Run von Hinarika ================================================================================ Kapitel 39: despair ------------------- Aber trotz ihrer jahrelangen Erfahrung und all ihrer sonstigen Professionalität bricht ihre Stimme, als sie ihre Feststellung leise verkündet, während ihre Hände aufleuchten und hektisch über den stillen Brustkorb ihrer bewusstlosen Freundin fahren. „Sie atmet nicht!“ Die rosahaarige Medic-nin beginnt bereits mit der gedanklichen Auflistung von Hinatas Verletzungen, während sie ihre nächste Frage barsch an den trauernden Wolf an ihrer Seite richtet. Ihre drei Kollegen scheinen alle drei noch in absolutem Schock zu verharren, obwohl sie bei Sasuke eher annimmt, dass dieser nur nicht weiß, was er tun soll. „Wie lange? Verdammt, wann hat sie aufgehört zu atmen?!“ „Erst vor ein paar Sekunden-“ Mit einem stummen Nicken als Anerkennung der leisen Worte des Wolfes, lässt Sakura ruckartig von der leblosen Clanerbin ab und greift gezielt nach ihrem Medizinbeutel, den sie sich in pessimistischer Voraussicht neben ihrer Waffentasche umgeschnallt hat, als sie der Alarm aus dem Haus gejagt hat. Sie nimmt unbewusst war, wie Naruto ihr gegenüber neben Hinatas reglosem Körper auf die Knie sackt, aber sie schenkt ihm kaum Beachtung, während sie eine kleine Flasche, einen Skalpell und ein kleines graues Röhrchen aus ihrer Tasche fischt. „Sakura?“ Sie zieht Hinatas Oberteil hektisch am Kragen nach unten, zieht den Stöpsel der kleinen braunen Flasche mit den Zähnen ab und gießt den darin enthaltenen Alkohol gezielt über Hinatas entblößtes Schlüsselbein, bevor sie sich dazu durchringt die ängstliche Frage ihres besten Freundes zu beantworten. „Ihre Lunge ist kollabiert. Und jetzt halt die Klappe, damit ich meine Arbeit machen und ihr Leben retten kann!“ Hoffentlich. Aber mit dem Skalpell in der Hand zögert sie keine Sekunde lang den präzisen Schnitt zu machen und punktiert mit wenigen flüssigen Bewegungen gezielt den Pleuraspalt der Lunge und schiebt das kleine Röhrchen in die entstandene Öffnung, in der Hoffnung, dass die Luft durch das kleine Ventil entweichen und ihnen dadurch ein bisschen Zeit verschaffen kann. „Okay, Hinata, komm schon!“ Es sind qualvolle Sekunden, bis die Atmung der jungen Clanerbin schließlich sichtbar wieder einsetzt und sie alle für einen Moment aufatmen lässt. Aber Sakura hält nur eine Millisekunde inne, legt das Skalpell unbewusst zur Seite und nimmt in ihrer Konzentration gar nicht wahr, dass Sasuke mittlerweile neben ihr kniet und die kleine Klinge umsichtig an sich nimmt, während sie sich über Hinata beugt und in ihrer Notversorgung zuerst die tiefe Schnittwunde direkt unter ihrem rechten Rippenbogen notdürftig versorgt, um den steten Blutverlust einzudämmen, der den schwachen Zustand der Hyuuga noch weiter gefährdet. Sie fährt mit ihren Augen hektisch über die weiteren sichtbaren Verletzungen von Hiashis Tochter und weist ihnen zunächst keine Priorität zu, aber ihr Gefühl warnt sie, dass sich die schlimmsten Verletzungen ihrem Blick entziehen könnten, also wendet sie sich zuerst an Neji. „Kannst du mir sagen, wo sie noch verletzt ist?“ Sie sieht ihren ungewohnt blassen Teamleader betroffen schlucken, bevor er wortlos nickt und sein Bluterbe konzentriert auf die reglose Gestalt seiner Cousine richtet. Und obwohl er ein beinahe unergründliches Pokerface hat, verraten ihr seine Gesichtszüge in diesem Moment doch, dass es nicht gut ist. „Sie hat schwere Prellungen am Rücken und ich fürchte ihre Wirbelsäule könnte beschädigt ist. Außerdem sind drei Finger ihrer rechten Hand gebrochen und ihr Chakra ist nur noch spärlich in ihrem Körper vorhanden.“ Sakura verbeißt sich den Fluch, den dieser Bericht eigentlich verlangt und fragt stattdessen betont ruhig nach „Noch etwas?“, aber der talentierte ANBU schüttelt nur den Kopf. „Okay, Neji, geh und such mir zwei möglichst stabile Äste, die ungefähr die Länge von Hinatas Körpergröße haben. Wir brauchen eine Art Trage, um sie zu transportieren und den möglichen Schaden an ihrer Wirbelsäule nicht noch durch unnötige Bewegung zu verschlimmern!“ Sichtlich froh nicht länger zum untätigen Herumstehen gezwungen zu sein, flieht der dunkelhaarige Hyuuga beinahe aus der schmalen Höhle und Sakura wendet sich mit ihren nächsten Worten betont ruhig an ihren besten Freund, dessen ungewohnte Blässe und der glasige Blick seiner Augen sie befürchten lassen, dass der blonde Chaot einen leichten Schock hat. „Naruto! Naruto! Verdammt, hör mir zu! Du musst Gamabunta beschwören! Sobald ich sie halbwegs stabilisiert habe, müssen wir sie so schnell wie möglich nach Konoha zurückbringen!“ Von ihrem besten Freund kommt jedoch keinerlei Indikation, dass er überhaupt wahrgenommen hat, dass sie etwas gesagt hat, also sieht für eine Sekunde hilfesuchend zu Sasuke. Dieser nickt, ohne eine Erklärung zu verlangen oder zu brauchen, erhebt sich wortlos aus seiner knieenden Haltung, packt seinen besten Freund umstandslos am Kragen und zerrt ihn unsanft auf die Beine und umstandslos weiter in Richtung Höhlenausgang. „Dobe, du kannst ihr nicht helfen, indem du tatenlos an ihrer Seite sitzt, also-“ Sasukes mürrische Stimme verstummt mit ihrer Entfernung und die talentierte Medic-nin erlaubt sich ein schwermütiges Seufzen, bevor sich ihre Augen betroffen auf die sanften Gesichtszüge ihrer langjährigen Freundin legen. „Du musst durchhalten, hörst du!