Hass zwischen zwei Welten von Moon-Cat ================================================================================ Kapitel 1: Sabrina Kapitel 1 ---------------------------- Mühsam hacke ich eine weitere Reihe des harten Bodens auf, während mein Bruder Wasser aus dem Fluss holt. Es ist zwar Hochsommer, doch wir wollen ein paar Früchte anbauen, die nur in diesem heißen Wetter besonders gut gedeihen. Ich seufze, wische mir den Schweiß von der Stirn und höre meinen Bruder leise lachen. Lächelnd drehe ich mich um und sehe ihn mit zwei großen Wassereimern in den Händen zu mir laufen. „Na, bist du immer noch dabei, den Boden aufzuhacken?“, fragt er und stellt die Eimer neben dem Feld ab. Ich grinse ihn breit an und sage: „Kann ja nicht jeder die einfache Aufgabe haben, das kurze Stück bis zum See zu laufen und die Eimer mit Wasser zu holen.“ Er lacht jetzt lauter und verteilt einen der Eimer über das Feld. Es ist nicht besonders groß, aber für meinen Bruder und mich reicht es – zumindest seitdem unsere Eltern tot waren. Schon seit vier Jahren sorgt er für mich und kümmert sich um die Geldbeschaffung, seit einem Jahr gehe auch ich in das nahegelegene Dorf und biete mich als Hilfskraft an. Im Dorf bin ich schon ziemlich bekannt. „Warum bist du heute nicht bei Samantha?“, fragt er mich und reicht mir eine Holztasse mit Wasser. Ich trinke ein paar Schlücke davon und wische mir danach den Mund ab. „Sie hat mir erzählt, dass sie wieder auf die Jagd geht. Du weißt doch, dass ihr Bruder vor ein paar Wochen einen Unfall hatte.“ Silas nickt. „Ja, ich weiß. Ich habe ihm gleich gesagt, dass er bei den Hippogreifen vorsichtiger sein muss.“ „Ja, aber er ist eben ein kleiner Schlossprinz und du bist im Wald mit all den wilden Tieren in deiner Umgebung aufgewachsen“, meine ich und kneife ihm in die Wangen. Er schaut mich mit einem skeptischen und zugleich beleidigten Blick an. Dann seufzt er nur und sät die Früchte aus. Womöglich denkt er sich lieber seinen Teil, bevor er mir es ins Gesicht sagt. Ich lache und klopfe ihm auf die Schulter und helfe ihm dabei. Nach einer Weile sind wir fertig und haben die Pflanzen auch schon gegossen. Ich setze mich neben dem Feld hin und genieße die Sonne, die mir auf die Haut scheint, die schon ziemlich braun ist, da ich nur in kurzen Hosen und kurzärmligen Hemden herum laufe. Eine kleine Brise weht durch den Wald und über die Wiesen und ich lege mich auf meinen Rücken. So ist es richtig schön. „Ich werde heute später heim kommen“, sagt plötzlich mein Bruder und ich sehe ihn fragend an. „Hector braucht meine Hilfe auf dem Feld. Ich soll es abernten und noch umgraben.“ Schnell setze ich mich auf. „Was? Das schaffst du niemals alleine! Nicht an einem Tag!“, rufe ich entsetzt aus. Ich höre ein weiteres Lachen aus dem Wald heraus und drehe mich um. Eine dunkle Gestalt in einem langen Mantel kommt aus dem Wald und läuft zu uns. Mit einem breiten Grinsen zieht er die Kappe zurück, wodurch seine schwarzen Haare und seine schelmisch leuchtenden, grünen Augen zum Vorschein kommen. Mit offenem Mund und großen Augen starre ich den jungen Mann vor mir an. „Jordan! Was machst du denn hier?“, frage ich ihn und renne in seine Arme. Noch immer lacht er und dreht sich mit mir in den Armen einmal im Kreis herum. „Ich bin hier, weil ich mich um deinen Bruder kümmern wollte. Er hat mir vorhin am See erzählt, dass er einen großen Job hat und da hab ich ihm meine Hilfe angeboten. Und da wir beide wissen, wie du tickst, hat er natürlich angenommen. Du würdest ihn doch umbringen, wenn er sich das riesen Feld von Hector alleine vorgenommen hätte.“ Er stellt mich wieder auf dem Boden ab. Kopfschüttelnd kichere ich und sage: „Ja, da hast du Recht. Es ist wirklich gut, dass du immer in der Nähe bist.