Who can you trust? von SweetHeart98 ================================================================================ Prolog: -------- Freundschaft ist eines der wichtigsten Dinge auf dieser Welt. Durch sie werden wir miteinander verbunden und sind bereit etwas für andere Menschen tun, selbst wenn wir damit vielleicht auf etwas verzichten müssen, was uns selbst zu Guten kommt. Sie bringt uns dazu zu Gunsten von anderen zu handeln und nicht nur zu unseren eigenen. Freundschaft besiegt einfach alles, sei es Hass, Egoismus oder sonst etwas anderes, das wir nicht alleine besiegen können. Freunde werden dir all deine Fehler verzeihen, egal was du auch tust. Genauso werden sie all deine Macken, welche sie sonst so nerven, vermissen, sobald du auch nur eine kurze Weile nicht in ihrer Nähe bist. Freunde sind dafür da, um sich auf sie zu verlassen und sie um Hilfe bitten zu können. Denn jeder wahre Freund, egal, wie gut du mit ihm befreundet bist, wird dir zur Seite stehen und für dich da sein, wenn du ihn brauchst. Genau das macht nämlich wahre Freunde aus. Kapitel 1: Überfälle -------------------- „Verräter!“, brüllte Arthur seinen Diener an, „Du hast mich hintergangen, die ganze Zeit!“ Merlin stand nur stumm da und ließ das Gebrüll seines Herrn über sich ergehen. Er wollte so gern etwas sagen, sich verteidigen, erklären, warum er es solange nicht preisgegeben hatte, dass er ein Zauberer war, doch er konnte nicht. Sein Kopf schien wie leer gefegt. Kein Wort, das ihm in dieser Situation hätte helfen können, wollte ihm einfallen. „WACHEN!“, schrie Arthur und schon im nächsten Moment kamen Gwain und Elyan in die Gemächer des Königs gestürmt. „Mylord?“, fragten sie fast gleichzeitig. „Sperrt Merlin ins Verließ!“, befahl der Angesprochene, „Im Morgengrauen wird er hingerichtet!“ Merlins Herz setzte einen Schlag aus. Er hatte nicht erwartet, dass Arthur gerade begeistert wäre, wenn er von seinen Geheimnis erfahren würde, aber die Hinrichtung? Das hätte er nun wirklich nicht erwartet. Nicht von Arthur. Die beiden Ritter packten Merlin grob an den Armen und zerrten ihn raus. In ihren Blicken, mit denen sie Merlin ansahen, war nur Verachtung und abgrundtiefer Hass zu erkennen. Womit hatte er das nur verdient, dass sogar seine engsten Freunde ihn so verachteten? Plötzlich jedoch veränderten sich ihre Gesichter. Er sah Gaius und Gwen, die ihn beide vorwurfsvoll musterten. „Wieso hast du uns verraten, Merlin?“, fragte Gwen ihn, „Wieso?“ Wieder wollte er etwas antworten, doch auf einmal verschwanden auch die Beiden und er war ganz allein. Auf einmal hörte er ein kaltes, bösartiges Lachen, von dem er genau wusste, wem es gehörte. „Morgana“, hauchte er und drehte sich einmal um sich selbst, um sie zu sehen. Tatsächlich dort stand sie und kam mit langsamen Schritten auf ihn zu. „Bist du jetzt immer noch bereit für deinen König zu sterben, Emrys?“, fragte sie mit einem finsteren Lächeln auf den Lippen. Schweißgebadet wachte Merlin auf. Was war das nur für ein seltsamer Traum gewesen? Oder war es etwa weit mehr, als nur ein Traum? Sein Kopf dröhnte und ihn überkam sofort ein Schwindelgefühl, als er aufstand, um zu Gaius zu gehen. Dieser war ebenfalls schon wach und bereitete gerade ein Frühstück für sich und seinen Ziehsohn vor, als er genau diesen erblickte. „Guten Morgen, mein Junge“, begrüßte er ihn. „Morgen“, murmelte Merlin und rieb sich verschlafen die Augen. „Was ist los? Hast du schlecht geschlafen?“, fragte Gaius besorgt. „Albträume“, meinte der junge Mann nur und setzte sich hin, um zu essen. Doch kaum hatte er den ersten Bissen runtergeschluckt, klopfte es an der Tür und Sir Leon trat ein. „Gaius, der König wünscht euch zu sprechen. Er erwartet euch im Thronsaal“, sagte er. „Wieso?“, fragte Gaius, „Ist etwas vorgefallen?“ „So könnte man es sagen“, antwortete der Ritter. Merlin warf Gaius noch kurz einen fragenden Blick zu, bevor die beiden sich mit Leon auf den Weg begaben. Der Thronsaal war zu Merlins Verwunderung nicht sehr voll. Nur einige der treuesten Ritter waren dort versammelt. Außerdem natürlich die Königin und der König. Beide standen sie vor einer jungen Frau, die verängstigt am Boden kniete. „Ah, Gaius!“, rief Arthur aus, als er den Hofarzt sah, „Gut, dass ihr hier seid.“ Der Angesprochene verbeugte sich daraufhin kurz und wandte sich dann der Frau zu: „Keine Angst, ich bin Arzt. Fehlt euch denn irgendetwas?“ Die Frau schüttelte leicht den Kopf. „Es geht darum“, erklärte Arthur und reichte ihm eine Kette mit einem kleinen Anhänger daran, den der alte Mann fasziniert betrachtete. „Wo habt ihr diese Kette her?“, fragte er anschließend wieder die Frau. „Ich wurde von einer Hexe angegriffen“, begann sie zu erzählen. „Morgana“, schlussfolgerte der junge König sofort, aber die Frau schüttelte nur wieder den Kopf, bevor sie weiter sprach: „Nein, sie war noch ganz jung, eigentlich noch ein Kind. Ich war im Wald unterwegs, um Pilze für meine Mutter zu sammeln. Dort hab ich dann auf einmal etwas gehört und gerufen, ob da jemand ist, doch keiner hat mir geantwortet. Also bin ich weiter gegangen. Plötzlich stand da dieses Mädchen vor mir. Ich dachte es wäre ein verirrtes Kind und wollte ihr helfen, aber als ich näher gekommen bin hat sie auf einmal irgendetwas in einer fremden Sprache gerufen, die ich nicht verstanden habe und dann bin ich durch die Luft geflogen und wurde gegen einen Baum geschleudert, wodurch ich das Bewusstsein verlor. Als ich aufwachte war die Hexe verschwunden und nur noch diese Kette lag da, wo sie vorher gestanden hatte.“ Die letzten Worte schluchzte sie nur noch und vergrub ihr Gesicht dann in ihren Händen. Sie musste sicher fürchterliche Angst gehabt haben. „Es war richtig, dass du zu uns gekommen bist. Wir danken dir“, meinte Gwen sanft und legte ihr behutsam eine Hand auf die Schulter, „Natürlich wirst du auf deinen Weg nach Hause von einigen unserer Ritter begleitet, um dich zu beschützen, wenn du das möchtest.“ „Danke, Mylady“, schluchzte sie. Nachdem die Frau von einigen Rittern rausgeführt worden war, wandte sich der König wieder an Gaius: „Und, Gaius? Was ist das für ein Anhänger?“ „Es sieht ganz nach dem Zeichen der Defensoren aus“, antwortete dieser. „Die Defensoren?