“ Ihre eigenen Gefühle Beiseite schiebend, schließt sie ihre Finger in rascher Abfolge zu den Zeichen eines medizinischen Jutsus, um einen besseren Überblick über die Verletzungen der bewusstlosen Clanerbin zu erhalten. Aber die Erkenntnisse dieser Technik lassen sie für einen Moment verzweifelt die Augen schließen und zwingen sie erneut darum zu ringen ihre Beherrschung nicht zu verlieren. Und sie ist zutiefst erleichtert darüber in diesem Moment alleine in der Höhle zu sein, als sie erkennt wie schlimm es wirklich um ihre schüchterne Freundin steht. Die Schäden an Hinatas Wirbelsäule sind wesentlich schlimmer, als Nejis Bericht sie annehmen ließ und die Verletzung ihrer Lunge- „Scheiße!“ Sie schmeckt ihr eigenes Blut, so hart beißt sie sich auf die Unterlippe, als sie sich mit aller Macht auf ihre Ausbildung konzentriert, um angestrengt darin fortzufahren die verletzte Hyuuga so weit wie möglich für den Transport zu stabilisieren. „Du schaffst das! Du kannst uns nicht verlassen, Hinata, hörst du! Nicht so!“ Es vergehen nur wenige Minuten, bis sie die Männer gleichzeitig zurückkommen hört und die erfahrene ANBU strafft eisern die Schultern und nimmt jedem von ihnen die Gelegenheit sich irgendwie zu äußern, während sie keine Sekunde lang von Hinatas reglosem Körper aufsieht. „Nehmt euch ein paar Verbände aus meiner Tasche und schafft mir eine Art Tragefläche, auf der wir sie transportieren können! Und das am besten gestern!“ Nicht einmal Sasuke macht in dieser Situation Anstalten sie auf ihren herrischen Tonfall anzusprechen und schafft es sogar mit Neji zusammenzuarbeiten, um die provisorische Trage innerhalb weniger Minuten fertigzustellen, aber Sakura registriert dieses kleine Wunder kaum, während Naruto beinahe reglos neben ihnen verharrt und unablässig auf seine bewusstlose Freundin starrt. „Naruto, was ist mit Gamabunta?“ Ein Blick in die verzweifelte Miene ihres besten Freundes und ihr Herz bricht angesichts seiner sichtlichen Verzweiflung, aber sie hat im Moment nicht die Zeit Rücksicht auf sein Gefühlsleben zu nehmen. „Naruto-“ Aber dann spricht ihr Freund zum ersten Mal seit ihrer Ankunft vor der Höhle und die Inhaltlosigkeit seiner Stimme macht alles nur noch schlimmer. „Er wartet draußen.“ Sakura nickt abwesend, denn in diesem Moment legen Neji und Sasuke die provisorische Trage neben Hinata ab und im Gegensatz zu den Männern weiß sie, dass sich in den nächsten Sekunden entscheiden könnte, ob die sanftmütige Clanerbin jemals wieder laufen kann. „Neji, schieb deine Hände unter ihre Schulterblätter und Sasuke nimm ihre Füße. Aber vorsichtig!“ Sie stellt sicher, dass die beiden Männer ihre Anweisungen zufriedenstellend befolgen, bevor sie ihre Hände vorsichtig an Hinatas Hüfte unter ihren Rücken schiebt und gleichzeitig erneut ihr Chakra aktiviert, um die Wirbelsäule der bewusstlosen Clanerbin soweit wie möglich zu stabilisieren, bevor sie den beiden ANBU an ihrer Seite zunickt. „Los.“ • Sie haben es gerade geschafft Hinata auf Gamabuntas Rücken unterzubringen und Kira ist eben im Wald in Richtung Konoha verschwunden, nachdem sie sich geweigert hat ebenfalls auf den Rücken des gigantischen Frosches zu steigen, als Sakura mit einem besorgten Blick auf Hinatas reglosen Zustand zwei Finger an den Hals der Clanerbin legt und im nächsten Moment derbe flucht, als sie erneut keinen Puls findet. „Wir müssen sie auf die Seite drehen!“ Sie spricht eigentlich mehr mit sich selbst und schiebt bereits den linken Arm der Clanerbin über ihren Bauch, um sie drehen zu können, als ihr Teamleader sie aufhält. „Aber- du hast doch gesagt, wir sollten sie möglichst nicht bewegen-“ „Ja.“ Aber gelähmt ist sie mir lieber als tot. Doch da sie das unmöglich aussprechen kann, belässt sie es bei der einsilbigen Antwort, ignoriert Nejis weitere Frage und rollt Hinata mit einem tiefen Atemzug ohne weitere Diskussion auf die Seite. „Es tut mir leid.“, flüstert sie kaum hörbar und spürt Sasukes fragenden Blick auf sich, der als einziger nah genug neben ihr kniet, um sie gehört zu haben, aber ihr Blick ruht auf Hinata. Denn ihr nächster Schritt wird ohne jegliche Betäubung eine qualvolle Prozedur werden. „Was kann ich tun?“ Sie sieht für einen Moment zu Sasuke und findet unerwarteten Trost in seinen Augen, bevor ihr Blick erneut zurück zu Hinata wandert. „Leg deine Hände auf ihre Schultern“, flüstert sie leise und sie sieht, dass er ihr Anliegen begreift, ohne dass sie es weiter ausführen muss. Sakura sucht erneut nach der eiskalten Beherrschung, die sie zu der talentiertesten Medic-nin ihrer Generation gemacht hat, während sie nach ihrem Medizinbeutel greift. Sie fischt eine frische Klinge und einen durchsichtigen Schlauch aus ihrem Beutel und schiebt gleich darauf Hinatas verdrecktes Oberteil soweit nach oben, bis sie ihren kompletten rechten Rippenbogen freigelegt hat. Tsunades ehemalige Schülerin beißt ihre Zähne hart aufeinander und leitet ihr Chakra zunächst zumindest als kurzweilige Betäubung in den Oberkörper der Hyuuga, sorgsam darauf bedacht durch die leichte Erschütterung nicht noch mehr Schaden anzurichten, bevor sie in einem Atemzug einen weiteren Schnitt setzt und den Drainageschlauch in ihrer Hand tief zwischen die Rippenbögen der jungen Clanerbin schiebt. Hinata erwacht mit einem erstickten Schmerzensschrei aus ihrer Bewusstlosigkeit und als ihr geschwächter Körper sich automatisch gegen den Fremdkörper wehrt, muss Sasuke sie tatsächlich für einen Moment auf dem Boden halten. Unbemerkt von den anderen, wendet sogar Neji den Blick betroffen