Run von Hinarika ================================================================================ Kapitel 3: welcome ------------------ - Am nächsten Morgen in Sakuras Wohnung - Sasuke schießt schweißgebadet hoch, sein Katana fest in der Hand. Sein Brustkorb hebt und senkt sich panisch und erst als sich seine Sharingan wieder deaktivieren, begreift er, dass er in Sakuras Gästezimmer schläft. Sakura. Es ist ein Wunder, dass sie sein Geschrei nicht geweckt hat. Er hat diese lästigen Albträume schon lange genug, um selbst zu wissen, dass er im Schlaf schreit. Bevor er genauer darüber nachdenkt, steigt er lautlos die Treppen nach oben und steht im nächsten Moment in ihrem Schlafzimmer. Ihr Gesicht ist ihm im Schlaf zugewendet, aber bis auf das leichte Heben und Senken ihres Brustkorbs, schläft sie vollkommen regungslos. Die Tatsache, dass sie weder seine Schreie gehört hat, noch seine Präsenz in ihrem Zimmer spürt, sind eindeutige Beweise für die Erschöpfung, die er ihr zuvor nicht nachweisen konnte. Er mustert ihre entspannten Gesichtszüge einen Moment lang, bis sie sich im Schlaf dreht und sich ihm die provozierende Frage aufdrängt, was zum Teufel er im Schlafzimmer seiner ehemaligen Teamkameradin zu suchen hat. Sasuke springt die Treppen mit einem Satz kaum hörbar nach unten und weil er weiß, dass es sinnlos ist in dieser Nacht noch einmal Schlaf zu suchen, verlässt er ebenso lautlos das Haus. . . . Sakura registriert die zweite, verborgene Präsenz in ihrem Haus noch bevor sie am nächsten Morgen die Augen aufschlägt. Abgesehen von den Besuchen ihrer Freundinnen, die ab und an mal eine Nacht hier verbracht haben, ist sie die Einsamkeit des Hauses seit beinahe fünf Jahren gewohnt. Dass es ausgerechnet Sasuke ist, der jetzt mit ihr hier ist, tut sein übriges, um das Ganze noch ein bisschen merkwürdiger zu gestalten. Genervt von ihrer eigenen Sentimentalität, schlägt sie wütend die Decke zurück und schwingt die Beine über den Bettrand. Sie hat auf schmerzhafte Weise gelernt, was geschieht, wenn man sich zu sehr von seinen Gefühlen leiten lässt und sich vor Jahren geschworen diesen Fehler nicht noch einmal zu machen. Ihre Gedanken abschüttelnd, zieht sie sich gähnend an und macht noch einen Abstecher ins Bad, bevor sie nach unten in die Küche geht, wo sie Sasuke Zeitung lesend, an einem gedeckten Küchentisch vorfindet und erstarrt inne hält. Der Uchiha lässt die Zeitung sinken und mustert sie über den Rand hinweg. „Morgen.“ Aber Sakuras Augen hängen noch an dem Frühstück fest, das nur er hergerichtet haben kann, obwohl sie das noch nicht ganz glauben will. Als sie aufsieht, erkennt Sasuke die lauernde Vorsicht in ihren Augen. „Hast du mit Naruto gesprochen?“ Diese Frage erscheint nicht nur ihm ziemlich willkürlich und er zieht skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. „Ich hab den Dobe heute noch nicht gesehen, wenn du das meinst. Wieso?“ Aber Sakura schüttelt nur den Kopf und setzt sich seufzend auf den Stuhl, der am weitesten von ihm entfernt steht. „Nur so. Danke.