nicht mehr ertragen hat, wie jeder um ihn herumgeschlichen ist und jede seiner Bewegung beobachtet hat, in der Befürchtung er könnte jederzeit ausrasten. Er weiß, dass weder Sakura noch Sasuke ihm diese Schmierenkomödie abnehmen und eigentlich hat er damit gerechnet, dass Sakura sich längst bei ihm einquartiert hätte, aber die talentierte Medic-nin scheint im Moment von mehr abgelenkt zu sein, als nur von ihrem ehemaligen Teamkameraden. Nicht, dass es ihn stört. Er war schließlich den Großteil seines Lebens allein. Er muss sich nur wieder daran gewöhnen. Und bis dahin nimmt er noch einen Schluck von seiner Sakeflasche und noch einen, bis seine Erinnerungen ihn endlich alleine lassen und er zumindest für ein paar Stunden so etwas Ähnliches wie Frieden findet. • - Zur selben Zeit in Sakuras Wohnung - „Ich hatte was mit Kiba.“ „Was?!“ Die ruhige Aussage der Yamanaka bringt Sakura dazu sich ruckartig aufzusetzen, was sie sofort büßt, als sie ein heimtückischer Schwindel befällt, der leider eher weniger etwas mit der beängstigenden Menge Sake zu tun hat, die sie konsumiert hat seit ihre beste Freundin aus Kindergartentagen nicht mit einer, sondern mit drei Flaschen vor der Tür aufgetaucht ist. Als sie Ino gesehen hat und diese Sasuke sang- und klanglos aus dem Haus geworfen hat, weil er ihrem Mädelsabend im Weg ist, war sie sich ziemlich sicher, dass ihre Gnadenfrist endgültig vorbei ist. Aber statt dem Verhör, das sie erwartet hat, haben sie sich schnell auf dem flauschigen Teppich in ihrem Zimmer wiedergefunden, zu trinken und zu reden angefangen und so schnell war es wieder ganz wie in alten Zeiten. Ino wirft ihrer besten Freundin aus ihrer entspannten Lage auf dem Fußboden einen gelassenen Blick zu. „Jetzt tu nicht so schockiert, sonst reden wir gleich darüber wie es so ist mit Sasuke Uchiha zusammenzuwohnen.“ Da nimmt sie lieber noch einen Schluck Sake aus ihrem Becher und ignoriert die leise Stimme in ihrem Hinterkopf, die ihr bösartig zuflüstert, dass ihr das bestimmt nicht weiterhelfen wird. „Aber ich war mir so sicher, dass du und Sai-“ „Haben wir auch.“ Nach all den Jahren sollte sie es eigentlich gewöhnt sein, aber manchmal verpasst ihre beste Freundin sogar ihr nach all der Zeit noch ein Schleudertrauma. „Oookay.“ Aber zum Glück oder je nachdem wie man es nimmt, war Ino schon immer bereit jedem jegliche Auskunft zu geben. „Ich habe an meinem Geburtstag mit Sai geschlafen. Ich mag ihn schon lange, aber wir wissen beide, dass ich manchmal viel zu impulsiv bin und mich zu schnell an jemanden hänge und dieses Mal-“ „Wolltest du dir sicher sein.“ Trotz all ihrer Differenzen kennen sie einander so gut, dass sie für diese Dinge keine ausführlichen Erklärungen brauchen. „Und um dir sicher zu sein, hast du mit Kiba-“ Aber dieses Mal winkt die blonde Medic-nin ab. „Wir haben uns nur geküsst, ein paar Mal zugegebenermaßen, aber Kiba hat gewusst, dass es mir nicht ernst war. Ihm auch nicht, er hat nur jemanden gebraucht, als all das mit Hinata war.“ Sie lässt diese typische Ino-Logik einfach mal so stehen. „Und jetzt bist du dir sicher?“ Das selbstbewusste Lächeln auf den Lippen der blonden Kunoichi ist bereits Antwort genug. „Sobald Sai zurückkommt, wird ich ihn davon überzeugen, wie wunderbar wir zusammenpassen.“ Tsunades ehemalige Schülerin zieht belustigt eine Augenbraue in die Höhe. „Du wirst ihn überzeugen?“ „Natürlich werde ich das.“ Die unerschütterliche Überzeugung hinter diesen Worten lässt Sakura ausgelassen lachend den Kopf schütteln und sie hebt ihren Becher, um ihn gegen den ihrer besten Freundin zu stoßen. Denn wenn sie es auch nie zugeben würde, so haben ihr diese Momente zwischen ihnen doch gefehlt. Ino dreht sich amüsiert auf die Seite und fixiert Sakura mit einem Blick, der der Haruno verrät, dass ihre nächsten Worte sie diesen Gedanken bestimmt gleich bereuen lassen werden. „Vielleicht solltest du das auch mal ausprobieren.“ Sakura dreht ihren Kopf grinsend, bis sie erneut den vertrauten blauen Augen begegnet. „Was? Kiba zu küssen?“ „Naja, nicht unbedingt Kiba, aber wenn du dir nicht sicher bist-“ „Ino-“, aber sie weiß bereits, dass der warnende Tonfall bei ihrer Kindergartenfreundin wie immer auf taube Ohren fallen wird. „Nein, hör mir zu. Für dich hat es immer nur Sasuke gegeben, seit du ihn im Kindergarten zum ersten Mal gesehen hast und vielleicht ist genau das das Problem. Vielleicht solltest du es einfach einmal mit jemand anderem versuchen.“ „Ino, ich weiß, was ich will.“ Sie ist nur ziemlich gut darin es zu leugnen. „Genau und weil du das so genau weißt, bist du mir wochenlang aus dem Weg gegangen.“ Die hübsche Blondine setzt sich langsam auf, aber die sichtlichen Auswirkungen, die der Sake auf ihre zierliche Gestalt haben, lassen Sakura zweifeln wie ernst sie ihre Worte meint, während sie sich ebenfalls aufsetzt und schmunzelnd nach dem Oberarm ihrer besten Freundin greift, um diese aufrecht zu erhalten. „Ich sage nur, probier es aus.“ Aber ihre belustigte Antwort bleibt Sakura im Hals stecken, als sie stattdessen eine dunkle Stimme in ihrer erschreckenden Vertrautheit panisch herumfahren lässt und sie sich entgeistert fragt, wie sie das Heimkommen ihres Teamkameraden bloß verpasst haben kann. Ganz offensichtlich war es nicht ihre beste Idee die starken Mittel, die sie und Tsunade in den letzten Tagen durch ihren Körper gepumpt haben, um das Gift zu bekämpfen, mit Sake zu verdünnen. „Was sollte sie ausprobieren?