von seiner Cousine ab. Aber zumindest Naruto erwacht in diesem Moment aus seiner Starre und rutscht hektisch näher an seine Freundin heran. „Hina- Hinata, ich bin hier! Ich-ich weiß, es tut weh, aber du-du musst nur noch einen Moment durchhalten-“ Aber die junge Hyuuga ist sichtlich zu geschwächt, um sich weiter gegen die Schmerzen zu wehren, während Sakura ihre linke Hand konzentriert über den Brustkorb der Clanerbin führt und wortlos ihr Chakra aktiviert um die Wirkung der Prozedur zu verfolgen. Der Schlauch findet sein Ziel und die erfahrene Medic-nin beendet den Eingriff erleichtert, während Naruto weiterhin leise Beschwichtigungen vor sich hin flüstert, die er selbst kaum zur Kenntnis nimmt, außerdem geht Hinatas unfokussierter Blick ohnehin eher durch ihn hindurch. „Du hast es gleich geschafft, ich verspreche es!“ Er will nach ihrer Hand greifen, in einer Art stummem Trost für sie beide, aber dann fällt sein Blick auf ihre Finger, die teilweise in grausam unnatürlichen Winkeln abstehen und er zieht seine Hand rasch zurück, als er sich daran erinnert, dass man sie ihr gebrochen hat. Der Gedanke an ihre Schmerzen beschwört eine Übelkeit in ihm herauf, die er nur mit mehreren tiefen Atemzügen unterdrücken kann und das Rauschen in seinen Ohren nimmt erneut so stark zu, dass er den Bezug zu seiner Umgebung für einen weiteren Moment verliert. Halbwegs zufrieden damit ein wenig mehr Zeit gewonnen zu haben, zieht Sakura Hinatas Oberteil vorsichtig zurück über den abgeklebten Schlauch, bevor sie aufsieht und überrascht dem wachen Blick der jungen Hyuuga begegnet. „Du bist noch wach.“ Es ist eine absolut überflüssige Feststellung, aber in diesem Moment triumphiert ihre Besorgnis als Freundin doch noch über das nötige Kalkül, das sie als Ärztin braucht. Hinata öffnet angestrengt ihre Lippen, von denen eine böse aufgeplatzt ist und Sakura schüttelt hektisch den Kopf und greift schnell nach der unverletzten Hand der dunkelhaarigen Kunoichi. „Du solltest nicht sprechen. Wir bringen dich zurück nach Konoha und dann kommt alles wieder in Ordnung.“ Denn es muss einfach. Aber ihre Worte scheinen Hinata nicht ausreichend zu beschwichtigen, denn obwohl ihre Stimme kaum zu hören ist und Sakura sicher weiß, dass jeder Atemzug unheimlich schmerzhaft für die junge Clanerbin ist, zwingt diese ihren Brustkorb und ihre Lippen zu der zusätzlichen Bewegung. „Ha-nabi-“ Es ist Neji, der nun ebenfalls neben seiner Cousine auf die Knie sinkt und ihr leise schwört. „Es geht ihr gut! Sie ist in Konoha und ihr ist nichts passiert!“ Sichtlich beruhigt senken sich Hinatas Lider erneut über ihre müden Augen und es ist nicht klar, ob sie das Bewusstsein erneut verloren hat oder noch darum kämpft, bis sie noch einmal leise spricht. „Naru-to?“ Der blonde Shinobi schlägt ruckartig die Augen auf und schluckt angestrengt, bevor er den Kopf noch weiter zu seiner verletzten Freundin herabsenkt, weil er nicht will, dass sie hört wie seine Stimme bricht. „Ich bin hier, Hinata.“ Ihre Stimme ist so leise, dass er sie fast nicht verstehen kann, aber er kann die Worte an ihren Lippen ablesen. „Ich - - liebe dich.“ Der vorlaute ANBU beugt sich verzweifelt weiter vor und küsst sie zitternd auf die Stirn. „Ich liebe dich auch! Du musst durchhalten, hörst du! Du darfst mich nicht verlassen!“ Sie kämpft sichtlich darum ihre Augen noch einmal zu öffnen um ihn anzusehen, aber sie schafft es kaum. „Ich will ni-“ Aber bevor sie die letzte Silbe über die Lippen bringt, triumphiert ihr geschwächter Körper erneut über ihr Bewusstsein. Als Naruto den erneuten Rückschritt in dem Zustand der jungen Clanerbin erkennt, wandern seine Augen besorgt zurück zu seiner besten Freundin. „Sakura-“ Aber diese ist immer noch mit der provisorischen Behandlung von Hinatas zahlreichen Verletzungen beschäftigt und antwortet ihm lediglich abwesend. „Sie ist im Moment nur bewusstlos und es war sowieso überraschend, dass sie überhaupt noch einmal aufgewacht ist.“ Er muss niemals im Detail wissen, dass es ausschließlich qualvolle Schmerzen waren, die sie noch einmal aus ihrer Bewusstlosigkeit zurückgeholt haben. Aber als sie den Gesichtsausdruck ihres besten Freundes sieht, wird ihr klar, dass er sie missverstanden hat und sie fügt schnell hinzu „So meinte ich das nicht! All ihre Verletzungen berücksichtigend hat ihr Körper keinerlei Energie mehr übrig, um sie noch bei Bewusstsein zu halten.“ Sie fährt sich erschöpft mit ihrem Handrücken über die Stirn und erkennt abwesend, dass das Blut ihrer schüchternen Freundin an ihren Fingern klebt. Kami-sei-Dank, entdeckt sie in diesem Moment Konohas intakte westliche Mauern hinter den Baumspitzen, über die Narutos vertrauter Geist sie mit gigantischen Sätzen trägt. • - Kurz darauf im Krankenhaus Konohas - Tsunade eilt ihnen bereits auf dem Flur entgegen und die Tatsache, dass sie OP-Kleidung trägt und direkt aus der Richtung der Behandlungsräume kommt, verrät Sakura wortlos, dass dieser beschissene Tag noch mehr fantastisch gute Nachrichten zu bieten hat. Die Hokage wirft einen Blick auf Hinata, die auf einer Trage an ihnen vorbei in den erstbesten Behandlungsraum gebracht wird und richtet sich dann direkt an ihre ehemalige Schülerin, die ihrer Aufforderung jedoch zuvor kommt, während sie neben ihr in die Richtung des Operationssaals eilt. „Spannungspneumothorax auf der linken Seite, starkes Trauma der Wirbelsäule, mehrere Wirbelkörper sind betroffen -“ Aber Sakura wird in der Aufzählung von Hinatas Verletzungen unterbrochen. „Tsunade.