Finsterer Seelenmond mit Sahnehaube von CreamOverMoon (oder: Der dunkle Lord und die süße Schnitte) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 – eine süße Überraschung (Seelenfinsternis) ---------------------------------------------------------------- Gut gelaunt stieg Kagome aus dem Knochenfresserbrunnen und war froh, endlich wieder im Mittelalter angekommen zu sein. Sie hatte einige Tage in ihrer Zeit verbracht, um einige wichtige Klausuren in der Schule hinter sich zu bringen und um etwas von den Strapazen der Jagd auf Naraku und die letzten verbliebenen Juwelensplitter entspannen zu können. Diese Tage gingen auf der einen Seite immer viel zu schnell vorüber, auf der anderen zogen sie sich endlos und sie vermisste ihre Freunde und einen gewissen Hanyou kaum dass sie auf der anderen Seite aus dem Brunnen geklettert war. Diesmal hatte sie neben ihrem aus allen Nähten platzenden Rucksack noch ein weiteres kleines, in Stoff geschlagenes Päckchen bei sich. „Was hast du denn da?“, fragte Inuyasha neugierig, als er ihr die die Hand reichte, um ihr beim Hinausklettern zu helfen. Wie immer holte er sie von ihrem Ausflug in die Neuzeit ab und wie immer wartete er schon seit Stunden auf ihre Rückkehr. Natürlich war das nur seiner Ungeduld geschuldet, wie konnte Kagome auch immer nur solange trödeln, obwohl sie doch eine wichtige Aufgabe hatten? Es hatte natürlich nicht auch nur im Entferntesten damit zu tun, dass er sie vermisste, wie er nicht müde wurde zu betonen. „Das ist eine Überraschung“, lächelte Kagome geheimnisvoll und ließ sich von dem Halbdämon auf den Rücken heben. Fest an seine Schultern geklammert und das Päckchen vor ihre Brust geklemmt liefen sie gemeinsam los. In übermenschlicher Geschwindigkeit eilten sie durch den Wald, flogen durch die Wipfel und hatte schon bald das kleine Dorf Musashi erreicht, wo ihre Freunde auf ihre Rückkehr warteten. „Kagome-sama, schön, dass Ihr wieder da seid!“, begrüßte sie der Mönch, kaum dass sie in Sichtweite waren. „Miroku, schön dich zu sehen! Sind die anderen auch da?“, antwortete Kagome aufgeregt. „Ich habe euch etwas mitgebracht.“ „Sango ist bei Kaede in der Hütte, Shippo ist heute Morgen mit Kirara in den Wald gezogen, sie wollten etwas für Kaede-sama holen. Sie müssten bald wieder hier sein.“ Die fröhliche Atmosphäre wurde abrupt durch ein lautes Schnüffeln unterbrochen. Inuyasha beschnupperte ausgiebig das Paket in den Händen der jungen Miko, von allen Seiten prüfte er den Geruch um herauszufinden, was seine Freundin da vor ihm verheimlichte. „Inuyasha, lass das!“, wies sie ihn prompt zurecht, doch der Hundedämon ließ sich nicht von seiner Neugierde abbringen. „Das riecht gut, was ist das? Lass mich doch mal sehen!“ „Inuyasha, ich zeige es dir, wenn alle da sind“, antwortete sie geduldig. Der junge Hanyou war schon immer sehr ungeduldig und diese Unbeherrschtheit stieg in Unermessliche, wenn es um etwas zu essen ging. So viel hatte ihm seine feine Nase bereits verraten, Kagome versteckte eine Köstlichkeit vor ihm. „Lass mich doch nur mal kurz sehen“, quengelte er und griff auch schon nach dem bunten Tuch. „Inuyasha, nein!“, sagte Kagome schon deutlich bestimmter, aber er ließ sich einfach nicht davon abbringen und versuchte weiter, den Stoff zur Seite zu ziehen und einen Blick auf das sicher köstliche Geheimnis zu werfen. „Inuyasha, sitz!“, rief Kagome schließlich mit kaum unterdrückter Wut und einen Augenblick später landete der Hanyou mit einem lauten Knall und der Nase voran im Boden. „Musste das sein?“, fragte er kleinlaut, doch bevor er weiter sein Schicksal bejammern konnte, schnitt Kagome ihm das Wort ab. „Ja, weil du dich einfach nicht beherrschen kannst!“ Ohne die klägliche Erscheinung auf der Erde auch nur einen Moment länger zu beachten, machte Kagome auf dem Absatz kehrt und lief zusammen mit Miroku zu der kleinen Holzhütte, welche Kaedes Zuhause war. Die alte Miko saß am Herdfeuer und starrte nachdenklich in Flammen. Ihr gegenüber saß Sango und beobachtete jede Gefühlsregung in dem faltigen Gesicht. „Huch, ist etwas passiert?“, flüsterte Kagome erschrocken. So ernst hatte sie Kaede lange nicht gesehen! „Kaede-sama hat seit heute Nacht ein schlechtes Gefühl, wie eine Art Vorahnung“, begann Sango zu erklären. „Sie ist heute Nacht schreiend und nass geschwitzt aus dem Schlaf aufgeschreckt, sie sagte nur etwas davon, dass sie Gefahr spürt. Seitdem sitzt sie hier und versucht durch das heilige Feuer zu sehen, was auf uns zu kommt.“ „Ist dir irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen?“, forschte Kagome nach. „Nein, alles ist wie immer. Weder ich noch Houshi-sama spüren irgendetwas.