“ Sie ist zu langsam darin, Ino warnend eine Hand vor den Mund zu schlagen, wohl wissend, dass sich die generell lose Zunge der Yamanaka unter dem Einfluss von Alkohol immer noch ein extrem gefährliches Stückchen weiter lockert. „Sex mit anderen Männern.“ Man sieht der Yamanaka an, dass sie das trotz allem wirklich nicht laut aussprechen wollte. Sie schließt mit einem unterdrückten Fluch die Augen, bevor sie ihren Blick entschuldigend auf ihre beste Freundin richtet, die schlagartig ernüchtert aufsteht und im Gegensatz zu ihrer Kindergartenfreundin durchaus den gut verborgenen Zorn in den Augen des Uchiha zu erkennen vermag. „Verschwinde, Ino.“ Es steckt keine Härte in Sakuras Worten, während sie sich müde über die Augen fährt und versucht die nötige Kraft für die lauernde Auseinandersetzung aufzubringen. Sie hilft ihrer besten Freundin auf die Beine und sieht ihr die Entschuldigung an, die ihr auf den Lippen liegt, aber sie schüttelt nur den Kopf. Nach all den Wochen unter einem Dach kennt sie die Launen ihres ehemaligen Teamkameraden doch genug, um zu wissen, dass er in ein paar Sekunden in gewohnter Manier hochgehen wird. Sie stößt Ino in die Richtung ihrer Tür und ausnahmsweise tut die vorlaute Kunoichi einmal was sie soll und stolpert hörbar die Treppe nach unten. Die Tür ist noch nicht ganz hinter Ino zugefallen, als Sasuke vor ihren Augen verschwindet und sie in der nächsten Sekunde grob von seinen Armen gegen die Wand in ihrem Rücken gedrängt wird. Sie hat seit zwei Tagen mittelmäßig starke Schmerzen, wenn sie nur atmet, aber sie zuckt trotzdem äußerlich nicht und bemüht sich seufzend um einen zumindest halbwegs versöhnlichen Tonfall. „Hör auf mich so anzusehen, ich kann nichts für den Unsinn, den Ino ständig von sich gibt.“ Aber seine blutroten Augen funkeln ihr unnachgiebig entgegen. „Du überlegst also, wie es wäre mit anderen Männern zu schlafen?“ Sakura legt stöhnend den Kopf in den Nacken und erwidert seinen mörderischen Blick furchtlos. „Nein, verdammt!“ „Wieso nicht? Das wäre nur normal-“ Aber bevor er ihr einmal mehr mit seiner perfektionierten Gleichgültigkeit weh tut, nur um seine eigene Kränkung zu verbergen, klatscht sie ihm grob ihre Hand vor den Mund. Und die nächsten Worte kommen ihr über die Lippen, ohne dass sie wirklich darüber nachdenkt. „Ich will niemand anderen! Okay?!“ Das ist nach all den Wochen ihre erste, absolute Wahrheit. Ihre ehrlichen Worte hängen in all ihrer Schwere zwischen ihnen, während ihre Körper einander mit jedem ihrer Atemzüge streifen, weil sie sein Zorn und die Wand in ihrem Rücken so nah zusammengetrieben haben. Die Röte in seinen Augen schwindet mit der Härte seines Griffs um ihre Oberarme und er führt seine Finger langsam an ihre blassen Wangen, bis ihr schmales Gesicht beinahe in seinen breiten Handflächen verschwindet. Und dann nehmen seine Augen wieder jene bodenlose Schwärze an, in die sie schon gefallen ist, als sie noch ein Kind war und keine Ahnung hatte, was Liebe eigentlich bedeutet. Aber er hat sie seitdem nie mehr freigegeben. „Okay.“ Die zwei Silben kommen ihm so ruhig über die Lippen, als hätte es seinen sengenden Zorn noch vor wenigen Sekunden nie gegeben, aber sie spürt ihren Atem dennoch hart in ihrem Brustkorb stocken, während er seinen Kopf langsam senkt, bis seine Lippen über ihre streifen. Und mit dieser winzigen Berührung, eskaliert die Anziehung zwischen ihnen einmal mehr. Sie streckt sich ihm die wenigen Zentimeter, die sie noch trennen, entgegen und schlingt ihre Arme seufzend um seinen Hals. Der Clanerbe drückt seine Lippen zurück gegen ihre und ihr Griff um seine Schultern wird haltsuchend, als ihr geschwächter Körper in seinen Armen auch den Rest seiner Kraft einzubüßen droht. Doch sie verdrängt das Schwächegefühl energisch und zieht ihn stattdessen noch näher zu sich. Als seine Zähne sinnlich an ihrer Unterlippe ziehen, unterbricht sie ihre Berührung stöhnend und beginnt mit beiden Händen grob und hektisch an seinen Sachen reißen und bemerkt gleichzeitig kaum, wie er ihre Kleider von ihr streift, denn das Feuer seiner Berührung versengt jeden Zentimeter ihrer Haut. Sie taumelt ein wenig in seinen Armen und lehnt sich stützend zurück gegen die Wand in ihrem Rücken, während seine Hände zurück zu ihren Hüften wandern. „Du bist betrunken.“, flüstert er leise, während er mit seinen Lippen eine heiße Spur über ihr entblößtes Schlüsselbein bis zu dem Ansatz ihrer Brüste zieht. „Ich habe meine Ausbildung bei Tsunade absolviert. Da ist Saketrinken so was wie ein Begrüßungsritual.“ Sie lässt ihn jedoch gerne glauben, dass ihr schwankender Stand von dem Sake verursacht wird, den sie in der letzten Stunde konsumiert hat. Seine Antwort ist ein undeutliches Knurren, das von ihrer Haut durch ihren ganzen Körper vibriert und sie verliert den gleichgültigen Rhythmus ihrer Atmung endgültig, als er sie ohne jegliche Vorwarnung ruckartig auf seine Arme hebt. Sie schlingt ihre Beine stöhnend um seine Hüften und reckt sich ihm einladend entgegen, aber seine dunkle Stimme zieht sie noch einmal ein stückweit aus der nahenden Schwerelosigkeit. „Sieh mich an.