New Choice von Caelob ================================================================================ Kapitel 16: ------------ Nichts rührte sich in dem riesigen Anwesen. Alle Bewohner schliefen bereits tief und fest. Völlig lautlos huschte ein Schatten das Dach entlang. Hin und wieder hielt er inne, schien sich um zu sehen. Schließlich sprang er auf einen Balkon hinab und blickte durch das Fenster ins Zimmer hinein. Seine Augen glühten leicht in der Dunkelheit und waren das einzige, das man klar erkennen konnte. Das Schlafzimmer war nur schwach von Mondlicht erhellt, doch für ihn reichte es. Er konnte alles genauso gut sehen, als wäre es heller Tag. Ein Junge mit verwuschelten schwarzen Haaren lag in einem viel zu großen Bett. Er versank beinah in der Decke und den Kissen. Gleichmäßig hob und senkte sich seine Brust und seine Lippen waren einen Spalt breit offen. Doch plötzlich verzog der Junge das Gesicht. Lautlos murmelte er etwas und kniff seine Augen fest zusammen. Er zog den Kopf ein und seine Schultern zuckten. Hektisch huschten seine Augen unter den geschlossenen Lidern hin und her und seine Hände krallten sich fest in seine Decke. Besorgt trat der Schatten einige Schritte auf die Glastür zu, zögerte aber noch hinein zu gehen. Durch seine feinen Sinne konnte er die Angst des Schlafenden deutlich spüren. Als Dämon wurde er von ihr angezogen. Sie war das Lebenselixier seiner Rasse. Und so sehr er ihren Duft sonst liebte, diese Situation war anders. Dieser Junge war anders. Er sollte nicht leiden. Als er ihn getroffen hatte, hatte er sich geschworen ihn zu beschützen. Nicht weil es der Vertrag so verlangte, sondern weil er es selbst wollte. Dieser Junge hatte sich seinen Respekt verdient und mehr noch, er mochte ihn. Lautlos öffnete er die Tür und trat ein. Das leise Wimmern wurde immer deutlicher und der Junge warf sich im Bett hin und her. Mit wenigen Schritten war der Schatten bei ihm und ließ sich auf der Bettkante nieder. Er legte dem Jungen die Hand auf die Stirn und fuhr ihm mit den Fingern durch das Haar. Zuerst zuckte er unter der Berührung zusammen. Ein unterdrücktes Schluchzen entkam seiner Kehle. Er versuchte sich unbewusst der Berührung zu entziehen, doch die Hand des Schattens folgte ihm. Schließlich beruhigte sich der Junge wieder und lehnte sich den sanften Händen sogar leicht entgegen. Ein leises Lachen war zu hören, das aber sofort mit einer Hand erstickt wurde. Einfach unglaublich. Diese Reaktion war völlig unnormal. Er müsste Angst haben, sich fürchten und sich nicht an ihn kuscheln. Ein Dämon war etwas, vor dem die meisten Lebewesen instinktiv zurück wichen, selbst andere magische Kreaturen mieden sie. Sie spürten, das sie gefährlich waren. Monster. Jäger. Geißeln der Unterwelt. Es gab viele Namen und Bezeichnungen für sie und alle trafen zu. Nur dieser Junge weigerte sich partout das einzusehen. Er behandelte ihn wie einen völlig normalen Menschen ohne jedes Misstrauen. Wenn seine Untergebenen ihn jetzt so sehen könnten. Der große Höllenfürst, grausamer Herrscher und gnadenloser Kämpfer bei einem kleinen Menschen plötzlich ganz zahm. Luzifer schüttelte über sich selbst den Kopf. Er blieb noch eine Weile an dem Bett sitzen, ehe er wieder durch das Fenster verschwand. Dieser Junge hatte etwas besonderes an sich, das sich jeder automatisch zu ihm hingezogen fühlte. Er würde noch viel erreichen