Schlangenherz und Löwenmähne von MeropeGaunt ================================================================================ Kapitel 3: Wenn der Mond ein Geheimnis kennt -------------------------------------------- In dieser Nacht schwirrten die Gedanken durch Draco's Kopf wie nie zuvor. War es richtig, von Granger Hilfe anzunehmen? War es richtig, sich mit ihr zu treffen, mit ihr zu reden, als wäre sie nur eine normale Mitschülerin? Was würde sein Vater, seine Mutter, seine Tante... er, dessen Name nicht genannt werden darf... sagen? Würde seine Aufgabe durch ihre Hilfe eher gelingen? Sie war sehr schlau und viellecht war sie wirklich eine echte Hilfe bei dieser Sache, bei der er sich im Moment im Kreis drehte... Tausend Gedanken und keiner half ihm. Verschiedene Personen geisterten durch seinen Kopf, Tante Bellatrix, die raunte: "Wenn ich dich jemals mit einen von diesen NICHTSNUTZIGEN DRECKIGEN Mistblütern erwischen würde.. aber du bist ein guter Junge Draco..." Sein Vater und die Dinge, die er über die Weasleys erzählte... Sankt Potter und seine Gutmütigkeit... Er schlief erst sehr spät ein, und hatte am Ende seiner ganzen Überlegungen eine eventuell gefährliche Entscheidung getroffen. Der nächste Tag ging beängstigend schnell rum. Der Unterricht reihte sich schnell aneinander, die Pausen waren wie immer zu kurz und geprägt von sägender Langeweile (wobei Crabbe es schaffte, sich so sehr an seinem Mittagessen, einer Hähnchenkeule, zu verschlucken, dass Professor Snape herbeieilen und ihm mit einem Zauber die verschluckte Keule hinausholen musste). Sogar Pansy versuchte seine Laune zu verbessern; jedoch war es nicht wie üblich mehr als das Gewohnte. Er mochte den ganzen Tag nicht an abends denken, und er mochte seine Ohren taub stellen; doch ob er wollte oder nicht, Dracos Herz begann jedes Mal einen Aussetzer zu bekommen, wenn er an heute Abend dachte. Als es langsam 20.00 Uhr wurde, wurde ihm sogar leicht schlecht in der Magengegend. Crabbe und Goyle sagte er, er hab noch etwas zu erledigen; sie grunzten nur. Und schon machte er sich auf den Weg in die Bibliothek, nicht ohne sich alle fünf Minuten umzusehen und übertrieben darauf zu achten, dass ihm niemand folgte. Die Bibliothek lag still da; nur wenige Schüler hielten sich hier auf, zumal es Freitag war und viele lieber in den Gemeinschaftsräumen saßen. Als er durch die Reihen an Bücherregalen lief und endlich an "dem" Platz ankam, sah er Granger bereits vor einem dicken, staubigen Buch sitzen. Ihre Stirn lag leicht in Falten; sie war sehr vertieft und bemerkte ihn bis jetzt nicht. Draco, der sich für einen Moment albern vorkam, es dann aber doch wagte, schlich sich an sie heran; ohne, dass sie es ahnen konnte, packte er sie an den Schultern und raunte: "Granger! Was machen sie hier mit diesem Buch?" Granger zuckte so heftig zusammen, dass sie ihm ausversehen einen Ellbogen ins Gesicht stieß- Draco, der das nicht hatte kommen sehen, hielt sich kurz die Nase. "Oh, du bist es!", sagte sie leise, nicht ohne sich noch einmal umzusehen; ihr Blick sah mitleidig aus. "Das tut mir leid! Tut es sehr weh? Soll ich...?" "Alles bestens", schnaubte Draco, wobei er sich ein Grinsen nicht verbieten ließ. "Verdammt, Granger, richtig schreckhaft, was? Erwartest du jemanden?" Er spürte, dass es sein