“ Er glaubt ihr keine Sekunde, aber ihre angespannte Haltung verrät wortlos, dass es keinen Sinn hat nachzuhaken. Der dunkelhaarige Clanerbe verbirgt das schmale Grinsen um seine Lippen unauffällig hinter der Zeitung. Auch wenn Sakura in den letzten acht Jahren ihre redselige Art verloren zu haben scheint, gilt das noch lange nicht für sein anderes ehemaliges Teammitglied. Sie frühstücken schweigend, obwohl der Uchiha immer wieder die skeptischen Blicke der jungen Frau auf sich spürt. Er hat erwartet, dass sie ihn ununterbrochen mit Fragen über die letzten acht Jahre löchern würde, aber sie verliert kein Wort darüber, dass es alles andere als ein gewöhnlicher Zustand ist, dass sie zusammen an einem Tisch verweilen. Da er schon eine Weile hier sitzt, ist er mit der heutigen Tageszeitung durch, bevor sie mit ihrem Frühstücksbrötchen fertig ist. Und obwohl seine zuckende Augenbraue dem geschulten Auge verrät, dass es ihm zutiefst widerstrebt von sich aus ein Gespräch anzufangen, geht ihm diese künstliche Stille mehr auf die Nerven. „Ist das dein Ernst?“ Der frisch rehabilitierte Nuke-nin registriert zufrieden, wie seine ehemalige Teamkollegin den Kopf hebt und skeptisch eine Augenbraue in die Höhe zieht. „Wenn du dich schon dazu herablässt mit mir zu reden, solltest du ein wenig deutlicher werden.“ „Tse. Ist das alles, was du mir nach acht Jahren zu sagen hast?“ Sakura verschränkt überlegen die Arme vor der Brust und lehnt sich betont gleichgültig in ihrem Stuhl zurück. „Was würdest du denn gerne hören? Dass ich dich schrecklich vermisst habe? Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber ich hatte besseres zu tun. Ich habe mein Leben einmal deinetwegen beinahe weggeworfen und du hast mir zum Dank das Herz gebrochen. In meinem Buch waren wir damit quitt.“ Sasuke lässt ihren zickigen Ausbruch regungslos über sich ergehen. Aber der feine Spott in seiner Stimme beschert ihr ein unangenehmes Pochen in der Schläfe, das bestimmt nicht von der Tasse Kaffee kommt, die sie gerade getrunken hat. „Schlecht geschlafen? Gestern warst du noch nicht so feindselig.“ Innerlich kocht ihr Zorn bereits säuerlich vor sich hin, aber als talentierte Schauspielerin zuckt sie überzeugend gleichgültig mit den Schultern. „Gestern hast du mir vermutlich das Leben gerettet. Und ich habe mich revanchiert, indem ich mit meinem Ruf und meinem Leben für dich gebürgt habe. Ich trage dir deine Entscheidung das Dorf zu verlassen nicht mehr nach. Du warst zwölf und hast getan, was du für richtig gehalten hast. Ich kann dir das verzeihen. Dass du Naruto damals fast umgebracht hast, steht jedoch auf einem ganz anderen Blatt geschrieben.“ Bei der Erinnerung an die schwerwiegenden Verletzungen, die er ihrem besten Freund in seiner Selbstsucht zugefügt hat, bricht ihr Zorn doch noch durch und sie ballt wütend die Faust, doch statt ihre Gefühle in entsprechende Worte zu fassen, besinnt sie sich angestrengt auf ihre Ausbildung und nimmt lediglich einen beruhigenden Atemzug, bevor sie zurück in seine kalten Augen sieht. „Vergebung bekommt man geschenkt, Sasuke. Aber Vertrauen muss man sich verdienen.“ Sie erhebt sich aus ihrem Stuhl und verlässt die Küche, bevor ihre Stimme noch einmal durch den Flur schallt. „Und diesbezüglich hast du noch einen sehr weiten Weg vor dir.“ Sie sieht nicht mehr, wie der Uchiha sich gelassen in seinem Stuhl zurücklehnt und sich ein feines Grinsen um seine Lippen bildet. „Keine Sorge, Sakura. Ich habe alle Zeit der Welt.“ . . . - Eine halbe Stunde später auf dem Dorfplatz in Konoha - Sakura schnaubt genervt, als ein besonders neugieriger Dorfbewohner beinahe in sie hinein gerannt wäre, wenn sie nicht elegant einen Schritt zur Seite getreten wäre, während der ältere Herr sie nicht einmal bemerkt, da er immer noch zu sehr damit beschäftigt ist den schwarzhaarigen Mann an ihrer Seite anzugaffen. Seit sie an diesem Morgen mit Sasuke das Haus verlassen hat, kommt sie sich vor wie die Hauptattraktion in einem Zirkus. Der Uchiha kommentiert das aufgebrachte Zischen der jungen Frau neben sich mit einem herablassenden Grinsen, das sie erst recht zur Weißglut treibt. „Vielleicht sollte ich Eintritt für dich verlangen.