Warum bist du es, der mein Herz berührt? von BloodyRubin ================================================================================ Kapitel 7: Konfrontation ------------------------ Aru sah Yukiteru an, als hätte dieser ihn geschlagen. „Was?“ „Meine Wahl ist endgültig. Du hast versprochen, sie zu respektieren.“ Yukiterus Stimme war kühl geworden, trotzdem trat ein unangenehmes Stechen in seine Brust. Als wollte sein Körper ihm sagen, dass seine Entscheidung falsch war. Der Braunhaarige ignorierte es und redete weiter. „Ich bin einfach der Meinung, dass Yuno besser zu mir passt. Außerdem heißt das ja nicht, dass wir keine Freunde bleiben können.“ „Verarsch´ mich nicht.“ flüsterte Aru laut genug, dass der andere ihn hören konnte. Wieder liefen Tränen über seine Wangen, doch diesmal lag Wut in seinen Zügen. „Du hast doch nur Angst. Glaubst du wirklich, mir wäre nicht aufgefallen, dass du für mich dasselbe empfindest wie ich für dich? So dumm bin ich nicht. Aber gegen deine Wahl kann ich wohl nichts tun.“ Ein verbittertes Lachen folgte seinen Worten. „Also dann, viel Spaß mit deiner Freundin.“ Das letzte Wort stieß er hervor, als wäre es Gift. So hatte Yukiteru den Weißhaarigen noch nicht erlebt, überrascht trat er einen Schritt zurück. „Feigling.“ hörte er Aru noch sagen, bevor er sich umdrehte und davonging. Yukiteru stand noch eine Weile wie betäubt da, bis er sich ebenfalls zu seiner Wohnung aufmachte. Dort machte er sich an seine Hausaufgaben, war aber nicht wirklich bei der Sache. Er konnte nicht verstehen, warum Aru so feindselig auf seine Entscheidung reagiert hatte. Schließlich hatte er Yukiteru auch nicht gefragt, als er ihn das zweite Mal geküsst hatte. Und wenn man es genau nahm, hatte er bereits da sein Wort gebrochen. Trotzdem war seltsamerweise er es, der sich schlecht fühlte. Sobald sich Aru wieder beruhigt hatte, würde er ein ernstes Gespräch mit ihm führen. Bis dahin war es wohl am besten, ihn in Ruhe zu lassen. Viel zu aufgewühlt, um gleich schlafen zu gehen, schaltete er den Fernseher an, ohne auf den Film, den er erwischt hatte, zu achten. Am Sonntag ging es ihm bereits besser. Der Tag verlief ohne besondere Vorkommnisse und Yukiteru schaffte es sogar, rechtzeitig ins Bett zu kommen, um für die Schule auch ausgeruht zu sein. Als er am nächsten Morgen etwas zu früh in seine Klasse kam und sich an seinen Platz setzte, überkam ihn allerdings ein mulmiges Gefühl. Zwar war Aru noch nicht da, jedoch hatte Yukiteru beinahe vergessen, dass sie nebeneinander saßen. Angespannt blickte er zur Tür. Langsam füllte sich der Raum und nun kam auch der Weißhaarige in das Zimmer. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, klopfte er einem Klassenkameraden, Oji Kosaka, auf die Schulter und unterhielt sich kurz leise mit ihm. Dabei sah Kosaka immer wieder zu Yukiteru, nickte dann und ging auf diesen zu. Er setzte sich neben den Braunhaarigen und warf ihm einen abschätzenden Blick zu. „Du bist Yukiteru Amano, oder?“ „Ja.“ erwiderte der andere verwirrt. „Akise hat mich gebeten, mit ihm den Platz zu tauschen. Er meinte nur, ihr hättet euch gestritten.“ „Ja, haben wir.“ murmelte Yukiteru und musterte Aru, der ihn immer noch nicht beachtete, sondern stur die Tafel beobachtete. „Was ist denn los? Ich dachte, ihr wärt Freunde. Jedenfalls hatte es den Eindruck, als würdet ihr euch gut verstehen. Also, was hast du angestellt?“ „Wie kommst du darauf, dass es meine Schuld war?“ „Weil Akise wie ein Häufchen Elend aussieht. Du hingegen wirkst, als wäre alles wie immer. Man muss kein Genie sein, um daraus zu schließen, dass du ihm irgendwas Heftiges an den Kopf geworfen hast.“ Das stimmte wahrscheinlich, allerdings hatte Yukiteru keine große Lust, sich ausgerechnet mit Kosaka darüber zu unterhalten. Eine Antwort blieb ihm zum Glück erspart, da in diesem Moment der Lehrer hereinkam. Bis zur Pause hatte er Zeit, sich mit der neuen Situation zu arrangieren. Nach dem Klingeln beeilte er sich, um sich mit Yuno treffen zu können. Doch auf dem Hof war sie nicht. Der Braunhaarige fragte sich gerade, ob sie heute krank war, als er sie durch ein Fenster im Gang stehend sah. Aru stand vor ihr, die beiden schienen sich zu streiten. Alarmiert rannte er durch die Tür und folgte den Stimmen, die zwar nicht laut, aber dennoch wütend waren. „...mir jetzt sagen, was du mit Yukiteru-kun vorhast.