DealxDevil von Usagi_Jigokumimi (Wenn du das eine willst, brauchst du den anderen!) ================================================================================ Kapitel 1: Part One ------------------- „Vielleicht hätte ich doch den Bus nehmen sollen…“, nuschelte der schwarzhaarige Junge vor sich her, als er durch die schlafenden Straßen huschte. Zerwühltes schwarzes Haar fiel ihm leicht in große dunkelbraune Augen, die sein herzförmiges Gesicht dominierten.   Es war kurz vor Mitternacht an einem Samstagabend als Keiji Yamane endlich seine Schicht im Café „Espresso Kartell“ beenden konnte. Sein einer Kollege hatte sich plötzlich krank gemeldet und natürlich konnte der 18jährige Schüler nicht ablehnen auszuhelfen, als sein Chef Patrik ihn mit nach Hilfe flehenden Augen angesehen hatte, sein Blick machte jedem `Brot für die Welt` - Plakat Konkurrenz.   Die Verzweiflung in diesen so fürchterlich großen blauen Augen war schon fast eine Nötigung, murrte der Halbjapaner in Gedanken und wusste jetzt schon, dass ihn nach knappen 15 Stunden kellnern seine Füße morgen Früh umbringen würden, wenn ihn heute Abend nicht sogar der Käsegeruch dahin raffen würde.   Keiji war sich nicht sicher, ob er sich wünschte, das sein Kollege was wirklich Ernsthaftes hatte und dieser unzuverlässige Sack elendig zu Grunde ging, oder ob er hoffen sollte, dass dieser Mistkerl schnell wieder auf die Beine kam, sodass er selbst nicht wieder eine Doppelschicht schieben musste. Während der Schüler also so grübelte und weiter durch die schon recht frische Augustnacht lief ahnte er noch nicht, dass sein Nebenjob im Café bald nicht mehr das aufregendste in seinem Leben sein würde.   Gerade als Keiji also von der Walddorferstraße in den Tulpenweg abbiegen wollte, diese Straßenecke war berühmt, ja sogar berüchtigt für ihre unglaubliche Langeweile, hörte er plötzlich ein merkwürdiges Surren.   Verwirrt sah sich der Junge um, doch konnte er beim besten Willen nicht ausmachen, wo das mysteriöse Geräusch herkam und lief seufzend weiter als…   Kaum drei Meter entfernt von dem ahnungslosen Jungen schlug mit Vollkaracho etwas eindeutig sehr großes in die Backsteinmauer des großen Anwesens von dem alten und sehr grummeligen Ehepaar Krüger.   Herr Krüger war ein sehr penibler Mann, der immer sehr viel Wert darauf legte, dass sein Heim und Garten tiptop in Ordnung war, (während Frau Krüger für Ordnung in der hauseigenen Minibar sorgte…). Nun, das war jetzt nicht mehr so wirklich gewährleistet, denn die einst so prächtige Mauer aus roten Ziegelsteinen an dem eine seltene und wirklich schöne Sorte wilder Wein rankelte, lag in einem staubigen Trümmerhaufen vor den Füßen eines genauso wie die Mauer umgehauenen Keiji. „Was zum…“, hustete der schwarzhaarige Junge, der den Film Armageddon gesehen hatte und eindeutig nicht bereit war, sein Leben in die Hände von Bruce Willis und Ben Affleck zu legen. Doch anstatt eines Meteoriten, und Aerosmith, kam rumpelnd und fluchend eine Gestalt unter den Trümmern zum Vorschein.   Ein junger Mann trat plötzlich hervor, der sich kurz durch die geschmeidigen pechschwarzen Haare fuhr, die ihm verwegen in die eindeutig ungesund rot glimmenden Augen fiel.   Schon fast arrogant wischte sich der Fremde nun den Staub von der schwarzen Lederjacke, unter der er natürlich nichts trug und man seinen blassen, aber dennoch durchtrainierten Oberkörper sah. Danach klopfte er sich auch den restlichen Dreck von der dazu passenden Lederhose, die er verwegen tief auf der Hüfte sitzen hatte und um die noch einige Ketten rebellisch klirrten.   Er schüttelte noch einmal kurz den Kopf und trat dann endgültig aus den Trümmern. An den Füßen trug er feste Boots, unter denen kleine Mauerreste knirschend zerbrachen. „Du verdammter Mistvogel!