“, verlangt er rau und als ihre hellen Augen seine finden, verschränkt er seine Finger in einer seltenen Zärtlichkeit zu beiden Seiten ihres Kopfes mit ihren, bevor er ihre Körper ruckartig miteinander vereint. . . . - Am nächsten Morgen in Sakuras Wohnung - Sie drückt ihre Lippen liebevoll gegen sein Schulterblatt, aber die plötzliche Nähe einer vertrauten Chakrasignatur lässt sie schlagartig innehalten und im nächsten Moment hektisch aus dem Bett springen, das sie seit mittlerweile beinahe zwei Woche in jeder Nacht mit dem Clanerben geteilt hat. Sakura fischt hastig ihr T-Shirt vom Boden und zieht es schnell über ihren nackten Körper, bevor die Klingel ertönt und sie fluchend aus dem Gästezimmer eilen lässt, während ihr ehemaliger Teamkamerad seelenruhig an Ort und Stelle verweilt. Aber im Flur verschwimmt ihr Sichtfeld plötzlich so sehr, dass sie haltsuchend nach der Wand greifen und sich für einen Moment keuchend dagegen lehnen muss. Mit Tsunade und ihrem geballten medizinischen Fachwissen haben sie in der letzten Woche sämtliche Möglichkeiten ausgeschöpft die Wirkungen des Giftes zu verlangsamen, aber seit gestern spürt sie die Wirkungen immer mehr und sie kann die Gewissheit nicht länger ignorieren, dass ihnen bestenfalls noch ein paar Tage bleiben, um das Gegengift fertig zu stellen. Sie arbeiten fieberhaft daran wann immer sie können, aber das alles ändert nichts daran, dass sie ihr eigenes Versuchskaninchen sein wird. Die Klingel ertönt erneut und sie wundert sich stumm, warum Sasuke ihr noch nicht in den Flur gefolgt ist, will aber keinesfalls riskieren, dass sich das noch ändert, deshalb zwingt sie ihre schwindenden Kräfte in ihre Beine und verbannt jeglichen Schmerz aus ihren Gesichtszügen, bevor sie ihre Haustür öffnet. „Naruto-“ Aber der Blondschopf unterbricht sie mit einer schnellen Geste und drückt ihr eine weiße Papiertüte in die Hand, während er sie gleichzeitig zurück in ihre Wohnung drängt. „Ich dachte mir, ich erspar dir mal den täglichen Umweg und komme stattdessen zu dir. Ich habe auch Frühstück mitgebracht.“ Die betonte Leichtigkeit in seiner Stimme überzeugt niemanden wirklich und bestimmt nicht sie, aber sie weiß auch nicht, was sie dazu sagen soll, deshalb lässt sie ihn einmal mehr damit durchkommen. So geht das seit mehr als einer Woche: er macht ihr etwas vor, sie spielt ihm ebenfalls etwas vor und dem ganzen Rest der Welt, ihren früheren Teamkameraden eingeschlossen, ebenso. Und sie fragt sich seitdem jedem Tag wie es bloß so weit gekommen ist. „Okay, gib mir zwei Minuten und du kannst solange nachsehn, ob Sasuke schon wach ist-“ Sein verächtliches Schnauben lässt sie in ihrer Bewegung innehalten und sich ihm mit einer fragend gehobenen Braue zuwenden. „Als wüsstest du nicht, dass der Teme längst wach ist.“ Jetzt stockt sie wirklich in jeder ihrer Bewegungen, denn der provozierende Tonfall in der Stimme ihres besten Freundes lässt sämtliche Alarmglocken in ihrem Kopf anspringen. „Naja, ich bin sicher dein penetrantes Klingeln hat ihn längst geweckt-“ Aber ihr Bemühen um ihren typischen Sarkasmus bleibt ihr bei den nächsten Worten ihres langjährigen Teamkameraden hustend im Hals stecken. „Ja, außerdem schlaft ihr miteinander.“ Naruto ist zum ersten Mal seit Wochen wirklich amüsiert, als er beobachten kann wie sich die Fassungslosigkeit augenblicklich in bunten Farben in den schönen Gesichtszügen seiner besten Freundin abzeichnet. „BITTE?! Woher-“ Der Blonde verschränkt überlegen die Arme vor der Brust und erlaubt sich ein amüsiertes Schmunzeln. „Du kannst dir das Leugnen sparen. Unser lieber Teamkamerad hat es mir persönlich erzählt.“ Sakura fährt sich mit den Fingern angespannt über die Schläfen, als könnte sie die drohenden Kopfschmerzen so vertreiben. „Er hat dir das erzählt? Ernsthaft?“ Die schöne Medic-nin wirft über ihre Schulter einen finsteren Blick in die Richtung der Gästezimmertür, hinter der es immer noch trügerisch ruhig ist. „Vielleicht bringe ich ihn doch noch um.“ Naruto hebt belustigt eine Augenbraue. „Sakura, selbst wenn er es mir nicht gesagt hätte: Du trägst sein T-Shirt.“ Die junge Medic-nin blickt hastig an sich herunter und verflucht im nächsten Moment sich selbst, als sie die verhängnisvolle Verwechslung bemerkt. „Das-“ Aber der Uzumaki scheint all ihre kreativen Ausreden endgültig leid zu sein, auch wenn seine Neckerei gewohnt gutmütig geschieht. „Und jetzt wag es nicht zu behaupten, dass es eins von deinen ist. Genau das Shirt hat der Teme gestern noch angehabt.“ Tsunades ehemalige Schülerin sieht gereizt ein, dass bei der belastenden Beweislage jegliches weiteres Leugnen vollkommen zwecklos ist und kapituliert mit einem genervten Seufzen. „Seit wann bist du Baka eigentlich so verdammt aufmerksam geworden?“ Narutos Mundwinkel ziehen sich grinsend in die Länge. „Seit meine besten Freund hinter meinem Rücken etwas miteinander angefangen haben.“ „Witzig“, knurrt die junge Medic-nin verstimmt und drückt ihm die Tüte mit den Frühstücksbrötchen zurück in die Hand. „Dafür kannst du jetzt in die Küche gehen und das Frühstück herrichten.