Feuer und Eis von Mich1 (...in der Stunde der Entscheidung [RuNa]) ================================================================================ Kapitel 1: Sternenglanz ----------------------- »Ich will aber nicht!« Der Kapt'n der wohl berühmtesten Piratenmannschaft setzte seinen Schmollmund auf und zog seinen Strohhut tiefer. Warum musste ausgerechnet er die Nachtwache halten? Konnte es nicht Sanji sein? »Was ist mit Sanji?« Ruffy zog eine Augenbraue hoch und wartete gespannt auf die Antwort. »Er war Gestern.« Ruffys Laune senkte sich um ein Vielfaches. »Zorro?« »Er ist noch zu sehr angeschlagen von dem Marinekampf...« Nami hoffte nicht gleich ihre Lieblingsfaust rausholen zu müssen. Wenn Ruffy noch weiter fragen würde, würde sie langsam irre werden. »Chopper?« Sie konnte sich nicht mehr zurückhalten. Die Navigatorin nahm ihre Kraft zusammen, schwang ihre Hand nach Hinten und donnerte auf Ruffys Kopf zu. Ruffy reagierte zu spät. Ein lauter Knall sagte voraus, dass Nami getroffen hatte. Schon ragte eine grosse Beule aus seinem Kopf. »Du verdammter Kindskopf! Chopper kümmert sich um Zorro, Sanji war Gestern, Brook war Vorgestern, Frankie war mit Zorro, Lysop ist zu blöd für den Job und Robin ist… Robin!« War der Strohhut auch für nichts zu gebrauchen? Diese Dummheit war einfach zu extrem! Namis Kopf fing an zu rauchen. Wütend hob Sie die andere Faust, unterdrückte aber den Gedanken, dem Strohhut eine zu scheppern. »Warte mal...«, Ruffy zog seinen Strohhut nach oben und lachte darauf los. Seine Mundwinkel sprießten aus allen Wolken und der Orangehaarigen wurde es langsam ungemütlich. Wenn es das war, woraus Ruffy hinaus wollte, dann – »Was ist mit dir, Frau Navigatorin?«, der Schwarzhaarige lächelte kühl. Nami wurde Augenblicklich heiß. Ihr Gesicht rötete sich in einen bösen, kaminrot farbenen Ton und Sie bereute es bereits jetzt, nicht weggegangen zu sein. Aber jetzt war es zu spät. Ruhig setzte sich Nami auf einen der Stühle und hoffte, keine Zustimmung von Draußen zu hören, aber Heute war nicht ihr Tag. »Yohohohoho! Genau Nami! Was ist denn mit dir?«, Brook nahm seinen Zylinder ab. »Vielleicht solltest du auch mal Nami? Dann hast du es auch hinter dir!«, Chopper kam in den Speiseraum hinein. Zorro schlief wohl. War ja aber nichts neues. »Oh liebste Göttin aller Götter. Mein Schatz! Meine Nami! Darf ich dir ein Abendessen zubereiten, damit du auch genug Kraft hast, es mit Ruffy auszuhalten?«, damit war es wohl klar: Nami musste mit Ruffy, dem größten Idioten, die Nachtwache halten. Am restlichen Abend passierte eigentlich fast gar nichts mehr. Die Mannschaft aß Sanjis Abendessen, diskutierte mit Ruffy über das Essen, das er von den anderen "ausgeborgt" hatte und sogar Zorro ließ sich einmal blicken. Der schlief aber während dem Essen in der Suppe ein. Nach dem Abendessen gingen alle ihren verschiedenen Beschäftigungen nach. Ruffy spielte mit Lysop und Frankie Karten und verlor immer und immer wieder, weil er dachte, dass das Ziel ist, möglichst viele Karten zu haben. Chopper und Robin schleppten Zorro in Choppers Zimmer, damit er weicher schlief und seine Wunden besser heilten. Nami lag auf ihrem Liegestuhl im Bikini, las die Zeitung, die übrigens wieder 50 Berry teurer wurde und lies sich von der Abendsonne sonnen. Sanji räumte das Geschirr auf und putzte die Küche. Ab und zu himmelte er Nami an und brachte ihr Getränke und Brook übte am Steuerdeck an einem neuen Geigenstück. Erst ungefähr eine Stunde vor Mitternacht ging zuerst Chopper, dann aber auch einer nach dem anderen in den Flur zu allen Zimmern. Nur Ruffy saß am Kopf der Thousand Sunny und beobachtete die ruhigen Wellen, die versuchten, die Sunny zu kentern. Die Wellen mussten noch viel lernen um so eine Galeere einzunehmen. Der Schwarzhaarige lachte glücklich. Nami war in ihrem Zimmer und bereitete sich darauf vor, die Nachtwache anzutreten. Sie hatte einen Plan ausgearbeitet, die Nacht ohne geistige Störungen zu überstehen. Schritt 1: Ruffy freundlich begrüßen und sich an den weit-entferntesten Ort des Schiffs setzen. Natürlich auf Ruffys Standort achten. Schritt 2: Falls Ruffy etwas will, freundlich ablehnen und weggehen. Sie wollte nichts. Schritt 3: Ab und zu etwas länger im eigenen Zimmer verschwinden (falls Ruffy es nicht bemerkt) um sich auszuruhen. Der Idiot konnte ruhig auf sich selber aufpassen. Das Schiff würde nicht explodieren. Nami schrieb sich in Klammern noch ein "hoffentlich" dazu und begann zu grinsen. Der Plan war Idiotensicher. Mit einem Schwung verschwand der Plan in Namis Ausschnitt und verweilte dort. Schnell schnappte sie sich eine Decke und schloss vorsichtig die Zimmertür. Gemächlich ging Sie durch den Flur und schaute sich einige der Türen an, die Frankie und Lysop dekoriert hatten um ein bisschen Leben in die einzelnen Räume einzuhauchen. Als Nami herauskam scheinte das Mondlicht angenehm in ihr Gesicht. Die Kartographin wischte sich ein Haar hinter ihr Ohr und beobachtete still Ruffy. Ohne einen Mucks von sich zu geben, ging sie rückwärts die Stiegen hinauf zum Steuerdeck. Er sah sie nicht. Ruffy beschäftigte sich zu sehr mit den Wellen. Nami wettete, er würde nicht einmal einen Seekönig bemerken. Nami lächelte und ging weiter die Treppen hoch. Eine Stufe nach der anderen. Erst, als Sie endlich Gras unter ihren Schuhen spürte, fiel ihr ein Stein vom Herzen. Ohne zu zögern drehte sie sich um und kletterte den Aussichtsturm hinauf. Das war die gefährlichste Phase von "Operation: Ruffy". Hier konnte sich Ruffy jeden Moment umdrehen und sie sehen. Hastig kletterte die Navigatorin den letzten Meter hinauf und stieß sich vom Boden des Turmes ab. Für Nami war Phase 1 abgeschlossen. Zwar hatte Sie Ruffy nicht begrüßt aber immerhin war die Orangehaarige jetzt oben. Nami breitete ihre Decke auf der runden Sitzbank im Aussichtsturm aus. Vorhin hatte sie sich zwei Butterbrote von Sanji stibitzt – ihr wurde also nicht mehr hungrig in dieser Nacht. Vermutlich würde sie Ruffy sogar eines abgeben. Natürlich nur wenn er auch auftaucht. Sanji hatte seine Butterbrote reichlich belegt. Auf dem einen lagen Salat und Tomaten in einem schönen Muster übereinander. Auf dem anderen zwei Scheiben Hühnchenfilet und Kräuterbutter. Nami lief das Wasser im Mund zusammen. Falls Ruffy nach oben kommen würde, würde er das Zweite nehmen. Die Navigatorin griff in ihre Tasche und kramte eine Flasche Wasser heraus. Durstig öffnete Sie die Öffnung und trank einige Schlücke. Nami drehte sich schnell um und steckte die Wasserflasche eilig in ihre Tasche zurück. Irgendjemand kletterte auf den Wachposten hinauf. Wäre es Ruffy, wäre es das halbe Übel. Allerdings saß Ruffy doch unten und beobachtete die Wellen? Oder war er so schnell, dass er locker in einigen Sekunden zu Nami kommen konnte? Und woher wusste er, wo Nami war? Die Braunäugige blickte einen schnellen Blick aus dem Fenster. Ihre Schultern entspannten sich. Ihr Kopf dröhnte nicht mehr. Lächelnd sank die Navigatorin auf die Sitzbank und wartete geduldig. Ruffy war tatsächlich nicht mehr auf dem Kopf der Thousand Sunny. Nach einigen Sekunden hörte sie ein hallendes Klopfen an der Tür zum Turm und öffnete einen kleinen Spalt. »Hey Nami. Was machst du hier oben?«, Ruffy lachte. Der Plan war gestrichen. »Ach. Nichts besonderes. Beobachte die Sterne.« »Darf ich rein?« Ja. Der Plan war gestrichen. Nami öffnete die Tür und entgegnete Ruffy mit einem freundlichem Gesicht. Was passierte mit ihr? Warum ließ Sie Ruffy einfach rein? Und warum wurde Sie bei dem Gedanken mulmig und leicht rot im Gesicht? Nami gab Ruffy das Butterbrot mit Fleisch und ein Glas. Das Glas füllte sie halb voll und stellte es sich zurück in die Tasche. »Nami?« »Hmm?«, entgegnete Nami mit vollem Mund. »Kannst du mir etwas über die Sterne beibringen?« Wie bitte? Hatte die Navigatorin richtig gehört? Wollte Ruffy gerade etwas über Astronomie erfahren? »Klar. Kein Problem. Aber wehe du schläfst mir ein!«, meinte Nami mit absichtlichem Unterton. Ruffy setzte sich etwas näher an Nami ran. Nami fühlte sich ein wenig benebelt – ignorierte das Gefühl aber. »Also Ruffy. Beginnen wir mit den einfachen Sachen. Weißt du was ein Stern ist?« »Klar. Das sind diese leuchtenden Warzen im Himmel!« »Naja. Fast.“, Nami seufzte. « Es sind große Gasriesen. Unvorstellbar groß! Dort hat es mehrere tausend Grad. Sonst hattest du fast recht.“ Nami legte ihr Butterbrot weg und schaute in den Himmel. »Es gibt verschiedene Sternbilder. Es sind Sterne in einer bestimmten Reihenfolge, die ein Bild ergeben.« Nami zeigte auf den Himmel. »Das ist der kleine Wagen, auch kleiner Bär genannt. Siehst du diesen ganz hellen Punkt am Ende des Bären? Das ist der Polarstern. An diesem Orientiert man sich, wo Norden ist.« Nami fühlte sich immer wohler und wohler. Ihr wurde ums Herz warm. Hatte Sie sich vielleicht in Ruffy geirrt? Vielleicht war er doch ein netter Geselle der dir nicht sofort das Leben schwer macht. »Hast du es verstanden?«, fragte Nami freundlich. Ruffy nickte. »Nami. Ist das auch ein Stern?«, der Kapt’n zeigte in den Himmel. Nami blinzelte. Einmal. Zweimal. Dreimal. Ihr kam es nicht wie ein Stern vor, aber es leuchtete. Außerdem fiel Nami noch etwas auf. Das Ding blieb nicht auf einem Fleck – es bewegte sich in eine Richtung. Die Navigatorin blinzelte noch einmal. Erst nach und nach lichtete sich ihr Kopf. Ihr war gar nicht der Ernst dieser Lage bewusst. Das Objekt kam genau auf das Schiff zu. »Nein Ruffy. Das ist kein Stern.