Kiss the starlight, Kiss the moonlight von Erenya ================================================================================ Kapitel 3: Kiss the moonlight ----------------------------- Usagi saß steif wie eine Puppe auf dem Thron, auf dem Nyx sie platziert hatte. Ihr Blick war monoton und stumpf nach vorne gerichtet. Es zeigte sich keine Gefühlsregung und auch kein Anzeichen von Leben. Nicht einmal als Nyx sie wie eine Puppe in dieses nachtblaue Abendkleid mit den Rüschen gekleidet hatte, hatte sie auch nur einen Muskel gerührt. „Ich weiß nicht warum du sie mit genommen hast. Sie ist mehr Tod als lebendig.“ Missbilligend sah Discordia zu ihrer Mutter, die gerade Usagis Haare fertig frisierte und mit einer Rosenspange so befestigte, dass ihr keine zu langen Strähnen im Gesicht hingen. „Das wäre sie nicht, wenn du nicht eigenmächtig gehandelt hättest. Aber...“ Nyx hielt inne und strich sanft über Usagis blasse Wange. „Ich sehe ihr Licht... Sie lebt noch. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis sie wieder erwacht. Solange kümmere ich mich um sie.“ Sanft zog Nyx Usagi in ihre Arme und strich ihr liebevoll über den Rücken. Sie hatte sie doch nicht mehr alle. Aber das war Discordia schon früher klar gewesen. Wäre Eternal Sailor Moon nicht gewesen, hätte sie ihre Mutter auch von diesem Leid erlöst. Doch die Sailor Kriegerin hatte sie daran gehindert. Nun trug sie die Konsequenzen dafür. Es war Nyx' reines Wunschdenken, dass sie wieder zu sich kam. Sailor Moon, gehörte der Geschichte an. Misstrauisch sahen die Inner Senshis zu Yaten und Taiki, die in Ruhe einen Tee tranken. Sie hatten ihre Geschichte erzählt und nun lag es nicht mehr an ihnen, was weiterhin passieren würde. „Und wir sollen euch das wirklich glauben? Ich meine, dass eurer Heimat dasselbe widerfahren ist und ihr hier hergekommen seid um Sailor Moon zu beschützen?“ Taiki hörte deutlich heraus, dass Makoto ihnen nicht glaubte. Allerdings sah sie wartend zu ihren Freundinnen, die selbst den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte abwogen. „So unglaublich es auch klingt, scheinen sie aber ebenso wie wir Nyx' Feind zu sein und Nyx ist es schließlich, die unser Hermera nun hat“, gab Ami zu bedenken, die diese Geschichte versuchte mit eiskalter Logik abzuwägen. „Das ändert aber nichts daran, dass ihre Freundin zu ihrem Konzert ein unschuldiges Mädchen angegriffen hat!“ Leidenschaftlich verteidigte Rei dennoch ihr Misstrauen. So ganz schien sie nicht verstanden zu haben, dass das alles zu dem Plan von Nyx gehörte. „Ich gebe Rei-chan recht. Immerhin ist eine von Nyx Gefährtinnen im Kampf gefallen. Wir können also gar nicht sicher sein, wer die Guten und wer die Bösen sind...“, murrte Minako und ließ ihren Blick speziell auf Yaten ruhen. Gerade weil sich die Kriegerinnen Kinmokus als Männer ausgegeben hatten um ihnen, dem Sailor Team der Erde, näher zu kommen, waren ihre Alarmglocken im Dauerbetrieb. „Egal wie sehr ihr uns vertraut oder nicht, wir bieten euch dennoch unsere Hilfe an. Ihr wollt sicher Sailor Moon und euer Hermera zurückholen, genauso wie wir unseres wieder wollen. Wir haben also dasselbe Ziel. Ob mit euch, oder nicht, wir werden Nyx auf jeden Fall herausfordern.“ Ohne zu zeigen wie sehr sie das Misstrauen der anderen störte, nippte Yaten an seinem Tee und brachte die einzigen Optionen auf den Punkt, die die Inner Senshis nun hatten. Nozomi hatte sich weit ab von den anderen Kriegerinnen niedergelassen und sah aus dem Fenster in den Abendhimmel. Erneut hatte sie, die mächtigste Kriegerin der Galaxie, eine Grenze ihrer Allmacht erreicht. War sie doch nicht so mächtig? Hatte man sie belogen, oder verlor sie Stück für Stück von ihrer Macht, weil sie ihre Einsamkeit aufgegeben hatte? Es war nicht das erste Mal, dass Nozomi zweifelte. Zweifelte, ob sie nach dem Sieg über Nyx nicht wieder ihren eigenen Weg gehen sollte. „Was wäre aus mir geworden, wenn ich Kakyuus Gastfreundschaft ausgeschlagen hätte?“, wisperte sie leise und lehnte ihren Kopf gegen das kühle Glas. „Willst du wissen was aus dir geworden wäre?“ Nozomi sah nicht auf, denn sie sah im spiegelnden Glas Setsuna Meiou, die sie augenscheinlich aufgesucht hatte. Sie war nicht verwundert darüber, immerhin hatten sie die irdischen Krieger zu ihrer gemieteten Villa mitgenommen, obwohl diese ihnen nicht vollständig vertrauten. „Du bist die Wächterin über Raum und Zeit. Darfst du denn einer wankenden Kriegerin zeigen, was aus ihr geworden wäre, obwohl die Gefahr besteht, dass ich es noch werden könnte?“ Setsuna lächelte geheimnisvoll und setzte sich zu Nozomi. Sie versank in Gedanken an ihre Vergangenheit. Damals, auf einem unbenannten Planeten im Theta Quadrant. Auf einem Planeten, der so verdorben gewesen war, dass die Götter ihr die Kraft einer Sailor Kriegerin verliehen hatten und sie damit das Licht der Welt erblickt hatte. Obwohl die Sonne ihren Zenit erreicht hatte, sorgte der Staub und Smog in ihrer Umgebung dafür, dass es so finster wie in der Nacht war. Frische Atmosphäre war eine Legende aus alten Tagen. Ein Gerücht, von dem Galaxia nur gehört, es selbst aber nicht erlebt hatte. Dieser Planet war verdorben. Gier, Mord, Totschlag, Diebstahl, Misstrauen... Alles negative was die Galaxie zu bieten hatte, versammelte sich hier und sie, Galaxia war die einzige Kriegerin, die einzige Hoffnung, die dieser Planet noch hatte. Ihre Macht, die bisher dazu genutzt wurde, um das schlechte in Grenzen zu halten, war auch gleichzeitig die Macht, die sie nutzten konnte, um diesen Planeten auszulöschen. Es war einer dieser Tage, in denen Galaxia in einer kleinen verrauchten Bar saß und dem Abschaum der universalen Gesellschaft lauschte, während sie einen kühlen Drink ihre Kehle runterstürzte. „Wisst ihr wo der Ort ist, an dem Sterne geboren werden? Ihr wisst schon, sowohl Schwache als auch Starke. Stellt euch vor, man könnte diesen Ort finden und an sich reißen. Man könnte Gott werden und Leben auslöschen noch bevor es geboren wird. Lasst uns gemeinsam diesen Ort finden. Lasst uns zu Göttern der Galaxie werden!“ Mit einer Flasche Alkohol erhob sich der leidenschaftliche Redner der angeblich ein Geistiger der nahegelegenen Ketzerkirche war. Von wegen Wasser statt Wein. Auch wenn er augenscheinlich betrunken war, er wusste sich klar genug zu artikulieren, um die Menge mit seiner wahnwitzigen Idee mitzureißen. Hier saßen genug Menschen, die bereit waren diesen legendären Ort zu suchen und ihn auch zu finden um ihn erobern zu können. Dieser Ort versprach die Herrschaft, den Respekt, nach dem sich jeder auf diesen Planet sehnte. „Abschaum...“, wisperte Galaxia und stellte ihren Drink ab. Sie hatte genug davon und schmiss das Geld für ihr Getränk achtlos auf den Tisch. Ohne zu zögern ging sie zu dem Tresen und griff hinter diesen. Sie wusste genau, dass dort ein Messer lag, mit welchen der Barkeeper Zitronen und andere Früchte schnitt. Man musste die Saat des Bösen ersticken, bevor sie keimte und das war ihre Aufgabe, auch wenn es sie zur Mörderin machte. Passend, wenn man eine Bewohnerin dieses Planeten war. Jedes Mal wenn Galaxia eine Saat im Keim erstickte, keimten zwei Neue. Es war ein endloser Kampf für den niemand dankbar war. Man fürchtete sie, bezeichnete sie als Monster und obwohl sie wussten, was sie erwartete, wenn man vor ihren Augen sündigte, konnten sie nicht damit aufhören. Im Gegenteil. Für sie war Galaxia der Ursprung allen Übels. Oft hatten sie schon versucht sie zu beseitigen, doch jedes Mal waren sie unterlegen. Gegen die Macht einer Sailor Kriegerin konnten sie eben nicht ankommen. Es war einer dieser Morgende, an den Galaxia aus dem Schlaf erwachte und nicht wusste, ob sie dankbar dafür sein sollte, oder nicht. Sie war diesem Planeten überdrüssig geworden. Das hier war nicht mehr ihre Heimat, denn die Menschen waren schwach und erbärmlich. Sie wollte nicht mit diesem Planeten zugrunde gehen. Nein, sie wollte ihn richten und in der Galaxie einen Planeten finden, der ihrer würdig war, der ihr alleine gehört. Einer, der nicht so verdorben war, der ihr genügte. Sie verließ ihr Versteck und blickte ein letztes Mal zurück. Da lag eine Puppe an der Schwelle des Einganges. Eine Puppe, die aussah wie sie und einen Zettel in der Hand hielt. Mit großer Wahrscheinlichkeit ein Drohbrief, der sie nicht mehr interessieren musste. Doch sie wollte sicher gehen und öffnete das Blatt Papier. 'Danke für alles, Galaxia-dono.' Es waren Worte, die Galaxia nicht kannte. Ihr hatte noch nie jemand gedankt und gerade jetzt, als sie sich entschlossen hatte, dem allen ein Ende zu bereiten, kam dieser Dankesbrief. Vielleicht gab es doch etwas Hoffnung auf diesem verseuchten Planeten. Ja, wenn es diese Hoffnung gab, dann durfte sie ihn nicht zerstören. Sie musste jenen die auf sie vertrauten die Chance geben, alles zum besseren zu wenden. Sie hatte Kriege gesehen, andere Sailor Kriegerinnen, Mädchen die dasselbe Schicksal wie sie trugen, aber gegeneinander kämpften um sich zu beweisen, wer mächtiger war. Galaxia lernte, dass Gut und Böse einen schmalen Grad besaßen. So schmal, dass sie nicht mehr wusste, was gut war und was nicht. Jeder schien ihr Gegner zu sein und die Suche nach einer neuen, besseren Heimat ging weiter. Jahre waren vergangen. Jahre, die für sie und andere Sailor Krieger nur wie eine Momentaufnahme erschienen. Jahre, die aber gereicht hatten, um ihr zu zeigen, was sie war. Eine Kopie ihres früheren selbst. Der Träger eines gebrauchten Star Seeds. Geformt durch diesen Star Seed mit dem selben Schicksal wie ihre letzte Trägerin. Der Gläubige aus ihrer Heimat, der aus der kleinen Bar, hatte Recht. Es gab einen Ort, an dem schwache und starke Sterne geboren worden. Die Starken, verschwanden aber nicht in der Ursuppe. Sie überlebten und warteten darauf, neu zu erstrahlen. Genauso wie Planeten. Mit aller Wahrscheinlichkeit wurde dort auch das Böse geboren. Wenn sie diesen Ort fand, konnte sie das Böse mit einem Schlag eliminieren und für Frieden in der Galaxie zu sorgen. Galaxia hatte überall nachgefragt wo dieser Ort war, doch niemand hatte ihr das sagen können. Niemand, außer einem Fremden mit Glaskugel. Er war gehüllt in eine schwarze Kutte und lehrte Galaxia was das Wort Furcht bedeutete. „Wo Sterne geboren werden? Ja, ich weiß wo dieser Ort ist. Es ist ein Ort, an dem die Star Seeds geboren werden. Zero Star, im Sternzeichen des Schützen. Das ist das Zentrum des Universums.“ Endlich hatte sie die Antwort nach der sie solange gesucht hatte und doch hinderte Galaxia etwas daran, zu diesem Ort zu ziehen. Er war mächtig, genau wie sie. Sie konnte zu einer Göttin werden und doch... Nein, dass durfte sie sich nicht anmaßen. Sie musste einen anderen Weg finden. Nur dann, konnte sie wirkliche Macht erlangen. Fruchtlos war ihre Suche. Sowohl nach ihrer Heimat, als auch nach einem Weg alles Böse zu eliminieren. Obwohl sie jetzt wusste, wo sich das Zentrum des Universums befand, verweigerte sie sich dieser einfachen Lösung. Ihre Reise hatte sie nach Kinmoku geführt, einem erstaunlichen Planeten. So lebendig, so friedlich einfach außergewöhnlich. „Ja, dieser lästige Planet im Theta Quadranten... Im Krieg haben sie sich alle ausgelöscht, mitsamt ihres eigenen Planeten. Ein Glück. Damit müssen wir ihren Größenwahn nicht mehr fürchten.“ Galaxia war gerade über den Basar gelaufen als sie ein Gespräch zweier Händler aufschnappte. Ein Planet im Theta Quadrant? Ihr Geburtsort war im Theta Quadrant. Der einzige Planet, auf dem es noch Leben gab, weil dieser Planet alles andere ausgelöscht hatte. Wenn das stimmte, dann war sie nun wirklich heimatlos. Wofür? Wofür hatte sie gesucht und gekämpft? Wofür hatte sie ihren Planeten verschont, wenn dieser sich selbst zu Grunde richtete? Wäre das geschehen, wenn sie geblieben wäre? Hätte sie es verhindern können, wenn sie Zero Star aufgesucht hätte? Niemand... Wirklich absolut niemand konnte ihre eine Antwort auf diese Fragen geben. Missmutig sah Galaxia in den Sand unter ihren Füßen. Sie hatte sich auf einen Spielplatz zurückgezogen um alleine zu sein. Fernab dieser glücklichen, schwachen Menschen, die eine Heimat hatten. Es war das erste Mal, dass sie weinte. Das erste Mal, dass sie verstand was Trauer bedeutete. Sie war nun wirklich alleine. Die mächtigste und einsamste Kriegerin der Galaxie. „Ist alles in Ordnung?“ Galaxia zuckte zusammen, als sie eine Hand spürte, die ihr sanft die Tränen wegwischte. Ein hauchzarter Duft von Kinmokublüten umspielte ihre Nase. Er war warm, tröstend und soviel stärker als sie. Ihr Blick wandte sich zu ihrer Linken, dahin wo der Geruch herkam. Sie sah in das freundliche Gesicht einer Frau, die sie von Bildern kannte. Prinzessin Kakyuu. „Ich habe meine Heimat verloren“, wisperte Galaxia. Sie wusste nicht einmal, warum sie das erzählte. Noch dazu einer Person die sie nicht kannte. „Dann willkommen in deiner neuen Heimat. Mein Name ist Kakyuu.“ „Wie ich sehe, hast du damals viele Entscheidungen getroffen, die dich zu diesem Weg geführt haben. Hättest du deinen Planeten zerstört, wärst du gefürchtet und gejagt worden. Niemals hätte dich ein anderer Planet willkommen geheißen. Hättest du dann Zero Star eingenommen, wärst du der Dunkelheit in die Hände gefallen und wärst damit zu einem Gegner Sailor Moons geworden um gegen sie zu fallen.“ In aller Kürze hatte Setsuna mit ihren Fähigkeiten den Werdegang Nozomis durchgespielt und dabei jede Änderung ihrer prägendsten Entscheidungen bedacht. Nozomi gefiel die Tatsache nicht, dass sie zur Nemesis des Universums geworden wäre, wenn sie wirklich Zero Star aufgesucht hätte. Allerdings, ihre Entscheidungen hatten sie auch schwach gemacht. Sie hatte ihr Herz an Kakyuu verloren und kurz darauf Kakyuu selbst. Dank der Moiren hatte sie Hoffnung gefunden und doch erneut versagt. „Und wie sieht meine Zukunft aus, Wächterin der Zeit?“ Sie sah zu Setsuna, die ihren Blick erwiderte und sanft die Hand auf die ihre legte. „Nun, aus eigener Erfahrung, auch wenn du es vielleicht noch nicht so wahrnimmst, ist deine Zukunft mit denen die du liebst strahlender als wenn du in alte Muster zurückfällst.“ Nozomi war sich diesbezüglich nicht sicher, aber als sie in Setsunas Augen blickte, sah sie etwas wissendes. Vielleicht war sie gerade jetzt wieder eine Entscheidung davon entfernt, der Dunkelheit zu verfallen. So ganz ohne Sternenlicht und mit dem Mond der von dicken Wolken verhangen war, als wollten sie Sailor Moon damit zu Grabe tragen, fiel es Seiya nicht leicht zwischen all dem Schutt die Splitter von Usagis Silberkristall zu finden. Über jeden Splitter, egal wie klein er auch war, war sie froh, doch sie wusste, dass es wohl die ganze Nacht dauern würde und sie selbst dann nicht sicher sein konnte, ob sie auch wirklich alle gefunden hatte. „Brauchst du Hilfe?“ Seiya sah verwundert auf, als ein Splitter den sie definitiv nicht selbst aufgesammelt hatte, in ihrer Hand landete. Sie kannte das Mädchen, das vor ihr stand, denn ihr verdankte sie es, dass sie Usagi kennengelernt hatte. Vor wenigen Stunden hatte sie noch dazu gelernt, dass sie eine Sailor Kriegerin war, womit sich ihr mulmiges Gefühl von damals wie von selbst erklärt hatte. „Danke, vier Auge sehen mehr als zwei.“ Es war seltsam. Früher hätte Seiya versucht solche Dinge alleine zu erledigen, doch mittlerweile vertraute sie anderen und nahm Hilfe dankend an. Nozomi war der beste Beweis dafür. Bis vor wenigen Tagen hatte sie diese immer hin als Rivalin gesehen und nun war sie ihre verlässlichste Verbündete. Usagi hatte sie auf so viele verschiedene Arten verändert und positiv beeinflusst. „Warum machst du dir so viel Mühe? Der Silberkristall wird sich auch nicht zusammensetzen, wenn du alle Splitter gefunden hast.“ Obwohl sie an ihrem Tun zweifelte, half sie ihr und hob Splitter um Splitter auf. Eine widersprüchliche Handlung, zumindest aus Seiyas Sicht. „Warum hilfst du mir dann, wenn du das glaubst?“ Verwundert sah Hotaru zu Seiya. Ihr schien selbst erst in diesem Moment aufzufallen, wie widersprüchlich ihr Tun war. Warum tat sie das? Tat sie es, weil Usagi die Prinzessin des Mondes war und sie diese beschützen musste? „Du wirkst zwiegespalten. Was ist los?“ Seiya hatte sie ertappt. Wobei das wohl nicht schwer war. Ja, sie war zwiegespalten. Sie mochte Usagi genauso sehr, wie sie diese im Augenblick hasste. „Meine beste Freundin... war die zukünftige Tochter von Usagi. Weil sie und Mamoru aber nicht mehr zusammen sind und auch nicht heiraten werden, wird Chibiusa niemals geboren.“ Trauer lag in Hotarus Stimme. Chibiusa hatte ihr wirklich so viel als Freundin bedeutet und nun sollte sie niemals existieren? Das war nicht fair und doch konnte sie ihren Kummer nicht aufrichtig nach außen tragen. In der Schule erinnerte sich niemand mehr an Chibiusa und ihre Zieheltern und Freundinnen wollte sie nicht verunsichern. „Du hast also das Gefühl, dass Usagi dir jemanden weggenommen hat, der dir die Welt bedeutet hat. Gleichzeitig bist du dir aber auch im Klaren darüber, dass du Usagi nicht zwingen kannst, ihre festgelegte Zukunft zu verwirklichen, nur damit du glücklich wärst.“ Für einen kurzen Moment hielt Seiya in ihrer selbst auferlegten Aufgabe inne und strich Hotaru sanft über den Kopf. Sie wusste nur zu gut, wie sich die Kleine fühlen musste. „Es mag schmerzhaft sein, dass du deine beste Freundin verloren hast, aber du wirst dennoch weiterhin alles tun um Usagi zu beschützen, auch wenn sie dir in vermeintlicherweise Chibiusa genommen hat. Tief in deinem Inneren weißt du schließlich, dass Chibiusa es gewollt hätte, dass Usagi glücklich ist und dass du sie an ihrer Stelle beschützt.“ Nachdenklich sah Hotaru auf einen Splitter in ihrer Hand. Es wäre für sie immer schon ein leichtes gewesen, richtend die Sense über Usagi zu schwingen. Dennoch hatte sie Seiya zu Usagi geführt, als diese in größter Trauer war und das nur, weil Chibiusa ihre Mutter geliebt hatte. Sowohl die vergangene Version, als auch die ihr gegenwärtige. Selbst jetzt half sie Seiya die Splitter des Silberkristalls zu sammeln, hoffend, dass sie damit Sailor Moons Macht wieder reaktivieren konnten. Dank dem Gespräch mit Seiya, machte das alles auf einmal soviel Sinn. „Du sprichst aus Erfahrung, oder?“ Ein wissendes Lächeln lag auf Hotarus Lippen. Sie musste das eigentlich nicht fragen, doch gerade jetzt wollte sie nicht die alles wissende Saturn sein, sondern Hotaru Tomoe, dass kleine Mädchen, dass den Rat einer halben Erwachsenen brauchte, um mit ihren eigenen negativen Gefühlen auszukommen. „Könnte man so sagen. Gerade deswegen will ich mein Schätzchen nicht auch noch verlieren.“ Der Wind fuhr durch Uranus Haar, als sie am Ufer der Tokyo Bay stand. Ihr Blick war entschlossen gen Himmel gerichtet, denn sie hatte einen Plan gefasst und wollte diesen konsequent verfolgen. „Uranus!“ Sie wandte sich nicht um, als sie Michiru Stimme hörte, denn sie hätte es sich ja denken können, dass ihre bessere Hälfte ahnte, was sie vor hatte. Es bedurfte zwischen ihnen nie viele Worte um zu wissen, was die Andere dachte oder wollte. Zumindest hatte es nie viele benötigt. „Was willst du, Michiru?“ Es hatte sich wirklich viel zwischen ihnen verändert, seit die Saat der Zwietracht keimte. Uranus entfernte sich immer weiter von ihr und sie bemerkte es nicht einmal. „Alleine schaffst du es nicht gegen Nyx. Wir haben den letzten Kampf nur dank Sailor Moon überlebt.“ „Das weiß ich! Und gerade deswegen muss ich sie zurückholen!“ Ein „wir“ gab es in Uranus' Welt nicht mehr. Sie vertraute niemanden genug um Hilfe zu fordern. Sie war zu einer einsamen, mächtigen Wölfin geworden. „Aber nicht alleine! Du brauchst Hilfe, Uranus. Alleine wirst du das nicht schaffen.“ Ihre Worte prallten an Uranus ab. Nicht einmal ihrer engsten Freundin konnte sie noch vertrauen. „Soll ich etwa auf diese fremden Kriegerinnen vertrauen? Was wissen wir schon über sie, Michiru?“ Auch wenn Uranus Recht hatte, es versetzte Michiru einen Stich ins Herz. „Und mir kannst du auch nicht mehr vertrauen?“ Es folgte Schweigen. Aber es hätte sowieso keine Worte gebraucht, damit Michiru verstand, dass die Antwort „nein“ lautete. „Ich muss los.“ Uranus' Worte durchschnitten die Stille. Sie machte sich für den Teleport bereit, ohne zu wissen, wohin sie eigentlich sollte. Ihr Vorhaben war somit zum Scheitern verurteilt und das bereitete Michiru Sorgen. „Nicht!