“ Hiashis Blick folgt immer noch der Richtung, in die seine Tochter eben transportiert wurde und die prominenten Adern um seine Augen verraten, dass er sie tatsächlich immer noch verfolgt, während er sich schließlich an die Hokage wendet, die tatsächlich für einen Moment innehält und gleichzeitig Sakura bedeutet ohne sie vorzugehen. „Ich kümmere mich um sie, Hiashi-“ Aber das Clanoberhaupt beweist einmal mehr seine arrogante Unverfrorenheit, indem er der Godaime unentschuldigt ins Wort fällt. „Das ist das zweite Mal innerhalb weniger Wochen, dass sie schwerverletzt in dieses Krankenhaus eingeliefert wird! Ich verlange, dass du sie aus der ANBU nimmst, Tsunade! Sofort!“ Im Gegensatz zu den restlichen Anwesenden zuckt Tsunade jedoch angesichts des unverschämten Tonfalls ihres Gegenübers nicht einmal mit der Wimper. „Das ist nicht der Moment, das erneut auszudiskutieren, aber lass mich dich bitte daran erinnern, dass mir immer noch deine Einverständniserklärung vorliegt, die es Hinata erlaubt, als Kunoichi tätig zu sein.“ „Das war vor acht Jahren und damals ging es um die Arbeit als Genin! Glaubst du wirklich, ich hätte meiner Erbin erlaubt für die ANBU zu arbeiten? Der Einheit mit der höchsten Sterberate?!“ Tsunade macht einen Schritt in die Richtung der Behandlungsräume, wo Sakura gerade verschwunden ist und macht damit klar, dass dieses Gespräch für sie so gut wie beendet ist. „Ich mache dir einen Vorschlag, Hiashi: Ich versuche das Leben deiner Tochter zu retten, damit du das mit ihr ausdiskutieren kannst!“ Aber das Clanoberhaupt zeigt sich auch davon vollkommen unbeeindruckt. „Rette ihr Leben, Tsunade! Und danach wird sie nie wieder als Kunoichi arbeiten!“ Aber die Sanin verschwindet ohne ein weiteres Wort durch die Flügeltüren, die in den Behandlungsbereich führen, der nur dem Personal zugänglich ist. Für einen Moment könnte man in dem voll besetzten Wartebereich Stecknadeln fallen hören, aber dann findet ausgerechnet Naruto zuerst seine Stimme wieder und fixiert mit kaum kaschiertem Zorn den Vater seiner Freundin. „Sie können diese Entscheidung nicht für sie treffen!“ Das Clanoberhaupt begegnet dem Blick des aufgebrachten Shinobis berechnend wie eh und je. „Ich habe dich gewarnt, Naruto und jetzt schau dir an, wo wir heute stehen! Mein Entschluss steht fest-“ „Ihrer vielleicht, aber Hinata-“ „Sie ist meine Tochter! Und sie wird tun, was ich ihr sag- Und das ist der Moment, in dem Narutos Beherrschung endgültig reißt. Bevor einer der anwesenden ANBU auch nur blinzeln kann, verschwindet er und in der nächsten Sekunde trifft seine Faust Hinatas Vater mitten im Gesicht. „Naruto!“ Sasuke bewegt sich am schnellsten und schlingt von hinten hart die Arme um seinen besten Freund und hält diesen angestrengt zurück, während Neji seinem Onkel mit einem merkwürdig perplexen Gesichtsausdruck zurück auf die Beine hilft. „Onkel-“ Aber dieser wischt sich mit einem grotesk zufriedenen Grinsen das Blut aus dem Mundwinkel und fixiert erneut Naruto. „Vielleicht steckt in dir ja doch mehr, als ich bisher vermutet habe.“ „Dobe-“ Aber Sasukes Versuch der Beschwichtigung dringt in keinster Weise zu Naruto durch und an Sakuras Stelle tritt Ino an den blonden ANBU heran und findet in gesenktem Ton klare Worte für den aufgebrachten Shinobi. „Verdammt, Naruto, hör auf! Er ist das Oberhaupt des Hyuuga-Clans! Das könnte das Ende deiner Karriere bedeuten und noch viel schlimmeres!“ Seine blauen Augen finden die Kindergartenfreundin seiner langjährigen Teamkameradin, aber die Yamanaka zuckt angesichts des stechenden Zorns in seinem Blick nicht einmal mit der Wimper. „Glaubst du wirklich, das interessiert mich im Moment?!“ „Nein, im Moment bestimmt nicht, aber morgen oder übermorgen wird es das! Und es wird Hinata interessieren!“ Mit der Erwähnung ihres Namens hört der Blondschopf zumindest auf sich weiterhin hartnäckig gegen den Halt seines besten Freundes zu wehren. Und angesichts seines Zögerns spielt Ino ruhig ihren letzten Trumpf aus. „Und wenn du dich nicht zusammenreißt, kannst du nicht hier bleiben.“ Diese Drohung setzt den Uzumaki augenblicklich matt und als Sasuke seinen ehemaligen Teamkameraden zögernd loslässt, sackt dieser ungehindert in einen der an der Wand befestigten Wartestühle. Ino sieht von dem aufgebrachten ANBU zu dem dunkelhaarigen Clanerben an dessen Seite und stellt ihre nächste Frage mit lediglich minimal gesenkter Stimme. „Hast du das im Griff?“ Auf das Nicken des ehemaligen Nuke-nin hin verabschiedet sie sich mit einem „Ich muss Shikamaru und Temari Bescheid sagen.“ und ist schon fast um die nächste Flurecke verschwunden, bevor sie den Punkt hinter ihre Aussage setzt. Es ist natürlich Hiashi, der als nächster die unheilvolle Stille bricht, aber dieses Mal wendet er seine Worte ausschließlich an seinen Neffen. „Ich habe Hanabi versprochen, dass ich ihr Bescheid sage, sobald Hinata gefunden wird.“ „Sie ist noch hier?“, erlaubt der Teamleader sich die höfliche Frage. „Ja, sie wurde gründlich untersucht.“ Was er natürlich angeordnet hat. „Ich werde nur kurz nach ihr sehen.“ Neji nickt knapp. „Ich werde hier bleiben und euch informieren sobald es neue Informationen gibt.“ Und dieses Mal gibt er diese Antwort nicht nur, weil sie von ihm erwartet wird. Das Clanoberhaupt verabschiedet sich mit einem Nicken und ohne einen einzigen Anwesenden auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen. Aber Hiashi ist kaum verschwunden, als Tenten gehetzt aus der anderen Richtung des Flures herbeigeeilt kommt. „Neji! Was ist passiert?