Let's become a Ninja! von Vei-Chan (Kapitel 38 erneuert!) ================================================================================ Kapitel 19: Ungewissheit ------------------------ Nur langsam und mit dumpfem Brummen erhellte sich Kurais Geist wieder. Sie brauchte einen Moment um die verklebten Augen zu öffnen, noch immer erschien das Tageslicht quälend grell und der Boden verschwommen. Sofort waren ihr eine bestehende Wärme und ein leichtes Gewicht aufgefallen. Man hatte sie zugedeckt und Kurai versuchte jetzt ein wenig hilflos sich aufzurichten, doch die Muskeln in ihren Armen zitterten und knickten unter ihrem Oberkörper beinahe ein. Einige Sekunden vergingen, in denen Kurai ihre Erinnerungen sortierte. Was war eigentlich passiert? Zeitgleich trat jemand an ihr vorbei und Kurai sah blinzelnd auf. Kakashi blickte nun zu ihr herab. »Wie geht es dir?« »...Gut...«, es fühlte sich merkwürdig für das Fuchsmädchen an zu sprechen. Noch immer schmerzte ihr Brustkorb und jeder Atemzug verursachte ein leichtes Brennen in der Kehle. Kurz schüttelte Kurai den Kopf, um das Schwindelgefühl zu vertreiben. »W-Wo...«, begann sie nun leise, »...Wo ist der Ninja...? Und... Zabuza und Ren...?« »Zabuza hat den Ninja getötet«, meinte Kakashi frei heraus, »Danach sind die beiden wieder verschwunden.« Das Fuchsmädchen senkte den Blick. Getötet? Sie hatten einen Mann aus derselben Vereinigung umgebracht? Aber wieso hatten sie das getan? Der silberhaarige Jo-Nin ließ sich in diesem Moment im Schneidersitz neben Kurai nieder. Diese sah kurz starr in den Himmel. »Kakashi-Sensei...«, meinte sie dann, ihr Körper war schwach und sie fror, weshalb sich das Mädchen etwas mehr zudeckte, »Danke, dass sie mir das Leben gerettet haben.« Es erleichterte und beschämte sie zugleich. Kakashi blickte Kurai einen kurzen Moment lang an, ehe er unter seiner Maske zu lächeln begann. »Keine Ursache... Ich lasse meine Kumpel nicht sterben.« »...Wo sind Lorrenor und Shabon?« »Feuerholz sammeln. Wir werden die Nacht über hier bleiben.« »Müssen wir nicht«, beharrte Kurai und richtete sich ein wenig auf, »Ich bin topfit.« »Du wärst fast gestorben«, sagte Kakashi jetzt wieder in seinem anklagenden Lehrertonfall, »Ich bin froh, dass deine Lunge nichts abbekommen hat.« »Es geht aber wirklich. Ehrlich. Wir brauchen hier nicht eine Nacht zu verschwenden.« »Werden wir aber«, gab Hatake Kontra, »Keine Widerrede mehr.« »Aber...-« »Keine Widerrede, wir bleiben hier.« Es war eine beinahe idyllische Diskussion zwischen den Beiden, die Shabon und Lorrenor jetzt aus der Entfernung heraus hören könnten. Sie trugen zwei Stapel voller Feuerholz auf den Armen und näherten sich gerade dem Flussufer. »Sie diskutieren?«, fragte Lorrenor ein wenig verunsichert, »Was haben die in der Zwischenzeit gemacht?« Shabon begann beinahe hämisch zu grinsen. »Klingt so, als hätten sie geheiratet.« Kaum eine halbe Stunde später saß Team 2 nun um eine lodernde Flamme herum. Vorher hatten die Ninjas sich näher zum Wald begeben, um vor eventuellen Feinden sicherer zu sein oder zumindest Versteckmöglichkeiten zu haben. Dennoch rechnete Kakashi nicht mit einem weiteren Angriff in der nächsten Zeit. Kurai reagierte nicht darauf, als Shabon sie wegen irgendetwas ansprach. Gedankenversunken starrte das Mädchen in das Knistern und ihr Geist drehte sich einzig und allein um Zabuza. Warum hatte er sie gerettet? Kurai konnte sich nicht vorstellen, dass er selbst zu Shaku hatte gehen und sie ihm überbringen wollen um die Belohnung zu kassieren. Nein... Zabuza war nicht dermaßen banal. Wobei er sie hätte greifen und verschleppen können, als er die Gelegenheit gehabt hatte. Es plagte Kurai nahezu, nach einer Antwort auf diese Frage zu suchen und sie nicht zu finden. »Meister...