« Kapitel 2: Leuchtfeuer ---------------------- Nami und Ruffy kletterten gemeinsam den Aussichtsturm runter. Sie mussten schnell handeln, sonst gäbe es die Thousand Sunny bald nicht mehr. Nami begann bei diesem Gedanken zu zittern und ihr Herz machte einen Rutsch in ihre Hose. Sie mussten diesen Kometen einfach aufhalten! Beide berührten fast gleichzeitig das Deck und spürten den frischen Geruch von Gras in der Luft. Irgendwer hatte es wohl geschnitten. Aber für den Gedanken gab es jetzt keine Zeit mehr. »Ruffy! Du-«, Ruffy hörte Sie nicht mehr. »Ich weiß was zu tun ist, Nami!« »Gum-Gum... Bazooka!« Ruffys Arme schwangen nach hinten um gleich wieder nach vorne zu fliegen. Mit einer wuchtigen Kraft traf Ruffy den Kometen und schleuderte ihn weg. Nami sah mit glühender Stirn zu und wich der Attacke gerade noch aus. Warum musste Sie auch direkt Ruffy im Weg stehen? Die Navigatorin sackte auf den Boden und zog sich selber an die Reling. Ein Geistesblitz durchfuhr Nami. Wie konnte Sie so blind gewesen sein? »Gum-Gum... Peitsche!« »Stop!« Doch Ruffy hörte sie wieder nicht. Schnell schwang er sein Bein nach vorne und erwischte den Kometen mit voller Kraft. Nami musste handeln. Der Komet durfte nicht ins Wasser fallen! “Stop! Stop! Stop!“ Sie schrie aus Leib und Seele. “Was ist denn Nami? Was ist passiert?“ Ruffy kratzte seine Stirn und setzte sich auf den frischen Grasboden. Doch Nami hatte keine Zeit zum erklären. Schnell griff Sie an ihren Oberschenkel , packte ihren Klimataktstock und faltete ihn mit einem Griff auseinander. Unter dem Kometen bildete sich eine riesige Blase. Es war schwer den Kometen zu tragen, aber irgendwie mussten sie den auf das Schiff bringen. “Ich verstehe, Nami.“ Ruffy stand auf. “Gum-Gum... Peitsche!“ Der Stohhut schwang sein Bein nach vorne. Namis Hände verkrampften bei dem schweren Gewicht. Schmerzvoll schloss Sie ihre Augen und stöhnte qualvoll auf. Die Orangehaarige riss ihr Gesicht qualvoll nach Links und biss in ihre Schulter. Er war einfach zu schwer! Und wo blieb Ruffys Attacke? Die Navigatorin ließ ihre Schulter los. Eine unidentifizierbare Flüssigkeit breitete sich über ihre Schulter und ihren Arm aus. Die Navigatorin packte ihre Schulter und hoffte, so ihren stechenden Schmerz lindern zu können. Die Flüssigkeit stellte sich als Blut heraus. Nami riss ihre Augen ruckartig auf und schaute in Ruffys Richtung. Sie blinzelte einmal, zweimal, konnte ihren Augen aber nicht trauen. Dreimal, viermal. Ruffy lag auf dem Boden und rang nach Luft. “Nami...“ Der Schwarzhaarige guckte gen Boden und zitterte. “Ich k-kann nicht... S-See... Stein!“, Ruffy hustete. Warum konnte Ruffy den Kometen aber bei der ersten und zweiten, aber nicht bei der dritten Attacke treffen? Was war da los? Aber Nami konnte jetzt nicht aufgeben! Nicht in diesem Moment! In diesem Moment konnte Sie vielleicht ihren Kräften nicht trauen, aber es sah so aus als würde die Blase es schaffen. “Ruffy!“ Die Navigatorin tat sich schwer, etwas zu sagen. “Chopper... W-Weck Chopper...“ Mit einem lauten Knall landete der Komet auf dem Deck der Thousand Sunny. Nami stürzte zu Boden und Ruffy rannte mit verwundertem Blick in Richtung Schlafsaal. Schwer schluckend betrachtete Nami das, was Sie sehen konnte. Das Deck hatte sich mit dunkelblauem Nebel eingeschlossen. Ein stechend scharfer Geruch stieg Nami in die Nase und ihr Blick verschlechterte sich um jede Sekunde. Was passierte hier? Währenddessen rannte Ruffy schnurstracks in Richtung Choppers Zimmer. Er wusste nur von Choppers Zimmer, dass es zwei Betten hatte damit der Kranke oder Verletzte sich dort ausruhen konnte. Auf dem anderen schlief Chopper. Ruffy interessierte sich nicht schwer für Räume anderer und wie sie aussahen. Die frische Luft und der Freiraum auf dem Schiff waren viel schöner. Das Gras an Deck, der Wachturm und die frische Seeluft. Das war es was Ruffy hier mochte. Doch er verwarf den Gedanken schnell wieder. Draußen hatte Nami schwere Probleme und er musste sich beeilen damit Nami sich nicht in größere Gefahr begab. Ruffy knallte die Tür auf wobei diese aus ihren Angeln riss und geschätzte zwei Zentimeter an Choppers schlafenden Füßen vorbeiflog und mit einem lauten Knall den Boden empfing. Chopper stand ruckartig auf und musterte ihn durchdringend während Ruffy verlegen in Choppers wütendes Gesicht blickte. Chopper guckte verwundert immer wieder auf die braune Tür, dann wieder auf Ruffy. Ungefähr vierzehn Mal wiederholte er diesen Vorgang. Bei jedem einzelnem Mal runzelte sich seine Stirn immer mehr und mehr. Doch Chopper war zu spät. Oder zu langsam. Der Schwarzhaarige packte Chopper und rannte den Gang hinaus. “Ruffy!“ Ruffy erschrak als vor ihm die Tür aufging. “Musst du jedes Mal die halbe Neue Welt aufwecken wenn du Nachts deine Wache hast? Langsam kann ich unsere Navigatorin verstehen…“, murmelte ein gewisser Schwertkämpfer. “Halts Maul und komm mit!“ Der Stohhut packte Zorro an seinem Nachthemd und zog ihn mit Chopper nach Draußen. Gezielt ignorierte er die Rufe, die Chopper und Zorro von sich gaben und rannte schneller. Wenn sich Ruffy nicht irrte, schrien sie etwas von „runterlassen“. Kurze Zeit später empfing ihn der verdunkelte Mond. Ruffy blickte ungläubig auf die Szene die er vor sich sah. Das halbe Schiff war in dunkelblauen Rauch getaucht. Das musste das Objekt gewesen sein, das Nami auf das Deck gebracht hatte. Es hieß „Komet“. Aber Ruffy war sich da nicht ganz sicher. “Was ist denn hier los?“ Ruffy ließ Chopper und Zorro los. Das ganze Deck inklusive das Steuerdeck war von dunkelblauem, fast schwarzem, Nebel bedeckt. Ein stechend scharfer Geruch stieg ihm in die Nase und ließ ihn schwächer werden. Ruffy musste nach Luft schnappen. Langsam und verschlingend würgte Ruffy und schlang seine Arme um seinen Hals. Eine Schweißperle bildete sich auf seiner Stirn. Langsam bahnte Sie sich einen Weg durch Ruffys Gesicht und fiel lautlos zu Boden. Der unheimliche Rauch breitete sich in seiner Lunge und in seiner Mundhöhle aus und verschlang seine letzte Atemluft. Ruffy sackte zu Boden und rang noch stärker nach Luft. Was passierte mit ihm? Selbst Zorro hatte Probleme mitzuhalten. Warum hatten sie diesen dämlichen Kometen auch an Bord geholt? Der Strohhut riss seine Augen ungläubig auf. Ein rauer kalter Luftzug durch seine Lungen und seine Kehle signalisierten ihm etwas: Der Nebel. Er war weg. Was Ruffy aber auf dem Deck fand, verschlug ihm die Sprache. Der Komet. Immerhin das, was er für einen gehalten hatte. Ruffy konnte es nicht glauben, doch es war von Anfang an klar gewesen. Der Komet war kein Komet – Es war ein Drache. “Ch-Chopper…“, eine weibliche Stimme kam zum Vorschein. “Kümmere d-dich um ihn… Bit-te…“ Woher kannte Nami diesen Drachen? Und woher wusste Sie ob er Männlich war? “Ruffy.“, Choppers Stimme. “Bring bitte Nami in mein Zimmer. Zorro – Du nimmst den Drachen.“ Ruffy nickte nur. In seinem Kopf musste alles erst geordnet werden. Jedes einzelne Detail an seinen Platz gebracht werden. Es passierte gerade zu viel auf einmal für ihn. Kapitel 3: Neonschwarz ---------------------- Es war ruhig am frühen Morgen auf der Thousand Sunny. Die ersten Vögel wagten sich mit ihren Rufen gegen die Stille und das Sonnenlicht schien sanft durch das Fenster. Ruffy, der Kapt’n der Strohhutpiraten, setzte einen Schritt vor den anderen. An seiner Schulter lag Nami, die Überraschend leicht für ihre Größe war. Der Nachteil war nur, das Sie etwas streng müffelte. Aber das war ja auch kein Wunder: Sie schwitzte aus allen Ecken und Enden. Er hatte nichts gegen Gerüche, egal wie streng oder angenehm, aber er hatte auch nichts gegen etwas Körperhygiene. Ruffy huschte ein kleines Lächeln über die Lippen. Aber die Hygiene musste warten. Nach kurzer Zeit stand er schon vor Choppers, wohl gemerkt – zerstörter, ausgerissener Tür und betrat das Zimmer. Er würde wohl Verantwortung für die Tür tragen müssen. Vielleicht auch nicht. Er konnte ja nicht wissen, dass die Angeln so schlecht verarbeitet worden waren. Wenn die Angeln nicht die Tür trugen, dann müsste er ja nicht die Verantwortung tragen. Er ging die letzten Schritte und legte Nami sanft auf das weiße Bett. Nami sah fix und fertig aus. Jeder einzige Muskel in Ruffys Körper entspannte sich. Mit einer kurzen Bewegung setzte er neben Nami und begann tief ein und aus zu atmen. Kurz bevor er etwas sagen wollte kam Chopper hinein und ging erschöpft auf das Bett auf dem Nami lag zu. Schleppend wandte er sich an verschiedene Kräuter und andere Mittel und begann ein gleichmäßiges Stampfen auszuführen. Ein warmer, angenehmer Duft flog durch das Zimmer. Ruffy stand auf und drehte sich Richtung Nami. Ein leichtes Lächeln huschte ihm über seine Lippen bei ihrem Anblick. Das weiße Bett und ihr oranges Shirt passten perfekt Hand in Hand. Ihr ruhiger und gleichmäßiger Atem verriet Ruffy, dass es Nami gut ging. Würde man noch zwei Flügel hinter Sie zeichnen, würde man meinen Sie wäre ein Engel. "Kümmere d-dich um ihn… Bit-te…" … Ruffy... … Ruffy... Ruffy! … Ruffy... wach auf! Ruffy! Mit einem lauten Schrei erwachte der Kapt’n der Strohhutbande und stieß dabei eine Vase um, die auf einem kleinen Nachttischchen stand. Er atmete schwer. Sein ganzer Körper war in Schweiß gebadet und seine Schweißdrüsen schrien ihm, er solle aufstehen und ein Bad nehmen. Doch er hatte keine Lust. Die Luft in dem verdunkelten Raum war stickig und unangenehm. Ruffys Knochen und Sehnen schmerzten und seine Muskel reagierten auf keinen Befehl. Er fühlte sich schrecklich. Doch langsam erkannte Ruffy die Form einer Silhouette. Er blinzelte um den Umriss genauer betrachten zu können, allerdings half es nichts. Trotzdem sagte sein Gefühl, wer es war. Sein Atem beruhigte sich. Sein