Feuer und Eis von Mich1 (...in der Stunde der Entscheidung [RuNa]) ================================================================================ Kapitel 8: Gedanken ------------------- "Hey, Nami! Wann geht es los?" "Gleich, Neon. Warte kurz." Neon saß auf einem kleinen, holzbraunen Segelschiffchen, das ruhig auf dem weitem, blauen Meer trieb. Das Schiff - Neon nannte es auch liebevoll *die Walnuss* - war zwölf Schritt breit und vierzig Schritt lang. In der Mitte stand eine kleine Kombüse mit einem Bett und einer einer sehr simpel gehaltenen Küche neben. Außer einer kleinen Herdplatte und jeweils einem Kochtopf und einer Pfanne, war nicht unbedingt mehr zu sehen. Auf dem Dach der Kombüse hatte sich Neon ein kleines, gemütliches Bettchen gebaut. Wer dachte, Drachen bräuchten nicht auch mal ihren Ruheschlaf, der täuschte sich gewaltig. Sonst hatte das Schiff nicht mehr viel zu bieten. Hinter der Kajüte ragte ein dunkelbrauner, ungefähr zehn Schritt großer Mast, empor. Das Holz dieses Mastes war leicht morsch und an einigen Stellen wies es Löcher, eingenistete Käfer, verbaute und reparierte Stellen und an der Spitze sogar einen Bienenstock vor. Neon wollte nicht wissen, wie es dort hin kam, aber ihm kam es so vor, als wäre das da schon immer gewesen. Eigentlich mochte er es schon fast. Einigen Bienen hatte er sogar Namen gegeben. Die eine, der ein linkes Bein fehlte, nannte er immer Bob. "Nami. Wie viel fehlt dir, um Arlong die Insel abzukaufen?" "Zwanzig Millionen Berry. Der Penner wird sich wundern, wie schnell das gegangen ist." "Na gut. Was ist jetzt dein nächstes Ziel?" "Aurora." Warte… Hatte sie… gerade… *Aurora* gesagt? Sie konnte doch nicht das Aurora meinen! Sie war wohl lebensmüde! Aurora war eine große Stadt im East Blue. Sie lag auf der Halbsichel-Insel und wurde von unzähligen Marineschiffen - sogar von einem Luftabwehrsystem überwacht und jede Minute aktualisiert. Sie hatten eine einmalige Technik: Das Radarsystem. Es war neu und die besten Wisschenschaftler der Marine und der Weltregierung waren daran beteiligt gewesen, um Aurora zu schützen! Nami konnte dies, verdammt nochmal, nicht ernst meinen! Doch irgendetwas musste in ihrem Kopf vorgehen. Man konnte nicht so in Aurora einbrechen. Nicht ohne… Das wollte sie doch nicht mach- "Neon? Kommst du? Du musst das Ruder übernehmen." Er wollte ja nicht sagen, dass er noch nie in Aurora war… Das war eine schöne Stadt. Doch er wollte dort nicht noch einmal hin. Es war egal wieso. Er wollte nicht hin. Punkt. Aus. Ende. Neon ging mit leichten Schritten über das nussbraune Deck und griff mit einer Pfote das Steuerrad. Das Steuerrad war hellbraun, im Durchmesser ungefähr vierzig Zentimeter groß und hatte jeweils alle fünf einen Dippel, um es zu greifen. Neon drehte das Schiff Richtung Backbord und ging wieder zurück. Der Kurs war Richtung Halbsichel-Insel gesetzt. Alles war in Ordnung. Alles… War… In Ordnung. Doch trotzdem lief es Neon kalt den Rücken herunter. Er blickte um sich, doch er wusste nicht was der Grund war, warum er das machte. Ihm war nicht wohl bei der Sache. Er fühlte sich beobachtet - ausspioniert. Wäre er eine Katze, wären seine Haare schon fast abgefallen. Doch er war keine. Nein. Sein Instinkt sagte ihm, dass da etwas nicht stimmte. Er wollte weg. Er... wusste nicht, was da los war. Er wollte nicht… Er konnte nicht... Er war… Verwirrt. Von seinen eigenen Handlungen - Von seinen eigenen Anweisungen. Sein Körper wollte ihm nicht mehr gehorchen. Seine Seele schien sich immer weiter und weiter zu entfernen. Er war ein merkwürdiges Gefühl. Es war wie ein eingeschlafener Fuß. Nur am ganzen Körper. Seine Instinkte widersprachen seinem logischen Denken. War es die Angst vor Aurora? Doch vor was hatte er Angst? Was konnte ihm in der Vergangenheit so Angst gemacht haben, dass er nicht in eine Stadt wollte? Klar: Die Stadt war schwer bewacht - Doch das machte ihm nichts aus. Er war dort schon einmal. Vor der Zeit. Als die Stadt noch in Frieden lebte. Als die Stadt noch eine natürliche Stadt war. Neon sprang von seiner Position weg und begab sich auf das Dach der