Zu weit gereist oder doch passend? von Fuyuko_the_white_Fox (Kagome x Inu no Taishou) ================================================================================ Kapitel 7: Von einer toten Mutter bis zum Morgenmuffel ------------------------------------------------------ Sie fand den Weg in ihr Gemach ganz leicht, da ihr eigener Geruch noch schwer in der Luft lag. Als sie vor Taros Gmach stand, atmete sie tief durch und tastete sich an der Wand entlang, bis sie den Griff einer Schiebetür fand und diese auch gleich öffnete. Ihre blinden Augen weiteten sich überrascht. Ihr Zimmer war komplett mit verschiedensten Pflanzen ausgestattet. Sie erkannte das Hochbett sofort, da sich Pflanzenranken um die Bettpfosten zum Himmel wanden. Sie erkannte auch, dass die Pflanzen der gleichen Art immer beisammen standen und nachdem sie alles befühlt hatte, kam sie zu der Erkenntnis, dass jede Pflanzenart den Standort eines Möbelstücks kennzeichnete, sodass sie sich deutlich besser orientieren konnte. //Hat er mir deshalb dieses Zimmer gegeben? Weil es hier so viele Blumen gibt?// "Gefällt es dir?" Kafome drehte sich um und sah die kleine Silhouette von Sesshoumaru, die sich halb hinter der Tür versteckte. Seine Aura verriet, dass er gerade ziemlich nervös oder eher schüchtern war. Kaum zu glauben, dass er später eiskalt und skrupellos werden sollte... Sie wusste zwar, was aus ihm werden würde, aber sie durfte den kleinen Sesshoumaru nicht dafür verantwortlich machen. Im Gegenteil, wenn sie ihm genug über ihre Vergangenheit als Mensch und ihre Freunde erzählen würde, dann würde Sesshoumaru nicht so verächtlich gegenüber Menschen werden. Aber das würde bedeuten, dass sie den Lauf der Geschichte verändert...oder hatte sie den Lauf der Zeit schon allein durch ihre Anwesenheit schon geändert? Sie schüttelte innerlich den Kopf. Wenn sie jetzt schon den Teufel an die Wand malte, würde erst recht nichts Gutes passieren. Außerdem wollte Sesshoumaru jetzt mit ihr reden. "Ja, Sesshoumaru. Ich liebe dieses Zimmer!" "Das war das Zimmer meiner Mutter." Kagomes Gesicht nahm einen verwunderten und erstaunten Blick an. "Deine...Mutter?" "Sie ist tot." Eine Sekunde lang war es ruhig, doch für Kagome fühlte es sich wie eine Stunde an. Er hatte nur diesen einen kurzen Satz gesagt. Diesen einen kleinen Satz, der so eine große Bedeutung hatte, ohne jegliches Gefühl oder Trauer ausgesprochen. "Tot...?", krächzte Kagome und ihre stumpfen Augen waren schockgeweitet. "Vor etwa 60 Jahren. Sie ist vom Balkon auf die Erde gestürzt." Kagome schluckte und fragte dann langsam: "War...war es ein Unfall? Hat...ein anderer Youkai sie gestoßen?" Sie war sich nicht sicher, ob sie es hören wollte. In diesem Moment klang Sesshoumaru genauso kalt und herzlos wie sie ihn kennenlernte. Kalt. Gleichgültig. "Sie ist gesprungen." Stille. Kagomes Augenlider zuckten. Ihre Knie gaben nach und sie sackte zu Boden. Seine Mutter hatte...Selbstmord begangen? "Warum...?", brachte sie heiser hervor. Nun kam offenbar auch wieder Leben in Sesshoumaru. Er sah zu Boden. Seine Aura verriet seine Bedrücktheit. "Sie wollte weg von uns. Es war eine arrangierte Ehe mit meinem Vater, um die Thronfolge zu sichern. Als sie meinte, ich sei alt genug, dass ich sie nicht mehr bräuchte, wollte sie gehen, doch die Ehe mit meinem Vater band sie an ihn, also riss sie in der Nacht aus und sprang." Seine Hände ballten sich zu Fäusten. "Sie hat gesagt, ich dürfte mich glücklich schätzen, überhaupt geboren worden zu sein. Ich konnte sie nie leiden. Sie gab mir nie das Gefühl, eine Mutter zu haben." Er hörte etwas rascheln und wollte aufsehen, als er von der Inuyoukai umarmt wurde. "Ich weiß, ich kann es nicht wirklich nachempfinden, wie schlimm das gewesen sein muss, aber mein Vater ist bei einem Unfall ums Leben gekommen als ich noch sehr klein war. Ich habe ihn geliebt und verehrt und dann war er plötzlich tot. Doch ich wusste wenigstens, wie es war, einen Vater zu haben. Doch deine Mutter hat sich nicht wie eine Mutter verhalten und das ist das schlimmste, was einem Kind passieren