Grinsen war, dass ihr einen leichten, rosigen Ton auf die Wangen trieb. "Ich? Nein, du... du bist nur äußerst gewandt darin, Professor Snape nachzuahmen." "Ha, will ich doch meinen." Er setzte sich gegenüber von ihr hin, die Beine wieder lässig auf den Tisch hochgelegt; Granger hob die Augenbrauen. "Draco, das ist..." "Klappe, wenn die Obrigkeit sitzt!" Sie kicherte; Sarkasmus verstand sie also. Draco streckte sich; die voherige Nacht lag ihm doch in den Knochen. "Also, Granger, wo ist das geheimnissvolle Buch, dass du mir zeigen wolltest?" Granger, deren Wangen sich nunmehr etwas beruhigt hatten, schlug das Buch zu, in dem sie bis jetzt gelesen hatte; leichte Staubwolken schossen hinaus. Es trug die vergilbten Worte "Eine Reise nimmermehr und immermehr". Draco hob die Augenbrauen. "Das soll es sein?" "Ja. Es mag einen komischen Titel haben, aber es beinhaltet alle möglichen Transportmöglichkeiten, von Apparieren bis hin zum Schweben und sogar Gegenständen, die als unsichtbare Tunnel verwendet werden können." Draco, der es nicht fassen konnte, ließ die Beine vom Tisch herunter und zog das Buch zu sich hin. Er ahnte jetzt, warum er es noch nie gesehen hatte. "Granger, hast du das etwa... aus der Verbotenen Abteilung?" War sie vorher nur leicht rosig gewesen, so trieb diese Aussage ihr ein heftig glühendes Rot ins Gesicht; sie wandte den Blick von Dracos durchdringenden grauen Augen ab. "Du musst wissen", flüsterte sie und beugte sich näher an ihn, wobei ihm ein süßlicher und angenehmer Duft in die Nase stieg; "dass es auch seine Vorteile hat, wenn man nur Einsen schreibt." Sie verharrten in dieser Position; Draco musterte sie immer noch eingehend, und bald starrte auch sie zurück. Einen Moment lang herrschte nur Schweigen; dann breitete sich ein Grinsen auf Dracos Gesicht aus. "Weißt du, Granger, du bist gar nicht so übel wie ich es immer rumerzähle." Sein Herz sprang leicht, als sie zum ersten Mal über eine eigentliche Schikane lachen musste. "Danke, Draco." "Nenn mich Malfoy, verdammt!" "Verdammt, nein. Ich mag den Namen Draco. Der klingt nicht so schleimig wie Malfoy." Draco rümpfte die Nase; er verschränkte die Arme und lehnte sich zurück, mit einem feixenden Ausdruck. "Und solche Worte aus deinem Mund, Granger, hm?" "Ja, in der Tat." Sie erwiderte seinem Blick; sie hielt stand. Einen Moment lang sahen sie noch an, dann stand Granger auf. "Ich muss gehen, ich habe Harry versprochen ich helfe ihm bei den Hausaufgaben." "Aha, Sankt Potter braucht mal Hilfe... Stell ihm ein Bein von mir." "Ganz bestimmt nicht!" Sie lächelte sanft. Bevor sie ging, stand sie noch vor ihm, fast so, als wüsste sie nicht, wie sie sich verabschieden sollte. "Also, dann.... lass mich wissen, ob dir das Buch geholfen hat, wenn wir uns mal wieder sehen." "Werd ich...." Mit einem leichten Lächeln drehte sie sich um, aber bevor sie ganz aus seinem Blickfeld verschwand, rief Draco ihr hinterher: "Und Granger- danke." Sie drehte sich nur kurz um, streckte ihm die Zunge raus und ging. Draco, der sich wieder zurücklehnte und ihr feixend nachsah, ignorierte das Klopfen in seinem Herzen. Granger, oh Granger. Was haben wir da nur getan. Er hoffte, dass ihn niemand gehört hatte. Doch als er ging, war die Bibliothek leer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)