und Luzifer war dankbar, dass er dabei sein konnte. Mit festen Schritten ging Tonks auf das Haus der Familie Black zu. Nachdem die Tür erschienen war, atmete sie noch einmal tief durch. Sie brauchte jetzt volle Konzentration und durfte sich nichts anmerken lassen. Mit einem Ruck öffnete sie die Tür und trat ein. Fast sofort kam jemand aus der Küche gehastet und stieß einen spitzen Überraschungsschrei aus. Im nächsten Moment fand Tonks sich in einer knochenbrechenden Umarmung wieder. „Ich freu mich auch dich wieder zu sehen Molly.“, sagte sie zur Begrüßung und tätschelte der Frau den Rücken. „Wir haben uns alle solche Sorgen gemacht. Dumbledore natürlich auch. Er ist gerade hier, wir haben im Moment eine Versammlung, er wird sicher erleichtert sein dich gesund wieder zu sehen.“, plapperte Molly Weasley drauf los und schob Tonks in Richtung Konferenzraum. „Das glaub ich auch.“, stimmte sie ihr zu und kontrollierte zur noch einmal ihre Okklumentikschilde. Dann betraten sie auch schon das Zimmer und alle Blicke richteten sich sofort auf sie. Für einen Moment, nur für einen winzigen Augenblick, konnte Tonks in Dumbledores Augen Überraschung und Unglauben entdecken. „Tonks, wie wunderbar Sie wieder bei uns zu haben. Wir können im Moment jede Hilfe gebrauchen. Aber erzählen Sie erst einmal, wie ist ihr Auftrag verlaufen? Wir haben uns schreckliche Sorgen gemacht, als wir nichts mehr von ihnen hörten.“, fing er sich aber gleich wieder und gab seiner Stimme einen besorgten Tonfall. „Sicher Professor.“, antwortete Tonks und bemühte sich so wie immer zu klingen. „Die Verhandlungen sind leider gescheitert. Ich konnte die Werwölfe nicht überzeugen sich uns anzuschließen. Sie haben mich angegriffen und ich musste fliehen. Nur mit Mühe bin ich ihnen entkommen. Ein paar Tage lang musste ich mich bedeckt halten um meine Wunden zu heilen und neue Kräfte zu sammeln, danach bin ich sofort wieder zurück gekehrt.“ „Zum Glück ist Ihnen nichts weiter passiert Tonks. Ich bin Ihnen sehr dankbar für ihre Bemühungen, auch wenn Sie leider keinen Erfolg hatten. Sicher sind Sie noch erschöpft. Sie sollten sich ein wenig ausruhen. Molly wird Sie sicher mit Freuden über alles Neue informieren.“, meinte er und wandte sich dann wieder den anderen Anwesenden zu. Gemeinsam mit Molly verließ Tonks den Versammlungsraum, durchquerte die Halle und stieg die Treppe nach oben. „Ich glaub wirklich langsam macht dieser Krieg alle verrückt.“, fing Molly schon wieder an zu reden. „Eine Neue Gruppe ist da draußen aufgetaucht. Niemand weiß wofür sie kämpfen oder was sie wollen. Nicht mal wer der Anführer ist, ist bekannt.“ „Tatsächlich?“, murmelte Tonks geistesabwesend und fuhr sich mit dem Daumen über das Symbol auf ihrem Handgelenk, ehe sie es rasch wieder unter ihrem Ärmel versteckte. Bereits ein paar Tage später rief Dumbledore sie bereits wieder zusammen. Angeblich sollten sie einige Todesser gefangen nehmen. Doch da Tonks Harry bescheid gesagt hatte, war die Familie nicht da, als die Ordensleute auftauchten. Dennoch ließ es sich nicht ewig vermeiden und schließlich traf sie in einem Kampf auf die Skeater. Sie versuchte sich so unauffällig wie möglich zu verhalten, schoss nur ungefährliche Flüche ab und achtete darauf, dass niemand sie beobachtete. Von Snape hatte sie gehört, dass es auch schon ein paar Zusammenstöße mit den Todessern gegeben hatte und Voldemort