Freundschaftsband von Tammix (Durch die Kraft des Bands der Freundschaft) ================================================================================ Kapitel 14: Kampfgefilde ------------------------ Kampfgefilde Keuchend halten wir nach einem langen Sprint schließlich an und ich stütze mich auf den Oberschenkeln ab, um wieder zu Atem zu kommen. Xanny setzt sich sogar auf den Boden, scheinbar scheinen ihre Beine sie nicht mehr zu tragen und auch Zac ist merklich außer Atem. Nur Laura scheint der Sprint nicht allzu viel ausgemacht zu haben. „Weiß einer, wo wir sind? Also wie tief im Wald wir jetzt sind?“, stoße ich keuchend hervor. „Nein, keine Ahnung“, antwortet mit Zac so erstickt wie ich. Im nächsten Moment zuckt Oxanas Kopf zu ruckartig hoch, dass die langen blauen Haare nur so fliegen. „Ich habe eine Idee, wo Sina sein könnte.“ Mit einem Satz ist Laura bei ihr und zieht sie hoch, um ihr eindringlich in die Augen zu sehen. „Raus mit der Sprache, wo ist sie?“ Xanny zuckt vor ihr zurück und tritt näher an mich heran, dann sagt sie leise: „In diesem Wald wohnt Lady Diana, die Schulleiterin und Gründerin der World Pokémon School. Sina war genauso wie Svenja und ich Schülerin dieser Schule. Vielleicht ist sie also zu Lady Diana gegangen, denn jeder Schüler weiß, dass die Gründerin hier wohnt. Und Lady Diana hat zu jedem ihrer Schüler einen guten Draht, sie würde sich bestimmt um Sina kümmern, wenn sie plötzlich vor ihrer Tür steht. Ich bin sicher, dass Sina das auch weiß und zu ihr gegangen ist.“ „Na, das ist doch mal ein Anhaltspunkt. Gut gemacht Oxana“, sagt Laura und haut ihr kräftig auf die Schulter, sodass Oxana einknickt und fast mit den Knien den Waldboden berührt. Doch das bekommt Laura schon gar nicht mehr mit, sie hat sich schon umgedreht und fragt nun in die Runde: „Und wie finden wir das Haus von Lady Diana? Hat einer eine Idee?“ Zögerlich hebt Zac die Hand, er scheint ziemlichen Respekt vor der Blonden zu haben, seit sie ihn vorhin so angepampt hat. „Ich könnte Taubsi und Ibitak losschicken, dass sie sich mal umsehen. Aus der Luft müssten sie das Haus eigentlich finden, schließlich dürften dort keine Bäume stehen und rundherum schon.“ „Na dann los.“ Schnell zückt Zac zwei Pokébälle, um Lauras Befehl Folge zu leisten. Kurz darauf hat Zac seine beiden Pokémon losgeschickt und wir warten auf deren Rückkehr. Allerdings nicht lange, denn kurz darauf hören wir es aus den Blättern der Bäume rascheln und Zac springt auf, um seine Pokémon in Empfang zu nehmen. Doch das was da auf ihn zu stürzt sind nicht sein Taubsi und Ibitak, dafür sind es einfach zu viele. „Smett Smett Smettbo!“, schreien die drei Schmetterling ähnlichen Pokémon, die sich gerade auf den ungeschützten Zac stürzen. Sofort rufe ich Lin-Fu und auch Laura schickt ihr Nebulak zum Angriff. Lin-Fu zerrt eins der Smettbo von Zac runter, der wild um sich schlägt, Nebulak hypnotisiert das nächste, sodass es einschläft. Doch das größte greift Zac immer noch an. Gerade will ich Lin-Fu befehlen es anzugreifen, da ruft Zac: „Besiegt es nicht! Kümmert euch um die anderen beiden. Dieses hier will ich mir fangen.“ „Du willst was?“, fragt Laura überrascht, während sie ihr Nebulak das schlafende Pokémon angreifen lässt. „Natu komm heraus und setz Konfustrahl auf das größte Smettbo hier ein“, befiehlt Zac, ehe er Laura antwortet: „Smettbo ist ein Käfer/Flug Pokémon. Käfer als Typ habe ich noch nicht in meinem Team, also werde ich mir Smettbo fangen, zumal es auch noch ein zwei gute Psyschoattacken erlernen kann.