“ Michiru dachte nicht darüber nach und klammerte sich an Uranus, die zusammen mit ihr wenige Sekunden später verschwand. Uranus bekam keine Luft mehr, als die Tiefen des Meeres sie ergriffen und hinabzogen. Wie eine Last drückten die Wassermassen auf ihre Brust und schienen alles Leben aus ihr pressen zu wollen. Rettende Luft drückte sich zwischen ihren Lippen hervor, die ein seichtes blau annahmen. Meter für Meter sank sie wie ein Stein, wurde zum Teil des Meeres, dessen Oberfläche so unerreichbar war und verächtlich glitzerte. So war es also zu sterben. Reuevoll, dass sie es ihr über ihre Taten zeigen wollte und nicht gesagt hatte, was sie für sie fühlte, streckte sie die Hand gen Oberfläche und stellte sich ihr Gesicht vor, bevor sie die Augen schloss. Sie musste tot sein, im Himmel, oder anderswo, sonst hätte sie nie ihren salzigen Meeresduft gerochen und die Tränen gesehen, die über ihre Wangen liefen. Ja, sie musste tot sein, sonst hätte sie Neptun niemals weinen sehen. Nicht die starke, ruhige, beherrschte Neptun, die ihr immer das Gefühl gab, dass sie zu aufbrausend und stürmisch war. So wie sie eben gehandelt hatte, als sie in die tosenden Wellen der neptunischen Meere gesprungen war um ihre neue Freundin Neptun zu beeindrucken. Sie hatte ihr gesagt, dass sie niemals gegen dieses Unwetter ankommen konnte, immerhin wehte ein mächtiger Wind über die sonst so ruhigen Gewässer. Doch gerade weil ein mächtiger Wind geweht hatte, war sich Uranus so sicher gewesen. Sie kam immerhin von einem Planeten auf dem jeden Tag ein kraftvoller Wind wehte. „Idiotin!“ Ja, Neptun hatte Recht. Sie war eine Idiotin. Sie hatte Neptun immerhin zum Weinen gebracht. „Ich habe dir gesagt, dass das Meer unberechenbar ist und deine dumme Tollkühnheit bestrafen wird.“ Ein leises Lachen kam Uranus über die Lippen. Sie war der Grund, warum Neptun aufgebracht war und Emotionen zeigte, die niemand außer ihr zu Gesicht bekam. „Dann musst du mich in Zukunft an den dummen Tollkühnheiten hindern.“ Langsam hob sie ihre Hand und strich sanft die Tränen von Neptuns Wangen. Sie wusste, dass sie sich auf Neptun verlassen konnte, selbst dann, wenn sie noch nicht tot war. Sie kannte diesen Rosenduft der ihre Nase kitzelte. 'Rosa dal mare' war der Name des Parfüms, welches sie Michiru zum letzten Weihnachtsfest geschenkt hatte. Ihr war dieser Duft nur allzu vertraut, denn sie wurde jeden Tag von ihm in beruhigendster Weise geweckt. „Michiru?“ Seltsam, sie hatte gerade gedacht, sie war auf dem Weg zu Nyx. Was machte sie dann hier, bei Michiru? Hatte sie das alles nur geträumt? „Idiotin!“ Sie öffnete die Augen und stellte fest, dass ihr Kopf auf Neptuns Schoß gebettet war. Nichts außer ihrer Stimme war zu hören. Um sie herum herrschte Stille. Die Frage war also, wo sie waren. „Du kannst froh sein, dass wir es wenigstens bis zum Uranus geschafft haben. Ich hab dir doch gesagt, dass du es alleine nicht schaffst!“ Neptun war wütend, dass konnte sie deutlich hören, doch Uranus konnte nicht anders als sich plötzlich an eine ähnliche Situation, aus ihrem anderen Leben, zu erinnern. Eine Zeit, in der sie einander vertraut hatten. Doch nun konnte sie das nicht mehr. Ihr war aber nicht klar wieso. Es musste doch einen Weg geben, dass sie einander wieder wie damals vertrauen konnte. Die Frage war nur, ob das überhaupt noch möglich war. Das war sie also, die ihr gewidmete Tageszeit. Die Nacht. Warum nur? Einst war sie so mächtig gewesen, dass es ihre gesamte Existenz ausgelöscht hätte, wenn sie sich nicht von dieser unglaublichen Kraft getrennt hätte. Ihr Körper hatte diese Kraft, die sie Hermera nannte, abgestoßen, als sei es ein bösartiger Virus gewesen. Nun erhellte dieses Hermera Milliarden von Planeten und gebar Leben, welches sie selbst nicht zu Gesicht bekommen konnte. Nicht einmal auf der Erde schien es auch nur eine gutherzige Kreatur zu geben, die es sich traute, die Nacht zum Tag zu machen. Sie war somit die einsame Königin der Dunkelheit. Was identifizierte man schon mit der Nacht. Nur Schlechtes. Einbruch, Mord, Trunkenheit... Niedertracht, Verzweiflung. Das einzig Schöne, was die Nacht zu bieten schien, war genug Dunkelheit um ein buntes Feuerwerk gen Himmel zu schießen. Das hatte sie hier auf der Erde gelernt, einem Planeten, auf dem sie genauso unwillkommen war wie auf jeden anderen. Dabei war sie universal gesehen noch ein Kind, dass sich nach nichts anderes als Liebe sehnte. Sie war einsam und verachtet. Das war ihr in den kurzen Minuten des Feuerwerks bewusst geworden. Einen kurzen Moment lang hatten die Menschen sie bewundert nur um sie wenig später wieder zu vergessen. Es tat weh. Es tat so unglaublich weh, dass Nyx sich fragte, wofür sie überhaupt existierte. War sie nur geboren worden um den Tag zu erschaffen? Das war einfach nicht fair. „Sie deckt dich zu mit ihrem schönen Kleid, nimmt dir im Schlaf das Leid. Mit einem sanften Kuss schickt sie dich in den neuen Tag und zeigt dir so, dass sie dich mag. Auch wenn sie stets ganz einsam ist, lächelt sie nur für dich, damit du auch ohne Kummer bist. Oh Nacht, oh Nacht ich danke dir, ich bleib für immer nur bei dir, ich werd dein treuer Mond, der dich mit silber Licht belohnt.“ Nyx horchte auf, als sie aus einem nahegelegenen Garten eine kindliche Mädchenstimme hörte, die ein Loblied auf sie sang. „Usagi, komm endlich rein. Es ist schon spät und das Feuerwerk ist längst vorbei.“ Da waren sie, die letzten Verfechter der Schlaflosigkeit. Innerlich betete Nyx aber, dass sich ihre kleine Sängerin nicht hinein zu warmen Bett wagen würde. „Aber Mama.. Ich... bin nicht... müde...“ Nyx hatte sich nahe genug in den Garten geschlichen, um zu sehen, dass ihre Nachtschwärmerin in Wahrheit sehr müde war. Ein Lächeln huschte über Nyx' Gesicht. Dieses Mädchen, sie wollte ihr Licht sein. Sie besang sie. Sie mochte sie sogar so sehr, dass sie ihre Müdigkeit versuchte zu ignorieren um länger bei ihr zu sein. Wie wunderbar. Nacht für Nacht besuchte Nyx das Haus des Mädchens. Sie saß dort immer alleine. Nacht für Nacht und sang ihr niedliches Lied. Es ließ Nyx' Herz höher schlagen, doch es reichte ihr nicht mehr. Sie wollte mit ihr reden. Mit ihr spielen und ihr ein ebenso mächtiges Versprechen geben, wie es das Mädchen jeden Abend mit ihrem Lied tat. Heute war die richtige Nacht das zu tun. Die letzte, die sie hier auf Erden verweilte. „Oh Nacht, oh Nacht ich danke dir, ich bleib für immer nur bei dir, ich werd dein treuer Mond, der dich mit silber Licht belohnt.“ Dicht hatte Nyx sich an den Baum im Garten gedrückt und lauschte ihrer Stimme. Bald würde wieder ihre Mutter rufen. Das durfte dieses Mal nicht geschehen. Sich vollständig im Klaren, was sie tun musste, zog sie eine Flöte hervor. Die Hypnos, von ihr geschaffen um Menschen die ihr nicht passten, einschlafen zu lassen. Mit aller Macht blies sie in die Flöte, doch kein Klang erschallte in der Nacht. Dennoch wusste sie, dass es funktioniert hatte. Jetzt musste sie es nur noch wagen. Niemand würde sie stören. Tief holte sie Luft und tat einen Schritt nach dem anderen aus dem Nachtschatten des Baumes und ging auf das Mädchen zu. „Hallo...“ Leise und schüchtern kam ihr die Begrüßung in japanisch über die Lippen. Was würde das Mädchen tun? Was würde sie sagen? Sie hatte so vieles nicht bedacht. Was wenn das Mädchen Angst vor ihr hatte, weil sie nicht wusste, dass sie die Nacht war? „Hallo! Willst du mit mir spielen?“ Sie lächelte. Ohne zu hinterfragen wie Nyx in den elterlichen Garten gekommen war, lächelte sie. Dieses Mädchen war ein Geschenk. Das wurde Nyx mit jedem Atemzug bewusster. Eine Erkenntnis, die sie tief ins Herz traf. „Warum weinst du?“ Sie weinte? Verwundert über die Frage des Mondgesichts, strich sich Nyx eine Träne weg. Ja, sie weinte wirklich Tränen. Tränen der Freude. „Tut dir etwas weh?“ So viel Liebe in einer Person. Das war zu viel für Nyx. Sie zögerte nicht und umarmte das Mädchen. Sie weinte sich an ihrer Schulter aus und es fühlte sich gut, so richtig an. „Du kannst also nicht in die Schule gehen, weil du das Sonnenlicht nicht verträgst? Das ist traurig. Wenn du nur Nachts zum spielen raus kannst, schlaffen alle deine Freunde ja schon.“ Nyx war sich nicht sicher, ob Usagi sie wirklich verstanden hatte, als sie ihr erzählte, wer sie war. Doch wahrscheinlich brauchte sie das auch nicht, immer hin war sie aufmerksam genug um ihre emotionale Situation zu verstehen. „Ich... habe keine Freunde.“ Freundschaft so etwas kannte Nyx nur aus Märchen und Erzählungen, nicht aber aus eigener Erfahrung. „Falsch! Wir sind Freunde, Kura-chan.“ Mit großen Augen sah Nyx Usagi an, die ihr den Namen Kuraiko gegeben hatte, wohl weil ihr richtiger Name zu schwer auszusprechen war. „Wir sind Freunde?“, fragte Nyx leise und sah das fröhliche Nicken Usagis. „Ja, Freunde. Ich werde Abends immer lange wach bleiben, damit wir spielen können. Dann bist du nie wieder alleine.“ Was war das nur für ein seltsames Gefühl, welches Usagi ihr da vermittelte. Es war schön und gleichzeitig beängstigend. Begehrenswert und doch machte es sie unsicher. „D-Das geht leider nicht. Morgen muss ich wieder weg.“ Sie hatte eine Freundin gefunden, doch sie konnte nicht bei ihr bleiben. Hätte sie Usagi doch nur eher angesprochen. Das war einfach nicht fair. „Dann geben wir uns ein Versprechen.“ Usagi schaffte es doch tatsächlich sie zu verwundern. Vorsichtig nahm sie Nyx' Hand und streckte ihren kleinen Finger aus, damit sie diesen mit dem Eigenen verhaken konnte. „Wir versprechen uns, dass wir uns wiedersehen, wenn wir groß sind. Wer dieses Versprechen bricht, muss tausend Nadeln schlucken.“ Usagi lächelte fröhlich und löste ihren Finger wieder von Nyx'. Das Versprechen war damit besiegelt. „Usagi-chan... Ich... Ich verspreche dir, wenn ich zurückkomme, werde ich so mächtig sein, dass ich dich vor alles und jeden beschützen kann!“ Ihr Kopf lag auf Usagis Schoß gebettet, das wusste Nyx als sie die Augen öffnete. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, denn sie hatte ihr Versprechen gehalten. Sie hatte alle ihre frühere Macht zurückgeholt und konnte Usagi damit beschützen. Wie versprochen. Sie genoss es ihr Mondgesicht bei sich zu haben, von ihr monoton gestreichelt zu werden und zu wissen, dass Usagi sie gerade jetzt am meisten brauchte. „Ich verspreche dir, Usagi-chan, dass ich für immer bei dir bleiben werde.“ Nyx lächelte selig und schloss wieder ihre Augen. Erleichtert schlummerte sie ein, denn Usagi gehörte nun ganz alleine ihr. Die Sonne würde sich an diesen Morgen nicht über den Horizont erheben, das wussten die Kriegerinnen nur zu genau, als sie am Tokyo Bay standen und in den dunklen Abendhimmel sahen. Mehr Zeit durften sie nicht verstreichen lassen, wenn sie Usagi und das Universum retten wollten. „Michiru und Haruka konnten wir nirgendwo finden“, erklärte Setsuna. An sich war das suboptimal, denn ohne die beiden fehlte es ihnen an Kraft um wirklich sicher bei Nyx ankommen zu können. „Wir können nicht länger auf die beiden warten. Uns läuft die Zeit davon.“ Nozomi hatte Recht. Mit jeder Sekunde die sie warteten, verloren sie die Chance Nyx zu überraschen. „Vielleicht sind sie schon vor gegangen. Wenn dem so ist, können wir nur hoffen, dass es ihnen gut geht. Gerade sollten wir uns mehr Sorgen um uns selbst machen. Wenn wir uns nicht mit aller Macht auf Usagi konzentrieren, funktioniert der Sailor Teleport nicht.“ Die Kriegerinnen nickten. Sie wussten, dass Setsuna Recht hatte. Wichtig für diesen Moment war die Sicherheit ihrer eigenen Reise. Wichtig war, dass sie einander nun vertrauten. In Anbetracht der Tatsache, dass vier von ihnen unter den ungebrochenen Fremdeinfluss standen, war das aber schwer. Dennoch nahmen sie einander an die Hände und schlossen die Augen. So gut sie konnten, fokussierten sie sich auf Usagi. Sie war das Ziel, als sie sich in Lichtsäulen auflösten und gen Himmel stiegen. Suki sah zu, wie die Kriegerinnen vereint gen Himmel stiegen. Doch schon wenige Sekunden später stoben ihre Lichter auseinander und verteilten sich über das Firmament. Das war gar nicht gut, doch gleichzeitig nichts, was nicht vorhersehbar gewesen wäre. „Wir hätten zu ihnen gehen sollen, Suki...“, murrte ein Mädchen mit grünen Haaren, dass dem Stil eines Giftstachels von einem Skorpion ähnelte. Suki sah zu ihr und schüttelte den Kopf. Sicher, sie hätten sie alle sicher zu Nyx bringen können, aber wofür? Sie hatte die Rose der Zwietracht deutlich in ihren Herzen blühen sehen. Diese waren ein Hindernis, welches erst aus dem Weg geräumt werden musste. „Meinst du, sie schaffen es ohne unsere Hilfe sich von der Saat der Zwietracht zu befreien?“ Das Mädchen mit den rosefarbenen Haaren, sah zweifelnd zu Suki. Auch sie war sich nicht sicher, ob die Kriegerinnen es schaffen konnten. „Ich weiß es nicht. Sie werden es schaffen, wenn sie verstehen, dass sie mehr als nur Sailor Moons Garde sind. Wenn sie zu der Kraft ihres Planeten finden und verstehen, dass sie Menschen in ihrem Leben haben, die für sie da sind. Wir können also nur abwarten.“ Es gefiel Suki nicht, aber sie mussten sich an den Plan halten. Nur wenn sie ihre Rollen spielten, konnten sie gewinnen. „In Ordnung, Pallas, du führst Merkur und Jupiter zum Ziel. Vesta, dir vertraue ich Mars und Venus an. Juno, dich bitte ich auf Saturn und Pluto zu achten und du Ceres, suchst Uranus und Neptun. Ich werde mich um Galaxia und die Starlights kümmern.“ Die vier Mädchen um sie nickten. Sie gehörten zu den Eingeweihten des geheimen Plans und wussten daher auch, was Suki von ihnen erwartete. Auch wenn Suki nicht ihre Prinzessin war, so würden die vier bis zum letzten Atemzug für Suki kämpfen und sie verteidigen. Sie war Neptun bis zum Miranda Palast gefolgt, ein Weg, der sehr bedrückend gewesen war. Beide schienen sich nichts zu sagen zu haben, was seltsam war. Sie sprachen nie viel und doch war die Atmosphäre selten so bedrückend gewesen. Sie erinnerte sich an dieses eine Ereignis aus ihrer Vergangenheit, das noch wesentlich bedrückender gewesen war als das hier. Doch sie hatten es damals geschafft, diese Spannungen aufzulockern. Die Welle dieser einen Erinnerung, brach unaufhaltsam über Uranus ein, als wollte sie ihr etwas zeigen, dass sie vergessen oder viel mehr verdrängt hatte. Die silberne Perle des Himmels stand in Flammen, zumindest war der sonst so silberne Schimmer in ein blutiges Orange gehüllt. Prinzessin Neptun hatte ihre Hand auf den kühlen Meereskalkstein ihres Palastes gelegt und durchlitt Qualen als sie das sah. Es war, als hätte Königin Serenity genau das vorausgesehen und sie und Prinzessin Uranus auf das Schlimmste vorbereitet. Sie hatten eine Mission, für den Fall, dass das Mondkönigreich fiel. Doch sie musste noch warten. Nur noch ein bisschen mussten die Menschen des Mondes leiden. Denn alleine konnte sie diese Mission nicht erfüllen. „Entschuldige, dass du warten musstest.“ Erschrocken wandte sich Neptun um, als sie die Stimme ihrer vertrautesten und besten Freundin hörte. Traurig lächelten ihr die meerblauen Augen Uranus' entgegen. Ein Lächeln, dass Neptun ebenso traurig erwiderte. „Hast du hier umgeräumt? Es war ganz schön schwer dich zu finden.“ Obwohl die Lage alles andere als amüsant war, konnte sie den Hauch eines Scherzes in ihren Worten heraushören. Sie konnte nicht anders als zu lachen, wenn Uranus solche Witze machte. Selbst in diesen Moment. „Hör schon auf. Du kommst so selten zu Besuch, dass du einfach vergessen hast wie hier alles steht.“ Sie waren sich so nahe und doch konnten sie einander nicht so oft sehen. Uranus hatte ihre Pflichten und auch sie. „Leider sind die Umstände dieses Besuches nicht die besten. Wir sollten los, bevor sie noch weiter leiden.“ Neptun nickte auf Uranus Worte und griff zu einem kleinen Stab, der um ihrer Hüfte hing. Sie konzentrierte ihre Kraft darauf, schloss für einen Moment die Augen und spürte die Kraft ihres Planeten in sich fließen. Erst als sie die Augen öffnete, sah sie, dass Uranus es ihr gleich getan hatte und nun, wie sie in ihrer Kriegerinnnen-Uniform vor ihr stand. Als sie jünger waren, hatten sie diese Kraft von Königin Serenity erhalten. Das alles nur für diesen einen Augenblick. Nur für diese eine Mission, die beide so sehr verabscheuten. „Gehen wir.“ Langsam kam Uranus auf Neptun zu und hielt ihr ihre Hand entgegen. Mit einem letzten Lächeln ergriff Neptun diese und nahm dankbar die Kraft Uranus in sich auf, die sie beide zum Saturn brachte. Die Stille auf Saturn war nur Zeuge davon, dass hier kein zufriedenes Volk mehr lebte. Neptun kannte die Gerüchte. Einst sollte hier eine Prinzessin gelebt haben, die in der Blütezeit ihres Reiches die Sense des Schweigens geschwungen und damit alles Leben ausgelöscht hatte. Wahrscheinlich waren es keine Gerüchte, denn Königin Serenity hatte ihnen die Geschichte erzählt, dass hier eine Kriegerin schlief, die die Macht besaß ganze Sonnensysteme mit ihrer Sense zu vernichten. Unter keinen Umständen sollte diese Macht freigesetzt werden, außer die Dunkelheit bedrohte das Universums. Denn die Waffe der schlafenden Kriegerin machte keinen Halt vor Gut oder Böse. Es war die gerechte Sense, die alles gleichermaßen hinwegraffte. „Wo liegt der Palast?“ Da sie beide noch nie auf diesem Planeten waren, war Uranus Frage berechtigt, aber gemeinsam hatten sie alle Mittel um ihre Mission auszuführen. Wie aus dem Nichts erschien in Neptuns Hand ein Spiegel. Seine glasige Oberfläche war Dunkel und doch konnte Neptun in seinem Spiegelbild mehr sehen als andere. Dieser Talisman, ebenfalls ein Geschenk von Königin Serenity, war das Heiligtum ihres Planeten. Der Deep Aqua Mirror. „Wir müssen in diese Richtung.“ Kraftlos wies Neptun mit ihrer Hand nach Osten und versuchte für ihre Schuhe den ebensten Weg zu finden. Doch mit jedem Schritt wurde ihr mulmiger zumute, denn jeder Schritt führte sie näher in ihr Verderben. „Mach dir keine Sorgen. Pluto sagt, dass es auch für uns eine Zukunft geben wird.“ Es war typisch für Uranus, dass sie ihre Sorgen und Ängste verstand, ohne dass sie diese aussprechen musste. Deswegen waren sie eben beste Freundinnen und wahrscheinlich noch viel mehr. Doch auch das waren Dinge die sie nicht offen miteinander aussprachen. Warum auch? Gefühle brauchten keine Worte wenn die Herzen miteinander verbunden waren. „Hätten wir das verhindern können, wenn wir nicht so weit von ihnen entfernt wären? Hätten wir die Dunkelheit dann aufhalten können?“ Es war eine Frage, die Neptun schon seit Jahren bewegte. Doch nicht einmal ihr Spiegel hatte eine Antwort drauf. „Wahrscheinlich nicht.“ Es war ein Gefühl, ein Wunsch der plötzlich in Neptuns Herzen aufkeimte, also sie Uranus Hand fasste. Sie fühlte trotz der Handschuhe die Wärme und das Zittern. Uranus hatte Angst, genau wie sie und das war es, was Neptun irgendwie beruhigte. Immerhin hatte sie Uranus bei sich. So schlimm konnte ihr Untergang also auch nicht sein. Der Palast war ein Trümmerhaufen. Die Macht die hier gewütet hatte, hatte wohl wirklich kein einziges Leben verschont. Kein Wind wehte, die Natur hatte resigniert und doch nahm Neptuns Spiegel eine Quelle Lebens hier wahr. Sie folgte der Spur zusammen mit Uranus und blieb schließlich im Thronsaal stehen. Dort saß sie, mit geschlossenen Augen, blass wie eine Puppe, in der Uniform einer Kriegerin, mit der Sense der Stille im Arm. Der einzige Grund warum sie nun nicht wach war, war der leuchtende Ring um ihren Körper, der ihre Kraft daran hinderte weiterhin zu wüten Die Macht des Silberkristalls. Welch Ironie, dass sie einst das Böse war, was der Silberkristall bannen musste um das Universum zu retten und dass sie nun die Macht war die sie brauchten um die Dunkelheit daran zu hindern alles zu vernichten. „Dein Schwert kann die Fessel zerschneiden. Nach all der Zeit ist sie schwächer.“ Uranus nickte und ließ ihr Schwert erscheinen. Doch sie zögerte, denn was auch immer sie tat, Neptun würde das hier nicht überleben. Wie konnte sie das ihrer besten, liebsten Freundin antun? „Schon in Ordnung. Das ist unsere Mission, dafür müssen Opfer gebracht werden.“ Sanft legte Neptun ihre Hand auf Uranus'. Sie spürte die Kraft ihrer Freundin und das Herzklopfen, dass ihr für einen Moment versicherte, dass sie gelebt hatten. „Ich weiß. Und... Es tut mir leid. Aber wir haben eine Zukunft.