“, fragte Arthur nach. „Ja. Die Defensoren sind dazu da, die mächtigsten Zauberer dieser Welt zu beschützen. Jeder Defensor ist dazu geboren, einen bestimmten Zauberer zu beschützen und zu ihn dienen. Meist sind ihre Kräfte nicht sehr stark, doch um seinen Zauberer zu schützen, würde ein Defensor alles tun. Er spürt genau dasselbe, wie sein Zauberer, den gleichen Schmerz, die gleiche Angst. Sie sind miteinander verbunden. Stirbt ein Zauberer, so stirbt auch sein Defensor. Sollte dem Defensor allerdings etwas Schlimmes passieren, wird der Zauberer weiterleben.“ „Wozu braucht ein Zauberer denn einen Beschützer?“, fragte Arthur. „Die meisten Zauberer sind für Großes bestimmt und die Defensoren sorgen dafür, dass sie ihrer Bestimmung nachkommen“, erklärte Gaius weiter, „Mich wundert es, dass tatsächlich eine von ihnen überlebt hat. Die Meisten starben bei der großen Reinigung mit ihrem Zauberer oder ihrer Hexe.“ „Das heißt, dass ein mächtiger Zauberer noch leben muss“, schlussfolgerte Gwen. „Dann müssen wir diese Defensor nur noch finden und sie wird uns zu dem Zauberer führen“, mischte Sir Gwain sich ein. „Genau das ist der Plan“, sagte Arthur, „Männer, macht eure Pferde bereit! Wir reiten noch heute los!“ Kapitel 2: Die Defensor ----------------------- „Merlin? Merlin!“, rief Arthur seinem Diener zu, der neben ihm her ritt. „Hm?“, Merlin hatte gar nicht bemerkt, dass er mit ihm gesprochen hatte. Genervt verdrehte Arthur die Augen, wiederholte die Frage aber dennoch: „Ich habe gefragt, ob alles in Ordnung mit dir ist.“ „Was soll denn sein?“ „Mach mir doch nichts vor, Merlin, du hast die ganze Zeit über noch kein Wort gesagt. Nicht, dass mir das etwas ausmachen würde.“ Zu seiner Arthurs Verwunderung antwortete sein Diener, der sonst doch auch kein Blatt vor dem Mund nahm, dieses Mal nichts. Er ritt einfach stumm weiter. Der König schüttelte einfach den Kopf und beließ es dabei. Was er nicht wusste, war, dass Merlin die ganze Zeit über einfach in Gedanken versunken war. Er dachte über die Defensor nach. Ihm gefiel der Gedanke nicht ein Kind zu gefangen zu nehmen. Vermutlich genauso wenig, wie Arthur, aber dieser musste nun mal das tun, was er für das Volk am besten hielt und die Kleine hatte nun einmal eine wehrlose und unschuldige Frau angegriffen. Für ihn hieß das wahrscheinlich, dass eine Gefahr von ihr ausging. Vielleicht tat es das ja wirklich, auch wenn Merlin das bezweifelte. Allerdings machte ihm nicht nur das Sorgen, er hatte nämlich eine ungute Befürchtung, was diese Defensor anging: er hatte noch keine. Er hatte ja davor noch nicht einmal gewusst, dass solche Leute existierten. Vielleicht war dieses Mädchen ja tatsächlich seine Defensor. ---------- Ennlin wurde von warmen Sonnenstrahlen, die sie im Gesicht kitzelten, geweckt. Langsam öffnete sie die Augen und gähnte herzhaft, bevor sie sich aufsetzte, sich wieder an den Baum hinter sich lehnte und anfing zu grübeln, sowie sie es in letzter Zeit oft getan hatte. Wo sollte sie jetzt hin? Wie würde es weiter gehen? Nun ja, die erste Frage konnte sie sich mit Leichtigkeit selbst beantworten: sie würde nach Camelot gehen. Sie würde dort hingehen, um Emrys zu finden. Emrys, der Zauberer, den sie beschützen sollte, genau dafür war sie geboren. Sie hatte ihr ganzes Leben lang ihre magischen Kräfte trainiert, damit sie gut genug war, um dieser Bestimmung nach zu gehen. Ihre Eltern hatten versucht sie zu überreden noch zu Hause zu bleiben und zu üben, bis sie volljährig war, doch sie wollte nicht. Sie hatte das Leben auf dem Land satt und fühlte sich zu höherem berufen. Sie war dazu geboren, den mächtigsten Zauberer der Welt zu beschützen und sie würde nicht länger damit warten, dieser Bestimmung nachzukommen. So hatte sie es ihren Eltern gesagt, bevor sie vor einigen Tagen losgezogen war. Jetzt fehlte höchstens noch ein Tagesmarsch und sie wäre an ihrem Ziel angekommen. Bei der zweiten Frage wusste sie allerdings nicht so recht weiter. Wie sollte es dann weitergehen? , wiederholte sie in ihrem Kopf. Ennlin dachte wieder an die junge Frau, die sie vor zwei Tagen versehentlich angegriffen hatte. Sie wollte ihr nicht wehtun. Sie hatte einfach nur Angst gehabt, Angst davor, dass die Frau gesehen hätte, was sie ist, Angst davor, dass sie sie verraten würde. Toll! , dachte sich das Mädchen, Eine super Defensor, die Angst vor einer harmlosen Frau hat! Die Kleine seufzte lautstark. Vermutlich hatten ihre Eltern doch Recht gehabt. Sie war zwölf, verdammt noch mal! Sie sollte sich nicht mit Gedanken über verletzte Frauen, zu erfüllende Schicksale, Ängste, von Wachen gefangen genommen zu werden und erst Recht nicht über Zauberer den Kopf zerbrechen. Doch sie hatte schon zu lange und zu hart gearbeitet, um jetzt aufzugeben. Tag für Tag hatte sie mit angesehen, was ihrem Zauberer alles Schlimmes passiert war und wie er schon des Öfteren fast gestorben wäre und sie hatte ihm nicht helfen können. Ja, sie konnte Emrys sehen. Ihre Magie war zwar nicht sehr stark, aber wenn es um ihn ging, wirkten ihre Zauberkräfte mehr als doppelt so stark, wie gewöhnlich. Plötzlich hörte sie Pferde und Stimmen. Ennlin rutschte sofort ein Stück weiter runter, um sich noch mehr hinter dem Baum verstecken zu können und lugte vorsichtig hinter dem dicken Stamm hervor. „Wie habt ihr euch das vorgestellt?“, fragte ein schwarzhaariger Mann, der neben den Blonden ganz vorne ritt. Emrys! , schoss es Ennlin sofort durch den Kopf. Sie hatte ihn tatsächlich gefunden oder vielmehr würde er sie bald finden. „Ihr habt Gaius doch gehört“, sprach er weiter, „Die Defensoren sind dazu da, um ihre Zauberer zu schützen. Sie wird uns ganz sicherlich nicht einfach zu ihm führen.“ „Ich weiß, was Gaius gesagt hat, Merlin“, meinte der Blonde genervt, „Aber sie ist noch ein Kind. Sie wird bestimmt einfach umzustimmen zu sein.“ Schlagartig durchflutete Wut Ennlins Körper. Wie konnte dieser Schnösel von König es nur wagen, ihr zu unterstellen, dass sie ihren Zauberer nicht beschützen konnte? „Am besten sollten wir uns ab hier aufteilen“, bestimmte der König und stieg von seinem Pferd ab, „Merlin, du bleibst hier bei den Pferden und sei vorsichtig.