“ Neugierig habe ich den beiden zugehört, doch nun muss ich mich wieder auf meinen Kampf konzentrieren, weil mein Lin-Fu nun von dem Smettbo angegriffen wird. Allerdings reagiere ich nicht mehr rechtzeitig, denn da wird Lin-Fu schon von der Konfusionswelle erfasst, hochgehoben und gleich darauf wieder fallen gelassen. „Lin-Fuuu!“, schreit sie mit schmerzverzerrtem Gesicht auf. „Lin-Fu, alles in Ordnung?“, frage ich erschrocken und fühle mich direkt schuldig. Hätte ich besser aufgepasst, wäre Lin-Fu nicht verletzt worden. „Lin Lin-Fu“, nickt mein Pokémon mir beruhigend zu. „Ich passe jetzt besser auf“, verspreche ich. „Aber jetzt Meditation.“ „Gut Natu, wenn Smettbo sich nicht beim ersten Mal selbstverletzt, dann setzt du eben Teleport ein, bis es sich selbst verletzt. Wir dürfen nicht riskieren es zu besiegen, dann können wir es nicht mehr fangen.“ „Okay Lin-Fu jetzt Pfund.“ Sofort schlägt Lin-Fu das Smettbo, was sie vorhin von Zac weggezerrt hat und das Smettbo fällt im Flug besiegt zu Boden. Gleich darauf besiegt auch Laura ihren Gegner und neben mir wirft Zac einen Pokéball nach dem schlafenden und verwirrten Smettbo. Dreimal wackelt der Ball, schließlich hört man ein `Bling´ und der Ball sprüht Funken, dann bückt Zac sich nach dem Pokéball und lässt das Smettbo wieder heraus. Es liegt schlafend auf dem Boden und Zac wendet sich an Oxana, um sie um Heilbeeren zu bitten. Während Zac seinem neuen Smettbo die Beeren verabreicht, wachen die beiden anderen Smettbo wieder aus ihrem besiegten Zustand auf und fliegen langsam davon. Ich sehe ihnen nach, wie sie sich ihren Weg durch die Blätter der Bäume in die Dunkelheit des Nachthimmels suchen, dann heile auch ich mein Lin-Fu und lobe sie für ihren tollen und schnellen Kampf. Bald darauf kommen dann auch wirklich Taubsi und Ibitak, die uns zielstrebig eine Richtung weisen. Bevor wir ihren Deutungen allerdings folgen, stellt Zac seinen Pokémon das neuste Teammitglied vor, was inzwischen erwacht ist. Smettbo scheint sich ganz gut mit Natu und Taubsi zu verstehen, doch mit Ibitak giftet es sich nur an. Beide versuchen sich immer größer zu machen, um den anderen zu übertrumpfen, bis es Ibitak zu bunt wird und es einfach mit seinem Schnabel nach Smettbo schnappt. Das weicht im Flug aus und faucht dann los. Hilflos steht Zac auf dem Boden und sieht zu, wie seine beiden Flugpokémon sich in der Luft zerfetzen. Schließlich versucht er die beiden zu trennen, indem er sie wieder in ihre Bälle zurückschickt, aber die beiden weichen den roten Strahlen immer aus und kämpfen weiter mit einander. Irgendwann scheint Natu genug zu haben, sie setzt auf beide Kämpfenden Konfustrahl ein, sodass die beiden verwirrt sind und Zac sie leicht in ihre Pokébälle zurückrufen kann. „Na viel Spaß mit diesen beiden Streithähnen“, grinst Laura, ihr scheint die Vorstellung, dass Zac mit seinem neuen Pokémon Probleme hat, zu gefallen. Ich dagegen lege meinen Arm um seine Schultern, drücke ihn an mich und flüstere: „Das wird schon. Die beiden müssen sich nur erstmal kennenlernen und die Hackordnung klären, dann klappt das auch zwischen den beiden.“ Zac nickt nur niedergeschlagen, dann bedankt er sich bei seinem Natu für seine Hilfe und ruft auch sie dann in seinen Ball zurück. „Taubsi, kannst du uns den Weg zu dem Haus von Lady Diana zeigen?