Mahou no Gadian   von Imi-chii
                        (Die Suche nach dem Schlüssel)
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                                  Kapitel 2: 
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<<Unglaublich, wie konnte ich nur jemals so dumm sein. Natürlich ist der erste,
in den ich mich auch nur ein wenig vergucke, verlobt. Klar, wenn man so gut
aussieht wie er...argh. Manchmal bin ich selten doof! Sonst bin ich doch auch
nicht so...»
Maya, die immer noch fassungslos ist, sitzt mittlerweile im Unterricht. Hikari
neben ihr sieht sei unentwegt an, denn diese will nicht mit ihr reden.
Stattdessen schaut sie lieber stur geradeaus und starrt in die Luft. Der
Unterricht läuft beinahe unbemerkt an ihr vorbei. Ihre Gedanken kreisen nur um
Masaru, dazwischen drängen sich die Erinnerungen an den letzten Tag und
Ausschnitte aus diesem immer wiederkehrenden Traum.
Aber diese zwei Probleme versucht sie auszublenden. Masarus Verlobte heißt
Komaki, ist nicht einmal 16 Jahre alt und bereits so nervig wie eine große
Diva. Ihr Benehmen war trotzig – wie das eines Kindes eben – ihre Stimme
unausstehlich und ihre ganze Art einfach nur anmaßend. Keine Sekunde hat sie
ihren Verlobten ausreden lassen. Stattdessen hat sie sich zwischen sie und Maya
gedrängt und sinnlose Dinge dahergeredet, die für Maya sowieso keinen Sinn
ergeben haben. Masaru selbst hat sich sehr daran gestört, man konnte ihm genau
ansehen, wie sehr er leiden muss. Warum? Das will Maya nicht in den Kopf.
Vielleicht ist das so eine arrangierte Geschichte, denkt sie sich, aber woher
soll sie das denn wissen. Schließlich musste sie kurz darauf in den Unterricht.
Dort sitzt sie jetzt und macht eine genervte Miene.
Ihre Freunden schüttelt nur den Kopf und konzentriert sich auf den Unterricht.
An diesem scheint sich Maya jedoch nicht zu stören. 

In der Mittagspause platzt Hikari dann der Kragen. Sie kann es nicht mitansehen,
wie ihre Freundin leer in die Luft blickt und nicht spricht oder isst.
„Jetzt lass das mal!“, motzt sie ihre Freundin an und nimmt deren Gesicht in
ihre Hände, „Was zum Teufel ist mit dir los? So habe ich dich noch nie
erlebt. Kannst du mir mal sagen was du hast?“
„Ich fühle mich nicht gut...“, ganz gelogen ist das nicht. Seit gestern hat
sie Magenschmerzen und der Liebeskummer – sie selbst hasst dieses Wort, es
klingt so lachhaft – sowie die gestrigen Geschehnisse nagen an ihr. 
„Dann geh doch heim. Es macht doch keinen Sinn hier rumzusitzen und sich zu
quälen.“
Maya nickt und steht auf: „Vielleicht sollte ich das tun.“
Aus heiterem Himmel ist ihr schwindelig. Die roten Augen des gestrigen Abends
bohren sich in sie hinein. Sie wankt und muss sich an einem tiefliegenden Ast
eines Baumes festhalten. Hikari springt sofort auf und stützt sie.
„Alles in Ordnung?“
«Was ist los? Warum dreht sich alles?»
Plötzlich beginnt die Erde zu beben, alles um sie herum wackelt. Die Schüler
rennen aus dem Schulgebäude heraus. Obwohl es nicht angesagt ist, fängt es zu
regnen an. Nein, es schüttet und stürmt. Die Erde bebt weiter ohne Unterlass.
„Was ist denn jetzt los?“
Mayas Kopf schmerzt. Es fühlt sich an als würde er gleich explodieren. Ihre
Herz klopft schnell und stark beinahe wie das eines Kolibris. Die Kälte lässt
ihre Glieder erzittern und Bilder rasen an ihr vorbei. Der Traum kehrt wieder in
ihr Gedächtnis. Die roten Augen sieht sie nun klar vor sich, aber bis auf ihre
Freundin und die aufgeregten Schüler ist da niemand.
Ohne Vorwarnung geht sie zu Boden und ist ohnmächtig.