“, brüllte er nun in Richtung Himmel, „Komm runter wenn du dich traust und ich rupf dir jede Feder einzeln aus!“   Kaum zwei Herzschläge später erschien mit einem klirrenden Rauschen, der Ton erinnerte an eins dieser fürchterlich nervigen Glockenspiele, eine weiß gehüllte Gestalt - und jetzt kommt der Knüller an der ganzen Sache - mit Flügeln.   Tatsächlich schwebte, anders konnte man es nicht beschreiben, vier Meter über den Erdboden eine blonde Person mit riesigen, weißen Flügeln und sah in archaischer Überheblichkeit auf den jungen Mann in SM- Robe.   Keijis Kinnlade fiel irgendwo in die Nähe seiner Knie. Das konnte doch nicht wahr sein…      War das etwa… ein Engel?!   Schnell schloss der Junge die Augen und rieb sich den Staub aus den dunklen Augen. Wahrscheinlich war ihm der elendige Meteorit auf den Kopf gefallen.   Blinzelnd öffnete der Junge die Augen und wurde leider enttäuscht, denn der Engel schwebte immer noch vor sich her, während der Typ in Lederrobe weiter schimpfte. „Du kleiner Aasgeier glaubst wohl, ich würde mich so leicht von deinen Himmelstricks aufrauchen lassen…“, die Stimme des unbekannten Flugobjekts hatte etwas rauchiges, verwegenes sowie hinter all dieser Wut einen schon fast frechen Klang, „Aber glaub ja nicht, dass du Spatzenhirn mich noch mal erwischst…“   Der Lederfetischist hob die bleiche rechte Hand, er hatte lange schmale Finger mit, natürlich, schwarzlackierten Fingernägeln - wie sonst als mit schwarzlackierten Fingernägeln und Kajal im Übermaß konnte man die Finsternis in seiner Seele widerspiegeln.   Plötzlich jedoch fing die Luft um seine Hand an zu flirren und eine Art Energieball mit tausend kleinen roten Blitzen erschien auf seiner Handfläche. Die geflügelte Gestalt, Keiji konnte wirklich beim besten Willen nicht sagen, ob das Blonde jetzt weiblich oder männlich war, verzog das Gesicht und spannte die Flügel an. „Die Dunklen Mächte werden mir nichts anhaben!“, lamentierte der Engel mit hoher und kalter Stimme, er oder sie, streckte den goldenen Stab in ihrer oder seiner Hand verteidigend vor sich, als der schwarzhaarige Typ auch schon seine Energiekugel los schoss, die gute zwei Meter an seinem eigentlichen Ziel vorbei rauschte.   Der ledertragende Typ kratzte sich etwas verstimmte den Kopf. „War das schon alles, was du kannst!“, spottete das Blonde was auch immer und drehte nun sehr schnell seinen Stab in der Hand, weiße Blitze zuckten in seinem Radius, „Soll das wirklich die ach so grausame Stärke des Höllenfürsten gewesen sein?“   Keiji konnte den Einwand mehr als verstehen, der so genannte Höllenfürst musste sich bei seiner Bruchlandung den Kopf gestoßen haben.   „Ich denke das war's dann wohl…“, seufzte plötzlich das Großmaul und als sich ein breites Grinsen auf sein Gesicht schlich, er die Hand hob und etwas Unsichtbares zu sich heran wank. Der Engel stutzte. Mit schreckgeweiteten Augen drehte das himmlische Wesen sich um und sah gerade noch, wie die Energiekugel auf ihn zu schoss bevor er schließlich in tausend flirrende Teile zersprang.   „So was nennt man Boomerang, Baby!“, lachte der Dämon freudig auf und drehte sich mit gutgelaunter Miene auf der Stelle, er machte mit den Fingern den typischen Teufelsgruß und wackelte damit schon fast kindlich durch die Luft. „Der Bitch hab ichs gegeben, der Bitch hab ichs gegeben…“, sang er nun unmelodisch vor sich her und wackelte lasziv mit den Hüften, „Satan: Eins! Gott: Null!“   Er räusperte sich nach diesem kurzen Ausbruch und strich die schönen Haare aus dem Gesicht, als er plötzlich begann in der Luft zu schnüffeln, so als würde ein Hund die Fährte aufnehmen.   