New Choice von Caelob ================================================================================ Kapitel 21: ------------ Als sie wieder in Hogwards waren, verschwand Hedwig ohne ein Wort zu sagen aus dem Zimmer der Jungs. Sie wusste, dass die Jungs jetzt Zeit zum nachdenken brauchten. Noch immer war sie sich nicht ganz sicher, ob es das Richtige gewesen war sie einzuweihen. Vielleicht war es noch zu früh und ganz bestimmt war es die falsche Art gewesen. Doch jetzt war es nun mal passiert und sie würde alles daran setzten, dass Draco und Blaise zumindest niemandem etwas verrieten. Den Rest mussten sie selbst entscheiden, denn weder sie noch Harry würden jemanden dazu zwingen in diesem Krieg zu kämpfen. Draco und Blaise bekamen in dieser Nacht nur sehr wenig Schlaf. Manchmal sprachen sie miteinander, doch die meiste Zeit schwiegen sie und gingen ihren eigenen Gedanken nach. Schließlich einigten sie sich darauf, dass sie erst einmal mehr über die ganze Sache erfahren mussten. Vorher irgendetwas zu unternehmen wäre einfach nur töricht. Dennoch blieb in ihnen ein ungutes Gefühl zurück, immerhin hatte Hedwig sie die ganze Zeit über angelogen. Sie waren hin und her gerissen zwischen Enttäuschung und Verständnis. Aber eigentlich konnten sie nachvollziehen wieso Hedwig nichts gesagt hatte. Sie selbst hätten vermutlich nicht anders gehandelt. Nein, mit Sicherheit hätten sie genauso gehandelt. Hedwig hatte nicht wirklich etwas über sie gewusst und es wäre kindisch gewesen zu verlangen, dass sie ihnen von Anfang an all ihre Geheimnisse erzählte. Jetzt stellte sich natürlich die Frage, wie es dazu gekommen war. Wie kam sie zu den Skeatern und was tat sie eigentlich in Hogwards? Woher war dieser Lord Shaire überhaupt gekommen? Gab es noch mehr, dass sie ihnen verheimlichte? Unabhängig von einander beschlossen beide, dass sie morgen noch einmal ausführlicher mit Hedwig sprechen mussten. Sie hatte ihnen eine Menge zu erklären und jetzt keinen Grund mehr für Ausflüchte. Leise klopfte Harry an und betrat das Zimmer. Dorren saß aufrecht in seinem Bett und blickte aus dem Fenster in den Garten. Als er Harry erkannte, richtete er sich noch mehr auf und machte sogar Anstalten aufzustehen. Harry unterband das augenblicklich. „Es tut mir schrecklich leid, dass ich so versagt habe mein Prinz.“, entschuldigte Dorren sich und senkte den Blick. Harry ließ sich neben seinem Bett auf einen Stuhl sinken. Es war ihm nach endlosen Diskussionen gelungen Marie dazu zu bewegen sich wenigstens ein paar Stunden schlaf zu gönnen. Seit Dorren angekommen war, hatte sie ihn kaum eine Sekunde aus den Augen gelassen. „Dorren hör auf damit. Du hast dir nichts vorzuwerfen. Ich kann nicht mehr von euch verlangen, als das ihr euer bestes gebt und das hast du. Ich danke dir und bin erleichtert, dass es dir wieder besser geht.“ Sprachlos hob Dorren wieder den Blick und starrte Harry einige Sekunden lang an. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und er setzte gerade an etwas zu sagen, als die Tür erneut aufgestochen wurde. Ein Wirbelwind kam herein gewuselt und warf sich auf Dorrens Beine. „Joan.“, rief Harry überrascht auf und wollte sie von ihm runterheben, doch sie grinste einfach nur. „Ich wollte nachsehen ob mit dir alles in Ordnung ist.“, sagte sie an Dorren gewandt. „Das ist lieb von dir. Danke.“, meinte dieser und wuschelte ihr durch die Haare. Harry bemerkte, dass ihn noch immer jede Bewegung anstrengte, also hob er Joan hoch und setzte sie wieder auf den Boden. Sie sprang ein paar Schritte vom Bett weg und drehte sich auf einem Fuß, die Arme weit von sich gestreckt. „Kuck mal was Marie mir gegeben hat.