Alles kann sich ändern von -NicoRobin- ================================================================================ Kapitel 17: Ereignisreiche Tage ------------------------------- Robin ----------- Nachdem ich die Anzeige gemacht hatte, fuhr ich auf direktem Wege nach Hause. Sicher wartete Nami schon auf mich, um zu erfahren wie es gelaufen war. Sie hatte noch keine Ahnung, dass ich gekündigt hatte. Ein wenig anders wurde mir bei dem Gedanken, ihr die Wahrheit sagen zu müssen schon, aber anlügen wollte ich sie auch nicht. Als ich auf dem Parkplatz vor meiner Wohnung zum stehen kam, sah ich vom weiten bereits James an der Tür stehen. Langsam stieg ich aus meinem Wagen. 'Was wollte er denn jetzt?' Bevor ich darüber nachdenken konnte, kam er bereits mit schnellen Schritten auf mich zu. "Ey, was sollte das gerade im Lehrerzimmer? Warum hast du mich bei der Direktorin angeschwärzt?" Perplex starrte ich ihn an. Er legte anscheinend keinen großen Wert auf Höflichkeit. Na gut. Tief atmete ich durch und begann zu sprechen: "Du hast doch selber Schuld. Nun musst du mit den Konsequenzen leben. Wie konntest du Nami so etwas antun? Wie kommt man nur auf so einen Gedanken jemanden zu erpressen? Ich verstehe einfach nicht, was in deinem Kopf vorgeht!" Er machte noch einen Schritt auf mich zu. Ich wusste nicht, wieso er nun hier war. Von meiner Seite aus war alles gesagt. "Ich wollte lediglich ein wenig Spaß haben. Aber du musstest mir alles kaputt machen. Deiner kleinen hat es sehr gefallen. Frag sie doch." Er lachte. Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken. Wie konnte er so etwas nur behaupten? Übelkeit überkam mich. Erfolgreich versuchte ich diese zu verdrängen. Ich konnte nicht sagen, wozu er fähig war. Ehrlich gesagt wollte ich es auch nicht wissen. Das, was mit Nami geschehen war, hatte mir eindeutig gereicht. "Es ist gut James. Ich musste diesen Schritt tun. Lass dir helfen und gehe selbst zur Polizei." Ich kämpfte mit mir. Ehrlich gesagt, wäre ich ihm am liebsten an die Gurgel gegangen. Da ich aber die Ältere bin, musste ich ein gewisses benehmen an den Tag legen. Es durfte nicht noch weiter ausarten. "Halt den Mund. Du hast mir garnichts zu sagen. Ich kann machen, was ich will!" Nun war es vorbei. Er konnte sich nicht mehr beherrschen und hob seine Faust. Mit voller Kraft schlug er gegen die Hauswand neben mir. Ein dumpfes Geräusch war zu hören. An seiner Hand tropfte bereits Blut hinunter. Nun konnte ich auch seine Fahne riechen. Der Junge roch sehr stark nach Aklohol. Angst durchzuckte meinen Körper. Unweigerlich musste ich an die Zeit bei meinem Stiefvater denken. Mit schnellen Schritten machte ich mich auf den Weg zur Wohnungstür. James war abgelenkt und bekam dies zum Glück erst später mit. Ich wollte mir nicht ausmalen, wozu er sonst noch fähig war. An der Tür angekommen schloss ich diese auf und ging hinein. Gerade als er an der Tür ankam, fiel diese ins Schloss und trennte uns somit voneinander. Hörbar atmete ich aus. Zitternd nahm ich mein Handy aus der Hosentasche und wählte die 110. Kurz danach ließ ich mich an der Wand hinab und legte den Kopf in die Hände. Ich musste erstmal zur Ruhe kommen. Es kostete mich doch einiges an Kraft. Mehrmals hörte ich ihn gegen die Tür hämmern. Ohne Erfolg. Diese war von außen nur mit einem Schlüssel zu öffnen. Nach wenigen Minuten kam bereits die Polizei. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Als James die Sirene hörte, versuchte er noch wegzulaufen, aber zu spät. Nach einigen Metern hatten die beiden Männer ihn bereits geschnappt. Erleichtert öffnete ich die Tür und ging einen Schritt hinaus. Er wurde unfreiwillig ins Auto verfrachtet. Kurz darauf kamen die beiden Polizisten auf mich zu: "gut, dass Sie uns gleich benachrichtigt haben. Wer weiß, was noch alles passiert wäre. Gegen ihn liegen schon einige Dinge vor. Wenn wir Ihre Aussagen gegen die Vergewaltigung erhalten, können wir ihn endlich hinter Gittern bringen!" Mit einem nicken beantwortete ich das eben gesagte. "Wir werden definitiv gegen ihn aussagen." "Sehr gut. Sie bekommen dann einen Brief, wo alles weitere erklärt wird." Die beiden verabschiedeten sich und fuhren kurz darauf mit James im Schlepptau davon. Erleichtert atmete ich aus und war froh, dass es nun endlich ein Ende hatte. Nun musste Nami noch den Prozess überstehen. Ich war mir sicher, dass wir das schaffen würden. In wenigen Wochen stand einer gemeinsamen Zukunft nichtsmehr im Wege. Zwei Wochen sind seit dem Tag vergangen. Das Verfahren war bereits vorbei. Nami und ich wurden als Zeugen geladen. Am Anfang war sie nicht begeistert, tat es dann aber doch. Das Urteil: 6 Monate ohne Bewährung. Ich konnte es nicht fassen, dass er so glimpflich davon gekommen ist. Wenn man sieht, wie Nami sich Tag für Tag quält, brach es einem das Herz. Aber was sollte man tun? Man musste es wohl einfach so hinnehmen. Mehrmals hatte ich ihr angeboten, zu einem Psychologen zu gehen. Sie hat aber immer wieder beteuert, dass sie das schon irgendwie alleine hinbekommt. Desöfteren hatten wir deswegen schon gestritten. Mittlerweile hatte ich es aufgegeben sie darum zu bitten. Ich zeigte ihr einfach, dass ich für sie da war. Dies klappte auch ganz gut. Mit jedem neuen Tag bekam Nami ein Stück von ihrer Lebensfreude zurück. Auch über die Kündigung war sie wenig erfreut gewesen. Aber es ging nun mal nicht anders. Ich möchte mir nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn ich diesen Schritt nicht getan hätte. Früher oder später wäre unser Verhältnis zueinander aufgeflogen. Dessen Folgen möchte ich mir nicht ausmalen. Ich habe mich dazu entschieden, nicht mehr als Lehrerin zu arbeiten. Diese Entscheidung fiel mir wirklich alles andere als leicht. In den 6 Jahren hat sich aber genug Geld angesammelt, sodass ich erst einmal zu Hause bleiben konnte. Es war Sonntag. Nami wurde für diese Zeit von der Schule freigestellt. Morgen sollte sie aber wieder hingegen. Wir beide hatten entschieden, dass sie ihren Realschulabschluss unbedingt machen sollte. Vohin kam sie dann von Vivi zurück. Die beiden hatten sich zum Eis essen verabredet. Zumindest hat sie mir dies erzählt. Ihrem Verhalten nach zu urteilen, musste aber etwas passiert sein. Sie hatte sich, ohne ein Wort zu sagen, im Badezimmer eingeschlossen. Kann das alles endlich mal ein Ende haben? Wieso passiert uns so etwas? Wir beide wollten doch einfach nur glücklich sein und das Leben genießen. Seufzend stand ich auf und ging zur Badezimmertür. Ihren Namen rufend klopfte ich an diese und wartete das sie aufmachte. Kurz vorher bei Vivi und Nami ------------ "Vivi, wann ist es denn endlich so weit?" Mit zitternden Händen sah sie immer wieder zu ihrer Freundin herüber. "Warte, gleich ist die Minute um." Wir saßen auf dem Boden in ihrem Badezimmer und warteten auf das Ergebnis des Testes. Vor einiger Zeit hatte ich gemerkt, dass sich etwas in mir veränderte. Robin gegenüber verhielt ich mich so normal wie es eben ging. Ich wollte ihr nicht schon wieder unnötig Sorgen bereiten. Wegen mir musste sie in der letzten Zeit einiges durchmachen. Es tat mir leid, dass sie meinetwegen den Job aufgegeben hatte und stattdessen zu Hause rumsitzte. Ich wünschte mir manchmal, dass wir uns nie begegnet wären. Auch wenn ich sie sehr liebte. Durch mich kamen ja erst die ganzen Probleme. Irgendwas sagte mir, dass jemand etwas dagegen hatte, dass wir zusammen waren. "Nami? Die Minute ist um, willst du nachsehen?" Ich hatte Angst