“ Sie dreht sich um und stapft überzeugend in die Richtung von Sasukes Zimmer, aber als sie Naruto lachend in der Küche verschwinden hört, hält sie für einen Moment inne und stützt sich erneut haltsuchend an der Wand ab. Ihr ist so schlecht, dass sie es kaum ertragen hat, das Essen in der Hand zu halten ohne sich zu übergeben und sie braucht ihren Puls nicht zu messen, um zu wissen, dass er durch die Decke geht. Sie muss die zwei ganz schnell loswerden und sich ins Krankenhaus schleppen. Und dann fällt ihr hoffentlich irgendwie ein, wie sie den beiden bis heute Abend beibringen soll, dass sie ohne das richtige Gegengift bestenfalls noch ein paar Tage zu leben hat. Aber zuerst muss sie noch eine überzeugende Vorstellung abgeben, also strafft sie ihre Schultern und drückt energisch die Türklinke nach unten. Der Anblick ihres ehemaligen Teamkameraden, der immer noch so nackt wie sie ihn zurückgelassen hat in seinem Bett liegt und tatsächlich so tut, als würde er noch schlafen, entlockt ihr in diesem Moment lediglich ein genervtes Schnauben. Sie greift nach ihrem T-Shirt, das sie statt seinem anhaben sollte, aber angesichts der Tatsache, dass der Clanerbe endlich gelernt zu haben scheint, wie man seine Worte benutzt, um mit anderen Menschen zu kommunizieren, hätte das wohl auch keinen Unterschied gemacht. „Du verdammter Vollidiot hast mich ohne Vorwarnung ins offene Messer laufen lassen!“ Sasuke fängt das harmlose Wurfgeschoss, das in Form seines eigenen T-Shirts auf ihn zugeflogen kommt, locker mit einer Hand und setzt sich entspannt auf der Matratze auf. „Dann weiß der Dobe halt Bescheid, na und?“ Auch wenn sie das bestimmt nicht zugeben wird, an sich hat er recht und es ist mittlerweile wirklich egal. Aber vorzugeben wütend auf ihn zu sein, wird ihr den Vorwand geben ins Krankenhaus zu verschwinden, den sie im Moment so dringend braucht. „Na und? Ist dir klar, dass unser bester Freund nach Ino das zweite blonde Klatschmaul dieses Dorfes ist? Ich habe keine Lust, dass morgen das ganze Dorf weiß, dass wir miteinander schlafen!“ „Hn.“ Sie rollt mit den Augen und tritt näher an sein Bett, um den Rest ihrer Kleidung vom Boden zu fischen. „Genau, danke für´s Gespräch.“ Aber das stellt sich schnell als Fehler heraus, als sich vertraute Hände blitzschnell um ihren Körper schlingen und sie muss sich hart auf die Lippe beißen, um den Schmerz nicht zu zeigen, der durch ihren geschwächten Körper zuckt, als sie unsanft unter dem Uchiha auf der Matratze landet. „Verdammt, Sasuke-“ Aber der Kuss mit dem er ihre Lippen verschließt, lässt sie einmal mehr ihren momentanen Gedanken und beinahe alles andere vergessen. Beinahe. Sie zupft neckend an seiner Unterlippe, bevor sie ihn mit all ihrer Willenskraft von sich schiebt und schnell wieder von seinem Bett rutscht. „Zieh dich endlich an und geh mit Naruto frühstücken!“ „Was ist mit dir?“ „Ich muss im Krankenhaus aushelfen.“ Sie hat das Lügen so satt, aber mittlerweile ist sie so gefangen in dem Netz, das sie selbst gesponnen hat, dass sie nicht mehr weiß, wie sie sich da noch rausmanövrieren soll. Sie drückt dem Uchiha einen Kuss auf die Lippen und schlüpft dann aus dem Zimmer, bevor er noch etwas sagen kann, steckt den Kopf zu Naruto in die Küche, tischt diesem dieselbe Lüge auf und nimmt noch um des lieben Friedens willen das Brötchen aus dessen Hand, bevor sie schnell aus dem Haus flieht, bevor all ihre ungelösten Probleme sie ersticken. • Naruto begegnet seinem Freund mit einer fragend gehobenen Augenbraue, als dieser sich wenige Minuten später endlich zu ihm in die Küche gesellt. „Ich dachte, zwischen euch ist alles gut?“ „Hn.“ „Mir ist klar, dass ich im Moment nicht unbedingt mit Steinen werfen sollte, aber dir ist doch klar, dass sie sich zur Zeit noch merkwürdiger benimmt, als… nun ja Sakuras normales Maß an merkwürdig.“ Das ist ihm durchaus bewusst. „Hn.“ Der blonde Shinobi runzelt angesichts der ewigen Wortkargheit seines besten Freundes gereizt die Stirn. „Verdammt, Teme!“ „Ich kümmere mich darum.“ Er hat ihr eine Woche Zeit gegeben ihm zu sagen was los ist und das sind schon sieben Tage mehr, als er jedem anderen gegeben hätte. Aber wenn sie nicht mit ihm reden will, wird er Mittel und Wege finden, um sie dazu zu zwingen. . . . - 1 1/2 Stunden später im Krankenhaus - Er klopft an die Tür und nimmt noch einen tiefen Atemzug, bevor er auf ihr freundliches „Herein.“ die Klinke nach unten drückt und den Raum betritt, der ihm in den letzten neun Tagen seit sie von der Intensivstation dorthin verlegt wurde, viel zu vertraut geworden ist. „Hey.“ „Naruto.“ Sie lächelt ihn an und für einen winzigen Moment ist es in diesen ersten Sekunden immer wie früher. Bevor er irgendetwas sagt und sich die ständig präsente Verwirrung in ihre Züge schleicht, weil sie nicht weiß wovon er spricht. Weil sie die Erinnerungen, auf die er anspielt nicht mehr mit ihm teilt. Und das tut nach zwei Wochen immer noch unverändert weh. „Ich hab dir Manjū mitgebracht.“ Er hebt die weiße Papiertüte in seinen Händen unnötigerweise an, aber das sanfte Lächeln auf ihren Lippen wird nur noch breiter und das Leuchten in ihren Augen beschert ihm ein unangenehmes Ziehen in der Magengegend. Er nimmt seinen gewohnten Platz an der Seite ihres Bettes ein und stellt das Essen auf dem kleinen Klapptisch zu seiner Rechten ab. Er hat es sich schnell angewöhnt ihr Essen mitzubringen, denn das gibt ihnen ein unverfängliches Thema, um ihr Gespräch zu beginnen. Der schwere Teil beginnt erst danach. Wenn sie anfängt Fragen zu stellen – denn davon hat sie viele. Und er kennt die Antwort auf alle, aber manchmal weiß er trotzdem nicht, was er sagen soll… • - Eine Stunde später - „Du hast gesagt es würde sich höchstens um ein paar Tage handeln! Es sind zwei Wochen vergangen, Tsunade und sie hat nicht eine einzige Erinnerung zurückgewonnen!