“ „Du kannst nur froh sein, dass mein Vater zu mir gesagt hat, ich soll mich endlich mal nützlich machen“, meint er und wuschelt mir durch die Haare. Ich lache und verabschiede mich von meinem Bruder und meinem besten Freund, als sie sich auf den Weg zu Hector machen. Sein Feld ist weit draußen, deswegen rechne ich nicht vor Mitternacht mit ihnen. Genüsslich recke ich mein Gesicht in Richtung Sonne und lasse mich auf dem Gras nieder, um etwas davon zu tanken. Ich habe heute nichts vor und so erscheint es mir doch eine gute Idee zu sein, wenn ich mich etwas entspanne. Kapitel 2: Samantha Kapitel 1 ----------------------------- Die warme Sonne scheint durch das Turmfenster in mein Zimmer. Sie ist so warm und ich fühle mich richtig gut, obwohl ich gleich wieder einmal meinen Vater hintergehen werde. Ich binde mir meine langen blond-braunen Haare stramm zu einem Dutt zusammen und stecke sie unter den grünen Jägerhut. Ich sehe an mir hinab. Ein grüner Anzug, der eigentlich für Männer gemacht ist, braune Schuhe aus Leder und der Jägerhut. Fertig, bereit für die Jagd. Plötzlich klopft es an meiner Tür. Ich schrecke zusammen. Wer mag das wohl sein? Ich suche hektisch ein Versteck doch auf die schnell kann ich keins finden. Da tritt schon ein großer, gut aussehender Mann durch die Tür. Als ich ihn erkenne, fällt mir ein Stein vom Herzen. Es ist nur mein großer Bruder Taylor. Wie er mich so ansieht mit seinen liebevollen braunen Augen, den Mund leicht zu einem Lächeln verzogen, muss ich auch lächeln. „Na wieder einmal auf dem Weg zur Jagd?“ fragt er. „Na ja, irgendwer muss ja das Essen nach Hause bringen“, lache ich „und du machst es ja nicht.“ Jetzt wird sein Blick auf einmal ganz Ernst und er antwortet: „Ich würde es liebend gern machen Schwesterherz, aber du weißt, dass mein Arm noch nicht wieder bereit ist, die Armbrust zu halten.“ Ich blicke zu seinem Arm und erinnere mich, was dort noch vor Wochen geprangt hat. Taylor hatte bei der Jagd eine ziemlich unfreundliche Begegnung mit einem Hippogreif. Er hat ihm den ganzen rechten Arm aufgekratzt und der Arzt hätte ihn fast amputieren müssen. „Ist schon okay Taylor, das war nur ein Witz. Du erzählst Vater doch nichts davon, dass ich gehe, oder?“ frage ich ihn. „Nein, natürlich nicht. Ich werde ihm sagen, dass du bei Sabrina bist.“ Ich gehe zu ihm hinüber und nehme ihn in den Arm. „Danke“, flüstere ich und gehe hinaus zu den Ställen. Im Stall angekommen, schaue ich erwartungsvoll in die Box meines Pegasus’ Peggy. Doch sie ist nicht da. Ich versuche sie mit unserem Zeichen, ein sehr hoher Pfiff, den nur sie hören kann, zu mir zu rufen. Ich lausche, doch ich höre nichts. Auf einmal stupst mich jemand von hinten an. Ich drehe mich um. „Wer bist denn du?“, frage ich die hellbraune Stute mit einer weißen Blesse auf der Stirn, die vor mir steht. Sie sieht mich so liebevoll an, wie es normalerweise nur Peggy machen würde. „Peggy, bist du das?“, möchte ich von ihr wissen „Seit wann kannst du das?“ Und plötzlich steht mein hellbrauner Pegasus mit lila Mähne vor mir. „Das ist ja toll. Jetzt brauchen wir uns nicht mehr verstecken, um auf die Jagd zu gehen.“ Freue ich mich. Sie verwandelt sich wieder zurück in die schöne hellbraune Stute und ich sitze auf. „Auf in den Kampf“, sage ich scherzhaft zu ihr und wir galoppieren los. Wir jagen einem jungen Reh hinterher. Dieses dumme Ding rennt jetzt schon mindestens 20 Minuten vor uns her. Ich habe wahrscheinlich schon über 10 Pfeile für dieses widerspenstige Reh vergeudet. Auf einmal stürzt ein schwarz-grauer Wolf vor mir auf den Weg und erschreckt Peggy zu Tode. Er macht einen riesigen Satz und erlegt mit seinen scharfen Zähnen das Reh. Genüsslich lässt er sich das tote Tier schmecken. Ich steige ab und gebe Peggy mit einem Blick zu verstehen, dass sie hier auf mich warten solle. Ich bewege mich langsam auf den Wolf, der mir den Rücken zu wendet, zu. Ich bin vielleicht noch einen Meter von ihm entfernt, als er sich plötzlich zu mir umdreht. Seine eisblauen Augen starren mich an und erst jetzt erkenne ich ihn. Es ist Sabrinas Gefährte Lupin. Ein Lächeln tritt auf sein blutverschmiertes Maul. Ich muss automatisch zurückgrinsen. „Wo ist denn Jack? Hab ihn schon lange nicht mehr gesehen“, fragt mich der Wolf. „Das können wir ganz einfach ändern.