»LAUF!«
Es ist dunkel. Nur der rote Mond scheint hinab und lässt sein kaltes Licht
über die Trümmer der Stadt scheinen. Sie springen über die zerstörten
Straßen. Schweiß rinnt ihnen an ihren Körpern hinunter.
»SCHNELLER!!«
Sie versucht mit ihm Schritt zu halten, doch er ist so schnell. Geschwind
springt er über Trümmer und aufgerissene Straßenpassagen. 
»WIR HABENS GLEICH!«
Plötzlich tut sich ein Loch im Boden auf, die beiden werden hinein gesogen und
fliegen hinab in die Dunkelheit der unter ihnen aufgehenden Schlucht.
»Nimm meine Hand, Maya!«
Sie versucht seine Hand zu fassen, doch es klappt nicht. Seine vor Angst weit
aufgerissenen blauen Augen leuchten ihr entgegen.

„Ahhhh...ghn...“
Maya schreit laut auf, als sie wieder aufwacht. Sie ist in Schweiß gebadet und
ihr Herz rast. Ihr Atem ist schwer, sie fasst sich an die Brust um das Klopfen
ihres Herzens zu verlangsamen. Benommen sieht sie sich um. Alles ist weiß und
sie liegt in einem ebenfalls weiß bezogenem Metallbett. Es riecht stark nach
Desinfektionsmittel. Um sie herum ist es still. Kein Ton geht durch das Zimmer.
Nur das Klopfen ihres Herzens ist laut wie Donnergrollen zu hören.
Ihr Blick wandert durch das helle Zimmer und bleibt an der Uhr kleben. 19 Uhr.
«Wie kann das sein?...»
Noch wackelig auf den Beinen versucht sie aus dem Bett aufzustehen. Wo sie wohl
sein mag? Sich an den Wänden entlang hangelnd, geht sie bis zur Tür, die sie
langsam öffnet um hinaus zu spähen.
Gerade als sie zur Seite sieht erblickt sie Hikari die auf einer Bank neben
diesem Raum sitzt. Sie erkennt erst jetzt, dass es sich um den Flur der Schule
handelt und dass sie somit gerade im Krankenzimmer gewesen sein musste.
Vorsichtig tippt sie ihre schlafende Freundin an, diese wird dadurch langsam
wach.
„Oh...Maya...wie geht’s dir?“
Maya setzt sich neben sie auf die Bank und weiß nicht so recht, was sie ihr
sagen soll. Sie fühlt sich benebelt und hat Schmerzen. Als sei etwas in ihr
drin, dass raus möchte. Aber was könnte das sein?
„Ähm...ich will ja nicht hetzen, aber wir sollten gehen. Ich rufe einen
Wagen, der dich nachhause bringt.“
„Das musst du ni-“
„Lass nur. Mein Vater wird nichts dagegen haben.“
Maya nickt schwach zur Zustimmung und versucht ihre Schmerzen zu unterdrücken
oder einfach nur zu verstecken. Ihr gesamter Körper brennt.

Masaru sitzt in seiner kleinen Wohnung und sieht in den Bildschirm seines
Fernsehgeräts. Die Nachrichten sind voll von dem Erdbeben, das heute die Stadt
erschüttert hat. Niemand weiß woher es plötzlich gekommen ist. Eigentlich
sind die Vorwarnungssysteme mittlerweile so weit entwickelt, dass so etwas nicht
hätte passieren dürfen.
Er steht auf und sieht aus dem Fenster in die untergehende Sonne. Gerade als er
die Gardine wieder zuziehen möchte klingelt sein Handy. Er nimmt ab.
„Masaru? Alles okay bei dir? Das Netz war auf einmal weg, ich glaube die
Leitungen waren tot.“
„Wahrscheinlich wegen des Erdbebens. Hast du etwas herausfinden können?“
Blake, der sich am anderen Ende der Leitung befindet, atmet einmal tief ein und
aus: „Das wird dir nicht gefallen.“
Masaru kann sich bereits denken, was jetzt folgt.
„Takeru hat gesagt, dass sie tatsächlich etwas gefunden haben...“
„Etwa dieses Mädchen?“, Masaru muss an Maya denken. An ihren Blick, als sie
in das Gesicht des Schattens geblickt hat. Natürlich hat er das seinen Freunden
erzählt, auch wenn sie von dem was gehört haben nicht gerade begeistert
waren.
„Er kennt sie.“, berichtet ihm Blake, „Er wird mit ihr in eine Klasse
gehen und ein Auge auf sie haben.“
„Hmm? Woher?“
„Sie waren damals schon in einer Klasse. Mehr wollte er nicht sagen. Aber ich
glaube, dass da noch mehr dahinter steckt.“
„Halt mich auf dem Laufenden.“
Mit diesen Worten legt er auf und macht sich auf den Weg nach draußen. Wieder
möchte er in den Park spazieren und dort seinen Gedanken etwas nachhängen. Die
Schatten hatten heute bereits einen Auftritt. Es ist also nicht zu erwarten,
dass sie erneut die Stadt heimsuchen. Zumindest nicht in einer solchen
Heftigkeit.