“ Neptun nickte und lächelte. Alles was sie jetzt tun konnte, war auf diese Zukunft zu hoffen und ihrer Freundin zu sagen, dass alles in Ordnung sein würde. Entschlossener als zuvor hob Uranus ihr Schwert. Sie holte tief Luft und ließ es auf die Ketten die Saturn am Erwachen hinderten, niedersausen. Als wäre es Butter durchtrennte das Schwert die Ketten und entfesselte die aufgestauten Energien des Untergangs. Von der Macht gepackt, wurde Uranus und Neptun zurück geschleudert, unfähig sich gegen die zweite Welle, die ihre Körper auflöste, zu wehren. Sie hatten eine Zukunft gemeinsam gehabt. Eine Zukunft, die Uranus just in diesen Moment mit ihren Misstrauen und Zweifeln zerstörte. Die Zukunft, die beide sich in der Vergangenheit so sehr gewünscht hatten, weil sie nur dafür existierten um zu sterben. „Neptun, warte...“ Sie waren gerade durch die Tore der großen Halle gegangen, die in den Miranda Palast führten, als Uranus in ihren Schritten Inne hielt. Es gab etwas, dass sie wissen musste um herauszufinden, warum zwischen ihnen auf einmal alles so anders war. „Etwas stimmt nicht mit mir, oder?“ Erstaunt fuhr Neptun herum und sah Uranus in die Augen. Sie hatte so sehr gehofft, dass Uranus es selbst bemerkte und ihre Hoffnung erfüllte sich. Etwas von ihrer geliebten Uranus war durch all die Zwietracht gebrochen und hatte es bemerkt. „Ja. Es stimmt etwas nicht mit dir und ich bin so froh, dass du es bemerkt hast.“ Es fühlte sich an, als wären sie gerade einander wieder näher gekommen. Diese Gewissheit, ließ all die Trauer der Erleichterung weichen und das zeigte Neptun mit ihren Tränen nur zu deutlich. Selbst in diesem Leben war Uranus die einzige, die ihre Tränen sah. Selbst in diesem Leben bereute Uranus es, dass sie Schuld war. Vorsichtig zog sie Neptun in ihre Arme und drückte sie an sich. Sie spürte die Feuchte der Tränen durch ihren Stoff. Sie musste Neptun trösten. Unbedingt. Sanft schob Uranus ihre linke Hand unter Neptuns Kinn und hob es vorsichtig an. Sie sah in Neptuns meerblauen Tiefen. Sie konnte soviel Erleichterung und Trauer, gemischt mit Ängsten in ihnen sehen. Neptun musste in den letzten Stunden so gelitten haben und es war Zeit, ihr dieses Leid zu nehmen. Etwas beugte sich Uranus zu Neptun hinab und fuhr mit ihren Lippen die Spur der Tränen auf ihrer rechten Wange nach. Sanft küsste sie ihren Mundwinkel als sollte dies eine Warnung dafür sein, was sie vor hatte. Eine Warnung für den Kuss, den Uranus ihr stahl und der doch von Neptun sehnsüchtig erwidert wurde. Egal was passierte, Uranus war entschlossen Neptun niemals wieder zum Weinen zu bringen, sondern all die Macht, die sie in sich erwachen fühlte, einzusetzen, damit sie sich in der Vergangenheit nicht umsonst geopfert hatten. Das Glas welches Uranus' Rose der Zwietracht behüten sollte, war unter der Macht des neu erwachten Hermeras zerbrochen und enthüllte nun das mächtige Licht. Es erstrahlte genauso wie Neptuns, auffällig und verräterisch, doch es dauerte nicht lange an bis es verschwand, so dass Discordia nichts von all dem mitbekommen hatte. Der Vorhang der Finsternis, der auch Neptuns Licht schützte, verdeckte Uranus' gebrochenen Fluch, als hätte er nie dort existiert. Erebos hätte sich an diesem Anblick erfreut, wenn sie noch unter den Lebenden geweilt hätte. Egal wie sehr sie das Licht hasste, dieses hier, bedeutete einen weiteren Nagel in Discordias Sarg. Das schönste daran war wohl, dass Discordia es nicht wusste, obwohl sie die Personifizierte Zwietracht war. Das der Sailor Teleport nicht funktioniert hatte, wusste Merkur, als sie sich auf dem abgestorbenen Planeten umsah. Ihre Freundinnen waren nicht mehr bei ihr, was wohl bedeutete, dass sie sich nicht genug konzentriert hatten. Egal. Erst einmal musste sie wissen, wo sie war. Merkur drückte den Knopf an ihrem Ohrring, so dass ihre Brille vor ihren Augen sichtbar wurde und der integrierte Computer nach Lebenszeichen suchte. Leben fand er keines, aber ein Energiesignal, welches aber nicht analysierbar war. Wenn sie wissen wollte, was das für eine Energie war, musste sie also der Spur folgen. Vielleicht fand sie dort eine ihrer Gefährtinnen, oder eine Möglichkeit diesen Planeten schnellstmöglich wieder zu verlassen. Jupiter wusste, dass sie den Garten kannte, in dem sie aufgeschlagen war. In einem anderen Leben hatte sie viele Stunden damit verbracht diesen neidvoll zu bewundern. Es war schon seltsam. Auf Jupiter hatte sie eine gut geführte Bibliothek gehabt, obwohl sie sich lieber einen gut blühenden Garten gewünscht hatte. Einen wie diesen hier. Merkurs Garten. Selbst jetzt, obwohl es nicht mehr ihr Leben war, beneidete sie Merkur, oder viel mehr Ami Mizuno. Sie hatte einen Garten in ihrem Penthouse. Einen mit dem sich ihre Topfpflanzen nicht messen konnten. War es fair, dass jede von ihnen etwas hatte, das die andere in Wahrheit wollte? Nein. Das war es weder heute noch damals. Dennoch hielt sie etwas daran ab, Merkur dafür zu hassen. Eine Erinnerung die tief verborgen in ihr lag und aus ihr brechen wollte, machte sich bemerkbar. Eine Erinnerung aus alten Tagen. Ihre Brille hatte sie zu einem Palast geführt, der ihr aus alten Zeiten noch gut vertraut gewesen war. Sie hatte viel Zeit hier verbracht, immerhin besaß dieser Palast eine so umfangreiche Bibliothek, das es ihr wie ein Traum vorgekommen war. Ein Paradies. „Der IO Palast... Also bin ich in Jupiters ehemaliger Heimat.“ Es war ein seltsames Gefühl wieder hier zu sein, denn es wirkte so unwirklich. Dennoch schwellte dieses vertraute Gefühl in ihrer Brust an und drohte zusammen mit einer Erinnerung aus alten Tagen herauszubrechen. Mit einem Buch, das Merkur schon zum tausendsten Mal gelesen hatte, hatte sie sich in ihren Garten zurückgezogen um es in aller Ruhe zu lesen. Es war nicht das, was ihr Vater am heutigen Tag erwartete, immerhin bekamen sie heute Besuch von König Zeus und seiner Tochter. Ihr Vater wollte die diplomatischen Verbindungen zu den Jupiteranern verbessern, immerhin hatte Königin Serenity ihnen, den Töchtern der Planeten, die Ehre erteilt, die Leibgarde der Prinzessin zu werden. Bis sie dieser Aufgabe wirklich nachgehen konnten, würden aber noch ein paar Jahre vergehen. Solange konnten sie die wenigen Bücher hier im Palast wieder und wieder lesen. „Und hier ist der Garten. Prinzessin Merkur zieht sich gerne hier her zurück um zu lesen. Ich denke, dass sie auch jetzt hier ist.“ Merkur hatte sich noch nicht tief genug in ihr Buch vergraben, weswegen sie hörte, wie die Tür zum Garten aufgestoßen wurde. Sie erhob ihren Blick und erkannte eine ihrer Dienerinnen, die von einer Fremden bekleidet, den Garten betrat. Kaum, dass die Fremde den Garten in seiner vollen Pracht erblickt hatte, entwich ihr ein Laut der Begeisterung. „Wunderschön!“ Staunend lief sie durch den Garten und hielt immer wieder vor diversen Blumen inne, um den Namen ihrer Gattung respektvoll auszusprechen. Es war für Merkur einfach erstaunlich, denn wenn sie sich irrte, war es Jupiter, die durch ihren Garten streifte. Jeder hier auf Merkur wusste, dass es auf Jupiter keine Blumen gab. Dank der Atmosphäre des Planeten, waren die Bedingungen nicht ideal genug um Pflanzen zu züchten. Das Jupiter selbst so viel über Blumen wusste, beeindruckte Merkur daher. Sie hatte noch nie ein Wort mit Jupiter gesprochen. Immer wenn Jupiter bei ihnen zu Besuch war, saß sie in ihrem Garten und las, während Jupiter die Schönheit der Rosen bewunderte. Merkur hatte nie gewusst, wie sie ein Gespräch beginnen sollte doch nun, da sie zu Gast auf Jupiter war, wollte sie das ändern. Das Geschenk in ihrer Hand sollte dabei helfen. „Willkommen im IO Palast, Prinzessin Merkur. Ich hoffe euer Aufenthalt wird angenehm.“ Merkur lächelte, als König Zeus sie begrüßte. Elegant verbeugte sie sich, verwies schließlich aber auf den kleinen Beutel in ihrer Hand. „Ich danke euch. Als kleine Anerkennung für eure Gastfreundschaft, habe ich für eure Tochter, Prinzessin Jupiter, ein Geschenk mitgebracht. Es sind besondere Blumensamen, die in jeder Umgebung wachsen.“ Ihr Blick fixierte Jupiter, die allein wegen dieser indirekt an sie gerichteten Worte begeistert war. Sie hatte gewusst, dass Jupiter dieses Geschenk gefallen würde. Nur deswegen hatte sie diese seltenen Samen gewählt. Es war also der ideale Anfang für ein Gespräch. Die Saat die Merkur ihr geschenkt hatte, blühte wirklich in erstaunlicher Weise. Rosen, Narzissen, Hyazinthen... So viele verschiedene Arten waren aus diesen wenigen Samen gewachsen. Endlich gab es Blumen auf Jupiter. Dafür musste sie sich irgendwie bei Merkur bedanken. Die Frage war nur wie? Sie hatten nicht viel miteinander gesprochen, einfach weil sie sich nicht getraut hatte. Merkur war so gebildet und belesen, dass sich Jupiter in ihrer Gegenwart so dumm vorkam. Wahrscheinlich hätte Merkur mit den Büchern aus ihrer königlichen Bibliothek sogar viel mehr anfangen können. „Unglaublich, Jupiter, die Blumen sind noch besser gewachsen als ich gehofft hatte.“ Stolz hatte Jupiter ihren Garten präsentiert. Merkur sollte sehen, wie glücklich sie ihr Geschenk gemacht hatte und die Blumen sprachen da eine sehr deutliche Sprache. „Das verdanke ich nur dir, Merkur. Deswegen möchte ich dir danken.“ Jupiter hatte die schönste Blume in ihrem Garten ausgesucht, eine blaue Rose, und sie mit Hilfe des Hermeras von Jupiter für Äonen von Jahren haltbar gemacht. Sie würde ewig blühen, als ein Zeichen ihrer Freundschaft. „Scheint, als hätten wir dieselben Gedanken. Ich wollte dir das hier geben, als dank dafür, dass ich die Bücher eurer Bibliothek lesen darf.“ Merkur hatte ein Buch aus ihrer Tasche gezogen. Es strahlte eine ähnliche Energie aus wie die ewig blühende Rose. Auch Merkur hatte einen Teil von Merkurs Hermera benutzt, um dieses Buch für die Ewigkeit haltbar zu machen. Für eine Ewigkeit in Jupiters Bibliothek. Lächelnd strich Merkur über den Rücken des Buches, welches sie vor Jahrhunderten Jupiter geschenkt hatte. Es war seltsam, wie so eine einfache Erinnerung alle negativen Gedanken verändern konnte. Damals hatte Jupiter ihr den freien Zutritt zu dieser Bibliothek erlaubt und selbst heute, als Makoto Kino sorgte sie dafür, dass sie mehr lernen konnte. Zwar nicht in Form einer weiteren Bibliothek, aber mit kleinen Snacks für den Hunger Zwischendurch, oder indem sie ihr in der Bibliothek Bücher aus Regalen reichte, an die sie selbst nicht herankam. „Mädchen... Ich will euch wieder vertrauen können.“ Erst jetzt war ihr aufgefallen, wie in den letzten Wochen diese kleinen Gesten verschwunden waren. Nicht nur von Makotos Seite, sondern auch von ihrer. Sie hatten sich voneinander distanziert und befanden sich deswegen in dieser Situation. Doch das sollte sich ändern. Sie musste sofort zu Jupiter und den anderen und alles wieder in Ordnung bringen. Jupiter schallte sich eine Närrin, dass sie wirklich vergessen hatten, wem sie die Blumen Jupiters verdankte. Selbst jetzt in der Gegenwart waren Blumen in ihrer Wohnung, die sie von Ami erhalten hatte. Auch wenn sie einander nie viel zu sagen hatten, so waren sie sich immer näher gewesen als gerade in diesen Stunden. Gedankenverloren griff Jupiter die Rose die sie einst Merkur geschenkt hatte. Sie spürte Jupiters Puls in ihr schlagen, doch nicht nur ihn. Merkur hatte ihr immer so viel bedeutet und sie bedeutete ihr immer noch viel. Einander konnten sie so viel mehr geben, als sie aus einem einsamen Training beziehen konnte. Merkur war klug genug um Schwachpunkte zu erkennen und sie besaß die Kraft diese anzugreifen. Sie musste zu Merkur, sofort. „Jupiter!“ Als hätte sie denselben Wunsch geäußert, erschien plötzlich Merkur im Garten, zusammen mit Sailor Pallas. Gerade von dieser Kriegerin hatte sie nicht erwartet, sie jemals wieder zu sehen. Als Pluto die Augen aufschlug und die zerstörten Überreste Saturns sah, lief es ihr kalt den Rücken runter. Sie erinnerte sich daran, dass sie diesen Planet einst in voller Blüte gesehen hatte. Ebenso hatte sie gesehen, wie sich die Bevölkerung auf einen ewigen Krieg eingelassen hatte. Dieser hatte Jahre außerhalb der sicheren Palastmauern getobt, bis im Palast die Sense ihre neue Besitzerin gewählt und dem Trauerspiel ein Ende gemacht hatte. Pluto hatte das alles kommen sehen und nie etwas dagegen tun können. Doch wahrscheinlich war das auch nur eine Ausrede. Mit ihrem Wissen hätte sie eingreifen und alles verändern können. Es wäre nie zu diesem Krieg gekommen und Saturn wäre auch niemals einsam gewesen. Vielleicht hätte sie dann dem Ruf der Sense widerstehen und damit ihr trauriges Schicksal vermeiden können. „Prinzessin Saturn!“ Sie hörte die Rufe ihrer Bediensteten, weswegen sie sich kleiner hinter einem Rosenbusch zusammenkauerte. Sie wollte nicht entdeckt werden, denn die Welt da draußen war so aufregend, dass sie sie endlich entdecken wollte. Jahrelang schon hatte man ihr verboten den Palast zu verlassen, doch dass sollte nun vorbei sein. Nur noch diese Bediensteten musste sie überlisten und dann war sie frei. Langsam kroch sie, dem Busch entlang zu der Tür. Sie war nur noch so wenige Zentimeter von der Welt da draußen entfernt. So wenige und doch. „Da seid Ihr ja!“ Saturn sah auf und erkannte ihren Mini-Guardian, der wie eine winzige Ausgabe ihrer Selbst aussah. Erneut hatte ihr Mini-Ich sie gefunden, sodass sie sich fragte, ob dieses vielleicht Gedankenlesen konnte, oder nicht doch aus einem Teil ihres Bewusstseins geformt worden war. „Habt Ihr schon wieder versucht hier rauszugehen? Wie oft muss ich Euch noch erzählen, dass ihr das nicht dürft?“ Nicht dürfen, Saturn hatte genug von diesem Ausdruck. Sie durfte nicht raus in Freiheit, sie durfte keine Rosen aus dem Garten pflücken, sie durfte nicht mit anderen Kindern im Schloss reden. Es war doch lächerlich. Sie war ein Kind. Ein kleiner Vogel der seine Flügel ausbreiten wollte. „Ich weiß das ich nicht raus darf, aber warum nicht?“ Sie forderte wie so oft Antworten, denn bevor sie keinen nachvollziehbaren Grund bekam, warum sie diese Welt nicht entdecken durfte, würde sie es weiter versuchen. „Es geht einfach nicht.“ Eine Antwort, mit der Saturn gerechnet hatte. Schmollend erhob sie sich von ihrem Platz und ging zurück in Richtung des Palastes. Für heute war sie gescheitert, aber in den nächsten Tagen würde sie es wieder versuchen. 'Saturn~' Es war mitten in der Nacht als Saturn eine Stimme hörte. Sie klang zu wirklich um ein Traum zu sein und wurde davon wach. Es dauerte einige Zeit, bis sie ihre Umgebung wieder richtig wahr nahm. Sie rieb sich den Schlafdreck aus ihren Augen und lauschte in die Stille hinein. Nichts war zu hören. 'Saturn~' Doch sie war da, die Stimme von der sie geglaubt hatte im Traum zu hören. Es war eindeutig, dass die unbekannte Stimme nach ihr rief. Sie wollte nun herausfinden wer es war und erhob sich aus ihrem Bett. Leise, um Mini-Saturn nicht zu wecken, die in einem kleinen Korb, der ihr als Bett diente, schlief. Geschmeidig wie eine Katze, schlich sie um die Dielen im Boden, von denen sie wusste, dass sie knarrten und unangenehmerweise jemanden wecken würden, der besser weiterhin schlief. 'Komm zu mir, Saturn~' Sie folgte der Stimme in Winkel ihres Schlosses, die sie selbst noch nicht gekannt hatte, weil Mini-Saturn sie immer daran gehindert hatte sie zu erkennen. Es war aufregend nun diesen Teil für sich zu entdecken, auch wenn es tiefste Nacht war. Sie hatte keine Angst. Angst war an sich ein Gefühl, dass ihr fremd war. Sie brauchte auch keine Angst haben, denn hier war alles so sicher. Gefahren gab es für sie nicht. 'Du hast es gleich geschafft', wisperte die Stimme verführerisch und wies Saturn erneut den Weg. Sie folgte ihm, bis sie vor einer großen steinernen Tür stand, in die violettfarbene Amethysten eingefasst waren. Diese Tür hatte sie wirklich noch nie gesehen, umso mehr stieg daher ihre Neugier. Vorsichtig berührten ihre Finger den Stein und fuhren diesen entlang. Sie suchte nach einer Klinke, doch es war keine zu sehen. „Wie geht sie auf...“, flüsterte Saturn neugierig und tastete weiter den kalten Stein ab. Warum sollte diese Tür nicht aufgehen? Es musste möglich sein, denn sonst hätte man sie doch nicht gebaut. 'Ich helfe dir~' Kurz leuchteten die Amethysten auf, bevor die Tür sich knarrend und quietschend öffnete. Die Geräusche hallten in der Halle wider, sodass Saturn sich besorgt umsah, um sicher zu gehen, dass niemand es gehört hatte. Niemand war zu sehen. Erleichtert schlüpfte sie durch den offenen Spalt und wagte sich tiefer in das Zimmer hinein. Nicht unweit von ihr entdeckte sie schließlich etwas, dass ihr zum ersten Mal das Gefühl der Ehrfurcht präsentierte. In Ketten gelegt, hing sie von der Decke, eine Sense, die soviel Macht ausstrahlte, dass es Saturn fröstelte. In ihrem tiefsten Inneren wusste Saturn, dass diese Sense gefährlich war und doch kollidierte dieses Wissen mit dem Gefühl, dass diese Waffe ihr gehörte. Sie zog sie magisch an. Vorsichtig näherte sich Saturn der Waffe und hob die Hand. Sie wollte sie berühren, die Sense, deren Klinge wie ein G geformt war. Sie wollte sie einmal in den Händen halten. 'Greif zu, und erlöse uns, von unseren Fesseln.' Die Stimme verführte sie regelrecht dazu. Doch sie hatte Recht. Sie war wie diese Waffe. In Ketten gelegt, unfrei und bemuttert. Sie war wohl die einzige Person auf diesem Planeten, die wusste, wie sich diese Sense fühlen musste. Ohne länger zu zögern, berührte sie die Waffe und spürte den Strom unendlicher Macht in sich fließen. Es war ein grausames aber auch angenehmes Gefühl, dass sie diese Welt klarer sehen ließ. Sie sah endlich die Welt nach der sie sich gesehnt hatte. Krieg hatte den Saturn verwüstet. Und er wütete immer noch. Nur die sicheren Palastmauern sorgten dafür, dass es eine Illusion von Frieden gab, doch in Wahrheit waren alle, die hier lebten verloren. Ihr Planet war verloren, sie war es. Mit dieser neuen Gewissheit öffnete sie die Augen und sah in dem Spiegelbild ihrer Sense die Uniform einer Kriegerin. Entschlossen und wissend blickte sie sich selbst an. Sie wusste was zu tun war. Denn sie hatte die Zukunft gesehen. Königin Serenity spürte die Wellen dieser Macht, die mit ihrem Erwachen freigesetzt worden waren. In der Ferne erblickte sie das lilafarbene Licht, dass wenig später erlosch und ihr die Gewissheit gab, dass das Volk des Saturns nicht mehr existierte. Und doch wütete diese Macht weiter. Unbändig und bedrohlich. Sie versuchte alles mit sich zu reißen, was noch eine Zukunft besaß. Serenity wusste, dass sie das verhindern musste. Als einzige hatte sie auch die Möglichkeit es aufzuhalten, auch wenn sie diese Macht nicht unterbinden konnte. Leben und Tod gehörten genauso zusammen wie Licht und Schatten. Konzentriert hob sie ihren Silberkristall, dessen Licht das Universum überstrahlte. Eine Welle seiner Macht, schoss gen Saturn entgegen. Sie schickte mehrere Wellen dieser Macht los, denn sie wollte sicher gehen, dass die Kriegerin der Stille nicht auch das Mondkönigreich und ihre neu geborene Tochter mit sich riss. Es dauerte einige Minuten, wurde zu einem kleinen Kampf, doch schließlich wurde die Macht der Kriegerin der Stille kleiner. Sie erlosch nicht, aber sie schrumpfte in so ein Maß an, dass sie für den Augenblick nicht mehr gefährlich werden würde. Saturn kämpfte gegen ihre neuen Fesseln an. Sie wollte doch nur frei sein und hatte aus diesem Wunsch heraus ihren gesamten Planeten das Todesurteil gegeben. Ruinen standen überall um sie herum. Alles war ausgelöscht worden, außer ihr und diese Sense, die sie schützend an sich drückte. Es war eindeutig, dass diese Fesseln sich nicht lösen würden. Tränen glitten über ihre Wangen. Sie war also dafür bestimmt. Sie war es, die die Stille über Planeten und das Universum bringen sollte. Leise wimmernd, verfluchte sie dieses Schicksal. Sie hatte es nie gewollt und doch musste sie sich darin ergeben. Vielleicht, würde eine bessere Welt auf sie warten, wenn sie erwachte. Wenn sie jetzt schlief, würde in Tausend Jahren das Universum anders sein. Vielleicht würde sie dann nicht mehr die Kriegerin der Stille sein müssen. Pluto hatte sich bis zu den Trümmern des Titan Palastes vor gekämpft. So mussten sich also Uranus und Neptun gefühlt haben, als sie ihre letzte Mission angetreten waren. Jeder hatte gewusst, dass niemand die Erweckung Saturns überleben würde und dennoch hatte Königin Serenity ihnen dieses Schicksal aufgebürdet. Nur zu gut erinnerte sich Pluto daran, wie Uranus zu ihr gekommen war und gefragt hatte, ob es nicht doch noch eine Zukunft für sie und Neptun gab. Sie hatte gegen alle ihre Regeln verstoßen, als sie ihr von dieser Zukunft berichtet hatte. Ein zweites Mal hatte sie dagegen verstoßen als Königin Serenity eine Information über die Zukunft gefordert hatte. Für diesen Regelbruch hätte sie ihr Leben lang das Tor der Zeit bewachen sollen, doch selbst gegen ihre Strafe hatte sie sich aufgelehnt und zusammen mit Haruka, Michiru und Hotaru eine Familie gegründet. Doch diese Gegenwart konnte nicht entschädigen, was für Sünden und Schicksale sie geduldet und auf die Schultern ihrer Liebsten Gefährten geladen hatte. Sie schlug die Augen auf, als das wärmende Licht des Silberkristalls zu ihrer Heimat vordrang. Sie spürte seine Energie in sich fließen, eine Macht, die ihr verriet, warum sie erwacht war. Erneut erlaubte man ihr nur zu strahlen, damit ein anderes Licht erlosch. Dieses Mal war es das Mondkönigreich, dessen Kultur von zu vielen geschätzt und deren Bewohner zumeist geliebt worden. Oft hatte sie in ihren Träumen eben jenes Königreich besucht, die blonde Prinzessin beobachtet und sie hin und wieder beneidet. Auf ihren Schultern lag keine so schwere Aufgabe, wie die Ihrige. Die Prinzessin durfte sich mit anderen Menschen umgeben, durfte eben jene Menschen sogar Freunde nennen und mit ihnen lachen. Freunde... Wie gerne hätte auch sie Freunde gehabt. Doch zu welchem Preis? Wie die Körner vom Sand der Zeit, wären auch diese ihr durch die Finger geglitten, während sie weiter ihrer Bestimmung folgen musste. Genau wie sie es jetzt die Sense des Schweigens über das Mondkönigreich schwingen sollte. Bis sie nicht bereit war, den Richtspruch des Schicksals auszuführen, würde die Zeit still stehen. Fest umklammerte Saturn ihre Waffe und sah in die Weiten des Universums. Bis hier her erstrahlte das zerstörerische Licht des Silberkristalls. Es war so schön, so anziehend und dennoch so gefährlich. „Die Prinzessin des weißen Mondes hat das Todesurteil für alle gesprochen. Die von allen geliebte Prinzessin, die von diesen Menschen beschützt wurde.