vor dem Ergebnis und bat Vivi darum. "2 rosa Streifen. Scheiße, Nami. Du bist tatsächlich schwanger!" Ich riss ihr den Test aus der Hand um mich selbst davon zu überzeugen. Sie hatte Recht. Ich atmete hörbar aus und ließ meine Hand sinken. "Mensch, dass sagt doch noch garnichts. Geh doch morgen mal zum Frauenarzt. Er kann dann ganz genau sagen, ob du es bist oder nicht." Ich erhob mich vom Boden. Mir wurde plötzlich so kalt. "Ja, du hast Recht. Ich werde morgen hingehen. Dann weiß ich es genau. Ich werde jetzt gehen und mir Gedanken darüber machen." "Wirst du es Robin sagen?" Ich überlegte einen Moment und beantwortete ihre Frage: "Ja, das werde ich." Vivi nickte. Wir gingen die Treppe hinunter. An der Tür angekommen umarmten wir uns zum Abschied. Ein kalter Wind kam mir entgegen. Man merkte das der Herbst kommt. Es war schließlich schon Oktober. Wie die Zeit verging. Schnell schüttelte ich den Kopf. Ich machte mir über unnötige Dinge Gedanken. Stattdessen sollte ich wohl lieber überlegen, wie ich gleich Robin gegenübertreten sollte. Ich wollte ihr nichts mehr verschweigen. Das ist in den letzten Wochen bereits zu oft passiert. Nach wenigen Minuten war ich zu Hause. Ich schloss die Wohnung auf und ging hinein. Gleich darauf verschwand ich im Bad. Mein Mut hat mich verlassen und die zurechtgelegten Worte waren verschwunden. Wieso fiel es mir so schwer über meine Gefühle zu sprechen? Langsam wurde mir bewusst, was gerade passiert war. Ich war schwanger. Schwanger von einem wildfremden Typen, der mich vergewaltigt hatte. Ich wollte es einfach nicht glauben. Mir kam das alles so unreal vor. Es klopfte an der Tür. Ich schnappte nach Luft und hielt sie an. Langsam begab ich mich zur Tür und drehte den Schlüssel um. Als diese aufging ließ ich mich einfach in Robins Arme sinken. Erschrocken riss sie ihre Augen auf und fing mich auch. Eine Hand streichelte über meine Haare. "Was ist passiert, Nami?" Ich hob meinen Kopf und sah in ihre Augen. Wärme und Verständnis lagen darin. Ich nahm all meinen Mut zusammen und fing an zu sprechen: "ich war nicht in der Eisdiele. Sondern bei Vivi. Ich habe mir einen Test aus der Apotheke geholt. Die letzten Tage ging es mir nicht so gut. Ich merkte, dass sich etwas veränderte. Nunja, was soll ich sagen? Er war positiv." Ich wunderte mich selbst über meine Worte. Sie gingen so leicht über die Lippen. Ja, mein Wunsch war es, das Kind zu behalten. Egal wie es entstanden ist. Es war ein Lebewesen und konnte ja nichts für die Dinge die passiert waren. Insgeheim wünschte ich mir schon lange eine eigene glückliche Familie. Ich konnte nicht sagen, was Robin gerade dachte. Sie schaute mich wie versteinert an und brachte kein Wort heraus. "Nun sag doch endlich was, bitte." Mehrere Minuten waren verstrichen, als sie sich endlich zu Wort meldete: "ich wünsche mir schon lange eine eigene Familie. Aber ich denke nicht, dass du das Kind bekommen solltest. Denk doch mal nach, du müsstest die Schule erneut beenden. Zudem wird es dich immer daran erinnern, was er dir angetan hat." Einerseits hatte sie ja Recht, andererseits machte sich aber auch eine Enttäuschung in mir breit. Eigentlich hatte ich mich ja bereits entschieden.. Die Tage verstrichen und ich ging wieder zur Schule. Ich fand langsam in mein altes Leben zurück. Ich konnte Robin doch noch davon überzeugen, das Kind zu behalten und auch sie freundete sich langsam mit dem Gedanken an. Gut, sie war anfangs nicht begeistert, hatte dabei aber immer nur mein Wohlergehen im Hinterkopf. Sie freute sich ebenfalls auf das Kleine. Das merke ich mit jedem Tag. Ich glaube aber fest daran, dass unsere Liebe stark genug war, auch diese Situation zu meistern... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)