Briefe aus Hass und Leidenschaft von MeropeGaunt ================================================================================ Kapitel 6: Bücher und Neugier ----------------------------- „Also, ich habe die neun Gebote zusammengetragen und sie auf einzelne Beispiele bezogen, die sich gut auf unser Thema beziehen... Und einiges Geschichtliches.“, sagte Hermine, während sie neugierig eines der Bücher nahm, die Malfoy auf den Tisch geschoben hatte. Dieser feixte sie nur an; es war eindeutig zu viel Spaß für ihn hier, fand sie und erwiderte den frechen Blick. „Was ist denn?“ „Mehr hast du nicht?“, keckerte er, während Hermine nur die Augen verdrehte. „Doch, natürlich. Aber mit irgendetwas muss man ja anfangen. Also, ich schlage vor, dass wir die Sachen, die wir...“ Doch noch während sie versuchte, ihm ihr Anliegen der Aufgabe mitzuteilen, unterbrach er sie, ohne dass er auch nur den geringsten Eindruck machte, ob er überhaupt zugehört hatte; wie es aussah, eindeutig nicht, denn sein neugieriger Blick war auf den kleinen Fernseher gefallen, der hinter Hermine's Bett in der Ecke stand. „Was zur Hölle ist denn das für ein Ding?“ Hermine, die sich einen Spaß daraus machen wollte, zückte die Fernbedienung, die noch vom letzten Lernen auf dem Tisch lag; sie mochte Hintergrundgeräusche. Ohne Malfoy irgendetwas zu erklären, schaltete sie den Fernseher an; eine Quizsendung lief gerade. Doch was Hermine wahrhaftig zum Lachen brachte, war der Gesichtsausdruck Malfoy's, als er die plötzlich bewegten Bilder in dem kleinen Flachbildfernseher sah. Sie kicherte, da er am Anfang sogar leicht zusammengezuckt war. „Was sind das, sind... das Fotos? Also, die wir auch.. Wieso sprechen die... die denn...“, murmelte er, während er gebannt auf den flimmernden Bildschirm starrte. „Das ist ein Fernseher“, erklärte Hermine, während sie sich auf die Lippen biss, um sich ein weiteres Lachen zu verkneifen; Malfoy drehte sich kurz zu ihr um, um sie zu mustern. Seine Augen waren leicht verengt. „Findest du das komisch? Sowas ist halt nicht normal... Sieht aus wie eine sprechende Zeitung.. an der Wand.. Mit welchem Zauber läuft der?“ „Malfoy, der läuft gar nicht mit Zauberei. Du weißt doch, dass Muggel nicht zaubern...“ „Also heißt das, dass jeder Muggel so ein Teil hat? Ich dachte, du hattest nur allein für diesen Kasten verzaubert... Hä, und wie läuft der?“ Hermine grinste: „Mit Elektrizität.“ Malfoy, dem man mehr als deutlich ansah, dass er nichts, aber auch absolut gar nichts mit dem Wort anfangen konnte, biss sich auf die Lippen und tat so, als wüsste er, was Elektrizität war. Natürlich. Hermine verdrehte erneut die Augen über Malfoy's unveränderten Stolz. Immerhin waren seine ersten Worte (oder mit die ersten) zu ihr gewesen, was für einen tollen neuen Besen er doch geschenkt bekommen habe. „Also, wo waren wir?“, sagte Malfoy, während er den Blick mühsam vom Fernseher abwandte. Hermine schaltete diesen ganz aus. „Ich habe dir gesagt, womit ich gern beginnen würde.“ „Warum ausgerechnet damit?“, entgegnete der Slytherin, während seine grauen Augen Hermine genau musterten. Er war wieder in seinen arrogant-feixenden Gesichtsausdruck zurückgekehrt. „Weil es eine gute Einleitung ist, finde ich.“ „Wieso bestimmst du, wie die Einleitung aussehen soll? Wir können immerhin auch ein Zitat nehmen, das von Copernikus zum Beispiel.. und dann leiten wir aufgrund dieses Zitates in unser Thema ein, wie ein Schlachtruf quasi. So ist das viel besser.“ „Aber Malfoy, wir sind hier in keiner Schlacht!“, empörte sich Hermine, doch Malfoy lachte nur. „Doch, in der größten überhaupt... in der Schlacht um die Noten.