Zu weit gereist oder doch passend? von Fuyuko_the_white_Fox (Kagome x Inu no Taishou) ================================================================================ Kapitel 4: Schreckliche Vergängnisse und Überraschung ----------------------------------------------------- Ihre Augenlider zuckten kurz. Meinte sie etwa... //Entei? Doch nicht etwa Entei das Dämonenpferd, oder?// ~Doch. Genau der...~ Kagome konnte deutlich hören, wie Tsuki no Haru mit den Tränen rang. Offenbar verband sie eine schlechte Erinnerung mit dem Namen. Na ja, es handelte sich hier ja auch um Entei... //Tsuki no Haru, bitte sage mir, was passiert ist!// ~Also gut...~ Vor Kagomes innerem Auge begann es zu flimmern, ehe langsam eine weite Wiese zu sehen war. Hier und da blühten Blumen und der wolkenlose Himmel strahlte in einem wunderschönem Blau. //Was ist das für ein Ort? Wieso kann ich hier alles sehen?// ~Das sind meine Erinnerungen an meine Kindheit. Weil ich es sehen konnte, kannst nun auch du es sehen.~ Nun kam ein kleines Fohlen mit langen, schlaksigen Beinen, blauen Augen, einem gewundenen Horn auf der Stirn und kleinen, flaumigen Flügeln über die Wiese galoppiert. Hinter ihr kam ein anderes, fast ausgewachsenes Pferd, das jedoch keine Flügel und kein Horn trug. Es hatte wie das Fohlen schneeweißes Fell und ebenso blaue Augen, doch anders als das kleinere Pferd hatte es eine flammend rote Mähne und einen ebenso aussehenden Schweif. Zwischen den Ohren des Älteren konnte sie eine Feder erkennen, die an die eines Falken erinnerte. //Ist das dein älterer Bruder? Houku no Haru?// ~Ja... Das kleine Fohlen bin ich. Er hat immer mit mir gespielt, wenn wir gutes Wetter hatten...~ Nun erkannte sie auch die gelbe Feder, die sich in ihrer Sichelmond-Form um das Horn legte. Das Fohlen sprang freudig in die Luft und trat immer wieder mit den Hinterläufen aus, um ihre Energie abzulassen. Sie wiehrte verspielt mit ihrer jungen Stimme und Houku no Haru antwortete ebenfalls mit einem Wiehern. Es sah so harmonisch und so friedlich aus, dass Kagome sich fragte, was denn so schreckliches geschehen war. Plötzlich flog ein Schatten über den Köpfen der beiden vorbei. Beide Harus sahen nach oben, Kagome ebenfalls und sie erkannte Entei das Dämonenpferd. Sein Fell schneeweiß und Mähne und Schweif wehten in einem lodernden Rot. Um die Hufe des großen Hengstes züngelten purpurne Flammen. Seine Augen waren mit Ausnahme der Pupillen weiß. Sein Blick hatte etwas...liebevolles? Entei und liebevoll? Der große Hengst landete auf der Wiese und gleich darauf hüpfte die kleine Tsuki no Haru um ihn herum, während sein Sohn ihn mit einer respektvollen Neigung des Hauptes begrüßte. Entei nickte und wandte sich dem Frechdachs mit vier Hufen zu. Er bekam sie am Schweif zu packen und erschrocken quitschte sie auf, was ihren Vater zu einem amüsierten Schnauben brachte. Dann rieb Entei die Unterseite seines Kopfes an dem Kopf seiner Tochter, passte jedoch auf das Horn auf. Tsuki no Haru erwiderte diese liebevolle Geste und schmiegte sich eng an ihren geliebten Vater. Entei sah wie ein guter und liebevoller Vater aus. Das Bild verschwamm und eines neues bildete sich. Sie sah ein kleines Mädchen, nicht älter als 6 Jahre, mit schwarzen Haaren neben einem deutlich älterem Jungen auf einer Wiese liegen. In der Ferne hörte sie den Alltag der Bauern. Das Mädchen trug auf der Stirn ein Juwel oder einen Kristall, der von einer mondförmigen Feder umrahmt wurde. Die Augen hatten noch dasselbe kristallgleiche Blau wie als Hanyou. Der Junge neben ihr war vielleicht schon 16 oder 17 und war an seiner Falkenfeder an der Stirn als Houku no Haru als Mensch zu identifizieren. Er hatte auch schwarze Haare, doch er hatte nun braune Augen. //Wann ist eure Menschenfrist?// ~Der Tag vor einer Vollmondnacht, also der Tag, auf den eine Vollmondnacht folgt.