Unausgesprochen von Kunoichi ================================================================================ Kapitel 9: Mehr als Worte ------------------------- Es hatte ein Donnerwetter gegeben und das nicht zu knapp. Sharrkan hatte seinen älteren Bruder noch nie so außer sich erlebt, weder in seiner Kindheit noch danach. Was ihm wohl eingefallen sei, sich heimlich aus dem Palast zu schleichen?! Was er sich dabei gedacht habe, den Jungen einfach mitzunehmen, anstatt nach einer anderen Lösung zu suchen, um ihm zu helfen?! Was er denn glauben würde, welchen Eindruck sein Verhalten beim Volk hinterlassen habe?! Auch Sharrkans Einwurf, die Sklaverei hätte längst verboten werden müssen, war von Armakan sofort abgeschmettert worden: Es sei eben nicht so einfach, ein solches System innerhalb weniger Jahre zu reformieren. So etwas müsse Stück für Stück erfolgen, damit die Bevölkerung es akzeptiere und nicht von heute auf morgen alle Arbeitskräfte fehlten. Hätte er in Narmes‘ Unterricht besser aufgepasst, würde er wissen, dass es in diesem Bereich bereits Fortschritte gegeben habe. Daraufhin waren Sharrkan die Argumente ausgegangen und er hatte versucht, Armakan zumindest in seine Geschäfte mit Phillius reinzureden, was dem Fass endgültig den Boden ausgeschlagen hatte. Schließlich habe der Charakter einer Person rein gar nichts mit dessen beruflichen Kompetenzen zu tun und als König müsse man so professionell sein, auch mit Menschen zusammenzuarbeiten, die man weniger gut leiden könne. Am Ende war Sharrkan wie ein geprügeltes Tier zurück auf sein Zimmer geschickt worden und hatte es seit fünf Tagen kaum verlassen. Er hatte das Gefühl, unter Arrest zu stehen, auch wenn sein Bruder behauptete, dass dies nicht stimme. Zwar durfte er sich im Palast frei bewegen, wurde aber weder für Lektionen von Narmes noch zu Konferenzen von Armakan einbestellt. Im Grunde hatte er überhaupt keine Verpflichtungen mehr und das war fast noch schlimmer als die ganze Zeit beschäftigt zu sein. An diesem Morgen lag das Zimmer wieder im Halbdunkel – den dritten Tag in Folge – obwohl die Sonne schon aufgegangen war. Sharrkan saß am Fenster, kaute gedankenverloren an einer Mango und beobachtete, wie der Sand gegen die Scheibe peitschte, sodass von der Stadt unten kaum etwas zu sehen war. Wie eine Horde wütender Geister heulte der Wind um den Königspalast und das war wahrscheinlich auch der Grund, warum der kleine Fanalis hinter Sharrkan in dessen Bett schlief. Eigentlich war ihm eine eigene Kammer zugewiesen worden, doch seitdem der Sturm richtig Fahrt aufgenommen hatte, war er jede Nacht unbemerkt zu Sharrkan unter die Decke geschlüpft. Sein Fieber gehörte längst der Vergangenheit an. Es war durch Schatten und Kühle ebenso schnell abgeklungen, wie es durch Sonne und Hitze entstanden war. Trotzdem hatte er in all der Zeit noch kein einziges Wort gesprochen. „Hoheit!“ Sharrkan hatte kurz die Befürchtung, sein Herz würde einfach aussetzen. Er drehte sich so ruckartig um, dass sein Hocker hintenüberkippte und ein scharfer Schmerz ihm direkt in den Nacken schoss. Der Junge kniete auf dem Bett, mit starren Gliedern und weit aufgerissenen Augen. Ihm gegenüber lag, zu einem friedlichen Häufchen zusammengerollt, Essam. „Hab keine Angst!“, sagte Sharrkan, rieb sich fluchend den Nacken und kam langsam auf die beiden zu. „Der ist ganz zahm. Siehst du?“ Mit geübtem Griff hob er die Schlange hoch und legte sie sich um die Schultern. „Du kannst ihn anfassen, wenn du willst! Er beißt nicht.