“ Ihr eigenes Grinsen verzieht sich ins teuflische, als sie Gefallen an ihrer plötzlichen Idee findet. „Wenn ich ein paar Stunden mit dir an einige verzweifelte Frauen verkaufe, muss ich vermutlich für den Rest des Jahres nicht mehr arbeiten.“ „Tse.“ Er folgt ihr schweigsam wie gehabt an einen abgelegenen Trainingsplatz am hintersten Dorfrand. Nur ist konzentrierte Stille das letzte, was sie dort erwartet. „SAKURA!“ Sasuke vernimmt noch das genervte Schnauben der jungen Frau neben sich, bevor das Gekreische Gestalt annimmt. „Ino.“, grummelt Sakura verstimmt und ist sich bewusst, dass sie selbst für ihre beste Freundin als Vorwand gerade gut genug war, um sich ihnen als Erste zu nähern. Denn so wie Ino den Uchiha neben ihr gerade mustert, könnte man wirklich glauben er wäre eine besonders seltene Spezies. Die hübsche Kunoichi legt nachdenklich den Kopf schief und blendet das Theater um sie herum einfach aus. Eigentlich ist er das ja auch. Der letze Uchiha. Fast ein bisschen wie das letzte Einhorn. Der absurde Gedanke lässt sie beinahe kichern, bevor sie ihn entsetzt abschüttelt. Kami-sama, steh mir bei, jetzt färbt Narutos Humor schon auf mich ab! Sie fokussiert sich wieder auf die Realität und wünscht sofort, sie hätte sich weiterhin mit Fabelwesen beschäftigt, als die Stimme ihrer Kindergartenfreundin von der ersten Silbe an, an ihren Nerven sägt. „Sasuke-kun! Wir haben uns ja alle so gefreut zu hören, dass du endlich wieder da bist! Gut siehst du aus.“ „Ino“, grüßt sie der auf Probe rehabilitierte Nuke-nin gewohnt einsilbig. Aber er muss schon im nächsten Moment genervt feststellen, dass Ino im Gegensatz zu ihrer besten Freundin ihre redselige Art in den letzten Jahren nicht im Geringsten eingebüßt hat. „Das ganze Dorf redet darüber, dass du wieder da bist.“ „Was du nicht sagst.“ Sakura bezahlt ihr sarkastisches Gegrummel teuer, als Ino ihr drohend ihre Aufmerksamkeit zuwendet. „Ja, aber Naruto hat mir noch etwas viel Besseres erzählt.“ Sakura unterdrückt ein genervtes Stöhnen und wirft ihrem besten Freund einen angesäuerten Blick zu. „Baka, warum kannst du nicht einmal die Klappe halten!“ Naruto hebt abwehrend beide Hände, aber das breite Grinsen auf seinen Lippen verrät, dass seine Reue nicht besonders tief geht. „Also stimmt es?“ Ino verlangt hartnäckig die Aufmerksamkeit ihrer Kindergartenfreundin zurück. „Sasuke wohnt bei dir?“ Sakura verschränkt mürrisch die Arme vor der Brust und verflucht ihre ehemalige Sensei in Gedanken erneut. „Nur um das klar zu stellen: Ich habe ihn nicht eingeladen bei mir zu wohnen! Tsunade hat sich mal wieder einen ihrer schlechten Scherze erlaubt.“ Inos gehässiges Grinsen verrät ihr, dass sie, egal was als nächstes aus dem Mund der Yamanaka kommt, unter Garantie nicht hören will und sie sieht sich hektisch nach einem Ausweg um. „Hinata?“, wendet sie sich mit einem flehenden Blick an die junge Hyuuga, die sich bis jetzt aus dem Ganzen wie gewohnt still rausgehalten hat. Sasukes Blick folgt Sakura zu der jungen Clanerbin und begegnet deren hellen Augen. „Sasuke.“ Hinata senkt den Kopf in der traditionellen Begrüßung und das sanfte Lächeln auf ihren Lippen erscheint Sasuke als das Einzige an ihr, das sich in den letzten acht Jahren nicht verändert hat. Denn von den unverkennbaren Augen abgesehen, hätte er die kleine Hyuuga kaum wiedererkannt. Hinata dreht sich zurück zu Sakura und aktiviert in einer stummen Aufforderung ihr Bluterbe und im nächsten Moment sind die beiden Frauen mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit im Wald verschwunden. Neben Ino scheint beinahe ihr ganzer Jahrgang auf dem Platz versammelt zu sein. „Na, Uchiha, ist dir das Leben als Verräter letztendlich doch zu beschwerlich geworden?