Kajüte. Vielleicht war er einfach müde. Hoffentlich… War er müde. Neon durchschoss eine heiße Hitzewelle, bei der Neon glaubte, dass selbst Ruffy sie gefühlt hatte. Doch was war das eben? War das eine Vision? Oder war er einfach sturzbesoffen? Er wusste es ja nicht, aber es konnte ja alles sein. Neon und Ruffy befanden sich in einem dichten Nebel. Einige schwache Lichtstrahlen leuchteten vom Firmament herab und schienen, als wären sie verschluckt. Neon hatte ein Déjà-vu. Ihm kam das so bekannt vor - Als wäre das schon vor einigen Tagen passiert… Neon blinzelte schmerzhaft. Ein gleißendes, weißes Licht strömte in seine Augen und ließ ihn mit einem Ruck sofort aufstehen. Klar: Er hätte seine Augen auch einfach schließen können, aber das wäre ja langweilig. Der Schlaf hatte ihm gut getan. Er fühlte sich wieder besser, auch wenn er immer noch eine böse Vorahnung hatte. Irgendetwas konnte bei diesem Vorhaben nicht gut gehen. Nein. Das konnte auf keinen Fall gut gehen. Nami konnte nie im Leben die Bodenblockade durchbrechen. Und wenn schon, dann würden sie von der Luftabwehr gefunden und ausgeschaltet werden. Und auf ein Bad hatte er auf keinen Fall Laune. Doch die Orangehaarige musste irgendetwas geplant haben, um da durch zu kommen. Selbst ein gehirnverbrannter Vollidiot wusste, dass man dort nicht hindurch kommt. Der schwarze Drache sprang von dem quadratischen Dach der Kajüte hinab auf das Deck. Durch den Aufprall schob sich das Boot leicht nach links, verschob den Hauptmast, löste dadurch das Nest, brauste einige Wellen auf und verscheuchte die Bienen endgültig in die große, weite Welt. Ihn wunderte es, wieso die Bienen eigentlich nicht auf Angriff gingen oder ihn wenigstens bedrohten. Der Autor mochte wohl harmlosere Bienen mehr. Naja, besser für Neon. Während Nami in der Küche etwas vorbereitete, saß Neon am Steuerdeck und überprüfte den Kurs. Normalerweise wäre es andersrum, doch Neon konnte nicht kochen. Würde er es probieren, wäre - und das konnte Neon versprechen - die halbe Küche in Flammen aufgegangen. Namis Kurs nach Aurora stimmte… Zum Teil. Noch sie führte an einen merkwürdigen Ort auf der Karte. Es führte an die rechte Spitze der Halbsichel-Insel. Doch warum? Überall wurde gleichstark patrouilliert - Alles gleichstark überwacht. Neon hatte wirklich keine Ahnung, warum sie genau dorthin zusteuerte - doch er machte es. Eine fast gerade Linie verlief zwischen dem Zeitpunkt vor ungefähr zwei Seestunden und endete an der Spitze der Insel. Den einzigen, kleinen Bogen würden sie machen, wenn sie an der Boreos vorbeikommen. Die Boreos sind zwei, aus Korallenriffen entstandene, jeweils ungefähr sechzig Meter große Inseln, die zwischen sich den Boreos-Kanal haben. Er ist für seine Strömungen und seine Artenvielfalt bekannt. Allerdings schien nichts Nami an ihnen zu beeindrucken. Immerhin ist da ja ein Bogen. Nachdem Neon den Kurs mit der Karte geprüft und das Steuer betätigt hatte, trottete er gen Bug und hockte sich auf das Deck vor der Verspitzung hin. Sie waren nun seit zweieinhalb Seestunden unterwegs. In der halben Stunde hatte das Wetter deutlich umgeschlagen: Statt einem wolkenlosen Himmel, bahnte sich von Süden ein Gewitter zu ihnen. Interessanterweise stand auf Namis Wetterkarte nichts von dem Gewitter, so dass sie nicht eine Plane über das Schiff ziehen konnten, um es nicht nass zu machen. Da es aber noch nicht regnete, hoffte er, dass das auch so bleiben würde. Nichts gegen Regen, aber es war nicht seines. Er war nicht sehr wählerisch bei dem Wetter. Er hasste Schweinheisse Tage bei denen man schwitzt wie deine Mut- äh… Wie ein Flamingo. Dagegen waren Regnerische Tage das Letzte, was er wollte. Ein kühler, angenehmer Tag - egal ob bewölkt oder nicht - war wohl das Beste, dass es gab. "Neon!" Neon sprang in einem großen Bogen Richtung Kajüte und platzierte sich genau vor die Tür. Warum sie ihn gerufen hatte wusste er nicht direkt, doch sein Geruchtssinn glaubte, es gäbe essen. Immerhin roch es so. Und von wo sollte denn noch ein so guter Geruch kommen? Aus dem Meeresgrund? Neon mochte warme, leckere Sachen in seinem Mund. Generell