“ Der Junge schüttelte seinen roten Schopf, als sei er von dieser Demonstration nicht im Mindesten überzeugt. Dann wanderte sein Blick von dem Reptil zu dem Stück Mango in Sharrkans Hand. „Hast du Hunger?“ Ein zaghaftes Nicken. Sharrkan holte sein halbvolles Frühstückstablett von der Fensterbank und setzte sich damit zu dem Jungen aufs Bett. „Iss!“, forderte er ihn auf, als er dessen Zögern bemerkte, reichte ihm die eine Hälfte seines Omeletts und steckte sich die andere selbst in den Mund. „Oder magst du das nicht?“ Der Kleine schwieg, nahm das Angebot aber entgegen und Sharrkan fragte sich, wie er es schaffen sollte, ihn erneut zum Reden zu bringen. Er hatte mit Olba schon einmal ein solch unzugängliches Kind vor sich sitzen gehabt. Er wusste, dass es nicht unmöglich war. „Ich werde nach dem Essen in die Trainingshalle gehen und ein wenig mit dem Schwert üben“, verkündete er. „Du kannst mich ja begleiten.“ Fast beiläufig zuckte der Junge mit den Achseln. Er schien mehr daran interessiert, die Schüssel mit den Datteln zu leeren und Sharrkan ließ ihn in Ruhe aufessen, bevor er sich sein Schwert umband und mit ihm gemeinsam hinaus auf den leeren Korridor trat. Wie immer in der Früh wirkte der Palast beinahe ausgestorben, denn alle Bediensteten waren mit ihren täglichen Aufgaben beschäftigt. Auf den Gängen patrouillierten nur die Wachen und auch den Trainingsraum fand Sharrkan vollkommen verlassen vor. „Weißt du, wie man fechtet?“, fragte er den Jungen, während er ihm ein kurzes Schwert aus der Waffenkammer aussuchte. Der Fanalis schüttelte den Kopf. „Du solltest es lernen“, sagte Sharrkan. „Wenn du dich verteidigen kannst, traut sich kein Sklavenhändler der Welt mehr an dich heran.“ Er gab ihm das passende Schwert für seine Größe, machte die Grundhaltung vor, in die sich der Junge begeben sollte und kontrollierte anschließend seinen Stand. Nach ein paar Probeschlägen in die Luft stellte sich Sharrkan ihm dann gegenüber. „Greif mich an!“, befahl er, doch der Junge rührte sich nicht. „Keine Sorge, wir können uns nicht verletzen. Ich schlage nicht zurück und du triffst mich sowieso nicht.“ Es war, als wäre er noch einmal in Sindria. Ein Rausch aus Glücksgefühlen stellte sich ein, mit jedem parierten Hieb, jedem erfolgreichen Ausweichen, jedem zugerufenen Kommando und bald gab es um Sharrkan herum nichts mehr außer dem Klirren ihrer Klingen. Für seinen ersten Versuch kämpfte der Junge nicht schlecht, auch wenn Schwertführung und Beinarbeit natürlich zu wünschen übrig ließen. Dafür schlug er mit einer Wucht zu, die seiner Herkunft als Fanalis alle Ehre machte. Sharrkan begann nach einiger Zeit, ihn aus der Reserve zu locken, indem er das Tempo anzog und manchmal einen aufs Schwert gezielten Angriff zurückgab. Er dachte schon, die Ausdauer würde dieses Kind niemals verlassen, als es endlich keuchend vor ihm in die Knie ging. „Wir sind noch nicht fertig“, amüsierte sich Sharrkan. „Ich hab mich gerade aufgewärmt.“ „Bitte… nicht… Hoheit“, flüsterte der Junge nach Atem ringend. „Oho, er spricht ja doch!“ Zufrieden verstaute Sharrkan sein Schwert in der Scheide und ließ sich vor dem Jungen auf dem Hallenboden nieder. „Nenn mich nicht Hoheit!“, sagte er streng. „Du bist nicht mein Untertan. Wenn ich dich im Schwertkampf ausbilden soll, bist du mein Schüler. Also nenn mich Meister!“ „Ja, Meister.“ Seine Stimme klang so leise und ehrfürchtig, dass sie kaum zu verstehen war. „Und wie darf ich dich nennen?“, bohrte Sharrkan weiter nach. „Ich heiße Jaron.“ „Warum willst du nicht mit mir sprechen, Jaron?“ „Ich darf nicht mit meinem Herrn sprechen.