~ Tsuki no Haru drehte ihren Kopf zu ihrem Bruder und fragte: "Bruderherz, wann ist Papa wieder da? Er ist nun schon eine Ewigkeit weg!" "Er kommt bestimmt bald wieder, Schwesterchen. Das hat er immer getan.", antwortete er ihr beruhigend. "Wo ist er überhaupt?" "Einer der Dorfbewohner meinte, von seinen Feldern aus feindliche Patrouillen gesehen zu haben und Vater ist jetzt los, um nachzuprüfen, ob da was dran ist. Er ist immerhin der Beschützer des Dorfes.", gab Houku no Haru geduldig Auskunft. Eine Weile lagen sie da noch und sahen den Wolken zu, die an ihnen vorbeizogen. Ab und zu zeigte Tsuki no Haru auf eine von ihnen und sagte, wie sie für sie aussah. Dann begann es bereits zu dämmern und die beiden Geschwister standen auf und gingen nach Hause. Ihre Mutter, Takara, trug gerade einen Wassereimer in die Hütte. Die Hütte, in der die kleine, vierköpfige Famile lebte war recht groß, da man ja berücksichtigen muss, dass drei der Bewohner Pferde waren. Sie wohnten ziemlich weit abseits von den anderen Bewohnern des Dorfes. Hanyous wurden nur ungerne gesehen, auch in diesem Dorf. Entei war der Beschützer des Dorfes, um sich und seine Familie in ein gutes Licht zu bringen, um friedlich mit den Dorfbewohnern leben zu können. "Kinder, wie war euer Tag?", fragte fragte die Frau mit einer warmherzigen Stimme und lächelte. "Total langweilig! Als Mensch kann ich gar nicht fliegen oder sonst irgendwas tolles machen!", mokierte sich Tsuki no Haru. "Nach Sonnenuntergang ist es ja vorbei.", beruhigte sie ihr Bruder. "Trotzdem!!" ~So war das bei uns immer. Es gab häufig, nein, immer kleine Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und mir und ich habe meine Position stets mit einem "Trotzdem" argumentiert. Bei diesen Zankereien ging es nicht immer friedlich zu, doch wenigstens war es nicht still...~ Von draußen waren plötzlich Schritte zu hören. Viele Schritte. Menschen, die zur Hütte kamen. "Nanu? Was wollen die denn jetzt von uns?", fragte sich Takara und wandte den Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch kam. "Ich hab' ein ganz mieses Gefühl bei der Sache... Mutter, wir wissen nicht, was sie im Schilde führen! Wir dürfen ihnen nicht vertrauen, bis Vater wieder hier ist!", mahnte Houku no Haru seine Mutter und legte eine Hand schützend auf den Kopf der kleinen Tsuki no Haru, die sich an seine Beine klammerte und deutlich die Spannung spüren konnte. "Aber wenn wir ihnen nicht unser Vertrauen schenken, werden sie uns niemals vertrauen!", protestierte Takara. "Sie werden uns niemals ihr Vertrauen schenken! Tsuki no Haru und ich sind Hanyous! Halbmenschlicher Abschaum! Niemand von denen will uns hier haben!" Von draußen hörten sie eine Stimme: "Wir können euch leider nicht mehr freien Lauf lassen, wenn ihr sogar einen zweiten Halbdämon großzieht. Wir waren beim ersten noch großzügig, doch nun habt ihr eure Grenze überschritten!! Euer Retter ist nicht hier und die Kräfte der kleinen Bastarde sind wirkungslos geworden. Ergebt euch freiwillig und ihr werdet ohne Schmerzen sterben." Die Augen der Mutter weiteten sich entsetzt, doch die Augen ihres einzigen Sohnes verengten sich. "Wir werden uns nicht so einfach geschlagen geben!" Er sah zu seiner Schwester runter, die sich in seiner Hose verkrallte. "Tsuki no Haru hat noch ihr ganzes Leben vor sich. Ich werde alles erdenkliche tun, um sie lebend hier raus zu bringen." Sie hörte es knistern und sah wie auch die anderen nach oben, wo sich das Feuer kreisförmig ausbreitete. Sie hatten die Hütte in Brand gesteckt. Houku no Haru stürzte zum Eingang und versuchte, die Tür zu öffnen, aber die Dorfbewohner hatten sie bereits verammelt. "Wir haben euch gewarnt! Mögen die Flammen euch bis in die Hölle begleiten und eure Körper auffressen!" "Mama!", kreischt die panische Tsuki no Haru. "Shhh...ganz