Waidmannsheil von Hannibal ================================================================================ Kapitel 1: Auftakt ------------------ Die Sonnenstrahlen brachen sich in den Blättern der Bäume und fielen in goldenen Tröpfchen auf das Laub, welches dadurch viele Tupfen und Sprenkel bekam. Die Luft roch weich nach den vielen verschiedenen Waldblumen, die nahe den Stämmen der Bäume wuchsen und auch zahlreiche Bienen anlockten. Das gute Wetter und die Ferienzeit lockten auch viele Ausflügler und Touristen in den Nationalpark Sächsische Schweiz. Viele Leute kamen zum Camping oder zum Wandern in diese wunderschöne Naturschutzgebiet. Demnach waren auch die Parkplätze nahe der Wanderwege gut gefüllt. Zwischen den Familienwagen und Motorräder der Urlauber stand ein kantiger, grüner Mercedes-Geländewagen. Am Steuer saß ein Mann mittleren Alters mit langem, zu einem Pferdeschwanz zusammengebundenen, roten Haaren. Sein Gesicht war markant, mit einer kräftigen Kieferlinie und scharfen graublauen Augen. Drei Narben verunstalteten seine linke Wange und schienen schon älter zu sein. Nachdenklich blickte er einer jungen Familie nach, die gerade ihr Auto abgestellt hatte und mit Picknickkorb und Decke Richtung Wald verschwand. Gerade als der pinke Rucksack des kleinsten Mädchens zwischen den Bäumen verschwand, langte der Mann im Wagen neben sich und begann eine merkwürdig geformte Holzpfeife zu füllen. Anschließend zündete er den Tabak an und paffte ihn genussvoll, wobei er die Augen schloss und kurz nachdachte. Sein Bruder Tulio half heute bei der Inventur im Laden aus und sein Sohn Raphael war auf Klassenfahrt, das hieß das an diesem Abend erst sehr spät jemand daheim sein würde und Juan dachte bei sich, das er die freie Zeit auch für sich nutzen konnte. Es war ohnehin zu lange her, das er sich etwas entspannen konnte. Hinter ihm auf der Ladefläche des Geländewagens ertönte ein leises Gähnen und ein Hund, in Farbe und Erscheinungsbild einem Wolf nicht unähnlich, legte die lange Schnauze auf die Lehne der Rückbank. „Hmm....Hector. Du bist ja schon wieder wach.“, murmelte Juan und langte nach hinten, wo er dem Hund den Nacken kraulte. „Ich glaube, wir sollten noch unsere Tour zuende machen und dann werden wir weitersehen, was der Tag uns bringt, meinst du nicht auch?“ Hector entgegnete nichts, stellte aber die spitzen Ohren auf. Juan startete den Motor seines Wagens und verließ die regulären Wege, die für die Fahrzeuge der Urlauber zugelassen waren und steuerte in Richtung eines Gebietes in dem die Bäume dichter zusammenstanden. Dort ließ er das Auto an einem kleinen Knick stehen, der sich neben dem Weg befand, vergaß nicht das Abzeichen an den Rückspiegel zu hängen, da manche Wanderer dazu neigten in dem Irrglauben, der Wagen parke dort unberechtigt, die örtliche Polizei zu informieren, die sich dann wiederum bei ihm meldete. Solche Vorkommnisse wollte Juan vermeiden. Er legte sich die Gewehrtasche über die Schulter, nahm Fernglas und Hundeleine und ließ Hector anschließend aus dem Wagen. Anschließend machte Juan sich mit seinem Hund auf den Weg zu einem nahegelegenen Ausguck. Hector blieb wie gewohnt am Fuße des Ausgucks sitzen und wartete, während Juan hinaufstieg und das Gewehr beiseitestellte, ehe er den Feldstecher zur Hand nahm, und die Lichtung kontrollierte, die sich vor den Bäumen auftat. Dies war ein beliebter Sammelpunkt für Rehe und Wildschweine in der Dämmerung und des nachts. Zu dieser Tageszeit jedoch, hoffte Juan etwas anderes zu sehen. Nicht alle Touristen hielten sich an die offiziellen Wanderstrecken und heute hatte er Glück. Wieder war ein Pärchen weitab von den Wegen in die Zweisamkeit geflüchtet. Und so wie es für Juan aussah waren sie auch nicht ganz unbeschäftigt. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen und zufrieden beobachtete er die beiden noch eine kleine Weile. Da er sich den Spaß selbst nicht verderben wollte, stieg Juan wieder geschickt den Ausguck hinab und schnippte Hector, der das Kommando kannte, wieder an seine Seite. Er spürte die Erregung seines Herrchens und stellte aufmerksam die Ohren. Leise und behände kamen sie dem Pärchen immer näher und Juan hielt nach einem guten Beobachtungspunkt, der ihm die Möglichkeiten für das bot, was er vorhatte, Ausschau. Ein kleines Totholz neben ein paar Sträucher bot die ideale Deckung für sein Vorhaben. Leise kniete Juan sich zwischen das Gehölz und strich Hector über den Kopf. „Was meinst du...? Wen soll es erwischen?“, fragte er den Hund leise und lächelte. Dieser hechelte leicht und hob den Kopf. „Ganz meine Meinung.“ Er nahm das Gewehr aus der Tasche, polierte kurz die Linse des Zielfernrohrs und lud die Waffe leise, ehe er auf das Paar anlegte und durch das Zielfernrohr spähte. Unterdessen war das Paar auf der Wiese richtig bei der Sache und dies sorgte dafür, das er die Frau gut im Blick hatte. Sie schien alles in ihrer Umgebung vergessen zu haben und warf ihre lange, braune Haarmähne nach hinten als sie sich leidenschaftlich auf ihrem Partner bewegte. Ein leichtes Lächeln zierte Juans Lippen, ehe er den Zeigefinger langsam krümmte und einen gezielten Schuss abfeuerte. Sie stockte mitten in der Bewegung und ein Rinnsal Blut lief ihr aus dem Mund, ehe sie in sich zusammensackte. Von dem Mann konnte man noch nichts vernehmen, wahrscheinlich hatte er das Geschehen noch gar nicht realisiert. Und Juan wollte ihm diese Zeit nicht lassen. Er stand auf, schulterte rasch das Gewehr und rannte los. Noch im Rennen gab er seinem Hund das Kommando: „Voran!“ Was Hector als Aufforderung nahm, Richtung des Mannes zu rennen und dort mit aufgestellter Rute stehen zu bleiben. Der junge Mann, wie Juan beim näherkommen erkannte, starrte abwechselnd den Hund sowie die Frau mit weit aufgerissenen Augen an. Juan stellte sich breitbeinig hinter ihn und zischte: „Zieh dich an und ich warne dich, versuch keine Dummheiten!“ An Hector gewandt, sagte er nur: „Bewach!“ Woraufhin der Hund den Kopf hob und den jungen Mann sehr genau fixierte. Juan indessen begab sich an dessen Seite und packte die Frau bei der Hüfte um sie herumzudrehen. Als der Mann, der gerade fahrig versuchte sich seine Hose überzustreifen, den Einschuss sah, riss er erneut die Augen auf und ein kurzer, hoher Schrei entfleuchte ihm. „Schnauze!“, fauchte Juan ihn an und zog ein Seil aus seiner Tasche, mit dem er den Körper der Frau fachmännisch verschnürte. Hector indessen wandte seine Aufmerksamkeit nicht von dem Mann ab. „Beweg dich.“, zischte Juan, eher seine Beute schulterte und den Hund an seine Seite pfiff. Mit dem Gewehr im Rücken blieb dem Opfer auch nichts anderes übrig, als den Anweisungen Folge zu leisten. Wachsam blickte Juan sich um und beeilte sich nun, zu seinem Auto zurückzukommen, wobei er darauf achtete, das auf der Wiese nichts zurückblieb, was zu unangenehmen Fragen führen würde. Dort angekommen verstaute er den Körper der Frau in einer Plane, auf der er normalerweise das Wild verstaute. Der Mann wurde ebenfalls rasch und fachmännisch verschnürt, bevor er zum Rest auf der Ladefläche gequetscht und abgedeckt wurde. Hector musste deswegen auf der Rückbank Platz nehmen, was ihn jedoch nicht störte, das er es liebte den Kopf auf den Vordersitz zu legen. Juan stieg vorne ein und lenkte den Wagen zurück auf den Weg. Nahe eines Rastplatzes sah er am Wegesrand ein älteres Paar stehen, welches über einer Karte brütete und anscheinen recht ratlos wirkte. Juan hielt den Wagen an und öffnete das Fenster. „Kann ich Ihnen vielleicht helfen?“, fragte er freundlich und lächelte. Die Frau nickte und trat näher ans Auto heran, wo sie Juan die Karte zeigte. „Hier wollten wir hin.