“ Es mag acht Jahre her sein, aber der Clanerbe erkennt sie sofort. „Sabakuno. Was machst du in Konoha?“ Die Schwester des Kazekagen grinst provozierend. „Ich arbeite schon länger für Konoha, als du es getan hast, Uchiha.“ „Sie lebt hier“, wirft Tenten grinsend ein und stößt der Blondine freundschaftlich den Ellenbogen in die Seite. „Hn.“ „Gesprächig wie eh und je, was Uchiha.“ Das einzige Grinsen, das zumindest im Ansatz an das von Naruto heranreicht, ist ihm auch noch vage im Gedächtnis geblieben. „Inuzuka, wo hast du deinen Terrier gelassen?“ Hinatas langjähriger Teamkollege grinst gut gelaunt. „Akamaru bewacht die zukünftige Mutter seiner Kinder.“ Sasuke zieht über diese Aussage nur stumm eine Augenbraue in die Höhe, weil er dazu nicht wirklich etwas zu sagen hat. Nicht, dass das jemand von ihm erwartet hätte. „Uchiha.“ Die typischen Augen sind nach wie vor das einzige was Neji mit seiner Cousine teilt. Sasuke nimmt die feindselige Haltung des anderen Shinobi mit stummer Belustigung zur Kenntnis. „Hyuuga.“ Ino wirft dramatisch die Arme in die Höhe. „Himmel, dass ihr beide keine vernünftige Konversation betreiben könnt, war ja klar.“ Sasuke fragt sich gerade, wie er diesen Wiedersehensbekundungen am besten ein schnelles Ende bereiten kann, als Hinata und Sakura ohne Vorwarnung wieder vor ihnen auftauchen. Auch Neji runzelt skeptisch die Stirn. „Ihr seid schon wieder da?“ Sakura sieht grinsend zu Hinata und wirkt beinahe hibbelig, während die hübsche Hyuuga lediglich belustigt schmunzelt. „Zeig es ihnen!“ „Du hast es geschafft?“ Kiba tritt neugierig an seine Teamkameradin heran und Hinata bestätigt es mit einem schmalen Lächeln, aber die Aufmerksamkeit, die plötzlich auf ihr liegt, ist ihr beinahe schon wieder zu viel. Der Inuzuka legt ihr ermutigend eine Hand auf den Arm. „Dann lass mal sehen.“ Die junge Clanerbin schließt konzentriert die Augen und mit den Adern an ihren Schläfen tritt ihr Bluterbe hervor. Sie behält ihre Lider jedoch geschlossen, während sie ihre Hände in rascher Folge zu einer komplizierten Reihe Fingerzeichen zusammenführt. Mit dem letzten Zeichen, öffnet sie ihre Arme und hält sie mit geöffneten Handflächen vor ihren Körper. Und während sie die Finger langsam anwinkelt, bis sich ihre Hände beide zu festen Fäusten schließen, wird an ihren nackten Unterarmen für die anderen langsam sichtbar, was sonst nur das Byakugan erkennen kann. Blaue Chakrapunkte leuchten durch Hinatas blasse Haut und ein großer Teil der Konoha-nin schnappt überrascht nach Luft, als sie schließlich durch ihre Haut nach außen treten. Hinata schlägt die Augen auf und unter ihrem konzentrierten Blick schweben die kleinen Kugeln ihres Chakras durch die Luft, bis sie ruckartig ihre Hände öffnet und aus den Kugeln züngelnde blaue Flammen werden. Kiba stützt seinen Ellenbogen auf die Schulter der schüchternen Clanerbin und pfeift laut durch die Zähne. „Dieses Mal hast du dich selbst übertroffen, Hina!“ „Und du kannst damit ernsthaft jemanden verletzen?“ Sasuke spürt die überraschten Blicke seiner ehemaligen Freunde auf sich, weil wohl keiner erwartet hat, dass er je von sich aus das Wort ergreifen würde. Aber Hinata dreht sich zu ihm und zieht nur herausfordernd eine Augenbraue in die Höhe. „Willst du es ausprobieren, Uchiha?