ruhig..." "Verdammt, sie haben auf diesen Tag gewartet, damit sie uns überfallen können, wenn wir am schwächsten sind!" Das Feuer prasselte an den Wänden und griff bereits den Boden an. Überall war Rauch. Takara hustete. Houku no Haru warf sich immer wieder mit der linken Schulter gegen die brennende Wand und ignorierte seine schon ganz verbrannte Schulter völlig. Das Holz gab nach und formte eine leichte Delle, doch für seine Zwecke schien es zu reichen. Er wandte sich seiner kleinen Schwester zu. "Hör mir jetzt gut zu, Tsu. Dieses Haus wird wahrscheinlich gleich in die Luft fliegen und wenn einer von uns hier drin bleibt, wir er auf jeden Fall sterben. Doch du wirst nicht sterben, du wirst leben. Diese Holzlatten dort dürften nicht mehr in der Lage sein, dein Gewicht halten zu können. Es wird also zerbersten, wenn ich dich da durch werfe. Wenn du draußen und in Sicherheit bist, halte dich nicht zu lange auf und flieh! Du musst überleben, versprich es mir! Versprich mir, dass du weiterleben wirst." Langsam nickte das kleine Mädchen, dann fragte sie: "Aber was ist mit euch?" "Uns wird es schon gut gehen.", antwortete ihre Mutter. Ihr Bruder nahm sie hoch und umarmte sie noch einmal. Sie glaubte, ein gehauchtes "Lebe wohl" gehört zu haben, ehe Houku no Haru seine Schwester wortwörtlich aus der Hütte warf. Plötzlich befand sie sich draußen und sah, wie Tsuki no Haru aus der lichterloh brennenden Hütte flog. Sie landete hart auf dem Boden und rollte noch ein paar Meter weiter. Als sie sich auf die Ellenbogen hochstemmte und zur Hütte blickte, explodierte diese. Erschrocken riss Tsuki no Haru Mund und Augen auf. "Nein... Nein... NEIN!!!!" Houku no Haru und seine Mutter waren immernoch in der Hütte. Sie schlug mit der Faust auf den Boden. "Warum?!" Immer wieder. Immer wieder schlug sie mit der Faust auf den Boden, schluchzte und schrie: "Warum?!" Die Sonne war immernoch nicht untergegangen. Plötzlich konnte sie hören, wie mindestens ein Bogen gespannt wurde. Ein Surren, ein Aufschrei. Noch zweimal das Surren, zwei weitere Aufschreie von Tsuki no Haru. Sie hatte drei Pfeile in der Flanke. Schwankend erhob sie sich und humpelte rasch davon.Die Angreifer wollten ihr hinterher, doch ihr Anführer hielt sie zurück. "Es wäre verschwendete Zeit. Sie wird sowieso nicht mehr lange leben." Das Bild veränderte sich und sie sah, wie sich Tsuki no Haru stets weiter vorankämpfte. Die Pfeile steckten ihr noch in der Flanke und erzeugten eine Spur aus Blut hinter ihr. Sonnenaufgang, Sonnenuntergang. Sonnenaufgang, Sonnenuntergang. Sonnenaufgang, Sonnenuntergang. Drei Tage quälte sie sich durch die Landschaft und niemand wollte ihr helfen. Am Sonnenaufgang des vierten Tages brach sie zusammen. Sie lag auf der rechten Flanke, sodass die Pfeile steil nach oben ragten. Das Bild veränderte sich. Das junge Fohlen lag auf der Seite, doch es befand sich in einer Höhle und die Pfeile waren verschwunden, ihre Flanke verbunden. Das Fohlen kam langsam zu sich. Sie blinzelte mit ihren blauen Augen. "Wo bin ich...?" "In einer Höhle, nicht weit von dem Ort, wo ich dich gefunden habe.", kam die Antwort. Kagomes und Tsuki no Harus Köpfe schnellten zu der Quelle. Taro. Taro saß lässig auf einem Stein am Höhlenausgang und sah mit einem Seitenblick zu der jungen Halbdämonin. "Warum hast du mir geholfen? Du riechst nach Youkai. Kein Youkai würde einem Hanyou wie mir helfen wollen. Ein Youkai wie du würde mich tot sehen wollen!" "Hat der dämonische Teil deiner Eltern dich tot sehen wollen? Weißt du wirklich, was ich will?", stellte er die Gegenfrage und brachte sie damit aus dem Konzept. "Wer bist du?", fragte sie misstrauisch. "Ich bin der Inu no Taishou. Wie wirst du genannt?" "Tsuki no Haru..." Das Bild verschwand und dann sah sie eine ausgewachsene Tsuki no Haru mit einem prächtigen Zaumzeug aus geflochtenen