“ Sharrkan merkte, wie es ihn heiß und kalt überkam. „Aber ich bin nicht dein Herr“, stellte er klar. „Du bist jetzt frei. Du bist kein Sklave mehr.“ Es dauerte einen Moment, bis Jaron diese Aussage zu begreifen schien. „Ich gehöre Euch nicht?“ „Nein.“ „Ich muss auch nicht zu meinem alten Herrn zurück?“ „Auf gar keinen Fall!“ Eine Mischung aus purer Freude und tiefem Unglauben spiegelte sich in Jarons Gesicht wider. „Du kannst tun und lassen, was immer du willst“, bekräftigte Sharrkan. „Du kannst durch diese Tür dort gehen und ich werde dich nicht aufhalten.“ „Wohin soll ich denn gehen?“, fragte Jaron verunsichert und Sharrkan lachte. „Das kannst du selbst entscheiden. Gibt es einen Ort, den du gerne besuchen möchtest? Hast du eine Familie? Oder Freunde?“ „Ich habe nichts.“ Es war der gleiche Satz, den Sharrkan schon einmal gehört hatte und es war der gleiche Schmerz, den er transportierte. „Dann bleibst du eben hier“, sagte er vergnügt, weil er wusste, dass Mitleid das Letzte war, was der Junge jetzt gebrauchen konnte. „Ich kann dir jemanden vorstellen, der dir sehr ähnlich ist. Er ist auch ein Fanalis, genau wie du. Ihr würdet euch bestimmt gut verstehen.“ Das Knarzen der Flügeltür unterbrach abrupt ihr Gespräch und Sharrkan sah Elines Kopf vorsichtig um die Ecke spähen. „Hab ich mir doch gedacht, dass du hier bist“, sagte sie mit erhellender Miene und kam zu ihnen in den Trainingsraum. „Du warst nicht in deinem Zimmer und den Jungen konnte ich auch nirgendwo finden. Seid ihr schon fertig oder fangt ihr gerade an?“ „Wir sind fertig“, entschied Sharrkan kurzerhand. Er hatte wenig Lust auf Elines neugierige Zwischenfragen, die ihn schon zur Genüge ablenkten, wenn er keinen Schüler unterrichten musste. „Ach so, wie schade“, entgegnete sie enttäuscht. „Was habt ihr denn als nächstes vor?“ Unnötig gründlich fummelte Sharrkan an der Wandhalterung von Jarons Schwert herum, als er es in die Waffenkammer zurückbrachte. Wenn er sich nicht schnell etwas überlegte, würde ihm Eline für den Rest des Tages nicht mehr von der Seite weichen. Erst gestern war aus ihrer angekündigten kurzen Angelegenheit ein stundenlanger Monolog geworden, ob man dem Geschwätz von Wüstennomaden eigentlich trauen durfte. Sharrkan hatte nicht mal realisiert, welche Gerüchte da angeblich im Umlauf waren, sondern nur innerlich abgewogen, wie hoch die Chancen standen, aus seinem eigenen Zimmer zu entkommen. „Wir müssen ein Bad nehmen“, sagte er mit Blick auf Jarons verschwitztes Gesicht und weil ihm das der einzige Ort schien, an den Eline ihnen nicht folgen konnte. Keiner der beiden wirkte besonders erfreut, doch Einspruch zu erheben, wagten sie auch nicht. „Ihr verabscheut sie, oder?“, fragte Jaron, während er seinen Meister durch die Flure zu den Waschräumen begleitete. Blitzschnell wandte Sharrkan sich um und vergewisserte sich, dass Eline nicht hinter ihnen herkam. „Ich verabscheue sie nicht!“, wisperte er, obwohl seine Verlobte weit und breit nicht zu sehen war. „Sie ist kein schlechter Mensch. Es ist nur-“ Fast hätte er gesagt, was in den letzten Wochen immer stärker in ihm herangewachsen war: der Verdacht, dass Eline nicht diejenige war, mit der er den Rest seines Lebens verbringen wollte. Jaron schaute ihn gespannt an, doch Sharrkan beschlich das irrationale Gefühl, seine Entscheidung nicht mehr ändern zu können, sobald er sie einmal laut ausgesprochen hatte. „Es ist kompliziert“, schloss er unbeholfen, öffnete die Tür zum Bad und ließ sie beide hinein. Der kreisrunde Raum beinhaltete ein großes, unbeheiztes Becken, das nach jeder Benutzung abgelassen und neu aufgefüllt wurde. Nach oben hin öffnete eine gläserne Kuppel die Sicht auf den sturmverhangenen Himmel. Sharrkan zog seine Kleidung aus, glitt ins kühle Wasser und wartete darauf, dass Jaron es ihm gleichtat. „Nun komm schon rein!