“ Der Diener nickte und blieb allein zurück, während die Anderen sich zu zweit aufteilten. Das war die perfekte Gelegenheit, um mit ihm zu sprechen. Ennlin atmete noch einmal tief durch und ging dann los. Kapitel 3: Erste Begegnung -------------------------- „Emrys?“, als Merlin die kindliche Stimme vernahm, drehte er sich blitzartig um und sah nun zu einem kleinen Mädchen, welches schüchtern zurückblickte. Sie hatte dunkle Augen und trug ein einfaches hellbraunes Kleid, sowie es Bäuerinnen trugen und ihr langes dunkelbraunes Haar trug sie offen. „Es ist mir eine Ehre, euch endlich persönlich kennenzulernen“, sagte sie und deutete eine Verbeugung an, „Ich bin Ennlin, eure Defensor und ich bin hier, um euch zu dienen.“ Merlin war wie erstarrt. Das sollte das Mädchen sein, das eine wehrlose Frau angegriffen hatte? Von diesem Mädchen sollte eine Gefahr ausgehen? Er hatte nicht erwartet, dass ein Kind sehr furchteinflößend aussehen konnte, aber dieses Mädchen, war das genaue Gegenteil von furchteinflößend. Sie sah so schüchtern aus, fast schon verunsichert, wie sie so vor ihm stand und auf seine Reaktion wartete, während sie die ganze Zeit seinen Blick mied, ob aus Furcht oder Anstand, wusste Merlin nicht. Da der Zauberer nicht reagierte, versuchte Ennlin es wieder: „Ich habe euch seit Jahren beobachtet und musste mitansehen, wie ihr Furcht und Schmerzen leidet, ohne euch helfen zu können, sowie es meine Aufgabe gewesen wäre. Ich habe nun schon mein ganzes Leben lang meine Kräfte trainiert und ich bin jetzt bereit, euch zu beschützen, Emrys.“ „Merlin“, warf er schnell ein, woraufhin die Kleine verwirrt aufblickte. „Bitte nenn mich doch Merlin, das ist eher nach meiner Gewohnheit“, bat er. „Wenn ihr es so wünscht.“ „Und sei doch bitte nicht so förmlich, okay?“ „Natürlich nicht.“ Merlin musste ein Lächeln unterdrücken, er hatte ja schon des Öfteren gesehen, was für einen Respekt manche Druiden vor ihm hatten, aber sie schien ihn ja geradezu zu verehren. Irgendwie war ihm diese Situation etwas unangenehm. „Wo kommst du her, … ähm … Ennlin?“, fragte er und lächelte sie freundlich an. „Aus einem kleinen Dorf, nicht sehr weit von hier.“, antwortete sie wahrheitsgemäß. „Und was ist mit deiner Familie? Deinen Eltern?“ „Ich bin erst vor einigen Tagen von zu Hause weggegangen, um zu euch, nach Camelot, zu kommen.“ „Machen sich deine Eltern denn keine Sorgen?“ „Doch, ein wenig.“ „Wieso bist du dann schon so früh losgegangen? Du hättest doch erst kommen können, wenn du ein wenig älter bist.“ Ennlin unterdrückte ein Seufzen. Konnte denn das wirklich wahr sein? Jetzt hatte sie Emrys endlich gefunden und dann klang er genau wie ihre Eltern? „Das hatte ich doch schon erklärt. Ich wollte endlich meiner Bestimmung nachkommen, genauso wie ihr eurer nachkommt.“, antwortete sie dann. Merlin sah sie bestürzt an. Sie war noch ein Kind und sollte nun wegen ihrer Bestimmung auf ein normales Leben verzichten. Er kannte dieses Gefühl, nur das er damals kein Kind mehr gewesen war und das nicht direkt er selbst bestimmt hatte, nach Camelot zu gehen, eigentlich war es seine Mutter gewesen, die ihn gebeten hatte, dorthin zu reisen. Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als er die Schritte und Stimmen der anderen Ritter vernahm. „Merlin?“, Arthur. Er würde gleich da sein und Ennlin sehen. Er würde wissen, wer sie ist, würde sie gefangen nehmen und sie nicht eher gehen lassen, bis ihm verraten hatte, dass Merlin ihr Zauberer war, doch das würde nicht passieren. „Geh!“, wies er die Kleine schnell an. Sie schaute erschrocken zu ihm. „Nein“, sagte sie entschlossen, „Ich werde euch nicht wieder verlassen. Ich habe euch doch gerade erst gefunden.“ Der flehende Blick in ihren Augen tat Merlin regelrecht weh. Er konnte es sich nicht erklären, aber auch wenn er sie eigentlich nicht kannte, hatte er das Gefühl irgendwie mit ihr … verbunden zu sein. Nicht so, wie Arthur und er es waren, sondern auf irgendeine andere Art, von der er nicht wusste, wie er sie beschreiben sollte, aber er wusste, dass er das Mädchen auf jeden Fall beschützen würde. „Arthur wird dich gefangen nehmen und solange nicht frei lassen, bis du ihm zu deinem Zauberer führst“, erklärte er, „Du musst gehen.“ Ennlin schüttelte jedoch nur wieder den Kopf. Also gab der junge Zauberer sich geschlagen: „Komm heute Nacht an die Waldgrenze beim Schloss. Dort werden wir uns treffen, aber jetzt musst du gehen.“ Er hörte, wie die Schritte immer näher kamen. „Merlin?!“, kam es diesmal lauter von Arthur. „Sofort!“, wandte er sich noch einmal an die Defensor. Sie zögerte, nickte letztlich aber doch und verschwand im Wald. „Merlin! Bist du schwerhörig?“, beschwerte sich der König genervt. Merlin drehte sich zu ihm um. Sein Gesichtsausdruck muss wohl ziemlich verwirrt ausgesehen haben, denn sofort wurde Arthur wieder ernster. „Hast du sie etwa gesehen?“, fragte er. „Wen?“, fragte sein Diener zurück. Arthur stöhnte genervt auf. „Sag mal, wie kann man nur so schwer vom Begriff sein, Merlin!“, rief er, „Hast du die Defensor gesehen? Weißt du noch, die die wir suchen? Wegen der wir überhaupt hier sind?“ „Oh“, machte Merlin, „Nein, das … war nur ein Hase.“ „Ein Hase?“ „Ja.“ „Bist du sicher?“ „Naja, ich werde jawohl noch ein Mädchen von einem Hasen unterscheiden können.“, der Diener grinste breit. Auch ein paar der anderen Ritter fingen an zu lachen. „Wollen wir´s hoffen“, murmelte Arthur nur und ging zurück zu seinem Pferd. „Es ist schon spät. Wir werden morgen weitersuchen“, verkündete er und stieg auf sein Pferd. Die Ritter und Merlin taten es ihm gleich. Dann ritten sie gemeinsam zurück nach Camelot. Kapitel 4: Möglichkeiten ------------------------ „Arthur, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein kleines Mädchen eine Bedrohung sein soll“, meinte Gwen, während sie auf dem Bett saß und ihren Mann zusah, wie er in ihren Gemächern auf- und ablief. „Ich auch nicht“, erwiderte er, „Aber ich kann mir vorstellen, dass ein Zauberer eine Bedrohung sein soll und seine Defensor ist nun einmal die einzige Möglichkeit, um ihn zu finden.