Herzschlag nahm einen ruhigen Rythmus an und Ruffys Muskeln reagierten auf Befehle. Zumindest auf die meisten Befehle. Seine Beine wollten nicht aufstehen und sein Kopf wollte sich noch nicht drehen. Nami – es war Nami. Doch da war noch Jemand. Chopper. "Wie lange hat er jetzt geschlafen, Nami?" "Vier Tage." Ruffy schauderte. Ein kalter Schauer lief ihm über seinen Rücken und seine Zähne fingen an zu bibbern. Er hatte vier Tage geschlafen?! Das waren zwanzig volle Mahlzeiten! "Vier Tage?!", Ruffy stand ruckartig aus dem Bett auf. Nami wich einen großen Schritt zurück und Chopper verschwand hinter einem Regal voller staubiger Bücher. Ein knurrendes Geräusch breitete sich ruckartig in Ruffy aus. Eine Schweißperle rannte seine Wange runter und tropfte zu Boden. Ruffy sabberte wie ein Tollwütiger Hund und Chopper schrie leicht auf, während Nami ein leichtes Kichern von sich ließ. So war nunmal Ruffy. In einem großen Bogen rannte Ruffy Richtung Tür, um Sie wieder aufzureißen. Die Tür flog wieder in großem Bogen gen Boden. Doch der Strohhut ignorierte Sie diesmal vollkommen. Wenn er Hunger hatte war ihm alles egal. Mit schnellen Schritten überwand er den Korridor und begrüßte mit einem sehr lauten "Sanji" den kühlen, angenehmen Sonnenaufgang auf der Thousand Sunny. "Ich habe Hunger!", Ruffy beförderte sich mit einem Sprung auf die Figur des Schiffes und beobachtete die aufgehende Sonne. Er musste nicht Nami sein um zu erkennen, das Heute schönes Wetter sein wird. Selbst der Kopf der Sunny war seiner Meinung. "Ruffy. Sei leise und lass mich schlafen..." Zorro, der gegen die Reling gelehnt war, döste weiter vor sich hin. "Essen kommt gleich Ruffy... Und natürlich auch für dich Robin-Maus!" "Ruffy!" Zwei Stimmen schrien den Gang entlang und Ruffy musste genervt säufzen. Konnten die das nicht auf später verschieben? Ruffy hatte etwas viel wichtigeres zu tun… Chopper rannte vor Namis Beinen hin und her und es würde nicht mehr lang dauern, da würde schon die erste Moralpredigt kommen. "Dein gesundheitlicher Zustand ist noch zu kritisch um hier Draußen fröhlich Däumchen zu drehen! Ausserdem würde ich an deiner Stelle ein Bad nehmen.", schrie Chopper selbstsicher. "Oh ja...", Zorro grinste. "Du riechst wie meine alten Socken." Mit einer genervten und beleidigten Mine stapfte der Strohhut den Korridor entlang und murmelte ab und zu ein paar unverständliche Wörter. "Ich bringe ihm dann wenigstens sein Essen…" Nami meldete sich zu Wort. Sie verbrachte genauso wie Ruffy ihre Zeit in ihrem Bett. Ruffy hatte Sie, wenn auch nicht ganz, getragen. Doch statt ganzen vier Tagen waren es neun Stunden. Danach war Sie, laut Chopper, wieder bereit und gesund. Es seien nur ein paar Verletzungen und Schürfwunden gewesen. Nami ging Seelenruhig den Korridor entlang. In ihrer Rechten Hand ein Tablett voller Essen, in der Linken ein Glas Wasser. Auf Wunsch von Chopper war es kein Rum. Rum-Ruffy durfte noch warten. Auch das Fleisch roch verführerisch und Nami musste auf sich selber aufpassen, um nicht das Fleisch zu essen. Chopper und Sie waren vorhin noch zu Sanji gegangen, damit er Ruffy ein Frühstück vorbereitet. Wie jedes einzelne Mal – Nami hatte bei dreiundfünfzig aufgehört zu zählen – himmelte Sanji Sie an und bot ihr erstmal eine Palette an verschiedenen Drinks. Nach einer umständlichen Erklärung, warum Sie denn genau gerade keinen wollte, war Sie nun hier. Kurz bevor Nami die Tür zu Choppers Zimmer betrat, atmete Sie tief ein und aus und wählte die Worte, die Sie Ruffy sagen sollte. Nami sollte Ruffy noch nicht alles verraten, was in den vier Tagen auf dem Schiff passiert war. Er würde es ohnehin selber früh genug erfahren. Namis Herz rutschte ihr in die Hose. Sie musste feststellen, dass die Tür ja am Boden lag. Das hatte Sie natürlich nicht mit einkalkuliert. So passierte es, das Ruffy Sie direkt in ihre nussbraunen Augen blickte. Nami erschrak. Warum musste ihr das immer passieren? "Nami. Komm doch rein." "K-klar. Ich habe dir Essen mitgebracht." Nami stellte das Tablett auf das Nachttischchen. Die Vase die da vorher noch stand, lag nun zerbrochen und verstaubt auf dem Boden. "Essen? Wo?", frage Ruffy gierig. "Neben dir.", antwortete Nami. Vier Tage nichts zu essen musste für Ruffy eine Qual sein. "Weißt du… Es ist viel passiert in den letzten Tagen. Du weißt schon… Als du weg warst." "Ich war weg?" Ruffy hörte auf zu kauen und schluckte. "Ja. Ganze vier Tage. Du bist… nun… du bist umgekippt als du mich zu Chopper gebracht hast. Du hast mich ins Bett gelegt und bist einfach… umgekippt." Ruffy riss seine Augen auf. Er war umgekippt? Warum hatte er nichts bemerkt? Was war los? "Chopper hat schon eine Vermutung, was dich dazu brachte ohnmächtig zu werden. Aber vollkommen sicher ist er sich nicht." Es war selbst kompliziert für Nami das zu erklären. Es war verwirrend und unübersichtlich. Es hatte auch etwas mit Ruffy zu tun, aber Sie wollte ihm das nicht antun. Sein Gehirn würde explodieren bei einer so gewaltigen Menge an Informationen. "Marine auf sechs Uhr. Fünf Schiffe!" Nami erstarrte. Die Navigatorin ging vorsichtig Richtung Schreibtisch. Dort lag ihre Karte. "Verdammt, Verdammt, Verdammt! Wir sind vom Kurs abgekommen! Das ist vermutlich eine Patrouille." "Die mach‘ ich fert-" "Ruffy. Deine Verfassung ist schlimm. Du kannst nicht gewinnen – Es ist viel komplizierter als du denkst!" "Zweihundert Meter noch!" Nami und Ruffy rannten gemeinsam den Korridor entlang und hörten Draußen die ersten Rufe der Marine und einige Wörter von Sanji. Die Thousand Sunny hatte sich zwar dank Frankie erholt, aber falls ein weiterer Angriff der Thousand Sunny Schaden verursachen würde, könnte das Schiff schlecht Aussehen. Als Nami und Ruffy das Deck erreichten, war es mit allen Mitgliedern der Strohhutbande gefüllt. Alle standen in einem Halbkreis vor dem Marineschiff. Hinter dem Schiff der Marine standen zwei Weitere. Diese waren aber deutlich kleiner. Danach kamen noch zwei, waren aber im Vergleich zu dem größten Schiff wie Nussschalen. "Monkey D. Ruffy. 450 Millionen Berry. Vernichtung von Don Flamingo und erfolgreiche Flucht der Insel Dressrosa. Im Namen der Marine! Ich bin Kapitän der einhundertzweiundzwanzigsten Einheit: Kapt'n Tomatenmark." "Na dann, Kapt'n Tomate." Ruffys Kinn senkte sich zu Boden und seine Augen nahmen ein Funkeln an. "Dann zeig' Mal, was du so kannst." Ein schwarzer, ungefähr eineinhalb Meter langer Drache sprang auf die Reling. Seine Schuppen glänzten im aufgehendem Sonnenlicht und ein gelber Streifen zierte seine Brust. Jetzt konnte die Party richtig losgehen! Kapitel 4: Schwarzschuppe ------------------------- "Volle Breitseite!" "Vergiss es…" Doch der Drache blieb locker. Ruffy wusste nicht was er vorhatte, doch solange das Schiff unversehrt blieb und Frankie später seine Arbeit machen konnte, war ihm alles recht. Der schwarze Drache schaute nur amüsiert auf das größte Marineschiff. Ruffy schaute sich in seiner Bande um. Sanji und Zorro stritten diesmal nicht sondern sahen eher so aus, als ob sie gleich vor Lachen erbrechen müssten. Der Strohhut schwiff von Zorro und Sanji ab und blickte zu den Anderen. Alle Blicken gespannt was vor ihnen passierte, selbst Chopper, der normalerweise eher weggerannt wäre, beobachtete den Drachen ruhig. Die einzige, die irgendwelche Anstalten machte, war Robin. Sie schaute – wie der Drache – belustigt gen Schiff. Doch Ruffys Blick blieb an Nami hängen. Von außen sah Sie wie jeder Andere aus. Doch Ruffy spürte das da etwas nicht passte. Egal wie lange Ruffy rätselte, er kam nicht auf die Antwort. Doch… er wusste die Antwort schon lange. Es war doch so klar. Nami. Sie kannte den Drachen. Der Kapt’n drehte seinen Kopf langsam Richtung Reling und erstarrte. Sein Körper bewegte keinen Muskel und erschlaffte. Wieso? Es waren doch nur Kanonen? Sie würden ihm doch nichts anhaben? Doch trotzdem signalisierte ihm sein Körper, dass da etwas nicht stimmte. "3." "2." "1." Ruffy atmete tief ein. "Feuer." Ein gleißendes Licht überflutete das Schiff und ließ Ruffy die Augen schmerzhaft schließen. Der ohrenbetäubende Lärm schoss aus allen Rohren und Hitze machte sich breit. Er atmete schwer und fühlte sich schrecklich. Wurden sie getroffen? Was war mit dem Drachen passiert? Stand er noch auf dem Schiff oder lag er schon auf dem Meeresboden? Zwanghaft öffnete der Strohhut seine Augen und der unangenehme Ton in seinem Ohr verschwand augenblicklich. Seine Augen mussten betrunken sein, doch egal wie oft er blinzelte, er sah jedes Mal das Gleiche. Egal wie oft er sich einredete, er würde nur halluzinieren, er sah es wirklich. Nicht nur damals bei Kid. Die Kanonenkugeln, die auf ihr Schiff gefeuert wurden – beziehungsweise die, die treffen sollten. Sie flogen ruhig in der Luft. "Polypaia." Die Geschosse flogen mit einem leisen Zischen in das Marineschiff hinein. Die Holzwand des Schiffes knackste ein und verzweifelte Rufe aus den Räumen, in denen diese Kanonen standen, machten sich breit. Er hatte genau ins Schwarze getroffen. Der Drache sprang in die Luft. Wie in Zeitlupe drehte sich dieser um die eigene Achse und streckte seine Flügel aus. Ruffy klappte aus Begeisterung die Futterlucke durch das Grasdeck. Seine Mundwinkel streckten sich nach oben und seine Augen sahen so aus, als würden Sie vor Bewunderung gleich ausfallen. Der Drache flog mit ruhigen, gleichmäßigen Flügelschlägen zwischen der Sunny und dem Marineschiff und die Flügel des schwarzen Drachen waren jeweils mit weißen, großen Widerhaken an den Spitzen versehen. Warum durfte Ruffy nicht so etwas cooles haben? Aber eines verwunderte Ruffy noch