«, murmelte Kurai nach einiger Zeit. Ihr war aufgefallen, dass Lorrenor und Shabon den Jo-Nin plötzlich duzten und so tat sie es ihren Kameraden einfach gleich, obwohl sie in dessen Zusammenhang wahrscheinlich ohnmächtig gewesen war. Der Tageszeit zufolge musste Kurai einige Zeit geschlafen haben, denn die Sonne ging bereits unter. »Ja?«, erwiderte der Silberhaarige und Kurai erschrak leicht, da sie schon wieder in Gedanken gewesen war. Sie zog die Decke mehr über ihre Schultern und vermutete bereits, dass sie Kakashi gehörte. »Zabuza...«, sprach sie nun an, »Er hat... Mich gerettet.« Hatake schwieg. Auch Lorrenor und Shabon sprachen nicht, ehe die Jüngste von ihnen ihre Stimme erhob: »Was hat er zu dir gesagt?« »...Er hat gesagt 'Nun hau schon ab' und mich laufen lassen.« »Das ist in der Tat ungewöhnlich«, gestand der Teamführer, »Ich war mir eigentlich sehr sicher, dass der Ninja, der uns vorhin angegriffen hat, auch zu Shakus Gescherr gehört.« »Vielleicht gibt es noch jemand Anderen, der Kurai will«, warf Lorrenor ein. »Ja...«, meinte jene, »Aber dann hätte Zabuza den Typen niederschlagen und mich mitnehmen können. Meine Hände waren sogar noch gefesselt. Stattdessen hat er mich laufen lassen. Wieso nur?« »Ich weiß es nicht«, meinte Kakashi nun ernst, »Aber werdet den beiden gegenüber jetzt trotzdem nicht unvorsichtig. Das muss nicht bedeuten, dass sie auf unserer Seite stehen. Diese Nacht halten wir dennoch Wache.« Die drei Ge-Nin nickten, aber Kurai fühlte sich ausgelaugt und schwach. Haut und Kleidung waren längst trocken, doch fühlte sich das Mädchen noch immer, als läge das Wasser schwer auf ihren Schultern. Heute sollte die Wache gerecht aufgeteilt werden und Shabon übernahm die erste Schicht. Kurai war diese auch am Liebsten, weil man, wenn man fertig war, durchschlafen konnte und zwischendurch nicht aufstehen musste. Sie blieb weiterhin unter der Decke liegen und entspannte nun den Körper am Boden. Das Brennen im Hals war nun beinahe ganz verschwunden und unauffällig spähte das Fuchsmädchen zu Kakashi. Dieser saß aufrecht an einem der Bäume und las sichtlich belustigt sein "FlirtParadies". Sie seufzte, drehte sich um und schloss die Augen, aber im ersten Halbschlaf träumte sie vom Ertrinken und saß sofort wieder kerzengerade auf der Wiese. Als ihre Schicht angebrochen war begab sich Kurai samt Decke zu Shabon. Augenringe säumten ihr Gesicht und ein wenig bleich war das Mädchen auch. »Geht's dir nicht gut?«, fragte Kurai etwas besorgt und setzte sich neben ihre Freundin auf den Baumstumpf, den sie als Wachplatz auserkoren hatte. Er war breit und bot gerade so Platz für zwei Personen. »Doch«, meinte Shabon und rieb sich über die Augen, »Bin nur müde, weißt du? Die ganze Aufregung hat mich irgendwie mitgenommen.« »Tut mir leid, dass ich dir Sorgen gemacht habe«, entschuldigte sich Kurai. »Ach was«, entgegnete Shabon jetzt, »Da kannst du ja nun am Wenigsten für.« Eine kurze Weile herrschte Stille. Trotzdem war sie nicht unangenehm, denn Kurai hatte das Gefühl, sie und ihre Kameradin verstanden einander blind. »Shabon...«, murmelte das braunhaarige Mädchen irgendwann, »...Was ist passiert, nachdem ich ins Wasser gefallen bin?« »Gut, dass du mich das fragst. Ich hätte es dir sowieso erzählt... Mir ist nämlich was aufgefallen.« Das Mädchen spähte zuerst zu Kurai und dann in den Nachthimmel, an dem wunderschöne Sterne glitzerten. »Als du ins Wasser gefallen bist, ist der Meister sofort zu diesem Hang gerannt und reingesprungen, um dich zu retten. Aber Zabuza hat auch Anstalten gemacht, dich rauszuholen.« »...W-Was...?«, stammelte Kurai verwirrt. »Er ist losgerannt und wollte ins Wasser springen, aber der Ninja hat ihn aufgehalten. Ich schwör's dir! Und er war sogar noch unvorsichtig und hätte fast einen Stich mit diesen Klauen in den Rücken kassiert, wenn ich nicht schnell eine Illusion dazwischengeworfen hätte.