“ Schon den ganzen Abend lang suchte er nach einer anderen Möglichkeit, doch er sah keine. Zauberei war gefährlich, das hatte er schon mehr als einmal gesehen. Deshalb musste dieser Zauberer schnellstmöglich festgenommen werden. Außerdem hatte sie die Frau angegriffen, also war es doch möglich, dass von ihr eine Gefahr ausging. Nein, sie war ein kleines Mädchen. Sie wusste sicher nicht, was sie tat. Sicher war sie nur verängstigt gewesen. Aber vermutlich spielte das eh keine Rolle mehr, denn sobald der Zauberer tot war, wäre auch sie es. Und den Zauberer entkommen zu lassen stand außer Frage, er war eine Gefahr für ganz Camelot, doch ihn auf lebenslänglich in Verließ zu sperren würde auch nichts bringen, da er sich leicht mit wieder mit Magie befreien könnte. Also gab es tatsächlich keine andere Möglichkeit, als den Zauberer und damit auch die Defensor hinzurichten. ---------- Ennlin saß unter einem Baum an der Waldgrenze beim Schloss und wartete auf Emrys, während sie über ihre erste Begegnung nachdachte. Die Ritter von Camelot suchten also tatsächlich nach ihr. Das würde die Sache natürlich um einiges erschweren. Vielleicht sollte sie doch wieder zurück nach Hause gehen. Nein! Sie hatte so lange trainiert so lange darauf gewartet, endlich ihrem Zauberer dienen zu können. Außerdem würde der König sicher bald Suchtrupps in die nahegelegenen und damit auch in ihr Dorf schicken, um sie zu finden. Damit würde sie nur ihre Eltern in Gefahr bringen. Sehr viel länger im Wald bleiben konnte sie aber auch nicht, da man sie früher oder später dort finden würde, außerdem ging ihr Proviant langsam zu Ende. Sie konnte nicht weiter darüber nachdenken, denn im nächsten Moment vernahm sie Schritte hinter sich. Schnell stand sie auf und drehte sich um, die Hand an dem kleinen Dolch an ihrem Gürtel. „Ganz ruhig, Ennlin. Ich bin´s nur“, flüsterte eine ihr vertraute Stimme. „Emrys!“, freudig kam die Kleine auf den Zauberer zu. Auch wenn sie ihn eigentlich nicht wirklich persönlich kannte, mochte sie ihn dennoch sehr. Sie hatte schon so oft gesehen, was er alles für den König und seine anderen Freunde tat, manchmal sogar sein Leben für sie riskierte. Er war ein guter Mensch, das wusste sie genau. Kurz vor ihm blieb sie stehen und deutete wieder eine kleine Verbeugung an. „Es freut mich euch wohlbehalten wiederzusehen, Em- …Merlin“, sagte sie förmlich. Merlin schüttelte nur lächelnd den Kopf. „Ich hab doch gesagt du brauchst nicht so förmlich zu sein“, meinte er, „Ich hab dir etwas mitgebracht.“ Er holte einen Laib Brot und zwei Äpfel aus einer Tasche, die er mitgebracht hatte und reichte sie der Defensor. „Vielen Dank“, sagte sie und knickste kurz vor ihm, was den Zauberer bloß wieder zum Lächeln brachte. Sie steckte das Essen in den Rucksack, den sie von zu Hause mitgenommen hatte und brach gleich ein großes Stück vom Brot ab, welches sie gierig runterschlang. Merlin fragte sich, wann sie wohl das letzte Mal richtig gegessen hatte. Er überlegte fieberhaft, was er nun zu ihr sagen sollte. Sie einfach so nach Hause schicken? Vermutlich war das die einzige Möglichkeit, sie von ihrem Vorhaben abzubringen. „Ennlin, ich finde wirklich du solltest nach Hause gehen“, sagte er deshalb nach einiger Zeit ernst. Verwirrt und immer noch mit vollem Mund starrte sie ihn an. Langsam schluckte sie runter. „Was?“, hauchte sie. „Es ist zu gefährlich für dich hier. Das gesamte Dorf sucht bereits nach dir und wenn du wirklich mit zu mir kommen und mir dienen willst, wird Arthur dich ganz sicher irgendwann finden. Es ist ein zu großes Risiko.“ „Aber … aber ich habe doch solange darauf gewartet, euch dienen und helfen zu können … ich…“ „Und das wirst du auch irgendwann, aber erst in ein paar Jahren, wenn du erwachsen bist. Bis dahin hat Arthur das ganze sicherlich vergessen und es wird keine Gefahr mehr für dich bestehen.“ „Nein! Ich werde nicht wieder gehen und zulassen, dass ihr euch jeden Tag irgendeiner Gefahr aussetzt, die euch vielleicht das Leben kostet.“ Merlin seufzte. Er wusste, dass das, was er jetzt tun würde schrecklich war, aber ihm fiel auf die Schnelle wirklich nichts Besseres ein. „Verstehst du denn nicht?“, seine Stimme wurde lauter, wütender, sodass die Kleine zusammenzuckte, „Du bist weder ein Schutz für mich noch eine Hilfe! Du bist eine Gefahr für mich! Wenn Arthur dich gefangen nimmt, wird er dich zwingen, ihn zu deinem Zauberer zu führen und ich denke nicht, dass du stark genug dafür bist, um solange durchzuhalten, dass du mich nicht verrätst. Du bringst nicht nur dich selbst, sondern auch mich in höchste Gefahr! Also geh!“ Ennlin starrte ihn geschockt an, geschockt und traurig. Eine kleine Träne rollte ihre Wange runter. Hier stand nun also Emrys, ihr Zauberer, für den sie so hart trainiert hatte, für den sie so viel riskiert hatte, vor ihr und schrie sie an. In seinem Blick lag so viel Zorn und Wut, dass sie fast schon anfing Angst vor ihm zu bekommen. Doch das alles war nicht der Grund, weshalb sie so unglaublich traurig war, sondern weil er Recht hatte. Wie hatte sie nur so blind sein können? Sie hatte nicht erkannt, dass sie ihn in so große Gefahr brachte. Sie war eine Gefahr für ihn, kein Schutz! Sie wischte sich schnell die Tränen weg. „Wenn ihr es so wünscht“, schniefte sie, nahm ihren Rucksack und ging in den Wald hinein, doch vorher drehte sie sich noch einmal zu Merlin um: „Es tut mir leid, Merlin. Vielleicht werden wir uns eines Tages wiedersehen.“ Dem jungen Zauberer zog es das Herz zusammen, als er sah, wie das kleine Mädchen traurig davon ging. Sicher hasste sie ihn jetzt. Genau das war ja auch seine Idee gewesen. Sie sollte ihn hassen, damit sie nicht wiederkam und in Sicherheit war. Auch wenn es ihm wehtat sie so zu sehen, war es das Beste so. Jedenfalls hoffte er das. Geknickt ging er zurück zum Schloss. ---------- Die junge Defensor ging, ohne darauf zu achten, wohin sie eigentlich ging. Ihre Gedanken kreisten allein um ihren Zauberer. Sie war nicht sauer auf ihn. Immerhin hatte er nur die Wahrheit gesagt. Vermutlich war das auch besser so. Sie hätte ihn bestimmt nur in noch größere Gefahr gebracht, als sie es sowieso schon getan hatte. Trotzdem war sie traurig. Sie hatte nicht von ihm erwartet, dass er sie anschreien würde. Auf sie hatte er immer so nett gewirkt. Ob er sie vielleicht einfach nicht leiden konnte? Vermutlich war er sauer auf sie, weil sie ihn beinahe in so große Gefahr gebracht hatte. „Stehen bleiben!