“ Der dreiste Tonfall des aufgebrachten Mannes an ihrer Seite würde normalerweise nicht an ihren Nerven rütteln, aber nach den letzten Wochen sind diese mehr als überstrapaziert und die Hokage greift seufzend auf ihre Beherrschung zurück, um dem Oberhaupt des Hyuuga-Clans nicht nahe zu legen, sich zum Teufel zu scheren. „Ich sagte, es wäre wahrscheinlich, dass sie sich schon in ein paar Tagen wieder an alles erinnern kann.“ Hiashi Hyuuga kräuselt abfällig die Lippen, aber bevor er noch etwas sagen kann, das zweifellos ebenso freundlich ausfallen würde, öffnet sich die Tür zum Krankenzimmer seiner Tochter, die sich nur wenige Meter von ihnen entfernt befindet und der verdammte Fuchsjunge, der scheinbar mit ihr ins Krankenhaus eingezogen ist, tritt schnell aus den Raum und schließt die Tür sorgfältig wieder hinter sich, bevor er ihn mit seinen hellen Augen fixiert, in denen in seiner Gegenwart immer ein vertrauter Zorn geschrieben steht. „Wenn sie noch ein bisschen lauter schreien, können sie auch gleich in ihr Zimmer gehen. Sie mag sich nicht erinnern, aber das heißt nicht, dass sie nicht versteht worum es hier geht!“ Die Hokage wirft Naruto einen mahnenden Blick zu, aber unglücklicherweise hat sie nicht die Zeit hier zu bleiben und diese Auseinandersetzung zu überwachen. „Ihr müsst mich entschuldigen. Hiashi, komm später in mein Büro, wenn du noch weitere Fragen hast.“ So leid es ihr tut, aber sie kann Hinata im Moment nicht helfen, aber sie kann und wird Sakura retten und wenn es das letzte ist, was sie tut. Deshalb verschwindet sie hastig in die Richtung der Laborräume, wo sie sich mit ihrer Schülerin verabredet hat, um ihrem Gegengift die letzten Zutaten hinzuzufügen. Das Clanoberhaupt fixiert den jungen Mann vor sich, von dem er nie verstanden hat, was seine Tochter in ihm sieht und legt beinahe interessiert den Kopf schief, als er den schlecht verborgenen Schmerz in der Miene des blonden Shinobis erkennt. „Du hast ihr immer noch nicht gesagt, wer du bist.“ Das minimale Zucken um seine Mundwinkel verrät ihm bereits die Antwort, die er schon vermutet hat, aber trotzdem nicht nachvollziehen kann. „Ich habe nicht vor es ihr zu sagen.“ Der ranghöchste Hyuuga hebt skeptisch eine Augenbraue. „Ich hatte nicht erwartet, dass du so leicht aufgibst.“ Erwartungsgemäß blitzt augenblicklich heißer Zorn in den Augen des Uzumakis auf und er tritt provozierend einen Schritt auf den Vater seiner Freundin zu. „Ich werde ihr keine Gefühle aufdrängen, die sie im Moment nicht hat. Aber sollten Sie versuchen, ihr einzureden, dass sie in irgendein dahergelaufenes Mitglied ihres Clans verliebt war, werden Sie erfahren, was für eine Art Monster wirklich in mir steckt!“ Er ist sowieso der Meinung, dass ein Schlag noch lange nicht genug war. Aber für den Moment begnügt er sich damit seine Schulter respektlos gegen die des älteren Mannes zu stoßen, als er an ihm vorbeirauscht. Er braucht ganz dringend was zum trinken. • - Ein wenig später in Sakuras Büro - Die junge Medic-nin legt sich müde eine Hand auf die Stirn, während sie nach der Türklinke zu ihrem Büro im Krankenhaus greift. Sie hat die letzten zwei Stunden in einem der Labore im Keller verbracht, in dem Versuch das wahrscheinlichste Gegengift fertig zu stellen. Sie wird es morgen nehmen, aber die Chance, dass es sie umbringt ist ungefähr genauso groß wie die Möglichkeit, dass es sie wirklich kuriert. Und sie hat immer noch keine Ahnung, wie sie das Naruto und Sasuke beibringen soll. Es ist lediglich mit ihrer körperlichen Schwäche zu entschuldigen, dass sie ihn nicht bemerkt, bevor sie in ihr Büro tritt und direkt vor ihm steht. „Sasuke-“ Aber sie bricht ihre Frage entsetzt ab, als sie die Akte entdeckt, die er in den Händen hält – ihre Krankenakte, die sie in einem verschlossenen Fach in ihrem Schreibtisch verwahrt hat, was offensichtlich nicht gut genug war, um ihn aufzuhalten. Jetzt ist ihr wirklich schlecht. „Sasuke-“, sie versucht es erneut, aber dieses Mal lässt er sie nicht ausreden. „Ich will wissen, wie es passiert ist. War es der Typ, dem du vor zwei Wochen allein in den Wald gefolgt bist?“ „Ja.“ Sie kann sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal eine derartige Verachtung in seinen Augen gesehen hat und sie fürchtet, dass ihr geschwächter Körper sie nicht mehr lange durch diese Auseinandersetzung tragen kann. Sasuke taucht so schnell vor ihr auf, dass sie nach hinten gestolpert wäre, wenn sie nicht längst die Tür im Rücken hätte und der drohende Ausdruck in seinen Augen lässt sie ihn beinahe zum ersten Mal wirklich fürchten. „Du lässt dich also seit Wochen von mir vögeln, hältst es aber nicht für nötig mir zu sagen, dass du mit einer unbekannten Substanz vergiftet wurdest?!“ „Es tut mir leid“, wispert sie leise und verdrängt fluchend die heißen Tränen aus ihren Augen. „Ich wollte es dir sagen, aber-“ „Aber was?!“ „Ich wusste nicht wie.