“ Taubsi trillert kurz, dann fliegt er langsam vor und Zac folgt ihm ohne einen weiteren Kommentar zu uns. Seufzend folge ich Zac, nachdem ich Xanny wieder an die Hand genommen habe. Dieses Mal bildet Laura mit Nebulak das Schlusslicht und ich frage mich, wie Taubsi sich in diesem Wald bei der Dunkelheit orientieren kann und wie Zac ihm folgen kann. Ich muss ja schon aufpassen, um Zac nicht aus den Augen zu verlieren, so schnell, wie der durch den Wald geht. Irgendwann, nach unglaublich langer Zeit wie es mir vorkommt, erreichen wir eine Lichtung, die vom Vollmond und den Sternen beschienen wird. Ein Bach läuft über die Lichtung und mündet in einen kleinen See, an dem ein Sengo gerade trinkt. Um den See wächst Schilf und man sieht ein paar Safcon dazwischen liegen und schlafen. Auch einige Vivillon fliegen durch die Luft und das Licht des Mondes lässt ihre Flügel wunderschön glitzern, ebenso wie den Staub, der aus ihren Flügeln rieselt, wenn sie mit den Flügeln schlagen. Ein wirklich wunderschöner Anblick! Und links am Rand der Lichtung ist eine Holzhütte mit hell erleuchteten Fenstern. Und auf der Veranda … da sitzen doch tatsächlich Lady Diana, die Schulleiterin und Gründerin der World Pokémon School, und Sina, ihre ehemalige Schülerin, und trinken zusammen Tee! Als Laura ihre Freundin sieht, wie sie seelenruhig auf der Veranda sitzt, stößt sie einen lauten Schrei aus und rennt los. Schon ist sie bei Sina angekommen, reist sie von ihrem Sitzplatz hoch und zieht sie in eine knochenbrechende Umarmung, während sie voller Erleichterung ruft: „Ich bin so froh, dass es dir gut geht Sina! Wie konntest du mir das nur antun? Nicht am ausgemachten Treffpunkt warten, sondern einfach abhauen, ohne irgendeinen Hinweis darauf, wo du bist! Weißt du, was für Sorgen ich mir gemacht habe? Und dann bist du hier, unversehrt, und trinkst genüsslich deinen Tee! Ich könnte dich umbringen, wenn ich nicht so froh wäre, dass es dir gut geht!“ Schnell schält Sina sich aus der Umarmung und erwidert kühl: „Ist ja schon gut. Du siehst doch, dass es mir gut geht. Aber was ist mit Serpifeu? Hast du sie gefunden?“ Laura fasst sich wieder, streicht sich den kurzen Rock glatt, dann holt sie vom ihrem Gürtel den Pokéball und reicht ihn Sina. „Ihr geht es gut.“ „Sei froh. Du hättest was erleben können, wenn Serpifeu was passiert wäre.“ Ich schnappe bei dieser Undankbarkeit nach Luft, immerhin hat Laura ihr Pokémon gerettet und Sina zurückgebracht, doch die Blonde lacht nur laut. Scheinbar ist sie solch bissige Kommentare gewöhnt. Nun ja, sie reist ja auch mit Sina und die beiden sind schon sehr lange Freunde. „Im Übrigen habe ich noch ein weiteres Pokémon in diesem Wald gefangen. Ein Rotomurf. Sie ist zwar noch ziemlich schwach, aber das kann man ja leicht ändern“, grinst Sina ihre Freundin an und die grinst zurück. Scheinbar sind beide froh, sich wieder gefunden zu haben, auch wenn vor allem Sina das nicht so zeigen will. Plötzlich steht Lady Diana, eine ältere kleine Dame mit grauen Haaren, auf, begrüßt zuerst Laura und bietet ihr Tee an, dann sieht sie zu uns drei, die wir immer noch am Rand der Lichtung stehen und ruft uns zu: „Hallo hier drei. Kommt doch hier hoch, über so große Entfernungen redet es sich so schlecht. Trinkt Tee, esst etwas und dann sehen wir weiter.“ Überrascht dreht Sina sich zu uns um und als sie uns sieht, weiten sich ihre Augen überrascht, allerdings nur für den Bruchteil einer Sekunde, dann zieht sie arrogant eine Augenbraue nach oben und schnarrt: „ Was machen DIE denn hier? Sind die dir etwa gefolgt, Laura?