„Kazuhito-sama. Wir haben die Daten entschlüsseln können. Die Spur führt in
die Anba-Oberschule, wie sie erwartet hatten. Wie sollen wir weiter
verkehren?“
Kazuhito, der genüsslich an einem Glas Rotwein nippt und ihn dann im Mund hin
und her schwenkt um den Geschmack und den vollen Körpers zu erfühlen, schlägt
die Beine übereinander und lehnt sich zurück.
Er hat bereits geahnt, dass es so weit kommen würde. In der Hoffnung, dass es
sich vielleicht doch nicht bewahrheiten würde, hielt er seine Gedanken vor den
anderen zurück. Jedoch muss es nicht zwangsläufig sie sein...
„Einer unserer Schatten hat sie ausspähen können. Er ist sich sicher, dass
sie es sein muss.“, sein Sekretär hält ein Foto in den Händen und zeigt es
seinem Vorgesetztem, „Das ist-“
„Meine Tochter. Das müssen sie mir nicht sagen, das weiß ich bereits. Nun
gut. Wir verfahren nach Plan.“, Kazuhito steht bei diesen Worten aus seinem
großen Sessel auf und geht an ein Meter hohes Eichenegal, welches zu seiner
Linken steht. Aus diesem Regal zieht er ein Buch, in dessen Inneren sich eine
Stück Papier befindet. Auf diesem Stück Papier ist eine Karte aufgezeichnet. 
„Aber- Wollen sie das wirklich? Sie ist ihre Tochter...“
Kazuhito, welcher über ein durchaus furchterregendes Gesicht verfügen kann,
sieht einmal kalt zu seinem Sekretär. Seine Augen sind dunkel und lassen keine
Scherze zu. Er weiß was er tut und er weiß was er will. Was er verlangt ist
ihm weichtiger, als der Weg dorthin und wenn er über Leichen gehen muss. Selbst
wenn es die seiner eigenen Tochter sein sollte.
„Etwas werden wir jedoch ändern. Lassen wir erst einmal alles seinem Lauf.
Beschäftigt euch damit die Quelle zu finden.“, er gibt seinem Sekretär die
Karte, „Scan sie ein und schicke sie den anderen. Ach ja, versucht die
Schattenpopulation etwas niedriger zu halten. Das heute war zu auffällig.“
„Ja, Sir.“