Reben über die Wiese preschen. Auf ihrem Rücken saß Taro, hielt die Zügel in der linken Hand und in der rechten hielt er Sou'unga. Er sah konzentriert nach vorne. Sie blickte ebenfalls dorthin und erkannte eine riesige Armee. Eine feindliche Armee. Taro kam den Feinden immer näher und Tsuki no Haru machte keine Anstalten langsamer zu werden, sie wurde sogar immer schneller! Aufgrund ihrer Größe kamen ihr die menschlichen Soldaten kaum über den Rücken hinaus. Als sie sich der Menge näherte, schwang Taro das Schwert und köpfte im vollen Galopp ein halbes Hundert Leute. Auf einer Anhöhe verlangsamte Tsuki no Haru, drehte sich, sodass sie mit ihrer rechten Flanke zu der Meute stand und stieg auf die Hinterbeine. Sie wiehrte laut und Taro hob das Schwert mit der Spitze gen Himmel. Sie sank wieder auf alle viere und hinter ihr tauchten Soldaten auf. Ihre Mitstreiter. Wieder verschwand das Bild, doch diesmal kam kein neues. Die Schwärze war alles, was nun kam. ~Jetzt weißt du, was passiert ist und auch, wie ich zu Inu no Taishou-sama kam.~ //Ich kann kaum glauben, dass das eben wirklich Entei war. Ich habe ihn ganz anders in Erinnerung...// ~Was meinst du damit? Mein Vater ist ebenfalls schon vor langer Zeit verstorben.~ //Gibt es dafür Beweise? Wurde seine Leiche gefunden?// ~Nein...~ //Dann lebt er noch. Ich habe ihn gesehen.// Wieder formte sich ein Bild, doch diesmal aus ihren Gedanken. Entei. Das Dämonenpferd mit dem weißen Fell, der roten Mähne, dem roten Schweif, den brennenden Hufen und den glühend roten Augen. Auf seinem Rücken saß Hakudoushi. ~Ich...ich glaub das nicht... Ich dachte immer er wäre... Ich dachte immer, dass er...~ //Er wurde vermutlich von irgendjemanden gefangen und mit einem Zauberbann belegt, nachdem er das Chaos bei dir zu Hause gesehen hatte.// Kagome spürte, wie sich Tsuki no Haru von ihr entfernte, sodass die telepathische Verbindung abbrach. Sie konnte Tränen riechen. "Was ist eben passiert?", fragte Taro, der immernoch neben den beiden stand. //Ach ja, den gibt's ja auch noch...// "Wie lange standen wir hier? Wie spät ist es?" "Bald geht die Sonne unter. Was ist denn mit Tsuki no Haru passiert? Seit den einen Tag hat sie nicht mehr geweint..." "Sie hat eine telepathische Verbindung zu mir aufgebaut und mir ihre Vergangenheit gezeigt. Als ich sah, wer ihr Vater war, dachte ich, ich werde verrückt. Ich kenne Entei. Ich habe es schon einmal gesehen, aber anders als in ihrer Erinnerung. Er war brutal, skrupellos und herzlos als ich ihn kennenlernte und war den Befehlen seines Meisters ausgesetzt. Es muss ein Schock für sie sein, ihren Vater so kaltherzig zu sehen..." "Du hast eine interessante Vergangenheit, Kagome." "Nein, das habe ich nicht. Meine Vergangenheit ist eure Zukunft und ich will nicht, dass ihr Vater und sie unter diesen Umständen wieder zueinander finden." Stille breitete sich aus, in der Kagome Tsuki no Haru schniefen hörte und den Geruch ihrer Tränen wahrnahm, dann fiel ihr wieder etwas ein. "Einer der Wachen hat gesagt, dass Sesshoumaru auch hier im Garten ist, oder nicht?" "Ja. Wieso? Hast du ihn in der Zukunft auch kennengelernt?" Sie zögerte und druckste dann herum: "So kann man das nicht sagen...Na ja, schon, aber nicht unbedingt von seiner besten Seite..." Es wurde ihr erspart, wieter rumzustottern, als eine kindliche Stimme ertönte. "Papa? Haben wir Besuch?" Sie sah sich um und hörte Taro rufen: "Ah gut, dass du kommst. Wir wollten dich gerade suchen, Sesshoumaru." //Das soll Sesshoumarus Stimme gewesen sein? Hat sich bestenfalls angehört wie ein 6-jähriges Kind.// Schließlich fand sie seine Aura und seine Silhouette, doch es gefiel ihr gar nicht, was sie sah. Sesshoumaru war in Menschenjahren wirklich nicht älter als 6. Er ging ihr nicht mal bis zur Hüfte! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)