mehr. Der gelbe Streifen, der seine Brust zierte… Der Streifen verwandelte sich in ein schimmerndes, gleißend helles rot. "Weißt du was mit Tomaten passiert wenn sie im Wasser sind?" Der Marinekapitän schaute verzweifelt auf die einbrechende Stelle im Schiff. Die Galeone knickte ein und das Loch flutete voll mit aufschäumendem Wasser. Die Schwarzschuppe begab sich zurück an die Reling während das Marineschiff einbrach. "Tomatenmark!" Ruffy beobachtete die Szene ruhig. "Kapt’n T-Tomaten... m-mark..." Der Drache begann zu grinsen. "D-Das ist Schwarzschuppe Neon! Zweihundertachtzig Millionen Berry!" Die ganze Crew stockte und selbst Robin hörte auf zu kichern. Ein sehr bekanntes Gefühl stieg in ihm auf und auch Ruffy grinste über das ganze Gesicht. Neon hatte ein höheres Kopfgeld als Zorro! "Sie werden schrumpelig, ekelhaft und unausstehlich." Mit diesen Worten brach das Marineschiff in alle Einzelteile. Vereinzelte Rückzug-Rufe kamen von den anderen Schiffen, doch Neon hatte keine Interesse an den kleinen Schiffen. Er tötete Niemanden. Vorallem nicht, wenn sie ihm nichts taten. Mit ruhigen, genau gesetzten Schritten ging Neon in den Korridor. Ruffy wusste nicht, ob er einfach Ruhe brauchte oder ob er verletzt war. "Hey Neon. Was hast du?" Ruffy kratzte sich verwundert an seinem Kopf. "Es ist nichts. Ich bin müde, dass ist alles." Ruffy durchfuhr ein Geistesblitz und seine Augen begannen zu funkeln. Wie konnte er das nur vergessen haben? Das war doch das Wichtigste! "Neon!" "Hmm?" "Trete meiner Crew bei!" Die gesamte Mannschaft stieß einen lauten Seufzer aus. Was hatte sich der Schwarzhaarige dabei gedacht? Das waren zweihundertachtzig Millionen Berry! Ruffy spürte einen stechenden Schmerz in seinem Rücken. Eine Art Welle breitete sich in Ruffys Körper aus und stieß ihm die Atemluft aus den Lungen. Sanji hatte sich umgedreht und hatte den Strohhut mit einem gezielten Kick erwischt. "Bist du komplett irre geworden, Strohbirne?! Er hat ein Kopfgel-" "Nicht böse werden Sanji...“ Robin lächelte gelassen. „Immerhin hat Ruffy vierhundert Millionen." Nach diesem Vorfall ging die gesamte Mannschaft ihren eigenen Beschäftigungen nach. Robin und Nami ließen sich von Sanji verwöhnen, Lysop ging in sein Labor, Zorro schlief im Wachturm. Brook, Frankie und Chopper gingen nach unten in die Bibliothek und Ruffy saß auf dem Kopf der Sunny und grübelte vor sich hin. Neon hatte sich mit einem „Ich denke darüber nach“ in die Lüfte gehoben und glitt mit dem Wind über dem Schiff. Es war Abend geworden und die ersten Wolken erschienen am orangeroten Himmel. Die ersten Möwen stießen sich ab von der Thousand Sunny und schrieen der langsam untergehenden Sonne entgegen. Ab und zu hatten Chopper oder Lysop, auch Sanji gefragt, was los sei. Aber es war nichts. Nichts wichtiges. Auch Neon war einmal runtergekommen und hatte ihm etwas gesagt. Etwas, über das er nachdenken musste. Es war interessant. Vielleicht für die einen einfach zu verstehen. Für Ruffy war es aber wie unlösbar. "Zwei, Eins, Null, Zwei. Sage es Nami." Na klar! Wieso hatte er es bis jetzt nicht Nami gesagt? Vielleicht würde sie die Antwort wissen. Mit schnellen Schritten lief Ruffy den Korridor entlang. Wenn sich Ruffy nicht irrte, war Nami auf ihrem Zimmer. Vermutlich zeichnete Karten, doch Ruffy musste wissen, was Neon gemeint hatte. „Hmm. Was könnte Neon damit gemeint haben?“ Ruffy saß auf Namis Bett, starrte Löcher in den Boden und dachte zusammen mit Nami nach. Auch sie fand diese Sätze rätselhaft. Sie meinte, Neon würde nie in Rätseln sprechen – aber da hatte sie sich wohl getäuscht. Ruffy blickte in Richtung Nami. Sie stand auf! „Zwei... Zwei... Eins... Einundzwanzig... Na klar!“ Nami strahlte vor Freude. Ruffy wusste zwar nicht genau, was los war, doch er vermutete etwas. Sie hatte es wohl gelöst. „Wir sollen um neun Uhr Abends auf das Deck! Zwei, eins, zweimal null! Einundzwanzig Uhr!“ Kapitel 5: Magie ---------------- Nami saß ruhig auf der Reling. Der Abend war angebrochen und der Mond schien seine ersten Strahlen gen Schiff. Ein ruhiger Wind wehte leicht an ihren Haaren vorbei und die Wolken lösten sich allmählich auf. Es war ein angenehmes Gefühl. Noch vor einer Stunde war Ruffy noch in ihrem Zimmer gewesen. Er hatte sie mit dem Rätsel überrascht und obwohl sie es gelöst hatten, war sich Nami nicht sicher, ob sie richtig lag. So etwas war sie von Neon nicht gewohnt gewesen. Nami stand auf, streckte sich und trottete Richtung Heck. Einige, kleine Wolken schoben sich vor den Mond und warfen dunkle Flecken auf das Steuerdeck der Thousand Sunny. Frankie hatte zuvor noch den Kurs korrigiert um sicher zu gehen, dass sie noch in zwei Tagen in Flelis ankommen würden. Kurz nachdem die Mannschaft Dressrosa verlassen hatte, verfolgten sie sieben verschiedene Marineschiffe. Sabo konnte zwar in Dressrosa den Großteil der Marine vernichten, trotzdem schafften es einige der Truppen zu verschwinden. Nach einer interessanten Verfolgungsjagd, schaffte es die Marine, die Sunny einzuholen. Der Kapt’n der Einheit hatte allerdings die Lage nicht eingeschätzt. Man dachte wohl, das man mit der Crew der Sunny einfach überraschen könnte. Doch da lagen sie falsch. Da Ruffy zu angeschlagen war, um noch gegen Marine-Idioten zu kämpfen - was auch verständlich war nach seinem Gear IV Einsatz – schlug Zorro die Marine in die Flucht. Und dann… Ja, und dann… passierte das mit Neon. Nami war froh gewesen, einen Tag Auszeit haben zu dürfen. Das hatte sie sich wohl verdient. Die Orangehaarige lehnte sich an die Reling und fuhr sich sanft durch die Haare. Nami erschrak. Eine kleines Glühwürmchen setzte sich genau in diesem Moment auf ihren rechten Oberschenkel. Warum musste sich dieses leuchtende Vieh genau jetzt auf ihren Schoß setzten? Mit einem seufzen schaute sie nochmal auf das Steuerrad. Frankie hatte eine kleine Erhebung mit einer Uhr am Heck angebracht. Laut der Uhr war es kurz vor neun, doch Neon war nicht auf dem Deck, geschweige denn am Himmel zu sehen. Doch die meisten Wolken waren weg. Wo steckte Neon? Die Navigatorin schluckte. Mit zitterigen Händen fasste sie sich an ihre Stirn und wischte sich eine Schweißperle weg. Ihr kam ein Verdacht auf. Und wenn das stimmte was sie glaubte, hatte sie Probleme. Hatte sie sich im Rätsel geirrt? Hatte es doch eine andere Bedeutung? Ruffy reckte sich. Sein Kopf war in eine unangenehme Steife verfallen und er versuchte schon seit einer halben Stunde, diese zu lösen. Namis Zimmer war ziemlich leer. An einer Leine hangen einige, noch von der Tinte nasse, Karten von verschiedenen Regionen aus Dressrosa. Ruffy konnte erkennen, das einige der Karten von dem alten Dressrosa, einige von dem neuen, gezeichnet worden waren, da die Lage verschiedener Felsen und Orte durch den Vogelkäfig und DoFlamingo – oder DoFlamongo - verändert wurden. Unter der Leine war Namis Tisch mit einer, wohl noch nicht fertig gezeichneten, Karte. Die Karte hatte ihn überrascht – denn sie war nicht von Dressrosa. Welche Karte konnte das sein? Und obwohl Ruffy nicht unbedingt auf die Form und das Aussehen der Insel achtete, kam ihm diese Karte unbekannt vor. Der Strohhut legte seinen Kopf schief. Diese Karte war merkwürdig. Vielleicht bildete er sich das nur ein… Vielleicht aber auch nicht, denn die Karte hatte wirklich etwas merkwürdiges. Nami schaute auf die Uhr. In ungefähr zehn Sekunden würde es neun sein, doch von Neon gab es keine Spur. Hatte sich Namis Verdacht bestätigt? Hatte sie dieses Rätsel falsch interpretiert? Was war es sonst? Zwei, eins, null, null... Der Zeiger schlug auf die zwölf. Nami hatte die Uhr noch nie davor gesehen, doch warum gab es nicht – wie auch normal – einfach eine Art Gong oder wenigstens ein Zeichen? Brauchte man das nicht? Doch auf das, was jetzt kommen würde, war Nami auf keinen Fall vorbereitet. Ein gleißendes Licht umhüllte die Sunny und ließ die Navigatorin zusammen zucken. Doch warum? Das Licht war weder stark, wie sie es zuerst noch dachte, noch war es für sie schädlich. Nami realisierte nicht, was in diesem Moment geschah, als sie ihre Augen öffnete. Sie konnte, weder wollte sie gerade begreifen, was vor sich ging. Auch Ruffy war in diesem Moment nach draußen gekommen, doch sie ignorierte ihn. Es war… Unbeschreiblich. Ein ganzer Schwarm voller Glühwürmchen schwebte über dem gesamten Schiff und ließ ein angenehmes Licht, und eine wohlige Wärme frei. Es war ihr egal, dass gerade ein starker Wind von Westen blies. Es war ihr egal, dass sie gerade Probleme mit dem Rätsel hatte. Es war ihr egal, dass das Schiff eine gefährliche Beugung nach links machte und danach wieder in die Ursprungsposition zurückkam. Eigentlich hielt Nami nicht viel von Käfern, doch dieses Mal konnte sie nicht anders. "N-Nami. Das ist… echt cool!" Mit einem lauten, herzerfüllten Lachen, das vermutlich sowieso die gesamte Neue Welt hörte, machte sich der Strohhut in Richtung Steuerdeck, wo Nami saß. Ruffy benahm sich vielleicht manchmal wie ein Kind, doch er verstand etwas von den schönen Momenten im Leben. Einen Moment wie diesen würde es vermutlich nur einmal in ihrem Leben geben und den wollte sie genießen. Ruffy setzte sich unauffällig neben Nami. Die Navigatorin bemerkte Ruffy, doch war zu sehr vertieft, um den Strohhut weiter zu bemerken. Nami fragte sich jetzt doch, was es mit dem Rätsel auf sich hatte. Doch die Anomalie war noch nicht vorbei. Im Gegenteil: Sie wurde erweitert. Einige Augenblicke später, hörte Nami eine Stimme. Sie schaute zu Ruffy, doch dieser war still und war wohl auch auf das leise Gemurmel aufmerksam geworden. Die Stimme war weiblich un