kann." Sesshoumaru, der sich anfangs verkrampft hatte, entspannte sich langsam. "Wieso bist du so nett zu mir?" "Wieso? Weil jedes Kind Liebe und Zuwendung braucht, auch wenn sich die Eltern nicht geliebt haben. Außerdem kann man ein Kind nicht für die Taten seiner Eltern verantwortlich machen. Du kannst nichts dafür, dass deine Mutter Selbstmord begangen hat. Es war ihre Entscheidung. Du hast zwar ihr Blut, aber das heißt nicht, dass du auch solche Entscheidungen treffen wirst. Selbst wenn zwei Wesen das gleiche Blut teilen, so können sie doch verschieden sein." "Du meinst, es war nicht meine Schuld?" "Ja. Du hast sie zu nichts gezwungen. Sie hat sich für diesen Weg entschieden." Sie saßen noch eine Weile so da, ehe sie sich voneinander lösten. Sesshoumaru ging mit den Worten, dass er sie zum Frühstück am nächsten Tag abholen würde, zu Bett. Kagome legte sich ebenfalls hin und wurde von der Wärme und Bequemlichkeit des Bettes in einen traumlosen Schlaf geleitet. Dieser Schlaf endete jedoch sofort, als ein größeres, weißes Etwas auf ihr Bett sprang und "Aufstehen! Aufstehen!" rief. Kagome murrte und erkannte, dass es Sesshoumaru war, der ihr fast einen Herzinfarkt eingejagt hatte. "Muss das sein?", knurrte sie. "Aufstehen!", wiederholte Sesshoumaru und machte bei jeder Silbe einen Hüpfer auf das Bett. Kagome verdrehte die blinden Augen und stand schließlich auf. Sie kratzte sich am Kopf und merkte dabei, wie zerzaust und strubbelig ihre Haare waren. "Sesshoumaru? Könntest du mir helfen, meine Haare zu richten?" "Könnte ich, aber dafür bräuchte ich Hilfe." Und er rannte zu einer Tür, wie Kagome erkannt und die sie schon am Abend zuvor als Balkontür identifiziert hatte. "Tsuki no Haru!!!" Kurz darauf landete das geflügelte Wesen auf dem Balkon und verwandelte sich wieder in ihre eher menschliche Form. Kagome sah, wie sie sich ihre Ohren zuhielt. "Mensch, Sesshoumaru! Musst du denn so laut sein? Ich wette, du hast bis auf Inu no Taishou-sama das ganze Schloss aufgeweckt!" Plötzlich hörte man ein lautes Rumsen, das gar nicht so weit entfernt klang... Langsam fügte Tsuki no Haru hinzu: "Okaaaay... JETZT ist selbst Inu no Taishou-sama wach geworden." "Wie meinst du das, Tsuki no Haru?", fragte Kagome und hob unverständlich eine Augenbraue. "Nun...wenn er mal schläft, dann wacht Inu no Taishou-sama so schnell nicht wieder auf...und wenn er nicht schon bei Sesshoumarus Schrei wach war, dann war er es spätestens, als er aus dem Bett gefallen ist, denn für mich hat sich das sehr danach angehört, als hätte er gerade mit dem Boden Bekanntschaft gemacht." "Woran hast du das gehört?", fragte Sesshoumaru neugierig und mit großen Augen. "An seinen Flüchen.", war die schlichte Antwort und die Hanyou zeigte mit den Daumen hinter sich auf die Wand, die dieses Zimmer von Taros trennte. "Du kannst so gut hören?", wollte Kagome verwundert wissen. "Klar. Deshalb heißt es ja auch, dass Pferde schreckhaft seien. Sie haben zu gute Ohren." Kagome konzentrierte sich und konnte tatsächlich durch die relativ dicke Wand wütendes Murmeln hören. Die Hanyou fuhr fort. "Hilft alles nichts, der ist so stur wie ein Stier und wenn er noch schlafen will, dann wird er einfach wieder ins Bett krabbeln. Den schmeißen wir nachher wieder da raus, aber vorher muss Kagome-samas Frisur gemacht werden und Ihr braucht einen anständigen Kimono!" Geschwind zauberte die Hanyou ihr eine wunderbare Frisur hin, wie sie und Sesshoumaru sagten und bekam einen leichten und sehr bequemen Kimono mitsamt den Sandalen und den Socken. Sie erkannte, dass der Kimono einlagig war und an den Ärmeln auch so lang war wie die von Sesshoumarus Haori, den sie an seinem späteren Ich gesehen hatte und wünschte sich im Moment nichts sehnlicher als sehen zu können. Apropos... Sie fragte Sesshoumaru nach einem Umhang. Er brachte ihr einen und mit Erstaunen beobachteten Tsuki no Haru und der kleine Prinz Sesshoumaru , wie Kagome sich den Umhang um den Hals schlang, damit er auch hielt, an dem Umhang herumzupfte, bis sie sicher war, dass er alles von ihr verdeckte und zog einen Teil des