“ Saturn hob ihre Sense. Selbst wenn Jahrhunderte sie voneinander trennten, das Mondkönigreich würde so sicher fallen, wie der Cauldron Sterne gebar. Danach würde sie wieder schlafen, einsam, ohne diese ihr so geliebten Träume, solange bis erneut ein Reich oder Planet dem Untergang geweiht war. Sie hielt in ihrer Bewegung inne und sah zu dem Licht. Sie würde schlafen, wenn sie ihre Bestimmung erneut erfüllt hatte. Doch sie würde wachen, wenn sie einmal nicht tat, was das Schicksal von ihr forderte. Sailor Saturn. Die Kriegerin zuckte zusammen, als sie die sanfte und doch mehr als nur mahnende Stimme vernahm, die sie erzittern ließ. „Wer bist du?“ Jahrelang war sie alleine gewesen, hatte niemanden zum Reden oder mit dem sie ihre Träume und Wünsche teilen konnte. Schwing bitte die Sense. Die Zeit des Mondes ist abgelaufen. Fester klammerte sich Saturn an ihre Sense und sah sich um. Sie fand nicht den Urheber der Stimme und sie war ihr auch nicht vertraut genug, um zu wissen von wem sie kam. Ebenso blieb die Stimme ihr eine Antwort schuldig. „Warum sollte ich? Ich will nicht wieder schlafen! Ich will nicht länger einsam sein und nur Zerstörung und Tod bringen.“ Zum ersten Mal seit Jahrtausenden, sprach sie ihre eignen Wünsche aus und versuchte zu verdeutlichen, dass sie ihrer Rolle leid war. Sie wollte nicht länger die einzige Sailor Kriegerin des Sonnensystems sein, die nur Unheil brachte. Auch sie wollte eine Prinzessin beschützen, Freunde finden und ein Leben leben, von dem sie immer geträumt hatte. Tu es nur noch dieses eine Mal. Ich verspreche dir, dass du danach wieder diese Sense schwingen musst. Deine Kraft wird ruhen, und die Sense wird von jemand anderen geführt. Vertrau mir, kleine Sailor Saturn. Wenn du die Sense jetzt nicht schwingst, wirst du es bereuen. Die Stimme verklang und Saturn wusste, dass sie auch nicht mehr ertönen würde. Schließlich war nur sie es, die über Existenz oder Nicht Existenz entschied. Was würde passieren, wenn sie jetzt nicht die Sense schwang? Das Licht würde sich ausbreiten, weitere Welten verschlingen und anderen Sternen ihr Strahlen stehlen. Am Ende würde auch für alle diese Welten und Sterne die Zeit stehen bleiben. Sie würden zwischen Existenz und Nicht Existenz schweben. Es würden keine neuen Sterne geboren werden, genauso wenig würden welche verlöschen. Kein Licht wäre in der Lage, jemals jenes des Silberkristalls zu übertrumpfen. Sie würden nicht mehr wachsen können und selbst die Dunkelheit würde verschwinden. Zusammen mit allem Bösen und Guten. Mit einem Schlag würde es nichts mehr geben. Kein Gut, kein Böse, keine Liebe, keinen Hass Nichts außer diesem Licht. Und selbst ihr sporadisch strahlendes Licht, ja auch ihr Stern würde der Macht des Silberkristalls unterliegen. Ihr Blick glitt in die entgegen gesetzte Richtung des Mondes. Dort, in einem anderen Sonnensystem der Milchstraße, befand sich Cauldron. Die Ursuppe, der Kessel der Sterne gebar und somit auch Gut und Böse. Auch sie war einst diesem Kessel entsprungen, zusammen mit ihrer Bestimmung. „Mir ist nicht wichtig, wie groß oder hell mein neuer Stern wird. Ich bitte nur darum, dass man mir einen schenkt, der dazu bestimmt ist, nicht mehr einsam zu sein.“ Saturn wusste, dass sie die letzte Hoffnung des Universums war. Nur sie konnte mit ihrer Untergang bringenden Sense die Lichter und Sterne aller Sonnensysteme retten. Einmal in ihrem Leben, war sie es, die heller als alle anderen Sterne erstrahlen musste. Fest entschlossen ließ Saturn ihre Sense niedersausen. Es war nur ein flüchtiger Augenblick, indem von ihr ein Licht erstrahlte, welches das des Silberkristalls verschluckte und gemeinsam mit ihm erlosch. Die Zeit lief erneut, das Mondkönigreich war Vergangenheit und nur noch die verblassenden Erinnerungen an seine Existenz ließen die silberne Perle der Erde in ihrem warmen sanften Licht erstrahlen. Die Sterne, die allerdings dort gelebt hatten, waren mitsamt jener Person verschwunden, die ihr Schicksal und das des Universums besiegelt hatte. Zusammen kehren sie zur Ursuppe zurück und bereiteten sich auf ihr erneutes erstrahlen an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit, mit einem neuen Schicksal, vor. Fest umklammerte Saturn ihre Sense als sie in dem Thronsaal stand, der so lange Zeit ihre Schlafstätte gewesen war. Ihr Herz schlug beklemmend dumpf, denn all die Erinnerungen brachen über sie herein. Zusammen mit der Angst, dass sie ihr vergangenes Schicksal niemals vollständig ablegen konnte. 'Du spürst es~' Ihr Blick glitt zur Sense, die wieder zu Flüstern anfing. Sie wusste, was das bedeutete. Sie müsste ihre Waffe bald schwingen. Nur für wen war die Frage. 'Sailor Moon~' Ihre Augen weiteten sich. Sailor Moon sollte es sein? Wieso? Wieso sie? „Saturn! Hier bist du.“ Tränen liefen ihre Wangen hinab. Tränen, die sie sich schnell wegwischte, als sie Plutos Stimme hinter sich hörte. Sie musste es ihr sagen, damit man sie aufhielt. Sie durfte unter keinen Umständen Usagi auslöschen. „Da seid ihr ja. Ein Glück.“ Saturn fuhr herum, als sie Sailor Junos Stimme hörte. Breit grinste die Kriegerin des Sailor Quartetts sie an und streckte beiden jeweils einen Arm entgegen. Nyx hatte Usagi Schlafen gelegt. Seit ihrer Ankunft in ihrem Königreich hatte sie kein einziges Wort gesagt, weswegen Nyx einen Plan gefasst hatte. Vielleicht musste sie Usagis Licht, dass sie noch klar und deutlich sah, verstärken. Mit etwas Hermera sollte das möglich sein. Usagi würde mit Sicherheit kein Aither werden, immerhin war sie Sailor Moon. Noch dazu konnte sie Usagi damit einen Teil von sich selbst geben. Einen Teil, der auf ewig in ihrem Herzen schlagen würde. Sicheren Schrittes ging sie in den Raum, in dem sie die Hermera gesammelt hatten. In weißen Regalen leuchteten sie wie Christbaumkugeln in den verschiedensten Farben, eingesperrt in einer Kugel, damit sie nicht zurück zu ihrem selbst gewählten Ursprung fliehen konnten. Jetzt musste sie nur noch das passende Hermera finden. Eines, das schwach und stark genug war, um aus der Puppe Usagi wieder den Menschen Usagi zu machen, ohne sie zu zerstören. Sie wusste auch schon, welches Hermera dafür geeignet war. Auf ihr Ziel fixiert, lief sie auf das hinterste weiße Regal zu ihrer Rechten zu. Es war eines der ersten Hermera die sie gesammelt hatte. Irgendwo von einem nicht mehr existierenden Planeten im Theta Quadranten. Der Abschaum hatte diese Macht sowieso nicht verdient. Sie hatten ihre Atmosphäre zerstört und schließlich auch sich. Somit hatte sie das Hermera nur gerettet um es einer würdigen Person wie Usagi geben zu können. „Du willst doch nicht tun, was ich glaube, dass du vor hast, oder, Mutter?“ Kalt sah Nyx zu Discordia die sie wütend ansah. Dieses Kind... Egal was sie tat, Discordia sträubte sich dagegen. „Und wenn schon. Es geht dich nichts an. All dieses Hermera gehört mir und ich kann damit tun, was ich will.“ Sie musste sich vor nichts und niemanden rechtfertigen. Schon gar nicht vor Discordia. „Oh Mutter... Und ob es mich etwas angeht wenn du vor hast meine Macht zu verschenken.“ Ein diabolisches Lächeln zierte Discordias Lippen, die Schritt für Schritt auf ihre Mutter zu kam, aber im Gehen zwei Kugeln Hermera von den Regalen nahm. „Deine Macht? Du bist nicht erfahren genug um all diese Macht zu ertragen. Sie würde dich zerreißen.“ Ihre Mutter war ja so einfältig. Was glaubte sie eigentlich, wer sie war? „Mich zerreißen? Es tut mir leid, Mutter, aber ich bin nicht du. Dich mag dieses ganze Hermera vielleicht zerfetzen, aber nicht mich. Schau her, dass Hermera Kinmokus und der Erde habe ich mir bereits einverleibt und mir geht es gut. Ich kann noch viel mehr in mich aufnehmen. Ich kann das gesamte Hermera in diesem Raum aufsaugen und das werde ich auch!“ Als wollte sie ihre Worte unterstreichen, absorbierte sie die zwei Hermerakugeln in ihrer Hand. Zufrieden seufzte sie auf, als die Macht sie durchströmte. Sie wollte mehr davon. Viel mehr, weswegen sie weitere Kugeln griff. Diese Macht, das hier gelagerte Hermera war ihres. Ihres allein. „Hör auf!“ Sie wollte gerade die nächsten Kugeln absorbieren, als ein Angriff ihrer Mutter sie gen Boden schleuderte. Seltsam. Es hatte gar nicht wehgetan. „Es... tut nicht weh... Haha... Es tut nicht weh... Hahahahahahahahaha! Welche Macht...“ Lachend erhob sich Discordia vom Boden und ging zu den zwei Kugeln, die sie dank Nyx' Angriff fallen gelassen hatte. Als wäre nichts passiert, hob sie diese auf und absorbierte sie vor dem entsetzten Blick ihrer Mutter. „Siehst du, Mutter? Ich lebe! Weder du, noch Erebos, noch dein Hermera können mich vernichten!“ Der Wahnsinn stand in Discordias Blick geschrieben, als sie ihre Mutter ansah. Das Hermera tat bereits sein Werk und erfüllte die Zwietracht nicht nur mit Macht, sondern auch mit Größenwahn. Nyx musste etwas tun. Wenn sie noch mehr von dem Hermera absorbierte, würden sie und Usagi niemals in Frieden leben können. „Ich werde dir niemals mein gesammeltes Hermera freiwillig überlassen!“ Entschlossen lief Nyx auf Discordia zu und holte zum Schlag aus. Ohne Mühe blockte Discordia diesen ab und sah ihrer Mutter tief in die Augen.. „Ich werde dich auch nicht darum bitten... Ich nehme es mir einfach.“ Ein Ruck durchfuhr Nyx' Körper als Discordia sie mit der freien Hand durchbohrte. Fassungslos sah Nyx an sich hinab und erkannte die blutende Wunde, die die Form eines Loches hatte, dass groß genug für eine Hand war. „Danke Mutter, aber du wirst nicht mehr gebraucht...“ Discordia stieß Nyx von sich, als wäre sie ein unliebsamer Ballast, dessen sie sich nun entledigen wollte und verließ den Raum. Sie wusste, dass sie sterben würde. Sie war Discordia unterlegen, etwas das sie hätte vorausahnen müssen. Erebos hatte es wohl und war deswegen nicht mehr an ihrer Seite. So einfach konnte sie dennoch nicht zurück zum Cauldron. Vorher musste sie noch etwas tun. Mit aller verbliebenen Kraft erhob sich Nyx vom Boden und schlurfte über den Flur. Sie zog eine blutige Spur hinter sich her, doch so weit war es nicht mehr. Nur noch ein paar Schritte. Schwer atmend stieß sie die Flügeltür zu ihrem Zimmer auf und schwankte hindurch. Nur noch wenige Schritte... Noch ein letztes Mal wollte sie Usagis Gesicht sehen, bevor sie in der Ursuppe verschwand. Doch ihr Blick verschwamm. Sie hatte einfach nicht mehr genug Kraft bis zum Bett. „U...sa...gi...“, wisperte sie leise, als sie mit ausgestreckter Hand zusammenbrach. Langsam öffnete sie ihre Augen, als ihr Name leise geflüstert wurde. Usagi richtete sich auf und nahm nebenbei wahr, dass die Flügeltür offen stand. Ein Blick dahin verriet, dass sie sich nicht irrte. Eine rote Blutspur führte ihren Blick zu Nyx, die schwer atmend am Boden lag. Puppengleich erhob sich Usagi vom Bett und ging auf Nyx zu. Als sei es das verständlichste der Welt, ging sie bei ihr in die Knie und nahm den schwerer werdenden Körper in ihre Arme. Sie spürte den schwachen Odem Nyx' und die Tränen die sie in den letzten Minuten ihres Todeskampfes weinte. Beruhigend strich Usagi über Nyx' Rücken, ohne zu wissen wer sie war, oder warum sie das tat. „Usagi... chan...“ Ein kleiner Funken Freude lag in Nyx' Stimme. Freude, die Usagi nicht mehr verstand. „Danke...“ Sie schloss die Augen, ließ ihren Atem stoppen und schlief glücklich in Usagis Armen ein. Ihr Körper verweilte noch einige Sekunden in Usagis Armen, ehe sie sich auflöste und nur noch eine Kugel Hermera und ein Stein der Nacht zurückblieb. Die Trommeln des Kampfes ertönten und rissen Venus aus ihrem Schlaf. Es waren vertraute aber auch gefürchtete Klänge, die ihr Herz jedes Mal zutiefst erschütterten. Eilig stand sie aus dem Bett auf, lief an den zerbrochenen Spiegeln vorbei und griff von einem Trümmerhaufen, der einen Tisch nachahmte, einen orangefarbenen Kristall, der all ihre Macht aktivierte. Noch während sie auf den Balkon zu schritt, hüllte dieser Kristall sie in ein samtenes Licht und verwandelte sie in Sailor Venus. Sie war die letzte Kriegerin ihres Heimatplaneten. Die Stärkste und bald auch die Anführerin der Garde von Prinzessin Serenity. „Erneut fordern wir, die Keren, dich Prinzessin Venus auf, dich zu ergeben! Gib uns das Hermera und niemand wird mehr leiden müssen.“ Verächtlich schnaufte Venus auf, als sie auf den bröckelnden Rand des Balkons kletterte. Sich ergeben? Niemals. „Ich gebe euch eine Tracht Prügel, aber mit Sicherheit nicht das Hermera meines Planeten!“ Elegant sprang sie von der Balkonreling und beschwor ihre stärksten Kräfte. Sie musste die Armee der Keren mit einem Schlag auslöschen. So wie sie es für gewöhnlich immer tat. „Venus Love and Beauty Schock!“ In ihren Händen beschwor sie ihre Kette, die schon so manchen Feind um den kleinen Finger gewickelt hatte und entließ einen Angriff, der über die Reihen fegte und einen Soldaten nach dem anderen weg schleuderte. Eine Staubwolke stob auf und verdeckte Venus Sicht. Sie musste wohl warten, bis sich die Wolke gelegt hatte, um zu sehen, ob sie auch dieses Mal wieder siegreich aus der Schlacht hervorgegangen war. „FEUER!“ Als hätten ihre Gegner einen Sturm entfesselt, lüftete sich die Wolke und schickte blitzende Spitzen gen Himmel. Venus Blick glitt gen Himmel, der sich verdunkelte unter der Anzahl an Pfeilen, die plötzlich ihren Kurs änderten und mit gewaltiger Wucht auf sie niederregneten. Das war neu, unerwartet, doch nichts, was sie nicht durchstehen konnte. „Venus Wink Chain Sword!“ Schnellstmöglich hatte Venus aus ihrer Kette etwas starkes handfestes gemacht, dass wie ein Schwert in ihrer Hand lag und mit dem sie ohne Probleme Pfeil für Pfeil abblocken konnte um direkteren Schaden als nur ein paar Kratzer zu verhindern. „Wie du siehst, Prinzessin Venus, haben wir aus unseren letzten Niederlagen gelernt. Und nun ergib dich, denn du hast keine Chance.“ Wütend sah Venus zu dem Heerführer der Keren. Etwas war heute wirklich anders. Doch sie durfte jetzt nicht verzagen und aufgeben. Ihre Planet baute auf sie. Erst wenn diese Armee sie nicht länger bedrohte, konnte sie ihr Volk zurückholen und alles wieder aufbauen. Außerdem, war sie mehr als nur ein schönes Gesicht, weswegen man sie nicht unterschätzen sollte. „Ich hab mich ja noch nicht einmal warm gemacht.“ Sie musste stolz bleiben und durfte keine Schwäche zeigen. Sie war die letzte Kriegerin, die der Planet Venus zu seiner Verteidigung hatte. Wenn sie fiel, war ihre Heimat verloren und sie wäre es nie würdig gewesen zur Leibgarde Serenitys bestimmt zu werden. Das etwas mit dieser Armee nicht stimmte, war ihr während des Kampfes immer klarer geworden. Egal was sie tat, wie schwer sie die Krieger verletzte, sie standen immer wieder auf, als wären sie unsterbliche Kreaturen. Zumindest schien ihnen dieser langwierige Kampf weit aus weniger zu zusetzen, wie ihr. Venus spürte, dass ihre Kräfte schwanden und doch war ihr Wille noch nicht gebrochen. Bis zum letzten Atemzug wollte sie kämpfen. „Venus Love-Me Chain!“ Mit aller verbliebenen Kraft die sie aufbringen konnte, holte Venus wieder mit ihrer Kette aus und schlug auf eine Gruppe Keren ein. Doch als diese den Körper des Feindes berührte, nutzte dieser seine Chance und ergriff die lästige Waffe, die diesen Kampf viel zu lange hatte andauern lassen. Entsetzt sah Venus zu dem Krieger. Sie hatte nur eine Möglichkeit wenn sie heil aus dem ganzen herauskommen wollte. Sie musste ihre Waffe loslassen und sich zurückziehen. Allerdings konnte sie das nicht. Es war ihre letzte Waffe. Viel mehr hatte sie nicht mehr zu bieten. „Muhahahahaha, was ist los, Prinzessin Venus. Haben wir dein Spielzeug fest im Griff?“ Synchron lachten die Keren los und erweckten in Venus einen grausigen Verdacht. Einen, der ihr verriet, warum sie diese Kämpfer nicht hatte besiegen können. Wenn diese Theorie der Wahrheit entsprach dann hatte sie verloren. „Was ist denn los? Hat es dir auf einmal die Sprache verschlagen?“ Hektisch sah sich Venus im Kreise ihrer Angreifer um. Sie klangen alle gleich. Sie sahen alle gleich aus und jeder von ihnen war unbesiegbar weil... Es nur einen Krieger gab, der wirklich sterblich war. Das Original. Der Anführer. Doch wie sollte sie diesen finden? Woher sollte sie wissen, welcher von ihnen der verwundbare war? Erst jetzt erkannte Venus, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Sie war Hals über Kopf in die Falle gelaufen und nun inmitten der Armee würde es ihr noch schwerer fallen, den richtigen Krieger auszumachen. Ihr Planet und sie, waren erledigt. „Mars Flame Sniper!“Ein feuriger Pfeil schoss an Venus vorbei, gerade als einer der Keren seine Waffe hob, und damit den Gnadenstoß androhte. Es geschah alles so schnell. Ein Schrei durchschnitt die Stille und mit einem Mal zerfielen die Keren, als seien sie nie existent gewesen. Venus brauchte etwas um zu realisieren, was passiert war. Dieser Pfeil, der an ihr vorbeigeschossen war, musste den Anführer, das Original ausgelöscht haben, weswegen die anderen Krieger gefallen waren. Ein Pfeil, aus Feuer. Sie kannte nur eine Person, die einen Feuerpfeil schießen konnte. Eine Person von der sie gedacht hatte, dass sie niemals hier auftauchen würde. Zwischen ihnen hatte es so etwas wie eine Rivalität gegeben. Einen Kampf um die Position des Anführers für Serenitys Garde und doch waren sie in gewisser Weise beste Freundinnen. „Ist alles in Ordnung Venus?“ Sie hörte die Absätze ihrer Schuhe, die sich ihren Weg über den Schutt bahnten. Stark, würdevoll. Wahrscheinlich wäre sie doch die bessere Anführerin gewesen. Immerhin hatte sie das Original erkannt, was kein Wunder war. Mars war immerhin spirituell begabt, anders als sie, die nur ihre Schönheit hatte. Sie war nicht einmal klug, so wie Merkur, oder stark wie Jupiter. Doch sie wollte das alles sein, weswegen sie bereit gewesen war diesen Kampf gegen die Keren wieder und wieder alleine zu schlagen. Sie musste doch zeigen, dass ihre Position als Anführerin der Garde eine Berechtigung hatte und doch... „Ja, dank dir, Mars...