“ „Svenja und Zac habe ich am Hafen Serenitias getroffen und als ich sagte, ich bringe dir dein Serpifeu zurück, wollten sie unbedingt mitkommen. Svenja scheint große Sehnsucht nach dir zu haben, genauso wie Oxana“, verkündet Laura mit einem falschen Lächeln. Sie scheint ganz bewusst den Teil wegzulassen, in dem Zac ihr geholfen hat Serpifeu zurückzubekommen, um vor Sina nicht schlecht dazustehen. Über Sinas Gesicht breitet sich ein breites Lächeln aus – allerdings kein freundliches, sondern eins, bei dem Xanny sich wimmernd hinter mir und Zac versteckt. „ Nun, dann sollte ich ihre Sehnsucht befriedigen, meinst du nicht?“ Hüftenwackelnd geht sie die Terrassenstufen nach unten und kommt auf uns zu, während sie ihren Pokéball an den Hüftgürtel heftet. Ich beiße wütend die Zähne zusammen wegen ihrer Arroganz und von ihrem nuttigen Gehabe bekomme ich einen Würgereiz. Beschützend stelle ich mich vor Xanny, während meine rechte Hand sich zu Lin-Fus Pokéball schleicht. Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen, was sie nach Belieben runtermachen kann ohne dass es sich wehrt. Ich werde Sina schon zeigen, dass sie mich in Ruhe lassen soll und auch meine Freunde werde ich vor diesem Biest beschützen. Sina scheint zu sehen, wie ich automatisch zum Pokéball greife, denn sie hebt eine Augenbraue und schnaubt: „ Was, glaubst du im Ernst, dass du es mit mir aufnehmen kannst? Bist du deshalb hergekommen? Will die kleine Heulsuse Svenja mir etwa zeigen, dass sie nicht mehr heulend vor mir wegrennt, wenn ich ihr zu nahe komme?“ Ich knurre aggressiv auf. Sina ist die einzige, die mich so richtig wütend machen kann, dass ich ihr am liebsten das verlogene Lächeln aus dem Gesicht kratzen würde. „Eigentlich war der Hauptgrund ein anderer, auch wenn ich nichts dagegen hätte, dir mal so richtig deine Grenzen zu zeigen.“ Sie lacht hart auf, als ich das sage. „Du willst mich besiegen? Du bist jahrelang vor mir im Staub gekrochen und jetzt willst du den Spieß umdrehen? Du glaubst doch nicht wirklich, dass du das draufhast, oder Heulsuse?“ Ich beiße die Zähne zusammen, als sie mich bei meinem Spottnamen nennt. Den hat sie mir gegeben, als sie mich das erste Mal im Kindergarten so sehr erniedrigt hat, dass ich weinend davon gelaufen bin und mich auf der Toilette eingesperrt habe. Seit diesem Moment der Schwäche bin ich bei Sina als leichtes Opfer abgestempelt. Doch jetzt ist es genug. Ich werde mich davon reinwaschen! Ich werde ihr zeigen, dass sie mich nicht mehr niedermachen kann ohne dass ich mich wehre! „Keine Sorge Sina, du bekommst deine Gelegenheit die Heulsuse im Staub vor dir winseln zu sehen. Denn der liebe Zac hier hat mir einen Doppelkampf versprochen, als Gegenleistung dass ich die beiden mitgenommen habe. Das heißt wir beide gegen die zwei Schisser da drüben, Darling“, verkündet Laura mit einem hinterlistigen Grinsen, als sie sich neben ihre beste Freundin stellt. Entsetzt reiße ich die Augen auf. Den verdammten Doppelkampf, den Zac ihr versprochen hat, hatte ich schon komplett vergessen. Ich habe noch nie in einem Doppelkampf gekämpft und jetzt soll ich ausgerechnet in so einem wichtigen Kampf, bei dem ich auf keinen Fall verlieren darf, damit anfangen?! „Oh, jetzt bekommst du es mit der Angst zu tun, was Kleine?“, feixt Laura. „Hast du wirklich geglaubt ich würde unsere Abmachung vergessen?“ Stumm und kopfschüttelnd sehe ich sie an. Warum ist sie jetzt so gemein, wo sie doch vorher ganz okay war? Gut, es gab ein paar Moment wo sie schon fies war, vor allem auf dem Weg durch den Wald, doch nun, wo sie wieder mit Sina vereint ist, scheint sie wie ausgewechselt. Sina hat wirklich schlechten Einfluss auf Laura. „Schau mal Sina, die kleine Svenja ist verwirrt. Verwirrt, weil die liebe Laura auf einmal sooo böse zu ihr ist, dass sie am liebsten weinen würde!