“, Ennlin erschrak. Sie war viel zu unkonzentriert gewesen und hatte nicht bemerkt, wie sich einige Ritter um sie versammelt und sie umzingelt hatten. Drei Gesichter unter ihnen erkannte sie wieder, es waren Freunde von Emrys. Gwaine, Leon und Elyan. Allesamt hatten sie ihre Schwerter gezückt. Sie zählte sechs Ritter. Sie musste handeln und zwar schnell. Blitzartig hob sie ihre Hand und schon flogen drei der Ritter von Camelot in hohem Bogen durch die Luft. Allerdings war sie nicht schnell genug, um auf die restlichen drei hinter ihr zu achten. Zwei packten sie grob an ihren Armen und hielten sie fest, während der andere ihr ein Schwert unter ihr Kinn hielt. „Ganz ruhig, dann wird dir nichts passieren“, meinte er. Es hätte dem Mädchen nichts gebracht, sich weiter zu wehren, denn die drei anderen, die eben noch auf den Boden gelegen hatten, rappelten sich auch schon wieder auf und kamen zu ihr. Sie hatte keine Chance zu entkommen. Kapitel 5: Wieso? ----------------- Erschöpft ließ sich Merlin auf sein Bett fallen. Sein schlechtes Gewissen nagte so sehr an ihm, wie schon lange nicht mehr. Ennlins trauriges und schockiertes Gesicht hatte sich für immer in sein Gedächtnis eingebrannt. Es ist das Richtige so, sagte er sich immer wieder in Gedanken und er wusste, dass er vermutlich auch Recht hatte. Trotzdem tat es ihm so unendlich leid. So fiel er irgendwann in einen traumlosen und unruhigen Schlaf. Er wurde von einem lauten Klopfen geweckt. Sofort war er wieder hellwach. Wer konnte nur so früh am Morgen etwas von Gaius oder ihm wollen? Schnell stand er aus seinem Bett auf und trat an die Tür seines Zimmers, um zu lauschen. „Was ist?“, hörte er Gaius verschlafen fragen. „Der König lässt zu einer Versammlung im Thronsaal rufen. Ihr solltet euch lieber etwas beeilen“, wenn er sich nicht irrte, war das Gwaine. Was für eine Versammlung? Was war denn passiert? „Wieso? Was ist passiert?“, fragte sein Ziehvater als hätte er Merlins Gedanken gelesen. „Wir haben letzte Nacht die Defensor gefangen genommen. Der König möchte ihr nun eine Chance auf einen fairen Prozess bieten.“ Merlin erstarrte. Sie hatten sie! Sie hatten Ennlin gefasst bekommen! Nein! Nein, das durfte einfach nicht wahr sein! Er hörte die Beiden nebenan noch etwas reden. Was genau wusste er nicht, es interessierte ihn auch nicht. Sobald er hörte, dass die Tür zu Gaius´ Kammer wieder zugefallen war, taumelte er zurück, bis er mit den Rücken an die Wand stieß und ließ sich einfach auf den Boden nieder. Wieso? Wieso verdammt nochmal musste das passieren? Er hatte so viel getan, um sie dazu zu kriegen, zu gehen und jetzt … war das alles umsonst gewesen. Er spürte, wie ihm eine Träne über die Wange rollte. „Merlin, der König möchte, dass…“, Gaius war gerade in Merlins kleines Zimmer getreten, als er genau diesen zusammengekauert am Boden sitzen sah. „Merlin?“, vorsichtig trat er näher und setzte sich neben ihn hin, „Was ist los, Junge?“ „Sie haben Ennlin“, flüsterte er. „Meinst du etwa die Defensor?“ „Ihr versteht nicht, Gaius. Sie ist meine Defensor. Sie ist hergekommen, um mir zu dienen. Ich habe sie letzte Nacht fortgeschickt. Sie hätte längst weg sein müssen.“ Langsam fing Gaius an zu verstehen. Merlin hatte versucht das Mädchen zu schützen, indem er sie wegschickte. Die Ritter mussten sie gefunden haben, bevor sie aus Camelot verschwinden konnte und nun würde sie nicht eher entkommen, bis sie Merlin verraten hatte. Das war gar nicht gut. ---------- Ennlin wurde von mehreren Rittern in den großen Thronsaal geführt. Um ihre dünnen Handgelenke hatte sie dicke Handschellen geschnallt und vier der Ritter blieben auch immer noch hinter und neben ihr stehen, als sie dem König von Camelot gegenüber stand. Ihr Blick fiel unauffällig hinter ihn, auf Emrys. Er ließ sich nichts anmerken, doch seine Augen verrieten ihn. Es war Leid in ihnen zu sehen und Reue. Sicher würde es Außenstehenden nicht auffallen, aber ihr schon. „Wie ist dein Name?“, fragte der König sie. Er klang nicht streng, eigentlich sogar relativ freundlich. Sie war sich sicher, dass wenn diese Situation eine andere gewesen wäre, er bestimmt sogar etwas gelächelt hätte. „Ennlin“, antwortete sie. Zu ihrer eigenen Überraschung klang ihre Stimme fest. „Ist es richtig, dass du eine Defensor bist?“ „Ja.“ „Und ist es richtig, dass du Magie angewendet hast, um eine unschuldige Frau anzugreifen.“ Das Mädchen zögerte. Sie hatte mit einer solchen Frage gerechnet. Dennoch wusste sie nicht ganz, was sie antworten sollte. Also entschied sie sich einfach letztendlich für die Wahrheit. „Ja, aber nicht, um ihr zu schaden. Ich hatte einfach nur … Angst und es tut mir mehr als leid, dass ich so reagiert habe.“ Arthur sah sie prüfend an. Sie schien tatsächlich die Wahrheit zu sagen. „Ihr Defensoren seid doch dafür bestimmt, Zauberer und Hexen zu schützen?“, fragte er weiter, „Wo ist dein Zauberer?“ „Es tut mir leid, aber das kann und werde ich euch nicht sagen.“ Arthur seufzte innerlich. Er hatte gewusst, dass sie nichts verraten würde. Allerdings hatte er ebenso gehofft, sie würde es doch tun. „Du weißt, dass die Strafe für die Anwendung von Zauberei der Tod ist?“, seine Stimme klang nun kälter, als vorher und kälter, als überhaupt jemals. Die Kleine schluckte kurz, bevor sie nickte. „Wenn du nicht verrätst, wo dein Zauberer … oder deine Hexe ist, befürchte ich, bin ich dazu gezwungen, dich hinrichten zu lassen.“ Ennlins Herz schlug ihr bis zum Hals, aber das war ihr egal. Sie fühlte sich stärker denn je. Hier ging es um Emrys. Sie würde ihn ganz sicherlich nicht verraten. Auch wenn er nicht wollte, dass sie ihn beschützte, würde sie es trotzdem tun und sie würde ganz sicherlich nicht versagen. „Das ist mir egal. Ich werde es euch nicht verraten. Lieber sterbe ich.“ „Bitte, Ennlin, ich will das nicht tun.“ „Dann tut es nicht. Wieso müssen immer wieder so viele Leute ihr Leben lassen, nur weil sie mit magischen Kräften geboren wurden?“ „Ich habe schon mehr als einmal erlebt, wie Magie Menschen das Leben nahm. Zauberei ist gefährlich. Ich kann Camelot nicht einer solchen Gefahr aussetzen.“ „Sire, wie könnt ihr nur so blind sein? Nur wegen den Tod eurer Eltern verschließt ihr die Augen vor allem Guten, was die Magie euch bringen kann.