“, wisperte sie leise und konnte nicht verhindern, dass ihr Tränen der Erleichterung über die Wangen liefen. Tränen, die sie Mars nicht zeigen wollte, was sie wohl auch nicht brauchte. Mit Sicherheit wusste Mars, dass sie wie ein kleines unfähiges Mädchen weinte. Eine Anführerin weinte nicht. Sie war stark, so wie Mars. „Warum hast du nicht gesagt, dass du angegriffen wirst? Wir hätten dir schon viel früher helfen können.“ Das wusste sie doch. Sie wusste das nur zu gut. Aber sie konnte es einfach nicht. Sie konnte nicht sagen „Bitte helft mir“. Sie musste stark sein und durfte als Anführerin ihre Gefährtinnen keiner Gefahr aussetzen. Wahrscheinlich war das nun aber egal. Wenn Königin Serenity von ihrer Unfähigkeit erfuhr... dann würde sie den Posten der Anführerin verlieren. „Venus?“ „Ich weiß, ich bin unfähig. Du wärst besser als Anführerin geeignet. Was für Fähigkeiten habe ich schon? Lach ruhig, Mars. Du hast es von Anfang an gesagt, meine Wahl war eine Fehlentscheidung!“ Sie konnte die Tränen nicht länger zurückhalten, weswegen sie ihre Hände vor ihr Gesicht nahm und der Stoff ihrer Handschuhe die salzige Flüssigkeit aufsog. Sie fühlte sich elendig, wie eine Versagerin, die niemand brauchte und doch, wurde diese Trauer plötzlich unterdrückt, als Mars ihre Arme um sie schlang und Venus mit dem Rücken zu sich, fest an sich drückte. „Du bist manchmal so eine Dramaqueen. Hör zu Venus, du bist die beste Anführerin die man sich wünschen kann. Du hast ein großes Herz und würdest alles dafür tun, um uns und die Prinzessin zu beschützen, ungeachtet dessen was dir dabei passieren könnte. Doch, du darfst dich ruhig etwas auf uns verlassen. Das bedeutet nicht, dass du schwach bist, sondern dass du nicht so eitel bist wie man es sich von der schönsten Frau des Universums erzählt.“ Venus horchte auf und löste ihre Hände von ihrem Gesicht um dieses zu Mars zu drehen. Doch gerade als sie das tat, spürte sie Mars' Lippen auf ihren eigenen. Ein roter Schimmer zeichnete sich auf Venus' Wangen ab und doch konnte sie sich diesem ersten Kuss nicht verwehren und erlaubte Mars ihre feurigen Leidenschaft zu folgen. Als Venus ihre Augen öffnete, erwacht aus diesem wunderschönen Traum der Vergangenheit, waren es Mars violettfarbenen Augen, sie sie freundlich begrüßten. Venus wusste nicht, ob es noch wegen dem Traum oder wegen Mars' Anwesenheit war, aber ihr Herz schlug mit wilder Leidenschaft. Dieser Traum er war so real gewesen, als hätte sie diese Situation in ihrem früheren Leben wirklich erlebt gehabt. Doch... vielleicht hatte sie das auch und gerade jetzt beging sie denselben Fehler wie früher. Sie war alleine in den Kampf gezogen, hatte ihre Freundinnen zurückgelassen, damit diese ein normales Leben führen konnten. Sie hatte versucht Usagis... nein Sailor Moons Platz einzunehmen und war kurz davor gewesen zu vergessen, dass sie diese Last nicht alleine tragen musste. Nicht einmal Usagi trug ihre Mission alleine, denn sie hatte sie. Mars, Merkur, Jupiter, Uranus, Neptun, Pluto und Saturn. Und natürlich sie. Warum hatte sie dann gedacht, dass sie alles alleine durchstehen musste? Warum hatte sie ihre Freundinnen nicht um Hilfe gebeten? Warum hatte sie ihnen nicht vertraut? „Es tut mir leid, Rei-chan...“, wisperte sie leise und drückte sich mehr an Mars, die einen Arm um sie gelegt hatte. „Mir tut es auch leid, Mina-chan...“ Ihr war es also ähnlich gegangen. Das war also ohne Sailor Moon aus ihnen geworden. Sie waren auseinander gebrochen und hatten damit dem Feind in die Hände gespielt. Er hatte einen Sieg davon getragen, doch... Sie würden ihren Fehler wieder gut machen. „Hilfst du mir, Usagi-chan zu retten?“ Venus wusste, dass diese Frage unnötig gewesen war, doch gerade jetzt hatte sie das Gefühl, dass sie mit ihr ein Zeichen setzen konnte. Ein Zeichen, dass ihnen demonstrierte, dass sie nicht noch einmal von ihrem Weg abkommen würden. „Nicht nur ich werde dir helfen“, flüsterte Mars und strich mit einer Hand sanft über Venus' Wange um ihr eine verstohlene Träne wegzuwischen. „Oh bitte, es reicht ja wohl langsam mit dem Geflirte. Steht endlich auf. Wir haben nicht ewig Zeit.“ Synchron schraken Venus und Mars auf, als sie nicht unweit von sich eine vertraute Stimme vernahmen. Sie folgten ihre zu ihrer Urheberin, die sie vielsagend angrinste. „Nächstes Mal nehmt ihr euch ein Zimmer, oder?“ Sailor Vesta grinste die Kriegerinnen an, die beide sich nicht verwehren konnten, dieser ganzen Situation doch noch etwas unangenehmes abzugewinnen. Doch selbst wenn es ihnen ganz japanisch peinlich war, würden sie immer zu ihren Gefühlen stehen, denn sie hatten bereits die Zeit überdauert. Fighter war froh, dass sie ihre Gefährtinnen und Galaxia bei dem fehlgeschlagenen Teleport nicht verloren hatte, allerdings machte sie sich Sorgen um die Sailor Kriegerinnen, von denen jede Spur fehlte. Noch dazu wussten sie nicht einmal, wo sie genau gelandet waren, doch da die Erdkugel so greifbar nah war, hatte sie schon eine Vermutung. „Weit gekommen sind wir ja nicht gerade...“, murrte Healer und sah sich um. Diese Stille auf dem Mond war einfach bedrückend und wenn man sich die Ruinen ansah, konnte man wirklich kaum glauben dass hier einst ein blühendes Königreich gewesen sein sollte. „Wir sollten auch nicht lange hier bleiben. Wir müssen die anderen suchen.“ „Und wie? Weißt du vielleicht wo sie sind?“ Auch wenn Maker recht hatte und sie unbedingt die anderen Sailor Kriegerinnen brauchte, waren Yatens Einwände berechtigt. Sie wussten nichts. Sie spürten nicht einmal die anderen Kriegerinnen, womit sie ewig gebraucht hätten um sie zu finden. Zeit, die sie gerade nicht hatten, weil sie zu einem Luxusgut mutiert war. Stille trat zwischen den Vieren ein. Es war ein beklemmendes Gefühl, denn meist war es wenigstens Galaxia die noch eine Idee hatte, doch auch sie schwieg dieses Mal. Wenn Fighter es recht bedachte, was Galaxia seit ihrem Kampf gegen Discordia seltsam ruhig geworden. „Schauen wir uns erst einmal hier um. Vielleicht finden wir hier einen Hinweis oder dergleichen.“ So ganz überzeugt war Fighter selbst nicht von ihrem Vorschlag, aber sie brauchte etwas Zeit, um sich Galaxia annähern und mit ihr sprechen zu können. Vielleicht lag ihr ebenfalls die letzte Niederlage schwer im Magen. Etwas, dass sie sich dann dringend von der Seele reden sollte, bevor es sie auffraß. Healer und Maker waren voraus gegangen, als sie verwundert bemerkt hatten, was ihre Anführerin plante. Sie wussten beide, dass Galaxia und Fighter sich selten die Möglichkeit gaben, einander freundschaftlich oder kameradschaftlich näher zu kommen. Es war wahrscheinlich die letzte Möglichkeit, dass beide ihre Differenzen klären konnten, so wahr sie die nicht schon getan hatten. „Alles in Ordnung, Galaxia?“ Galaxia sah neben links neben sich, wo Fighter lief. Sie hätte nicht gedacht, dass ihre selbst ernannte Rivalin wirklich das Gespräch mit ihr suchen würde, doch es war beruhigen. Seit dem letzten Kampf hatte es sich immerhin so angefühlt, als hätten sie sich einander angenähert. Eine Tatsache die wirklich seltsam war, wenn man bedachte, dass sie ihren Umgang miteinander nicht geändert hatten. „Was sollte nicht in Ordnung sein?“ Auch wenn Galaxia wusste, dass es ein erbärmlicher Versuch war abzulenken, versuchen konnte man es doch. „Du weißt was ich meine. Wir knabbern alle noch an unserer letzten Niederlage, aber noch ist nichts verloren Galaxia. Gemeinsam können wir es schaffen.“ Aufmunternd lächelte Fighter ihre ehemalige Rivalin an. Es gab noch Hoffnung. Erst wenn jede von ihnen gefallen war, hatten sie verloren. „Dazu müssten wir die anderen erst finden...“, nuschelte Galaxia und verblüffte damit Fighter. Gerade zeigte sie eine Seite von sich, die Fighter so noch nie gesehen hatte. Die sonst so starke Kriegerin der Galaxie war verunsichert. Sie war also doch in gewisser Weise menschlich. Das war doch mal eine Einsicht, die voll und ganz beruhigend war, denn damit konnte sie Galaxia auf einer Ebene sehen, die mehr als ebenbürtig war. „Selbst wenn wir sie nicht finden, wir beide können doch selbst im Alleingang Nyx den Hintern versohlen.“ Galaxia schwieg kurz. Was Fighter sagte klang mehr als unglaubwürdig. Sie beide hatten beim letzten Mal verloren und nun... Wobei... Es war schon ein lächerlicher Gedanke und doch beruhigend zugleich. Sie und Fighter im Kampf gegen Nyx. Ja, mit ihr hatte sie wohl wirklich eine treue Gefährtin an ihrer Seite. Einer Gefährtin, der sie wohl die erste große Liebe ausgespannt hatte. „Fighter... wegen Kakyuu...“ Sie wusste nicht, wie sie ausdrücken sollte, was sie empfand. Ihr bedeutete Kakyuu die Welt. Sollte sie Fighter sagen, dass sie überlegte nicht zurück nach Kinmoku zu gehen? Wenn sie es recht bedachte, Fighter hätte dann freie Bahn. „Schon okay. Tu ihr bloß nicht weh und pass gut auf sie auf.“ Hatte sie da richtig gehört? Hatte Fighter ihr eben die Erlaubnis erteilt, Gefühle für Kakyuu zu haben? „Fighter?“ Sie konnte es wirklich nicht glauben. Sie hatte mit so vielen anderen Dingen gerade gerechnet, aber nicht mit Fighter Zuspruch. Das machte ihren halbgaren Entschluss Kinmoku den Rücken zu kehren vollkommen nichtig. Immerhin gab es nun mehr als einen Grund Kakyuu wieder nahe zu sein. Sie durfte Fighter nicht verletzen, indem einfach verschwand und Kakyuu damit vielleicht das Herz brach. Nein. Sie musste diesen Kampf überleben und zu Kakyuu zurückkehren. Sie hatten den Mondpalast erreicht aber nirgends auch nur eine Spur der anderen Sailor Krieger gefunden. Dennoch, staunten sie als sie den legendären Palast von Königin Serenity sahen. Auch wenn die Spuren des Krieges mit den Erdbewohnern allgegenwärtig waren, hatte er doch noch etwas prachtvolles. „Willkommen auf dem Mond, Bewohner Kinmokus. Ich würde euch gerne die Sehenswürdigkeiten hier zeigen, aber wie ihr seht, sind die Überreste des Mondpalastes wohl alles was wirklich sehenswert ist.“ Die Kriegerinnen hielten Inne, als sie ein Mädchen in Sailor Kostüm vor den Toren des Palastes sahen. Ihr Kostüm war schwarz-rot und ihre Aura erinnerte sie an Nyx und ihre Gefährtinnen. Kampfbereit sahen sie zu dem Mädchen die keine Andeutungen machte sie angreifen zu wollen, doch man konnte niemals vorsichtig genug sein. „Und du bist?“ Fighter hatte sich einen Schritt auf die Kriegerin zu gewagt, die sich immer noch nicht rührte. „Ich bin Sailor Phanes, Schwester von Sailor Erebos und Sailor Nyx. Aber nicht euer Feind. Im Gegenteil, ich bin hier um euch zu helfen.“ Phanes wusste, dass ihre Worte alles andere als Vertrauen erwecken würden, aber sie musste einfach mit offenen Karten spielen. Misstrauen konnten sie sich im Kampf gegen Discordia nicht länger leisten. „Und das sollen wir dir glauben, nachdem du so offen zugibst mit dem Feind verwandt zu sein?“ Healer sprach genau das aus, was sich Phanes gedacht hatte, doch es gab nun keinen Weg zurück. Sie musste auf dieser Linie weitermachen. „Ihr glaubt mir doch auch, dass ich mit dem Feind verwandt bin.“ Phanes lächelte und machte einen Schritt auf die Kriegerinnen zu. Vorsichtig immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass sie angreifen könnten. Doch für den Moment blieben unüberlegte Handlungen aus. „Also gut. Ja, ich bin mit eurem Feind verwandt. Allerdings haben meine Schwestern und ich kein sonderlich gutes Verhältnis. Um ehrlich zu sein, lebe ich sogar schon seit zwei Jahren auf der Erde. Mein Name dort ist Suki Aikawa.“ Mit jedem Wort das Phanes sprach, klopfte ihr Herz schneller. Sie hatte noch soviel, was sie den Kriegerinnen Kinmokus erzählen musste. Vieles, was sie nicht gerade zur besten Freundin machen würde. „Aikawa? Du gehst doch in dieselbe Klasse wie Tenno-san und Kaiou-san.“ Galaxia wusste sofort, dass das Mädchen vor ihnen nicht log. Selbst von dieser Entfernung aus konnte sie die Ähnlichkeit mit Suki Aikawa erkennen. Es konnte also kein Zufall mehr sein. „Genau. Ich habe zwei Jahre lang meine Identität als Sailor Kriegerin geheim gehalten und wie ein normales Mädchen auf Erden gelebt. Allerdings... kann ich nicht länger wegsehen, wenn meine Familie meine neue Heimat bedroht.“ Phanes hielt kurz inne und holte tief Luft. Sie brauchte eine passende Überleitung um alles zu erklären was passiert war. Suki lag auf ihrem Bett und sah sich das Amulett und das Armband ganz genau an. Eines von beiden musste sie wählen und je nachdem, was sie tat, es würde ihr Schicksal sein. Blut war dicker als Wasser... Das dachte sie zumindest und Yumi hatte Recht, sie durfte dieses Sprichwort nicht zu einer Ausrede machen, um die Taten ihrer Familie zu rechtfertigen. Hätte sie das so einfach gekonnt, wäre sie niemals vor ihnen geflohen. „Suki? Besuch ist für dich da.“ Suki horchte auf als Yumi kurz an ihrer Tür klopfte und einen Besucher ankündigte. Erstaunt erhob sie sich von ihrem Bett und ging auf die Tür zu, die sie sofort öffnete. Doch als sie ihren Besucht sah, konnte sie es nicht richtig glauben. „Erebos?“ Ernst sah ihre Schwester der Finsternis sie an. Suki wusste sofort das etwas nicht stimmte, denn sonst hätte Erebos, die Suki so sehr verabscheute, sich nicht dazu herabgelassen sie aufzusuchen. „Du hast dich wirklich erbärmlich versteckt. Kein Wunder, dass Discordia dich so einfach gefunden hat.“ Ein bitteres Lächeln zeichnete sich auf Sukis Lippen ab, als sie Erebos Worte hörte. Sie konnte wirklich nicht freundlich sein, aber immerhin war sie ehrlich, auch wenn man diese Ehrlichkeit gerne übersah. Misstrauisch sah Yumi zu Erebos, die neugierig an dem Tee roch, den Suki ihnen gekocht hatte. Wahrscheinlich vermutete sich, dass Suki diese vergiftet hatte. Doch soweit ging Suki wohl nicht, wenn sie und ihre Mitbewohnerin davon tranken. „Also, Phanes... oder Suki... oder wie auch immer du dich nennst. Discordia plant etwas gegen Nyx und wir beiden sind die einzigen, die sie aufhalten können. Das Sailor Team der Erde steht unter Discordias Zauber und Nyx ist so besessen von Usagi Tsukino, dass sie jeglichen Sinn für die Realität verloren hat. Du verstehst also, dass ich auf dich angewiesen bin. Alleine kann ich ihre Pläne nicht durchkreuzen.“ Erebos machte eine kurze Pause und nippte an ihrem Tee. Anerkennend nickte sie, ein Zeichen dafür, dass er ihr schmeckte. „Und wie gedenkst du das mit meiner Hilfe zu tun?“ Suki hielt es einfach nicht aus. Erebos ließ sich wirklich viel Zeit damit ihre Pläne zu erläutern, dabei sollte doch gerade für sie jede Sekunde zählen, wenn Discordia es wirklich auf Nyx Leben abgesehen hatte. „Ich weiß, dass Discordia versucht dich zu ihrer Marionette zu machen. Deswegen, wirst du mich umbringen, um ihr das Gefühl zu geben, dass es funktioniert.“ Sie hatte gerade einen Schluck von ihrem Tee getrunken, als Erebos erklärte, was für eine Aufgabe sie ihr zugedacht hatte. Sie sollte ihre eigene Schwester umbringen um eine Scharade zu spielen? War das wirklich der einzige Weg? „Ich... Das kann ich nicht... Ich meine... Das ist doch Wahnsinn!“ Entsetzt war Suki aufgestanden. Sicher, sie hatte nie viel von den Taten ihrer Familie gehalten, aber auch nur ein Mitglied umzubringen war ihr zuwider. „Wahnsinn wäre es, Discordia tun zu lassen was sie will. Was ist mein Leben im Vergleich zum ganzen Universum. Außerdem bist du die einzige, die die irdischen Sailor Krieger zu Nyx und Discordia führen kann. Ich würde nicht um deine Hilfe bitten, wenn es nicht wirklich notwendig wäre, vergiss das nicht.“ Suki musste zugeben, dass Erebos recht hatte. Allerdings hatte sie noch keine Entscheidung getroffen bezüglich dem Angebot das Discordia ihr gemacht hatte. Wahrscheinlich war es aber egal, welches Angebot sie annahm. Erebos würde letzten Endes sowieso sterben und sie wäre ihre Mörderin. Schweigend hatten die Kriegerinnen Phanes gelauscht und wogen nun ab, wie viel Vertrauen sie ihr schenken würden. Wenn man es Recht bedachte, klang ihr Geschichte schon sehr unglaubwürdig. Allerdings, wenn sie wirklich die Wahl zwischen zwei Seiten hatten, war doch nun die Frage wie sie sich entschieden hatte. „Und deine Entscheidung war?“ Als hätte sie auf diese Frage gewartet, ob Phanes ihren Arm und präsentierte das Armband, welches sie von Geburt an besaß und ihre Kraft aktivierte. Sie hatte sich damit für Erebos Plan entschieden und war zur Doppelagentin geworden. „Auch wenn ich mich zur Mörderin gemacht habe, lasse ich nicht zu, dass Discordia meine Heimat und meine Freunde auslöscht. Wenn ihr mir also endlich vertraut, dann bringe ich euch zu Nyx.“ Kurz sahen sich die Kriegerinnen Kinmokus an und wogen ab, was es zu tun gab. Ja, sie mussten zu Nyx und hatten keine Ahnung wie. Phanes war damit ihre einzige Chance. „Und das Sailor Team der Erde? Wir haben sie beim Teleport verloren.“ Das war die einzige Frage die noch offen blieb, doch Phanes Lächeln zeigte ihnen, dass sie scheinbar auch dafür schon eine passende Antwort, oder viel mehr einen Plan auf Lager hatte. „Keine Sorge. Mein Team kümmert sich bereits um sie.“ Vertrauensvoll streckte Phanes beide Hände zu den Kriegerinnen aus. Mit Sicherheit warteten die irdischen Kriegerinnen schon auf sie oder kämpften bereits gegen Discordia und Nyx. Sie konnten dann wirklich jede Hilfe brauchen, die sie bekommen konnten. Usagi hatte die ganze Zeit auf dem kalten Boden gehockt. Ihr Kleid war blutbefleckt und zeugte noch davon, dass Nyx wirklich existiert hatte. Eine Person um die sie nicht getrauert hatte und doch war sie in den letzten Sekunden bei ihr geblieben. Dabei erinnerte sie sich nicht einmal mehr an das Versprechen, was Nyx ihr gegeben hatte. Doch etwas hatte sich mit einem Mal verändert. Ein Gefühl regte sich in ihr. Eines, das vertraut war und sie dazu antrieb sich zu erheben. Fest umklammerte sie die Kugel mit dem Hermera und drückte diese an ihre Brust. Sie spürte nicht einmal, wie diese in sie drang und sie mit einer unbekannten Macht erfüllte. Stattdessen umklammerte sie den Stein der Nyx und verließ das Zimmer. Es gab einen Ort zu dem sie musste. Etwas zog sie dahin. Ihr war nicht bewusst was genau, aber sie fühlte etwas so vertrautes, dass sie sehen wollte, was es war. Der Thron auf dem Nyx immer gesessen hatte, war wirklich bequem. Sie hätte schon viel früher ihre Mutter beseitigen und ihren Platz einnehmen sollen. Allerdings hatte Erebos ihr so lange im Weg gestanden. Zum Glück hatte sich dieses Problem erledigt. Das Universum gehörte damit ihr. Ihr allein. Zufrieden lehnte sie sich zurück und hob ihre Beine auf die Thronlehnen. Es war wohl besser, wenn sie überlegte, was sie als erstes tun sollte. Sie hatte ja noch etwas Zeit, immerhin hatte Phanes ihren Weg zu ihrer Herrin noch nicht gefunden. Wahrscheinlich zerstörte sie gerade die irdischen Sailor Krieger oder erholte sich von der Schlacht. Was es auch war, sie würde bald bei ihr sein, ihre kleine Marionette. Monotone Schritte ertönten im Thronsaal und ließen Discordia aufschauen. Sie lächelte zufrieden, als sie Phanes sah, die vor ihrem Thron stehen blieb und vor ihr auf die Knie ging. So hatte sie sich das immer vorgestellt. Einen Thron, Fußvolk und die Macht über ein ganzes Universum. „Hast du sie beseitigt?“ Die Frage war unnötig. Mit Sicherheit hatte Phanes die Kriegerinnen beseitigt, sonst wäre sie nicht hier und würde vor ihrer Herrin buckeln. Dennoch zu fragen schadete nicht. Noch dazu konnte sie dann hören, wie hörig ihre Puppe ihr war. Doch die gewünschte Antwort blieb aus. „Was ist los, hast du deine Zunge verschluckt? Ich fragte, ob du sie beseitigt hast?“ Das konnte doch nicht sein. Sie war noch keinen ganzen Tag die Herrscherin und schon musste sie sich mit dem Ungehorsam ihrer Untertan abgeben. Es war besser wenn man so etwas sofort im Keim erstickte. „Wie wäre es, wenn selbst nachsiehst, ob ich sie beseitigt habe.“ Mit so einer frechen Antwort hatte Discordia nun wirklich nicht gerechnet. Sie war wirklich unverschämt und das musste sie ihr austreiben, bevor sie glaubte den Aufstand proben zu können. Erzürnt hob Discordia die Hand, doch sie hielt inne als erneut Schritte in der Halle ertönten. Mehrere Schritte. Etwas stimmte also nicht. Hatte ihr Fluch keine Wirkung auf Phanes? Oder... Nein... Als Discordia die Kriegerinnen sah, wurde ihr bewusst, was hier vor sich ging. Phanes hatte sie verraten und ihr die Pest ins Haus gebracht. Die Pest in Form der irdischen Sailor Kriegerinnen. „Verräterin!