Engelsgleich. Sie murmelte etwas. Es war hoch und klar. Es war unglaublich, wie schön sie redete. Für Nami war es wie ein Chor mit einer klaren Stimme. Und obwohl Nami noch keine Bestätigung erhalten hatte, wusste sie, sie hatte das Rätsel richtig gelöst. Und erst jetzt verstand sie es! Das Rätsel von Neon… Es war nur der Anfang! Ich habe nur ein Angesicht. Es wird erhellt von fremdem Licht. Erhellt's mich nicht, das fremde Licht, sieht man mich nicht. Nami zuckte zusammen. Hatte sie gerade etwas weiteres gesagt? "Entschuldige… Kannst du das nochmal wiederholen?" "Der Mond Nami. Der Mond." Nami zuckte ein weiteres Mal zusammen. Woher wusste Ruffy das? Nicht nur am Tag, nein, auch in finstrer Nacht, kann ohne Licht man meilenweit mich sehen. Doch wehe dem, dem ich zu nahe komm'! Im Augenblick ist es um ihn geschehen. Was war hier los? Die klare, liebliche Engelsstimme, die gerade noch das erste Rätsel gesprochen hatte, wurde jetzt auf einmal wütend und unberechenbar. Doch dieses Mal hatte Nami das Rätsel verstanden. Was gab es in finsterer Nacht und war so hell, dass es man es Meilenweit sehen konnte? "Nami. Wetter." Nami schaute abwechselnd auf Ruffy, dann aber wieder gen Glühwürmchen, die sich zu einem Engel geformt hatten. Aber das Wetter konnte man doch nicht immer in der Nacht sehen… Es sei denn… "Natürlich! Der Blitz!" Immer essend, allverzehrend, nie zufrieden, allzerstörend, niemals jemals wirklich satt, bis es die Welt verschlungen hat. Nami war verirrt? Was sollten die Rätsel? Nun war es wirklich genug! "Jetzt lass diese verdammten Rätsel! Wer bist du? Und wo ist Neon?“ Ruffy schaute wütend auf Nami. “Du Dummkopf… Nami! Was sollte da-" Der Himmel verwandelte sich in ein grelles gelb. Ein lauter Knall erschütterte die Thousand Sunny. Die ersten Blitze erschütterten den ruhigen Nachthimmel und blitzschnell verschwand der Mond hinter Wolken. Die Zeit um Nami schien wie still zu stehen. Sie hatte ihren Klimataktstock in ihrem Zimmer vergessen. Sie konnte das Wetter jetzt nicht ändern. Ein weiterer Knall erschütterte das Schiff und ein helles Licht aus dem Himmel traf den Hauptmast. Frankie hatte ihn zwar so gebaut, dass Blitze ihm nicht anhaben können – allerdings hieß es nicht, dass er nicht leiten kann. Das Schiff neigte sich stark nach rechts und ein weiterer Blitz traf das Schiff. Es war zu spät. Nami bereitete sich auf das Schlimmste vor. Zwar konnte sie schwimmen, allerdings würde sie bei einem so stürmischen Wetter ertrinken. Und Ruffy konnte dank seinen Teufelskräften nicht schwimmen. Es war… Zu spät. In einem hohen Bogen flog Nami über die Reling. Es war jetzt zu spät. Sie hörte war noch das sausen der Gum-Gum Peitsche, allerdings flog diese zu hoch. War sie jetzt tot? War sie durch den widerlichsten Tod der Welt gestorben? Nein! Nami spürte einen Druck unter ihrem Rücken. Als ob ein starker Aufwind sie emporgehoben hätte. Doch es war kein Aufwind. Es waren schwarze Schuppen und ruhige Flügelschläge, die sie wahrnahm. "Wer es macht, der nennt es nicht. Wer es sucht, der kennt es nicht. Findet er's, wird's hinterdrein nicht mehr, was es war, ihm sein." "Neon… Du Penner…" Kapitel 6: Vergangenheit ------------------------ Nami konnte und wollte es nicht glauben, doch immer mehr und mehr lichtete sich ihr Kopf. Egal wie oft sie sich zwickte, es war klar gewesen... Die ganze Zeit über. Neon. Er steckte hinter den Rätseln! Die Navigatorin sackte auf den Boden. Sie war so mit ihren Gedanken beschäftigt gewesen, dass sie wohl gerade nicht bemerkt hatte, wie sie auf den Boden gekommen war. Nami sammelte sich. Es waren so viele Gedanken, dass sie wortwörtlich aufpassen musste, nicht ohnmächtig zu werden. Das wäre das Letzte, was jetzt passieren dürfte. Neon sprang von der Reling weg, landete einige duzend Zentimeter vor Nami und legte sich mit einem "Ich mache es mir mal gemütlich" auf den Bauch. Auch einige Augenblicke später gesellte sich Ruffy zu Nami und Neon, und setzte sich auf das Holzdeck. Nami war immer noch verwirrt... Sie hatte Fragen. Und sie wollte Antworten. "Was sollte das mit den Rätseln, Neon?", fragte Nami aufgebracht. Seit wann war Neon so rätselhaft geworden? Warum musste das sein? "Ich musste doch euch irgendwie unterhalten. Ihr Turteltäubchen wärt sonst noch fast eingenickt." Bei dem Wort "Turteltäubchen" wurde Nami augenblicklich rot. Sie war doch nicht in Ruffy verliebt! Was für ein Quatsch. Die Navigatorin warf einen flüchtigen Blick in Richtung Ruffy. Er hörte - was Nami sehr verwunderte - aufmerksam zu. "Warte... Du hast das alles erschaffen, Neon?", fragte Nami. Es war merkwürdig und auch beruhigend zu wissen, dass das Neon war. Ihre Theorie hatte also gestimmt. "Mit Magie geht alles. Vier Worte und ich könnte das Schiff verschwinden lassen." Neon wollte es nicht beweisen. Man würde zwar das Schiff nicht mehr sehen, allerdings konnte man immer noch die Personen in ihren Räumen sehen. Und er wollte nicht wissen, was sie so taten... Wirklich nicht. "Aber eines wundert mich. Ruffy... Warum wusstest du alle Rätsel auf Anhieb? Nami brauchte Ewigkeiten, um sie zu lösen." "Ich ha-" Nami unterbrach ihn ruckartig. Es war nicht ihre Art, doch eine kleine Stimme in ihr sagte, dass sie das sagen sollte. "Naja... Ich freue mich für ihn." "Du tust... Was?" Neon öffnete seine Fressluke, Ruffy lief rot an und eine Möwe brach in einem lauten Krächzen aus. Das konnte sie doch nicht gesagt haben! Nicht die Navigatorin der Strohhüte! Doch eines verwunderte Neon noch mehr. Warum hatte sie ihn nicht geschlagen, wie sonst in früheren Zeiten, als er dauernd Bemerkungen gemacht hatte? Das hatte sie doch nicht verlernt! Oder? "Wo ist die echte Nami und was hast du ihr angetan?" Neon war sichtlich verwirrt. Doch Nami konnte nicht mehr. Egal, wie stark sie Neon vermisst hatte - sie konnte nicht anders. Nami nahm ihre Lieblingsfaust, ballte diese, schwang sie nach hinten um sie dann wieder nach vorne zu schwingen. Sie brauchte für diese Faust langsam einen Namen, sonst würde sie sich vernachlässigt fühlen. Auf Neons Kopf prangte eine Beule. Ruckartig sprang er auf, drehte sich im Kreis und stieß ein leises "Verdammt!" aus. Sie hatte es doch nicht verlernt... "Polysoa... Polysoa... Polysoa!" Nami atmete auf. Durch ein Wort hatte er seine Narbe zu Leuchten gebracht. Doch warum? Was hatte es mit dieser Narbe auf sich? Er hatte sie damals nicht. Und eines verwunderte sie noch mehr: Die Beule - Sie war verschwunden! "Schon besser." Ruffy und Nami schauten sich an. Was war mit Neon geschehen? Sie musste das unbedingt wissen. Etwas musste in der Vergangenheit passiert sein. Etwas ungewöhnliches. "Wie hast du das angestellt?" "Schaue doch mal auf den Himmel, Ruffy." Nami schauderte. Der Himmel... Er war ruhig und wolkenlos. Das erklärte einiges. Auch, das es nicht mehr regnete... "Das ist das wahre Wetter. Eigentlich alles, was ihr gesehen habt, war eine Illusion." Neon fragte sich trotzdem, wie die Glühwürmchen dort hinkamen. Er fand das merkwürdig. Die hatte er dort nämlich nicht hingeschickt. "Der Rest ist Magie. Aber keine Zirkusmagie - ihr wisst schon... Nicht die Nummer mit dem Zerteilen und so... - sondern richtige Magie. Ich kann damit Menschen verletzen. Gar töten." Neon seufzte. "Haltet euch fest... Ruffy. Ich zeige dir nun wie Nami und Ich uns damals trafen, was es mit der Narbe zu tun hat und was kurz vor der Bruchlandung passierte. Frage nicht, wie ich das machen werde... Du wirst es sehen." Er hasste es, über die Vergangenheit zu reden. Es war passiert und man hatte einen Schlussstrich gezogen. Man sollte schlechtes aus seiner Vergangenheit streichen und aus seinen Fehlern lernen. Auch allen eine zweite Chance geben... Neon hatte viele Fehler in seinem Leben gemacht. Neon atmete tief ein. Er merkte kurz, wie Nami kurz zusammenzuckte - doch er beachtete es nicht weiter. Sein rechter Flügel klappte aus und begann zu zittern. Neon hatte es bisher nur einmal gemacht. Er konnte sich also nicht sicher sein, dass es funktionierte. Ein kleiner Lichtstrahl schoss gen Himmel und die Spitze seines Flügels begann zu leuchten. Er berührte Ruffy mit dem Flügel auf die Stirn und eine warme, angenehme Welle durchströmte beide Körper. Er blinzelte. "Nami. Du kennst alles schon. Du weißt: Ich kann nur einen mitnehmen." Neon wusste, dass das Nami schon erwartet hatte. Sie kannte den Vorgang und wusste, was sie machen sollte. Neon nickte. Er atmete ruhig ein, streckte seinen Kopf in Richtung Himmel und stieg in die Luft. Ein heißer Schauer durchfuhr seinen Körper. Es war soweit. "Polypaia Aurora." Eine kalte Brise flog sanft an Ruffys Haaren vorbei und ein Sonnenstrahl traf seinen Körper. Ruffy schüttelte seinen Kopf. Erst jetzt bemerkte er, dass ein lautes, unangenehmes Piepsen sich in seinen Ohren breit machte. Er öffnete ruckartig seine Augen um festzustellen, wie es Neon komplett überraschte und er einige Meter nach Hinten purzelte, dabei gegen einen Baum prallte, ein Apfel herunter flog und ihn am Kopf traf. Beule Nummer zwei. Ruffy hingegen blinzelte verwirrt. Selber Schuld, wenn er sich Ruffy auf vierzig Zentimeter näherte, um ihn aufzuwecken. Der Kapt'n stand auf und reckte sich. Mit raschen Schritten ging er zu Neon und half ihm auf. Neugierig fragte er sich, wo er gerade sei. Dieser Ort kam ihm bekannt vor. Sehr sogar. "Öh, Neon. Wo sind wir?" Ruffy packte seinen Strohhut und zog ihn tiefer. Ein kleiner Schauer fuhr ihm den Rücken entlang und endete so abrupt, wie er gekommen war. Er wusste, wo er war. "Wir sind im Arlongpark." Der Strohhut setzte sich auf einen Stein, nahe des Baumes. Es schockierte und