außer sich vor Wut war. Harry sorgte tatsächlich für einigen Wirbel in dieser Auseinandersetzung. Nach dem Spektakel in Verteidigung gegen die dunklen Künste, versuchte Hedwig sich etwas bedeckter im Unterricht zu verhalten. Sie wollte nicht früher als unbedingt nötig die Aufmerksamkeit des Direktors auf sich ziehen. Doch da sie nun auf der Abschussliste von Weasley und Granger stand, gestaltete sich das etwas schwierig. Sie versuchten ständig sie aus ihrer Deckung zu locken und dazu zu verleiten gegen die Schulregeln zu verstoßen. Zu ihrem Maßlosen Entsetzten konnte Hedwig alles kontern was sie zu bieten hatten, sie es nun verbal oder durch Zauber. So saßen Hedwig und Millicent einmal am See um die letzten warmen Strahlen zu genießen und unterhielten sich, als sich plötzlich ein Eimer Farbe über ihrem Kopf entleerte. Ihre Haare und ihr Mantel färbten sich rot und hinter sich konnte Hedwig schadenfrohes Gelächter hören. „Oh nein.“, rief Granger gedehnt. „Das tut mir aber leid. Ich habe nur einen Zauber geübt.“ Das überhebliche Grinsen brauchte Hedwig gar nicht, um zu erkennen was sie hier versuchte. Millicent hatte schon ihren Zauberstab gezogen und wollte aufspringen, wurde aber von ihrer Freundin zurückgehalten. Gemächlich erhob Hedwig sich und betrachtete mit scheinbar nachdenklichem Ausdruck ihre eingefärbten Haare. Mit einem kurzen Schnipsen ihres Zauberstabes war die Farbe großteils verschwunden, nur ein paar wenige Strähnen waren noch rot. Sie wandte sich an Millicent. „Und wie sieht es aus? Ich hatte mir sowieso überlegt etwas mit meinen Haaren zu machen.“, fragte sie und deutete auf ihren Kopf. „Steht dir.“, grinste die schwarzhaarige. Oh, ihre Freundin war gut. „Dann sollte ich mich für die Hilfe wohl bedanken.“, überlegte Hedwig weiter und schritt langsam auf die zwei Griffindors zu. Inzwischen waren auch die anderen Schüler, die sich am See befanden, auf das Geschehen aufmerksam geworden. Gespannt beobachteten sie, was als nächstes passieren würde. Granger und Weasley, die inzwischen gemerkt hatten, dass ihr Plan fehl geschlagen war, verloren ihr spöttisches Grinsen. Direkt vor der Brünetten blieb Hedwig stehen. „Ich weiß sogar schon, was dir bestimmt gut stehen würde.“, meinte sie schließlich und ein Funkeln trat in ihre Augen, das Granger unwillkürlich einen Schritt zurück weichen ließ. Doch es war zu spät. Hedwig schwang ihren Zauberstab, den sie immer noch in der Hand hielt, und murmelte einen Zauberspruch. Hermines Haut verfärbte sich grün und bekam einige Flecken und zwischen ihren Fingern spannte sich plötzlich dünne Häutchen. Mit Horror beobachtete das Mädchen die Veränderung an ihrem Körper. Schreiend lief sie davon und tauchte auch zum Abendessen nicht wieder auf. „Sag mal was hast du mit ihr gemacht? Die ist ja gerannt als wäre der Lord hinter ihr her.“, flüsterte Millicent ihr ins Ohr. Hedwig grinste, während sie gemeinsam wieder zurück in die Kerker gingen. „Och, sie sieht sich gerade nur so, wie es in ihrem Inneren aussieht. Anscheinend hat es ihr nicht gefallen - wie schade. Wann sie wohl merkt, dass sie die einzige ist, die das sieht?“ In Millicents Augen trat ein begeistertes Funkeln und sie kicherte. „Wie sieht sie denn aus?“, wollte Millicent wissen und ihr Grinsen wurde breiter. „Nun, ich würde sagen man könnte sie am ehesten als Kröte bezeichnen. Aber sie will bestimmt nicht, dass alle das wissen.