“ Ihre schwache Erklärung lässt ihn verächtlich schnauben und sie erwartet seinen nächsten Tobsuchtsanfall, aber als er stattdessen mit beiden Händen nach ihr greift und ihr hart seine Lippen aufdrückt, stockt ihr Atem hart und schmerzhaft in ihrem Brustkorb. Sie ergibt sich seiner rauen Berührung seufzend, aber als er schon in der nächsten Sekunde mit einer Hand den Knopf ihrer Hose öffnet, schiebt sie ihn atemlos ein Stück weit von sich weg. „Was-was tust du?“ Aber statt ihr zu antworten senkt er seine Lippen auf ihren Nacken und macht sich mit geschickten Handgriffen an den Knöpfen ihrer Bluse zu schaffen. Doch als sich seine Zähne ein wenig zu grob in die sensible Haut über ihrem Schlüsselbein vergräbt, begreift sie keuchend, dass er ihre körperliche Schwäche ihm gegenüber lediglich ausnutzt, um sie auf verquere Weise zu bestrafen und sie beißt ihre Kiefer hart aufeinander, um den Schmerz hinunterzuschlucken, der heiß durch jedes ihrer Glieder schießt und ausnahmsweise nichts mit ihrem vergifteten Zustand zu tun hat. „Hör auf! Verdammt, Sasuke!“ Sie schlägt seine Hände energisch zur Seite und registriert erleichtert, dass er sie widerspruchslos lässt, aber der kalte Ausdruck in seinen Augen zwingt sie fast in die Knie. „Wieso? Man kann mit jemandem schlafen, ohne irgendeine emotionale Verbindung zu haben. Das war bis jetzt noch nie ein Problem für mich, wenn es das ist, was du willst.“ Theoretisch weiß sie, dass er das nur sagt, um sie zu verletzten, aber das schmälert die Wirkung seiner emotionslosen Worte nicht und sie stößt ihn mit ihrem letzten bisschen Kraft vollständig von sich. „Ich bin nicht eine von deinen Huren!“ Das blutige Rot blitzt warnend in seinen Augen auf, als er sie noch einmal zurück gegen die Tür drängt. „Nein. Du bist die einzige Frau, mit der ich geschlafen habe, die mir je etwas bedeutet hat. Aber scheinbar gilt dasselbe nicht für dich.“ Und damit rauscht er aufgebracht aus ihrem Büro und die Tür fällt so hart ins Schloss, dass der Boden die Vibration spürbar zu ihr herüberträgt, während die talentierte Medic-nin fluchend zurück gegen ihren Schreibtisch sinkt. „Scheiße!“ . . . - Eine Stunde später bei Ichirakus - „Naruto.“ Es dauert einen Moment bis die vertraute Stimme seines Teamleaders durch seinen berauschten Zustand zu ihm durchdringt und der blonde Shinobi erkennt genervt, dass Tenten sich wohlweislich einige Meter von ihnen entfernt aufhält, während Neji neben ihn auf einen der freien Hocker an der Theke rutscht. „Neji“, begrüßt er den Älteren ungerührt und nimmt noch einen Schluck von seinem Sakebecher, während er auf den Vortrag wartet, der zweifellos jeden Moment folgen wird. Aber er hätte ahnen müssen, dass sein Teamkollege gleich mit einem Schlag unter die Gürtellinie beginnen würde. „Bevor du den nächsten Becher runter kippst und dich weiter betäubst, solltest du dir vielleicht überlegen, wie du Hinata dein Verhalten erklären willst, sobald sie ihr Gedächtnis zurückbekommt. Denn wenn sie wüsste, wie sehr du dich im Moment gehen lässt, wäre sie zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich enttäuscht von dir.“ Mit dieser grausamen Ehrlichkeit rutscht der Hyuuga wieder von seinem Stuhl und begibt sich ohne ein weiteres Wort zu seiner Verlobten, die mit dem Essen, das sie bestellt haben, in der Hand schon auf ihn wartet. Hinatas beste Freundin wirft über ihre Schulter noch einen besorgten Blick auf den blonden Shinobi, der regungslos auf seinem Platz verweilt, bevor sie Nejis Hand ergreift und sich von ihm aus dem kleinen Restaurant führen lässt. • - Kurz darauf in Tentens Wohnung - „Rede endlich mit mir“, bittet die junge Waffenexpertin leise und verschränkt ihre Finger zärtlich mit Nejis, nachdem sie ihn auf ihre Couch bugsiert hat und deutlich klargemacht hat, dass die Zeit wo sie ihn mit seiner grüblerischen Schweigsamkeit davonkommen hat lassen, jetzt vorbei ist. Sein schlechtes Gewissen darüber, dass er Hinata nicht schneller gefunden hat, quält ihn schon seit zwei Wochen, aber seit ein paar Tagen graben seine Sorgen ständig tiefe Furchen in seine Miene und sie kennt ihn gut genug, um zu wissen, dass ihn mehr quält, als Hinatas unveränderter Gesundheitszustand. Der talentierte ANBU-Teamleiter fährt sich mit seiner freien Hand zerstreut durch die Haare. Alles in ihm sträubt sich danach, seinen Verdacht in Worte zu fassen und eigentlich war er tunlichst bemüht, das Ganze zumindest von Tenten fern zu halten, aber eigentlich war ihm auch klar, dass seine langjährige Teamkameradin ihn dafür nach all der Zeit viel zu gut kennt. „Ich glaube mein Onkel überlegt-“ Aber er bringt es doch nicht über sich es auszusprechen. „Überlegt was?“, hakt Tenten sanft nach und drückt seine Hand zusichernd. Neji schließt mit einem Seufzen beide Augen und spricht seine grausame Vermutung doch noch mit einem Atemzug aus. „Ich glaube er überlegt, Hinata das Bannmal aufzuerlegen.“ „Was?!“ „Du hast versprochen dich nicht aufzuregen“, erinnert er seine langjährige Teamkameradin sanft und legt seine freie Hand beruhigend auf ihren Bauch. Aber Tenten schüttelt seinen Halt aufgebracht ab und springt fassungslos auf die Beine. „Wie soll ich mich darüber bitte nicht aufregen?! Das kann er nicht machen!