“, zischte sie und erhob sich von ihrem Thron. Alles musste man alleine machen, aber schön. Sie brauchte keine Lakaien, denn es gab nichts und niemand, der soviel Macht besaß. Kampfbereit hatten sich die Kriegerinnen der Erde im Thronsaal aufgestellt. Die Atmosphäre war angespannt, aber wer konnte es den Kriegerinnen verübeln. Dennoch, etwas stimmte an diesem Bild nicht. „Wo ist Nyx?“ Fighter hatte die Frage ausgesprochen, die alle anderen auch bewegte. Wo war sie, die Kriegerin der Nacht? Die Frau, die ihnen Usagi genommen hatte. Doch als Antwort bekamen sie nur ein hysterisches Lachen von Discordia. „Wo Mutter ist, fragt ihr? Ihr dummen Sailor Krieger. Was glaubt ihr wo sie ist?“ Es amüsierte Discordia augenscheinlich, dass niemand wusste, was sie Nyx angetan hatte. Ihr Lachen war aber Antwort genug, zumindest für Phanes, die los preschte und damit Discordia vollkommen überraschte. Sie sah den Tritt nicht kommen, der sie erfasste und von dem Thron in die linke Wand des Saales schleuderte. Der Marmor bröckelte von der Wand und die kleinen Partikel feinen Staubes bildeten eine Wolke, hinter der nicht mehr als Discordias Silhouette zu sehen war. „Und ich hatte wirklich gedacht, dass ich mit dir noch einen kleinen Teil Familie behalten kann, Phanes. Ich habe mich wohl gehört.“ Hinter der Staubwolke flackerte ein Licht auf, welches in Form eines Strahles diese zerriss und direkt auf Phanes zusteuerte. „Pass auf!“ Blitzschnell hatten die drei Mitglieder des Sailor Quartetts reagiert und sich vor Phanes aufgebaut um mit bloßen Händen einen Schutzwall aufzubauen, der diesen Angriff gen Decke richtete und ein sauberes Loch hineinschlug. Es war der alles entscheidende Startschuss, für eine Schlacht, in der Discordia zahlenmäßig unterlegen war. „Jupiter Oak Evolution!“ „Mercury Aqua Rhapsody!“ Discordia war den Kaskaden von Angriffen ausgesetzt und geblendet durch die schnittigen Blätter Jupiters, musste sie die Wassermassen ertragen, die ihren Körper drangsalierten. Doch wie schon bei ihrer Mutter, hatte sie noch kein einziges Mal auch nur einen Funken Schmerz verspürt. Ihr Wille dieses Gewürm auszulöschen blieb damit unbeeindruckt und vor allem ungebrochen, was sie von ihrem Körper allerdings nicht behaupten konnte. „Mars Flame Sniper!“ „Venus Love and Beauty Schock!“ Mars Flammen verbrannten die Eichenblätter Jupiters und wurden stattdessen zu einer Flammensäule, durch die mit harter Grausamkeit Venus Kette peitschte. Doch noch immer spürte sie nichts, außer das ihr Körper an eine Grenze geriet, die sie schon viel eher bemerkt hätte, wenn sie Schmerzen empfunden hätte. „Eros Cascade!“ „Galactica Super String!“ „Star Serious Laser!“ Die Angriffe nahmen keinen Abbruch. Es war, als wollten die Kriegerinnen wirklich sicher gehen, dass alles, was sie ihr entgegenschleuderten, sie zerstörte. Sie sollte also hier fallen? Sie, die mächtigste Kriegerin des Universums? „Chronos Typhoon!“ „Star Gentle Uterus!“ „Star Sensitive Inferno!“ Sie wollten es also unbedingt. Schwer atmend hob Discordia ihren Kopf und sah zu der gebündelt Welle von Energie die auf sie zurollte. Wenn sie es so unbedingt wollten, dann sollten sie es auch bekommen. Sie sollten eine Gegnerin bekommen die mächtig genug war, gegen alle Sailor Kriegerinnen des Cosmos zu bestehen. „Eris Breakthrough!“ Dornen schossen aus dem Boden und bildeten einen undurchdringliche Mauer um Discordia, die diesen Moment der Ruhe nutzte um sich zu erheben. Dieser Kampf war noch nicht vorbei, denn er hatte gerade erst begonnen. Wütend, wischte sich Discordia das Blut von ihren Mundwinkeln und konzentrierte sich auf das Hermera, das ungehindert in ihrem Inneren strahlte. Wenn sie gewinnen wollte, brauchte sie noch viel mehr Hermera. Sie brauchte alles, um zu bestehen und sie würde auch alles bekommen, denn sie rief nach jeder einzelnen Kugel, die in Nyx Kammer der Hermera nur darauf wartete zum Einsatz zu kommen. Die Kugeln in der Kammer der Hermera erhoben sich und schossen wie Lichtblitze aus dem Raum heraus. Sie folgten dem Ruf der anderen Hermera, die Discordia bereits absorbiert hatten und schienen sich mit diesen zu alt gewohnter Einheit vereinen zu wollen. Sie bahnten sich ihren Weg durch die Wände des Palastes, so dass das Gemäuer bald schon einem Schweizer Käse entsprach und die Statik nur noch einen kleinen Schubs zu benötigen schien, um in die ewigen Jagdgründe zu ziehen. Gewaltsam brachen sie durch Discordias Schutzwall und drangen in ihren Körper der sich mit jedem Licht schneller regenerierte. Sie wuchs nicht nur kräftemäßig, sondern auch Körperlich. Erst hatte sie den Verstand hinter sich gelassen, dann den Schmerz und nun alle Schwächen die sie daran gehindert hatten das Sailor Team ein für alle Mal zu vernichten. „Saturn!“ Pluto hatte schnellstmöglich reagiert, als ein Hermera auf Saturn zugerast kam und sie zu Boden gerissen, so dass diese Kugel nicht die Möglichkeit hatte Saturn zu zerreißen. Sie waren aber nicht die einzige, die den Boden als Rettung empfanden. Deckung suchend hatten sich die meisten Kriegerinnen der Gerechtigkeit zu Boden geworfen und hielten sich schützend die Hände über den Kopf. Nicht nur, dass der Palast mit einem Mal zu beben begann, der Strom von Hermera schien kein Ende zu nehmen und offenbarte die wahre Tragweite von Nyx' Taten. Sie schien wirklich das gesamte Hermera gestohlen zu haben und nun hatte es den Anschein, dass diese reine Energie aufbegehrte und sich gegen Discordia auflehnte. Ihr Schutzwall bröckelte und durch die Risse drang Licht, welches immer stärker wurde und mehr von seiner Umgebung mit sich riss. Teile der Decke begannen sich zu Lösen und in Brocken auf sie niederzuregnen, ein Fakt, den die Kriegerinnen erst zu spät bemerkten, denn sie hatten keinerlei Möglichkeit den fallenden Trümmern auszuweichen. „Submarine Violone Tide!“ Bevor die Trümmer die Kriegerinnen erschlagen konnten, wurde diese zu feinen Marmorstaub zermalmt. Dankbar sah Pluto auf und erkannte die letzten drei Mitglieder ihres Teams. Sailor Uranus, Neptun und Ceres. „Ihr seid ganz schön spät“, scherzte Pluto, die aber mehr als nur erleichtert war. „Tut mir leid, unser Honeymoon hat etwas gedauert.“ Uranus ging voll und ganz auf diesen Scherz ein, was Pluto nur mehr verdeutlichte, dass auch sie sich von den Fesseln Discordias befreit und zu ihrem alten Selbst wiedergefunden hatte. Ein Fakt, der sie alleine wegen Neptun unglaublich glücklich machte. „Ob drei Kriegerinnen mehr, oder Milliarden, ihr habt verloren!“ Die Sailor Kriegerinnen erhoben sich vom Boden und sahen zu dem Schutzwall, der wie ein ein Kokon aufbrach und Discordia in einem neuen Sailor Dress präsentierte. Sie verströmte genug Macht, um Brocken ihres zerbrochenen Schutzwalles schützend vor sich schweben zu lassen und die Sailor Kriegerinnen damit gleichzeitig zu bedrohen. Der Kampf war soeben in eine neue Runde gegangen und die Kriegerinnen hofften, dass sie nicht zu machtlos gegen diese unnatürliche Gewalt waren. Ihre Mutter hatte sich geirrt. Dieser Überzeugung war Discordia, als sie die unbändige Macht in sich fließen spürte. Mit dieser Macht konnte sie alles und jeden in die Knie zwingen. Egal wer es war, alles Hermera gehörte ihr. Ihr allein. Sie war die mächtigste Sailor Kriegerin im Cosmos. Sailor Discordia Hermera. Leise lachend sah Discordia auf ihre Hände. Was sie wohl mit diesen neuen Kräften alles tun konnte? Sie wollte es unbedingt ausprobieren und da waren diese aufsässigen Kriegerinnen doch gerade passend hier. „Space Turbulence!“ Discordia sah auf und erkannte eine der Kriegerinnen, die von ihrem Fluch besessen gewesen war. Seltsam. Zwei hätten tot sein müssen und doch standen sie hier vollzählig. Nur warum? Warum standen sie hier in voller Zahl? Tat das überhaupt noch etwas zur Sache? Monoton hob Discordia ihre Hand und blocke Uranus' Angriff mit dieser ab. Sie spürte die Kraft des Uranus in diesem Schlag, doch sie war nichts im Vergleich zu ihrer. Um dies zu untermauern, drückte Discordia mit aller Macht und sendete Stöße der Energie durch das Schwert. „Ihr dummen, kleinen Maden...“, murrte sie zufrieden, als sie den Blick von Uranus sah. Ihre Angst war einfach erfrischend weswegen sie nur noch fester zudrückte, bis die Klinge von Uranus' Schwert brach. Keiner der Senshis konnte glauben, was sie da sahen. Ohne große Schwierigkeiten hatte Discordia den Talisman Uranus' zerstört. Ein Talisman, den sie so lange gesucht, für den sie so lange gekämpft hatten. Das war einfach... furchterregend. „Hermera Eris Flash...“ Ein Schrei hallte durch den zerstörten Thronsaal, als Discordia einen direkten Angriff auf Uranus, die von den Ereignissen noch vollkommen paralysiert war, einsetzte. „Uranus!“ Von der Wucht getroffen, wurde Uranus zurückgeschleudert. Neptun dachte gar nicht darüber nach, als sie loslief um ihre Partnerin zu fangen. Selbst erstaunt von ihrer Macht, lachte Discordia hysterisch los. Es fühlte sich so unglaublich gut, so befriedigend. Ihre Mutter war nur egoistisch gewesen, als sie diese Macht nicht ihr geben wollte. Nur weil Nyx es selbst nicht ertragen hatte, sie war dem gewachsen. Mehr noch, als jemand anderes. Die drei Moiren sahen in ihrer Glaskugel, was in Nyx Palast vor sich ging. Die Zukunft sah gerade nicht rosig aus im Gegenteil, sie war finster. „Wir müssen etwas tun!“, forderte Lachesis und sah ihre Schwestern an. Sie alle drei wollten nicht, dass die Zukunft in Discordias Hände fiel. „Wir konnten nicht kämpfen...“, erinnerte sie Klotho daran, dass sie zwar Sailor Kriegerinnen waren, aber ihre gesamte Kraft für ihre Visionen genutzt wurde. Sie waren daher kampfunfähige Kriegerinnen, die lediglich Hinweise auf verschiedene Versionen der Zukunft geben konnten. „Dann werden wir aber ein Licht senden.“ Erstaunt sahen Klotho und Lachesis zu Atropos, deren Hand über die Glaskugel gestrichen war und Usagi Tsukino zeigte, die sich entgegen aller Beben ihren Weg zum Thronsaal gebahnt hatte. Es erschien seltsam, denn eine Aura umgab sie. Eine Aura, die sie vor den Trümmern die noch fielen, beschützte. Ein Licht, dass so mächtig war, dass es richtig eingesetzt doch noch eine schöne Zukunft versprach. „Aber die Chancen standen nicht sehr hoch, dass sie nicht zur Nemesis wurde“, erinnerte Klotho sie. Zwar hatten sie eine Chance, aber diese war wie ein Glücksspiel. Unkontrollierbar. „Sie werden bei 50 zu 50 stehen. Und es wird besser sein, als gar nichts zu versuchen.“ Nachdenklich sahen die Schwestern Atropos an. Es war wirklich eine Chance die sie abwägen mussten. Allerdings, was hatten sie schon zu verlieren, wenn Discordia weiter kämpfte und das Hermera nutzte. Noch schien sie es kontrollieren zu können, aber sie wussten, dass dies bald ein Ende haben würde. „Dann schicken wir das Licht...“, entschied letztendlich Lachesis. Sie hatten genug ins Schicksal eingegriffen, da konnten sie es auch ein letztes Mal tun. „Wir müssen einfach darauf hoffen, dass sie wissen wie sie mit der Chance umgehen.“ Entschlossen legte Lachesis ihre Hand auf die Glaskugel. Ihr Blick glitt zu Klotho, die immer noch zweifelte, aber es ihr schließlich gleich tat. Kurz darauf folgte Atropos Hand. Die Schwestern konzentrierten alles was sie an Macht geben konnten, ohne sich selbst das Leben zu nehmen, auf Usagi und ihre Hoffnung, die dieses Mädchen darstellte. „Wie sieht es aus, Sailor Krieger. Glaubt ihr immer noch, dass ihr gewinnen könnt? Gegen eine so mächtige Kriegerin wie mich? Gegen eine Göttin?“ Discordia sammelte erneut Energie um diese auf die irdischen Kriegerinnen zu schleudern. Ihre Gegner krochen bereits im Staub und nun war es an der Zeit sie endgültig zu beseitigen. „Ich habe lange genug mit euch gespielt. Verabschiedet euch von eurer Welt. Hermera Eris Final Break!“ Es war ein vertrauter Angriff der 17 Impulse losließ. Einst hatte Eternal Sailor Moon sie davor bewahrt und mit ihrer Existenz dafür bezahlt. Jetzt hingegen, gab es niemanden der sie retten konnte. „So nicht...“ Phanes Stimme war ein Flüstern, als sie sich unter höchsten Strapazen erhob. Sie schloss ihre Augen und holte tief Luft. Sie wusste, dass sie Discordias Angriff nicht einfach so eliminieren konnte wie Sailor Moon, aber sie konnte den Schaden in geringer Weise reduzieren. Vielleicht reichte genau das um ihr Leben zu verschonen. „Eros Barrier!“ „Hyperspatial Sphere Generate!“ „Garnet Ball!“ „Silence Wall!“ Phanes Blick glitt zu den drei Kriegerinnen neben ihr. Sie hatte nicht gedacht, dass Merkur, Pluto und Saturn ebenfalls alle Kräfte mobilisieren würden, um sie zu unterstützen. Es war ein schönes Gefühl, sich auf die Kriegerinnen verlassen und sie selbst mit den eigenen Fähigkeiten unterstützen zu können. 17 Explosionen folgen in kurzen Abständen und wirbelten Marmorstaub auf, durch den Discordia nicht sehen konnte, was aus den Kriegerinnen geworden war. Allerdings war sie selbst zuversichtlich, dass dieser Angriff sie erledigt hatte. Es gab eben keine Eternal Sailor Moon mehr, die sich ihr entgegenstellte. Zufrieden wandte sie sich ab, denn dieses Thema hatte sich damit erledigt. „Amazoness Jungle Arrow!“ „Sailor Planet Attack!“ „Galactica Inflation!“ „Starlights Royal Flush!“ Discordia wandte sich erschrocken um, als sie die Stimmen der Krieger hörte, die sie bereits als vernichtet angesehen hatte. Sie schaffte es gerade rechtzeitig die Hand auszustrecken um damit den Wall reiner Energie zu blocken, doch er hielt inne. Im Gegenteil, die Kriegerinnen setzten mit aller Macht nach und mobilisierten Kräfte, von denen sie nicht gedacht hatte, dass sie diese noch hatten. „Eros Cascade!“ Nein. Nein nein nein nein! Das konnte doch nicht sein. Selbst Phanes schien noch Kräfte erübrigen zu können und glaubte nun der Nagel in ihrem Sarg werden zu können. Nichtsdestotrotz sorgten sie dafür, dass Discordia doch noch ihre zweite Hand benutzten musste, um sich dem ganzen entgegen zu stellen. Diese Macht, sie war einfach unglaublich. Es konnte doch nicht sein, dass diese gebündelte Kraft die ihres Hermeras überstieg. Sie hatte kein Hermera mehr, mit dem sie sich verstärken konnte. Nein. Sie war die mächtigste Kriegerin des Kosmos. „Hermera Eris Breakthrough!“ Sie beschwor mehr Macht aus dem in ihr rumorenden Hermera und setzte zu einem Gegenangriff an, noch während sie die Kriegerinnen abblockte. Schreie erfüllten erneut den Thronsaal. Explosionen folgten und mit einem Mal, herrschte Stille. Als Usagi zu sich gekommen war, wusste sie nicht, wo sie war. Doch sie spürte und sah es in jeder Ecke, dass etwas nicht stimmte. Das Blut an ihrem Kleid, ließ diese Bedenken noch mehr wachsen, weswegen sie einfach in diese eine Richtung lief, aus der sie diese Energie spürte. Sie war nahe dem Thronsaal, als Schreie ertönten und die Stille schließlich sich schließlich ausbreitete. „Mädchen!“ Schwach spürte sie das strahlen der Sterne, die ihren Freundinnen gehörte. Sofort war ihr klar, was sie für eine Energie gespürt hatte und ein beklemmendes Gefühl machte sich breit. Vorsichtig näherte sie sich der halb offen stehenden Tür zum Thronsaal. Allerdings fragte sie sich auch, was sie tun würde, wenn sich das Bild, was sie vor ihrem geistigen Augen sah, bewahrheitete. Sie spürte das Licht des Silberkristalls nicht mehr in ihrem Inneren glühen, was sie nicht verwunderte. Sie hatte den heiligen Gral mit ihrer letzten Aktion vollständig zerstört genauso wie den Silberkristall. Es grenzte daher an ein Wunder, dass sie gerade jetzt noch lebte. „Oh, Phanes... Da bist du ein Leben lang vor uns weggelaufen und wofür? Dass du plötzlich ein Herz für schwache Menschen entwickelst. Du hättest dich nicht gegen mich stellen dürfen, dann hättest du überlebt.“ Usagi lugte durch die Tür und erkannte Sailor Discordia die auf eine ihr unbekannte Kriegerin zugegangen war und sich zu ihr hinunterbeugte. Grausam, riss sie ihren Kopf in die Höhe, damit diese sie ansah. Usagi konnte deutlich den schmerzerfüllten Ausdruck in ihrem Gesicht sehen und wusste, dass sie etwas tun musste. „Aber ich bin heute gütig, Phanes. Sag, dass dir alles leid tut und schwöre mir die Treue, dann verschone ich dich.“ Usagis Herz klopfte wie wild, als sie Discordias Angebot hörte. Sie schrie innerlich danach, dass diese fremde Kriegerin nicht darauf einging. Es konnte doch nur eine Falle sein. „Niemals, Discordia. Niemals schwöre ich jemanden wie dir die Treue um mein Leben zu retten.“ Ihre Stimme war schwach, doch im Gegensatz dazu hatten Phanes Worte eine entschlossene Stärke. „Dann stirb!“ Discordia holte mit der Hand aus und drohte die Kriegerin zu vernichten. Egal ob sie Sailor Moon war oder nicht, Usagi konnte das nicht zulassen. Mit aller Kraft stieß sie die Tür und machte sich bemerkbar. „Halt!“ Ihre Stimme hallte an den noch halb stehenden Wänden wider und ließ Phanes für Discordia in Vergessenheit geraten. Die Zwietracht erhob sich und sah zu Usagi, die sie unerschrocken ansah. „Du lebst also noch...“ Discordia schien wirklich überrascht über diesen Umstand zu sein. Für sie war Usagi nicht mehr als eine leblose Hülle, eine Puppe gewesen, doch scheinbar hatte sie sich geirrt und ihre Mutter recht behalten. Aber was sollte dieses Mädchen noch ausrichten können. Sie hatte mit eigenen Augen gesehen, wie ihr Sailor Kristall zersplittert war und damit die Macht von Sailor Moon eliminiert wurde. „Das können wir gleich ändern!“ Auch wenn Usagi keine Gefahr für sie drohte, Discordia hasste es die Dinge nicht zu Ende zu bringen. Noch dazu konnte man nie sicher genug sein. „Eris Spear!“ Mit aller Macht musste sie dieses Mädchen nicht angreifen, dass wäre Verschwendung gewesen. Sie brauchte daher kein Hermera mobilisieren. Gleichzeitig lies sie die besiegten Kriegerinnen aber auch nicht aus den Augen. Dies wäre immerhin der Moment gewesen, in der eine sich erhob und doch noch den Ritter in der goldenen Rüstung spielte. Fighter kam gerade wieder zu Sinnen. Ihr Körper schmerzte und es grenzte an ein Wunder, dass sie noch lebte. Aber das war gerade nicht das Problem. Sie hob ihren Kopf und erkannte Usagi, die sich in ihrer menschlichen Form Discordia entgegen stellte. Mit Mühe versuchte Fighter alle verbliebenen Kräfte zu mobilisieren, doch eine unsichtbare Macht drückte auf ihren Körper und zwang sie dazu liegen zu bleiben. „Nein! Schätzchen!“ Erstickt kam der Schrei über ihre Lippen, doch er blieb ungehört, genauso wie die Vernichtung Usagis ausblieb. Der Energiespeer den Discordia auf Usagi geworfen hatte, prallte wenige Meter vor ihr ab, als sei sie von einem unsichtbaren Schild umgeben. Usagi selbst schien ebenso verwundert wie Discordia und Fighter. Was passiert hier mit ihrem Schätzchen? „Was ist das für ein Trick?“ Wütend erschuf Discordia erneut einen Speer aus reiner Energie. Dieses Mal stärker, aber noch nicht stark genug um die Kraft der Hermera zu nutzen. Wieder prallte dieser Speer an dem unsichtbaren Schild ab. „Hermera Eris Spear!“ Es reichte. Wenn sie mit normalen Kräften diesen Schild nicht durchbohren konnte, dann würde die Kraft des Hermera sein übriges tun. Doch wie die beiden Male zuvor prallte dieser an dem Schild ab. „Wie... Was zum...“ Discordia verstand es nicht. Alles was begriff war die Tatsache, dass Usagi als Mensch soeben eine Bedrohung für sie geworden war. Usagi konnte es selbst nicht glauben, dass sie diese drei Angriffe unbeschadet überstanden hatte. Gleichzeitig fühlte sie in sich eine Energie pulsieren, die ihr vertraut und unbekannt gleichzeitig war. Es war nicht die Macht des Silberkristalls. Es war aber etwas, dass durch die Macht des Silberkristalls immer hindurch gestrahlt hatte. War das der Grund für Sailor Moons Stärke gewesen? Der Ursprung, warum sie dank der Mächte ihrer Freunde zu Eternal Sailor Moon hatte heranwachsen können? Usagi wusste es nicht, aber sie wollte diese Macht benutzen um ihre Freunde zu retten. Die Frage war nur wie. Ihr Silberkristall war zerbrochen und alles was sie noch in der Hand hatte, war ein Kristall der ihr nicht gehörte. Benutze ihn. Usagi zuckte zusammen, als sie diese Stimme hörte. Verwundert sah sie sich um, doch niemand war zu sehen. Im Gegenteil, es schien sogar so, als wäre diese Stimme aus ihrem Herzen gedrungen. Du bist mächtiger als Sailor Moon und Sailor Discordia Hermera. Benutze den Stein, rufe die Überreste, werde zu der Kriegerin, nach die sich der Kosmos schon so lange sehnt. Unsicher sah Usagi in ihre Hand auf den Stein. Sie, Usagi Tsukino, sollte mächtiger als Prinzessin Serenity sein? Sie ein einfaches Mädchen? Ein Lächeln huschte über Usagis Lippen. Das alles klang genauso unwirklich wie damals, als sie sich zum ersten mal in Sailor Moon verwandelt hatte. Doch damals hatte Luna recht behalten. Warum sollte dann diese Stimme Lügen? Sie hatte es doch mit eigenen Augen gesehen. Selbst ohne die Macht des Silberkristalls hatte sie die Macht Discordia die Stirn zu bieten. Noch dazu war sie die einzige im Moment, die noch Kraft genug besaß um zu kämpfen. „Cosmos...