“ Arthur konnte es nicht fassen. „Nur wegen den Tod eurer Eltern“?! Arthurs Mitleid und Vernunft wichen unbändiger Wut. „Magie kann einem nichts Gutes bringen!“, donnerte er los, „Sie ist durch und durch schlecht, genauso wie alle, die sich ihrer bedienen!“ Ennlin konnte nicht verhindern, dass sie bei seinen Worten zusammenzuckte, aber dennoch hielt sie seinem auf einmal so kalten und harten Blick stand. Sie würde nicht versagen. Sie würde nichts verraten. Komme, was wolle. Arthur wich alle Luft aus seinen Lungen. „Bringt sie zurück ins Verließ. Im Morgengrauen wird sie hingerichtet“, befahl er. „Arthur“, wollte die Königin beruhigen, doch er fiel ihr sogleich ins Wort: „Nein! Mein Urteil steht fest!“ So musste Merlin mit ansehen, wie die Kleine, die er die ganze Zeit über versucht hatte zu beschützen, von den Wachen abgeführt wurde. >Es tut mir leid, Merlin<, hörte er noch ihre Stimme in seinem Kopf, bevor sie durch die große Tür verschwand. Wieso? , hallte es immer wieder in seinem Kopf, Wieso? Kapitel 6: Plan --------------- „Arthur, sie ist nur ein Kind! Sie weiß es doch nicht besser!“, versuchte Merlin zum wiederholten Male den König zur Vernunft zu bringen. „Nein, Merlin! Mein Urteil steht bereits fest!“, meinte Arthur wütend, „Wie oft muss deiner Meinung nach noch bewiesen werden, dass die Magie ebenso wie die Menschen, die sie nutzen gefährlich ist? Wie viele Menschen müssen noch ihr Leben lassen, damit du endlich verstehst, dass Die Zauberei etwas durch und durch Schlechtes ist?!“ „Nicht alle Magie ist schlecht“, versuchte der junge Zauberer sich zu verteidigen, „Es kommt darauf an, wie die Leute sie nutzen. Magie ist nur so gut oder schlecht wie die Person, die sie nutzt.“ „Und kannst du mir bitte einen Moment nennen, in dem die Magie als etwas Gutes bewiesen wurde? War es etwa etwas Gutes, als mein Vater durch sie gestorben ist oder meine Mutter? Und was ist mit Morgana? Die Magie hat sie verdorben, sie zu einem schlechten Menschen, zerfressen von Hass, gemacht!“ Während Arthur diese Worte voller Hass und Verachtung aussprach, trat immer näher an seinen Diener heran, bis sie schließlich nur noch ein Schritt von einander trennte. Merlin versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn diese Worte trafen. Wie oft hatte er Arthur und ganz Camelot mit Hilfe von Zauberei gerettet? Und trotzdem hatte sich die Meinung des Königs über Magie nicht geändert. Natürlich nicht, woher sollte er auch wissen, dass er der Magie so viel zu verdanken hatte? „Wenn der Zauberer der Defensor sich stellen würde, “, fragte Merlin nun leise, aber dennoch mit fester Stimme, „… würdet ihr Ennlin dann gehen lassen?“ Arthur sah ihn fragend an und trat noch einen Schritt näher an seinen Freund, sodass sie sich jetzt Auge in Auge gegenüberstanden. „Wieso liegt dir so viel an ihr?“, fragte er ihn. „Ihr habt meine Frage nicht beantwortet, Mylord“, meinte Merlin nur. Arthur blickte ihm immer noch ernst in die Augen und merkte nicht, wie sein Diener auf den kleinen Tisch hinter sich griff und die Kette mit den Zeichen der Defensoren nahm. Es dauerte eine Weile, bis Arthur schließlich antwortete: „Die Defensor wird sowieso sterben, wenn der Zauberer hingerichtet wird. Also wieso nicht? Auch wenn es ihr eh nichts bringen würde. Und nun beantworte meine Frage: Wieso liegt dir so viel an dieser Defensor?“ „Das … werdet ihr schon noch früh genug erfahren, Mylord“, meinte Merlin traurig, bevor er durch die große Tür verschwand, während Arthur ihm nur verwirrt hinterher starrte. Merlin war Arthur nach der Versammlung in seine und Guineveres Gemächer gefolgt, während die Königin selbst noch im Thronsaal geblieben war und hatte versucht den König umzustimmen. Wie lange genau sie da drinnen gewesen waren und diskutiert hatten wusste der Zauberer nicht. Ihm war es wie eine Ewigkeit vorgekommen. Dennoch hatte es alles nichts gebracht. Arthur ließ sich nicht von seiner Meinung und damit auch nicht von seinem Urteil über Ennlin abbringen. Doch so schnell würde Merlin nicht aufgeben. Er würde nicht tatenlos mitansehen, wie Ennlin hingerichtet wurde. Er fühlte sich irgendwie für die Kleine verantwortlich, immerhin war sie ja seine Defensor. Für ihn war klar, dass er Ennlins Hinrichtung verhindern würde. Er hatte sogar schon einen Plan, doch bezweifelte er, dass dieser gut gehen würde. Dennoch, er musste es einfach versuchen. ---------- Ennlin saß in ihrer kalten, schmutzigen Zelle und hatte den Kopf auf die Knie gelegt. Dicke Tränen rollten über ihre Wangen. Begleitet wurden sie von einem leisen Schluchzen. Hier saß sie nun also, die Defensor des mächtigsten Zauberers aller Zeiten und wartete auf ihre Hinrichtung. Wieso hatte sie auch diese Frau angegriffen? Wieso hatte sie sich überhaupt auf den Weg hierher gemacht? Sie war kein Schutz für Emrys gewesen, sondern eine Bedrohung, eine Gefahr, das hatte er ihr selbst gesagt. Am liebsten hätte sie einfach ihren Kopf genommen und ihn immer wieder gegen die Wand gehämmert. Sie war so ein verdammter, naiver, dummer Hohlkopf! Ihre Eltern hatten die ganze Zeit über Recht gehabt. Sie hätte zu Hause bleiben sollen. Sie war nur ein kleines Mädchen. Ein kleines, hilfloses, naives, dummes Kind. Sie horchte auf, als sie auf einmal Stimmen hörte. Jemand redete mit den Wachen. „Tut mir leid, Merlin, aber wir können dich nicht zu ihr lassen“, meinte einer der Wachen. Ennlin hob erschrocken ihren Kopf. Merlin? Emrys? Was machte er hier? War er etwa wegen ihr gekommen? „Bitte, Percival, ich will ihr nur etwas zu Essen geben.“ „Sie hatte bereits etwas zu Essen.“ „Bitte, ich will nur kurz zu ihr.“ „Merlin, verstehst du nicht? Sie hat Zauberkräfte. Sie ist gefährlich“, meinte nun die andere Wache, wenn sie richtig vermutete, war es Gwaine. „Das glaubt ihr ja wohl selber nicht, oder?“ Einen kurzen Moment lang herrschte Stille. Ennlin hatte schon Angst Emrys wäre wieder gegangen, als sie plötzlich wieder Gwaines Stimme hörte: „Beeil dich.“ Kurz darauf kam Merlin mit einem Teller Essen herein. Er schob ihn unter das Gitter von Ennlins Zelle durch und lächelte sie dann traurig an. Sie konnte nur traurig zurück starren. „Em- … Merlin, es tut mir so unendlich leid“, durchbrach sie irgendwann leise die Stille, stand schnell auf und ging zu Merlin. Merlin betrachtete ihr tränennasses Gesicht, über das immer mehr Tränen rollten. Ihre dunkelbraunen Augen waren vom Weinen gerötet. Merlins Herz krampfte sich bei ihrem Anblick sofort zusammen. „Dir muss nichts leidtun“, flüsterte er zurück, „Es war nicht deine Schuld. Du wolltest mir nur helfen.