“, meinte sie und deutete auf einen eingetragenen Aussichtspunkt. „Aber wir müssen irgendwo falsch abgebogen sein.“ Juan sah sich die Karte an und nickte, ehe er den beiden den richtigen Weg erklärte. Währenddessen hörte man von weiter hinten aus dem Auto ein leises Klopfen, welches den Mann neugierig schauen ließ. Juan bemerkte das Geräusch ebenfalls, ließ sich aber nichts anmerken. „Hector, lass das.“, wies er seinen Hund beiläufig zurecht, obwohl er sehr genau wusste, woher das Geräusch kam und wer es verursacht hatte. Und Hector war unschuldig daran, das stand für ihn fest. Das Paar jedoch bedankte sich freundlich und setzte seinen Weg fort, ehe Juan dasselbe tat. Ungefähr eine Viertelstunde später bog er um die Kurve, die zum Weg führte an dessen Ende sich das Haus befand. Es hatte zwei Stockwerke und Balkone, die unter einem niedrigen Dachfirst hervorschauten. Nach hinten weg hatte das Haus eine kleine Terrasse die mit Kies aufgeschüttet war und wo man abends sehr bequem sitzen konnte. Daneben befand sich ein Carport, wo schon sichtbare Reifenspuren darauf deuteten, das hier oft ein Auto untergestellt wurde. Juan hielt nahe bei der Haustür an und ließ Hector raus. Anschließend machte er einen Kontrollgang um nachzuschauen, das sich keine Urlauber in der Gegend herumtrieben, wie es manchmal der Fall war, obwohl am Wegaufgang ein Schild mit der Aufschrift „Privatweg“ stand. Zum Glück war dieses Mal niemand außer ihm nahe des Hauses unterwegs. Das kam ihm nur zupass und er machte sich auf den Rückweg zum Auto, wo er die Heckklappe öffnete und den Mann grob unter der Plane hervorzerrte. Rasch pfiff er nach Hector, ehe er auch den Körper der Frau schulterte. Im Haus wies er seinen Hund an, brav in der Diele zu warten und aufzupassen. Da er sowas schon kannte, legte Hector sich auf dem Läufer lang und spitzte die Ohren. Juan indessen brachte beide hinunter in den Keller, wo er auch seine Werkstatt hatte, die er zumeist dafür nutzte seine Waffen zu reparieren oder Tiere zu präparieren. Vom Regal an der Wand nahm er einen Wildhaken, mit dem er in einen kleinen Nebenraum ging, der nicht sehr groß und leerstehend war. Der Boden bestand aus Steinblöcken in verschiedenen Größen, von denen einige Scharten, Löcher und teilweise auch Risse aufwiesen. Er schob die Spitze des Hakens in eine Öffnung und zog leicht. Die Platte glitt zur Seite und gab den Blick auf eine steinerne Treppe frei, die hinunter in die Tiefe führte. Grob packte er den Mann an den Seilen, die seine Handgelenke fixierten und schob ihn die Treppe runter. Die Wände des Ganges bestanden aus dem gleichen Stein wie die Treppe und war grob behauen, etwa mittig auf der Treppe hing an der Wand ein altes Gemälde, welches einen Mann mit einem sorgfältig getrimmten Vollbart zeigte. Viel Zeit blieb dem jungen Mann nicht, dieses Bild zu betrachten, denn er wurde weiterhin grob die Treppe hinuntergestoßen. Im unteren Raum, der ebenfalls aus nacktem Stein bestand, befanden sich allerlei Gerätschaften von denen bei manchen der Sinn und Zweck nicht sofort ersichtlich war, an den Wänden waren allerhand mühsam eingeritzte Gravuren zu erkennen, die leicht zu glimmen schienen, diesen Anschein jedoch verloren, wenn man versuchte genauer hinzusehen. Zudem waren in dem Raum auch Bücher verteilt, die ebenfalls recht befremdlich wirkten. Sie lagen auch in keiner wirklichen Ordnung, sondern quer im Raum verteilt und verstreut, auf dem Tisch, den niedrigen Schränken sowie einem größeren Glaskasten, der wie ein Sarkophag wirkte. Leider, oder vielleicht auch Gott sei Dank, konnte man durch das, mit den Jahren blind gewordene, Glas nicht wirklich etwas darin ausmachen. Eine Wand jedoch stand ganz frei und hielt feste Ketten im Mauerwerk verankert, deren Zweck man sich errechnen konnte. Juan legte den Körper der Frau auf dem Tisch ab und mit zwei raschen Schnitten machte er den Mann los und deutete mit der Klinge in Richtung der Ketten. „Hinstellen...