Umhangs dann noch wie eine Kapuze über den Kopf und tief in die Stirn, sodass niemand ihre Augen sehen konnte. Ihre blinden, stumpfen, leblosen Augen. Ihre braunen Haare, die Tsuki no Haru kunstvoll an ihrer linken Seite geflochten hatte, sodass sie nun in einem langen Zopf über die Schulter fielen, waren nun mit den Füßen das einzige, was man von ihr sah. "Kagome-sama...?" "Tut mir leid, Tsuki no Haru, aber ich möchte für meine Blindheit nicht bemitleidet werden und solange niemand erfährt, dass ich blind bin, wird das nicht passieren." "Kagome-sama...", murmelte die beratende Hanyou betroffen. Dann holte sie tief Luft und verkündete lautstark: "Gut, dann müssen wir nur noch Inu no Taishou-sama aus dem Bett kriegen!!" Sie marschierte hoch erhobenen Hauptes aus dem Zimmer mit Sesshoumaru im Schlepptau und Kagome beeilte sich nachzukommen. Schwungvoll riss die Hanyou die Schiebetür auf und trällerte: "Aufstehen, Inu no Taishou-sama! Die Sonne scheint und bald gibt es Frühstück!" Die einzige Antwort, die sie bekam, war ein Knurren. Tsuki no Harus Aura spannte sich an und knisterte leise. "Okay, dann eben anders.", murmelte sie leise und angespannt und schob plötzlich Kagome in den Raum. "Was in aller...", protestierte sie, doch die Tür war schon wieder zu. //Diese Hanyou ist verschlagener als sie aussieht...// Sie zuckte mit den Schultern, jetzt blieb ihr wohl keine andere Wahl mehr. Sie ging leise zu dem Bett, wo sie schwach seine Aura erkennen konnte. Taro war mürrisch drauf. Erst wurde er durch den lauten Ruf seines eigenen Sohnes aus dem Bett geschmissen und nun standen Tsuki no Haru und die anderen auf der Matte, um ihn endgültig zu wecken. Er war ein Dämon und bräuchte eigentlich nicht so viel Schlaf, aber es war ein Luxus, den er sich gerne gönnte. Nur leider war er dann nicht mehr so leicht aus den Federn zu kriegen... "Ähm...Taro?" Sein Ohr zuckte leicht bei dem Klang von Kagomes Stimme. Er hob den Kopf und sah sie in einen braunen Umhang gehüllt unschlüssig vor der Tür stehen. Der Schatten der Kapuze fiel ihr so tief ins Gesicht, dass er, wenn er es nicht gewusst hätte, nicht sehen konnte, dass sie blind war. Ungläubig hob er eine Augenbraue. "Schämst du dich so sehr, blind zu sein?" "Das ist es nicht. Ich will nicht bemitleidet werden. Aber je mehr es erfahren werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich von ihnen bemitleidet werde, weil alle es grauenhaft und schrecklich finden, blind zu sein." ~Kluges Mädchen!~ //Kannst du mal die Klappe halten? Dann auch noch so früh am Morgen.// ~Sagt der, der sich schon aufgesetzt hat, ohne es zu merken.~ Taro sah sich an und musste feststellen, dass er sich, während Kagome gesprochen hatte, tatsächlich aufgesetzt haben musste. Er seufzte innerlich leise auf. Jetzt könnte er auch gleich aufstehen. Tatsächlich stand er dann auf und ging zu einem Schrank in der Ecke, um sich umzuziehen. "Ich bin gleich fertig, du kannst draußen auf mich warten, Kagome." Überrascht, dass er so schnell aufgestanden war, nickte sie und ging raus. ~Wieso lässt du sie draußen warten? Nicht, dass es mir etwas ausmachen würde...~ //Weil ich um alles, was mir lieb ist, wette, dass Tsuki no Haru und Sesshoumaru immernoch vor der Tür sind und sie ganz bestimmt nicht vorbeilassen werden, bevor ich fertig bin.// ~Woher willst du das wissen?~ //Ich kenne Tsuki no Haru. Sie wird erkannt haben, dass mir an Kagome mehr liegt, als mir lieb ist-// ~Dann gibst du es also zu?~ Taro schwieg beharrlich und fuhr damit fort, sich anzuziehen. Er hörte noch, wie sein Biest verächtlich über seine Sturheit schnaubte, ehe es schwieg. Als er fertig war, stand da tatsächlich die versammelte Truppe seiner Schützlinge und schienen Kagome bis jetzt befragt zu haben. Wenn Taro ehrlich zu sich war, wollte er den Inhalt dieser Fragen, geschweige denn die Antworten lieber nicht wissen. Zusammen gingen sie zum Speisezimmer, wo vor der Tür bereits ein nicht gerade unbekannter Mann wartete, den Kagome mit Entsetzen wiedererkannte. //Yokubou??!!// Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)