“ Laura lacht höhnisch. „Was ist, dachtest du wirklich, ich würde so jemanden wie dich mögen und deshalb freundlich zu dir sein? Arceus, ich wollte meine Ruhe vor dir haben, nichts weiter. Und seine Ruhe hat man am ehesten, wenn man sich mit Leuten halbwegs gut stellt. Dann nerven sie einen nicht und man muss nicht ständig auf der Hut sein, seine Position behaupten zu müssen. Obwohl ich sagen muss, dass du das Prinzip nicht verstanden hast, du hast mich trotzdem genervt. Allerdings nicht so sehr wie deine kleine Freundin dahinten, der Oberschisser von euch drein. Auch wenn dein Freund auch schon nah dran kommt. Ich habe mich fast über die Reling geschmissen vor Lachen, als ich gesehen habe, dass er Seekrank geworden ist. Und als du ihn dann bemuttert hast, musste ich fast kotzen so sehr hat mich deine übertriebene Freundlichkeit angenervt. Ehrlich, ich bin so froh, endlich von euch los zu sein und dieses Ständige Gutmenschengelaber nicht mehr ertragen zu müssen!“ Sie macht ein Würgegeräusch, dann lacht sie hart, in was Sina mit einfällt und die beiden drehen sich High-Five gebend um. Im gleichen Hüftwackelschritt gehen sie auf die andere Seite der Lichtung und tuscheln, wobei Sina immer wieder auflacht und Laura kichernd zu uns drein rüber sieht. Das ist so sicher wie das Wissen, dass Jirachi Wünsche erfüllt, die beiden lästern gerade über uns! Wütend presse ich die Zähne zusammen. Ich wusste, dass Laura Zac und Xanny nicht wirklich leiden kann, aber dass sie uns etwas vorgemacht hat und so genervt von uns war, dass hätte ich nicht gedacht. Warum hat sie sich dann überhaupt mit uns abgeben, wenn wir sie so angekotzt haben? Klar, damit wir ihr den Arsch retten! Jetzt könnte ICH kotzen! Laura hat uns und unsere Hilfsbereitschaft einfach ausgenutzt, um unbeschadet ihre Freundin, die keinen Gramm besser ist als sie, zu finden! Schnell folge ich den beiden, Lin-Fus Pokéball schon in der Hand, weil ich mit Karnimani ja noch nicht kämpfen darf, und Zac ist gleich neben mir. Er scheint genauso sauer über Lauras Verhalten zu sein wie ich. Plötzlich höre ich hinter mir Xanny leise fragen: „Wolltest du Sina nicht eigentlich aus einem anderen Grund suchen Svenja?“ Sofort stoppe ich denn sie hat Recht. Ich wollte mich gar nicht an ihr rächen, so würde ich mich nur auf Sinas Niveau begeben, ich sollte mich stattdessen versichern, dass sie ihre Pokémon gut behandelt. Aber ihre Pokémon sind in ihren Bällen, also wie soll ich mich dessen versichern? Auf einmal steht auch Lady Diana vor mir und sieht mich aufmerksam an. Sogar sie hatte ich in meinem Zorn total vergessen! „Lady Diana. Entschuldigen Sie, dass ich Sie erst jetzt begrüße. Ich war etwas … abgelenkt. Vielen Dank, dass Sie sich um Sina gekümmert haben, als wir sie gesucht haben.“ Lady Diana lächelt leicht. „Keine Sorge, dass habe ich sehr gerne gemacht. Ich interessiere mich sehr dafür, was meine Schüler erleben, wenn sie meine Schule verlassen. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich schon einfachere Schüler als Sina hatte.“ Sie zwinkert uns zu, doch dann wird sie ernst. „Doch auch ich muss mich entschuldigen. Ich hatte nie eine Ahnung, wie sehr Sina und ihre Freundinnen dir Svenja und auch dir Oxana, zusetzen. Ich habe gesehen, dass sie nicht sehr fair mit ihren Mitschülern umgehen, aber dass es so schlimm ist wusste ich nicht. Verzeiht, dass ich nicht genauer hingesehen habe. Dass ihr all die Jahre über so gedemütigt wurdet ist meine Schuld. Ich hätte es verhindern können, habe aber nicht geglaubt, dass Sina und die anderen Mädchen so grausam sein könnte. Ab heute werde ich besser auf meine Schüler achtgeben. Du wirst sehen Oxana, ich dulde keine Mobber an meiner Schule! Ich hoffe, ihr beide könnt mir irgendwann verzeihen, dass ich euch nicht geholfen habe.