“ Beinahe hätte er mit derselben Geste verraten, dass ihn ihre offene Art überrascht. Er hat nicht viel von der Erbin der Hyuugas in Erinnerung behalten, aber was er noch weiß ist, dass sie ein kleines, verschüchtertes Mäuschen gewesen ist, das kaum je von sich aus das Wort ergriffen hat. Er sieht stumm zu seinem besten Freund, aber dessen Blick ruht gebannt auf der jungen Frau vor ihnen, die Sasuke herausfordernd eine ihrer tanzenden blauen Flammen hinhält. Und Sasuke erkennt mit Leichtigkeit die Bedeutung hinter dem schwärmerischen Ausdruck in den Augen des blonden Chaoten. Er wendet sich gelassen wieder der blauhaarigen Kunoichi zu und hebt gleichgültig einen Arm. Aber als seine Finger in Kontakt mit der blauen Flamme kommen, durchzuckt ihn ein sengender Schmerz und beinahe hätte er sogar das Gesicht verzogen. „Beeindruckend, Hyuuga.“ Hinata hebt überrascht eine Augenbraue, nimmt das unerwartete Kompliment aber mit einem leichten Nicken stumm an. „Hina? Tu mir nen Gefallen.“ Temari beugt sich grinsend zu dem Ohr der zierlichen Clanerbin herab, sodass die anderen nicht verstehen können, was sie von der Hyuuga will. Aber was es auch ist, es treibt Hinata ein ungewohnt verschlagenes Grinsen ins Gesicht, während sie zustimmend nickt. Sie schließt die Augen und beginnt ihre Daumen konzentriert über ihre anderen Fingerspitzen zu reiben und der Rest ihres Jahrgangs verfolgt interessiert, wie sich die Flammen langsam zu den Chakrakugeln zurückentwickeln, aus denen sie gerade erst entstanden sind. Hinata schlägt die Augen auf und mit einer synchronen Bewegung ihrer Hände verschwinden die Kugeln schwebend im Wald. Nur die gezielten Bewegungen ihrer Hände lassen die anderen erahnen, wie sie die Kugeln führt. Aber Neji, der längst erkannt hat, was seine Cousine vorhat, hat ebenfalls sein Bluterbe aktiviert und verfolgt das Ganze selten amüsiert. Als sie ihr Ziel erreicht hat, entzündet Hinata ihr Chakra mit derselben gezielten Handbewegung, bevor sie ihre offenen Handflächen ruckartig Richtung Erdboden senkt und plötzlich ein erstickter Schrei die Stille zerreißt. Mit Temari bricht der Großteil der Gruppe in schallendes Gelächter aus, während Sasuke versucht der genervten Stimme, die gerade aus der umstehenden Baumgruppe zu ihnen herüber dringt, einen Namen zuzuordnen. „Hinata!“ Shikamaru tritt, die Hände mürrisch in den Hosentaschen vergraben, aus dem Schatten der Bäume und fixiert ausschließlich die junge Clanerbin, die betont unschuldig die Hände hinter dem Rücken verschränkt hat, sich aber gleichzeitig nicht darum bemüht das fröhliche Lächeln auf ihren Lippen zu kaschieren. Shikamarus Blick wandert zu dem amüsierten Gesicht seiner Freundin und er müsste kein Genie sein, um sich zusammenzureimen, dass das Ganze bestimmt nicht auf dem Mist der schüchternen Clanerbin gewachsen ist. Dabei hat er so erholsam gedöst, als neun Chakraflammen aus dem scheinbaren Nichts neben ihm herabgegangen sind und seinen Umriss in die Erde gebrannt haben. Er wendet seinen Blick wieder der hübschen Hyuuga zu und erlaubt, dass das feine Schmunzeln um seine Lippen verrät, dass es ihm ohnehin viel zu anstrengend ist, vorzugeben sauer auf sie zu sein. „Hättest du mir das nicht anders demonstrieren können?“ Hinata zuckt lächelnd mit den Schultern und jedem ist klar, dass sie nur nicht laut sagt, dass es Temaris Idee gewesen ist. Und weil eine weitere Diskussion einfach nur mühsam wäre, dreht sich der wohl faulste Shinobi ihrer Zeit zu dem ehemaligen Nuke-nin um, dem er in den letzten Jahren jede Menge mühsame Aktionen zu verdanken hatte. „Uchiha, ich hab schon gehört, dass du wieder da bist. Schön, noch jemand, der lästige Missionen übernehmen kann.