Keiji war zwar klar, dass er hier weg müsste und das schnell, konnte er aber noch immer keinen Muskel bewegen oder gar den Mund schließen. Wer… Nein, was war dieser Typ?   Immer noch witternd drehte der Typ nun den Kopf sehr langsam zur Seite, bevor er schließlich mit den rot glimmenden Augen den noch immer erstarrten Schüler sah. „Na aber Hallo… Nachtisch“, raunte nun der eindeutige Nichtmensch, „Wenn das mal nicht ne Jungfrau auf neun Uhr ist…“   Gierig leckte der schwarzhaarige sich über die vollen Lippen und kam nun mit hinter dem Rücken verschränkte Händen auf Keiji zu, der sich nun langsam aufrappelte und nach hinten stolperte. „Ko… Komm nicht näher…“, stotterte der Halbjapaner jetzt und legte in Kreuzform die beiden Zeigefinger übereinander. Der freizügig bekleidete Mann blieb stehen und hob leicht eine seiner verrucht geschwungenen Augenbrauen angesichts des provisorischen Kreuzes und lehnte sich dann zurück und hob verzagt gespielt die Hände. „Oh nein…“, seine Stimme klang schon fast lächerlich gelangweilt, „Ein Kreuz…“   Er ließ die Hände wieder sinken und sah den leicht den Mund verziehenden Jungen an, der seine Hände nun auch, etwas peinlich berührt, sinken ließ. „Ich bin kein Vampir, Kleiner…“, schnarrte der junge Mann belustigt und kam Keiji noch ein Stück näher, der nun gegen einen Maschendrahtzaun mit dem Rücken stieß. Flucht ausgeschlossen. „Was bist du dann…?“, fragte Keiji und schluckte ängstlich, als er sich Halt suchend mit den Fingern am dünnen Draht festkrallte, „Bist du ein Dämon…“   „Dämon…“, er kicherte abwertend und trat noch näher an den Jungen, „Immer diese Modewörter von euch Menschen…“   „Also bist du so was wie ein Teufel…“, flüsterte Keiji und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, während sein Gegenüber kaum noch einen Schritt von ihm getrennt war. Nun konnte der Junge ganz klar die schon fast unwirklich schönen und vollkommen symmetrischen Gesichtszüge seines Gegenübers begutachten, die im harten Kontrast zu seinen bedrohlich leuchtenden Augen stand. Noch nie hatte Keiji so einen schönen Menschen, oder was auch immer der Typ war, gesehen…   „Erst einmal, das richtige Wort was du suchst ist Satan… oder auch gefallener Engel…“, korrigierte der andere nun wieder Keiji und legte seine Hände Rechts und Links neben den Jungen auf den Zaun, „Und ich bin, wenn schon nicht ein Satan, sondern der Satan…“, er lehnte sich vor und raunte Keiji ins Ohr, ein Schauder erfasste den Jungen, als aus dem nichts zwei Krähen angesegelt kamen, „Ich bin Luzifer …“, er lehnte sich wieder vor und die roten Augen schienen sich in Keijis braune zu brennen, „der Eine…“ Keiji stutzte, auch Luzifer überlegte kurz, „Ja, okay, da benutze ich es auch… aber hier ist es anders…“, wiegelte er ab und mit einem leisen Plopp erschienen plötzlich zwei schwarzhaarige Kinder neben dem selbsternannten Satan. „Da ist es als Zahlwort gemeint…“, sagte ein wahrscheinlich gerade mal sechs-jähriges Mädchen im hübschen schwarzen Kleidchen. „Und nicht als unbestimmter Artikel…“, pflichtete ihr nun der Junge auf der anderen Seite zu, der sich nur in seinen Kleidern und seiner Haarlänge von dem Mädchen unterschied. Luzifer verdrehte die Augen und lies leicht entnervt den Kopf sinken. „Super, Max und Moritz…“, grummelte er und sah dann böse zur Seite, „Und jetzt verzieht euch zurück in die Grundschule, ja!?“ „Aber Meister, wir…“, setzte der kleine Junge an. Doch der Teufel hob die Hände und sein kleiner Lakai verstummte. „Was hab ich euch gesagt, wenn ich auf der Erde bin?“, wie ein Vater seine Kinder tadeln würde, fixierte der Rotäugige die beiden. „Nicht stören, wenn Ihr mit Bitches beschäftigt sein…“, betete das kleine Mädchen vor und Luzifer nickte. „Und…“, Luzifer zeigte überdeutlich auf Keiji, der beleidigte nach Luft schnappte.                   