“ Die Kleine lachte kurz bitter auf. „Ja, das hab ich echt gut hingekriegt“, meinte sie dann sarkastisch. „Ja, das hast du. Du hast mich nicht verraten, obwohl du wusstest, was dich erwartet. Du warst bereit dein Leben für mich zu geben und deshalb bin ich mehr als stolz auf dich“, sagte Merlin ehrlich. Ennlin aber überzeugten diese Worte nicht. Sie machte sich immer noch Vorwürfe. „Eigentlich bin ich gekommen, um mich bei dir zu entschuldigen“, flüsterte er irgendwann. Die Defensor sah überrascht auf. „Wofür?“, fragte sie leise. „Für das, was ich zu dir letzte Nacht gesagt habe. Ich habe das nicht so gemeint, das musst du mir glauben. Ich wollte nur, dass du gehst, damit du in Sicherheit bist.“ Nach einer kurzen Zeit musste Ennlin plötzlich lächeln. „Dann bist du wohl besser darin, mich zu beschützen, als ich dich“, lächelte sie. Kurz huschte auch ein Lächeln über das Gesicht des jungen Mannes, doch es erstarb schnell wieder. „Nein“, meinte er traurig, „Ich habe es nicht geschafft dich zu beschützen. Aber … das heißt nicht, dass ich nicht versuchen kann, dich jetzt zu beschützen.“ „Was?“, hauchte Ennlin. „Ich werde nicht zulassen, dass sie dich hinrichten. Ich werde dich hier rausholen.“ „Merlin, du kannst doch nicht wirklich einen Ausbruch planen wollen, dass kann nie und nimmer gut gehen. Ich will kein Flüchtling werden.“ „Nein, du wirst nicht ausbrechen. Ich habe eine andere Idee.“ „Und zwar?“ „Arthur muss endlich aufhören, die Magie als etwas Schlechtes anzusehen. Nur dann können wir alle endlich in Frieden leben, ohne uns zu verstecken.“ Ennlin blickte fragend in das Gesicht ihres Gegenübers. „Wie willst du das anstellen?“, fragte sie dann flüsternd. „Ich werde ihm sagen wer ich bin“, antwortete er ernst. Die Kleine erschrak fürchterlich. „Merlin, das kann nicht dein Ernst sein. Nein!“, zischte sie. „Ennlin, ich habe so viel mit Hilfe von Magie für Arthur und für ganz Camelot getan. Wenn er sieht, dass die Zauberei so viel Gutes tun kann, wird er vielleicht seine Meinung darüber ändern“, meinte Merlin und Ennlin hörte die Hoffnung in seiner Stimme. „Zumindest hoffe ich das“, fügte der Zauberer hinzu. „Merlin, bitte tu das nicht…“ „Ennlin, du musst mir vertrauen. Ich weiß, was ich tue“, unterbrach er sie, „Ich muss jetzt gehen. Ich bin schon viel zu lange hier.“ Mit diesen Worten drückte er Ennlin etwas in die Hand. „Vertrau mir“, flüsterte er noch einmal eindringlich, bevor er sich umwand und ging. „Merlin, warte!“, wollte sie ihn aufhalten, aber er war schon weg. Sie öffnete ihre Hand, um zu sehen, was er ihr gegeben hatte und erblickte ihre eigene Kette, die sie vor einiger Zeit verloren hatte. Kapitel 7: Geständnisse ----------------------- „Gaius?“, Merlin betrat die Kammer des alten Hofarztes, welcher erschrocken von seinen Papieren auf dem Tisch vor sich aufschaute. „Merlin! Was ist denn, Junge?“, fragte er dann. „Gaius, ich muss mit euch sprechen“, meinte Merlin ernst und setzte sich vor seinen alten Mentor. „Geht es etwa um die Defensor?“, fragte Gaius und sah ihn mitleidig an. „In gewisser Weise“, antwortete Merlin, woraufhin der alte Mann ihn verwirrt anschaute. „Ich habe vor, sie zu retten“, erklärte er. „Merlin…“, Gaius sah ihn tadelnd an. „Aber nicht durch irgendeinen Ausbruch oder etwas in der Art“, beschwichtigte der Zauberer schnell. Gaius zog eine Augenbraue skeptisch nach oben. „So etwas wird immer wieder vorkommen, dass Leute wegen ihren magischen Fähigkeiten hingerichtet werden. Arthur muss erkennen, dass die Magie auch eine gute Seite hat und nicht nur etwas Schlechtes ist.“ „Und wie willst du ihm das klarmachen?“ „Ich werde ihm sagen, wer ich bin.“ Auf einmal war Gaius wie erstarrt. „Merlin…“, brachte er dann irgendwann hervor, „… ich denke nicht, dass das…“ „Gaius, es ist mein Schicksal die Magie zurück nach Camelot zu bringen“, unterbrach der Junge ihn, „Arthur muss erfahren, wie viel Gutes die Magie schon gebracht hat und … wenn er die Zauberei dann immer noch für etwas Bösartiges hält … habe ich versagt.“ Einen kurzen Augenblick lang herrschte Stille, bevor Merlin wieder das Wort ergriff: „Gaius, ihr habt mich so vieles gelehrt, was Falsch und was Richtig ist und ich muss jetzt das Richtige tun. Ich danke euch für Alles.“ Mit diesen Worten stand er auf und wandte sich schon zum Gehen um, als Gaius ihn plötzlich am Arm festhielt. Er schloss seinen Ziehsohn in die Arme und sagte ehrlich: „Egal, wie Arthur auf dein Geständnis reagieren mag, ich bin stolz auf dich, mein Junge.“ Merlin lächelte ihn noch einmal an und verschwand dann aus der Tür. ---------- Auf den Weg zu den Gemächern des Königs kam Merlin auf einmal Gwen entgegen. „Merlin!“, rief sie und kam schnell auf ihn zu. „Hat Arthur mit sich reden lassen? Hat er auf dich gehört?“, fragte sie dann etwas leiser. Merlin schüttelte traurig den Kopf. Die Königin seufzte schwer. Merlin überlegte einen Moment. Vielleicht sollte er Gwen zuerst sagen, wer er war. Sie war seine Freundin, hatte ihm schon so oft geholfen, wenn er sie gebraucht hatte. Sie hatte das Recht es zu erfahren. Er atmete noch einmal kurz durch, bevor er ernst und leise zu sprechen begann: „Gwen, ich weiß vielleicht eine Lösung, Arthur umzustimmen, was seine Meinung über die Magie angeht.“ Sie sah ihn fragend an. „Wie?“, fragte sie. „Komm mit“, Merlin zog sie in eine kleine Kammer neben ihnen. In der Kammer war nicht gerade viel Platz. Es standen nur einige Eimer und ein alter Besen darin. „Gwen, das, was ich dir jetzt zeige, darfst du auf keinen Fall irgendjemanden weitererzählen“, sagte er eindringlich, „Und bitte denke deswegen nicht anders über mich.“ Sie sah ihn einfach nur still und verwirrt an. Merlin murmelte einige lateinische Worte, die sie nicht verstand. Auf einmal leuchteten seine blauen Augen golden auf und in seinen Händen brannte eine kleine Flamme, die ihn nicht einmal zu verbrennen schien. Mit schreckgeweiteten Augen und geöffneten Mund starrte Gwen ungläubig die kleine Flamme in den Händen des Zauberers an. Nach einer kurzen Weile ließ Merlin das Feuer wieder erlöschen und wartete gespannt auf Gwens Reaktion. Allerdings sagte sie nichts, sondern stand einfach nur da und starrte ihn an. „Hältst du mich jetzt für einen Verräter?