Maya sitzt auf einer kühlen Parkbank und sieht dem Mond am Firmament zu, wie er
sein weiches Licht über die Bäume fallen lässt. Ihr Herzschlag ist immer noch
schnell, doch ihr Atem beruhigt sich langsam. Die Kopfschmerzen sind immer noch
stark und beinahe unerträglich, doch die kühle Abendluft tut ihr gut. Die
Bilder, die wieder an ihr vorbei geblitzt sind, als sie ohnmächtig wurde und
auch der Traum sind in ihrem Kopf eingebrannt. 
Sie lassen ihr einfach keine Ruhe. Warum ausgerechnet sie? Was soll das? Wird
sie etwa verrückt?
„Argh...“, sie fast sich an den Kopf und muss ihrem Argwohn Luft machen.
„Was wird das, wenns fertig ist?“
Eine ihr bekannte sehr warme Stimme nähert sich ihr. Es ist Masaru mit zwei
Dosen Limonade in der Hand. Er musste bereits geahnt haben, dass es sie auch
heute in den Park verschlagen würde. Daher hat er sich lieber gleich gewappnet.
Lächelnd reicht er ihr die kühle Dose, die sie sich erst einmal an die Stirn
hält.
Masaru wird stutzig: „Alles okay bei dir?“
Sie weiß nicht, was sie sagen soll. Vor allem nach dem was heute morgen
passiert ist. Ohne ein weiteres Wort war sie verschwunden, als er noch mitten im
'Gespräch' mit seiner Verlobten gewesen ist. Masaru legt ihr vorsichtig eine
Hand auf ihre Schulter. Sofort sind Mayas Kopfschmerzen passé.
Sie ist deutlich verwundert. Wie kann das möglich sein? 
«Ich glaube ich werde verrückt...»
„Hmm? Kann ich dir vielleicht helfen?“, Masaru ist sichtlich besorgt. Das
will er sich allerdings nicht eingestehen. Normalerweise macht er sich keine
Gedanken um andere Menschen – außer um Blake, aber der ist auch sein bester
Freund.
„Ich...Das Erdbeben hat mich nur mitgenommen.“
„Dabei war das gerade mal ein Beben der Stärke 3.“, witzelt Masaru, der
deutlich stärkere Beben gewohnt ist. Schließlich leben sie in Japan.
„Das ist es nicht...aber das ist ja auch egal.“
Masaru zieht eine Augenbraue hoch, öffnet seine Dose und nimmt einen Schluck
der kalten Zitronenlimonade, während er sich nach hinten fallen lässt. Die
Hand hat er bereits von ihrer Schulter genommen und schaut in den Himmel hoch,
dann schließt er seine Augen. 

Einige Zeit sitzen sie einfach so wortlos nebeneinander. Es ist aber keine
peinliche Stille, eher eine angenehme Ruhe. Mayas Herz schlägt wieder normal,
ihr Kopfschmerz hat sich aufgelöst, als wäre er nie da gewesen und die Bilder
die vorher in ihr herum gegeistert sind, sind nun verschwunden. Ein wohliges
Gefühlt hat sich mittlerweile in ihrem Körper verteilt. Sie fühlt sich
einfach wieder gut. Woher das plötzlich kommt, kann sie nicht beantworten, nur
das es so ist weiß sie mit Sicherheit.
Die Sterne funkeln hell auf dem dunklen Blau des Nachthimmels, während der Mond
weiterhin sanft erstrahlt. Ein Rascheln geht durch die Bäume, verursacht durch
den sachten Wind, der gerade herüber zieht. Der Park ist leer. Nur Masaru und
Maya auf der Bank sind hier. So glauben die beiden es zumindest. Was keiner
ahnt, ist dass sie unter Dauerbeobachtung stehen. Die Schatten verfolgen jeden
von Mayas Schritten. Sie ist das Ziel, welches sie momentan im Auge haben. Etwas
an ihr oder in ihr muss sie anziehen und von großer Wichtigkeit sein. So
wichtig, dass sogar ihr Vater kein Auge zudrücken würde, wenn es darauf
ankäme. 
Plötzlich hören die Beiden ein Knacken, als würde jemand einen Ast zertreten.
Sofort ist Masaru wachsam und sieht sich um. 
„Hmm. Was ist denn?“, Maya macht sich auch Sorgen. Auf einmal zieht es
stärker als vorher und auch die Luft ist deutlich kühler als vorhin. Etwas in
ihr klingelt. Sie kann es nicht definieren. Aber ihre Ohren sind gespitzt und
sie horcht tief in die Nacht hinein.
„Nichts. Wir sollten vielleicht nachhause gehen. Ich begleite dich. Wer weiß,
was hier für komische Menschen rumlaufen.“
„Komischer als ein erwachsener, verlobter Mann, der eine minderjährige
Schülerin nachhause 'begleiten' will?“
„Touché. Du kannst natürlich alleine gehen.“, gerade in diesem Moment
knackst es erneut.
Maya schreckt hoch: „Gut...“
Gemeinsam verlassen die beiden den Park. Masaru hat das untrügliche Gefühl,
dass sie verfolgt werden. Auch Maya spürt etwas. Sie kann sich nur nicht
erklären woher.
Ohne Vorwarnung springt eine dunkle Gestaltung vor ihre Füße. Der Schreck
durchfährt sie wieder wie ein Blitz. Die roten Augen von gestern...

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