überraschte ihn, dass sie im Arlongpark waren. Doch was noch schlimmer war... Ruffy stellte sich vor eine kleine Mauer der Basis ...sie war noch intakt und kein bisschen zerstört! Ein düsterer Gedanke setzte sich in seinen Kopf. Was war passiert, nachdem sie Kokos verlassen hatten? Was war mit der Arlong-Bande in Kokos passiert? "Neon... Wo... sind wir?" "Ich weiß Worauf du hinauf willst... Wir sind in einem Zeitstrudel." Neon atmete tief ein. "Wir sind in der Vergangenheit." "Hey Ruffy! Ich bin nicht hierher gekommen, damit du dir den Arlongpark anschauen kannst." Der Kapt'n der Stohhutpiraten machte gerade seine vierte Runde um den Arlongpark. Mit ernster Miene hatte er seinen Strohhut heruntergezogen und trottete um die Mauern. Neon wusste nicht, was Ruffy vorhatte - doch er wusste, er müsste ihn dabei aufhalten. Wenn sie sich noch länger in dieser Zeit aufhalten würden, würde der Butterfly-Effekt viel Schaden anrichten. Man durfte nicht viel in der Vergangenheit ändern. Das töten einer Mücke könnte verheerendes anrichten und das wollte er nicht. Neon stand auf. Er musste Ruffy davon überzeugen, mit Neon mitzukommen. "Ruffy. Ich will ni-" "Ich weiß. Ich komme mit." Ruffy überraschte Neon immer wieder. Sein Stimmungswechsel war schon fast gruselig. "Äh. Dann... steig' hinten auf." "Hö. Wie? Hinten? Auf deinen... Rücken?" "Wenn du mitkommen willst... Da du nicht schwimmen kannst... Außer du willst ertrinken." Mit einem Sprung landete Ruffy auf Neons Rücken. "Polypaia Aurora." Ein Blitz schoss in den Himmel und Ruffy wurde heiß. Eine warme, angenehme Welle breitete sich aus und lief durch seinen Körper. Ruffy wusste nichts von Magie - aber sie war cool! Eine kreischende Möwe weckte Ruffy. Sie flog knapp über seinem Strohhut vorbei, knallte Neon ins Gesicht, schüttelte sich und verlor einige Federn. Der Schwarzhaarige blickte um sich. Alles was er sah, war blaues, klares Wasser. Was wollte Neon ihm zeigen? Doch nicht das Meer? "Ruffy. Siehst du unten diese Nussschale?" Ruffy blickte unter sich. Eine kleines, aus Holz gebautes, Ruderboot mit einer kleinen Niesche darauf, schwamm am offenen Meer. "Wir sind im East Blue. Einhundertfünfzig Kilometer von Kokos entfernt." "Warum zeigst du mir das?" Neon seufzte wieder. "Weil das da unten... Nami ist." Kapitel 7: Schicksal -------------------- Ruffy konnte es nicht glauben. Es war unglaubwürdig - doch er sah es. Die Illusion zeigte es. Alles zeigte es! Der Kapt'n schüttelte den Kopf. Nami konnte doch nicht so ein winziges Schiff gehabt haben! Neon flog immer noch seelenruhig über den ruhigen Wellen und machte keine Anstalten, da wegfliegen zu wollen. Wartete er auch ein Kommando von Ruffy? Oder wollte er selber nicht runter? Doch warum? Was sollte der Grund sein, dass Neon immer noch in der Luft schwebte? "Öhm. Ne-" "Psst." "Waru-" "Psst." "Jetzt sage endl-" "Psst!" "Ab-" "Jetzt sei endlich leise, Ruffy! "Psst!" Neon verdrehte die Augen und seufzte entnervt. Warum verstand dieser Idiot nicht, dass er nichts sagen sollte? Man sagt nichts, wenn man in der Vergangenheit Menschen in der Nähe hat. Es durfte nicht passieren, dass Nami heraus kam. Es war eine Veränderung des vergangenen Zeitflusses. Es hörte sich extrem an - aber dadurch könnte Nami gar nicht der Strohhutbande beitreten. Und das war das Risiko, von dem Ruffy wohl nichts wusste. Er konnte vielleicht Rätsel in einem Bruchteil einer Sekunde lösen - in riskanten Sachen ging er aber nur darauf los. Immer ohne Plan - Auf gut Glück würde das schon irgendwie klappen. Neon schüttelte seinen Kopf. Ruffy musste doch wissen, dass man ohne Plan nicht weit kommen würde. Und weil er keinen Plan hat, riskiert er sich selbst und sein näheres Umfeld. Das müsste doch Ruffy seit dem Einbruch in das Impel Down bemerkt haben! Wegen keinem Plan sind zehn Jahre von Ruffys Leben einfach weg! Und für was? Für nichts! Und warum? Weil diese verdammte Strohbirne einfach keinen Plan hat! Und so bemerkte Neon, wie er schon ohne klare Ab oder Zusage, seine Entscheidung festlegte. Er würde Ruffys Mannschaft beitreten. Und zwar als Stratege. Es war schlecht, ohne Plan in eine Schlacht oder Krieg zu ziehen... So sollte es sein. Ruffy verwunderte eines immer mehr und mehr. Es war nicht die Tatsache, dass Neon in Gedanken versunken war. Es war auch nicht die Tatsache, dass Namis Schiff in eine scharfe Linkskurve abgedreht war. Es war die Tatsache, dass sie immer weiter gen Wasser sanken. Der Schwarzhaarige wusste nicht, ob er jetzt lieber Neon aufwecken sollte - falls er denn eingeschlafen war - oder, Nami etwas zuschreien sollte. Neon hatte ihn irgendwas über einen Zeitstrom erzählt. Doch was hatte es mit dem auf sich? Klar war, dass er wohl in diesem war. Oder etwa doch nicht? Seine Gedanken liefen Amok und sein Kopf begann sich zu drehen. Ihm war schwindlig. Kotzübel. Klartext: Er fühlte sich grauenvoll. Seine Augen begannen zu zucken und mit seinem Mund war wohl etwas faul. Seine Arme fühlten sich schwach an und er konnte nicht begreifen was passierte. Er konnte es nicht mit dem heutigen Morgen vergleichen, geschweige denn, mit irgendetwas anderem. Und noch bevor Ruffy etwas sagen konnte, kippte er zur Seite. Normalerweise würde er so etwas nicht glauben, geschweige denn sagen, doch er war sich sehr sicher, dass Neon nicht aus seiner Trance aufwachen würde. Er atmete tief ein. Ruffy befand sich im halben Sturzflug gen Meer. Die vorher noch ruhigen Wellen hatten sich verschlimmert. Brausende, tosende Wellen mit einem dunkelblauen Glanz erwarteten ihn. Die eine Welle sah aus wie ein Tor zu Unterwelt - Die Andere erinnerte Ruffy ein wenig an eine saftige Hähnchenkeule. Oder wie ein gebackener Salat. Für Vegetarier. Den Strohhut grauste es bei dem Gedanken, gebackenen Salat essen zu müssen. Das wäre so, als würde man auf einem Reifen herumkauen. Doch bevor Ruffy noch an weiteres denken konnte... Schlug er auf. Wo er aufschlug? Nicht auf das Meer. Nicht auf Namis Schiff. Er schlug auf - Was Ruffy so überraschte wie es auch - schwarzen, glänzenden Schuppen auf. "Neon!" "Du Vollidiot musst mir das nächste Mal sagen, wenn du halbtot umkippst..." Neon grinste. Warum? Ruffy wusste es nicht. Warum Ruffy grinste? Das wusste Ruffy ebenfalls nicht. Warum beide anfingen zu lachen... Nun ja... Dies wussten selbst beide nicht. "Ruffy. Sei still." Ruhig fügte Neon noch ein kleines *Bitte* hinzu und hoffte, dass Ruffy es verstehen würde. Es durfte jetzt nichts schiefgehen. Keine falsche Bewegung durfte passieren. "So. Ruffy. Da du dich ja fast selbst umgebracht hast, musste ich in der Zeit weiter nach vorne... Um genau zu sein, zu dem Zeitpunkt, an dem ich euer Schiff demoliert habe." Neon wollte Ruffy erklären, was sich damals angeeignet hatte. Er musste wissen, was damals passierte. "Weißt du Ruffy... Ich kenne Nami schon lange. Um genau zu sein, seit dem sie dreizehn ist. Ich möchte, dass du weißt, warum ich nicht bei Nami geblieben bin. Warum ich nicht bei Arlong helfen konnte. Warum ich auf euer Schiff gelandet bin. Setze dich gemütlich hin... Das könnte länger dauern." "Als allererstes möchte ich, dass du weißt, dass ich keine bösen Absichten pflege oder gepflegt habe. Wenn ich ehrlich bin: Ich schäme mich zutiefst für das, was damals passierte." "Nami war fünfzehn. Ich... irgendetwas über dreihundert. Du musst wissen, ich habe aufgehört zu zählen. Es war ein ruhiger, sonniger Tag und ich half Nami schon seit zwei ganzen Jahren, ihre Beute zu stehlen. Wie glaubst du, wäre Nami sonst immer davon gekommen? Aber das ist jetzt unwichtig. An einem Tag meinte eine Mannschaft, dass sie ihr Gold zurückhaben dürften. Heute hätte ich etwas dazu gesagt... Was aber passierte... Das kann ich mir schon fast selbst nicht erklären." Neon musste seine Worte jetzt präzise und genau wählen. "Als diese Bande aufkreuzte, suchte Nami mich. Vergeblich. Du musst wissen... Ich bin immer einer Schlacht aus dem Weg gegangen. Ich weiß nicht, ob man das feige nennen kann... Aber ich war weg. Ich bin einfach weggeflogen. Und warum? Weil ich verdammt nochmal zu feige war, Nami zu helfen und denen in den Arsch zu treten!" Er fühlte sich, wenn er sich daran nochmal zurück erinnerte, schrecklich. Es war feige, widerlich, rücksichtslos und selbstsüchtig. Wenn Neon ehrlich war, schämte er sich, nochmal in Ruffys, geschweige denn Namis Gesicht zu schauen. Es würde ihn nicht wundern, wenn Ruffy jetzt vor Wut kochen würde und bitten würde ihn an sein Schiff zu lassen und ihn bitten, dass er gehen solle. "Weißt du Neon... Ich bin nicht Nami und ich weiß nicht, wie sie das sieht... Doch ich würde dir verzeihen." Neon durchfuhr ein Kältestoß. Ruffy würde was machen? Das konnte er doch nicht gerade gehört haben! Doch nicht von Monkey D. Ruffy! "Ich will nicht sagen, dass deine Entscheidung die Richtige war. Doch Nami lebt ja noch. Das heisst: Etwas muss passiert sein. Etwas, für das sie dir nicht böse ist." Kapitel 8: Gedanken ------------------- "Hey, Nami! Wann geht es los?" "Gleich, Neon. Warte kurz." Neon saß auf einem kleinen, holzbraunen Segelschiffchen, das ruhig auf dem weitem, blauen Meer trieb. Das Schiff - Neon nannte es auch liebevoll *die Walnuss* - war zwölf Schritt breit und vierzig Schritt lang. In der Mitte stand eine kleine Kombüse mit einem Bett und einer einer sehr simpel gehaltenen Küche neben. Außer einer kleinen Herdplatte und jeweils einem Kochtopf und einer Pfanne, war nicht unbedingt mehr zu sehen. Auf dem Dach der Kombüse hatte sich Neon ein kleines, gemütliches Bettchen gebaut. Wer dachte, Drachen bräuchten nicht auch mal ihren Ruheschlaf, der täuschte sich