“, fragte Merlin leise. Gwen blinzelte ein paarmal und schüttelte den Kopf, erst langsam dann immer energischer. „Nein, das glaube ich nicht“, sagte sie dann, „Ich kenne dich, Merlin und du würdest niemals jemanden etwas Schlimmes zufügen. Dass du ein Zauberer bist, ändert an dieser Tatsache überhaupt nichts.“ Merlin lächelte sie leicht an. „Und … du willst es Arthur erzählen?“, fragte sie dann. Merlins Lächeln verschwand und er nickte ernst. „Ich hoffe, dass er dann vielleicht versteht, dass Magie auch Gutes mit sich bringen kann“, erklärte er ihr. „Bist du dir wirklich sicher, dass du das tun willst?“ „Ja. Es ist die einzige Möglichkeit, Arthur davon zu überzeugen, dass nicht jeder mit Zauberkräften böse ist.“ Sie nickte und lächelte ihn kurz aufmunternd an. „Ich wünsch dir viel Glück, Merlin“, meinte sie und umarmte ihn kurz. Dann wand sie sich um und ging aus der Kammer raus. Merlin musste wieder lächeln. Sie war wirklich einer der herzensgutsten Menschen, die er kannte. Er hoffte nur, dass Arthur es wenigstens halb so verständnisvoll wie sie, aufnehmen würde. Sich an diesem Gedanken festklammernd verließ auch er schließlich die Kammer und machte sich wieder auf den Weg zu Arthur. Als er die Tür zu Arthurs Gemächern erreicht hatte, blieb er kurz stehen und atmete noch einmal kurz durch. Dann machte er die Tür auf und trat ein. Arthur hatte gerade aus dem Fenster gesehen, seine Ritter richteten schon alles für die Hinrichtung her, als er auf einmal die Tür quietschen hörte. Er drehte sich um und sah seinen Diener da stehen. „Hast du schon mal was von anklopfen gehört, Merlin?“, murrte er in seine Richtung. „Ich glaube, ihr habt so etwas in der Art schon einmal erwähnt“, scherzte Merlin und grinste. Allerdings war dieses Grinsen nicht das, welches der König von ihm normalerweise kannte. „Was ist los, Merlin?“, fragte er und ging auf ihn zu, „Bist du etwa immer noch sauer, wegen der Defensor? Ich bin doch auch nicht froh darüber, aber…“ „Aber sie hat Zauberkräfte und deswegen ist sie ein schlechtes Wesen“, unterbrach Merlin ihn barsch. Arthur sah ihn mit einer Mischung aus Verwirrung und Wut an. „Das habe ich nie gesagt“, meinte er dann. „Aber ihr denkt so, oder etwa nicht?“ „Wieso macht dir das so viel aus?“, fragte Arthur und überging seine Frage einfach. „Weil … es nur ganz normale Menschen sind. Sie können nichts dafür, wie sie geboren wurden.“ „Aber sie können etwas für die Verbrechen, die sie begangen haben, dafür, dass sie Leute verletzt haben.“ „Aber nicht alle Zauberer oder Hexen haben Verbrechen begangen.“ „Aber alle, die mir bis jetzt untergekommen sind. Merlin, wann kapierst du endlich, dass die Magie etwas Schlechtes ist?“ Für eine kurze Zeit schwieg der junge Zauberer, bevor er leise fragte: „Haltet ihr mich auch für jemand Schlechten?“ Verwirrt starrte der König ihn an. „Merlin, wie kommst du jetzt schon wieder auf so etwas?“, fragte er zurück. „Weil … ich ein Zauberer bin“, er sagte es so leise, dass Arthur es beinahe nicht verstanden hätte. Für einen Moment starrte Arthur seinen Diener nur weiterhin an, bevor er kurz schnaubte und den Kopf schüttelte. „Natürlich doch“, meinte er, „Merlin, über so was macht man keine Witze.“ „Das ist kein Witz“, sagte Merlin nun lauter, „Ich bin wirklich ein Zauberer und Ennlin ist meine Defensor.“ „Merlin, ich weiß, dass du der Kleinen helfen willst, aber du bist kein Zauberer, das weiß ich genau.“ Merlin seufzte kurz und murmelte dann etwas unverständlich, wenn Arthur sich nicht irrte, stammten diese Wörter aus einer anderen Sprache. „Was tust…“, setzte Arthur an, brach jedoch sofort wieder ab, als er sah, dass Merlins Augen golden aufleuchteten und ein kleiner blauer Schmetterling aus seinen Händen auftauchte und durch seine Gemächer und dann aus dem Fenster flog. Arthur erstarrte und schaute wie gebannt aus dem Fenster, wo der Schmetterling gerade rausgeflogen war. „Arthur?“, fragte Merlin vorsichtig. Der König drehte sich um und sah ihn das abwartende und ängstliche Gesicht seines Freundes. Freundes? War er denn sein Freund oder hatte er ihn auch nur die ganze Zeit über hintergangen, genauso wie Morgana und sein Onkel? Zutrauen würde er es Merlin nie, aber das hatte er Morgana auch nicht. „Du … du bist ein …“, stammelte Arthur ungläubig. „Ein Zauberer, ja, aber ich schwöre euch, Arthur, ich habe meine Kräfte immer nur dazu genutzt, euch und Camelot zu beschützen. Ich hatte nie die Absicht euch oder irgendjemanden sonst zu schaden, das müsst ihr mir glauben.“ Merlin sah ihn bittend ins Gesicht. „Wie kann ich dir denn bitte glauben?“, Arthur hatte seine Stimme wiedergefunden und funkelte seinen Diener nun zornig an, „Wie soll ich dir glauben, wenn ich genau weiß, dass du mich die ganze Zeit über angelogen und betrogen hast, genau wie mein Onkel, genau wie Morgana?!“ Seine Stimme wurde immer lauter und wütender. „Wie kann ich dir bitte vertrauen?!“, schrie er seinen ehemaligen Freund an. Merlin suchte nach den richtigen Worten, doch sein Kopf war in diesem Moment wie lehrgefegt. Kein einziges Wort, welches ihm in dieser Situation hätte helfen können, wollte ihm einfallen. „Du bist ein Verräter, Merlin! Nichts anderes! WACHEN!“ Kurz darauf kamen Gwaine und Elyan reingestürmt. „Was ist los, Sire?“, fragte Letzterer aufgeregt. „Bringt Merlin in den Kerker!“, befahl der König den Beiden. Die Beiden sahen erst zu Merlin, der immer noch vollkommen perplex und wie eingefroren dastand und warfen sich dann gegenseitig einen verwirrten Blick zu. „Sire?“, fragte Gwaine vorsichtig. „Er ist ein Verräter Camelots! Er ist ein Zauberer! Schafft ihn mir aus den Augen! Sofort!“, rief Arthur aufgebracht. Die zwei Ritter schienen zwar für den ersten Moment noch perplex, aber dann zerrten sie schließlich Merlin an den Armen nach draußen. Erst durch die Berührung wachte Merlin aus seiner Starre wieder auf. „Nein! Arthur, bitte! Bitte, lasst es mich erklären!“, rief er, doch Arthur drehte sich einfach von ihm weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)