“ Tenten und Kiba grinsen belustigt über die typische Attitüde des Naras, während Temari über die seelige Gelassenheit ihres Verlobten einmal mehr lediglich die Augen rollt. Neji, der offensichtlich genug von dem ganzen nutzlosen Geplauder hat, geht in der nächsten Sekunde ohne Vorwarnung auf Sakura los, die direkt neben ihm steht. Er hat sein Bluterbe wortlos aktiviert und zielt mit einem schnellen Schlag direkt auf ihre Magengegend, aber Sakura dreht sich elegant zur Seite, zieht blitzschnell ein Kunai aus ihrer Beintasche und zwingt den Hyuuga geschickt dazu den Angriff auf seinen Oberschenkel mit einer seiner eigenen Klingen zu parieren. „Netter Versuch, Hyuuga!“ Die talentierte Medic-nin bückt sich rasch und zwingt ihn, mit einem schnellen Sprung zurück mehr als eine Armlänge zwischen sie zu bringen, um ihrem gezielten Tritt zu entgehen. „Es ist genau diese Arroganz, die verhindert, dass man dich auf eine Einzelmission schicken kann, ohne dass du lebensgefährlich verletzt wirst und von einem Nuke-nin gerettet werden musst!“ Sakura verengt zornig die Augen und tauscht ihr Kunai schnell gegen das Katana, das sie am Gürtel trägt. Sie hält die Klinge angriffsbereit vor ihren Oberkörper und verfolgt jede Bewegung des talentierten Shinobis mit wachsamen grünen Augen. „Weil ausgerechnet du von Arroganz reden musst! Und nur um das klar zu stellen, er hat mich zurückgebracht, mit meinen Gegnern bin ich noch ganz gut allein fertig geworden, aber vielen Dank für das Vertrauensvotum, Neji, das bedeutet mir unheimlich viel!“ Sasuke hebt eine Augenbraue über den Sarkasmus, der die Stimme seiner ehemaligen Teamkollegin verfärbt und dreht den Kopf zu seinem besten Freund, der das Ganze offensichtlich belustigt verfolgt. „Was läuft da zwischen ihr und Hyuuga?“ Jetzt verzieht der blonde Shinobi scheinbar nervös das Gesicht. „Ich fürchte, das darf ich dir nicht sagen, alter Freund, tut mir leid.“ Sasuke runzelt die Stirn, belässt es aber dabei, hauptsächlich, weil Ino immer noch in ihrer Hörweite steht. Neji und Sakura setzen ihren Zweikampf derweil fort und der Hyuuga stoppt seine Angriffe auch nicht, als er sich schnaubend zu einer Antwort herablässt. „Das ändert nichts daran, dass du so schwer verletzt warst, dass er dich zurückbringen musste! Und jetzt erzähl mir nicht, dass du auch das allein geschafft hättest!“ Sakura täuscht einen Angriff mit ihrem Katana vor und schwingt in letzter Sekunde ihre Faust. Neji muss ihren Schlag mit seiner Handfläche abfangen, um sein Gesicht zu schützen, und erspart sich etliche Knochenbrüche nur dadurch, dass er eine gezielte Portion Chakra in seine ausgestreckte Hand leitet. „Ich kann mich nicht erinnern, dass du gestern dabei gewesen bist“, faucht die rosahaarige Kunoichi erzürnt und zieht hinterhältig ihr Knie nach oben, was der dunkelhaarige Hyuuga jedoch mit seiner anderen Hand ebenfalls mit Leichtigkeit pariert. „Nein, aber ich habe es heute Morgen von Tsunade persönlich gehört.“ Sakura stößt sich augenverdrehend von ihm weg, um einen sicheren Abstand zu ihm zurückzugewinnen, bevor er nach ihr schlagen kann. „Natürlich hast du das!“ Es ist ausgerechnet Hinata, die das Schweigen bricht, mit dem die Gruppe den Zweikampf vor ihnen verfolgt hat. „Wir sollten uns einmischen, bevor sich die beiden noch die Köpfe einschlagen.