Über Erzengel von tenshi_vl ================================================================================ Kapitel 7: Mausern ------------------ Eines Tages sass Luzifer in seinem Nest und las in einer alten Schriftrolle, als er ein leises Wimmer hörte. Sofort sprang er auf und sah sich in seinem Zimmer um, doch da war niemand. Dann öffnete sich die Tür und der neunjährige Gabriel kam schniefend hinein. Luzifer fühlte sich sofort krank, als er das ganze Blut an Gabriels Händen, Flügel und wahrscheinlich auch Rücken bemerkte. Eine Spur aus Blut und Federn wurde von dem Küken hinterlassen, wo auch immer er hinging. „L-Luci, es tut weh!“, wimmerte er und watschelte näher. Luzifer näherte sich seinem Bruder und kniete sich neben ihn hin. „Hey, beruhig dich. Du mauserst dich nur. Das hast du doch auch schon ein paar Mal gemacht, erinnerst du dich?“, versuchte der Ältere ihn zu beruhigen. „Ja, aber es tut viel mehr weh als sonst und es blutet“, erklärte der Junge schluchzend. „Lass mich da mal einen Blick draufwerfen“, forderte Luzifer. Sein Bruder gehorchte sofort und wandte ihm den Rücken zu. Luzifer musterte den anderen genau, liess seine Hand vorsichtig durch die verbleibenden Federn gleiten. Nach einem Moment begriff er: “Gabe, ich glaube, du kriegst deine Flugfedern. Die sind um einiges stärker, länger und schärfer als deine bisherigen.“ Gabriel wandte sich zu ihm um. „Wirklich?” „Ja, ich bin mir sicher. Du bist eigentlich ein Jahr zu früh, weisst du“, gab Luzifer zu, einmal mehr überrascht von seinen kleinen Bruder. „Komm, ich kenne da etwas, was es dir weniger schmerzhaft machen wird.“ Der Ältere stand wieder auf und streckte seine Hand seinem kleinen Bruder zu, der sie sofort annahm. Die beiden Brüder gingen gemeinsam ins Badezimmer, wo Luzifer Gabriel in die grosse Badewanne hob, bevor er nach der Duschbrause griff. Er machte das warme Wasser an und begann dann damit, die Flügel seines kleinen Bruders zu reinigen. Langsam rieb er die Federn von den Flügel seines kleinen Bruders. Nach einer Weile war das ganze Blut und alle alten Federn verschwunden. „So, schon viel besser. Wenn du willst, kann ich dir auch noch eine Creme auftragen“, schlug er dann vor. Gabriel seufzte und nickte stumm. Luzifer lächelte und schnappte sich den Kleinen. Er nahm ihn mit in sein Schlafzimmer, wo er den Jüngeren auf das weiche Bett setzte und dann eine blaue Tube heraufbeschwor. Nachdem er eine grosse Menge weisser Creme in seine Hand gedrückt hatte, begann er damit, die kleinen Stummel seines Bruders zu massieren. Sofort entspannte Gabriel sich und als Luzifer fertig geworden war, war das Küken fest eingeschlafen. Der Erzengel lächelte sanft und seufzte, ehe er sich einfach zu dem Kleineren legte und ihn dann an seine Brust zog. Gabriel lag an ihn gekuschelt da und Luzifer schloss die Augen, ehe auch er etwas einschlief. Am nächsten Morgen wurde Luzifer vom anderen geweckt. „Luci, Luuuci, sieh her!“, rief der Jüngere aufgeregt. Der Erzengel seufzte und setzte sich auf, ehe er den anderen betrachtete. Sechs riesige, goldene Flügel waren auf Gabriels Rücken gewachsen, kein Vergleich mehr zum Flaum davor. Der Blonde lächelte und streichelte seinem Bruder kurz durch die Haare. „Wow, die sind wirklich wunderschön geworden“, erklärte er mit einem Grinsen, welches Gabriel stolz erwiderte, „Dann können wir uns ja jetzt dem Fliegen widmen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)