“, rief sie aus und strahlte übers ganze Gesicht, während die Robe ihr um die Beine schlug. Sie war weinrot und mit goldenen Ornamenten bestickt. Ihre Kapuze war lang und lief spitz zu und ihre Ärmel waren weit ausgeschnitten. Am Saum war ein schwarzer Rand, der Wellenförmig nach oben schlug. „Die ist sehr hübsch. Jetzt siehst du genauso wie eine Hexe aus.“, lobte Dorren und lächelte und Joan strahlte noch ein bisschen breiter. „Ich find sie auch ganz toll und Marie sagte, ich darf sie behalten. Das darf ich doch, oder?“, fragte sie an Harry gewandt. „Wenn Marie das sagt, werde ich mich hüten ihr zu widersprechen. Allerdings sollten wir Dorren jetzt wieder seine Ruhe gönnen.“ „Ok. Werd bald wieder gesund Dorren.“ Draußen auf dem Gang zupfte Joan zaghaft Harrys Hemdsärmel, bis er sich ihr zuwandte. „Mit Dorren wird doch wieder alles in Ordnung oder? Er sah so blass aus.“, murmelte sie und blickte ihn mit großen Augen an. Zunächst überrumpelt, lächelte Harry ihr beruhigende zu, nachdem er sich wieder gefangen hatte. „Keine Sorge, dass wird schon wieder. Dorren ist stark. Er ist nur noch ein bisschen erschöpft, das ist alles.“ „Das waren die bösen Menschen, oder? Die von denen du erzählt hast. Wieso haben sie das mit ihm gemacht? Er hat doch nie jemandem was getan.“ Harry wusste nicht gleich was er darauf erwidern sollte, doch Joan sprach auch schon weiter. „Du besiegst sie doch oder? Du lässt sie damit nicht einfach so davon kommen, oder?“ In ihrem Blick lag etwas flehendes und Tränen sammelten sich in ihren Augen. Wahrscheinlich dachte sie auch an den Überfall auf ihr Haus. Harry ging auf die Knie, um mit ihr auf einer Höhe zu sein. Sanft strich er ihr durch die Haare und zog sie dann in eine Umarmung. „Ich verspreche es. Ich sorge dafür, dass sie niemandem mehr etwas tun. Weder dir, noch Dorren oder sonst wem.“ Nach ein paar Minuten lösten sie sich von einander und gingen weiter. Sie erreichten den Krankensaal und gerade als Harry klopfen wollte, wurde die Tür geöffnet. Der Heiler und Joans Eltern traten auf den Gang. „Lord Shaire, gut, dass ich Sie gerade treffe. Ich wollte ohnehin etwas mit ihnen besprechen.“ „Was gibt es denn?“ „Ich habe Mr. und Mrs. Rowling gerade noch einmal untersucht und es scheint alles wieder verheilt zu sein. Außerdem wurde mir mitgeteilt, dass ihr Haus wieder aufgebaut und die Erinnerungen der Nachbarn verändert wurden. Es spricht also nichts dagegen, dass sie wieder in ihr normales Leben zurück kehren.“ „Das ist gut. Danke für deine Mühe.“, sagte Harry und auch Anne und Peter sahen glücklich und erleichtert aus. Die letzten Tage waren für sie nicht einfach. Dieses ganze verrückte Zeug, dass sie erfahren hatte, machte ihnen zu schaffen. „My Lord, auch auf die Gefahr hin vermessen zu erscheinen. Ihr habt es doch nicht vergessen.“, meinte der Heiler vorsichtig. Harry schloss die Augen und seufzte. „Nein, keine Sorge, ich habe es nicht vergessen.“ Der Mann nickte und verschwand wieder in den Krankensaal. Harry wandte sich wieder Joan zu und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. „Lasst uns doch in den Wintergarten gehen, ich habe etwas mit euch zu besprechen.“ Verwirrt nickten Anne und Peter und folgten Harry als er den Gang zurück lief und an der nächsten Ecke abbog. Per Telepathie rief er nach Marie, die sich ihnen vor der Tür anschloss. Als sie den Wintergarten betraten, umfing sie der Duft von blühenden Blumen. Geschickt waren Blumen und Bäume arrangiert, sodass ein Meer aus Farben entstand. Sie wuchsen auf Steinspiralen oder hingen von der Decke. Nichts wirkte aufgesetzt oder fehl am Platz. Der Wintergarten war ein Ort der Entspannung an dem man die Seele baumeln lassen konnte. An einem alten Apfelbaum blieb Harry stehen. Als er nach ein paar Minuten immer noch nichts gesagt hatte, wurden Anne und Peter allmählich nervös. Marie stand daneben und schien ebenfalls nicht zu wissen was sie tun sollte. „Harry, was ist los?