“ Sie sieht so traurig aus, dass ich gar nicht wütend auf sie sein kann. Zumal es gar nicht ihre Schuld ist. Hätte ich mich wirklich gegen Sina wehren wollen, wäre ich einfach zur Schulleiterin, also Lady Diana, gegangen und hätte es ihr erzählt. Oder meinen Eltern. Irgendeinem Erwachsenen eben. Aber das erste was man lernt, wenn man von anderen runtergemacht wird, ist, dass man besser niemanden darin einweiht. Denn Sina und ihre Leute werden es erfahren und dann werden die Attacken auf einen nur noch schlimmer. Für Zerstörung und Schmerzen gibt es immer eine Steigerung, selbst wenn man es sich selbst schon gar nicht mehr vorstellen kann. Also lächle ich Lady Diana einfach nur beruhigend an und antworte: „Es gibt nichts zu verzeihen. Es war nicht ihre Schuld.“ „Ich stimme Svenja zu. Sie trifft keine Schuld Lady Diana“, sagt Xanny und tritt neben mich und somit hinter mir hervor. Sie hat meine Hand losgelassen, was zeigt, dass sie sich in Anwesenheit ihrer Schulleiterin sicher fühlt. Hoffentlich fällt Lady Diana diese kleine Geste ebenso auf wie mir. Die alte Frau lächelt gütig, als sie das hört. „Ich bin froh, dass ihr das so seht, aber ich werde mich wohl niemals von dieser Schuld befreien können.“ Kurz atmet sie tief durch, dann bemerkt sie: „Und ihr beide“, sie sieht erst mich, dann Zac an, „wollt jetzt wirklich gegen Sina und Laura kämpfen?“ „Ich habe es Laura versprochen Schulleiterin. Ich hätte es nicht getan, wenn ich gewusst hätte, wie du zu Sina stehst Svenja“, erklärt Zac mit zerknirschtem Gesicht. Er scheint sein Versprechen definitiv zu bereuen, aber ich bin froh darum, denn das wird helfen, wie mir gerade als Gedankenblitz durch den Kopf schießt. „Nein, das ist schon okay Zac. Ich bin schließlich hier, um zu sehen wie Sina ihre Pokémon behandelt und wie könnte ich das besser als durch einen Kampf?“ Wieder lächelt Lady Diana und dieses Mal scheint sie irgendwie stolz zu sein. „Ich wusste, dass du nicht aus niederen Rachegelüsten nach Sina gesucht hast Svenja. Das passt nicht zu dir. Dass du aus einem so guten Grund wie dem Wohlergehen der Pokémon nach ihr suchst, passt schon eher.“ Sie grinst verschmitzt. „Na dann zeigt es den Mädchen ihr beiden. Wenn ihr möchtet, kann ich den Schiedsrichter mimen. Ihr habt doch nichts dagegen, wenn ich bei dem Kampf zusehe? Mich würde unglaublich interessieren, wie meine ehemaligen Schüler mit ihren eigenen Pokémon kämpfen.“ Als Zac und ich einwilligen und auch Sina und Laura nichts dagegen habe, grinst sie wie ein Honigkuchenpferd. Wir alle stellen uns auf und Oxana setzt sich auf einen der großen Steine, auf denen auch einige Purmel liegen und schlafen, um uns aus sicherer Entfernung zuzusehen. „Der Doppelkampf zwischen Sina und Laura auf der einen und Svenja und Zac auf der anderen Seiten wird jeden Moment beginnen. Ruft jetzt jeder euer Pokémon.“ Zac ruft natürlich sein Taubsi, ich natürlich Lin-Fu, eine andere Wahl habe ich ja nicht, Laura ruft ihr Nebulak und Sina ihr Serpifeu, wobei ich kurz sehe, wie erleichtert Sina ist, dass es ihrem Pokémon gut geht. Sina und Serpifeu nicken sich zu, dann sehen wir alle gespannt zu Lady Diana. „Bereit?“ Wir alle nicken gleichzeitig. „Gut. Der Kampf ist vorbei, wenn beide Pokémon einer Seite nicht mehr weiterkämpfen können. Nun beginnt!“ „Lin-Fu Pfund auf Serpifeu!