“ Es ist beinahe ein Reflex in dem sie die Hand nach seinem Arm ausstreckt, aber als sie die verborgenen Emotionen in seiner Mimik erkennt, gibt sie dem Impuls nach. „Es ist Hinata.“ Und schon ist sie plötzlich selbst auf seinen Halt angewiesen und greift auch mit ihrer zweiten Hand nach ihm. „Wie schlimm ist es“, will sie leise wissen, aber sie liest die Antwort bereits in seinen Augen. Die talentierte Waffenexpertin nimmt einen tiefen Luftzug, um ihre Angst um ihre beste Freundin zu kontrollieren, bevor sie ihren langjährigen Teamkameraden kurz entschlossen am Ärmel seines Oberteils packt und ihn umstandslos hinter sich herzieht. Und der Hyuuga folgt ihr bereitwillig, obwohl er leise protestiert. „Tenten, ich kann hier nicht weg-“ „Wir gehen nicht weit.“ Sie führt ihn zielstrebig ein paar Ecken weiter zu einer Tür, von der sie weiß, dass sich dahinter Sakuras Büro befindet, das die Haruno selten abschließt. Sie schließt die Tür hinter sich, bevor sie sich schließlich bemüht ruhig an ihren Freund wendet. „Was ist passiert?“, wiederholt sie ihre ursprüngliche Frage leise. „Eine kleinere Gruppe wollte das Dorf wohl von Westen angreifen oder sie wollten den Tumult an der Ostseite nutzen, um sich reinzuschleichen. Aber Hanabi und Hinata waren noch beim Training draußen und sind ihnen direkt in die Arme gelaufen.“ Weil sie ihn so gut kennt, weiß sie genau, wem er dafür die Schuld gibt. „Was ist mit Hanabi?“ „Sie hat sich wohl beim Training den Fuß verstaucht. Hinata hat sie versteckt, als sie die feindlichen Shinobi kommen sah.“ „Sie hat sich ihnen alleine gestellt.“ Sie braucht seine Bestätigung nicht, aber der sonst so beherrschte ANBU gibt sie ihr fluchend. „Wie kann man nur so verdammt leichtsinnig sein! Es waren 21! Wie konnte sie es nur alleine mit 21 Shinobi aufnehmen wollen?!“ Tenten durchquert den Raum in einem Wimpernschlag und greift mit beiden Händen beruhigend nach Nejis Unterarmen. „Sie hat getan, was wir alle getan hätten. Sie hat das Dorf beschützt und ihre Schwester.“ „Es ist meine Aufgabe sie zu beschützen.“ „Neji-“ „Sie hat einen ihrer Wölfe zu mir geschickt. Und als er mich vor dem Krankenhaus endlich aufgespürt hat, weißt du, was mein erster Gedanke war, als er mir gesagt hat, dass Hinata meine Hilfe braucht? Ich dachte mir: Natürlich, sie kommt einmal mehr nicht alleine klar-“ Der talentierte Shinobie senkt demütig den Kopf und seine tief empfundene Reue ist beinahe greifbar. „Und was ich vorhin zu ihr gesagt habe… was, wenn das das letzte war-“ Aber in diesem Moment unterbricht ihn Tenten energisch. „Das darfst du nicht einmal denken! Hinata ist eine von uns und wesentlich stärker, als jeder Bewohner dieses Dorfes ihr zutraut!“ Sie führt ihre Hände zu den Wangen ihres Freundes und zwingt ihn sanft sie anzusehen. „Sie schafft das!“, beschwört sie leise, bevor sie ihre Stirn zärtlich gegen Nejis lehnt. Statt sie zu berichtigen, schlingt der Hyuuga dankbar beide Arme um ihre Hüfte. „Ich weiß, wir müssen reden, aber-“ „Ist schon gut.“ Irgendwann muss er ihr beweisen können, was es ihm bedeutet, dass sie immer für ihn da ist, ungeachtet dessen, dass er erst vor ein paar Stunden beinahe alles zwischen ihnen ruiniert hätte. „Macht es dir etwas, wenn wir noch kurz hier bleiben?“ „Solange du willst.“ Es vergehen mehrere Minuten und obwohl sie genau weiß, dass ihn noch weit mehr beschäftigt, als er ihr verraten hat, verharrt Tenten ruhig an der Seite ihres langjährigen Teamkameraden. Bis es schließlich doch aus ihm herausbricht. „Es ist meine Schuld, dass wir sie nicht schneller gefunden haben!“ „Neji-“ Aber der talentierte Teamleader schüttelt aufgebracht den Kopf. „Hinatas Wolf hat mich zuerst zu Hanabi geführt, weil er ihre Befehle befolgt hat! Hanabi hat sich den Knöchel verstaucht und konnte nicht alleine laufen, aber sie hat mich angefleht zuerst nach Hinata zu suchen. Sie hat mir erzählt, dass sie 21 Ninja gezählt hat und gesehen hat, wie sie Hinata angegriffen haben, bevor sie sie aus dem Blick verloren hat. Und ich wusste, ich hätte auf sie hören und zuerst nach Hinata suchen sollen, aber es war meine verdammte Pflicht zuerst Hanabi zurückzubringen und Hiashi zu informieren. Wenn sie stirbt, ist das allein meine Schuld!“ Er senkt demütig den Kopf, aber Tenten hält ihn weiterhin fest und zu wissen, dass es niemanden gibt, den er so viel sehen lässt wie sie, ist eine deutliche Erinnerung daran, dass das in den letzten Jahren immer genug für sie war. Aber sie weiß nicht, ob es jetzt noch reicht. „Das ist nicht wahr, Neji! Du hast eine Entscheidung getroffen und es mag die falsche gewesen sein, aber es ist trotzdem nicht-“ Aber ihr Freund unterbricht sie erneut und in seinen Augen spiegelt sich ein Selbsthass, der sie beinahe ängstigt. „Das ist es ja: es war nicht meine Entscheidung!“ Wie so oft, hat er getan was andere für richtig erachten – was der Clan für richtig erachtet. Und genau das wird er sich nie vergeben. . . . - Währenddessen bei Temari und Shikamaru - Der widerlich sterile Geruch ihres Krankenzimmers verrät ihr bereits wo sie sich befindet, noch bevor ihre Erinnerungen an die letzten Stunden zurückkehren. Aber sobald all die Puzzleteile zurück an ihren Platz fallen, schreckt Temari mit einem panischen Keuchen auf und ihre Hand liegt schon schützend über ihrem Bauch, bevor sich ihre Augen an das grelle Licht des Raumes gewönnen und sie ihren Verlobten an der Seite ihres Krankenbettes entdeckt. Und der Kummer und die Reue in seinen Augen gibt ihr die Antwort auf die Frage, die ihr als erstes auf den Lippen liegt. „Nein!