“ Er zwinkerte ihr zu, während sie nur den Kopf schüttelte und einen Kugelschreiber zur Hand nahm, um sich auf einem kleinen Blatt Notizen zu machen. „Eine bezaubernde Anekdote aus dem Hause Malfoy“, gähnte Hermine. „Du bist mir zu frech Granger... Du solltest mal mehr Respekt vor der Obrigkeit haben. Immerhin“, er lehnte sich genüsslich im Stuhl zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf; „immerhin bin ich den weiten, weiten Weg in eure irre Welt geflogen und hab mich sämtlichen Gefahren hier gestellt.“ „Weil es hier ja auch so gefährlich ist!“, schnaubte Hermine. „Ja, die Ess...die Maschine da unten zum Beispiel. Oder das Ding, dass du da in der Hand hältst.“ „Gott, Malfoy, das ist ein Kugelschreiber!“ „Und man schreibt damit... mit Kugeln?“ „Nein, er ist wie eine automatische Feder, nur, dass man die Tinte nicht nachfüllen muss.“ „Pffft, ich habe meine Adlerfeder dabei.“, säuselte Malfoy und kramte in seinem Rucksack herum, um eine große und schöne Feder herauszuholen. Als wolle er dafür nun Lob bekommen, sah er Hermine an, die nur eine Augenbraue anhob. „Ja, schön, Malfoy. Und jetzt hör verdammt nochmal auf zu reden und fang an mit mir zu lernen. Dann sind wir auch schneller fertig.“ „Ach, Granger, du kannst ja eins und eins zusammen zählen. Ha! Also, Einleitung wird von mir übernommen. Darauf bestehe ich. Deine komischen Gesetze können wir ans Ende setzen.“ Hermine schnaubte erneut; Gott, wie dieser Typ sie zur Weißglut brachte! Sie wusste genau, wenn das so weiterging, musste man sie am Ende des Abends einliefern. So einen Kerl hielt doch kein Mensch aus! Kein Wunder, dass er immer nur Gorillafreunde und Schleimer um sich herum hatte... „Du hast ganz gute Vorarbeit geleistet“, sagte Malfoy leise, während er die Notizen durchlas, die Hermine gemacht hatte und die er sich einfach genommen hatte. Einen Moment lang war es still, während Malfoy die Unterlagen durchlas und Hermine ihr Blatt beschriftet hatte; als er immer noch am Lesen war, wagte sie einen kleinen Seitenblick auf ihn. Das blonde Haar arrogant nach hinten gekämmt, die blassen Züge konzentriert zum Lesen, saß er da in Hermine's Zimmer; eine eigentlich sehr unwirkliche Szene, die sie so schnell garantiert nicht wiederholt haben wollte. Ihr Blick fiel von seinem eigentlich recht hübschen Gesicht mit der kleinen Nase auf seinen Hals, seinen Nacken, seine Schultern. Ziemlich gut gebaut, so vom nahen. Aber großartig trainiert war er nicht. Und irgendwie standen ihm die normalen Klamotten ganz gut, viel besser als seine hochwertigen Anzüge, die er manchmal trug in der Schule. Damit sah er so normal aus... „Na, verträumt?“ Sie zuckte heftig zusammen, als sie Malfoy's amüsierten Blick bemerkte, den er auf sie gerichtet hatte, als er anscheinend bemerkt hatte, dass er beobachtet wurde. Oh nein, nicht auch noch das. „Ich... hab nur geguckt, weil du.. du hattest da was.“ Sie zog an ganz leicht an seinem Pullover, als sei dort ein imaginärer Faden; Malfoy lachte nur leise. „Na klar, da war was... Bist schöne Männer wohl nicht gewohnt? Nee stimmt ja... du hängst ja sonst immer nur mit Wieselbee und Potterchen rum.“ Sie verschränkte die Arme und spürte zu ihrem großen Unwollen, dass sich ihre Wangen leicht rosa färbten. Er war so ein mieser, kleiner...! „Los, Granger, schreib die Einleitung, die ich diktiere. Darfst auch meine Feder benutzen!“, posaunte Malfoy, während er sich wieder genüsslich zurücklehnte und Hermine's Notizen in den Händen hielt. „Du darfst auch deine... Schreiberkugel benutzen!“ „Kugelschreiber!“ „Ja, wie auch immer. Wenn du irgendwann brav bist, darfst du auch mal die Adlerfeder benutzen - besser wirst du niemals schreiben!“, sagte Malfoy blasiert, während er ihr frech zugrinste. Sie streckte ihm kurz die Zunge heraus, bevor sie sich zum Schreiben wandte. „Also....“ Er machte sie rasend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)