“, antworte ich und aus meinem Mund kommt ein kräftiges Brüllen. „Hast du geübt seit dem letzten Mal?“, will Lupin wissen. Ich nicke stumm und lausche ob Jack schon unterwegs ist. Unerwartet stürzt ein junger Löwe aus der naheliegenden Hecke und bleibt neben mir stehen. „Hey Jack, und heut schon was gegessen?“ tauschen sich die Tiere aus. „Nee, heute noch nicht, aber wie ich sehe, hattest du ein gutes Mittagessen.“ „Also, wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich jetzt, nachdem meine Jagd so zu Nichte gemacht wurde“, sage ich mit einem Blick zu Lupin „gern Sabrina besuchen. Kommt ihr mit?“ Kapitel 3: Sabrina & Samantha Kapitel 1 --------------------------------------- Als Samantha auf Peggy, mit ihrem Gefährten Jack und dem Wolf Lupin aus dem Wald treten, sehen sie Sabrina, wie sie im Gras neben dem Feld liegt und in den Himmel schaut. „Komm los, wir erschrecken sie“, flüstert Samantha. Die zwei Gefährten stürmen leichtfüßig los und stürzen sich auf Sabrina, die erschrocken aufschreit. „Um Himmels Willen! Was wollt ihr denn hier?“, ruft sie erstaunt aus. Sabrina schaut sich überrascht um und erblickt ihre beste Freundin. Grinsend steht sie auf und wartet auf Sam, die auf ihrem Pegasus angeritten kommt. „Hey, ich wollte dich mal besuchen kommen, nachdem mir dein netter Gefährte meine Jagd versaut hat“, meint Samantha. Die Bürgerliche lacht und krault ihren Begleiter am Kopf. „Hat er dir etwa wieder ein Reh vor der Nase weggeschnappt?“, fragt sie ihre Freundin. „Wenn ich nicht schon zwanzig Minuten hinter diesem dummen Vieh her gewesen wäre, hätte ich nicht mal was gesagt“, antwortet die Prinzessin ein bisschen hochnäsig. „Ach, komm schon. Ich kann dir ja etwas von unserem Fleisch geben. Ich hab heut früh einen ziemlich großen Rehbock erwischt“, erwidert Sabrina „Nein danke, so nötig haben wir es jetzt auch nicht. Ich hab auch nicht viel Zeit; ich muss gleich wieder zurück zum Schloss, ich hab jetzt gleich Unterricht. Du weißt schon, bei David“, entgegnet Samantha „In Ordnung. Ich wollte sowieso noch ein paar Sachen erledigen und ich muss auch noch unbedingt ein bisschen mit Lupin trainieren.“ „Was trainierst du denn im Moment mit ihm? Müsste ich vielleicht auch mal mit Jack machen!“ „Ein paar neue Attacken. Ich möchte gerne, dass wir beide stärker werden. Vielleicht machen wir auch einfach nur ein bisschen Ausdauertraining und rennen ein paar Runden um den See“, antwortet Sabrina. „Okay, dann lass ich dich mal deine Übungen machen. Kommst du morgen zu unserem Maskenball? Ich würde mich echt freuen, wenn du kommst!“, fragt Samantha begeistert Die junge Dame schluckt. „Nun ja. Ich weiß nicht, ob dein Vater damit einverstanden ist. Du weißt doch, dass ich nicht so diese Manieren habe und dieses Verhalten an den Tag lege, wie all diese Adeligen, die ihr da immer einladet“, sagt sie und grinst ihre Freundin an. Sam zögert einen Moment und meint dann: „Nein, ich werde das schon regeln. Dein Bruder soll auch mit kommen, dann hat Taylor wenigstens auch jemanden zum reden, er vermisst nämlich ziemlich die Jagd. Einverstanden? Weißt du schon, was du anziehen möchtest? Wenn du willst, könnte ich dir auch etwas leihen.“ „Na gut, wenn dir so viel daran liegt, werde ich kommen. Allerdings muss Silas heute und morgen ein größeres Feld bearbeiten, zusammen mit Jordan. Wenn die beiden wiederkommen, wird es schon ziemlich spät sein und sie werden sicherlich auch ein paar Bier getrunken haben. Vielleicht kann ja dein Bruder zu uns kommen nach dem Ball und zusammen mit Silas und Jordan über die Jagd reden? Ich finde schon ein Kleid für mich“, gibt Sabrina zurück. „Ich werde es ihm ausrichten. Ich denke aber schon, dass er kommen wird, nur wann ist noch nicht klar. Also, ich werde jetzt aufbrechen, damit ich nicht zu spät komme“, grinst die Prinzessin Ihre Freundin lächelt sie an und hebt zum Abschied die Hand. „Wir sehen uns dann morgen Abend auf dem Ball“, sagt sie lächelnd Samantha winkt Sabrina zu und reitet mit ihrem Pegasus in den immer mehr rötenden Sonnenuntergang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)