“, flüstert sie heiser und ihre Hand krampft panisch in dem Stoff über ihrem Bauch. „Das Baby-“ Aber der geniale Stratege erwacht aus seiner Starre und schüttelt schnell den Kopf, während er beschwichtigend nach der Hand seiner aufgebrachten Verlobten greift. „Nein, nein, Temari, das ist es nicht.“ Die eigenwillige Schwester des Kazekagen sackt erschöpft zurück in ihre Kissen, als das Adrenalin in ihrem Körper schlagartig wieder abebbt und ihr aufführt, wie geschwächt sie eigentlich ist. „Dann geht es dem Baby gut?“, will sie leise wissen, immer noch von einer Sorge erfüllt, die sie auf diese Art nicht kennt. „Es lebt“, bestätigt der erfahrene ANBU monoton und veranlasst Temari dadurch zu einem irritierten Stirnrunzeln. „Was soll das heißen? Shikamaru?“ Aber sie liest die Antwort auf ihre Frage bereits in der Stille zwischen ihnen. „Ich könnte es immer noch verlieren.“ Sie schließt verzweifelt die Augen, als sie erkennt, dass dieser Kampf noch nicht ausgestanden sein könnte und beinahe hätte sie Shikamarus ruhige Erklärung über das plötzliche Rauschen in ihren Ohren verpasst. „Du hättest es beinahe verloren… dein Blutverlust war kritisch, bis ich dich ins Krankenhaus gebracht habe und du bist-“ Sie sieht gerade noch rechtzeitig auf, um zu sehen wie ihr zumeist gelangweilter Verlobter den Blick von ihr abwendet, weil er es offensichtlich nicht erträgt ihr ins Gesicht zu sehen. Aber ihre jahrelange Erfahrung als Kunoichi und ihr Wissen um die Verletzungen, die sie von dem Angriff davongetragen hat, erlauben es ihr die Lücken, die er in seiner Erklärung lässt, selbst zu füllen. Sie wäre beinahe gestorben. Aber ihr primärer Fokus liegt immer noch auf dem winzigen Lebewesen in ihr. „Was ist mit unserem Baby, Shikamaru?“ Er sieht wieder an ihr vorbei und aus dem Fenster, als er schließlich doch noch leise spricht. „Im Moment hat es wohl relativ gute Werte. Aber Tsunade hat es zu einer Risikoschwangerschaft erklärt und du darfst auf unbestimmte Zeit das Krankenhaus nicht verlassen.“ „Bettruhe, also“, fasst sie die Fakten ruhig zusammen und stellt überrascht fest, dass sie über diese Tatsache nicht annähernd so genervt ist, wie sie es selbst erwartet hätte. Alles was sie neben dieser widerlichen Erschöpfung spürt ist heiße Erleichterung und eine unterschwellige Verwunderung über das merkwürdige Verhalten ihres Verlobten. Ein leises Klopfen an der Tür lässt die beiden ANBU aufsehen, bevor sie ihn darauf ansprechen kann und auf Temaris Aufforderung hin, betritt Ino das kleine Krankenzimmer und kommt wie immer unumwunden zum Punkt. „Es tut mir leid euch zu stören, aber ich muss euch leider mitteilen, dass Hinata gerade schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht wurde.“ Die ungewöhnlich sachliche vorgetragene Information bringt Temari augenblicklich dazu sich in ihrem Bett wieder weiter aufzusetzen. „Was?! Was ist da draußen los, verdammt?“ „Es gab scheinbar eine zweite Angriffswelle an der westlichen Dorfseite und Hinata ist wohl mitten reingeraten. Mehr weiß ich leider auch noch nicht, Tsunade und Sakura operieren sie gerade. Ich halte euch auf dem Laufenden oder Shikamaru wenn du mit vorkommen willst die anderen warten auch alle-“ „Ich gehe hier nicht weg!“ Es ist nicht die Antwort selbst, sondern der barsche Tonfall, den beide Frauen bisher nur wenige Male an dem hochbegabten Shinobi gehört haben, der Temari erneut die Stirn runzeln und Ino fragend eine Augenbraue hochziehen lässt. „Ino, entschuldigst du uns für einen Moment?“ Die blonde Medic-nin nickt ohne weitere Diskussion, wirft ihrem ehemaligen Teamkameraden jedoch einen warnenden Blick zu, bevor sie sich umdreht, um das Zimmer wieder zu verlassen, aber Temari hält sie noch einmal zurück. „Ino? Danke!“ Denn dass die Yamanaka sich nicht nach ihrem Gesundheitszustand erkundigt heißt, dass sie es war, die sich um ihre Verletzungen gekümmert hat. Sakuras beste Freundin nickt jedoch nur und verlässt ohne ein weiteres Wort den Raum. Temari klopft wortlos auf die Seite ihres Bettes und wartet, bis ihr Verlobter ihrer stummen Aufforderung nachkommt und ihrem Blick begegnet, nachdem er sich an ihrer Seite niedergelassen hat. „Okay, was ist los mit dir?“ Sie ist es nicht gewohnt, dass er ihr ausweicht, denn in all den Jahren ihrer Beziehung und auch davor schon war das immer eher ihr größtes Manko. Und es ist kein Geheimnis, dass sie nicht einmal annähernd so geduldig ist wie er. „Shikamaru.“ Sein Name ist eine eindeutige Warnung und die letzte, die er erhalten wird, aber gerade als die blonde ANBU den Mund öffnen will, um ein wenig deutlichere Worte für ihren Unmut zu finden, bricht es aus ihm heraus. „Es war meine Schuld!“ „Was?“ Sie kann ihm nicht wirklich folgen, denn die Selbstvorwürfe, die tief in seinen Augen schwimmen sind etwas, das sie nicht im Geringsten an ihrem Teamleader kennt. „Dass du angegriffen wurdest, war meine Schuld!“ Aber sie ist beinahe erleichtert, als sie endlich begreift, was ihn beschäftigt und sie greift in einer beschwichtigenden Geste nach seiner Hand. „Das ist nicht wahr-“ Doch der sonst so beherrschte Stratege springt aufgebracht von seinem Platz auf. „Natürlich, ist es das! Wenn ich dir nicht gesagt hätte, dass du zu Hause bleiben sollst, wenn ich dich ins Krankenhaus oder irgendwo anders hingebracht hätte, hätten dich diese Scheißkerle nie gefunden!