gewaltig. Sonst hatte das Schiff nicht mehr viel zu bieten. Hinter der Kajüte ragte ein dunkelbrauner, ungefähr zehn Schritt großer Mast, empor. Das Holz dieses Mastes war leicht morsch und an einigen Stellen wies es Löcher, eingenistete Käfer, verbaute und reparierte Stellen und an der Spitze sogar einen Bienenstock vor. Neon wollte nicht wissen, wie es dort hin kam, aber ihm kam es so vor, als wäre das da schon immer gewesen. Eigentlich mochte er es schon fast. Einigen Bienen hatte er sogar Namen gegeben. Die eine, der ein linkes Bein fehlte, nannte er immer Bob. "Nami. Wie viel fehlt dir, um Arlong die Insel abzukaufen?" "Zwanzig Millionen Berry. Der Penner wird sich wundern, wie schnell das gegangen ist." "Na gut. Was ist jetzt dein nächstes Ziel?" "Aurora." Warte… Hatte sie… gerade… *Aurora* gesagt? Sie konnte doch nicht das Aurora meinen! Sie war wohl lebensmüde! Aurora war eine große Stadt im East Blue. Sie lag auf der Halbsichel-Insel und wurde von unzähligen Marineschiffen - sogar von einem Luftabwehrsystem überwacht und jede Minute aktualisiert. Sie hatten eine einmalige Technik: Das Radarsystem. Es war neu und die besten Wisschenschaftler der Marine und der Weltregierung waren daran beteiligt gewesen, um Aurora zu schützen! Nami konnte dies, verdammt nochmal, nicht ernst meinen! Doch irgendetwas musste in ihrem Kopf vorgehen. Man konnte nicht so in Aurora einbrechen. Nicht ohne… Das wollte sie doch nicht mach- "Neon? Kommst du? Du musst das Ruder übernehmen." Er wollte ja nicht sagen, dass er noch nie in Aurora war… Das war eine schöne Stadt. Doch er wollte dort nicht noch einmal hin. Es war egal wieso. Er wollte nicht hin. Punkt. Aus. Ende. Neon ging mit leichten Schritten über das nussbraune Deck und griff mit einer Pfote das Steuerrad. Das Steuerrad war hellbraun, im Durchmesser ungefähr vierzig Zentimeter groß und hatte jeweils alle fünf einen Dippel, um es zu greifen. Neon drehte das Schiff Richtung Backbord und ging wieder zurück. Der Kurs war Richtung Halbsichel-Insel gesetzt. Alles war in Ordnung. Alles… War… In Ordnung. Doch trotzdem lief es Neon kalt den Rücken herunter. Er blickte um sich, doch er wusste nicht was der Grund war, warum er das machte. Ihm war nicht wohl bei der Sache. Er fühlte sich beobachtet - ausspioniert. Wäre er eine Katze, wären seine Haare schon fast abgefallen. Doch er war keine. Nein. Sein Instinkt sagte ihm, dass da etwas nicht stimmte. Er wollte weg. Er... wusste nicht, was da los war. Er wollte nicht… Er konnte nicht... Er war… Verwirrt. Von seinen eigenen Handlungen - Von seinen eigenen Anweisungen. Sein Körper wollte ihm nicht mehr gehorchen. Seine Seele schien sich immer weiter und weiter zu entfernen. Er war ein merkwürdiges Gefühl. Es war wie ein eingeschlafener Fuß. Nur am ganzen Körper. Seine Instinkte widersprachen seinem logischen Denken. War es die Angst vor Aurora? Doch vor was hatte er Angst? Was konnte ihm in der Vergangenheit so Angst gemacht haben, dass er nicht in eine Stadt wollte? Klar: Die Stadt war schwer bewacht - Doch das machte ihm nichts aus. Er war dort schon einmal. Vor der Zeit. Als die Stadt noch in Frieden lebte. Als die Stadt noch eine natürliche Stadt war. Neon sprang von seiner Position weg und begab sich auf das Dach der Kajüte. Vielleicht war er einfach müde. Hoffentlich… War er müde. Neon durchschoss eine heiße Hitzewelle, bei der Neon glaubte, dass selbst Ruffy sie gefühlt hatte. Doch was war das eben? War das eine Vision? Oder war er einfach sturzbesoffen? Er wusste es ja nicht, aber es konnte ja alles sein. Neon und Ruffy befanden sich in einem dichten Nebel. Einige schwache Lichtstrahlen leuchteten vom Firmament herab und schienen, als wären sie verschluckt. Neon hatte ein Déjà-vu. Ihm kam das so bekannt vor - Als wäre das schon vor einigen Tagen passiert… Neon blinzelte schmerzhaft. Ein gleißendes, weißes Licht strömte in seine Augen und ließ ihn mit einem Ruck sofort aufstehen. Klar: Er hätte seine Augen auch einfach schließen können, aber das wäre ja langweilig. Der Schlaf hatte ihm gut getan. Er fühlte sich wieder besser, auch wenn er immer noch eine böse Vorahnung hatte. Irgendetwas konnte bei diesem Vorhaben nicht gut gehen. Nein. Das konnte auf keinen Fall gut gehen. Nami konnte nie im Leben die Bodenblockade durchbrechen. Und wenn schon, dann würden sie von der Luftabwehr gefunden und ausgeschaltet werden. Und auf ein Bad hatte er auf keinen Fall Laune. Doch die Orangehaarige musste irgendetwas geplant haben, um da durch zu kommen. Selbst ein gehirnverbrannter Vollidiot wusste, dass man dort nicht hindurch kommt. Der schwarze Drache sprang von dem quadratischen Dach der Kajüte hinab auf das Deck. Durch den Aufprall schob sich das Boot leicht nach links, verschob den Hauptmast, löste dadurch das Nest, brauste einige Wellen auf und verscheuchte die Bienen endgültig in die große, weite Welt. Ihn wunderte es, wieso die Bienen eigentlich nicht auf Angriff gingen oder ihn wenigstens bedrohten. Der Autor mochte wohl harmlosere Bienen mehr. Naja, besser für Neon. Während Nami in der Küche etwas vorbereitete, saß Neon am Steuerdeck und überprüfte den Kurs. Normalerweise wäre es andersrum, doch Neon konnte nicht kochen. Würde er es probieren, wäre - und das konnte Neon versprechen - die halbe Küche in Flammen aufgegangen. Namis Kurs nach Aurora stimmte… Zum Teil. Noch sie führte an einen merkwürdigen Ort auf der Karte. Es führte an die rechte Spitze der Halbsichel-Insel. Doch warum? Überall wurde gleichstark patrouilliert - Alles gleichstark überwacht. Neon hatte wirklich keine Ahnung, warum sie genau dorthin zusteuerte - doch er machte es. Eine fast gerade Linie verlief zwischen dem Zeitpunkt vor ungefähr zwei Seestunden und endete an der Spitze der Insel. Den einzigen, kleinen Bogen würden sie machen, wenn sie an der Boreos vorbeikommen. Die Boreos sind zwei, aus Korallenriffen entstandene, jeweils ungefähr sechzig Meter große Inseln, die zwischen sich den Boreos-Kanal haben. Er ist für seine Strömungen und seine Artenvielfalt bekannt. Allerdings schien nichts Nami an ihnen zu beeindrucken. Immerhin ist da ja ein Bogen. Nachdem Neon den Kurs mit der Karte geprüft und das Steuer betätigt hatte, trottete er gen Bug und hockte sich auf das Deck vor der Verspitzung hin. Sie waren nun seit zweieinhalb Seestunden unterwegs. In der halben Stunde hatte das Wetter deutlich umgeschlagen: Statt einem wolkenlosen Himmel, bahnte sich von Süden ein Gewitter zu ihnen. Interessanterweise stand auf Namis Wetterkarte nichts von dem Gewitter, so dass sie nicht eine Plane über das Schiff ziehen konnten, um es nicht nass zu machen. Da es aber noch nicht regnete, hoffte er, dass das auch so bleiben würde. Nichts gegen Regen, aber es war nicht seines. Er war nicht sehr wählerisch bei dem Wetter. Er hasste Schweinheisse Tage bei denen man schwitzt wie deine Mut- äh… Wie ein Flamingo. Dagegen waren Regnerische Tage das Letzte, was er wollte. Ein kühler, angenehmer Tag - egal ob bewölkt oder nicht - war wohl das Beste, dass es gab. "Neon!" Neon sprang in einem großen Bogen Richtung Kajüte und platzierte sich genau vor die Tür. Warum sie ihn gerufen hatte wusste er nicht direkt, doch sein Geruchtssinn glaubte, es gäbe essen. Immerhin roch es so. Und von wo sollte denn noch ein so guter Geruch kommen? Aus dem Meeresgrund? Neon mochte warme, leckere Sachen in seinem Mund. Generell liebte es das Essen und alles, was die Menschheit so erfunden hatte. Es war verwunderlich, doch einfach so wunderbar, wie gut ein Stück Teig, darauf gepresste Tomaten und Käse sein konnten. Diesmal roch es verführerisch nach einem gut gebratenen Stück Fleisch. Er glaubte kaum, dass es noch eine Person gäben würde, die das leckerer finden würde, als er. Nami warf Neon ein Stück Fleisch zu und wendete sich wieder Richtung Tisch, von dem sie kam. Schnell packte Neon das Stück Fleisch, hielt es sich über den Mund, machte diesen auf und schlang das Filetstück hinunter. "Es wird wohl heute ein Gewitter geben." Nami seufzte. "Das Gewitter kam ziemlich unerwartet, weißt du? Es ist ziemlich frustrierend, wenn deine Berechnungen zum Gewitter nicht stimmen. Du denkst dir Heute wird ein sonniger Tag… Dabei kommt ein Gewitter." Nami sah sichtlich erdrückt aus. Doch was hatte eigentlich an Namis Berechnungen nicht gestimmt? Warum war jetzt das Gewitter hier? Und je mehr Fragen er sich stellte, desdo größer wurde der unbeantwortete Berg an Fragen. Und ehe er sich versah, hatte er sich schon so viele Fragen gestellt, dass ihm schwindelig wurde. "N-Neon." Neon erschrak bei dem Tonfall von Nami. Dieser kam so unvorbereitet, dass dieser schon fast unheimlich war. "D-Dreh dich um." Neons Körper erstarrte zu Eis. Sein Körper fühlte sich taub an, sein Gesicht wie gelähmt. Seinen Rücken lief es Eiskalt den Rücken herunter. Seine Füße zitterten wie Espenlaub. Vor ihm stand, beziehungsweise fuhr, eine dunkelbraune, vermutlich aus Ahorn gebaute Galleone, von ungefähr einhundertfünfzig Metern. Unter dem Schiff hatte sich ein milchiger, dichter Nebel ausgebreitet. Das Schiff hatte auf der linken Seite geschätzte fünfzig Kanonen und hatte auf dem ganzen Schiff vier Maste. Der Hauptmast streckte sich weit in den Himmel und sah schon so aus, als würde der Mast die Wolken durchbrechen. An der Vorderseite des Schiffes befand sich eine Skulptur eines großen, wie eine Lampe leuchtenden, Glühwürmchen. Und jetzt wusste er, was ihn so bedrückt hatte. Jetzt wusste er, warum er sich so gefühlt hatte. Jetzt wusste er, wieso sein Körper Alarm schlug. Und dieses Mal hörte er auf seinen Körper. Er hörte seine