“ Neji erhebt sich ebenfalls und greift erneut seufzend nach seiner tobenden Freundin. „Ich bin mir nicht sicher und das kann er auch nicht so einfach, aber wenn Hinata sich nicht bald erinnert…“ Er schlingt seine Arme tröstend um seine schöne Verlobte, als deren Körper unter ihren wilden Emotionen zu zittern beginnt und sie verbirgt ihr Gesicht bekümmert an seiner Schulter, bis ein weiterer Gedanke eine neue Anspannung durch ihren Körper zucken und sie den Kopf heben lässt, um besorgt den Blick ihres langjährigen Teamkameraden zu erwidern. „Wenn Naruto das erfährt-“ „Bringt er meinen Onkel um. Ohne jeden Zweifel.“ . . . - Am frühen Abend, nahe der Akademie - Sie hasst diesen Ort. Normalerweise ist das die einzige Stelle in Konoha, die sie tunlichst meidet und sie hätte nie gedacht, dass sie jemals noch einmal auf dieser Bank Platz nehmen würde, aber ihr geschwächter Körper erlaubt es ihr nicht, stehen zu bleiben. Sie ist schon seit Stunden hier, aber auch wenn sie an diesem Ort Erinnerungen heimsuchen, die sie schon vor Jahren begraben hat, hat sie zu viel Angst aufzustehen. Ein tiefes Gefühl, dem sie schon vor langer Zeit zu vertrauen gelernt hat, warnt sie, dass sie hierbleiben muss, auch wenn es sie an den Rand des Wahnsinns treibt. Und sie sieht sich in ihren schlimmsten Vermutungen bestätigt, als die vertraute Gestalt ihres ehemaligen Teamkameraden wenige Minuten später vor ihr auftaucht. Ihre Augen fixieren den Rucksack, den er in unerträglicher Ironie genau wie vor all den Jahren über eine Schulter geschlungen mit sich trägt. „Hier wären wir also wieder.“ Sasuke fixiert sie einen Moment ausdruckslos und sie rechnet schon fest damit, dass er ihr die Antwort, nach der sie verzweifelt verlangt, einmal mehr schuldig bleiben wird. „Ich werde ihn finden.“ Es ist nicht schwierig sich auszurechnen, wovon er spricht und die erfahrene Medic-nin verflucht ihren schwachen Körper, als sie beinahe schwankt, während sie sich von der Bank erhebt, auf der er sie vor all den Jahren schon einmal zurückgelassen hat. Aber ihre Stimme vermittelt wenigstens noch den kompromisslosen Tonfall, den sie aufgebracht anschlägt. „Wag es nicht! Das so hinzustellen, als würdest du es für mich tun, ändert gar nichts! Du kannst nicht noch einmal gehen!“ Das hier ist es. Der Moment, der wirklich entscheidet, ob sie jemals eine gemeinsame Zukunft haben können. Denn wenn er das, was er für richtig hält, noch einmal ihrem innigsten Wunsch vorzieht, war es das mit ihrer zweiten Chance. Der dunkelhaarige Clanerbe macht aufgebracht einen Schritt auf sie zu, aber dieses Mal weicht sie nicht zurück. „Ich werde nicht einfach zusehen wie du stirbst!“ Sakura verringert den geringen Abstand zwischen ihnen schnell mit einem weiteren Schritt und legt sanft eine Hand an seine Wange, weil sie die Berührung zu ihm im Moment unbedingt braucht. „Das verlange ich auch nicht! Tsunade und ich sind kurz davor ein Gegenmittel fertig zu stellen-“ „Und du bist sicher, dass es wirkt.“ Sie sieht die verborgene Hoffnung in seinem Blick und ihr Herz bricht zum zweiten Mal an diesem verfluchten Ort. „Nein.“, gibt sie ehrlich zu, aber als er aufgebracht den Blick von ihr abwendet, greift sie auch mit ihrer anderen Hand flehend nach ihm. „Aber ich setze mein Vertrauen lieber in Tsunade, als darin einen Nuke-nin zu finden, der mir diese Falle zweifellos nur gestellt hat, um genau das zu erreichen.“ Sie sieht ihn zögern und in ihrer Panik ihn ein zweites Mal zu verlieren ist sie nicht einmal zu stolz ihn anzuflehen. Schon wieder. „Bitte, gib mir noch ein paar Tage.“ „Was, wenn wir die nicht haben?“ „Sasuke, sieh mich an.“ Sie nimmt sein Gesicht vorsichtig in beide Hände und als er sie lässt, streckt sie sich weit auf ihre Zehenspitzen, um ihre Stirn zärtlich gegen seine lehnen zu können. „Ich sterbe nicht.“ „Das kannst du nicht versprechen.“, flüstert er rau und rührt sie damit beinahe zu Tränen. „Nein, aber ich kann dich bitten mir zu vertrauen.“ Ihr Herz schlägt so ängstlich in ihrem Brustkorb, dass sich jeder Schlag unheimlich schmerzhaft anfühlt, während sie mit angehaltenem Atem auf seine Antwort wartet. „Okay.“ Im ersten Moment hat sie Angst, dass seine Antwort nur ihrem verzweifelten Wunschdenken entsprungen ist, aber die Tatsache, dass er noch hier und sie noch bei Bewusstsein ist, ist wahrscheinlich ein gutes Zeichen. „Ich brauche dein Wort.“ Als sich seine Arme haltgebend um ihre Hüfte schlingen, geben ihre Knie in ihrer Erleichterung beinahe wirklich unter ihr nach. „Ich werde nicht gehen. Aber ich warte nur noch drei Tage.“ Sie schließt für einen Moment die Augen, um die Tränen zu verbergen, die ihr beinahe entwischen. „Ich brauche nur noch einen. Das Gegengift wird morgen fertig sein.“ „Ich will dabei sein.“ Es dauert nur ein paar Sekunden, bis sie begreift, was er da von ihr verlangt. Und dann verharrt sie für einen winzigen Moment in jeder ihrer Bewegungen und schließt mit einem stummen Seufzen eine Sekunde zu lang die Lider. Aber sie weiß, dass sie ihm das nicht abschlagen kann. „Okay. Können wir jetzt bitte nach Hause gehen?“ Sie fängt beinahe an sich an den Schmerz zu gewöhnen, der heiß durch ihren Körper zuckt, als er sie wortlos auf seine Arme hebt. „Sasuke, ich bin vergiftet, nicht gelähmt.“, aber sie kann das glückliche Schmunzeln um ihre Lippen nicht verbergen. „Halt die Klappe, Haruno.