Mein Name ist Haymitch von be-kind ================================================================================ Kapitel 1: Manche Dinge hinterlassen Narben ------------------------------------------- Endlich hatte Snow begriffen, dass er uns lange genug gefoltert hatte, in dem er uns Warten liess. Der Fernseher, respektive unser Mister President richtete das Wort an uns alle und wir hörten ihm zu. Was war es dieses Jahr? Ich wusste es nicht, doch ich würde es noch früh genug erfahren. Meine Ohren stellte auf Durchzug bis er meinte: „So dann wollen wir Mal sehen, was es dieses Jahr wird.“ Snow griff in die schlichte Truhe in der sich dutzende Zettel tummelten. Er fischte nach der Nummer 50 und öffnete diesen im Zeitlupentempo. Ich war mir todsicher, dass er dieses kleine Psychospielchen genoss und trotzdem konnte ich nicht wegschauen. Es fühlte sich an wie Stunden auch wenn es sich vermutlich „nur “ um 3 Minuten handelte. Jetzt las er und ich Trottel begriff erst jetzt, dass ich hätte zu hören sollen. Gott sei Dank wurde er es nie müde etwas zu wiederholen und so hörte ich diesmal mit: „Dieses Jahr werden doppelt so viele Tribute an den Spielen teilnehmen.“ Er sagte es mit einem schon beinahe glücklichen Lächeln auf dem Gesicht. Es erreichte sogar seine Augen, die normalerweise wie zwei kalte Kieselsteine in seinen Höhlen lagen. Wie pervers war das denn? Sich im Leid der Anderen zu suhlen, wie ein Schwein im Morast. Ich konnte diese selbstgefällige Visage nicht mehr sehen, sprang auf den Fernseher zu und schlug so lange auf ihn ein, bis die Glasscheibe mit einem Klirren zerbrach. Dann drehte ich mich um und ging ohne zurück zu blicken. Es war genug. Das Schluchzen des Mädchens verwandelte sich in eine Sturzflut von Tränen, die mir das Herz herausgerissen hätten, hätte ich noch eines gehabt. Sie kam mir nach, nahm meine Hand und erst da fiel es mir auf. Meine Hand war gespickt mit kleinen, spitzen Scherben. Ich riss sie alle heraus, auch wenn das bedeutete, dass ich sichtbare Narben zurückbehalten würde. Es war mir egal. Ich schüttelte diese Klette ab und liess sie schluchzend hinter mir. Es hatte aufgehört zu regnen und das erste Mal seit Langem ging ich wieder nach draussen. Es blieb mir noch ein Tag bis zur Ernte und bis dahin würde ich trainieren. Allein im Wald. Zumindest war das mein Plan. Aber ich schien heute echt vom Pech verfolgt zu werden. Da kam eine 15-jährige dahergelaufen und durchkreuzte meine Pläne. Das durfte nicht wahr sein. Wo war meine geschätzte Privatsphäre abgeblieben? Kaum war ich die Eine los, kam schon die Nächste. Wenn ich zuvor noch nicht angepisst gewesen wäre, so wäre ich es spätestens jetzt. „Hör zu Kleine“ meinte ich nicht gerade freundlich. „Ich will meine Ruhe haben! Okay?“ Keine Reaktion. Wollte die mich zur Weissglut bringen? Falls ja dann hatte sie ihr Ziel erreicht. Noch während ich damit beschäftigt war mich über diese neue Plage aufzuregen, zückte sie ein...Taschenmesser? Ich konnte nicht anders, das war so schräg, ich begann zu lachen. Sie schien das jedoch nicht so komisch zu finden. Denn sie entpuppte sich als gnadenlose Gegnerin. Das hätte ich dieser Bohnenstange gar nicht zugetraut. Aber ich wurde eines Besseren belehrt. Sie stach auf mich ein wie eine Verrückte und in meiner ersten Phase der Verwirrung liess ich es zu. Doch irgendwann kam wieder Leben in meine starren Glieder und ich begann ihre Hiebe mit blossen Händen abzublocken. Das Messer, dass ich normalerweise zur Gegenwehr genutzt hätte, lag nutzlos bei der Klinge, wo ich es gestern noch geschliffen hatte. Na toll. Fast hätte ich meine Chance auf eine Retourkutsche verpasst. Aber ich bemerkte es gerade noch. Seit wann war ich eigentlich so gedankenlos eine Chance zu vergeben? Ich hätte mich erinnern sollen, doch ich tat es nicht. Da musste ich meine Deckung wieder hochziehen und hier war meine ach so unerschöpfliche Geduld am Gefrierpunkt angelangt. Normalerweise schlug ich keine Mädchen und erst keine die kleiner und wo möglich jünger waren als ich. Aber dieses „reizende“ Geschöpf vor mir hatte es in kürzester Zeit geschafft, mich zum Rasen zu bringen. Respekt. Und plötzlich spürte ich ein Stechen in meinem Rücken. Sie hatte meine Verwirrung also ausgenutzt. Natürlich musste ich meine Ehre wieder herstellen, denn gegen ein Mädchen zu verlieren passte mir gar nicht. Sie waren da um gut auszusehen und nicht zum Kämpfen und diese Kratzbürste vor mir hatte das Aussehen einer Durchschnittlichen. Ich stellte ihr ein Bein und legte sie vorsichtig zu Boden. Sie schien sich aber nicht damit zufrieden geben zu wollen. Während ich sie auf das weiche Moos bettete, ein bisschen Anstand war mir noch geblieben, trat sie mir mit Wucht in die Rippen. Dieser Schlag hatte es in sich, ich sank zu Boden. Wir hatten uns die Gesichter zu gewandt und jetzt hatte ich Zeit sie genauer anzusehen. Nein, sie war nicht gewöhnlich. Sie war...hübsch? Das war es auch nicht. Sie hatte lange, gerade herabfallende Haare, dunkelblaue Augen und eine süsse Stupsnase. Ihren Mund hatte sie zusammengekniffen und sie war unzufrieden, dass sah man ihr an. Sie erhob sich ohne ein Wort und verschwand in der Nacht. Erst jetzt bemerkte ich wie dunkel es inzwischen geworden war. Auch ich setzte mich auf und unterdrückte ein Stöhnen. Dann machte ich mich auf den Nachhauseweg. Schliesslich musste ich morgen zeitig aufstehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)