“, knurrte er und trat hinzu, als den Anweisungen Folge geleistet wurde um die Ketten anzubringen. „Ich ziehe es sowieso vor, wenn du hier warten würdest, denn deine Freundin hat gleich noch eine Verabredung bei der du besser nicht zusehen solltest.“ Juan grinste und ließ ihn stehen, bevor er die Leiche erneut schulterte und den Raum verließ. Juan trat vorsichtig eine weitere Treppe hinunter, wo die Stufen nur noch grob behauenen Stiegen ähnelten. Leise pfiff er vor sich hin und lächelte, als er ein leises Quietschen, ähnlich dem Reiben über Glas, hörte. „Du bist ja daheim, Salpeter.“, sprach er in die Dunkelheit am Fuß der Treppe. Dort konnte man das leichte Glühen von milchweißen Augen ausmachen, die interessiert nach oben spähten. „Zurück...“, wies Juan das Wesen an und man hörte ein leises Schnauben und das leises Klacken von Tatzen, die sich entfernten. Mit der linken Hand schaltete Juan das Licht einer kleinen Deckenfunzel an, die ganz knapp die ersten fünfzehn Meter der unterirdischen Naturhöhle beleuchtete. Ein paar Meter vor ihm stand ein Wesen mit einer ungefähren Schulterhöhe von ein Meter achtzig. Der Kopf wirkte fast wie ein knöcherner Pferdeschädel über den dünn Haut gespannt wurde, aus dem Maul hing ein langer Speichelfaden und überhaupt war dieses Wesen am ganzen Körper von einer leicht schmierigen Schicht überzogen. Den Hals hinab verlief diese Haut in feste, hornartigen Schuppen, die den Rest des Torsos und die Beine überzog. Ebenso waren die großen Schwingen, die ihm aus dem Rücken ragten von diesen Schuppen überzogen. Die Füße waren eine groteske Mischung aus Klauen und Hufen, auf denen das Wesen nun ungeduldig umhertänzelte, da es das Blut witterte, welches von dem Bündel ausging was Juan mit nach unten gebracht hatte. Neugierig streckte es die Nase vor und schnupperte begierig. Unterdessen wickelte Juan den Körper der Frau aus und faltete anschließend die Plane zusammen. „Komm her, Salpeter...“, wies er das Wesen anschließend an und machte eine lockende Handbewegung. Das musste sich die Kreatur nicht zweimal sagen lassen und stürzte sich mit Begeisterung auf das Fleisch, welches es mit Zähnen und Klauen zerriss und genussvoll verschlang. „Braver Junge.“, lobte Juan es und klopfte es sachte auf die Schulter, ehe er sich auf den Weg zurück nach oben machte. Unterdessen war der Mann im oberen Raum damit beschäftigt, irgendwie seine Fesseln zu lösen was Juan anhand der klimpernden Geräusche vermutete, die seine Ketten von sich gaben. „Lass das bleiben...die Dinger sind zwar uralt, halten aber immernoch.“, wies er ihn bei betreten des Raumes gelangweilt an. „Sag mir deinen Namen...“ Der Mann zog es jedoch vor zu schweigen. „Ich will nicht in deinen Klamotten herumwühlen müssen, also mach einfach das Maul auf.“ „...Marius, Marius Wagner.“, stammelte der Gefesselte und sah zu Juan hinüber, der sich nun daran machte, etwas aus den verschiedenen Schubladen zu kramen. Dieser nickte und nahm etwas aus dem Fach heraus. „Sehr schön, wirklich...“, murmelte er und breitete verschiedene Dinge auf dem Tisch aus. Das eine war ein dickes Buch, welches in dunkles Leder eingeschlagen war und auf dem einige, schwer bis gar nicht zu entziffernde, Symbole eingraviert waren. Das zweite war ein langes, hell glänzendes Messer mit einem dunklen Griff. Verwirrt beobachtete Marius ihn dabei und schluckte. Er wollte sich lieber nicht ausmalen, was noch folgen würde. Unterdessen blätterte Juan behutsam zwischen den Seiten und schien lautlos zu lesen. Konzentriert furchte er die Stirn und leckte sich über die Lippen. Anschließend schloss er kurz die Augen und atmete tief ein, ehe er das Messer zur Hand nahm und die Schneide sachte über seinen Unterarm zog, wo sie einen schmalen Schnitt hinterließ, aus