« Sprachlos blickte Kurai unsicher in Shabons Augen. Sie hatte nicht mitbekommen, wie gut ihre Freundin in Gen-Jutsu geworden war. Es war ein grotesker Gedanke, aber immer wenn die junge Umidame bisher ihre Illusionskunst eingesetzt hatte, war Kurai ohnmächtig gewesen. Lautlos seufzte sie tief. »Was ist zwischen Zabuza und dir?«, fragte das Mädchen neben Kurai nun. »Wenn ich das wüsste...«, brummte Kurai, »Erst rettet er mich vor diesem Shinobi und dann will er mich noch aus dem Wasser fischen.« »Hoffentlich kommst du mal dazu, ihn zu fragen.« »Hoffentlich bleibt er so, wie er heute war.« Shabon grinste optimistisch und dies baute Kurai auf - wie immer eben. Kurz schwiegen sie erneut, ehe Shabon noch breiter zu lachen begann. »Der Sensei hat dich beatmet, als er dich rausgeholt hatte«, erzählte sie und tat dabei ungemein geheimnisvoll. Kurai wurde knallrot und blickte verschämt auf ihre Hände, die jetzt nunmehr etwas verkrampft in ihrem Schoß lagen. »Hast du ihn ohne Maske gesehen?«, fragte sie dennoch interessiert. »Leider nicht«, gab Shabon enttäuscht vonsich, »Er hat sich genau mit dem Rücken zu uns gedreht...« »Mist...« »Hast du was gemerkt?«, meinte Shabon und strahlte Kurai nahezu an. »Nein«, log diese, »Und du geh jetzt schlafen... Deine Schicht ist vorbei.« »Okay...«, erwiderte Shabon gespielt beleidigt. Sie legte einen Arm um Kurai und zog sie kurz zu sich heran, ehe sie aufstand und zu den Anderen ging. Ein wenig perplex schaute Kurai ihrer Freundin nach, aber bald darauf lächelte sie schwach und wandte sich der Dunkelheit vor ihr zu. Das Lagerfeuer brannte noch und das Fuchsmädchen hörte dessen angenehmes Lodern im Hintergrund. Die Schwärze der Nacht trieb Kurai in ihre Gedanken. Noch immer trug sie die Decke um die Schultern, obwohl ihr eigentlich nichtmehr kalt war. Sie verspürte eine gewisse Sicherheit durch den dunklen Stoff. »Ich muss schon total bekloppt sein...«, murmelte Kurai und wurde wieder rot, als sie daran dachte, wie Kakashi-Sensei sie beatmet hatte. Leicht hatte sie es ja spüren können, doch das wollte sie Shabon nicht unbedingt auf die Nase binden... Sie seufzte und blickte in den Sternenhimmel. Warum war sie in letzter Zeit nur so komisch? Es musste daran liegen, dass so viel passiert war. Anders konnte es sich das Fuchsmädchen nicht erklären. Sie senkte den Blick wieder, suchte in der Finsternis nach Auffälligkeiten, fand aber keine. Die Nacht würde ruhig verlaufen, ganz wie der Meister es vorrausgesagt hatte. Wieder wanderten Kurais Gedanken zu Zabuza. Gern hätte Kurai ihn gefragt, warum er ihr geholfen und sie laufen lassen hatte, aber sie wusste genau, dass Zabuza ihr sowieso nicht antworten würde. Und dieser Ren, den er immer beisich hatte? Ob der vielleicht etwas wusste? Sie lehnte sich ein wenig zurück und begann schließlich leicht zu dösen. Sie nahm die Wache heute irgendwie nicht so ernst - aber ein Auge und beide Ohren hatte sie ja offen. Kein Geräusch konnte ihr hier auf diesem Baumstamm entgehen und so verließ sie sich auf ihre Sinne und entspannte die schweren Lider. Nach einiger Zeit suchte ein Traum sie heim, doch Kurai schreckte schnell auf, um nicht einzuschlafen. Kakashi würde sie ablösen und es sähe nicht gut aus, sie schlafend vorzufinden. Immerhin hatte sie sich ihm gegenüber in letzter Zeit schon oft genug als Schwächling profiliert. Zu Hause würde sie erstmal ordentlich trainieren. Vielleicht machte ja Lorrenor wieder mit und Shabon würde Kurai auch fragen. Gemeinsam konnte es ja nur schneller und leichter gehen als ganz allein. Angenehm spürte Kurai das Gewicht ihres Katanas auf dem Rücken. Sie stellte sich vor, wie ihr Vater es getragen und damit