“ Sie verschwindet blitzschnell und greift im nächsten Moment ihren Cousin von der Seite an und nimmt damit wirkungsvoll seine Aufmerksamkeit von Sakura, die sich den Angriffen der Clanerbin jedoch anschließt und Neji damit wirkungsvoll in die Defensive drängt. Temari bindet sich grinsend die Haare zurück. „Dabei ist das immer so unterhaltsam.“ Sie und Tenten verschwinden in einer stummen Übereinkunft und als Kiba sich ihnen anschließt, beginnen die Drei einen Trainingskampf im selben Stil wie die anderen ihn wenige Meter neben ihnen ununterbrochen fortführen. Ino scheint derweil eine äußerst einseitige Diskussion mit Shikamaru zu führen, aber keiner der beiden macht Anstalten sich dem Training der anderen anzuschließen. Auch Naruto hat sich noch nicht gerührt und Sasuke wendet seine Aufmerksamkeit erneut seinem besten Freund zu, der ihm verdächtig schweigsam erscheint. Aber dessen Blick ist konzentriert auf einen der Kämpfe gerichtet und als Sasuke seinem Blick folgt, verzieht ein seltenes Grinsen die Lippen des Clanerben. „Läuft da was?“ Der blonde Shinobi dreht den Kopf zur Seite und der verständnislose Ausdruck in seinen Augen ist noch derselbe wie vor acht Jahren. „Was?“ „Zwischen dir und der kleinen Hyuuga?“ Der talentierte Jonin vergräbt jedoch ungewohnt nüchtern die Hände in den Hosentaschen. „Wie kommst du darauf?“ Sasuke hebt spöttisch eine Augenbraue. „Muss ich dir wirklich erklären, wie offensichtlich das ist, Dobe?“ „Ich wusste nicht, dass du dich in den letzten Jahren zum Beziehungsexperten hast ausbilden lassen, Teme.“ Der angespannte Unterton in der Stimme des Blonden ist eine Veränderung der letzten Jahre, die dem Uchiha noch fremd ist und er lässt das Thema fallen. Auch wenn er es stumm auf die Liste der Dinge setzt, über die Sakura ihm Auskunft geben wird, sobald sie darüber hinweg ist, ihn mit Schweigen zu bestrafen. Mittlerweile stehen Hinata und Tenten im Zentrum der Angriffe ihrer Trainingspartner und als Sasuke aus dem Augenwinkel zu seinem besten Freund sieht, grinst dieser bereits wieder und es ist klar, auf wen er seine Aussage bezieht. „In der Defensive ist sie nicht zu schlagen.“ Das ist eindeutig Stolz in seiner Stimme, was Sasuke mit einem versteckten Schmunzeln kommentiert. So viel also dazu. „Das muss man dem Hyuuga-Clan wohl lassen.“ Der Uzumaki dreht sich grinsend zu seinem ehemaligen Teamkollegen und Sasuke erkennt die Herausforderung in seinen Augen, mit der er eigentlich schon gestern gerechnet hat. „Was sagst du, Teme-“ Aber in diesem Moment hält die ganze Gruppe inne, als ein fremdes Chakra in ihrer Mitte auftaucht. „Shikamaru Nara, Temari Sabakuno, Hinata Hyuuga und Kiba Inuzuka, sollen sich unverzüglich bei der Hokage melden!“ So wie er aufgetaucht ist, verschwindet der Shinobi auch wieder und Shikamaru rauft sich seufzend die Haare. „Mendokuse, das wird bestimmt wieder mühsam.“ Temari und Hinata wechseln einen belustigten Blick, während Kiba erwartungsvoll grinst. „Endlich wieder ein bisschen Action!“ Shikamaru wirft einen Blick in die Wolken, als wolle er sich versichern, dass es wenigstens nicht nach Regen aussieht. „Lasst uns gehen!“ Und weg sind sie. Ein zweiter Bote taucht aus dem Nichts auf und händigt Neji wortlos eine Schriftrolle aus, bevor er ebenso schnell wieder verschwindet. Der Hyuuga entrollt das Schriftstück und überfliegt den Inhalt stirnrunzelnd, bevor er Naruto zu sich heranwinkt und in gesenkter Stimme mit dem blonden Shinobi spricht. Tenten ist an Ino herangetreten und Sakura versucht gerade zu entscheiden, ob Sasuke oder Ino im Moment das geringere Übel für sie darstellen, als eine vertraute Stimme ihren Namen ruft. „Sakura!