dem langsam Blut lief. Schweigend starrte Juan auf das Messer und danach auf seinen Arm. Das Ergebnis entlockte ihm ein zufriedenes, wenn auch leicht abwesendes Lächeln. Instinktiv drückte Marius sich an den Stein hinter ihm und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die funkelnde Klinge, die Juan in seiner Hand hielt. Er trat näher heran und setzte die Spitze des Messer sanft auf Marius' Brust. Ihm entwich ein leises Wimmern und er begann hektischer zu atmen, sodass sich sein Brustkorb heftig hob und senkte. Langsam drückte sich das kalte Metall in die Haut und wanderte langsam tiefer, wobei die scharfe Klinge den Stoff des Shirts zerschnitt und ein Rinnsal Blut an Marius' Bauch hinunterlief. Juan murmelte lautlos vor sich hin, während Marius nun nicht mehr umhinkonnte vor Schmerz aufzuschreien. Das Messer glitt unaufhaltsam immer tiefer und zerfetzte nun auch die Hose. Langsam, aber stetig rann das warme Blut hinab und tröpfelte auf den Stein zu ihren Füßen. Dort war im Boden ein Zeichen in den Felsen gemeißelt, was sich keiner bekannten geometrischen Symbolik angleichen ließ, aber es schien, als würde dieses Symbol den roten Lebenssaft begierig in sich aufsaugen und leicht anfangen zu glühen. Das Messer hörte für einen Moment auf ihn zu peinigen, jedoch bloß um nun wieder knapp über seinem Schlüsselbein angesetzt zu werden. Diesmal drückte sich die Klinge tiefer ins Fleisch und nun floss auch das Blut in einem schnelleren Rhythmus, was auch nicht unbemerkt blieb, da das Symbol auf dem Boden jetzt begann viel kräftiger zu glühen und auch das Messer schien von dieser unirdischen Energie erfasst zu sein, denn das Blut lief nicht daran herunter sondern schien auf eine merkwürdige daran festzutrocknen, ehe es auf dem Metall verblasste. Als würde es in das Metall hineingesogen werden. Juan begann zu zittern und sein Griff um Marius' Schulter wurde fester, ehe er das Messer ein letztes Mal tief in dessen Schulter trieb bis nur noch der Griff aus dem Fleisch hinausragte. Marius schrie ohrenbetäubend und zuckte heftig, ehe er vor Schmerz endlich ohnmächtig wurde. Juan öffnete die Augen und trat ein paar Schritte zurück um sein Werk zu betrachten. Das Messer steckte immernoch fest verankert in Marius' Schulter. Langsam ging er hinüber und legte seine Finger um den Griff, ehe er die Klinge behutsam entfernte und sie prüfend musterte. Das Ritual schien geglückt zu sein, denn das Messer strahlte eine ganz sachte Art von Schwingung aus, die Juan in seinen Händen spüren konnte. Er lächelte zufrieden und auch erleichtert, denn jetzt war es sicher das die nächste Opferung unter einem guten Stern stehen würde. Sachte legte er das Messer in eine gut gepolsterte Schatulle zurück und verstaute diese sehr sorgfältig wieder in seinem Fach. Nachdem er auch das Buch wieder an seinen Platz gestellt hatte, löschte er das Licht und stieg wieder hinauf zur Bodenluke, die er sorgsam wieder verschloss. Anschließend brachte er den Haken zurück an seinen Platz. Mit einem Blick auf die Uhr stellte er fest, das es schon später geworden war als er dachte. In ungefähr einer Stunde würde sein Bruder auch wieder von der Arbeit heimkommen und hoffentlich entweder etwas zu essen mitbringen oder etwas kochen. In der Zwischenzeit ging Juan nach oben und ins Bad. Dort angelte er sich zwei Handtücher und stieg unter die Dusche um sich frischzumachen. Nach der erholsamen Dusche wickelte Juan sich ein Handtuch um die Hüfte und ging sich etwas frisches anziehen, ehe er sich eine Dose Radler aus dem Kühlschrank nahm und es sich im Wohnzimmer auf dem Sofa bequem machte. Dort schaute er nochmals auf die Uhr und seufzte. Hoffentlich beeilte Tulio sich mit dem Essen, dachte Juan bei sich ehe er den Fernseher einschaltete. Hosted by Animexx e.V. 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