gekämpft hatte und dann schweifte sie weiter zu ihrer Mutter. Ein Wenig konnte sich Kurai an ihren Vater Larciel erinnern, wenn auch nur blass und verschwommen. Kurai war Ende fünf gewesen, als er nicht wiedergekehrt war... Aber an ihre Mutter hatte das Mädchen keinerlei Erinnerungen. Sie kannte die Frau von Fotos - mit schwarzen Haaren und ebenso dunklen Augen war sie eine wirklich hübsche Frau gewesen. Doch Kurai hatte rein garnichts von ihr... Zumindest war ihr bisher nie solches aufgefallen. Man hatte sie immer nur mit Larciel Tsubasa verglichen; die gleiche Haar- und Augenfarbe, gleiche Charakterstärken oder Schwächen und Kyuubi hatte sogar mal gesagt, Kurai habe den selben Satz geäußert wie ihr Vater. Kurai seufzte tief. Das Einzige, was sie von ihrer Mutter wusste war, dass ihr Name Tsunami war und wie sie eben ausgesehen hatte. Die Stunden schlichen langsam dahin, in denen Kurai abwesend in Erinnerungen schwelgte. Sie dachte an die Nacht im Gefängnis und hatte plötzlich das Gefühl, Kyuubi jetzt besser zu verstehen. Immerhin befand es sich ja sogesehen jeden Tag in Einzelhaft. Gern hätte sie mit dem Fuchs gesprochen, aber dafür hätte sie schlafen müssen und sie bezweifelte außerdem, dass Kyuubi wirklich Interesse an ihren Gesprächen hatte. Doch vielleicht wusste es noch etwas über Kurais Mutter? Eine Möglichkeit wäre es jedenfalls, es bei der nächsten Gelegenheit zu fragen. Wieder nicht ganz da bemerkte Kurai nicht wie ihr Sensei hinter sie trat. Nur das Knacken seiner Schritte vernahm das Mädchen und fuhr sogleich kampfbereit herum, ehe es ihn erkannte. »Ach du bist's, Meister...«, meinte sie, atmete auf und Kakashi setzte sich neben sie. »Wen hast du denn erwartet?«, fragte dieser ein wenig belustigt und ließ die Arme über den Knien hängen. »Eigentlich niemanden... Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass meine Schicht schon vorbei ist.« »Ist dir immer noch kalt?«, wechselte Kakashi plötzlich schlagartig das Thema. Kurai errötete wieder - sie trug ja die Decke noch und jetzt war sie sich sicher, dass es seine war. Aufgrund der Dunkelheit war ihre Gesichtsfarbe zum Glück nicht erkennbar. »Oh...«, murmelte sie verschämt, »T-Tut mir leid... Ich leg' dir die Decke gleich wieder...-« »Nein, schon gut«, sagte Kakashi nun gelassen aber abwehrend, »Gib' sie mir ruhig morgen früh... Sie war ja sowieso nur für Notfälle bestimmt.« Kurai schämte sich unheimlich. Schonwieder war sie allen zur Last gefallen! Sie brauchte unbedingt ein anderes Gesprächsthema, um sich herauszuwinden, aber ihr fiel nichts ein. Was hätte sie noch ansprechen sollen? »Okay...«, presste sie nun heraus und ärgerte sich über ihre plötzliche Wortkargheit, »...Ich gehe dann jetzt schlafen. Ich bin totmüde.« »Schlaf gut«, verabschiedete Kakashi sie mit einem kurzen Blick. Kurai nickte ihm zu und begab sich schleunigst zurück zu Lorrenor und Shabon. Diese lag mehr oder weniger zusammengekrümmt am Boden und schnarchte ein Wenig. Kurai grinste matt und legte sich dicht neben sie, während Lorrenor wie immer stumm dösend an einem Baum saß. Ob dieser Junge sich jemals lockern würde? Es dauerte wenige Minuten, bis Kurai in den Schlaf sackte. Diesesmal schikanierte sie kein schlechter Traum und so erwachte das Mädchen auch wirklich erst wieder am Morgen, als Lorrenor sie weckte. Nachdem sie sich aufgerichtet hatte, bemerkte Kurai, dass sie nachts an Shabon herangerutscht und Rücken an Rücken mit ihr geschlafen hatte. Halb beschämt und halb erfreut weckte sie die Jüngste und gemeinsam machten sie sich auf den Heimweg, der heute endlich wieder ohne Hindernisse und Zwischenfälle verlief. Gegen Abend erreichte Team 2 Konoha-Gakure und Kurai war sogar richtig froh, wieder zu Hause zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)