Das Ende des Helden der Zeit von Zoja ================================================================================ Kapitel 1: Once I called you brother ------------------------------------ Wie in Trance stehe ich vollkommen regungslos am Ende des Raumes und starre die dunkle Gestalt, welche nur wenige Meter von mir entfernt an einem zu Grunde gehenden Baum lehnt, fassungslos an. Ich hätte der gesamten Situation nicht vertrauen sollen, es ergibt doch alles keinen Sinn. Warum solltest du ausgerechnet heute zurück kommen, nach all den Jahren in denen du verschwunden warst? Warum gerade an diesem Ort, wo ich einen Zwischengegner besiegen soll? Und warum ist außer dir niemand zu sehen? Doch ich achte auf nichts von alledem. Auch nicht auf mein Unterbewusstsein, welches dir misstraut und versucht, mich mit einem Ziehen in der Magengegend vorzuwarnen. In diesem Augenblick bin ich einfach nur glücklich dich lebendig zu wissen, will meine Arme um dich schließen und nie wieder loslassen. Ich bekomme kaum noch mit, dass sich meine Finger um den Griff meines Schwertes lösen und es in das eiskalte Wasser gleiten. Höre den leisen Aufplatscher nur wie durch Watte, gedämpft. Spüre die Wassertropfen, die den Bereich oberhalb meiner Stiefel durchnässten nur am Rande. Schon habe ich die wenigen Meter Abstand zwischen uns überbrückt und blicke dir in die rubinroten Augen. Sie sind noch genauso, wie ich sie in Erinnerung hatte :unlesbar, ausdruckslos, beinahe als emotionslos zu bezeichnen. Es hätte mir zu Denken geben müssen, dass du kein Wort gesagt hattest, kein Zeichen der Freude von dir gegeben hattest. Doch ich schob es auf dein, recht verschlossenes Wesen und auf die Tatsache, dass es einfach eine unfassbare Überraschung ist, dass wir uns nach so langer Zeit wiedertreffen. „Dark“, flüstere ich, meine Stimme belegt, hallt in meinem Kopf unnatürlich nach, als wäre es nicht meine. Statt eine Antwort abzuwarten, ziehe ich dich in eine Umarmung, schlinge meine Arme so fest wie möglich um dich und verspüre eine Wärme in mir aufsteigen, die Wärme, die einen überkommt, wenn man ganz nah bei einer geliebten Person ist. Irritiert von dem plötzlichen Schauer, der mir kalt den Rücken hinunter läuft, lege ich meinen Kopf sacht auf deiner Schulter ab. //Wie Schnee//, durchfährt es mich. Weiß, wie die frisch gefallenen Flocken, die vom Himmel segelten und auch so eisig. Wenn Ganondorf erst einmal besiegt war, würden wir gemeinsam durch den Winter gehen, würden zusammen die Jahre erleben. Ich schließe meine Augen und genieße das Gefühl deiner Hände, die sich um meine Taille legen, ehe das metallische Klirren einer gezogenen Klinge ertönt. Wie schon so oft bei anderen geübt, versuche ich mich aus deinem Griff zu befreien, doch – zu spät. Der Dolch steckt bereits in meinem Rücken, Blut breitet sich aus und färbt meine Tunika um die Stichwunde herum in ein dunkles, bräunliches Rot. Auch wenn der Schmerz erträglich ist, spüre ich etwas in mir zerbrechen. Etwas kleines, kaum wahrnehmbares. Ich kann nicht sagen, was es ist, doch ich kann es spüren. Du lässt mich los, greifst nach deinem Schwert, welches für mich anfangs nicht sichtbar hinter dir versteckt war. Meine Verwirrung ausblendend sprinte ich so schnell wie möglich zu meiner eigenen Waffe aber ich kann nicht einmal eine Attacke ausführen, da sitzt du bereits rittlings auf meinem Bauch. „Warum?“, verlässt es tonlos meine Lippen, bevor sich die Spitze deines Schwertes tief in meine linke Brust bohrt. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Mit einem begierigen Funkeln in den Augen und einem breiten Grinsen, welches meine Gesichtszüge verunstaltet, beobachte ich dich dabei, wie du deine letzten Atemzüge machst. Dein Schrei klingt mir noch befriedigend in den Ohren nach. Lachend erhebe ich mich und ziehe mein, nun blutverschmiertes Schwert aus deinem leblosen Körper. Das war es wohl. Das Ende des Helden der Zeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)