Befehle. Er vertraute seinen Muskeln. Mit einem lauten Zischen verschwand er über das Schiff. Und erst von oben, sah er wirklich den gewaltigen Unterschied zwischen den beiden Schiffen. Namis Schiff war im Vergleich zu der Galeone eine Nussschale. Doch sein Körper sagte ihm eines: Er musste weg. Er musste verschwinden. "Das ist ein einziges Bombarda-" Ein lauter Knall erschütterte die Luft und ließ ihn kurz rot aufleuchten. Das waren wohl die letzten Worte, die er sagte, als er verschwand. Neon durchfuhr ein Geistesblitz. Sein Körper bebte und Ruffy hatte Probleme, sich oben zu halten. Sein Kopf fühlte sich an, als würde eine Barriere aufgehen. Erinnerungen strömten in seinen Kopf. Warum hatte er genau vergessen, was damals passiert war? Was war die Ursache für seinen Gedächtnisschwund? "Zu viele Fragen, Neon. Viel zu viele Fragen.", antwortete er sich selbst. Natürlich! Er konnte nicht Bombardament sagen, weil in der alten Sprache das Wort *Bombarda*, soviel wie *große Explosion* heißt. Und er wusste jetzt, wieso Nami ihm nicht böse war! Er hatte durch diesen zufällig genannten Zauber, die Galeone zerstört. Ruffy. Wir müssen zurück. Schnell! "Polypaia Aurora!" Neon landete mit einem lauten, aber dumpfen Geräusch auf dem Boden. Der Holzboden quitschte und knackte, doch Neon war nur darauf fixiert, Ruffy wieder hierhin zu bringen. Neon wollte sich entschuldigen. Und zwar für alles. Doch bevor er soweit kam, hörte er erschöpfte Geräusche aus den Korridor. Neons Körper erstarrte. Nein. Nein, Nein! Das konnte nicht sein! Das durfte nicht sein! Auf keinen Fall durfte das passiert sein! Nein. Nein… Diese Nachricht war schrecklich. Nein. Lysop stürzte erschöpft aus dem Korridor. Er atmete sichtbar schwer, hatte Nasenbluten. Ruffy sprang von Neons Rücken hinunter. "Hey Lysop! Was ist los?" "Nami… Sie- Sie ist…" "Verschwunden." Kapitel 9: Entsetzen -------------------- Neon schüttelte ratlos seinen Kopf. Er hätte es noch vor zwei Minuten selber nicht glauben können - Und er wollte es selber immer noch nicht glauben, doch die Antwort stand direkt vor seiner Name: Nami war tatsächlich… Verschwunden. Ein lautes klacken und ächzen unterbrach die gruselige, angespannte Stille und ließ Neon daran erinnern, dass Lysop blutend neben ihm saß. Doch gerade in diesem Moment, dachte er nicht nach, zu fragen. Er wusste nicht, wieso er das nicht wollte - Doch er wollte es nicht. Etwas anderes hatte seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Etwas… Bestimmtes. Ihm kam es verdächtig vor. Merkwürdig. Rätselhaft. Geheimnisvoll. Er sah etwas vor seinen Augen, das ihm bekannt vor kam. Woher? Das wusste er nicht. Doch er musste dem auf den Grund gehen. Durch seinen Kopf schoss ihm, genau in dem Moment, der Gedanke, sich eine Sonnenbrille und einen braunen Mantel überzuziehen. Inspektor Neon schreitet zur Tat - oder so etwas in der Art. Aber er verwarf den Gedanken jetzt schnell. Es war kein Krimi… Hoffentlich nicht. Aber er schweifte ab. Vor seinen Augen tollte ein leuchtendes, putzig gelbes Glühwürmchen herum. Es gab einen piepsigen, leicht schrillen Ton von sich - Als ob es eine kleine, lästige, widerliche Mücke wäre. Doch woher kam ihm das bekannt vor? Er hatte genau das schon einmal gesehen und gehört. Das sagte ihm sein Gefühl. Und wie durch Zauberhand - ohne, dass er es seinem Körper befehligte, flog er los. Dem Glühwürmchen hinterher. Ohne zu wissen, wo es hinfliegen würde. Ohne jegliche Anzeichen, dass das Glühwürmchen überhaupt einen Plan hatte, wo es hinflog. Doch Neon fühlte sich wie das Glühwürmchen. Ohne zu wissen, was es wolle. Ohne zu wissen, wohin er wolle. Es schien so, als würde das Glühwürmchen wissen, was Neon wollte. Und ehe er sich versah, waren zwei weitere Glühwürmchen aufgetaucht. Wie in einer Formation, positionierten sie sich zu einem Keil, der immer größer und größer wurde, weil immer mehr dazukamen. Vielleicht sollte er seine Gedanken nochmal überdenken: Die Glühwürmchen wussten sehr wohl, was sie taten. Es war schon fast gruselig, als Neon merkte, dass er von dem Keil fast eingeschlossen wurde. Und ja: Es kam ihm immer noch sehr bekannt vor. Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, als Neon merkte, wie er sich immer weiter und weiter vom Schiff entfernte. Neon fand das merkwürdig. Er schien wie benebelt von den Glühwürmchen. Ihm kam das merkwürdig verdächtig vor. Er kannte diese Situation auf jeden Fall. Und in den nächsten paar Sekunden begriff er, dass er sein Leben retten sollte, bevor es zu spät ist. Neon guckte panisch nach hinten. Das Schiff war nur noch als kleiner, hellbrauner Punkt mit seinen großen Masten und dem Aussichtsturm zu sehen. Er musste nun einen kühlen Kopf bewahren. Es war wie vor fünf Tagen. Als er abstürzte. Ein Kältestoß durchfuhr ihn. Seine Narbe leuchtete auf und seine Brust begann zu Beben. Es passierte schon wieder. Er wusste, woher er das Ganze hatte. Er wusste, was es mit den Glühwürmchen auf sich hatte. "Poly'Luma Accidanta Protego", sagte er so laut, dass es Ruffy vermutlich am Schiff gehört hatte. Eine leuchtende Welle aus blauen, fast durchsichtigen Punkten durchschoss die Luft und schob die Glühwürmchen zur Seite. Ruckartig, nicht mal einen Augenblick später bildete sich eine Kugel um seinen Körper. Es waren durchsichtige Waben, geformt und geschützt durch Magie. Doch egal wie wirkungsvoll der Zauber am Anfang aussah, er wirkte kein bisschen. Er machte es, wenn Neon ehrlich war, nur noch schlimmer. Die Glühwürmchen durchdrangen selbst sein Schild und es sah so aus, als würden sie versuchen, ihn einzuzwängen. Er probierte etwas anderes. Vielleicht… "Poly'Luma Sepia", der schwarze Drache flüsterte die Worte. Diesmal gab es eine Reaktion. Nämlich die sagenumwobene Reaktion des *Nichts*. Der Zauber war eingeschlagen - Das sagte ihm immerhin seine Narbe - aber es passierte nichts. Es war Neons letzter Versuch. Würde Neon jetzt keinen passenden Zauber finden, wüsste Neon nicht, was mit ihm geschehen würde. Aber… Na klar doch! "Poly'Protego Sepia!", Neon schrie. Es war selbst so laut, dass die Glühwürmchen ein kleines bisschen unruhig wurden. Eine Rauchwolke, in der Form einer Schlange wickelte sich um Neon und fauchte die Glühwürmchen an. Diese rückten, zu Neons überraschen, ein wenig von sich. Er dankte der Schlange mit einem, nicht ausgesprochenen, "Danke". Und das Beste des Zaubers war: Es wirkte. Er sah zwar nur noch dunkelblauen Rauch und da merkte er in was er sich für einer Situation befand. Neon musste zwanghaft einen kühlen Kopf bewahren. Er durfte nicht in Panik geraten, obwohl er gerade selber merkte, wie ihm der gefährliche Rauch die Kehle zuschnürte. Er war nicht mehr- Ihm wurde schwarz vor Augen. Er hatte sich in Gift gesteckt, um rauszukommen. Was erwartete er da? Ein leichter Flug zurück? Und noch bevor er noch etwas in seinen Gedanken formulieren konnte, schlossen sich seine Augen und er begann einen steilen, unkontrollierbaren Flug Richtung Meer. Er konnte das nicht überleben. Neon... Aufwachen. Jetzt wach' auf. Penner in Schwarz. Stehe auf. "Lustig Zorro, dass genau du unserem lieben Drachen sagst, dass er aufstehen soll." Neon erwachte mit einem Schrecken aus seinem Nickerchen. Sein Körper fühlte sich schwach an - Außerdem war seine Linke Flanke aufgeschlitzt und blutete ein wenig. Seine Augen fühlten sich so an, als wäre er in Brennnesseln gefallen und ihm war so schwindelig, dass er alles doppelt und dreifach sah. Er fühlte sich schrecklich. "Die Wunde ist nicht tief. Du wirst es überleben.", hörte Neon Chopper murmeln. "Warte hier noch ein wenig. Ich hole Bandagen." Chopper lief in den Korridor hinein und verschwand in der Dunkelheit. Ihm drehte sich alles. "Wie lange war ich Bewusstlos?", fragte Neon. "Ach. Nicht lange. Vielleicht drei Minuten." Es war Ruffys Stimme, die Neon gerade hörte. Er stand vermutlich hinter ihm, doch auch sein Gehör wollte ihm nicht sagen, wo wer war und was er hörte. Während er still saß und nichts tat, hörte er schon nach einigen Minuten Chopper zu ihm rennen. Seine Augen und sein Gehör hatten sich verbessert. Seine Augen taten nicht mehr weg - Er konnte klar sehen. Sein Gehör schien auch wieder in Normalem Zustand zu sein. Sicher war er aber nicht. Er wollte nichts überstürzen. Während Neon darauf wartete, dass Chopper die Bandagen fertig um seinen Körper wickelte, schaute er sich das Deck an. Neon saß im Schneidersitz, angelehnt am Mast, damit er selbst nicht umstürzte. Doch das war nicht das wichtige. Wieder kam in seinen Gedanken der Wunsch herauszufinden, was mit Nami passiert war und warum. Sie war einfach weg, nachdem Ruffy und Neon in Illusionen herumgetaucht waren. Doch es waren Illusionen - Wie konnte also Nami verschwinden, wenn sie nicht in der Zeit, sondern in einer Illusion einer Zeit zurückreisten? War es das selbe? Doch Neon wurde aus den Gedanken gerissen. "Schau dir das an, Neon…" Robin zeigte auf auf den Hauptmast, unter dem Neon drunter lag. Es lag ein leichtes Zittern in ihrer Stimme, so dass Neon schon etwas befürchten konnte. Was war mit Nami passiert? Aber Neon stellte sich zu viele Fragen. Der Drache stand auf und drehte sich, um zu sehen was Robin meinte. Neons Blut gefror zu Eis. Seine Kehle fühlte sich rau an und seine Krallen begannen zu zittern. Ein Entsetzen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Brandspuren - Meterweit - Waren auf dem Hauptsegel. Sie waren Pechschwarz und verliefen wie Krallen, die sich in seine Beute hineinbohrten. Nami ist nicht durch die Illusion verschwunden - Sie wurde entführt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)