“ „Kakashi-Sensei.“ Sasuke folgt seiner ehemaligen Teamkollegin mit den Augen über das Feld zu ihrem ehemaligem Sensei, aber sie sind zu weit weg, um ihre Worte ausmachen. Dafür dringt die Stimme ihrer besten Freundin, die sich scheinbar vertraulich an Tenten wendet und sich trotzdem nicht bemüht ihre Lautstärke zu dämpfen, klar zu ihm herüber. „Glaubst du sie schläft mit ihm? Ich meine, allein die Art wie sie ihn nach all den Jahren immer noch Sensei nennt, obwohl sie ihm längst gleichgestellt ist.“ Der Uchiha sieht aus dem Augenwinkel, wie Tenten unangenehm berührt das Gesicht verzieht. „Ich glaube, das geht uns gar nichts an.“ Aber natürlich stößt sie mit einer derartigen Aussage bei Ino auf taube Ohren. „Wir sind ihre besten Freundinnen!“ Die hübsche Waffenexpertin verdreht mit einem spöttischen Schnauben die Augen. „Ja, aber so was würde man dir nur anvertrauen, wenn man wollte, dass es am nächsten Tag das ganze Dorf weiß und sich das Geld für die Zeitungsannonce sparen will.“ Die Yamanaka klappt empört den Mund auf, aber in diesem Moment tritt Neji an die beiden Frauen heran und in seiner Gegenwart schluckt sogar die unbelehrbare Blondine ihren Kommentar herunter. Neji schenkt Ino jedoch keinerlei Beachtung und wendet sich vertraut an seine langjährige Teamkollegin. „Tsunade hat mich ebenfalls zu sich gerufen.“ Tenten runzelt fragend die Stirn und liest in seiner Mimik, was er ihr nicht sagt. „Willst du, dass ich dich begleite?“ Der schweigsame Hyuuga nickt lediglich stumm und im nächsten Moment verschwinden die beiden Jonin in jahrelanger Vertrautheit gemeinsam von dem Trainingsgelände. Sakura hat ihr Gespräch mit Kakashi beendet und hat sich doch für ihre ehemaligen Teamkameraden entschieden, nachdem auch Naruto sich wieder zu Sasuke gesellt hat und auf der anderen Seite nur noch Ino übrig geblieben ist. Die Blondine tritt an das ehemalige Team Sieben heran und weil Sakura schon wieder mit dem Schlimmsten rechnet, ist sie von den nächsten Worten ihrer besten Freundin angenehm überrascht. „Ich muss ohnehin den Blumenladen aufschließen. Macht´s gut. Man sieht sich, Sasuke!“ Sakura rollt die Augen hinter dem Rücken der Yamanaka und streicht sich genervt eine Haarsträhne aus der Stirn. Um es mit Shikamarus Worten zu sagen: Dieser Morgen ist einfach jetzt schon viel zu mühsam. Sasuke dreht sich derweil zurück zu seinem besten Freund und greift dessen unterbrochene Aufforderung von vorhin wieder auf. „Was sagst du, Dobe?“ Narutos begeistertes Grinsen spricht Bände, aber bevor er auch nur einen weiteren Muskel rühren kann, schreitet Sakura energisch ein. „Oh, nein, das werdet ihr nicht tun! Sasuke wurde gestern erst wieder aufgenommen und ihr werdet nicht an seinem ersten Tag zurück schon das halbe Dorf auseinandernehmen, nur um zu sehen, wer das bessere Spielzeug hat! Ich habe mich nicht für eure Dummheit verbürgt!“ Naruto sieht entgeistert zu seiner besten Freundin. „Aber Sakura-“ „Ich habe nein gesagt! Leg dich nicht mit mir an, Naruto, du weißt wie das ausgeht.“ Der blonde Shinobi vergräbt grummelnd die Hände in den Hosentaschen. „Schön, wenn wir nicht trainieren dürfen, dann gehen wir eben essen.“ Und Sasuke verfolgt irritiert, wie Naruto bei seinen Worten beinahe herausfordernd zu ihrer ehemaligen Teamkameradin sieht. Aber Sakura zuckt nur lässig mit den Schultern. „Von mir aus, aber keine Ramen! Ich will Sushi.“ Auch wenn es früher subtiler war, lassen die beiden Männer ihr in stiller Übereinkunft ihren Willen. . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)