“ Woher die Worte kamen, die nun brauchte, wusste sie nicht. Aber es fühlte sich richtig an. Wenn der Kosmos wollte, dass sie diese langersehnte Kriegerin war, dann würde sie sich dem Schicksal nicht widersetzen. „... Hermera Power, Make Up!“ Discordia hatte erkannt, was Usagi vor hatte. Doch da alles so schnell innerhalb von Sekunden geschehen war, konnte sie das Mädchen nicht mehr daran hindern ein neues, fesselndes Schicksal anzunehmen. „NEIN!“ Sie wollte auf Usagi zu stürmen, doch der Impakt der erwachenden Energie schleuderte sie zurück und erhellte den Thronsaal. Durch alle Ritzen und das offene Dach erstrahlte dieses Hoffnung bringende Licht und brachte für einen kurzen Moment den Tag zurück ins Universum. Doch es war nur einige Sekunden lang, denn das Licht erlosch wieder und enthüllte eine Kriegerin, die dass Universum in dieser Zeitperiode noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Fighter fühlte sich seltsamer Weise nicht mehr so ermattet. Das Licht hatte alle ihre Verletzungen geheilt und sie selbst strotzt wieder vor Kraft. Aber ihr ging es nicht nur alleine so. Als ihr Blick zu ihren Mitkämpfern streifte, bemerkte sich, wie sich seine nach der anderen vom Boden erhob und zu der Stelle sah, an der vor wenigen Sekunden noch Usagi gestanden hatte. Vor ihnen stand eine stolze, weiß gekleidete Kriegerin, mit langem weißen Haar, welches zu zwei Dangos hochgesteckt war. Ihr Umhang wehte im Wind den ihre Verwandlung aufkommen lassen hatte und der langsam abebbte. Ihre schmalen Finger hielten einen langen Stab, dessen Spitze geschmückt von einer Kugel war, in der ein goldener Stern leuchte. Derselbe Stern, der drei bunte Bänder an ihrem Rock zusammenhielt und als Brosche auf ihre Brust ruhte. „Ist das... wirklich Usagi?“ Fighter konnte das Unglauben verstehen, welches Jupiter äußerte, als sie die Kriegerin erblickte. Diese Macht die Usagi in ihrer neuen Kriegerinnenform ausstrahlte, war anders als die von Sailor Moon. Reiner, mächtiger und unzerstörbarer. „Du hast es gewagt, das Licht des Kosmos für dich zu beanspruchen. Du hast deine eigene Familie ausgelöscht und versucht ein Menschenmädchen umzubringen. Die Strafe des Kosmos wird über dich verhängt und ich Sailor Cosmos, Kriegerin für Liebe und Gerechtigkeit, bin dein Richter!“ Sie schlug mit der untersten Spitze ihres Stabes auf den Boden. Ein Geräusch das durch die Stille hallte und wie eine Beschwörung erschien, denn nur wenige Sekunden später, leuchteten die Broschen der Kriegerinnen, die Discordia bekämpft hatten auf. In Ihren Herzen hörten sie den Ruf von Sailor Cosmos, die um die Kraft des Hermeras ihrer Planeten bat. Einem Ruf, den sie nur zu gerne nachkamen indem sie eine geheime kosmische Formel sprachen. „Mercury Hermera Crystal, Make up!“ „Mars Hermera Crystal, Make up!“ „Jupiter Hermera Crystal, Make up!“ „Venus Hermera Crystal, Make up!“ „Uranus Hermera Crystal, Make up!“ „Neptun Hermera Crystal, Make up!“ „Pluto Hermera Crystal, Make up!“ „Saturn Hermera Crystal, Make up!“ Die Zeichen ihrer Planeten leuchteten auf ihren Broschen auf, als sich plötzlich ihre Kostümen veränderten. Sie trugen einen Rock, der aus drei Teilen bestand, ähnlich wie der von Eternal Sailor Moon. Doch die Macht die sie nun riefen war eine ganz andere. „Nein, das ist unmöglich! Ich besitze das ganze Hermera des Kosmos!“ Nun war es an Phanes sich zu erheben und zu lachen. Das war es also, das Erbe Erebos. „Du hast sie unterschätzt. Erebos und auch Nyx. Und nun wirst du die Quittung dafür bekommen.“ Phanes streckte ihren Arm an dem sie das Armband trug, in dem alle ihre Kräfte ruhten. Auch sie wollte sich nicht ausschließen und Sailor Cosmos einen Teil ihrer Kraft übertragen. Sie konnte jeden Funken brauchen, denn mit Sicherheit gab sich Discordia nicht so einfach geschlagen. „Phanes Star Power, Make up!“ Ein Strahl aus Phanes Armband vereinte sich mit dem Stab von Sailor Cosmos. Sie vereinte nun die Gefühle und Hoffnungen aller, die das Universum retten wollten. Ebenso taten es ihr die Starlights und Galaxia gleich. Doch da war noch eine andere Macht die sie spürte. Eine Macht, die sie lange Zeit als ihre eigene benutzt hatte. Die Macht des Silberkristalls. Doch wie konnte das sein? Cosmos wusste, dass der Silberkristall zerstört war und doch spürte sie die Kraft des Mondes. „Hermera Eris Breakthrough!“ Discordia konnte und wollte nicht zulassen, dass Sailor Cosmos noch mehr Kräfte anhäufte. Sie durfte nicht mit einem Schlag stärker werden. Diese Angst, erfüllte sie. Sie musste diese Kriegerin, die als Mensch so unbesiegbar schien, vernichten, bevor sie zu einem Gegenschlag ansetzte. So wie sie es geplant hatte, erlosch der Strom der Energie. Als Cosmos ihre Augen öffnete und Discordia ansah, wusste sie, dass sie ihr Kräfte mäßig nicht einmal ebenbürtig war. Aber das konnte sie ändern. Sie wusste auch schon wie. „Hahahahaha glaubst du wirklich dass du gewinnen kannst? Du bist des Todes, du dummes Mädchen!“ Discordia war die Angst deutlich herauszuhören. Sie verlor jedwede Wahrnehmung für die anderen Kriegerinnen, denn ihre einzige Gegnerin war nun Sailor Cosmos. Mit aller Kraft stieß sie sich vom Boden ab um näher an die Kriegerin heranreichen zu können. Am besten so nahe, dass nicht einmal ein Staubkorn zwischen ihnen Platz fand. Wenn indirekte Angriffe eben keine Wirkung hatten, dann musste sie es mit direkten versuchen. Discordia ließ ein Schwert in ihrer Hand erscheinen, welches sie sogleich, als sie unmittelbar in Cosmos Nähe war, ausholte um sie damit anzugreifen. Cosmos erkannte, was ihre Gegnerin vor hatte und wich der Klinge geschickt aus. Gleichzeitig, holte sie aber mit ihrem Stab aus und versenkte die Kristall besetzte Kugel in Discordias Magengrube. Diese zuckte nicht einmal und ging gleich zum Gegenangriff über. Doch erneut wich Cosmos ihr aus, als würden sie einen Tanz aufführen, und berührte sie mit der Spitze ihres Stabes. Es waren keine starken, kräftigen Schläge, sondern viel eher Berührungen, die nicht einmal einer Fliege etwas anhaben konnten. Die Kriegerinnen trauten sich nicht in diesen Kampf einzugreifen, denn Sailor Cosmos schien alles unter Kontrolle zu haben, auch wenn sie immer nur Discordias Angriffen auswich und ihr viel mehr mit kleinen Berührungen demonstrierte, wo ihre Verteidigung schwächelte. „Was tut sie da? Das wird kaum helfen!“ Maker verstand nicht, was Cosmos mit ihrem Tun bezweckte. Jeder konnte sehen, dass sie diese nicht ernsthaft angriff und scheinbar nicht verletzten wollte. Doch an Merkur, die die ganze Zeit ihre Brille trug und damit sah, was vor sich ging, konnte Licht ins Dunkel bringen. „Mit jeder Berührung ihres Stabes, überträgt sich ein Teil Discordias Energie auf Sailor Cosmos!“ Sie konnte deutlich mit Hilfe ihrer Brille die Energieströme sehen. Noch dazu sank der Kraftwert Discordias der wenige Minuten zuvor noch ins Unendliche ging. Jetzt hingegen, war es der Kraftwert von Cosmos der ins Unendliche wuchs. Discordia spürte, dass etwas nicht stimmte. Sie wurde schwächer und ihr Kostüm nahm wieder die alten Formen an. Sie wusste nicht, was hier passierte, aber es hatte etwas mit Sailor Cosmos zu tun. Wie konnte es sein? Wie konnte sie gegen sie erliegen? Ein letzter Schlag von Cosmos in ihre linke Seite, brachte sie zu Fall. Sie war am Ende. Vollkommen am Ende. Sailor Cosmos hingegen schien dieser ganze Kampf nichts ausgemacht zu haben. Stolz sah sie auf sie herab, mit diesem mitleidigen Blick, als wollte sie sagen, dass sie ihr helfen wollte. Nein... Sie war noch nicht am Ende. Sie durfte nicht am Ende sein. „Sailor Discordia... Es reicht. Du hast all dein Hermera verloren. Wenn du jetzt aufgibst, lassen wir dich in Frieden ziehen.“ Sailor Cosmos hatte nicht vor, sie zu vernichten. Das war niemals ihr Ziel gewesen mit ihrer Gerechtigkeit und Liebe. Es war einfach widerwärtig. Erbärmlich. „Aufgeben? Nein... Ich bin so weit gekommen und noch habe ich nicht verloren!“ Discordia erhob sich unter Qualen von ihrem Platz. Sie hatte doch noch ein Ass im Ärmel. Eine Macht, die sich zwar nicht mit Sailor Cosmos messen konnte, aber immerhin stark genug war, um sie alle in ihr Verderben zu stürzen. Triumphierend präsentierte sie den Kriegerinnen den Kristall der einst Erebos gehört hatte. Noch nie hatte es eine Kriegerin gegeben, die die Macht von zwei Kristallen benutzte. Welch unvorstellbare Fähigkeiten würden sich da vereinen. Ohne länger zu zögern, absorbierte sie den Stein Erebos in sich und sprach die geheime Formel ihrer Verwandlung. „Erebos Star Power, Make up!“ Eine Säule der Finsternis stob aus dem Boden und umhüllte Discordia, die hysterisch auflachte. Es hatte funktioniert. Es hatte wirklich funktioniert. Ihre Kräfte und die Erebos vereinten sich. Das Universum war damit dem Untergang geweiht. Sie hatte gewonnen. Gewonnen. Du glaubst wirklich, dass ich dir das durchgehen lassen? Discordias Stimme erstickte. Die Macht, die sie in sich fließen spürte, hatte sich plötzlich verändert. Sie vereinte sich nicht mit ihrem Kristall, sondern zerrte an ihrer Seele. „W-Was soll das!“ Oh Discordia... Hast du wirklich geglaubt, dass ich das nicht vorausgeplant habe? Dachtest du wirklich, ich erlaube dir mich zu beseitigen und danach meine Macht zu benutzen? Du dumme kleine Discordia... Heute gehen nur zwei Sailor Crystals zurück in die Ursuppe... Ich werde dich in die Abgründe meiner Finsternis zerren!“ Ein gellender Schrei hallte durch den Thronsaal. Die Kriegerinnen hörten deutlich genug welche Qualen Discordia leiden musste, während die Säule sie bedeckte. Keiner von ihnen wagte auch nur einen Schritt auf die Masse an Energie zu, denn wer wusste schon, ob dass nicht noch so ein Trick der Zwietracht war, um sie zu vernichten. Doch als die die finstere Säule erlosch, war auch Discordia verschwunden. Aufgelöst im Nichts, wo sie hergekommen war. „W-Was ist da passiert?“ Ungläubig sahen die Kriegerinnen zu der Stelle, wo bis vor wenigen Sekunden noch Discordia gestanden hatte. Es fühlte sich mit einem Mal so unwirklich an. Es war vorbei. Sie hatten dank Sailor Cosmos gewonnen. „ARGH!“ Erneut durchschnitt ein Schrei die Stille. Die Blicke der Senshis wandte sich zu Sailor Cosmos, die schmerzerfüllt ihre Arme um ihren Körper geschlungen hatte. Kleine Blitze reiner Energie entwichen aus ihr, was nur deutlicher machte, warum Cosmos so litt. „Oh nein... Ich hätte gedacht, das Cosmos es aushält...“ Phanes wusste sofort, was hier los war. Ein mulmiges Gefühl erfüllte sie. Ein Déjà-vu erwachte in ihr. Denn vor vielen Jahren hatte sie ihre Schwester, Nyx, auf dieselbe Weise leiden sehen. „Was meinst du damit? Was dachtest du, hält sie aus?“ Fighter war erzürnt darüber, dass Phanes es scheinbar nicht für nötig gehalten hatte, ihnen etwas zu der ganzen Lage zu sagen, noch bevor sich Cosmos unter Schmerzen wand. „Nyx hat damals das Hermera erschaffen... unwissend... weil ihre Macht sie beinahe zerrissen hätte. Ich vermute, nicht einmal Sailor Cosmos ist dieser Macht gewachsen. Und wenn sich die Macht weiter in Sailor Cosmos aufstaut und ansammelt, wird ihr Körper diesen Druck nicht mehr standhalten und sie zusammen mit dieser Galaxie zerreißen. Alles was wir tun können, ist das Hermera von ihrem Körper zu trennen oder... der Grund warum es an ihr haftet zu beseitigen.“ Phanes wusste ganz genau was sie da sagte. Egal wie sie es versuchten, es wäre Sailor Cosmos Ende. Sie mussten immerhin die Machtquelle zerstören, die Cosmos nicht nur Leben schenkte, sondern auch das Hermera festhielt. Sie mussten den entstandenen Kosmoskristall, die Kugel an Cosmos Stab zerstören. „Das kann unmöglich der einzige Weg sein!“ Fighter konnte es nicht glauben, dass Phanes diese Möglichkeit in Betracht zog. Sie konnten Cosmos doch nicht opfern, nachdem sie alle gerettet hatte. Das war absurd. „Saturn...“ Mit schmerzverzerrter Stimme, sah Sailor Cosmos zu den Kriegerinnen auf und rief den Namen der Kriegerin der Zerstörung. Sie hatte gehört was Phanes gesagt hatte und war bereit ein letztes Opfer zu bringen. „Saturn... tu es... Bitte... deine Sense...“ Tränen liefen ihr über die Wange. Sie war sich vollkommen im Klaren, was ihre Worte bedeuteten. Sie würde ihre Familie und ihre Freunde nie wiedersehen, wenn Saturn tat, worum sie sie bat. „Nein! Usagi! Hör auf. Du musst dich nicht opfern!“ Es war nicht nur Fighter, die diesen Weg nicht als Möglichkeit sehen wollte. Auch ihre Freundinnen, die Kriegerinnen, die mit ihr seit Jahren Seite an Seite gekämpft hatten, konnten sie nicht so einfach aufgeben. „Und was für eine Möglichkeit haben wir sonst?“ Phanes sah die irdischen Kriegerinnen herausfordernd an. Sie wollte wissen, was sie noch für eine Wahl hatten, wenn nicht einmal Sailor Cosmos einen anderen Weg fand oder in Betracht ziehen konnte. Es war eindeutig, dass sie nicht sterben wollte, aber es keine andere Wahl gab. „Nein... Ich... ich kann Usagi nicht umbringen...“ Fest umklammerte sie ihre Sense als fürchtete sie, dass diese sich sonst selbstständig machte. Es war genauso, wie sie es auf Saturn gesagt hatte. Sailor Moon, oder viel mehr Usagi war zum Tode verurteilt. Ihre Sense hungerte nach dieser Seele und doch konnte Saturn es einfach nicht tun. „Saturn... Bitte... Du bist die einzige... Mein Leben... gegen das von vieler... ist nichts wert...“ Saturns Augen weiteten sich. Es stimmte. Wenn es keinen anderen Weg gab, dann würden viele Billiarden Leben heute noch vergehen. Sie wäre dann diejenige die für alle diese Leben die Sense schwingen musste. Dagegen schien es wirklich wie ein geringer Preis, Usagi einfach auszulöschen. Tränen liefen über Saturns Wangen. Sie hatte Usagi beschützen wollen, obwohl sie ihr Chibiusa genommen hatte. Sie hatte sie wirklich beschützen wollen und doch war sie nicht stark genug dafür gewesen. „Es tut mir leid...“, wisperte sie leise und löste sich aus der Gruppe, ihre Sense fest umklammert. „Saturn, tu es nicht!“ Sie hörte die Worte ihrer Freunde und es machte ihr das ganze nicht leichter. „Seid ruhig!“ Ihre Stimme hallte verweint an den Wänden nieder. Sie biss sich auf die Unterlippe, so dass sie das Blut schmecken konnte, denn diese Entscheidung gehörte wohl zu den Schwersten ihres Lebens. „Es gibt keinen anderen Weg. Usagi wird sterben... Dann lasst ihr wenigstens die Entscheidung wie sie ihr restliches Leben nutzen will. Sie hat sich dazu entschieden, ohne viel Leid für das Universum zu sterben, also respektiert diese Entscheidung.“ Es kamen keine weiteren Wortmeldungen der Kriegerinnen. Für Saturn, war es das Zeichen, dass sie verstanden hatten. Sie holte tief Luft und erhob die Sense bereit Usagi die letzten Augenblicke von Cosmos in Vergessenheit geraten zu lassen. „NEIN! HÖR AUF!“ Saturn befürchtete nach Fighters Aufschrei, dass diese sie zu Boden reißen, oder daran hindern würde, die Sense sinken zu lassen. Doch ihre Befürchtungen blieben unbestätigt. „LASST MICH LOS! WIR MÜSSEN SIE AUFHALTEN!“ Fighters verzweifelte Schreie konnte Saturn nicht mehr daran hindern Sailor Cosmos, alias Usagi Tsukino auszulöschen. Ungebunden verließ das Hermera Usagis Körper. Die Lichter des Tages traten ihre Heimreise an, zurück zu ihren Planeten, die schon so lange keinen Tag mehr erlebt hatten. Fighter konnte es nicht glauben. Sie wusste zwar, dass Kakyuu nun aufwachen würde, aber sie hatte Usagi verloren. Maker und Galaxia hatten sie losgelassen, so dass sie nun zu Usagi gehen konnte, die leblos am Boden lag. „Nein... Schätzchen...“ Kraftlos ging sie auf die Knie und griff nach Usagis Körper, den sie sanft anhob und an sich drückte. Sie konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten, denn in ihrem Inneren fühlte es sich an, als hätte man ihr das Herz herausgerissen. „Wieso... wieso musst du alle Last immer alleine tragen?“ Fighter merkte nicht einmal, dass sie nicht die einzige war, die Tränen um Usagis Verlust weinte. Es war einfach eine Sache, die sich niemand hatte vorstellen können. Als sie die Augen öffnete, hatte sie das Gefühl viel zu lange geschlafen zu haben. Die Kämpfe gegen Nyx lagen viel zu weit in der Vergangenheit und doch wusste sie, dass soviel Zeit gar nicht vergangen sein konnte. Vorsichtig setzte sie sich in ihrem Himmelsbett auf und sah aus dem Fenster um den Sonnenaufgang zu bewundern. Es war ein beruhigendes Gefühl, auch wenn sich Kakyuu nicht erklären konnte, warum sie so ein Brennen in ihrer Brust spürte. Ein Brennen, dass mit einer großen Traurigkeit einher ging. Ohne es zu wollen, liefen Tränen über Wangen. Tränen, die sie sich wegwischte. Sie wusste, dass etwas großes passiert war und es fühlte sich so an, als wäre sie dabei gewesen. Doch sie wusste nicht, was passiert war. Alles was sie wusste war, dass ihr Herz um Vergebung schrie und sich bei einer Sailor Kriegerin entschuldigte, die sie nie kennengelernt hatte. Helios öffnete die Augen und schien zu wissen was passiert war. Er erinnerte sich noch an Discordia, die ihm das Hermera der Erde entzogen hatte, aber nicht was danach passiert war. Doch in seinem Herzen spürte er ein wildes Brennen, dass ihm zu sagen schien, wie der Kampf ausgegangen war. Der Morgen brach wieder an zu einem Preis, von dem so viele Menschen nichts wussten. Obwohl er das Hermera wieder hatte, wollte Helios warten. Er wollte auf die Kriegerinnen warten und vor allem auf Sailor Moon, der er seinen Dank aussprechen wollte, auch wenn er bereits ahnte, dass er sie nicht mehr mit diesem fröhlichen Lächeln sehen würde. Dennoch, es gab da etwas, dass er vielleicht doch noch tun konnte. Etwas, dass zwar nicht genug ausdrücken konnte, wie dankbar er war aber doch etwas Licht in ihre Dunkelheit bringen konnte. Usagi stand an der Bushaltestelle und sah auf die Uhr. Es war ein Drama, dass sie heute wieder zu spät aufgestanden war. Mit Sicherheit würde sie wieder einmal zu spät zum Unterricht kommen und durfte sich dann später von der Klassensprecherin eine Moralpredigt anhören. Eine gewohnte Prozedur, die Usagi einfach leid war, aber wogegen sie nichts tun konnte. Im Gegensatz zu ihrer Klassensprecherin hatte sie eben keinen super tollen Freund, der einen Führerschein besaß und sie zur Schule fahren konnte. Noch dazu wohnte sie auch nicht in unmittelbarer Nähe ihrer Schule. „Bist du heute schon wieder zu spät, Tsukino-san?“ Usagi zuckte zusammen, als sie unmittelbar angesprochen wurde. Sie hatte wirklich kein Glück. „Guten Morgen, Hino-san...“, wisperte sie leise und entschuldigend, während sie den Kopf senkte um die T.A Schülerin, und beste Freundin ihrer Klassensprecherin, nicht ansehen zu müssen. Mit Sicherheit würde diese ihr davon berichten, noch bevor sie überhaupt die Chance bekam pünktlich zu kommen. Sie konnte jetzt schon die Standpauke aus dem FF singen. Nur weil sie zu spät kam, wurden ihre Noten schlechter, sie kümmerte sich nicht genug um die Schule, sie sollte dankbar für das Leben als Schülerin sein und sich endlich zusammen nehmen und so weiter und so weiter. Ihre Klassensprecherin hatte ja auch gut Reden. Sie hatte Freunde, war beliebt bei allen, hatte gute Noten. Sie war perfekt und noch dazu eine Prinzessin. Eine Prinzessin, die die Erde schon so oft gerettet hatte, dass jeder sich sicher war, dass sie die zukünftige Königin der Welt werden würde. „Ich werde dich heute ausnahmsweise nicht melden. Also beeil dich besser.“ Verwundert sah Usagi auf und erkannte das lächelnde Gesicht von Rei Hino. Sie war ja schon ganz nett, allerdings fühlte sich Usagi immer minderwertig in ihrer Nähe. Sie war genauso unglaublich wie die Prinzessin, einfach unvergleichlich und noch dazu so hübsch. Ein Traum, den Usagi auch gerne gelebt hätte. „Also wirklich Usagi!