“ rufe ich und gleichzeitig ruft Zac: „ Taubsi Tackle auf Serpifeu!“ Sofort rennen unsere beiden Pokémon los, Lin-Fu rennt von links auf Serpifeu zu, Taubsi kommt von rechts und Serpifeu ist so überfordert, dass sie keinem der beiden Angriffe ausweichen kann. Das Pflanzenpokémon schreit auf, als sie zuerst von Lin-Fu, dann von Taubsi getroffen wird. „Serpifeu!“, schreit Sina erschrocken auf, dann knurrt sie wütend. „Das werdet ihr mir büßen. Serpifeu Tackle auf Lin-Fu!“ Serpifeu rennt los und sie ist ziemlich schnell. Schon hat sie mein Pokémon so sehr gerammt, dass Lin-Fu das Gleichgewicht verliert und umfällt, doch sofort springt sie wieder auf. „ Lin-Fu Lin!“ „Sehr gut Lin-Fu weiter so!“ „Damit ist es jetzt vorbei. Nebulak Hypnose auf sie.“ „Scanner schnell!“ Lin-Fus braune Augen blitzen auf und obwohl Nebulak sie mit seinem Blick zu hypnotisieren versucht, schläft sie nicht ein, sodass Sina und Laura schlussendlich wütend murren. „Gut und weiter Lin-Fu Mediation.“ Während Lin-Fu ihre Kräfte sammelt, um gleich stärker angreifen zu können, lässt Zac sein Taubsi Windstoß einsetzen, der beide Gegner ergreift, weil sie so nah nebeneinander stehen. Sofort klappt Serpifeu unter dem heftigen Wind zusammen und steht auch nicht mehr auf. „Haltet ein“, ruft Lady Diana. „Serpifeu ist besiegt und somit scheidet Sina aus diesem Doppelkampf aus.“ Sina steht da und ist so fassungslos, dass ihr Pokémon besiegt wurde, dass sie ihren Mund nicht mehr zu kriegt, doch nach einem Rippenstoß von Laura reißt sie sich soweit zusammen, dass sie ihr Serifeu zurückruft. Und dabei kann ich undeutlich ihr gemurmeltes: „Danke und Entschuldige Serpifeu“ hören. Zufrieden lächle ich, nicht weil ich Sina besiegt habe, sondern weil sie gegenüber ihren Pokémon doch ganz freundlich zu sein scheint. Das Lächeln vergeht mir allerdings, als Sina mir einen hasserfüllten Blick zu wirft und ihre violetten Augen zu so blitzen. „Sind die Kämpfer wieder bereit?“, fragt Lady Diana, als Sina ihren Pokéball weg gesteckt hat. Wir übrig gebliebenen drei nicken. „Dann fahrt fort.“ „Nebulak Hypnose auf Taubsi“, schreit Laura zu wütend und schnell, das keiner reagieren kann und einen Augenblick später ist Taubsi schon eingeschlafen, wodurch es zu Boden fällt, weil es ja nicht mehr im Schlaf mit den Flügeln schlägt. „Kein Problem Zac, ich schaffe das schon. Jetzt…“ Ich stocke, da mir gerade eingefallen ist, dass Lin-Fus einzige Angriffsattacke Tackle ist, eine Attacke vom Typ Normal. Und die hat auf Geist Pokémon wie Nebulak bekanntlich keine Wirkung. Laura grinst selbstgefällig. „Hat klein Svenja das Problem etwa auch schon erkannt? Ich habe dich oft genug kämpfen gesehen um zu wissen, dass dein Lin-Fu nur Normal Attacken kann. Nur Taubsi mit seinem Windstoß könnte Nebulak gefährlich werden, was der Grund ist, warum ich es eingeschläfert habe. Es gibt für dich keinen Ausweg. Du kannst nur verlieren“, erklärt Laura mir selbstgefällig und klatscht sich dann mit Sina ab, die genauso fies grinst, obwohl sie doch verloren hat. Verzweifelt sehe ich zuerst zu meinem Pokémon und dann zu Zac, denn Laura hat Recht. Ich kann ihr nicht schaden und Taubsi kann mir nicht helfen. Ich muss warten bis es aufwacht und solange aufpassen, dass ich nicht besiegt werde. „Hypnose auf Lin-Fu“, befiehlt Laura und damit habe ich nicht gerechnet. Ich dachte sie würde angreifen und ich könnte ausweichen. So muss ich hilflos zusehen, wie mein Lin-Fu ebenfalls einschläft, denn mein gebrülltes „Scanner“ kommt zu spät. „Zu langsam Kleine Svenja, du bist zu langsam“, gackert Laura und gerade kommt sie mir etwas wahnsinnig vor. „ich kenne all deine kleinen Tricks. Aber wenn dein Lin-Fu schläft, kann es auch keinen Scanner einsetzen. Und jetzt immer wieder Schlecker bis Lin-Fu besiegt ist.