Wer war denn hier ne Bitch?   „Ich hätte jetzt echt nicht gedacht, dass der als Bitch zählt…“, legte der Junge den Kopf schief. „Tut er… Ne Jungfräuliche noch dazu, das heißt, ihr haltet die Klappe und verzieht euch… Sofort!“   „Ich bin keine Bitch!“, fauchte nun Keiji und stieß Luzifer ein Stück von sich, der überrascht sein neustes Opfer ansah, „Und das hier ist für dich!“   Der Oberschüler griff in seine Jackentasche und zog eine kleine Flasche Pfefferspray hervor. Er hielt die Flasche genau vor die verdutzte Nase des Teufels und drückte auf den Sprühknopf, doch leider kamen nur ein paar vereinzelte Tropfen heraus. Luzifer verzog die Nase und nieste.   „Gesundheit!“, meinte das Mädchen nun gutgelaunt und Luzifer kratzte sich die Nase, während Keiji entsetzt und empört zugleich seine letzte Hoffnung ansah, so war das irgendwie nicht geplant gewesen. Der Teufel war erstaunt aber erfreut zugleich, dass so viel Feuer in dem Kleinen steckte.   Luzifer nahm Keiji also die kleine Sprühflasche ab. „Darf ich mal…“, sagte er gutmütig lächelnd und schüttelte die kleine Flasche, danach hielt er sie sich vor den Mund und sprühte sich zwei konzentrierte Strahlen in den Mund. Breit grinsend hauchte er danach seinen dampfenden Atem in die Nacht.         „Oh oh…“, Keiji krallte sich wieder an dem Zaun fest.   „Also…“, sagte Luzifer nun wieder, nachdem er die Flasche hinter sich geworfen hatte, und wenn es ging klang seine Stimme noch rauchiger, „Wo waren wir stehen geblieben… Keiji…“ „Wo… woher kennst du meinen…?“ „Du hast doch selbst gesagt, ich wäre der Teufel….“, wiederholte der Größere und kam dem Schüler immer näher. „Und es steht auf dem Schild an deinem Shirt…“, meinte nun der Junge neben Luzifer fröhlich. „Schnauze…“, pflaumte Luzifer entnervt zur Seite, „Hab ich nicht gesagt, ihr sollt euch verziehen!?“   „Ja schon, Meister, aber…“, setzte nun wieder das Mädchen an, doch Luzifer maulte weiter. „Nix da aber! Verzieht euch endlich… Ich versuche nämlich gerade den Kleinen hier klar zu machen, verstanden?!“, wütend stemmte der Oberteufel nun die Hände in die Hüften und blickte auf seine beiden Diener runter, „Ich hab keinen Bock von euch Blagen permanent unterbrochen zu werden…Und du bleibst wo du bist!“   Keiji hatte die Gunst des Augenblicks ausnutzen wollen und hatte sich klammheimlich davon gestohlen, doch als er kaum zwei Schritte gemacht hatte, packte Luzifer ihn eiskalt am Kragen.   „Ich will aber nicht von dir klar gemacht werden!“, hob Keiji die Hände und spürte, wie ihm Angstschweiß den Rücken lang runter schwappte, „Kannst du nicht wen anderes in die ewige Verdammnis stürzen?“ „Naja… Knochige, kleine Asiaten sind tatsächlich nicht unbedingt mein bevorzugtes Beuteschema…“ „Was heißt denn hier knochig?“, empörte sich Keiji. „Aber deine Seele ist vollkommen rein… und das…“, Luzifer pinnte den schmollenden Schüler zurück an den Zaun und legte die heißen Hände auf dessen schmale Schultern, als er weiter sprach strichen seine Lippen gegen Keijis Ohr, „…Und das macht dich schöner als die Sterne…“   Ein Schauder krabbelte nun an Keiji hinab und er keuchte verzagt auf, als Luzifer spielerisch in die Ohrmuschel biss. „Nicht…“, versuchte der knochige Asiate den Teufel erneut von sich zu schieben, doch dieser lachte nur und griff nach Keijis Kinn. So war der Junge gezwungen, in die rot leuchtenden Augen vor ihm zu blicken, seine Knie wurden schwach, jeder widerstand war vergessen.   Luzifer beugte sich vor zu Keiji, ihre Lippen trennte kaum noch ein Atemzug.   „Du gehörst jetzt mir, Keiji Yamane…“, flüsterte der Größere und ergeben schloss der Schüler die Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)