“ Usagi zuckte zusammen, als ihre Klassensprecherin vor ihr am Tisch stand. Ernst sah diese sie aus ihren blauen Augen an und blies sich eine Strähne ihres silberblonden Haares aus dem Gesicht. Usagi bewunderte sie wirklich, nicht umsonst hätte sie ihre Haare in denselben Stil gestylt. Zwei Knödel bändigten das lange Haar, doch Usagi empfand es bei ihrer Klassensprecherin immer als schöner, was wohl daran lag, dass immer diese königliche Aura um ihr war. „Es tut mir leid, Serenity... Ich verspreche, ich werde mich bessern.“ Serenity seufzte leise und schüttelte nur mit dem Kopf. Sie hatte dieses Versprechen schon zu oft gehört und langsam hatte sie genug davon. „Nein, Usagi, es reicht. Du versprichst jeden Tag pünktlich zu sein. Jeden Tag und nie passiert etwas. Aus dir wird nie was.“ Serenitys Worte trafen Usagi hart. Sie wusste ja, dass sie jeden Tag versprach pünktlich zu sein, aber was konnte sie dafür. Sie hatte niemanden der sie weckte. Serenity tat immer so, als wäre das so einfach, aber das war es nicht. „Zur Strafe wirst du heute nachsitzen und den Stoff nachholen den du verpasst hast. Vielleicht lernst du dann endlich wie man sich als angehende Dame benimmt.“ Wie eine Dame sich benimmt. Serenity hatte wirklich gut reden. Vielleicht wollte sie ja auch keine Dame sein. Nur weil sie Serenity bewunderte, musste sie doch nicht zu ihr werden. Sie wollte sie nur ein bisschen imitieren, mehr nicht. Fest hielt Seiya Usagis Hand umklammert und strich mit dem Daumen über ihren Handrücken. Sie sah friedlich aus, als ob sie schlief. Seiya konnte und wollte daher nicht glauben, dass Usagi tot war. „Das sie noch atmet grenzt an ein Wunder. Ich kann allerdings nicht versichern, dass sie noch die Person ist, die ihr kennt, wenn sie aufwacht.“ Helios sah zu den Kriegerinnen, die nach ihrer Ankunft auf den Wächter Elysions getroffen waren. Das Bild was sich ihm geboten hatte, war nicht unerwartet gewesen. Im Gegenteil, er hatte es tief im Herzen gespürt. „Allerdings... wenn der Prinz sie küsst... könnte der Silberkristall reagieren und sie könnte wieder ins Leben finden.“ Der Silberkristall war zwar zersplittert, aber Seiya hatte im Kampf gegen Discordia ganz deutlich gesehen, wie seine Kraft sich mit Usagi vereint hatte. Die Kraft der Prinzessin Serenity lebte also noch. Doch was war dann mit Usagi? „Das ist schlecht. Mamoru ist in Amerika. Können wir denn gar nichts tun um den Silberkristall anderweitig reagieren zu lassen?“ Fragend sah Minako zu Helios der sie selbst ratlos ansah. Der Silberkristall... Obwohl er scheinbar die einzige Möglichkeit war, Usagi wiederzubekommen, sträubte sich in Seiya etwas dagegen. Etwas, dass sie die ganze Zeit gestört hatte. „Wird dann Usagi aufwachen, oder die Mondprinzessin?“ Seiya konnte nicht anders als diese Frage in den Raum zu werfen. Eine Frage, die mit Schweigen beantwortet wurde. Schweigen, dass soviel mehr ausdrückte als ein Wort oder eine Geste. Usagi war so unglaublich müde, als sie am Morgen wieder in der Schule saß. Sie hatte es doch tatsächlich einmal pünktlich in die Schule geschafft, was Serenitys strengen Blick dennoch nicht erweichen ließ. Wahrscheinlich glaubte sie nicht daran, dass diese Besserung von Dauer war. Nicht einmal Usagi glaubte daran. „Aufstehen!“ Der Lehrer hatte das Klassenzimmer betreten und auf Befehl Serenitys erhob sich die Klasse und verbeugte sich höflich vor dem Lehrer. „Setzt euch. Ich möchte euch heute, bevor wir anfangen einen neuen Mitschüler vorstellen. Seiya, komm rein.“ Ein Raunen ging durch die Klasse, als der neue Schüler die Klasse betrat. Seine Schultasche hielt er lässig über seiner linken Schulter und auf seinem Gesicht lag ein selbstsicheres Grinsen. „Hallo, mein Name ist Seiya Kou. Ich hoffe wir kommen gut miteinander aus.“ Usagi errötete, denn wenn sie ehrlich war, sah Seiya wirklich gut aus. Doch mit Sicherheit hatte sie keine Chancen. Jeder der Jungs in ihrer Klasse schwärmte für die Klassensprecherin. Für Serenity. Ihr tat der neue Mitschüler jetzt schon leicht, immerhin würde er eine Abfuhr bekommen, wenn er seine Avancen bei Serenity machen wollte. „O-Dango~“ Verwundert sah Usagi von ihrem Bento auf und blickte in das breit grinsende Gesicht Seiyas. Sofort errötete sie wieder und doch fiel es ihr schwer ihren Blick von dem Jungen zu nehmen. „Ich bin noch recht neu hier und habe noch keine Freunde. Was dagegen, wenn ich mit dir gemeinsam zu Mittag esse?“ Seiya wartete nicht einmal ihre Antwort ab, sondern zog sich einen Stuhl zu Usagis Platz, die sich verwirrt umsah. Nein, nirgendwo stand Serenity, er meinte also wirklich sie und nicht die Prinzessin. „Das sieht ja wirklich gut aus, was du da mit hast, Schätzchen.“ Frech wie er war, holt Seiya mit seinen Stäbchen aus und schnappte sich eine Krokette aus Usagis Bento. Sie war unfähig etwas dazu zu sagen, oder sich zu wehren, denn gerade in diesem Moment war sie viel zu fasziniert von Seiya. „Wirklich, er ist geradewegs, kopfüber in die Mülltonne geflogen.“ Usagi musste auf die Erzählung Seiyas lachen. Er konnte wirklich gut Witze erzählen und noch dazu, erzählte er sie ihr. Es war erfrischend und schön. Zum ersten Mal stand sie bei jemanden im Mittelpunkt und war nicht nur die schlechte Kopie der Prinzessin. Seiya kümmerte sich um sie, holte sie zur Schule ab, brachte sie nach Hause und auch wenn er selbst nicht gerade der hellste war, bot er ihr an, mit ihm zusammen in der Bibliothek zu lernen. Sie brauchte gar nicht mit Mädchen wie Ami Mizuno lernen. Sie hatte sowieso immer nur Zeit für die Prinzessin und ihre anderen Freunde. Seiya war anders. Er schuf sich Zeit nur für sie. „Du, Schätzchen...“ Seiya sah Usagi ernst an. Sie errötete sofort wieder, erwiderte seinen Blick aber und schluckte. War das nun doch der Moment, den sie so sehr fürchtete? Würde er sie nun fragen, auf was für einen Typ die Prinzessin stand? Oder wie er das Herz der Prinzessin erobern konnte? „Usagi Tsukino! Serenity will dich sofort sehen!“ Entnervt seufzte Seiya. Es schien ihm wirklich wichtig zu sein was er sagen wollte, doch nun kam er nicht dazu. Denn was die Prinzessin wollte, bekam sie auch. Als Retterin der Erde konnte man sich eben alles leisten. „Warte hier, Seiya. Ich komme so schnell wie möglich zurück.“ Man hatte ihre Bedenken nicht geteilt und sofort Mamoru, den Ex-Freund Usagis über ihren Zustand informiert. Seiya gefiel der Gedanke nicht, dass Usagis Lippen die von Mamoru berühren sollten, obwohl ihrer beider Beziehung Geschichte war. Es fühlte sich einfach nicht richtig an und wenn Seiya ehrlich war, war sie auch eifersüchtig, weil sie mit Usagi nicht soweit gekommen war. Sie hatte sich nie getraut, da Usagi bis zu ihrem verpatzten Date nicht gewusst hatte, dass Seiya kein Junge, sondern ein Mädchen war. „Sag, Seiya... Wie lange willst du noch Trübsal blasen? Ihr Prinz wird kommen und sie wach küssen.“ Seiya sah Nozomi nicht an, die schon eine ganze Weile im Türrahmen stand und sie beobachtet hatte. Ihr musste klar sein, dass diese Kussgeschichte Seiya gar nicht gefiel und auch sie hatte bedenken und fragte sich warum man eine längst verstorbene Prinzessin einer gegenwärtigen Heldin vorzog. „Allerdings~ Sie können dich nicht daran hindern, sie vorher zu küssen. Du weißt schon, so ein Kuss der wahren Liebe, vom Ritter auf dem weißen Pferd, der die Prinzessin aus ihrem tausendjährigen Schlaf erweckt.“ Seiya sah kurz über ihre Schulter zu Nozomi auf deren Gesicht sich ein diabolisches Grinsen abzeichnete. Wer wusste schon, wie oft sie das bei Kakyuu getan hatte, immerhin teilten beide dasselbe Bett. Auf einmal hatte Seiya das Gefühl mit Usagi entwicklungstechnisch hinterher zu hängen. Allerdings war das hier eine andere Situation. Der Wind wehte stark auf dem Schuldach, so dass Serenitys Haarsträhnen wie die silbernen Saiten einer Geige wirkten. „Warum willst du mich sprechen?“ Serenitys Blick ruhte ernst und wütend auf Usagi die auch noch die Dreistigkeit besaß so dumm zu fragen. „Was bildest du dir ein? Du glaubst wirklich, du könntest den neuen Schüler für dich alleine beanspruchen?“ Wut klang aus Serenitys Stimme. Wut, die Usagi nicht nachvollziehen konnte. „Er gibt mir nicht einmal die Chance ihn kennenzulernen, weil er ständig an dir klebt. Du hast ausgedient, Usagi. Dein Leben gehört mir, genauso wie deine Freunde mir gehören!“ Die Worte Serenitys brachten Usagis Herz zum klopfen. Etwas an ihren Worten beunruhigte sie. Etwas, dass der Wahrheit entsprach und langsam Stück für Stück in ihr Bewusstsein vordrang. Usagi erinnerte sich schwach an einen Kampf. Einen Kampf, den sie bestritten hatte und nicht Serenity. Stolz machte sich in ihr breit. Die mächtige Prinzessin hatte eine Schlacht geschlagen. Sondern sie. Genauso wie es einen Jungen in der Schule gab, der sich für sie interessierte, nicht für Serenity. Es war seltsam, ein schönes Gefühl, denn bisher hatte sie immer geglaubt, dass sich alles nur um Serenity drehte. „Grins nicht so dämlich. Du sollst verschwinden! Du hast in dieser Welt nichts mehr verloren. Dein Leben gehört mit. Mir allein. Es ist doch nicht fair, dass du mit meinen Freunden und meiner großen Liebe leben darfst. Und wozu? Du schmeißt das alles weg. Du hast mir meine Zukunft gestohlen!“ Vor Usagis innerem Auge, blitzte ein Bild von Kristalltokyo und Chibiusa auf. Das war einst ihre Zukunft gewesen. Zumindest hatte sie das geglaubt, doch Serenitys Worte, zeigten um so einiges deutlicher, wem diese Zukunft wirklich gehört hatte. „Dein Leben? Das ist nicht wahr. Das ist mein Leben. Meines. Das Leben von Usagi Tsukino.“ Sie konnte dieses Leben nicht einfach so abgeben. Sie hatte die Macht zu entscheiden. Ihr gehörte der Körper. „Usagi Tsukino? Du scherzt doch. Du existierst nur, damit ich wiedergeboren werden konnte. Nur wegen mir, bist du zu Sailor Moon geworden. Nur wegen mir hast du deine Freunde kennengelernt. Mir verdankst du es, dass du deine erste große Liebe getroffen hast. Nur weil es mich gibt, hast du Seiya Kou erst kennengelernt. Also hör auf so egoistisch zu sein und übergib mir dein Leben!“ Es war ein seltsamer Anblick der sich Usagi bot. Prinzessin Serenity weinte. Sie weinte Tränen der Verzweiflung, weil sie niemals das Leben leben konnte, was Usagi jetzt lebte. Man konnte mit ihr wahrlich nur Mitleid haben und es tat Usagi wirklich leid, dass sie ihr Leben nicht weiterleben konnte. Dass sie nicht vollständig zu Serenity werden wollte. Es war schön, zwei Jahre lang eine Prinzessin zu sein. Sie liebte auch ihre Freunde, die wahrscheinlich einzig und allein wegen ihrer Existenz als Serenity bei ihr waren, aber sie konnte diese Fassade nicht länger aufrechterhalten. „Ja, ich verdanke dir wirklich sehr viel. Ich wäre wohl nicht das Mädchen, dass ich heute bin. Ich hätte so viele Menschen wirklich nicht kennengelernt. Dafür bin ich dir auch dankbar, aber... Lass es bitte ruhen. Die Vergangenheit meine ich. Wenn du jetzt loslässt, wird dein Stern wiedergeboren. Und dann, dass verspreche ich dir, kannst du ein friedliches Leben leben.“ Usagi lächelte Serenity an. Sie beide hatten denselben Wunsch. Sie wollten ein einfaches Leben leben. Sich verlieben, Freunde finden und noch soviel mehr. Es waren die Träume, die ein jedes Mädchen ihres Kalibers hatte. „Und wer garantiert mir, dass es wirklich so sein wird? Ich bin eine Sailor Kriegerin, es ist unser Schicksal zu kämpfen. Wer sollte das also ändern?“ Ja, wer sollte das ändern? Es gab nur eine Antwort darauf. Usagi schloss kurz die Augen. Sie spürte dieses warme Gefühl, dass sie im Kampf gegen Discordia erfüllt hatte. Ein ganz normales Leben würde sie wohl nicht mehr haben können. Sie war, seit sie als Sailor Moon das erste Mal ins Matrosenkleid geschlüpft war, durch und durch eine Kämpferin. Doch nun, hatte sie ihre eigene Macht entdeckt und sie war bereit diese einzusetzen, damit niemand mehr kämpfen musst. „Ich werde das ändern. Ich werde über den Kosmos wachen und jede Bedrohung eliminieren. Wenn du mir als Usagi Tsukino keinen Glauben schenkst, dann glaube mir, Sailor Cosmos.“ Sie hatte dieses Mal nicht die Formel benötigt um sich in Sailor Cosmos zu verwandeln. In ihrer neuen Uniform stand sie vor Serenity, die sie erstaunt ansah. „Du warst es also...“, wisperte sie leise. Es lag nichts wütendes mehr in ihr. Sondern eher etwas, das verstanden hatte. „Deine Macht war zu groß für mich und den Gral. Deswegen hat es uns zerschlagen. Dieser Kristall passt besser zu dir, Usagi Tsukino. Du kannst mir wirklich garantieren, dass ich eine Zukunft haben werde?“ Cosmos nickte und lächelte Serenity an. Wie sehr musste die Prinzessin mit all ihrem Groll gekämpft haben. Mit dem Hass zuzusehen, wie jemand anderes das Leben wiederholte und weiterlebte, dass sie vorzeitig verloren hatte. „Ich vertraue dir dann... Pass gut auf alle auf. Wenn nicht... werde ich dich im Namen des Mondes bestrafen.“ Schweigend sahen beide Mädchen einander an, bevor sie loslachten. Es war eine Situation die sich so unwirklich anfühlte und doch etwas befreiendes hatte. Vielleicht hätten sie dieses Gespräch schon viel eher führen müssen, auch wenn die Umstände einander in die Augen sehen zu können, alles andere als einfach waren. „Oh... Du wirst gerufen, Cosmos. Dann solltest du wohl gehen. Genieße dein Leben und danke für alles.“ Cosmos musste wirklich gestehen, dass Serenitys Lächeln bezaubernd war. Es hatte was unschuldiges, erfrischendes. Irgendwann, in ferner Zukunft, würde sie es jemanden schenken, mit dem sie ihr Leben teilen und bis zum Schluss leben konnte. Seiya gingen die Worte Nozomis einfach nicht aus dem Kopf. Sicher, solange Usagi schlief, sollte sie sie einfach küssen. Aber was wenn Usagi aufwachte und Seiya nicht so mochte wie sie Usagi? Was wenn sie weiterschlief? Beide hätte ihr das Herz gebrochen. Gleichzeitig war da der Gedanke, dass Usagi sie vielleicht doch etwas mehr als nur einen Freund oder eher Freundin mochte. Konnte sie es dann zulassen, dass ihr Ex-Freund sie küsste? Was wenn dieser Kuss alte Gefühle aufbrach und sie Usagi deswegen verlor? „Argh! Verdammt, Nozomi!“ Sie hasste Nozomi dafür, dass sie ihr diese Gedanken eingepflanzt hatte und sie nun an nichts anderes mehr denken konnte. „Seiya...“ Sie sah auf, als über Usagis Lippen ihr Name kam. Wachte sie etwa auf? Seiyas Herz schlug schneller. Oder träumte sie nur von ihr? Das war doch alles nicht so wichtig. Wichtig war nur, dass es ihr Name war, den Usagi da genannt hatte. „Ich bin hier und warte auf dich!“ Fester drückte Seiya Usagis Hand und küsste sanft jeden einzelnen Finger. Sie wollte, dass Usagi fühlte, dass sie da war. Die Nacht war angebrochen und Seiya war an Usagis Bett eingeschlafen. Dennoch hielt sie weiterhin die Hand des Mädchens, dass ihr soviel bedeutete. Doch sie schlief zu fest um zu merken, wie Usagis Finger zuckten und ihr Erwachen ankündigten. Langsam schlug Usagi die Augen auf. Sie spürte diese Wärme die sie umgab. Die Vertraute Wärme einer einzelnen Person. Ein hauchzarter Duft von Kinmokublüten umschmeichelte ihre Nase und verriet ihr sogleich, wer diese Person war. Ein Blick zu ihrer Seite verriet ihr, dass es wirklich Seiya war. Sie sah immer noch wie ein Junge aus, doch Usagi kannte nun die Wahrheit, die sie nicht im geringsten störte. Was hatte sich schon mit dem Geschlecht geändert? Gar nichts. Seiya war immer noch Seiya, ob sie nun eine Frau oder ein Mann war. Schade nur, dass sie ihr Date nicht vernünftig hatten zu Ende bringen können. Dabei hatte sie sich nach dem Liebesgeständnis, welches ihr erst jetzt als solches bewusst geworden war, auf einen Kuss gefreut. Doch das konnten sie noch ändern. Vorsichtig, um Seiya nicht zu wecken, beugte sie sich zu ihrem Gesicht und legte behutsam ihre Lippen auf Seiyas um ihr einen geheimen Kuss zu schenken. Unschlüssig stand Suki mit dem Schlüssel in der Hand vor ihrer Haustür. Nach dem Kampf gegen Discordia hatte sie sich ein paar Tage zurückgezogen. Sie hatte überlegt, was sie tun sollte immerhin war die Erde doch nicht ihr Zuhause. Sie war ein Außerirdischer, ein Eindringling, verwandt mit Feind. Und doch zog es sie wieder hier her. Dahin, wo Yumi lebte. Dahin, wo Koichi auf sie wartete. Das hier war ihr Zuhause. „Du hast ja lange auf dich warten lassen.“ Suki fuhr herum, als sie die Stimme Yumis hinter sich hörte. Da stand sie, mit den Einkäufen in der Hand. Dabei war das immer ihre Aufgabe gewesen, aber wer sollte das schon für Yumi erledigen, wenn sie nicht da war und es tat. Eigentlich logisch, dass Yumi dann selbst diese einfache Aufgabe nach der Arbeit übernehmen musste. „Du... hast auf mich gewartet?“ Suki war etwas unsicher, wie sie Yumis Worte deuten sollte, doch das Lächeln ihrer Freundin, zeigte ihr, dass sie mit ihrer Interpretation nichts falsch gemacht hatte. „Natürlich. Das hier ist immerhin dein Zuhause. Probier den Schlüssel aus, dann weißt du es.“ Suki sah auf ihren Schlüssel, den sie die ganze Zeit unschlüssig in den Händen gehalten hatte. Es war niemals die Angst gewesen, ob der Schlüssel passte oder nicht, sondern viel mehr die, dass Yumi sie vielleicht nicht mehr wollte. Ein schwachsinniger Gedanke, wenn sie es recht bedachte. Immerhin war Yumi die einzige, die von ihrer Identität wusste. Sie hatte sie dazu ermutigt das Richtige zu tun. Nur Yumi verdankte es die Welt, dass alles gut gegangen war, auch wenn die Welt niemals davon erfahren würde. Ja, bei Yumi war sie Zuhause und richtig bewusst wurde ihr das, als sie den Schlüssel ins Schloss steckte und ein kleiner Huskywelpe sie beim öffnen der Tür begrüßte. Das Abschiedskonzert der Three Lights lag ein paar Tage zurück und es war Zeit für die vier, aufzubrechen. „Und ihr müsst wirklich schon gehen?“ Es war seltsam zu hören, dass die Inner und Outer Senshis sie wirklich vermissen würden. Doch in den letzten Tagen, seit Usagis Erwachen, hatten sie sich angefreundet und einander näher kennengelernt. Der Keil den Discordia zwischen sie getrieben hatte, existierte nicht mehr. Immerhin hatten sie Seite an Seite miteinander gekämpft und das Universum gerettet. „Die Prinzessin wartet auf uns. Wer soll sie beschützen, wenn wir nicht da sind?“ Es war ein Gefühl, dass auch die irdischen Senshis nur zu gut kannten. Sie hatten immerhin Jahrelang auf Sailor Moon aufgepasst und versucht sie zu beschützen, auch wenn sie letztenendes meist die Beschützten waren. Es fiel daher nicht so schwer Abschied zu nehmen. Abgesehen von Seiya und Usagi, die beide abseits von der Gruppe standen und einander ansahen. Es fiel ihnen schwer die richtigen Worte zu finden, nachdem sie in den letzten Tagen soviel Zeit miteinander verbracht hatten, wie es für gewöhnlich nur Pärchen taten. „Und... du bist dir sicher, dass du es ohne mich schaffst, Schätzchen?“ Seiya versuchte wie gewohnt sich nützlich zu machen. Dabei wusste er genau, dass Usagi als Sailor Cosmos keinen Schutz mehr brauchte. „Abgesehen davon, dass ich dich vermissen werde, ja.“ Diese Worte von Usagi zu hören, versetzten einen Stich in Seiyas Herz. Wie gerne hätte sie ihre Aufgabe einfach ignoriert und wäre bei ihr geblieben, doch es ging nicht. Kakyuu erwartete sie. Und wenn ihre Prinzessin sie brauchte, musste sie anstandslos folgen. „Schätzchen, hör mir bitte gut zu. Egal wie viele Jahre es braucht, ich werde zu dir zurückkehren. Und dann gibt es keine Geheimnisse und Lügen mehr. Außer du... Magst mich als Mädchen nicht.“ Sanft schnippte Usagi Seiya gegen die Stirn. Natürlich mochte sie Seiya, egal welchen Geschlechts sie war. Die Liebe fragte eben nicht ob man das andere Geschlecht interessant fand oder nicht das gleiche. „Idiot“, nuschelte sie und zog eine Schmolllippe. Sie hätte gedacht, dass Seiya in den letzten Tagen bemerkt hatte, wie sehr sie sie mochte. Wahrscheinlich war sie nicht deutlich geworden, was wohl daran gelegen hatte, dass sie immer noch keinen Kuss miteinander ausgetauscht hatten. Etwas, dass Usagi gerade bereute, denn sonst wäre Seiya sicher nicht auf so dumme Ideen gekommen. „Das war nur ein Scherz, Schätzchen. Wartest du aber dennoch auf mich?“ Schweigend nickte Usagi. Sie würde auf Seiya warten, in diesem und auch im nächsten Leben. Solange bis sie wieder vereint waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)