“, spornte er ihn an. „Ich mag solche Bäder nicht“, antwortete Jaron zähneknirschend, stieg aber dennoch hinein. „Wegen diesem Blumengestank kann ich gar nichts mehr riechen.“ Es brauchte erst seinen Hinweis, damit Sharrkan den dezenten Seifenduft nach Lotus überhaupt wahrnahm und er erinnerte sich, dass alle Fanalis deutlich schärfere Sinne besaßen. „Du brauchst ja nicht lange bleiben“, sagte er, drehte sich um und legte sein Zopfband an den Beckenrand, als er plötzlich Jarons Hand auf seinem Rücken spürte. „Diese Narbe…“, murmelte er und zeichnete sie mit dem Finger nach. „Woher habt Ihr die?“ „Das ist bei einem Schwertkampf passiert. Ich musste unsere Schüler zusammen mit zwei meiner Kameraden beschützen. Ist schon ‘ne Weile her.“ „War der andere Fanalis auch dabei?“ „Ja, der auch. Und eine ziemlich nervige Frau, die glaubt, mit Magie lasse sich jedes Problem lösen.“ „So nervig wie Eline?“ Sharrkan konnte nicht verhindern, dass ihm bei diesem schalkhaften Unterton das Blut in die Wangen schoss. „Davon verstehst du noch nichts!“, keifte er. „Wie alt bist du? Acht? Oder neun?“ „Ich bin schon zehn“, sagte Jaron nicht ohne Stolz. „Dann gib dir lieber Mühe zu wachsen!“, höhnte Sharrkan, fuhr herum und riss den Jungen mit sich unter Wasser. Eine Viertelstunde und eine Katzenwäsche später hatte er dem unleidlichen Verhalten seines Zöglings schließlich nachgegeben und ihn vorzeitig aus dem Bad entlassen. Sharrkan trieb auf dem Rücken, starrte hoch zu den rotbraunen Sandverwirbelungen, die über den Himmel fegten und genoss die ungestörte Ruhe. Hätte er nicht allmählich zu frieren begonnen, wäre er sicher noch länger im Wasser geblieben, denn nur so konnte er hinauszögern, von Eline belagert zu werden. Er dachte über Jarons Bemerkung nach, doch abgesehen von ihrem ausgeprägten Bedürfnis nach Nähe, konnte Sharrkan keinen objektiven Grund finden, Eline nicht zu heiraten. Sie war höflich und hilfsbereit, zeigte Interesse an Heliohapt und versuchte sich sogar für die Schwertkunst zu begeistern. Sie war hübsch, klug, beherrscht, tat stets was man ihr auftrug, hatte niemals Widerworte… und trotzdem. Trotzdem. Die Gänsehaut scheuchte Sharrkan aus dem Becken und da er niemanden beauftragt hatte, ihm frische Kleidung bereitzulegen, hüllte er sich von Kopf bis Fuß in ein riesiges Handtuch und durchquerte rasch den kurzen Gang bis zu seinem Zimmer. Jaron war nicht hier – vermutlich weil er nicht mit Essam alleine sein wollte – dafür musste aber zwischenzeitlich ein Diener für Ordnung gesorgt haben: Das Bett war gemacht, das Frühstückstablett verschwunden und Tee und Wasser aufgefüllt. Sharrkan fiel es immer noch schwer, sich nach dem Leben in Sindria wieder an die viele Fürsorge zu gewöhnen. Er setzte sich an die Bettkante, zog die oberste Schublade seines Nachtschrankes auf und wollte sich eigentlich saubere Wäsche herausnehmen, als ein kleiner bronzener Gegenstand darin seine Aufmerksamkeit erregte. Wie ferngesteuert las er den Schlüssel auf und betrachtete ihn, als gäbe es irgendetwas an ihm zu entdecken, was vorher noch nicht dagewesen war. Yamraiha musste nun schon seit über einem Monat in Magnostadt sein. Oder war sie vielleicht längst zurück bei Sinbad? Was, wenn sie einfach bei Arik blieb und Sindria für immer verließ? Würde Sharrkan sie dann jemals wiedersehen? Jemals erfahren, wie es ihr ging und was sie gerade erlebte? Und