“, erwiderte Hedwig gelassen. „Also wird sie niemandem etwas sagen. Du bist genial. Woher kannst du das nur alles?“, fragte sie, erwartete aber keine Antwort. Sie hatte schnell gemerkt, dass ihre neue Freundin nicht viel über ihre Vergangenheit sprach. Hedwig überging die Frage einfach. Am Abend konnte man dann ein frustrierten Schrei durch den den Slytherin Gemeinschaftsraum hallen hören. Draco versuchte Hedwig die tieferen Aspekte der Zaubertrankbrauerei bei zu bringen, doch sie schaffte es einfach nicht ihm zu folgen. „Gib’s auf Draco. Ich versteh das einfach nicht, die Grundlagen mögen ja noch gehen aber alles weitere …“, versuchte Hedwig ihren Freund zu beruhigen. Normalerweise nahm der Malfoy alles recht gelassen hin und konnte immer seine Beherrschung waren. Doch wenn es um seine geliebten Tränke ging konnte er sich schnell aufregen. „Aber wie kann man das nicht verstehen?“, stöhnte er und er konnte sich gerade noch abhalten sich die Haare zu raufen. Hedwig schmunzelte und hob eine Augenbraue. „Nur weil du und Blaise solche Ausnahmetalente seit, heißt das noch lange nicht, dass da jeder mitkommt. Ihr habt einfach ein komplett anderes Verständnis für die ganze Sache.“ Das war eine ziemliche Untertreibung. Sie hatte schon ein paar mal überlegt, die beiden Freunde für ihre Seite zu gewinnen. Nur wusste Hedwig nicht, wo genau sie standen. Aus diesem Grund beobachtete sie sie im Moment nur. Draco Malfoy und Blaise Zabini, Erben zweier alter und einflussreicher Familien, noch dazu war jetzt schon zu erkennen, das sie das Zeug zu begnadeten Tränkemeistern hatten. Sie wären eine unglaubliche Bereicherung für die Skeater. Doch sie war nicht bereit ein Risiko ein zu gehen, wenn sie ihnen nicht völlig vertrauen konnte. Mit Genugtum beobachtete sie auch, wie Dumbledore immer unzufriedener wurde. Jedes Mal, wenn ein Angriff vereitelt wurde, sank seine Laune weiter. Nach jedem Kampf schickte Harry ihr eine kurze Nachricht was passiert war und das es ihm gut ging. Er teilte ihr auch mit, dass Voldemort immer zorniger wurde und offenbar fieberhaft nach allen Informationen über die Skeater suchte, die er finden konnte. Unter den Schülern kursierten die unterschiedlichsten Gerüchte und die meisten waren viel verrückter als die Realität. Doch gerade ein Mädchen, von dem sie es am wenigsten erwartet hatte, schien gerade in dieser Situation an Scharfsinn zu gewinnen. Luna Lovegood war die erste, die die Skeater zur Sprache brachte. Aber natürlich glaubte niemand dem verträumten Mädchen. Zumindest eine gewisse Zeit lang. Das Dumbledore gut gelaunt die Halle betrat, hätte Hedwig bereits eine Warnung sein müssen. Doch sie war zu Beschäftigt damit, mit Blaise zu diskutieren. Erst die Ankunft der Posteulen unterbrach sie. „Und nochmal, ich werde dir nicht sagen, wer mir die Kette geschickt hat.“ „Aber Schönheit. Ich mache mir doch bloß Sorgen um dich.“ „Wenn das so ist“, meinte Hedwig gespielt überlegend. „Dann versuch doch einfach es rauszubekommen. Sei mein Held in glänzender Rüstung.“ Mit diesen Worten schlug sie die Zeitung auf und widmete ihr ihre Aufmerksamkeit. Sie ließ einen verdatterten Blaise zurück und eine Millicent, die sich köstlich amüsierte. Allerdings hatte der Spaß schnell ein Ende, als sie einen Artikel entdeckte. Legende aus den Schatten - Rückkehr der Skeater Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)