“ Auch sein Tonfall ist beinahe weich, was ihr Lächeln noch weiter in die Länge zieht und sie lehnt ihren Kopf ohne einen weiteren Protest gegen seine Schulter. Er bewegt sich so schnell, dass ihre Umgebung in grün und blau vor ihren Augen verschwimmt und sie erlaubt sich für einen Moment ihre Lider zu schließen, bis sie einen weichen Untergrund in ihrem Rücken spürt, der sie dazu veranlasst überrascht aufzusehen. Sie kann seine schwarzen Augen in der Dunkelheit seines Zimmers kaum ausmachen, als er sie sanft auf sein Bett senkt und sich im nächsten Atemzug schon über sie beugt, um seine Lippen zärtlich auf ihre zu legen. Die Art wie er ihr ohne jede Hast ein Kleidungsstück nach dem anderen vom Körper streift, ohne dabei jemals ganz aufzuhören sie zu berühren, ist ihr neu, obwohl er in den letzten beiden Wochen beinahe auf jede ihr erdenkliche Art mit ihr geschlafen hat. Sie hat schnell gelernt, dass er im Bett ebenso herrisch ist wie in jedem anderen Bereich seines Lebens, aber obwohl er sie auch durchaus damit überrascht hat, wie zärtlich er mitunter sein kann, hat er sie noch nie so sanft angefasst, als könnte sie jeden Moment in seinen Armen zerbrechen. Sein warmer Atem streift mit seinen Lippen federleicht die nackte Haut über ihrem Bauchnabel und ihr Körper bäumt sich beinahe ohne ihr Zutun zitternd unter ihm auf. „Sasuke-“ Ihr atemloses Flüstern ist der letzte deutliche Laut, der ihr über die Lippen kommt, denn unter seinen sinnlichen Berührungen vergisst sie in den nächsten Minuten alles… • Er ringt immer noch mit dem Verlangen aufzuspringen und das Arschloch zu suchen, das ihr das angetan hat, aber ihren zierlichen Körper in seinen Armen zu halten, beruhigt seinen Drang zu handeln wirkungsvoll. Außerdem hat er ihr etwas zu sagen, deswegen hebt er eine Hand, um ihr sanft eine ihrer hellen Haarsträhnen aus der Stirn zu streichen. „Sakura?“ „Hhm?“ Sie hat ihre Augen müde geschlossen und er ist sich nicht ganz sicher, ob sie nicht schon beinahe schläft. „Sieh mich an.“, verlangt er leise, aber statt seiner Bitte nachzukommen, spürt er ihren Körper plötzlich krampfen. „Sakura?“ Als sie ihre Augen doch noch öffnet, stehen ihre Schmerzen so klar in ihren grünen Augen geschrieben, dass er spürt wie ihn zum ersten Mal seit Jahren eiskalte Panik befällt. „Es tut mir leid“, flüstert sie heiser, bevor sie sich hustend aus seiner Umarmung schält, „aber ich glaube, du musst mich ins Krankenhaus bringen.“ • Sie hat es mit seiner Hilfe gerade noch geschafft sich anzuziehen, bevor sie hustend in die Knie gegangen ist, was ihn dazu veranlasst hat sie in unmenschlicher Geschwindigkeit zum Krankenhaus zu bringen. Die Hokage begegnet ihnen zufällig auf dem ersten Flur, den er durch den Hintereingang, zu dem Sakura ihn gelotst hat, betritt und der dunkelhaarige Clanerbe zwingt räuspernd die vertraute Stärke in seine Stimme, bevor er das Dorfoberhaupt anruft. „Tsunade!“ Ein Blick auf ihre ehemalige Schülerin in seinen Armen und die Godaime steht augenblicklich vor ihm und hebt ihre aufleuchtende Hand prüfend über Sakuras Brustkorb. „Bring sie in den Keller, Raum 011. Ich sag Naruto Bescheid, dass wir hier sind und komme sofort nach.“ „Naruto?“ Tsunade nickt abwesend, während sie sich bereits ein Stück weit von ihm entfernt. „Er ist hier und ich habe Sakura versprechen müssen, dass wir ihm auch Bescheid sagen, bevor sie das Gegengift nimmt.“ Sasuke runzelt die Stirn, nicht einmal darum bedacht, seine Sorge zu verbergen. „Das Gegengift, aber- sie hat gesagt, sie könnte es erst morgen nehmen, weil es noch nicht ganz fertig ist!“ Der unzufriedene Ausdruck in den hellen Augen der Godaime gefällt ihm ganz und gar nicht. „Ich fürchte, wir haben keine Wahl mehr. Ohne das Gegengift wird sie auf jeden Fall sterben.“ Damit eilt Tsunade davon und lässt Sasuke mit Sakura zurück, deren anhaltende Schweigsamkeit andeutet, dass sie bereits das Bewusstsein verloren hat. • - Kurz zuvor - Er hat einfach zurückkommen müssen. Er hat es heute nicht ertragen in seine leere Wohnung zurückzukehren, wo doch nichts auf ihn wartet. Und auch wenn er Neji nicht gerne Recht gibt, seinen Schmerz anhaltend mit Sake zu betäuben ändert langfristig auch nichts. Das bringt sie ihm auch nicht zurück. Aber kurz vor Hinatas Zimmer lässt ihn eine vertraute Gestalt innehalten. Der Mensch, von dem er so ziemlich zuletzt erwartet hätte, ihn um diese Uhrzeit hier anzutreffen. „Hiashi.“ Das Clanoberhaupt dreht sich auf seinem Weg zum Zimmer seiner Tochter ebenfalls zu dem blonden Shinobi um, aber bevor sie ihre vorherige Auseinandersetzung wieder aufnehmen können, lässt sie ein lautes Poltern aus Hinatas Zimmer gleichzeitig herumfahren. Sie eilen zum ersten Mal Seite an Seite zu der geschlossenen Tür, während die prominenten Adern wortlos um die Schläfen des Clanoberhauptes hervortreten. „Es sind zwei Männer und sie- sie greifen sie an!“ „Was?!“ Naruto schiebt sich knurrend an dem Hyuuga vorbei und stößt seine Schulter grob gegen die abgeschlossene Tür, bevor er sein Chakra nutzt, um die schwere Krankenhaustür unumwunden aus den Angeln zu sprengen, genau in der Sekunde, in der ein lauter Schrei dazu führt, dass sein Herz angstvoll in die Tiefe rutscht. „Hinata!“ . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)