“ Völlig hilflos muss ich zusehen, wie Nebulak mein Lin-Fu immer wieder ableckt, als wäre sie ein besonders leckeres Eis. Und mir fällt absolut nichts ein, was ich machen könnte. Das Feixen, was Laura und Sina auf ihrem Gesicht tragen, trägt auch nicht gerade dazu bei, dass ich ruhig bliebe und mich so besser konzentrieren kann. Gerade als Taubsi wieder matt mit den Flügeln schlägt und aufwacht, kippt Lin-Fu einfach zur Seite um und ist besiegt. Ich bin den Tränen nah. Der Kampf hat so gut angefangen und dann das alles, weil Laura gesehen hat, wie Lin-Fu und ich kämpfen. Aber ich darf nicht anfangen zu weinen, nur weil ich verloren habe. Niederlagen gehören eben auf meiner Reise genauso dazu wie Siege. Ich darf Sina und Laura in ihrem Glauben, ich wäre eine Heulsuse, nicht noch bestärken. Geräuschvoll atme ich ein und rufe Lin-Fu zurück in ihren Pokéball. „Vielen Dank Lin-Fu, du hast das toll gemacht.“ Zac sieht mich an und meine unterdrückten Tränen scheinen ihn wütend zu machen, denn er brüllt für seine Verhältnisse sehr laut: „Taubsi lass es uns für Svenja beenden. Windstoß!“ Schreiend und ebenfalls wütend erhebt Taubsi sich in die Luft und schlägt so heftig mit den Flügeln, das Nebulak einfach in Sinas Arme geweht wird. Dort ist es auch sofort besiegt, doch das scheint ihr nichts auszumachen, denn sie sieht mich einfach nur höhnisch an und verkündet: „Ohne Zac an deiner Seite hättest du verloren. Du wärst noch nicht mal hier her gekommen, weil du im Wald verreckt wärst, hätte Zac dir nicht immer den Arsch gerettet. Ohne ihn bist du nichts. Bloß eine kleine Heulsuse.“ Damit drehen Sina und Laura sich lachend um und ohne ein weiteres Wort verschwinden die beiden im Wald. Und ich bin so verdammt froh, dass ich dieses grausame Lächeln nicht mehr sehen muss, das meine Beine unter mich nachgeben und ich ins Gras sinke. „Nun, das war doch ein sehr aufregender Kampf“, sagt Lady Diana und kommt auf mich und Zac zu. „Wenn ich möchtet, heile ich eure Pokémon und falls ihr nicht vor habt um halb 11 Nachts noch durch den Wald zu gehen und nach Bad Jeamik zurück zu kehren, wie Laura und Sina das vermutlich tun, dann könnt ihr gerne hier schlafen. In meiner Hütte ist genug Platz für euch alle. Morgen ist auch noch ein Tag und ihr seht mir aus, als könntet ihr alle eine Mütze Schlaf vertragen. Ich bin mir sicher, dass es besser wäre, morgen ausgeschlafen zu sein.“ Trotz dieser kryptischen Aussage frage ich nicht nach und Zac und ich geben ihr dankend unsere Pokébälle, dann gehen wir alle vier nach drinnen, essen noch etwas und machen uns dann schnell bettfertig. Jetzt, wo das Adrenalin aus meinem Körper verschwunden ist, merke ich erst wie müde ich bin. Praktisch sofort, nachdem mein Kopf mein Kopfkissen berührt, bin ich eingeschlafen. Mein letzter Blick gilt Karnimanis Pokéball und wäre ich nicht so todmüde, würde ich vor Sorge um den morgigen Tag bestimmt nicht schlafen können. Denn morgen wird Karnimani wieder wach sein und aus seinem Pokéball wollen. Ob Lady Diana das gewusst hat und uns deshalb direkt schlafen geschickt hat? Vielleicht guckt sie ja auch die Sendung und weiß es daher? Doch all diese Sorgen und Gedanken verrauschen als mein Geist in sanfte Träume entweicht und ich einschlafe. Denn morgen ist auch noch ein Tag. Ein großer Tag! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)