“, fragte Anne schließlich und griff unbewusst nach der Hand ihres Mannes. „Nun es gibt ein kleines Problem. Eigentlich ist es kein richtiges Problem, trotzdem fühle ich mich unwohl dabei.“ „Sag doch einfach worum es geht. Wir werden dir helfen, wenn wir es denn können.“, versuchte Peter ihm die Sache leichter zu machen. Harry lächelte traurig. „Es geht um euch. Muggel sollen eigentlich nichts von der magischen Welt erfahren. Ihr aber wurdet angegriffen und wir haben euch gerettet, beides geschah mittels Magie. Ich habe euch sogar mit genommen und euch alles erklärt. Ihr konntet euch frei bewegen und habt vieles erfahren, was die meisten normalen Menschen sich nicht einmal träumen könnten. Jetzt müsst ihr allerdings wieder zurück. Ich kann nicht von euch verlangen, dass ihr euer alltägliches Leben aufgebt und das will ich auch gar nicht. Es wäre ein zu großes Risiko für euch. Deshalb … deshalb muss ich eure Erinnerungen lösen, damit ihr so weiter machen könnt als wäre das alles niemals passiert.“ Geschockt blickte das Ehepaar erst Harry und dann einander an. Sie waren sprachlos und überrumpelt. „Heißt das, wir können wieder nach Hause? Geht es jetzt wieder Heim?“, fragte Joan ganz aufgeregt. „Das ist toll, ganz toll. Aber auch ein bisschen schade, dann kann ich Dorren und Marie ja nicht mehr sehen.“ Kurz runzelte sie die Stirn, dann erhellte sich ihr Gesicht wieder und sie wandte sich an ihre Eltern. „Wir besuchen sie doch oder? Können wir sie besuchen? Bitte sagt doch ja.“, quengelte sie. Als sie die Gesichtsausdrücke ihrer Eltern bemerkte, wurde ihre Freude etwas getrübt und sie legte den Kopf schief. Ihr Vater war der erste, der sich wieder zusammenriss und sich ihr zuwandte. Gequält lächelte er und legte ihr eine Hand auf den Kopf. „Joan ich … ich denke nicht, dass das möglich sein wird.“, versuchte er zu erklären. „Aber wieso nicht?“, schrie sie und löste sich von der Hand ihre Vaters. „Wieso erlaubst du es nicht? Du bist fies!“ „Dein Vater meint es nicht böse.“, sprang Anne ihrem Mann zur Seite. „Es ist nur so, dass es einfach nicht geht.“ „Mögt ihr Harry denn nicht mehr?“, schniefte Joan und ihre Hände zitterten. „Doch natürlich. Aber sie müssen uns zur Sicherheit unser Gedächtnis löschen, bevor wir zurück kehren.“ Nach den Worten ihrer Mutter blieb Joan einige Sekunden lang sprachlos. „Heißt das … heißt das ich werde mich nicht mehr an Harry erinnern können?“, wollte sie schließlich mit leiser Stimme wissen. „Dorren, Marie, die Magie, werde ich das alles vergessen.“ „Ja.“, antwortete Peter nach einem unmerklichen zögern. „Aber das … das will ich nicht. Ich will sie nicht vergessen. Ich hab sie doch so lieb. Dann will ich lieber hier bleiben!“ Harry hatte sich bisher im Hintergrund gehalten, doch jetzt trat er vor und kniete sich vor Joan hin. Sie blickte auf und ihre Augen schwammen in Tränen. „Das geht leider nicht. Du musst zurück nach Hause. Ich werde dich ganz schrecklich vermissen, genauso wie Dorren und Marie und all die anderen, aber es ist das beste.“ „Ich mag aber nicht.“ „Ich doch auch nicht. Komm schon jetzt wein nicht mehr. Ich möchte dich viel lieber mit lächelndem Gesicht in Erinnerung behalten.