“ kam es von Aru, der mit dem Rücken zu Yukiteru stand und ihn gar nicht bemerkt hatte. „Ich habe nichts mit ihm vor. Was ist nur los mit dir?“ giftete Yuno zurück. „Denkst du, du kannst mich für dumm verkaufen? Seit Jahren hast du so getan, als wäre er unsichtbar und jetzt, wo er einmal mit dir geredet hat, änderst du deine Meinung?“ „Ich habe ihn immer nett gefunden. Aber ich habe mich ihm nicht genähert, weil er den Eindruck erweckt hat, als würde er mich sowieso abweisen.“ „Und das soll ich dir glauben? Ich warne dich, Gasai-san. Wenn du es wagen solltest, Yukiteru-kun zu verletzen, wirst du es bedauern.“ Nun trat Überraschung in das Gesicht des Mädchens. „Bist du etwa in Yukki verliebt?“ „Und wenn es so ist?“ Die Stille, die darauf folgte, schien endlos. „Jetzt verstehe ich. Yukki hat dir einen Korb gegeben. Deswegen denkst du, ich will nur mit ihm spielen. Bist du wirklich so unreif?“ „Als ob es mich interessiert, was du denkst. Eines solltest du noch wissen: Ich werde nicht kampflos aufgeben.“ Yukiteru hatte genug gehört und räusperte sich vernehmlich. Sofort hörte der Streit auf und die beiden drehten sich zu ihm um. „Yukiteru-kun...“ „Yukki.“ Dem Braunhaarigen fiel auf, dass Kosaka nicht gelogen hatte. Aru war ziemlich blass und sah aus, als hätte er letzte Nacht kein Auge zugemacht. Ihm war deutlich anzumerken, wie sehr ihn Yukiterus Entscheidung getroffen hatte. Yuno schien zwischen Wut und Verblüffung zu schwanken, fing sich aber schnell wieder. „Hast du etwa alles mitbekommen?“ „Auf jeden Fall mehr, als ich wollte.“ Er ging zu Yuno, legte ihr den Arm um die Schulter und sein Blick fiel auf Aru. „Das reicht, Akise-kun. Nur weil ich mich gegen dich entschieden habe, musst du nicht auf Yuno losgehen.“ Wieder legte sich Trauer über die Züge des Weißhaarigen. Dann schlug er die Augen nieder und sprach mit leerer, tonloser Stimme. „Alles, was ich wollte, war, dich glücklich machen. Ich habe wirklich gedacht, du liebst mich auch. Offensichtlich habe ich mich geirrt. Du hast gewonnen, Gasai-san. Kümmere dich gut um Yukiteru-kun. Er ist ein wundervoller Mensch und verdient alle Liebe, die du ihm geben kannst.“ Damit wandte er sich ab und ging. „Geht es dir gut?“ erkundigte sich Yukiteru und Yuno nickte. „Tut mir leid, dass dir nichts über Akise-kuns Gefühle mir gegenüber erzählt habe.“ „Also stimmt es wirklich?“ „Ja.“ „Verstehe.“ Das Klingeln der Schulglocke unterbrach die beiden. „Sehen wir uns nächste Pause?“ „Gerne. Bis später.“ Sie küsste ihn kurz auf die Wange und verschwand dann ebenfalls. Gerade noch rechtzeitig betrat der Braunhaarige die Klasse und setzte sich. „Du hast echt Talent dafür, Situationen zu verschlechtern.“ raunte Kosaka ihm zu und nickte zu Aru hinüber. Dieser saß völlig apathisch da und reagierte nicht einmal, als der Lehrer ihm eine Frage stellte. „Ich war nur ehrlich zu ihm.“ sagte Yukiteru und ließ dabei die Tatsache außer Acht, dass ihn bei dem Anblick des anderen ein schmerzhaftes Gefühl überkam. Er konzentrierte sich auf den Unterricht und traf sich in der Pause wieder mit Yuno. Zusammen gingen sie in die Schulkantine und unterhielten sich dabei leise. „Ist zwischen euch denn irgendwas gelaufen?“ wollte das Mädchen wissen und brachte Yukiteru damit dazu, sich an seinem Getränk zu verschlucken. Als er aufgehört hatte zu husten, wurde er rot. „Wir... haben uns nur geküsst. Mehr war da nicht.“ brachte er endlich sehr verlegen heraus. Irgendwie war es ihm unangenehm, dass Yuno ihn danach fragte. Aber er hatte sich vorgenommen, ehrlich zu ihr zu sein. Sie erwiderte zwar nichts, schien dafür aber sehr nachdenklich. Während der nächsten Stunde schielte Yukiteru immer wieder zu Aru hinüber, der sich kein Stück bewegt hatte, seit er nach dem Streit in die Klasse zurückgekehrt war. Bald, so redete sich Yukiteru ein, würde der Weißhaarige bestimmt wieder der Alte sein. Und dann würde er auch mit der neuen Situation besser umgehen können. Er konnte ja nicht ewig so niedergeschlagen sein, oder? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)