“ Es waren gerade mal fünf Minuten und schon stört es sie zum ersten Mal, dass sie nicht einfach aus ihrem Bett aufstehen und zu ihm gehen kann. Worte waren noch nie ihre größte Stärke. „Shika, niemand – auch nicht du – hätte voraussehen können, dass diese erbärmlichen Verräter es schaffen würden unsere Verteidigung zu umgehen und auf einen von uns explizit Jagd machen würden.“ An dieses Bett gefesselt oder nicht, sie wird herausfinden, was es damit auf sich hatte und Kami-sama möge gnädig sein, falls einer von ihnen den anderen entkommen ist. Denn auch Gnade ist keine Eigenschaft, die sie auszeichnet. Aber im Moment hat sie andere Prioritäten. Shikamaru sieht sie immer noch nicht an und bevor sie etwas sagen kann, dreht er sich nun doch Richtung Tür. „Ich werde kurz nachsehen, wie es Hinata geht.“ Mit dem leisen Klicken der Tür sinkt Temari zurück in ihre Kissen und schließt erschöpft die Augen, während ihre beiden Hände in einer beschwichtigenden Geste auf ihrem Bauch ruhen. „Es wird alles wieder gut.“ Es bleibt ihr im Moment wohl nichts anderes übrig als darauf zu hoffen, ganz egal wie sehr sie diesen Umstand auch hasst. . . . Sie haben sich alle kaum in eisernem Schweigen auf den Wartestühlen verteilt, als Hanabi dicht gefolgt von ihrem Vater um die Ecke gestürmt kommt und ihre Anwesenheit in einer erschreckenden Lautstärke kund tut. „Ich habe sie im Stich gelassen! Sie hat sich einer Übermacht von 21 Ninjas allein gestellt, nur um mich zu beschützen!“ „Hanabi, setz dich hin! Dein Fuß-“ Das Oberhaupt des Hyuuga-Clans ist sichtlich bemüht, seine jüngste Tochter zu beschwichtigen, aber obwohl er unerwartet ruhig bleibt, ist Hanabi in diesem Moment das genaue Gegenteil. „Meinem dämlichen Fuß geht es hervorragend! Eine Verstauchung ist nämlich nicht lebensgefährlich!“ Ihr vorwurfsvoller Blick wandert von ihrem Vater, der ganz offensichtlich keine Ahnung hat was er mit seiner aufgebrachten Tochter anfangen soll, zu ihrem Cousin, der schweigsam an Tentens Seite verweilt. „Du hättest sie zuerst retten sollen!“ Hiashi tritt zwar energisch an seine Jüngste heran, aber die barsche Zurechtweisung, die jeder von dem Hyuuga erwartet bleibt dennoch aus. „Hanabi, hör auf Neji das vorzuwerfen! Er hat sich richtig ent-“ Doch Hinatas sonst so ruhiger Schwester stehen Tränen in den Augen, als sie erneut zu ihrem Vater herumfährt. „Wie kannst du das nur sagen?! Wo sie deshalb sterben könnte!“ „Sag das ni-“ Aber Naruto fehlt die höfliche Zurückhaltung der anderen und er mischt sich unerwartet ruhig in das lautstarke Streitgespräch der beiden Hyuuga ein. „Sie wird nicht sterben.“ Hanabi sieht zwar für einen Moment in Narutos Richtung, wendet ihren Blick dann aber erneut ab. „Es war allein meine Schuld. Ich wollte mich heute mit ihr zum Training treffen. Wenn sie stattdessen bei dir geblieben wäre-“ Naruto erhebt sich und obwohl er mit Hinatas Schwester bisher maximal grüßende Worte ausgetauscht hat, legt er dem aufgebrachten Mädchen beschwichtigend eine Hand auf den Oberarm. „Hanabi, das Erste, was sie gesagt hat, als wir sie gefunden haben, war dein Name. Alles worum es ihr ging, war zu wissen, dass du in Sicherheit bist. Und dass diese Scheißkerle euch aufgelauert haben, ist nicht deine Schuld. Deine Schwester ist eine unglaublich talentierte Kunoichi und sie hat die richtige Entscheidung getroffen, als sie dich versteckt hat. Du wärst mit deinem verstauchten Knöchel hoffnungslos unterlegen gewesen und dann hätte sie erst recht versucht dich zu beschützen und ihr wärt beide in Gefahr gewesen.“ Als er sieht, dass das nicht reicht um die Schuldgefühle der jungen Hyuuga zu lindern, fügt er mit einem schwachen Grinsen hinzu: „Weißt du, vor ein paar Wochen hat sie mir auf die gleiche Art das Leben gerettet.“ Das veranlasst Hiashis Jüngste schließlich doch dazu überrascht aufzusehen. „Meine Schwester hat dir das Leben gerettet?“ „Hinata hat den meisten von uns schon ein-, zweimal das Leben gerettet.“ „Kiba!“ Ino springt augenblicklich aus ihrem Stuhl auf und nähert sich mit schnellen Schritten dem Inuzuka, dessen ramponierte Erscheinung wortlos erklärt, warum er bisher noch nicht hier war und beginnt in leisem Ton mit ihm zu sprechen. Naruto sieht von dem besten Freund seiner Freundin zurück zu deren Schwester und fährt mit einem schmalen Grinsen fort. „Hat sie dir das nicht erzählt? Das sieht ihr mal wieder ähnlich.“ Seine absolut gespielte Empörung schafft es sogar Hanabi ein schmales Lächeln abzuringen. „Ich habe mich von ein paar Ninjas fertig machen lassen, die mein ganzes Chakrasystem lahm gelegt haben. Und während ich hilflos in einer Höhle rumlag, hat mich deine Schwester gefunden. Und als uns ein paar meiner Verfolger aufgespürt haben, hat sie mich in ihrer blöden Chakrahülle eingesperrt und gemeint ich soll ihr das überlassen, weil ich ihr in meinem Zustand eh keine Hilfe bin.“ Naruto fährt sich durch das wilde Haar und bei der Erinnerung grinst er ehrlich. „Ich war noch nie sauer auf deine Schwester, aber in diesem Moment… ich bin vor Sorge fast durchgedreht, bis sie endlich zurückgekommen ist.“ Er wird schlagartig ernst, als er den Blick der jungen Hyuuga sucht. „Aber Hanabi, sie ist zurückgekommen. Deine Schwester hat bis jetzt immer alles geschafft, was sie sich in ihren hübschen Kopf gesetzt hat.“ Hanabi schluckt schwer. „Und-und du glaubst sie schafft auch das hier?