“ Joan senkte den Kopf und verknotete ihre Finger. Harry griff neben sich und pflückte eine weiße Rose von ihrem Strauß. Sie stand in voller Blüte und vom gießen hingen noch ein paar Wassertropfen an ihren Blättern. Er konzentrierte sich, hielt seine Hand über sie und wirkte einen ungesagten Zauberspruch. Bevor die Blocke auf ihm gelöst wurden war, war ihm so etwas so gut wie gar nicht gelungen, doch jetzt ging es immer besser. Es erstaunte ihn wie viel Macht eigentlich in ihm steckte. Als er die Hand wieder wegzog war aus der Rose eine Brosche geworden. Es war nicht zu sagen aus welchem Material sie bestand. Es fühlte sie glatt und warm auf seiner Haut. Die Wassertropfen, der Stiel, die Blütenblätter ja sogar die feinen Äderchen waren zu erkennen. Joans Augen weiteten sich voller staunen und andächtig berührte sie das Schmuckstück. Sie hatte Angst es zu zerbrechen, so filigran sah es aus. Sanft legte Harry es in ihre Hand und blickte ihr fest in die Augen. „Joan, auch wenn du uns leider vergessen musst, ändert das nichts daran, dass wir alle dich furchtbar gern haben.“ „Wir hatten doch trotz allem eine tolle Zeit und daran wird sich nichts ändern, nur weil du dich nicht mehr erinnern kannst.“, meinte Marie und trat neben sie. Bisher hatte sie sich still verhalten, doch sie wollte nicht, dass Joan traurig war. Sie mochte das kleine Mädchen und es tat ihr leid, dass sie sie und ihre Eltern wegschicken mussten. Die Tränen liefen ihr jetzt ungehindert über die Wangen und mit einem lauten schluchzen warf sie sich Marie in die Arme und weinte. Marie drückte sie fest an sich und strich ihr über den Kopf. „Hey Kleine. Ich bin wirklich froh dich kennengelernt zu haben.“, flüsterte sie. Schließlich lösten sie sich wieder von einander und auch Harry wurde noch einmal fest umarmt. Bevor sie sich von ihm löste, drückte Joan sich noch einmal ganz fest in seine Arme und atmete tief ein. Dann wandte sie sich von ihnen ab und betrachtete die Brosche in ihrer Hand. Mit schwerem Herzen erhob sich Harry und wandte sich Anne und Peter zu. „Tja ich … ich hätte nicht gedacht, dass das so schwer werden würde.“, meinte Peter. „Auch wenn es eigentlich nicht richtig ist, wünsche ich euch viel Glück in euerm Krieg. Ihr tut das richtige, denkt daran.“ Harry nickte und sie schüttelten sich die Hände, Marie tat es ihm nach. „Lebt wohl, Harry, Marie.“ „Seit bitte vorsichtig und macht nichts dumme“ Dabei blickte Anne besonders Marie an und ihre Mundwinkel hoben sich ein bisschen. „Und grüßt bitte Dorren von uns.“ Harry nickte. „Das werden wir.“ Anne schien kurz zu zögern, dann trat sie näher an Harry und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Egal wie erwachsen du zu sein glaubst, für mich bist du immer noch ein Kind. Du musst besser auf dich achten Harry, versprich es mir.“, flüsterte sie und musterte dabei besorgt sein müdes Gesicht. Harry nickte stumm. „Übernimm dich nicht.“ Dann wandte sie sich an Marie. „Würdest du mir einen Gefallen tun und gut auf Harry aufpassen? Er ist ein ganz besonderer Mensch. Leider leben solche Leute meist nicht sehr lange, weil sie sich zu sehr für andere einsetzten.“ „Du kannst dich auf mich verlassen und denke, dass ich nicht die einzige bin, die ein Auge auf ihn haben wird.“, versprach sie. Harry hatte inzwischen einen Zauber gewirkt und damit ein Portal erschaffen. „Das hier ist eine Abwandlung des Portus-Zaubers. Wenn ihr hindurchgeht, werden eure Erinnerungen an die letzte Zeit angepasst.“, erklärte er nervös. Dieser Abschied fiel ihm wirklich schwer. Zögernd ging die Familie auf das leuchtende Portal zu. Als sie es berührten, glühte es auf. Das letzte was Harry von ihnen sah, war wie Joan sich zu ihm umdrehte. Sie lächelte. Breit und voller Lebensfreude und drückte die Brosche fest an ihre Brust. „Bye Harry.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)