liebte es das Essen und alles, was die Menschheit so erfunden hatte. Es war verwunderlich, doch einfach so wunderbar, wie gut ein Stück Teig, darauf gepresste Tomaten und Käse sein konnten. Diesmal roch es verführerisch nach einem gut gebratenen Stück Fleisch. Er glaubte kaum, dass es noch eine Person gäben würde, die das leckerer finden würde, als er. Nami warf Neon ein Stück Fleisch zu und wendete sich wieder Richtung Tisch, von dem sie kam. Schnell packte Neon das Stück Fleisch, hielt es sich über den Mund, machte diesen auf und schlang das Filetstück hinunter. "Es wird wohl heute ein Gewitter geben." Nami seufzte. "Das Gewitter kam ziemlich unerwartet, weißt du? Es ist ziemlich frustrierend, wenn deine Berechnungen zum Gewitter nicht stimmen. Du denkst dir Heute wird ein sonniger Tag… Dabei kommt ein Gewitter." Nami sah sichtlich erdrückt aus. Doch was hatte eigentlich an Namis Berechnungen nicht gestimmt? Warum war jetzt das Gewitter hier? Und je mehr Fragen er sich stellte, desdo größer wurde der unbeantwortete Berg an Fragen. Und ehe er sich versah, hatte er sich schon so viele Fragen gestellt, dass ihm schwindelig wurde. "N-Neon." Neon erschrak bei dem Tonfall von Nami. Dieser kam so unvorbereitet, dass dieser schon fast unheimlich war. "D-Dreh dich um." Neons Körper erstarrte zu Eis. Sein Körper fühlte sich taub an, sein Gesicht wie gelähmt. Seinen Rücken lief es Eiskalt den Rücken herunter. Seine Füße zitterten wie Espenlaub. Vor ihm stand, beziehungsweise fuhr, eine dunkelbraune, vermutlich aus Ahorn gebaute Galleone, von ungefähr einhundertfünfzig Metern. Unter dem Schiff hatte sich ein milchiger, dichter Nebel ausgebreitet. Das Schiff hatte auf der linken Seite geschätzte fünfzig Kanonen und hatte auf dem ganzen Schiff vier Maste. Der Hauptmast streckte sich weit in den Himmel und sah schon so aus, als würde der Mast die Wolken durchbrechen. An der Vorderseite des Schiffes befand sich eine Skulptur eines großen, wie eine Lampe leuchtenden, Glühwürmchen. Und jetzt wusste er, was ihn so bedrückt hatte. Jetzt wusste er, warum er sich so gefühlt hatte. Jetzt wusste er, wieso sein Körper Alarm schlug. Und dieses Mal hörte er auf seinen Körper. Er hörte seine Befehle. Er vertraute seinen Muskeln. Mit einem lauten Zischen verschwand er über das Schiff. Und erst von oben, sah er wirklich den gewaltigen Unterschied zwischen den beiden Schiffen. Namis Schiff war im Vergleich zu der Galeone eine Nussschale. Doch sein Körper sagte ihm eines: Er musste weg. Er musste verschwinden. "Das ist ein einziges Bombarda-" Ein lauter Knall erschütterte die Luft und ließ ihn kurz rot aufleuchten. Das waren wohl die letzten Worte, die er sagte, als er verschwand. Neon durchfuhr ein Geistesblitz. Sein Körper bebte und Ruffy hatte Probleme, sich oben zu halten. Sein Kopf fühlte sich an, als würde eine Barriere aufgehen. Erinnerungen strömten in seinen Kopf. Warum hatte er genau vergessen, was damals passiert war? Was war die Ursache für seinen Gedächtnisschwund? "Zu viele Fragen, Neon. Viel zu viele Fragen.", antwortete er sich selbst. Natürlich! Er konnte nicht Bombardament sagen, weil in der alten Sprache das Wort *Bombarda*, soviel wie *große Explosion* heißt. Und er wusste jetzt, wieso Nami ihm nicht böse war! Er hatte durch diesen zufällig genannten Zauber, die Galeone zerstört. Ruffy. Wir müssen zurück. Schnell! "Polypaia Aurora!" Neon landete mit einem lauten, aber dumpfen Geräusch auf dem Boden. Der Holzboden quitschte und knackte, doch Neon war nur darauf fixiert, Ruffy wieder hierhin zu bringen. Neon wollte sich entschuldigen. Und zwar für alles. Doch bevor er soweit kam, hörte er erschöpfte Geräusche aus den Korridor. Neons Körper erstarrte. Nein. Nein, Nein! Das konnte nicht sein! Das durfte nicht sein! Auf keinen Fall durfte das passiert sein! Nein. Nein… Diese Nachricht war schrecklich. Nein. Lysop stürzte erschöpft aus dem Korridor. Er atmete sichtbar schwer, hatte Nasenbluten. Ruffy sprang von Neons Rücken hinunter. "Hey Lysop! Was ist los?" "Nami… Sie- Sie ist…" "Verschwunden." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)