“ Naruto ballt seine eigenen Hände hart zusammen und nimmt einen tiefen Atemzug, bevor er ehrlich antwortet. „Sie muss… und ich glaube fest daran.“ Hanabi nickt abrupt und wirft einen vorsichtigen Blick auf ihren Vater, bevor sie sich erneut an Naruto wendet. „Kann ich mich zu dir setzen?“ Der blonde Shinobi nickt überrascht, aber als er erneut in seinen Stuhl sinkt und Hinatas jüngere Schwester den freien Platz an seiner Seite einnimmt und die junge Hyuuga ihn leise bittet ihr zu erzählen, wie er und Hinata zusammen gekommen sind, kommt er ihrer Bitte nach, denn es hält ihn selbst davon ab sich mit Vorstellungen, was hinter den Türen des OP-Bereichs passiert, in den Wahnsinn zu treiben. Er ist sich der Blicke des Clanoberhauptes durchaus bewusst, aber er erlaubt sich nicht aufzusehen, denn er traut sich selbst nicht genug, nicht noch einmal auf den Hyuuga loszugehen. Man sieht in der stoischen Miene von Hinatas Vater keinerlei Anzeichen seines Schlages, was bedeutet, dass er bereits geheilt wurde und der Fuchs in ihm verlangt bösartig, dass er das schnellstmöglich rückgängig machen sollte. Der einzige Grund warum er es nicht tut ist die Tatsache, dass er sich absolut sicher ist, dass Ino ihre Drohung wahrmachen und ihn rauswerfen wird, wenn er einen weiteren Streit anzettelt. Aber als er nach einigen Minuten schließlich doch einmal aufsieht, findet er jedoch überraschenderweise keinerlei Anzeichen der typischen Verachtung in den Augen von Hinatas Vater. Er sieht jedoch nicht lange genug hin, um zu überlegen was es sein könnte, denn es interessiert ihn nicht. Alles was er will ist, dass Sakura und Tsunade durch diese Tür kommen und ihm glaubhaft versichern, dass alles irgendwie wieder in Ordnung kommt. . . . Aber es vergeht mehr als eine Stunde, bis sich die Türen schließlich öffnen und als Sakura in ihr Blickfeld tritt, erheben sich die versammelten Shinobi beinahe synchron. Aber die talentierte Medic-nin taumelt sichtbar und deshalb steht Sasuke noch vor Naruto neben ihr und greift stützend nach ihrem Unterarm. „Sakura?“ Die talentierte Medic-nin beweist wortlos ihre grenzenlose Erschöpfung, indem sie Sasukes Hilfe kommentarlos akzeptiert, bevor sie müde zu ihrem besten Freund sieht. „Tsunade operiert immer noch, aber es ist fast vorbei. Es tut mir leid, Naruto, aber mehr kann ich dir noch nicht sagen. Tsunade hat mich rausgeworfen, weil-“ Sie hebt entschuldigend die Hände, aber ihre ehemaligen Teamkameraden spüren beide wie sehr ihr Chakra flackert. Naruto fällt haltlos zurück auf seinen Stuhl und vergräbt erschöpft die Hände in den Haaren und auch die anderen nehmen ihre Plätze wortlos wieder ein. Sasuke dagegen verfolgt stumm wie Sakuras Blick Naruto folgt und er sieht auch für einen Moment die verborgenen Tränen in ihren Augen, bevor sie sich schnell abwendet und sie fortblinzelt. Er zieht seine frühere Teamkameradin kurz entschlossen neben sich auf einen Stuhl und als sie auch das widerspruchslos geschehen lässt, zieht er sie in eine halbe Umarmung, bis ihr Oberkörper gegen seinen lehnt und ihr Kopf auf seiner Schulter ruht. „Sakura?“ Die Besorgnis ihres besten Freundes veranlasst sie dazu noch einmal ihre Lider nach oben zu zwingen, aber sie macht sich nicht die Mühe ihren Kopf von Sasukes Schulter zu nehmen. Es hat keinen Sinn den anderen vorzuspielen, dass sie nicht absolut ausgelaugt ist, wenn jeder anwesende Shinobi mit Leichtigkeit spürt, wie sehr ihr geschwächtes Chakra flattert. „Wie geht es ihr?“ Die talentierte Medic-nin sieht für einen kurzen Moment zu Hiashi hinüber, denn rein theoretisch braucht sie dessen Einverständnis um überhaupt irgendetwas über Hinatas Gesundheitszustand öffentlich preis geben zu dürfen, aber auf dessen kaum merkliches Nicken hin, schließt sie für einen Moment seufzend die Augen. „Die tiefe Schnittwunde und ihre gebrochenen Rippen haben die größten Schäden angerichtet, weil eine der gebrochenen Rippen ihre Lunge verletzt hat. Ihre anderen Verletzungen sind mehr oder weniger schwerwiegend, aber an sich nicht lebensgefährlich, allerdings… hat sie beträchtliche Schäden am Rücken davongetragen. Es sieht nicht nach einer Kampfverletzung aus, eher so, als wäre sie mit großer Geschwindigkeit gegen etwas geknallt.“ Sie wird es definitiv Tsunade überlassen, den anderen mitzuteilen, dass sie immer noch nicht wissen, ob Hinata von dieser schweren Verletzung eventuell eine Lähmung davontragen wird, denn allein schon bei dem Gedanken wird ihr selbst schlecht und sie hat für heute mehr als genug schlechte Nachrichten überbracht. Sakuras Bericht folgt bleiernes Schweigen aber Sasukes Aufmerksamkeit ruht dennoch überwiegend auf seiner ehemaligen Teamkameradin und im Gegensatz zu den anderen erkennt er, wie sie mit ihrer Erschöpfung ringt und auch das Zittern ihres Körpers verrät sie. Er beugt den Kopf, bis seine Lippen ihr Haar streifen, und senkt seine Stimme auf ein Minimum. „Mach die Augen zu und schlaf am besten ein bisschen. Ich verspreche, ich wecke dich, sobald Tsunade da raus kommt.“ Ihr mangelnder Widerspruch ist der letzte Beweis, der ihre Erschöpfung unleugbar macht. Und obwohl sie noch dagegen ankämpft, ist sie in wenigen Minuten eingeschlafen. Ihr warmer Atem streift die Haut an seinem Hals und der Uchiha ist sich der Blicke, die auf ihnen liegen durchaus bewusst, aber er hat sich noch nie für die Meinung anderer Leute interessiert. Obwohl das wissende Grinsen auf Inos Lippen sogar ihm ein minimal ungutes Gefühl beschert. . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)