was, wenn er für immer in Heliohapt blieb, mit Eline als seiner Königin? Störte sie diese Vorstellung genauso wie ihn? Die Erinnerung versetzte Sharrkan an jenen Tag, an dem er Yamraiha weinend in ihrem Turmzimmer gefunden hatte. Es war das erste Mal gewesen, dass sie eine echte, ernsthafte Unterhaltung geführt hatten. Er dachte daran, wie er damals neben ihr eingeschlafen war – ohne sie anzufassen und ihr trotzdem so nah wie nie zuvor. Die gleiche Vertrautheit war ihm auch in Aktia aufgefallen, als sie gemeinsam die halbe Nacht über Phillius gelästert hatten. Sharrkan vermisste dieses Gefühl. Er sehnte sich nach ihrer Gegenwart, ihrer Stimme, ihrem Duft, ihrer Haut… Es war kaum mehr zu ignorieren, was die lebhaften Fantasien bei ihm ausgelöst hatten und behutsam glitten seine Finger unter das Handtuch. Für eine Weile schloss er die Augen und malte sich aus, wie Yamraiha ihn berührte, während sich Atmung und Puls unkontrolliert beschleunigten und er immer heftiger aufs Ziel zusteuerte. Noch länger einzuhalten schien nun beinahe ausgeschlossen. Doch ein lautes Klopfen an der Zimmertür unterbrach jäh sein Vorhaben und selbst ein eindringliches „Jetzt nicht!“ hielt den ungebetenen Gast nicht davon ab, in den Raum zu linsen. Es war wieder Eline. „Das ist gerade echt ungünstig“, sagte Sharrkan und versuchte die Hände möglichst diskret in den Schoß zu pressen. „Es ist aber wichtig“, antwortete sie, schlüpfte hinein und zog die Tür hinter sich zu. „Ich brauch auch nicht lang.“ „Was denn?“, fauchte er ungehalten und beobachtete, wie sie ums Bett herum kam und in einigem Abstand zu ihm stehenblieb. „Ich glaube, du gehst mir aus dem Weg“, brachte sie ohne Umschweife hervor. „Ich hab mich bisher extrem um dich bemüht, aber von dir kommt nicht das kleinste Bisschen zurück.“ Sharrkan wusste nicht, was er dem entgegensetzen sollte. Es war der denkbar unpassendste Zeitpunkt für eine solche Diskussion, auch wenn es natürlich stimmte, was sie ihm da vorwarf. „Können wir das vielleicht später besprechen?“, fragte er hoffnungsvoll, doch Eline machte nicht den Eindruck, als würde sie so schnell kleinbeigeben. Mit traurigem Blick ging sie ein paar Schritte auf ihn zu und blieb dann direkt vor seinen Knien stehen. „Was hab ich falsch gemacht?“, wollte sie wissen. „Hab ich dich verärgert? Muss ich was ändern? Dann sag es mir bitte! Oder bin ich dir einfach nur zuwider?“ Nicht bloß das Pochen seines Herzens verschlimmerte sich um ein Vielfaches. Verzweifelt mühte sich Sharrkan, seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, nur war die Grenze für Selbstkontrolle bereits meilenweit überschritten. Er war sich nicht sicher, ob Eline bewusst war, wobei sie ihn gestört hatte, aber zumindest hatte er das Handtuch so drapiert, dass sie es nicht sehen konnte. „Gib uns eine Chance!“, bat sie leise und stützte sich mit den Armen auf seinen Knien ab. Sharrkan überrollte ein heißer Schauer nach dem nächsten. „Ich will eine gute Ehefrau für dich sein.“ „Eline-“, begann er heiser und sie kam seinem Gesicht immer näher und näher, bis sie schließlich rittlings auf seinen Beinen saß. Jetzt musste sie es merken! Spätestens jetzt musste sie es merken! „Ich werde dich wirklich glücklich machen“, hauchte sie, strich mit den Fingerspitzen über seine Wange und legte ihre Lippen auf seine. Sharrkan warf alle Bedenken über Bord – zu sehr verlangte sein Körper nach einer Erlösung – und führte Elines Hände unter das Handtuch, wo sie sanft seinen Bauch streichelten und dann noch ein Stück tiefer sanken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)