“ Die Miko war tief in ihrer Meditation versunken, sie hatte Kagomes Ankunft gar nicht bemerkt. Die Augen waren fest auf das Feuer gerichtet, aber ihr Schein verweilte an einem anderen, fernen Ort. Sie mussten wohl oder übel warten, bis die Miko das Ritual beendet haben würde, bevor sie mehr erfahren würden. Kagome hatte bereits versucht, die alte Frau vorsichtig anzusprechen, aber sie schien sie nicht zu hören. Wortlos gesellte sich Inuyasha zu ihnen und nahm seinen üblichen Platz gegenüber der Tür an die Wand gelehnt ein. „Keh, ist sie immer noch weggetreten?“, meckerte er als er kurz zu der Miko herüber sah. „Inuyasha, kannst du nicht einmal auch nur versuchen etwas rücksichtsvoll zu sein?“, ermahnte ihn Kagome auch gleich. „Ich weiß nicht, was sie für einen Wind macht. Niemand hat etwas entdeckt, ich habe den halben Tag die Gegend erkundet, aber nicht einen Youkai gewittert. Sango und Miroku spüren nichts, was soll schon sein? Und sollte es wirklich jemand wagen das Dorf anzugreifen, dann putz ich ihn mit meinem Tessaiga weg.“ Die junge Miko kam gar nicht dazu den vorlauten Hanyou für seine Unverschämtheit zu maßregeln, denn der Bambusvorhang wurde ein weiteres Mal beiseite geschoben und endlich kehrten auch Shippo und Kirara zurück. Der Kitsune trug einen geflochtenen Weidenkorb bei sich, in dem ein dickes Bündel Kräuter lag. Sofort begrüßte der Kleine Kagome überschwänglich und fiel ihr um den Hals. Doch Kagome fand nicht die innerliche Ruhe, um unbeschwert mit dem Fuchs zu kuscheln. Sie schob ihn ein Stückchen von sich und fragte ernst: „Was hast du denn da für Kaede-sama besorgt?“ „Das sind Heilkräuter“, erklärte er sofort, „Kaede hat mich heute losgeschickt um welche zu sammeln, weil sie glaubt, dass wir sie bald brauchen werden. Sango hat Kirara gesagt, dass sie auf mich aufpassen soll.“ Besorgt wandte Kagome ihren Blick wieder auf die in die Flammen versunkene Priesterin. Was hatte sie nur heute Nacht für eine Vision gehabt, dass sie so aufgebracht war und sogar schon Vorbereitungen traf? Aber jetzt hier einfach sitzen und voller Sorgen warten? Das erschien Kagome sinnlos. Außerdem hatte sie sich so viel Mühe mit ihrer Überraschung gegeben, das wollte sie sich nun auch nicht verderben lassen. „Ich weiß, das ist jetzt ein bisschen unpassend“, begann sie zögerlich zu sprechen und sofort waren alle Augen, bis auf Kaedes, auf sie gerichtet. „Es ist nun genau ein Jahr her, dass ich das erste Mal durch den Brunnen hierher gereist bin. Vor einem Jahr habe ich Inuyasha von seinem Bann befreit. Auch wenn die Umstände nicht die fröhlichsten sind, ich bin so froh, dass ich euch alle getroffen habe!“ Ein Lächeln breitete sich auf den Gesichtern der Anwesenden aus, Kaede ausgenommen und sogar Inuyashas finstere Mine hellte sich etwas auf. „Um das zu feiern, habe ich euch etwas mitgebracht. In meiner Zeit isst man immer Kuchen, wenn es etwas zu feiern gibt, also habe ich euch Kuchen gebacken.“ Mit diesen Worten löste sie den Knoten des Päckchens um zum Vorschein kam eine durchsichtige Box. Schnell war diese von ihrem Deckel befreit und offenbarte den süßen und cremigen Duft. Ein lockerer Teig, darauf eine dicke Schicht Sahne und gekrönt wurde die leckeren Stückchen von einer großen Erdbeere. „Lasst es euch schmecken!“, sagte Kagome fröhlich und reichte ihren Freunden den Behälter. Es war kein Wunder gewesen, dass der Hanyou sich nicht zurückhalten konnte, denn die mitgebrachte Torte war vorzüglich. Es dauerte nicht lange, da waren fast alle Stücke verschwunden und Shippo und Inuyasha stritten gerade erbarmungslos um das letzte Stück. Der kleine Fuchs hatte noch ein völlig sahneverschmiertes Gesicht, aber weder konnte noch wollte er seinem ärgsten Futterneider das letzte Stück überlassen. Doch plötzlich ließ der Hanyou von seiner Beute ab und sah überrascht zur Tür. Irgendetwas da draußen hatte seine Aufmerksamkeit erregt. „Kikyou“, flüsterte er und schon stürzte er zur Tür hinaus und hinterließ einen völlig verwirrten Shippo. Nun spürte es Kagome. Da draußen zogen Kikyous Shimidamachou ihre Kreise über den Wipfeln der Bäume des Waldrandes. Inuyasha musste sie wohl gewittert haben. Wie immer, wenn er seiner alten Liebe wie ein Besessener hinterher rannte, durchfuhr ein Stich ihr Herz. Würde er auch ihr so bedingungslos folgen, wenn er sie unerwartet träfe? Aber für diese traurigen Gedanken war nun kein Platz mehr, Kaede erwachte aus ihrer Trance. Hatte Kikyou etwa etwas mit der bösen Vorahnung der alten Priesterin zu tun? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)